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34C3 Vorspannmusik
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Herald: Ok, auf dem letzten Kongress haben
wir kein Spiel gespielt und das Spiel hat
-
uns aufgefordert zu kollaborieren und
aktiv zu werden, um die Welt
-
mitzugestalten. Beim G20 Gipfel haben sich
einige interessante Kollaborationen aus
-
dem entfernteren oder näheren Umfeld des
CCC zusammengetan. Es gab vor allem jetzt,
-
wenn man für diesen Talk zwei Projekte
There Is No Time und das FC/MC und ich
-
denke ihr werdet selber erklären, was
genau ihr gemacht habt. Wir haben von
-
beiden jetzt Vertreter/innen hier. Einmal
Daniel und Nuriye von There Is No Time.
-
Vielleicht könnt ihr eure Hände heben,
damit man euch zuordnen kann. Genau.
-
Sofie, Maren und Oliver vom FC/MC und
Holger, der hier etwas als Vertreter des
-
VOC oder CCC dabei ist. Okay dann viel
Spaß mit dem Talk.
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Applaus
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Helikoptergeräusch
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Nuriye: Ja vielen Dank, dass wir hier sein
dürfen.
-
Helikoptergeräusch
Gelächter
-
N: Wie in echt.
-
Gelächter
Genau, also wir wollen euch die zwei
-
Projekte FC/MC, das alternative
Medienzentrum und TINT, einen 48-stündigen
-
Livestream vorstellen. Trotz dieser, trotz
der sehr unterschiedlichen Dimensionen der
-
beiden Projekte eint sie, dass mediale
Praktiken genutzt wurden, also fernseh-
-
ähnliche Formate entwickelt wurden, in der
Hoffnung eine breite oder zumindest
-
breitere Öffentlichkeit zu erreichen.
Bevor wir aber in die Beschreibung der
-
beiden Projekte gehen, springen wir ein
Stück zurück in einer Chronologie und
-
Maren wird uns ein bisschen was darüber
erzählen wie Hamburg sich in der Zeit vor
-
dem Gipfel angefühlt hat. Eine Zeit in der
wir, glaube ich, alle ziemlich toll
-
gespürt haben, dass jetzt was zu tun ist.
Maren: Ich wollte das noch mal kurz in
-
Erinnerung rufen, obwohl das vielleicht
wie viele hier auch wissen, die G20 ist
-
ein informelles Treffen der wichtigsten
Industrie- und Schwellenländer und der EU,
-
welches seit einigen Jahren die G8 und G7
Treffen abgelöst hat, in der Wichtigkeit
-
die ihnen beigemessen wird von Seiten der
Beteiligten und ist auch das maßgebliche
-
Treffen, wo finanz- und währungspolitische
Abstimmungen getroffen werden, wo über
-
Klimapolitik, Migration, Bildung und viele
andere Themen gesprochen wird. Es gibt also,
-
es ist also streitbar und es gibt
sehr viel zu kritisieren, auch schon ohne
-
die Anwesenheit von Personen wie Erdogan,
Trump und Putin, also eine problematische
-
Veranstaltung. Haben wir die schon
gesehen? Dann noch mal kurz, das sind sie
-
die G20 und es wurde eben halt Ende,
Anfang des Jahres 2016 bekannt gegeben,
-
dass die Bundesregierung, die 2017 den
Vorsitz der, der G20-Staaten hatte,
-
beschlossen hat, den Gipfel zwar im Juli
2017 in Hamburg abzuhalten. Das ist vor
-
allen Dingen deswegen schon eine
bemerkenswerte Entscheidung, weil die
-
Frage, wie weit das sinnvoll ist, so große
Gipfelveranstaltungen in Städten
-
abzuhalten, ja als Frage offen im Raum
steht, seit Seattle, seit Genua, zum
-
Beispiel. Und so wurden ja auch 2007 der
Gipfel in Heiligendamm oder auch der G7
-
Gipfel 2015 in Elmau an die Peripherie
verlegt. Eben halt genau mit Argumenten,
-
wie, das sei sozusagen infrastrukturell
einfacher zu handhaben und auch vor allen
-
Dingen aus sicherheitspolitischen Gründen
haben, wurden diese Treffen eben halt eher
-
an periphere Orte verlegt. Nun sollte es
aber so sein, dass eben halt, auch wohl,
-
als Demokratiebeweis gar, dieser G20
Gipfel in einer Stadt stattfinden sollte.
-
Es gab dazu eine erste öffentliche
Informationsveranstaltung im September
-
2016 bereits in den Messehallen in
Hamburg. Das war auch der Ort, der als
-
Austragungsort ausgewählt worden ist. Um
das vielleicht ganz kurz noch so
-
anzudeuten, die Messehallen, also die
blaue Zone, das ist im Grunde genommen die
-
Innenstadt von Hamburg. Die Messehallen
liegen sehr zentral zwischen Alster und
-
Elbe. Hier seht ihr das FC/MC. Da unten
war TINT lokalisiert und hier die
-
Elbphilharmonie. Also das Ganze findet
sozusagen im Zentrum einer Großstadt statt
-
und nicht zu vergessen, auch neben dem
FC/MC, da ist Sankt Pauli angezeigt, neben
-
den Messehallen die Sternschanze, die Rote
Flora auch unweit des Ganzen. Also
-
interessante Ortswahl, auch in dieser
Hinsicht und es stellte sich dann im
-
weiteren Verlauf raus, dass diese, diese
Entscheidung für eine Stadt eben halt auch
-
eine ganz bedeutsame sicherheitspolitische
Entscheidung war. Und man konnte dann im
-
eigentlich schon ein halbes Jahr bevor der
Gipfel begann, die zunehmende
-
Dramatisierung innerhalb dieses, oder die
Steigerung in diesem, in diesem
-
Sicherheitsdiskurs beobachten. Auf dieser
ersten öffentlichen Infoveranstaltung, die
-
die Stadt eben halt 2017, 2016
Entschuldigung, im September, zu der sie
-
eingeladen hat, das war in den
Messehallen. Das war eine Halle, die war
-
ungefähr doppelt so groß, wie wie diese
hier. Es war ungefähr 800 Anwohnerinnen
-
gekommen, um sich eben halt die
Ausführungen von Vertretern von Bezirk,
-
Stadt und Senat und Innenbehörde
anzuhören, wie man sich die Durchführung
-
dieses Gipfels im Zentrum von Hamburg
vorstellte. Und nachdem die Vertreterinnen
-
der Stadt, die ihre Ausführungen beendet
hatten, konnten die interessierten
-
Zuhörerinnen eben halt an zwei Saalmikros
in dieser, in dieser großen Messehalle
-
Fragen stellen. Es stellten sich sofort,
formierten sich lange Schlangen von 50 bis
-
100 Leuten, insgesamt, hinter diesen
beiden Mikrofonen und es wurden durchweg
-
Bedenken geäußert. Also die Leute waren
nicht daran interessiert zu erfahren, ob
-
man während des G20 Gipfels wohl
Kindergeburtstage im Karoviertel abhalten
-
könnte oder ob man die lieber verschieben
sollte, aus terminlichen Gründen oder ob
-
es möglich ist eine Pizza zu bestellen,
das waren so Sachen, die da unter anderem,
-
'unter anderem' ist jetzt ein bisschen
polemisch auch irgendwie erzählt wurden,
-
sondern es waren wirklich massive
Bedenken, die da geäußert worden sind, von
-
den, von den Anwohnerinnen. Ganz im
Gegensatz dazu hat aber die, haben die
-
Vertreterinnen der Politik, also in Figur
des, vor allen Dingen, des Innensenators
-
und des Bürgermeisters darauf beharrt,
dass dieser Gipfel in einer Großstadt eben
-
halt als Beweis einer lebendigen
demokratischen Gesellschaft funktionieren
-
sollte und eben auch zeigen sollte, wie
intensiv in einer weltoffenen
-
demokratischen Gesellschaft die
Auseinandersetzungen auch sind. Wir haben
-
dem Titel dieser Veranstaltung ja also das
eine ist, kannst du, können wir auf die
-
Folie gehen vom Titel nochmal, genau,
danke, also Festival der Demokratie,
-
das ist ein Zitat des des Hamburger
Bürgermeisters. Wir haben dem die Frage
-
nach dem geplanten Ausnahmezustand hier
hinzugestellt und es zeichnete sich eben
-
halt, wie ich schon sagte, ab, dass,
dass da das ganz massiv eben als
-
sicherheitspolitisch auch dieses Ereignis
benutzt werden sollte. Ich sage nur noch mal
-
Stichwort auch Antiterrordiskurs und
also dass, der Weg war sozusagen eh schon
-
bereitet auch an dieser Stelle eben halt
einen massiven, massive Aufrüstung der
-
Polizei und ihre Befugnisse anzusteuern.
So wurde dann aber auch eben vom
-
Innensenator Andy Grote angekündigt dass
der G20 Gipfel auch ein Schaufenster
-
moderner Polizeiarbeit werden würde und im
Grunde genommen war schon ein halbes Jahr
-
vor dem Gipfel klar dass eine
deeskalierende Polizeistrategie niemals
-
wirklich ernsthaft in Erwägung gezogen war
und somit die Frage was die verändert
-
hätte leider auch nicht mehr beantwortet
werden kann. Das zeigt sich dann zum
-
Beispiel in dieser Steigerung von am
Anfang 10.000 Polizisten am Ende waren es
-
31.000 Polizisten, ich glaube es waren in
Wirklichkeit sogar noch mehr und
-
wahrscheinlich ist die Dunkelziffer uns
gar nicht bekannt wie viele Polizisten
-
jetzt wirklich irgendwie bei diesem Gipfel
in diesem Gipfelereignis beigewohnt
-
haben. Ganz massiv hat auch die Hamburger
Boulevardpresse eben mal zur
-
Dramatisierung dieser Diskussion
beigetragen, das Hamburger Abendblatt
-
warnt vom größten schwarzen Block, den es
jemals gegeben hat. Und vor allen Dingen
-
wird die "Welcome to Hell" Demo die aus
dem autonomen Spektrum heraus angemeldet
-
worden war für den Donnerstag dem Vorabend
des Gipfels wird ganz massiv in Stellung
-
gebracht um eben halt diese also das ist
sozusagen das Ereignis an dem diese
-
Eskalation seitens der Polizei schon im
Vorfeld herbeigeführt wurde und dann im
-
Grunde genommen ja auch auf Ansage dann am
Abend des 6. Juli Monate später umgesetzt
-
wurde. Weiterhin wird eine
Gefangensammelstelle neu gebaut. Im Süden
-
von Hamburg die bis zu 400 Personen
aufnehmen soll, heute beherbergt sie die
-
Soko schwarzer Block, die weiterhin
arbeitet. Das SocialMediaTeam der Polizei
-
wird massiv aufgestockt auf es sollen circa 150
Leute die Social, also die Arbeit
-
der Polizei eben halt auf Twitter und Facebook betreuen.
Bürgertelefone werden eingerichtet, die
-
Pressestelle der Polizei wird massiv
aufgestockt. Und so mäandert eigentlich
-
irgendwie schon monatelang vor diesem
Gipfel mäandern so die verschiedenen
-
Diskurse durch den Raum. Wo einerseits
davon die Rede ist, dass es wahrscheinlich
-
besser wäre, wie wir im nächsten bild
sehen, die Stadt zu verlassen. Also es
-
werden Empfehlungen ausgesprochen auch
teilweise von hochrangigen Beamten der
-
Innenbehörde, man solle doch lieber an die
Ostsee fahren, dass würden sie auch machen
-
wenn sie könnten und sie würden es
wirklich jedem empfehlen. Betriebe geben
-
den Ihren Ihren angestellten G20 frei.
Geschäfte verbarrikadieren sich. Und die
-
also der Weg ist eigentlich schon schon
schon Monate vor diesem Gipfel bereitet.
-
Trotzdem versucht die Politik immer weiter
auch zu beschwichtigen. Da haben wir auch
-
noch ein sehr schönes Zitat vom Hamburger
Bürgermeister der den G20 mit dem
-
Hafengeburtstag vergleicht. Ich muss
sagen, ich wundere mich immer noch, dass
-
der Gipfel immer noch nicht vorbei ist und
auch wie die Diskurse darum weiter
-
verlaufen. Wir haben jetzt gedacht dass
wir noch mal ganz kurz vielleicht 'ne
-
Chronologie der Gipfelwoche aufrufen. Um
eben halt auch zu verdeutlichen, dass ab
-
also nicht erst aber spätestens ab Montag
dem dem 3. Juli mehrere zehntausend
-
Menschen in der Stadt sind. Montagabend
findet dann etwas statt, was im Grunde
-
genommen auch schon wochenlang vorher sich
angekündigt hat, es wird ein legales,
-
gerichtlich genehmigtes Camp von der
Polizei rechtswidrig geräumt. Es wurde
-
auch später noch mal, die Rechtswidrigkeit
dieses Polizeieinsatzes wurde auch später
-
noch mal durch einen Gerichtsbeschluss
dann bestätigt. Am 4.7. wird der Arrivati Park
-
eröffnet. Wo eigentlich die ganze
Woche über dann auch Veranstaltungen
-
stattfinden und einen Rückzugsraum möglich
ist, auch das ist direkt im
-
Schanzenviertel. Unweit der
Messehallen. Es wird zu einem
-
MassenCornern aufgerufen, da sind 10.000
von Leuten auf der Straße in der ganzen
-
Stadt, auf den Straßen in der ganzen Stadt
unterwegs. Und es bleibt weitgehend
-
friedlich bis auf erste
Eskalationsversuche seitens der Polizei.
-
Am 5.7. beginnt dann der Solidarity
Summit, ein Alternativgipfel. Auf
-
Kampnagel mit mehreren tausend
Teilnehmer_innen. Das Alles-Allen-Bündnis
-
hat zum Demo Rave "Lieber tanz ich als
G20" eingeladen. 1000 gestalten die
-
Performance geht an den Staat. Also auch
hier sind wieder zehntausende von Leuten
-
auf den Straßen unterwegs. Am 6.7. dann,
wie bereits gesagt, die "Welcome to Hell"
-
Demo. Die dann ja nur eine Kundgebung war.
Am 5.7. ne, entschuldigung am, quatsch, am
-
7.7. finden Blockadeaktionen in der ganzen
Stadt statt. Das ist jetzt noch ein
-
weiteres Bild vom Donnerstag.
Blockadeaktion in der ganzen Stadt und vor
-
allen Dingen auch der Gipfel beginnt, was
N24 zu diesem schönen Splitscreen dann
-
animiert hat. Also die G20 Teilnehmer
sitzen in der Elbphilharmonie und lauschen
-
Beethovens 9. Sinfonie, während im
Schanzenviertel Mülltonnen noch nicht mal
-
brennen würde ich sagen in diesem Fall.
Und am 8.7. findet die größte Bündnisdemo
-
statt mit 80 bis 100.000 Teilnehmer_innen.
"Solidarity not G20". Und auch
-
Samstagabend werdenn dann, wird dann diese
friedliche Demo auch von der Polizei noch
-
belästigt. Aber genau soweit erst mal
irgendwie zur so ein bisschen zur
-
Chronologie dieser Woche. Und ich übergebe
dann jetzt an TINTs, an TINT zurück oder?
-
Daniel: Hi. Also wir haben jetzt die kurze
Einführung gehabt und ich fange jetzt an
-
zu erklären, was wir von There Is No Time
gemacht haben. Unser Ausgangspunkt war
-
anders, als der von FC/MC. Eher der, dass
wir gesagt haben wir gucken uns an, was
-
ist eigentlich die Struktur hinter dem,
was letztendlich dieses Spektakel
-
hervorbringt. Also nicht das Bashing von
irgendwelchen politischen Schaustellern.
-
Sondern wirklich zu gucken was sind die
Bedingungen unter denen wir leben und was
-
hat das auch mit diesem Event zu tun in
dem wir eigentlich nicht erwartet haben,
-
dass irgendwas besonders gutes dabei
herauskommt. Wer von euch weiß was am Ende
-
dabei rausgekommen ist? Wahrscheinlich
niemanden. War dann ja auch ein bisschen
-
überdeckt. Es ging uns auf jeden Fall
nicht darum zu schauen was da vor Ort
-
passiert sondern wirklich an die Substanz
zu gehen. Also was ist da los und wieso
-
ist dieser Jahrmarkt der
Hoffnungslosigkeit eigentlich immer so mit
-
so einem weiter so obwohl alle leute
spüren, dass irgendwas in der luft liegt
-
oder daneben. Nuriye macht jetzt ein
bisschen weiter.
-
Nuriye: [unverständlich] eine ziemlich starke Kritik
der sozioökonomischen Umstände in denen
-
wir leben und die uns dazu gebracht haben
eigentlich dieses Diskussionsformat also
-
TINT eine diese Art Fernsehsendung oder den
Fernsehkanal zu entwickeln indem die 15
-
Themen der offiziellen G20 Agenda
besprochen werden sollten.
-
TINT lässt sich eigentlich in drei Bereiche aufteilen
einmal den Ort, die inhaltliche
-
Auseinandersetzung und das Netzwerk in der
Stadt. Die inhaltliche Auseinandersetzung
-
kondensierte wie gesagt in diesem 48
stündigen Livestream, hauptsächlich
-
bestehend aus dem Gesprächsfor.. aus einem Gesprächsformat das wir
entwickelt haben, gespickt mit Film,
-
Dokus, Animationen und anderen kleinen
Clips. Als Ort bezeichnen wir die gesamte
-
Produktionsstätte. Das war für uns ein
sozialer Raum. Also die meisten Leute von
-
TINT haben da in der Zeit quasi gelebt und
es waren jeden Tag viele Zuschauerinnen da
-
die das Programm quasi in echt verfolgt
haben. Und der dritte Teil war dann eben das
-
Netzwerk. Also von unserem Ort aus haben wir
die Sendung in die Stadt übertragen.
-
Wir haben dazu Empfänger und Monitore in
Kiosken, Kneipen, Galerien, den
-
Bücherhallen und anderen halböffentlichen
und institutionellen Orten installiert
-
und auch in dem Gebiet um den
Versammlungsort der G20, was ja in einer
-
Demonstrationsverbotszone war. Und
natürlich wollten wir genau da auch unsere
-
Kritik reintragen. Genau. Also Kernstück der Sendung
war eine Art Einführung gebunden an die 15
-
Themen des G20 die wir so um umdeuteten
wie es uns beliebte. Zu allen Talks haben
-
wir Menschen aus unterschiedlichen
Fachbereichen eingeladen, die wir für
-
Expertinnen eines Themas halten. Diese
haben Gespräche geführt in denen eine
-
kritische Perspektive anhand von
Beispielen verdeutlicht werden sollte und
-
soweit möglich auch Formen des Umgangs mit
der Situation diskutiert worden. Also, ein
-
Beispiel ist zu der Überschrift "Chancen
der Digitalisierung nutzen" da haben wir also
-
über den Zusammenhang von einer
voranschreitenden Digitalisierung und der
-
Logistik gesprochen. Ganz... Ein Beispiel, dass
man in Hamburg, in der Hafenstadt Hamburg kennt und da eben
-
auch diskutiert ob so Nadelöhre der Logistik,
wie zum Beispiel der Hamburger Hafen,
-
bestreikt werden könnten oder nicht.
-
Daniel: Okay. Wir erzählen gleich noch ein bisschen was
-
zu diesen Orten - ein
bisschen mehr - aber ich hack jetzt einmal
-
ein um etwas zu der Gruppe zu sagen, damit ihr so
ein Bild davon bekommt. Also es ist einerseits
-
beim FC/MC, wo sehr wohl sehr viele Leute
dabei waren, waren wir eigentlich eher ein
-
erweiterter Freundeskreis, Freundinnen von
Freundinnen. Kleine Strukturen nichts
-
abgeschlossen. Wir waren ungefähr 15 Leute
in der Kerngruppe, würde ich sagen, und
-
etwa 50, die dann am Ende bei der
Ausführung alles mitgemacht haben.
-
Ungefähr dreiviertel Frauen, das ist
vielleicht ganz interessant. Unser Budget
-
lag bei ungefähr 6000 Euro und wir kommen eigentlich - die meisten
von uns kommen aus eher künstlerischen
-
Kontexten. So, das ist jetzt nur einmal so die Verortung.
Und dann können wir jetzt noch mal ein
-
bisschen weitermachen mit dem Ort.
-
Nuriye: Ja. Genau, also. Was ihr hier seht
lacht
-
ist hier unten auf dem Bild ist das Archipel zu sehen.
-
Unsere 50 qm... Unser 50 qm
großes schwimmendes Studio welches wir in
-
dem, in den - was ihr vorher gesehen habt - in den Stadtteil Hammerbrook außerhalb der
blauen Zone geschleppt haben.
-
Nächstes Bild bitte. Genau.
-
Der Bildverarbeitungsbereich und die
Outputtechnik, die war an Land genauso, wie die
-
Küche, WCs, die Bar, Tribünen für Zuschauerinnen, Zelte,
die Maske, zum Teil Schlafwagen und so
-
weiter. Nächstes Bild bitte.
-
Ja. Kichern Was hier zu
sehen es ist, ist das was wir auch vor Ort die ganze Zeit
-
gespürt haben. Nämlich einen ziemlich
starkem Kontrast zu dem was da gerade eigentlich in
-
der Stadt passiert. Also es war absurd
idyllisch und für einige Zuschauende war
-
eben der Ort, den ich eben als sozialen
Ort beschrieben habe auch ein Raum, in dem
-
man runterkommen konnte und die
Hubschrauber nur weit entfernt am Horizont
-
gesehen hat. Nächstes Bild bitte. Genau vor Ort
gearbeitet hat natürlich das Filmteam,
-
also Kamera, Ton, Liveschnitt. Das Head-
Team, ...
-
Nächstes Bild bitte. Das Head-Team, also Studio, Design, Licht, Maske,
-
Architektur generell, wenn wir das so
nennen wollen, und Personen, die sich um
-
die Rednerin gekümmert haben. Das
Infrastruktur-Team, dass die Logistik
-
organisiert hat und fantastische Köchinnen
und Köche die uns auch noch alle versorgt haben.
-
Daniel: Wie bei allen anderen Tasks auch, hatten wir natürlich für die
-
Inhalte, die ja
unser Kernelement ausmachen sollten auch
-
eine Gruppe, eine Redaktionsgruppe, die daran beteilgt, also die
damit beschäftigt war die Inhalte für
-
diese Panels vorzubereiten. Also die Frage
"Welche Expertinnen können wir jetzt
-
einladen, zu welchem Thema?" und wir haben da
viel diskutiert und vielen miteinander
-
gelernt. Wir haben auch viel versucht uns
selber zu bilden um, damit alle irgendwie auf
-
einen Stand kommen. Das hat ziemlich gut
funktioniert und war - glaube ich - für
-
alle eine gute Erfahrung, das so zu
machen. Auf dem Dings hier seht ihr die
-
ganzen Titel der offiziellen Agenda. Das
war das, woran wir unsere Inhalte
-
geknotet haben. Also diese wirklich
bescheuerten Titel haben wir versucht
-
halt umzudrehen und für uns zu nutzen und über
diese Titel dann über die Dinge zu
-
sprechen, die ich vorhin schon erwähnt
hab. Dann haben wir natürlich irgendwie
-
Kontakt gesucht und Verbindung geschaffen
zu den vielen anderen Gruppen zu dem
-
FC/MC, zu dem Chaos Computer Club die uns
geholfen haben - dazu später. Ganz klares
-
Ziel von unseren Panels war es halt nicht
verkürzte Kritik an den Zuständen zu
-
machen unter denen wir leben. Und das so zu
machen, dass man ohne Fachwissen das irgendwie für sich
-
erfassen kann und, dass die Leute, die sich
das anschauen dort Anknüpfungspunkte
-
finden. Also nicht nur Bilder zeigen, sondern
irgendwas was man mit nach Hause nehmen
-
kann. Also sehr systematische Kritik und
keine flashy ... Bashing von irgendwelchen
-
Repräsentanten. Wir haben uns da ganz klar
als Teil des Protestes gesehen und nicht
-
als... nicht außerhalb. Wir wollten dem,
dem Bild von dem, was auf den Straßen
-
passiert, was hinzufügen. Dafür gibt es
jetzt so ein paar Beispiele. (zum Team gewandt Können wir
-
mal weitermachen?) Ich erkläre kurz... also
so sah unserer... unser Stream aus, auf den
-
Orten, die wir in der Stadt verteilt
hatten. Wir hatten dieses Informationsfeld
-
auf der rechten Seite, was so ein bisschen
auch unsere Kommunikationsplattform in die
-
Stadt war. Da konnten wir Ankündigungen
machen und was auch immer uns da
-
eingefallen ist gerade. Unten hatten wir
einen Twitter-Stream, der hauptsächlich
-
vom Ermittlungsausschuss gespeist war, was
doch so ein bisschen Aktualität da rein
-
gebracht hat, als Kontrast zu dem diesen
eher inhaltsschweren Panels, die wir
-
produziert haben. (ans Team gewandt Machst du eins weiter?)
Das war ein anderes, ein Panel hatten wir
-
mit Bini Adamczak, die hat eine
Einführung gemacht zu den
-
Begrifflichkeiten von Arbeit und Ökonomie
und was das mit Politik zu tun hat, und
-
warum es deshalb auch für alle relevant
ist. Dann hatten wir noch eins zum Thema
-
Afrika.
N undeutlich aus dem Off: Hast du schon gesagt, dass unten... Deutlich Ja, hab ich nicht mitgekriegt...
-
Genau. Also ein Thema der G20-Agenda
war eben, Partnerschaften mit Afrika zu
-
vertiefen. Bei uns in dem Gespräch
zwischen dem Herero-Aktivist, Israel und
-
dem Historiker Kim ging es um das
koloniale Erbe Deutschlands und speziell
-
den Standpunkt Hamburg als Tor zur Welt.
-
Genau, in dem Gespräch ging es außerdem auch darum, dass es einen
Völkermord an den Herero gegeben hat, der
-
von wirtschaftlichen Interessen geleitet
war. Wir wollten einfach damit kurz
-
zeigen, dass - ja - auf welcher Basis
die G20 eigentlich darüber sprechen, die
-
Partnerschaften mit Afrika zu vertiefen. (zum Team gewandt Genau, nächstes Bild.)
-
D: (...weiter.) Wir erzählen gleich noch ein
bisschen was zu diesen
-
Empfangsstationen, die wir dort verteilt
hatten überall in der Stadt, aber ich
-
mache einen kurzen Exkurs zu der Technik,
das ist ja hier vielleicht auch nicht
-
uninteressant. Wir hatten vor Ort einen
Regiewagen, dort hatten wir einen
-
Liveschnitt-Mischer, der uns von dem
Sender Thiede aus Hamburg geliehen wurde,
-
und einen Encoder vom VOC. Damit haben wir
dann ein Signal zustande bekommen. Dann
-
hatten wir die Frage: "Okay, wie kriegen
wir das ins Internet", und sind... haben
-
dann mal bei den Nachbarn, den
Reifenhändlern, geklingelt und gesagt
-
"Guten Tag, wir kommen vom G20 und würden
gerne eine Antenne auf Ihr Dach stellen".
-
Erstaunlicherweise haben sie das dann auch
mitgemacht. Wir mussten so ein bisschen
-
erklären, aber das ging dann ganz
gut, und diese Lösung hat sich tatsächlich
-
als ziemlich robust herausgestellt. Von
dort aus sind wir dann zu dem Server von
-
CCC bzw. vom VOC gegangen. Dort wurde unser
Stream weiterverteilt, halt an's... an
-
youtube, auf unsere Website, und so
weiter. Und dann ging es noch weiter an
-
den Server von infobeamer.com, der uns
geholfen hat mit einer Bereitstellung von
-
seiner Software in einer adaptierten Form,
die extra für unser Projekt da war. Und
-
von da ging es dann an unsere ganzen
Stationen in der Stadt, über einen
-
Raspberry, und da kam dann alles an, so
wie wir es eben gezeigt haben, mit dem
-
mit diesem Infofeld und dem Twitterstream. Das war so
unser Aufbau und jetzt können wir noch mal
-
ein bisschen konkreter zu den
Empfangsstationen kommen.
-
N: Also, wir rennen gerade so ein bisschen
aus der Zeit und darum ganz kurz. Wir
-
hatten 40 Orte in der ganzen Stadt
verteilt. Im Zentrum ist es uns relativ
-
leicht gefallen Partnerinnen zu finden,
die Bildschirme aufstellen wollen, in den
-
Randgebieten mussten wir eigentlich erst
Vertrauen erarbeiten und es ging ziemlich
-
viel auch darum, dass... ja,
verständlicherweise, dass Menschen sich
-
nicht als... also auch wenn sie unsere
Kritik nachvollziehen konnten, zum Teil,
-
oder nicht zum Teil. Auch wenn sie
unsere Kritik nachvollziehen konnten,
-
trotzdem nicht den Schritt gehen
wollten sich als, ja, politisch
-
aktiv darzustellen. (zum Team gewandt Nächstes Bild bitte,)
Es gab grinsen was ihr da bei dem
-
"TUWAT"-Pfeil seht, ist nichts, das wir
initiiert haben, sondern das war eine
-
Gruppe, die mit einem Taschenbeamer los
gezogen ist und "There is no time" in die
-
Stadt gesendet haben, auf eigene
Initiative hin. Was uns sehr gefreut hat.
-
Die Kommunikation mit diesen
Empfangsorten, obwohl ich das jetzt gerade
-
so negativ dargestellt hab, war für uns
aber auch wesentlicher Teil des Projekts.
-
Also alleine die Frage zu stellen, ob man
sich als politisch outet oder nicht.
-
Rauschen Ja, dann schnell weiter.
-
Knacken im Mikrofon
D: Also ganz kurz: Ich glaube, für alle
-
von uns war es vor allem irgendwie total
interessant und gut, zu sehen, dass sich
-
solche Sachen machen lassen. Dass man mit
so einer Idee und einer Menge Persistenz
-
einfach Sachen in Gang bringen kann, und
dass Leute sich politisieren und anfangen
-
Sachen zu machen. Das war für uns eine
total gute und wichtige Erfahrung. Und
-
plötzlich hatte man einen Riesenhaufen von
Leuten mit ganz viel Kapazität und
-
Spezialwissen und Energie und crazy
Technik. Es war alles da, und das ist,
-
glaube ich, was, worauf wir
hinauswollen. Das ist, dass solche Sachen
-
gehen, wenn man sie machen will. Aber
jetzt fangen wir mal mit FC/MC an.
-
Sofie: So, Schnitt zum FC/MC und Ollie du
sollst lächeln, wie ich hörte lacht.
-
Applaus
-
Also ein paar Leute von uns sind noch live
dabei über einen anderen Channel, deswegen
-
kriegen wir solche wunderschönen Tipps.
Genau, also das FC/MC ist eben, oder hat
-
eben diese Grundstimm-, oder ist aus
dieser Grundstimmung so ein bisschen
-
erwachsen, die eben... wie eben auch schon berichtet
wurde. Es gab sozusagen die Vorahnung,
-
dass es eine einseitige Berichterstattung
gibt, und eben auch aus einer allgemeinen
-
Kritik am G20. Und daraus hat sich eben
Anfang Februar 2017 dann die Umsetzung
-
eines unabhängigen und internationalen
Mediencenters konkretisiert, was dann zum
-
FC/MC wurde und im St.-Pauli-Stadion - oder FC St.-Pauli-Stadion
stattfand. Dabei haben wir uns gefragt halt:
-
Wie ist es möglich, unter den Bedingungen
eines staatlichen Großereignisses eine
-
Plattform für kritische, aber auch eben
pluralistische Berichterstattung
-
anzubieten, und das FC/MC sollte halt eben auch
einen Baustein in der Infrastruktur der
-
Protestbewegungen sein, mit dem Ziel, die... den
G20-Gipfel, aber eben auch die Proteste,... die umgebenden
-
Proteste eben differenzierter eben darzustellen
und sehr undeutlich 'in der Wahrnehmung?' auch zu differenzieren.
-
Das Ganze wurde angelegt als ein
Medienexperiment, also wir haben das ja
-
wirklich als ein Experiment begriffen und
hatten auch wirklich nie den Anspruch
-
sozusagen irgendwas Konkretes aus unserem
Experiment zu erfüllen – da komme ich aber
-
auch dann nochmal zurück – und wirklich
mit der Frage: Wie kann eine
-
medienaktivistische Praxis aussehen. Dass
wir als Projekt– oder das es als Projekt
-
angelegt war und halt wirklich eine
vielfältige Auslegung hatte, sieht man
-
auch schon an unserem FC-Generator, also
man hat dort oben wirklich vielfältige
-
Namen, wie man uns– oder wie man das FC/MC
dann noch bezeichnen könnte. Das Ganze ist
-
natürlich nicht aus irgendwie... aus dem Blauen entstanden,
sondern durch ein konkretes, oder durch
-
ein Netzwerk, was eben auf jeden Fall sehr
lokal war, also in Hamburg basiert, aber
-
vor allem – und das war unglaublich
wichtig – auch international getragen
-
wurde, welche sich dann teils dort im Ort
temporär zusammengefunden haben, aber eben
-
auch verstreut waren. Anfangs war’s eine
kleine Gruppe aus unterschiedlichen
-
Hintergründen. Das jetzt aufzuziehen wäre glaube ich
einfach ...“there is no time”.
-
Und wir hatten aber auch das wahnsinnige Glück,
einen wirklich passenden Ort für unsere
-
größenwahnsinniges Projekt eben zu finden,
und das war eben das St.-Pauli-Stadion oder FC St.-Pauli-Stadion,
-
auch St. Pauli, und der Kontakt ist halt eben
daher gekommen, dass im Vorfeld schon sehr
-
viel Stadtteilarbeit geleistet wurde von
beiden Akteurinnen, also von von vielen
-
Leuten aus dem Netzwerk, aber auch von von
dem FC St. Pauli. Deswegen wurde uns vom
-
FC halt eben ein großes Vertrauen
entgegengebracht, aber eben auch dadurch,
-
dass sie unser Projekt sehr unterstützt
haben. Am ersten Mai ist dann eben auch
-
der Vertrag fertig geworden und dadurch
hat sich dann einfach auch eine wirkliche
-
Konkretisierung noch mal ergeben, auch
durch die erste Pressemitteilung, die dann
-
am 14. Mai glaub ich – jo – dann eben auch
raus gegangen ist. Insgesamt wurde das
-
Projekt halt wirklich durch viele Gruppen
und kleine Firmen, die zum Teil aus dem
-
Stadtteil eben auch kamen, unterstützt –
also - aber nicht nur Material, sondern eben auch
-
Erfahrung und auch Zeit vor allem –
mitgebracht haben und eingebracht haben.
-
Also Mecklenburger hat zum Beispiel mitgeholfen, 9000 Essen bereitzustellen.
-
Genau, und jetzt haben wir so einen
kleinen Beitrag, den wir euch gerne zeigen
-
würden. Vom... Also wir haben auch gerne, oder
wir haben auch mit den sogenannten
-
Mainstream-Medien zusammengearbeitet, das
ist sozusagen ein Beispiel.
-
Video startet mit Musik
Videosprecher: Netzwerkkabel, Computertastaturen, Monitore,
-
Arbeitsplätze. So weit die Gemeinsamkeiten
des offiziellen G20 Pressezentrums in den
-
Messehallen, und dem alternativen
Pressezentrum des FC/MC, im Millerntor-Stadion.
-
Das offizielle wird vom
Bundespresseamt organisiert, 4800
-
Journalisten aus 65 Ländern sind dort
akkreditiert, als Vertreter von 700
-
verschiedenen Medien.
Tilman Seeger: Akkreditieren kann sich
-
jeder Journalist, der nachweisen kann,
dass er journalistisch tätig ist, der eine
-
Entsendeschreibung von seiner
Heimatredaktion hat oder natürlich auch
-
Veröffentlichung hier einreichen kann, das
prüfen wir, und es muss schon ein
-
journalistischer Hintergrund da sein,
damit er hier reinkommt.
-
VSpr.: Für die, die diese Kriterien nicht
erfüllen, gibt es wenige hundert Meter
-
entfernt, im Stadion des FC St. Pauli, das
unabhängige Medienzentrum FC/MC. Ein wenig
-
improvisiert, aus Spenden finanziert, die
technische Unterstützung kommt vom Chaos
-
Computer Club. Rund 400 Akkreditierungen
aus gut zwei dutzend Ländern sind bei den
-
ehrenamtlichen Organisatoren eingegangen
Oliver Leistert: Das sind Freelancer, das
-
sind Leute, die in Redaktionen arbeiten,
das ist TV, Print, Radio, alle sind da,
-
und gleichzeitig auch eine Vielzahl von
Medienaktivisten, die bloggen, twittern,
-
Social Media machen.
VSpr.: Es sind vor allem
G20-Kritiker aus dem linken Spektrum, die
-
hier für die Tage des Gipfels
Arbeitsmöglichkeiten finden. Es wird Live-
-
Streams geben, Pressekonferenzen und
Diskussionsrunden. Dass der Kultklub vom
-
Kiez Gastgeber ist, ist quasi eine
Selbstverständlichkeit.
-
Oke Göttlich: Wir finden eine alternative
Berichterstattung hilft auch, um ein
-
Ereignis wie den G20 von verschiedenen
Blickwinkeln zu beleuchten, und ich glaube
-
es werden sehr viele Dinge, auch inhaltlich
Dinge, passieren, die man von verschiedenen
-
Blickwinkeln beleuchten sollte.
Person im Video: Test, test, test.
-
VSpr.: Bei der ersten Pressekonferenz
heute Abend lief noch nicht alles rund,
-
aber es ist ja auch das erste alternative
Pressezentrum in der G20-Geschichte und
-
Symbol dafür, wie der Gipfel die Stadt
spaltet.
Video endet mit Musik
-
Sophie: Einige Thesen dabei, die man
vielleicht nochmal in einem anderen Talk
-
kritisch hinterfragen könnte. Aber, wie
vielleicht in dem Beitrag jetzt gerade
-
angeklungen ist, haben wir wirklich eine
Einladung ausgestrahlt, um sozusagen– oder
-
eben auch eine Herausforderung gesendet –
um den Journalismus wirklich kritisch zu
-
hinterfragen, und haben uns dieses
größenwahnsinnige Statement dazu
-
ausgedacht: “Reinvent critical journalism
in times of effective populism”. Also... und das
-
ist auch nach wie vor irgendwie noch unsre
ungelöste Forschungsfrage des Experiments.
-
Und da will ich noch mal betonen: Wir
hatten aber auch nie wirklich den Anspruch
-
dem sozusagen in irgendeine Gänze gerecht
zu werden. Haben natürlich aber viele
-
Dinge in diesem Rahmen getan, hoffentlich.
lacht Ja, um sich dem halt irgendwie zu
-
stellen, haben wir aber auch eine offene
Einladung geschickt, also eine generell
-
offene Akkreditierung ausgesprochen, mit
wenigen Ausschlusskriterien, wie zum
-
Beispiel Mitarbeit bei der Polizei, beim
Militär, oder bei den Geheimdiensten.
-
Applaus
-
Lediglich eine E-Mail-Adresse mit Verweis
auf die jeweiligen Medien oder Aktivitäten
-
beziehungsweise Hintergründe genügte bei
uns. Also wir haben wirklich eine
-
Einladung sowohl an Medien Aktivistinnen,
wie also Bloggerinnen oder
-
Videoaktivistinnen, aber eben auch an
Journalistinnen mit Presseausweis
-
ausgesprochen und waren wirklich bei uns
wilkommen. Wir wollten aber vor allem auch
-
dadurch eben der zunehmenden Prekarisierung der
journalistischen Arbeitsbedingungen
-
gegenwirken und deswegen haben wir eben
auch keine Zugangsgebühren gehabt.
-
Wir hatten - haben unentgeltlich - untentgeltliche Arbeitsplätze
bereitgestellt und ein Presseausweis war
-
bei uns wirklich nicht nötig. Man konnte
sich aber auch während der Öffnungszeiten
-
noch anmelden. Durch diese wunderschöne
Maske, die eben nur kurz durch gelaufen ist,
-
konnten - war halt für uns sichtbar wer sich
akkreditiert hat und wer dann auch tatsächlich da
-
war. Wir haben jetzt hier gerade nochmal
Zahlen gehabt, dass sich 1143
-
Journalistinnen und Medienaktivistinnen
akkreditiert haben und wirklich 978 Leute
-
dann auch wirklich eingecheckt haben. Die
Akkreditierung war aber auch gleichzeitig
-
die Anmeldung und die Einteilung der Crew
durch Skills. Für die Bereiche des Zentrums
-
aber auch eben für bestimmte Tätigkeiten
und wir hatten 493 eingecheckte Leute für
-
die Crew. Hier nochmal einmal kurzen eine
Übersicht, die wir jetzt aber nicht so durchgehen können. lacht
-
Schwer verständlich aus dem Off (Mikro aus)
Holger: ... davon abgesegnet ist das vom Engel-System
-
Mikro an was ja ein gutes Beispiel ist. Das haben wir halt benutzt
für Akkreditierung, wollten das für die
-
Schichtplanung nutzen und das klappte
nicht, weil unsere Schichtplanung einfach
-
anders war als hier. Und das ist ein gutes
Beispiel, dass viele Dinge die wir geplant
-
hatten, mussten wir ad-hoc anpassen. Der
Zeitdruck war dann zu stark und wir haben
-
vieles nicht so umsetzen können wie wir es
gemacht haben wollten und mussten das sehr
-
kurzfristig machen und wenn ihr sowas
macht, viele Leute die da helfen sind
-
besser.
Sophie: Unbedingt. Ein wichtiger Baustein
-
war eben auch in unserem Experiment wann
wirklich so kollektive Prozesse im Kontext
-
des Zentrums. Also, die waren selbst
verwaltet, professionell aber eben auch
-
nicht kommerziell. Das ist total wichtig,
wirklich alles auf Spenden basiert, aber
-
auch eben niedrigschwellig. Heißt sozusagen
wir hatten zum Beispiel also in den
-
verschiedenen Bereichen, die auch gleich
vorgestellt werden, wir hatten zum
-
Beispiel ein sehr offenes
Redaktionskonzept. Ja und wir hatten
-
natürlich auch viele Aushandlungsprozess
im Vorfeld und währenddessen zu
-
verschiedenen Abläufen. Der Oliver gibt
nachher gleich noch mal ein Beispiel dazu.
-
Aber auch innerhalb des Experiments und
eben auch für das Experiment haben wir uns
-
verschiedene Formate, Formen und auch Räume
ausgedacht, wo ich jetzt einmal bitte
-
abgeben würde.
Oliver: Genau. Also hier sieht man jetzt schon
-
erstmal wieder die - eines der Hauptelemente.
Das waren in dieser täglichen
-
Pressekonferenzen, die im Stadion auf der
Südtribüne dort stattgefunden haben.
-
Insgesamt noch mal kurze Situation: es war
eine sehr anstrengende Woche auch was das
-
Akustische anging. Über dem Stadion
waren die ganze Zeit Hubschrauber in der
-
Luft. Also der Eingangston hier das war
der Sound der uns über eine Woche dort
-
begleitet hat. Und deswegen waren wir auch
sehr froh in so einer Art Trutzburg da
-
auch sein zu können, weil sie eben auch
eine gewisse Sicherheit für uns eben geboten
-
hat. In dem Stadion waren gleichzeitig
noch in der Nachbarschaft einige andere
-
Projekte beheimatet, die auch Erwähnung
finden sollen. Es gab eben unser Catering
-
durch die Mecklenburger, dann gab es noch
ein Antifa-Cooking für weitere Leute die
-
eben zu den Demonstrationen gekommen waren
oder an den Protesten teilgenommen haben,
-
ein Fußballturnier und in dieser ganzen
Gemengelage haben wir eigentlich eine
-
Woche in diesem Stadion ohne auch nur ein
einziges Hausmeistergespräch verbringen
-
können, dort übernachten können, dort 24
Stunden sieben Tage die Woche schalten und
-
walten können, was einerseits dem Verein
gedankt sei und andererseits aber auch der
-
guten Vorbereitung um ein vertrauensvolles
Verhältnis herzustellen. Kurz die Räume...
-
applaus Kurz die Räume des FC/MC im Überblick. Draußen
sieht man noch mal kurz Pressekonferenz,
-
dann den Studiobereich über der
Pressekonferenz, in der Mitte der Social
-
Space, der dann angrenzt an den
Journalisten-Arbeitspace oder da gehe ich
-
gleich noch mal näher darauf ein, was das
dann im einzelnen sein wird. Zum Baustein
-
dieser Pressekonferenzen. Es war uns immer
sehr wichtig ein breites Spektrum in der
-
Einladungspolitik auch zu verfolgen,
deswegen auch am Anfang den DPA Verteiler
-
sozusagen zu nehmen um uns leicht zu
autorisieren und dieses FC/MC als durchaus
-
einen Anlaufpunkt darzustellen der eben
Vertreterinnen, verschiedene
-
Protestbewegungen der Demo-Bündnisse,
Anwältinnen und Anwälten dort ein Forum
-
geboten hat, die dort auf dem Podium waren,
die von der Organisationsgruppe, die sich
-
eben um dieses Podium dort gekümmert hat,
eingeladen wurden und zu tagesaktuellen
-
Themen oder aber auch zu übergeordneten
Themen, die auf dem Solidary Summit auf
-
Kampnagel oder so statt fanden, dann dort
eben eingeladen waren um ihre Positionen
-
dort vorzutragen und kritisch vielleicht
auch zu tagesaktuellen Ereignissen
-
Kommentare abzugeben. Das ganze fand jeden
morgen um 9 Uhr statt, wurde simultan
-
übersetzt und wurde eben auch in
Kooperation mit dem CCC und dem WOK als
-
Livestream sofort ins Netz gesendet und
war dann einige Zeit später auch noch mal
-
im Nachklapp sozusagen auf Portalen
abrufbar, dazu komme ich später noch. Der
-
Social Space ist bei uns ästhetisch nicht
ganz so hoch gehängt wie bei den TINTs.
-
Das ist so ein bisschen die
Standardeinrichtung des Balsaals des FC
-
St. Pauli, weshalb ich auch hier nicht
wahnsinnig viele Leute seht. Das hängt
-
damit zusammen, dass wir eine Policy
hatten dass wir innerhalb des FC/MC
-
eigentlich das Bildermachen untersagt
hatten. Es gab auf der Tribüne Orte wo
-
Interviews stattfinden konnten, aber wir
wollten eigentlich, dass das Ganze ein
-
relativ ruhiger Ort ist. Das er nicht für
irgendwelche Homestorys benutzt wird über
-
dieses Projekt und diese Anfragen wurden
dann auch meist auf der Tribüne oder
-
außerhalb eben, wie wir eben gesehen haben in
dem Interview, absolviert. Das Ganze war
-
im Raum um sich zu erholen und produzieren
und publizieren, eine Bar gab es auch.
-
Nebensache. So, das war an mein
Arbeitsbereich in der Hauptsache. Das sind
-
die Studios - dort konnten eben Beiträge
bearbeitet werden, erarbeitet werden. Es
-
gab eine Redaktionsstruktur die auch aber tatsächlich erst....
Wir sind an dem Sonntag da
-
reingegangen und waren exakt sieben Tage
da drin. Und wir hatten kein Probelauf
-
oder irgendwie sowas und insofern war es
schon sehr - nennen wir es mal interessant -
-
zu sehen wie sich diese kollaborative
Situation dort eben entwickelte,
-
Verantwortungsbereiche sich klärten,
einzelne Leute sich für Projekte
-
interessierten. Und da komme ich gleich
zur nächsten Folie. Das ist ein Plan den
-
wir ursprünglich mal verfolgen wollten für
eine Entscheidungs- und
-
Produktionsstruktur. Das hat im weitesten
Sinne auch so stattgefunden was technische
-
Anforderungen angeht. An einigen Stellen
zumindest an anderen auch nicht. Wichtig
-
war uns, dass dieses
Redaktionskollektiv dort eben auch im
-
Sinne des Veröffentlichens. Ganz kurz noch
zum Pressekodex. Also wir sind auf keine
-
andere Struktur gekommen, als irgendwie im
Sinne des Presserechts und im Sinne
-
Persönlichkeitsrechte zu wahren,
strafrechtlich relevantes Material eben
-
nicht auszustrahlen und eine
Verantwortungstruktur zu geben, die eben
-
diese Endabnahme macht und sagt was können
wir über einen Livestream senden, was
-
kommt in die mediathek, etc. pp. So
und das ist eben dieser Weg den ich jetzt
-
hier zwar auf meinem Rechner zeigen kann
aber dort oben nicht. Ganz rechts seht ihr
-
das unter CVD. Ganz kurz vom Schema noch
mal her. Es gab eben eine Struktur wo auch
-
Leute ihr Material bei uns abgeben
konnten, was sie auf der Straße
-
aufgenommen haben und das wiederum anderen
Leuten dann zur Bearbeitung zur Verfügung
-
stellten. Das ist ein relativ, für mich
zumindest, interessanter Vorgang, weil es
-
eben so was wie Autorenschaft oder so noch
mal ganz anders in Frage stellt und
-
einfach einen großen Pool an Material zur
Verfügung stellt aus dem sehr heterogenes
-
dann eben auch entstanden ist. Das werden
wir gleich am Ende noch mal in einem
-
kleinen Überblick sehen. Holgi, du
wolltest bricht ab
-
Holger: Ich wollte nur sagen, dass wir
kaum Zeit haben und wollte ich an sich
-
ein bisschen kürzer machen und... Dieses
Ganze haben wir nachher runtergebrochen
-
auf "alle dürfen überall lesen und
schreiben". Wir haben also keine Rechte
-
implementiert wie es vorgesehen war. Wir
haben viel geändert. Wir hatten es dann
-
so, dass... die sind Sonntag reingegangen,
Dienstag um 18 Uhr lief die erste
-
Pressemitteilung, die Technik lief fünf
Minuten vorher dann und Donnerstag bei der
-
Live-Demo war es dasselbe. Also, ja. Es
funktionierte.
-
Oliver: Okay. Kurz noch mal zur technischen
Ausstattung. Das machen jetzt mal relativ
-
zackig. Die Annahmestelle mit den Medien,
das was ich bemerkenswert fand außer, dass
-
wir eben da keine großen
Sicherheitskonzepte hatten wie sich jetzt
-
herausstellt, haben wir zumindest die
Geodaten von den Fotos gelöscht und da
-
gewisse Nachvollziehbarkeiten eben im
Recherche Sinne sozusagen versucht
-
auszuschließen. 10 Schnittplätze. Zwei
Studios. Dieser Livestream der eben mit
-
dieser Openbroadcaster Software, was ein
relativ interessantes Live-Regietool ist,
-
haben wir verwendet. Da haben sich auch
Leute innerhalb dessen eigentlich
-
innerhalb von kürzester Zeit
eingearbeitet, Bauchbinden hergestellt,
-
also schon vom Ding her ein sehr... ein ziemlicher
Senkrechtstart seitdem wir da am Sonntag
-
rein waren und am Dienstagabend die erste
Pressekonferenz stattfand. Das Freie
-
Senderkombinat FSK hatte dort auch noch
ein Radiostudio mit uns zusammen. Ja.
-
Die Arbeitsbereiche hatte ich eben schon
angesprochen. Insgesamt war der
-
Studiobereich für alle akkreditierten zur
Nutzung freigegeben. Man konnte dort
-
eigene Interview Partnerinnen und Partner
mitbringen und das unter technischer
-
Betreuung dann auch eben relativ einfach
realisieren. So, hier sehen wir noch mal ein
-
paar Fotos aus dem Bereich. Zack, weiter. Hier. Das.
Die Schaltzentrale für den Livestream.
-
Genau. Kurz in Zahlen, haben wir aber eigentlich
schon einige genannt, insgesamt hat der
-
ganze Spaß 50.000 Euro gekostet. Das wurde
getragen durch Spenden - weitestgehend.
-
Herzlichen Dank noch mal an alle, die sich
da engagiert haben. So. Applaus
-
Nicht zuletzt der CCC. Ganz kurz zum Output das
ist jetzt weitestgehend ja auch alles noch
-
digital vorhanden, bis auf die temporären
Twitter, die wir benutzt haben - können wir
-
vielleicht auch kurz noch was zu sagen zu
der Politik, welche Art von Programmen
-
oder Kanäle wir da geöffnet haben um unser
Material in die Welt zu bringen. Das waren
-
diese beiden Twitter-Kanäle, zudem gab es
einen Youtube-Kanal. Auf media.ccc ist
-
das auch immer noch alles abrufbar was
entstanden ist. Das sind über 70 Beiträge
-
in diesen sechs Tagen dort entstanden.
Und... Mediathek auf Youtube gibt es auch
-
immer noch. Parallel hatten wir während des...
während der Gipfelwoche auch noch einen
-
Videoticker, der vielleicht ein bisschen
ähnlich funktioniert hat wie das was TINT
-
gemacht hat, sozusagen in den Läden. Das
war in gewissen Zentren in Hamburg dort eben auch
-
Lokal über Browser einzusehen. In dem
Rahmen sind noch verschiedene andere
-
Produktionen entstanden: von Graswurzel TV,
TINT und DissidentGardens, die an der Stelle
-
auch Erwähnung finden sollen. Diese
Beiträge sind aber alle eben auch da im
-
Netz zu sehen. Dass ist Youtube
Mediathek - ist sicherlich bekannt.
-
So. Jetzt haben wir uns gedacht, wir zeigen
einfach auch ein bisschen Material was dort
-
entstanden ist. Das dauert 4 Minuten 44.
-
Nachrichtenmusik
-
Sprecherin:
Willkommen zur fünften Pressekonferenz.
-
Sprecherin: Servus, Grüß Gott und hallo.
-
Sprecher: Ja, hallo miteinander,
wird sind hier wieder Live bei FC/MC.
-
Trommeln und Pfeifen
-
Sprecherin: Das Medienzentrum funktioniert
als Plattform für unabhängige
-
Medienberichterstattung zum G20-Treffen.
-
Sprecher: Bis Sonntag stehen uns allen
anstrengende und angespannte Tage bevor. Wir
-
appellieren eindringlich an alle Medien,
ihre grundsätzlich geschützte Aufgabe
-
verantwortungsvoll und angemessen
auszufüllen. Das bedeutet aus unserer
-
Sicht, die staatliche Einladung zum
Pranger und Sensationsjournalismus
-
vehement zurückzuweisen, vielen Dank.
-
Sprecherin auf Engl.:
The reason I’m participating in the - called it
-
"The summit of the people" - at the time of
the G20, is because we’re living in a very
-
divided, very fragmented, very brutalized
world, and a world where just one
-
thinking - of Neoliberalism - is dominating
every country’s policy. We need to think
-
alternatives that protect the planet
and protect the livelihoods and lives and
-
freedoms of people, and we need more
solidarity.
-
Sprecherin: Allo Genossinnen. Sorry, I
don’t speak Deutsch, but he does -
-
Sprecherin auf Französisch.: L’Afrique,
pour nous Africains, c’est le continent de
-
la richesse, c’est la continent le plus
riche au monde. C’est en Afrique on trouve
-
toutes les matières premières précieux
dans l’Occident à besoin pour son dévelloppement.
-
Technomusik
-
Sprecher: Wir erleben insgesamt gerade
weltweiten einen Angriff auf die
-
demokratischen Institutionen, auf die
Institution der liberalen Demokratie.
-
Sprecherin: Wir hatten gestern das
Problem, dass sechs uns bekannte Kollegen
-
vom offiziellen Pressezentrum die
Akkreditierung entweder verweigert
-
bekamen, oder die bereits erteilte
Akkreditierung entzogen bekamen, und zwar
-
willkürlich ohne jede sachliche
Begründung -
-
Sprecher auf Engl.: All right, let’s go ahead and
take a look at the first photo -
-
Sprecher: … dass hier Bürgerkriegsszenen
provoziert werden, und zwar von denjenigen,
-
die hier die Stadtsmacht haben, und nicht
von denjenigen, die hier friedlich rumstehen -
-
Sprecher auf Engl.: We are here
because they are killing us,
-
so our message is to come
together, to make solidarity!
-
Sprecherin auf Engl.: Okay.
We come from Paris, we are two journalists–
-
Schreie, Pfiffe, Tumult
-
Sprecher: Die Chaoten, die sie hier sehen,
-
haben sich vermummt, sind zum
größten Teil bewaffnet, und nicht nur passiv.
-
Gabriele Heinecke: "Wir brauchen mitnichten
eine Notstandsverfassung",
-
sagt der anwaltliche Notdienst,
"sondern was wir brauchen
-
ist die Garantie der Grundrechte,
ist die Garantie der Versammlungsfreiheit
-
und diese Garantie, scheint mir, wird in
diesen Tagen wieder erkämpft."
-
Sprecher: Von daher der Appell an die Polizei,
die eskalierende Taktik zurückzufahren.
-
Genauso erfüllt es uns aber auch mit Sorge
und auch mit Wut, wenn wir heute morgen
-
sehen, dass Teile der Anti-G20-Kollegen
anfangen, kleine Läden anzugreifen, kleine
-
Autos von unseren Nachbarn abzufackeln,
das ist ein absolutes No-Go. Die Viertel,
-
die hier drum herum liegen sind eigentlich
politisch auf der Seite dieser Leute, die
-
vollkommen zu Recht gegen G20
protestieren -
-
Sprecher: Wir sind wütend und empört über
die massiven Beschränkungen bürgerlicher
-
Rechte, weil die Politik, die hier
martialisch als Weltenlenker-Treffen in
-
Szene gesetzt wird, dringend Wiederspruch
braucht.
-
Sprecherin: Schönberg eröffnet seine
Kriegsaufzeichnungen mit einer kurzen
-
Vorrede. Er hofft, dass andere sich an der
Forschung beteiligen, um wenn genauere
-
Berichte vorlägen, einige
Übereinstimmungen zu finden, der eine
-
Anzahl von bisherigen kriegerischen
Ereignissen nur mit der durch die Stimmung
-
des Himmels vorrausahnbar war.
-
Sprecherin: Räuspert sich
Helmut erklärste mal bitte
-
denen, warum wir keine
andere Wahl hatten, als nach langem
-
Abwarten mit 'nem schwer bewaffneten
Sonderdreisatzkommando ins Schulterblatt
-
einzumarschieren?
Stuhlrücken, langsame Schritte
-
Sprecher: Unschärfe müssen
Sie entschuldigen, weil das Wärmebild ist.
-
So. Achten Sie mal auf ihn hier – der hier
bisschen kokett sein Molotow-Cocktail
-
zündet. Jetzt wird er ganz gepflegt auf den
Wasserwerfer hier unten geworfen. Ein
-
lebensbedrohlicher Angriff auf die
Kollegen, die da unten eingesetzt sind.
-
Tastaturklappern. Noch Fragen?
-
Applaus (vom Band, Teil des Videos)
-
tosender Applaus
-
Maren: Ja, wir haben jetzt noch fünf Minuten.
Eigentlich hatten wir gedacht wir schaffen
-
eine Viertelstunde für Fragen, deswegen
vielleicht gleich im Vorfeld mal die
-
Ankündigung: Wenn man uns ansprechen
möchte noch, dann sind wir einfach noch
-
vor dem Saal gleich da und ansprechbar und haben
auch noch Zeit. Ich würde jetzt einfach
-
mal kurz anfangen mit so einer Schlussrunde
und ich möchte... muss leider noch mal
-
auf das Schaufenster moderner
Polizeiarbeit zurückkommen, so leid es mir
-
tut, weil das ist auch – man hat gefühlt
das Gefühl – immer noch dabei sich weiter
-
zu öffnen. Ihr habt vielleicht
mitbekommen, dass seit Wochen eigentlich
-
diese - die Öffentlichkeitsfahndung der Polizei im
Zusammenhang mit noch zu von ihnen zur
-
eröffnenden Strafverfahren im Rahmen der
Ausschreitungen des G20-Gipfels läuft.
-
Das ist eine, eine... da findet gerade einen
Umgang mit Bildmaterial, und mit
-
Persönlichkeitsrechten von Menschen statt,
der zum Glück ja auch irgendwie im
-
medialen Diskurs ein bisschen
widergespiegelt wird. Also ganz kurz, irgendwie..
-
Vielleicht habt ihr diesen diesen Titel
der Süddeutschen Zeitung im
-
Hinterkopf, dass der G-20 kein Freibrief
von Rechtsbruch ist, wo der Kollege - in
-
diesem Fall der geschätzte Kollege
Heribert Prantl - noch einer der Wenigen
-
ist, hat man das Gefühl, die halt wirklich
irgendwie diesen journalistischen Kodex
-
oder den Pressekodex irgendwie hoch
halten. Also das ist auf jeden Fall etwas,
-
was noch sehr virulent ist. Die... Mir ist es
nicht bekannt, dass in so einem Ausmaß
-
eben halt jetzt die Polizei auch irgendwie damit
geradezu angibt, jetzt eben halt mit
-
Gesichtserkennungssoftware,
Bewegungserkennungssoftware eben halt noch
-
im Nachhinein lückenlos quasi die
Bewegungsprofile von einzelnen Akteuren da
-
während des G20-Gipfels in Hamburg
feststellen zu wollen um dann anschließend
-
Strafverfahren eröffnen zu können. Das
Schaufenster moderner Polizeiarbeit ist
-
also weiter dringend zu beobachten. Ich
weiß gar nicht, ich gebe jetzt einfach
-
erstmal weiter, weil wir noch zu wenig
Zeit haben.
-
Flüstern
-
Oliver: Ich wollte ganz kurz noch mal
unterstreichen, dass wir natürlich nicht
-
ohne Grund hier zusammensitzen, dass es uns
vor allem darum geht, dass es solche
-
Kollaborationen toll sind, dass man solche
Sachen machen kann. Dass früher die Leute
-
gesagt haben, wir sollen Banden bilden,
und ich würde hier sagen wir machen
-
Assemblies, wir teilen unsere Skills, wir
lesen zusammen, und dann kommen wir
-
irgendwohin. Und die Zustände sind halt
nicht in Stein gemeißelt, und das ist das,
-
was wir euch irgendwie hier mitgeben
wollten, das nicht nur irgendwie wir haben
-
ein Projekt gemacht, sondern: Ihr könnt
das auch.
-
Applaus
-
Maren: Genau, ihr könnt das auch, wenn ihr
-
den CCC und das VOC an eurer Seite habt
zum Beispiel lacht.
-
Sofie: zunächst aus dem Off, daher unverständlich
-
.... zu diesem Abschluss haben wir -
diesen Abschluss haben wir auch unsere
-
anstiftende Abschlusserklärung des FC/MC,
auf unserer Seite fcmc.tv, wo wir auch
-
wirklich noch mal sagen wollen: der G20 in
Buenos Aires es auch nicht mehr wirklich
-
lange hin, wer Bock hat da was zu machen,
bzw. ob es vielleicht schon Strukturen
-
gibt, kommt gerne anders FC/MC ran, wir
würden gerne da mit dabei sein. Genau,
-
seit heute ist die, in Spanisch, Englisch,
und auch Deutsch.
-
Nuriye: Noch eine Sache nicht in eigener
Sache: Vor dem Talk kam eine Person zu mir
-
und hat mich gebeten zu sagen, dass morgen
um 15 Uhr bei der Rakete ein Solifoto für
-
G20-Gefangene gemacht werden soll. Mehr
weiß ich allerdings auch nicht.
-
Applaus
-
Maren: Ich habe noch einen kurzen Aufruf,
wir versuchen es ab und zu mal wieder, wir
-
waren technisch leider erst ab Samstag in
der in der Disposition, unseren eigenen
-
Livestream aufzeichnen zu können, also
falls irgendjemand das auf Video oder wie
-
auch immer aufgenommen haben sollte: den
Livestream des FC/MC, wir hätten den auch gerne. Danke.
-
kurzes Gelächter
Applaus
-
Marek: Off Mikro Haben wir Zeit vielleicht noch
ins Mikro für noch eine Frage, oder zwei?
-
Herald: Ich glaube, Zeit haben wir nicht
mehr, oder könnt ihr mir ein Zeichen
-
geben? Meiner Uhr nach sind wir schon am
Ende, aber ich möchte trotzdem um einen
-
riesigen Applaus bitten für euren tollen
Talk.
-
Applaus
-
Abspannmusik
-
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2019. Mach mit und hilf uns!