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35C3 - Court in the Akten

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    35c3 Preroll Music
  • 0:19 - 0:22
    Herald: Deshalb kommen wir zu einem der
    Talks, auf die ich mich am meisten freue,
  • 0:22 - 0:30
    weil ich beide diese Projekte im letzten
    Jahr extrem gefeiert habe. Zum einen: Wer
  • 0:30 - 0:34
    von euch hat was von Open Schufa
    mitbekommen? Deshalb seid hier richtig.
  • 0:34 - 0:41
    Fast alle. Wer von euch hat denn
    mitgemacht bei Open Schufa? Immerhin ein
  • 0:41 - 0:46
    paar Leute hier im Saal. Finde ich total
    großartig. Vielleicht können wir diesen
  • 0:46 - 0:50
    verdammten Algorithmus mal Reverse
    Engineeren. Arne ist ja dran mit seinen
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    Leuten. Und das Zweite was ich richtig
    gefeiert habe, waren die offenen Gesetze.
  • 0:56 - 1:00
    Plötzlich ist da ein Portal, wo alle
    Gesetze drin sind und
  • 1:00 - 1:07
    Applaus
  • 1:07 - 1:14
    Genau so fand ich das. Also machen wir
    schnell jetzt. Der nächste Talk: Court in
  • 1:14 - 1:19
    the Akten von Stefan Wehrmeyer, Walter
    Palmetshofer und Arne Semsrott. Einen
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    großen Applaus.
  • 1:21 - 1:27
    Applaus
  • 1:27 - 1:32
    Arne Semsrott: Guten Morgen. Schön, dass
    so viele Leute so früh am Morgen
  • 1:32 - 1:37
    hergekommen sind zu unserem Talk: Court in
    the Akten. Ein Talk-Titel, den ich super
  • 1:37 - 1:41
    lustig finde, aber ich glaube da bin ich
    der einzige zumindest auf dem Panel.
  • 1:41 - 1:43
    Zuruf aus dem Publikum
    AS: Ah, da, einer, noch jemand findet es
  • 1:43 - 1:52
    lustig. Egal wir machen einen kleinen Talk
    zur angewandten Hackerethik, vor allem
  • 1:52 - 1:57
    über den einen Satz, nämlich öffentliche
    Daten nützen, private Daten schützen und
  • 1:57 - 2:02
    wir haben zwei Projekte mitgebracht, die
    glaube ich in sehr unterschiedlicher Art
  • 2:02 - 2:09
    damit umgehen. Die beide mit privaten
    Unternehmen zu tun haben,die sich aber
  • 2:09 - 2:13
    verhalten, als ob sie Behörden wären.
    Zumindest in bestimmten Teilen, nicht in
  • 2:13 - 2:19
    dem Teil, wo es um Transparenz geht, aber
    in den anderen Teilen. Und wir haben zwei
  • 2:19 - 2:23
    unterschiedliche Herangehensweisen
    versucht, um diese beiden Unternehmen zu
  • 2:23 - 2:27
    knacken. Und wir fangen an mit Open Schufa
    und danach geht es um offene Gesetze und
  • 2:27 - 2:31
    danach haben wir hoffentlich ein bisschen
    Zeit, um noch darüber zu quatschen und zu
  • 2:31 - 2:38
    diskutieren. Offene Daten bei der Schufa
    sind natürlich ein sehr sensibles Thema.
  • 2:38 - 2:43
    Private Daten schützen und öffentliche
    Daten nützen. Das beides kommt glaube ich
  • 2:43 - 2:49
    sehr, sehr interessant zusammen bei der
    Schufa. Die Schufa hat Daten über fast 70
  • 2:49 - 2:55
    Millionen Leute in Deutschland und hat
    Daten zu sehr sensiblen Informationen.
  • 2:55 - 3:01
    Natürlich Finanzinformationen vor allem,
    Kreditausfälle, solche Sachen über sehr
  • 3:01 - 3:07
    viele Menschen. Wahrscheinlich die meisten
    Menschen hier im Saal und ganz viele
  • 3:07 - 3:10
    Menschen, die nicht so viel mit der Schufa
    zu tun haben, denken tatsächlich, dass die
  • 3:10 - 3:17
    Schufa eine Behörde sei. Aber die Schufa
    ist ein Unternehmen, das auch die
  • 3:17 - 3:22
    Berechnungsmethoden von den sogenannten
    Schufascores nicht offenlegt. Man redet ja
  • 3:22 - 3:26
    so von den Schufascores, die die
    Wahrscheinlichkeit berechnen sollen
  • 3:26 - 3:31
    zumindest, nach der jemand einer
    Kreditforderung nachkommt oder nicht. Und
  • 3:31 - 3:36
    es gibt tatsächlich nicht nur einen
    Schufascore pro Person, es gibt sehr
  • 3:36 - 3:41
    viele, knapp, so 16 Scores, die die Schufa
    pro Person berechnet und wie sie aber auf
  • 3:41 - 3:45
    dieses Scores kommt, das ist ein
    Geschäftsgeheimnis. Das ist auch schon
  • 3:45 - 3:50
    gerichtlich so festgestellt worden vom
    Bundesgerichtshof. Die Schufa muss diese
  • 3:50 - 3:54
    Berechnungsmethoden hinter diesem Score
    nicht offenlegen. Was die Schufa nicht
  • 3:54 - 3:59
    verhindern kann ist, dass Leute diesen
    Schufascore reverse engineeren. Das ist
  • 3:59 - 4:04
    nämlich legal und das haben wir versucht
    mit Open Schufa. Opne Schufa ein
  • 4:04 - 4:08
    gemeinsames Projekt von der Open Knowledge
    Foundation und Algorithm Watch. Die Idee
  • 4:08 - 4:13
    dahinter ist, diesen Schufascore, diese
    Berechnungsmethode zu reverse engineeren.
  • 4:13 - 4:17
    Wir haben im Frühjahr dazu ein
    Crowdfunding gemacht. Viele von euch haben
  • 4:17 - 4:23
    da Geld für gespendet. Wir danken euch
    sehr herzlich dafür. Das hat es uns
  • 4:23 - 4:28
    ermöglicht, mit dieser Arbeit anzufangen.
    Wir hatten ein Werbevideo dafür. Haben
  • 4:28 - 4:35
    dafür Nico Semsrott gewinnen können. Sehr
    sympathischer Kerl. Super Video auch. Die
  • 4:35 - 4:40
    Idee von Open Source war oder ist auch
    weiterhin, dass alle Menschen eine
  • 4:40 - 4:45
    Selbstauskunft über sich nach der DSGVO
    bzw. davor nach dem
  • 4:45 - 4:50
    Bundesdatenschutzgesetz anfragen können,
    die dann per Post bekommen und über eine
  • 4:50 - 4:54
    App, die wir entwickelt haben, die dann
    einscannen, anonymisieren oder
  • 4:54 - 4:58
    pseudonymisieren können und uns wiederum
    dann spenden können. Das haben auch
  • 4:58 - 5:03
    ziemlich viele Leute gemacht über
    Selbstauskunft.net erst erstmal ihre
  • 5:03 - 5:08
    Selbstauskunft angefragt und uns das dann
    gespendet. Wie waren erstmal so die
  • 5:08 - 5:15
    Reaktionen darauf? Die Schufa war nicht so
    fröhlich über dieses Projekt. Die haben
  • 5:15 - 5:19
    gleich zu Beginn dieses Crowdfundings
    einen großen Banner auf ihre Website
  • 5:19 - 5:23
    gestellt und haben gesagt: Die OpenSchufa-
    Kampagne ist irreführend und gegen
  • 5:23 - 5:28
    Sicherheit und Datenschutz in Deutschland.
    Und das war super. Vielen Dank an die
  • 5:28 - 5:35
    Schufa dafür.
    Applaus
  • 5:35 - 5:39
    Die Schufa hat nämlich auf
    ihrer Startseite Schufa.de ein riesen
  • 5:39 - 5:43
    Banner der Open Schufa gehabt, deswege, um
    darauf zu linken und das hat uns noch mal
  • 5:43 - 5:50
    ganz schön viel Traffic gebracht. Das war
    super. Überhaupt hat sich die Schufa in
  • 5:50 - 5:55
    diesem ganzen Prozess sehr, sehr
    kooperationsunwillig gezeigt. Es gab
  • 5:55 - 5:59
    ziemlich viele JournalistInnen die versucht
    haben zu recherchieren, einzelnen Fällen
  • 5:59 - 6:04
    hinterher zu gehen und dann die Schufa
    damit zu konfrontieren. Hier zum Beispiel
  • 6:04 - 6:10
    im Bericht von einem Journalisten der
    Welt, der ziemlich eindrücklich bewiesen
  • 6:10 - 6:15
    hat so, wie die Schufa mit Journalisten
    umgeht. Die machen wirklich in so gut wie
  • 6:15 - 6:20
    jedem Fall, wo Journalisten versuchen über
    sie Berichterstattung zu machen, massiv
  • 6:20 - 6:26
    Druck. Die versuchen in der letzten
    Sekunde die Berichterstattung zu
  • 6:26 - 6:30
    verhindern. Die kommen mit solchen Fake
    News Vorwürfen und so 'nem Zeug. Und
  • 6:30 - 6:34
    insofern zeigt sich glaub ich allein
    dadurch schon ganz gut, dass die Schufa da
  • 6:34 - 6:39
    einiges zu verbergen hat. Und was wir da
    bisschen an die Öffentlichkeit bringen
  • 6:39 - 6:44
    konnten, das erzählt Walter.
    Walter Palemtshofer: Hallo. Wir haben im
  • 6:44 - 6:48
    Februar aufgerufen, dass die Daten
    angefragt werden und haben im Mai
  • 6:48 - 6:51
    angefangen, die Daten dann zu sammeln und
    jetzt noch einmal zurückkommen auf das
  • 6:51 - 6:57
    größere Thema mit private Daten schützen,
    öffentliche nützen. Hier braucht es quasi
  • 6:57 - 7:01
    private Daten, dass man die Daten, die
    öffentlich sein sollten und das ist aus
  • 7:01 - 7:05
    unserer Sicht eben dieses Scoring und die
    Gewichtung, nachgebaut werden kann, damit
  • 7:05 - 7:11
    man das dann herausfindet. Insgesamt gab
    es 100 000 Anfragen an Auskunftsdateien.
  • 7:11 - 7:14
    Das war jetzt nicht nur die Schufa. Wir
    haben halt mit der Schufa angefangen, das
  • 7:14 - 7:17
    betonen wir immer wieder, weil das die
    bekannteste Marke ist oder Unternehmen in
  • 7:17 - 7:20
    dem Bereich und es sehr wohl andere
    Unternehmen gibt, die noch schlechtere
  • 7:20 - 7:24
    Daten verwenden oder noch kaputtere
    Scoringmechanismen haben, die noch weniger
  • 7:24 - 7:28
    bekannt sind. Wir sagen immer: Wir fangen
    mit der Schufa an, hören aber da nicht auf
  • 7:28 - 7:32
    und jetzt nochmal - das ist das Schöne, in
    anderen Ländern heißt das dann my data -
  • 7:32 - 7:36
    wir möchten Sie ja our data nennen, wo man
    dann, wenn man sich bewusst ist, was die
  • 7:36 - 7:42
    Daten sind, spenden kann, damit man in
    diesem Datenpool was für die Gemeinschaft
  • 7:42 - 7:46
    rausfinden kann. Und das ist der Übergang
    von privaten zu öffentlichen Daten. So
  • 7:46 - 7:51
    haben wir dann im Laufe von einem halben
    Jahr ca. 3000 Schufa-Datenspenden
  • 7:51 - 7:56
    bekommen. Da gab es dann kleine Probleme
    mit denen und zwar wir hatten einen
  • 7:56 - 7:59
    Medienbruch. Wenn die Leute angefragt
    haben bei der Schufa, haben sie die
  • 7:59 - 8:04
    Auskunft per Post nach Hause geschickt
    bekommen und mussten die dann quasi mit
  • 8:04 - 8:08
    unserer App digitalisieren, einscannen,
    schwärzen, wenn sie es wollten. Und da
  • 8:08 - 8:12
    geht halt gewisse Datenqualität verloren,
    da das Licht schlecht war, Ausdruck
  • 8:12 - 8:17
    blablabla. Und das war der erste Fall, da
    hatten wir einen Medienbruch. Und dann
  • 8:17 - 8:20
    hatten wir einen Datenbruch. Der eine
    Datenbruch war ganz einfach, dass die
  • 8:20 - 8:26
    Leute, die mitgemacht haben, quasi so
    besserer demografischer Durchschnitt war
  • 8:26 - 8:33
    als unser Pendel hier, also es waren 85
    Prozent Männer. Der Altersdurchschnitt
  • 8:33 - 8:39
    eher jung und urban und tech-affin. Das
    heißt, da hatten wir dann das Sample nicht
  • 8:39 - 8:48
    perfekt gehabt und das andere war am 25.
    Mai dieses Jahres gab es die DSGVO. Ab dem
  • 8:48 - 8:52
    Zeitpunkt gab die Schufa dann weniger
    Daten her. Das ist relativ witzig in dem
  • 8:52 - 8:56
    Sinn, weil, wenn es ein Unternehmen in
    Deutschland geben hätte sollen, dass sich
  • 8:56 - 9:00
    auf die DSGVO vorbereiten hätte sollen
    sollte, wäre es wahrscheinlich dieses
  • 9:00 - 9:03
    Unternehmen gewesen, oder? Das ist eines
    der großen Unternehmen die persönliche
  • 9:03 - 9:06
    Daten haben und die haben es quasi
    verpeilt, wie der Schreinermeister vom
  • 9:06 - 9:09
    nebenan, der sich denkt, der muss sich die
    Weihnachtspostkarte überlegen, was er
  • 9:09 - 9:13
    rausschicken kann. Das lag auch daran,
    dass höchstwahrscheinlich der hessische
  • 9:13 - 9:17
    Datenschutzbeauftragte da zu wenig
    nachgegangen ist aus unserer Sicht. Das
  • 9:17 - 9:21
    heißt, die Schufa hatte da cirka sieben
    Monate lang einen Freilauf, Daten nicht zu
  • 9:21 - 9:26
    liefern, die sie eigentlich liefern hätten
    sollen. Das auch ein Problem ist, warum a
  • 9:26 - 9:31
    wir weniger Datenspenden hatten oder von
    diesen 3.000 nicht alle verwenden konnten.
  • 9:31 - 9:34
    Das ist quasi jetzt das Datensample, über
    das wir jetzt sprechen. Das heißt, es ist
  • 9:34 - 9:37
    nicht wirklich repräsentativ und das
    ursprüngliche Ziel, dass man 5.000
  • 9:37 - 9:41
    perfekte Datensätze hätten, wo wir dann
    das wirklich schön nachrechnen könnten mit
  • 9:41 - 9:46
    einem nachmodellierten Schufamodell, da
    sind wir noch nicht, aber wir haben ein
  • 9:46 - 9:50
    paar lustige Findings in den Daten
    gefunden. Das war jetzt mal so, wie die
  • 9:50 - 9:55
    Auskunft war vor der DSGVO. Das war
    relativ übersichtlich, da sieht man auch
  • 9:55 - 10:00
    verschiedene Branchenscores. Und das war
    dann ab dem 25. Mai. Das war eher mager.
  • 10:00 - 10:05
    Wir haben uns dann die Daten angeschaut
    und der erste Schritt war: Was sind die
  • 10:05 - 10:08
    harten Faktoren, die da reinkommen und da
    sieht man jetzt, da sind immer so
  • 10:08 - 10:11
    Variablen, wo wir dachten, die könnten
    zutreffen. Da sind jetzt zwei Ausreißer
  • 10:11 - 10:14
    dabei, die möchte ich kurz näher zeigen.
    Das eine ist ein Insolvenzverfahren und
  • 10:14 - 10:20
    das zweite sind Zwangspfändungen. Also die
    haben einen relativ harten Einfluss. Das
  • 10:20 - 10:23
    ist eine logarithmische Skala, das heißt,
    oben ist hundert, unten ist null und das
  • 10:23 - 10:28
    zweite Stricherl unter 0 ist dann bei 90.
    Das heißt, wenn es runtergeht, geht es
  • 10:28 - 10:33
    wirklich runter. Das sind jetzt Scores,
    über die man diskutieren kann für
  • 10:33 - 10:39
    Kreditwürdigkeit, wo die Sinn machen. Wir
    haben das Problem an sich: 95 Prozent vom
  • 10:39 - 10:47
    Score erreichen circa drei Viertel der
    Leute. Und in diesem Bereich für 75
  • 10:47 - 10:51
    Prozent der Leute wird dann entschieden,
    bekommt man einen Mietvertrag oder bekommt
  • 10:51 - 10:54
    man einen Handyvertrag. Obwohl der Score
    relativ hoch ist und die Variablen die
  • 10:54 - 10:59
    dafür herangezogen werden, um diese
    Feinheiten zu berechnen sind relativ aus
  • 10:59 - 11:02
    unserer Sicht a) schwammig bzw. haben wir
    aufgezeigt, dass da Datenfehler
  • 11:02 - 11:06
    wahrscheinlich drinnen sind. Ein Fall war
    z. B. es gibt schlechtes Scores ohne
  • 11:06 - 11:10
    Negativmerkmale. Das betraf jetzt zum
    Beispiel 20 Leute die überhaupt keinen
  • 11:10 - 11:15
    Negativeintrag hatten und einen
    Negativscore bekommen. Hochgerechnet auf
  • 11:15 - 11:19
    die deutsche Bevölkerung würde das circa
    100.000 Leute betreffen. Und die Sache ist
  • 11:19 - 11:24
    auch noch wenn man selber nie Probleme
    gehabt hat mit einer Finanzierung oder
  • 11:24 - 11:27
    Zurückzahlung, wird man auch nie daran
    denken, dass man in dem System drinnen
  • 11:27 - 11:31
    ist, weil man denkt man hat immer alles
    richtig macht. Und da ist jetzt 100.000
  • 11:31 - 11:36
    aus meiner Sicht eine relativ hohe Zahl.
    Der nächste Schritt wäre, es gibt da
  • 11:36 - 11:42
    angeblich genaue Scores ohne Daten. Das
    heißt 75 Prozent der Leute haben weniger
  • 11:42 - 11:47
    als drei Datenmerkmale. Das ist jetzt für
    eben ob man eine Mietwohnung bekommt oder
  • 11:47 - 11:54
    nicht relativ dünne Suppe, würde ich mal
    sagen. Und dann im dritten Teil war noch,
  • 11:54 - 11:57
    es gibt verschiedene Versionen von Scores.
    Das heißt, es gibt einen Bankenscore. Da
  • 11:57 - 12:01
    gibt es eine Version 1, da gibt es eine
    Version 2, da gibt es eine Version 3. Man
  • 12:01 - 12:05
    weiß nicht, welche Banken genau welche
    Scorevariante anfragen und was das dann
  • 12:05 - 12:08
    auch bedeutet. Es gibt dann quasi
    Diskriminierung zwischen den verschiedenen
  • 12:08 - 12:13
    Scorewerten. Und aus meiner Sicht diese
    Scoreversionen zeigen schön auf, was im
  • 12:13 - 12:17
    Hintergrund passiert. Also es gibt
    Unternehmen, die quasi die Daten, die zur
  • 12:17 - 12:21
    Bewertung verwendet werden, einmal
    einsammeln, die sie dann der Schufa
  • 12:21 - 12:26
    übermitteln. Die stülpt dann ihr nicht
    offizielles Modell drauf und dann
  • 12:26 - 12:29
    verwendet sie jemand Dritter, der sagt ja
    da ist das Score. Deswegen kriegst du a
  • 12:29 - 12:33
    oder b nicht. Und das ist quasi eine
    Kette, die intransparent ist und jedes
  • 12:33 - 12:37
    Ende der Kette sagt - der Erste sagt: ich
    sammle ja nur die Daten. Ich mache gar
  • 12:37 - 12:40
    nichts damit. Der Zweite sagt: Ich hab die
    Daten von denen bekommen, berechne dann.
  • 12:40 - 12:43
    Das gebe ich aber nicht zu, wie das
    berechnet ist. Und der Dritte sagt: Ich
  • 12:43 - 12:47
    habe nichts berechnet. Ich behalte mir nur
    die Berechnung und bewerte dann, ob der
  • 12:47 - 12:52
    Konsument oder die Konsumentin das Produkt
    haben kann. Und das ist ein riesengroßes
  • 12:52 - 12:55
    Problem, wenn in der Kette auch Fehler
    passieren. Ein Beispiel ist zum Beispiel
  • 12:55 - 13:00
    jemand bezahlt den Kredit zurück und dann
    nachdem er den Kredit zeitgemäß und ohne
  • 13:00 - 13:03
    Probleme zurückbezahlt hat, die
    Rückbezahlung in dieser Kette nicht
  • 13:03 - 13:07
    reportet wird. Wenn die Person dann das
    nächste Mal einen Kredit anfragt, dann
  • 13:07 - 13:10
    sagt das System: Hey Alter, du hast hier
    noch einen Kredit laufen, deswegen kriegst
  • 13:10 - 13:14
    Du eine negative Bewertung, weil du schon
    einen laufen hast. Und keiner in der Kette
  • 13:14 - 13:18
    ist zuständig und keiner der sich daran
    informieren möchte, hat dann Zugriff dass
  • 13:18 - 13:21
    er es nachvollziehen kann, was für Daten
    sind abgespeichert. Und das ist einer der
  • 13:21 - 13:24
    großen Kritikpunkte, dass man dann
    bezahlen muss, dafür, dass man mal
  • 13:24 - 13:27
    reinschauen müsste, dass man negativ
    bewertet wird, weil irgendeiner in der
  • 13:27 - 13:32
    Kette einen Bock geschossen hat. Das ist
    im Prinzip eine Art von Wegelagerei aus
  • 13:32 - 13:37
    meiner Sicht. Dann haben wir noch zum
    Beispiel die Variablen Alter, Geschlecht
  • 13:37 - 13:41
    und Umzüge war spannend. Bei Alter und
    Geschlecht gibts einen Hinweis darauf,
  • 13:41 - 13:45
    dass es Diskriminierung gibt, wo Leute ja
    nichts dafür können, dass sie a) jung sind
  • 13:45 - 13:51
    oder b) männlich. Und spannende Sache
    waren nur Umzüge, weil die negativ
  • 13:51 - 13:54
    einwirken. Also die Anzahl der Umzüge kann
    man sich anschauen. Das ist die Grafik. Je
  • 13:54 - 13:58
    öfter man umzieht, desto mehr geht's
    runter. Und da gibt es einen Unterschied,
  • 13:58 - 14:02
    ob ich umziehen muss weil ich quasi von
    Problemen davonlaufe oder weil ich einen
  • 14:02 - 14:07
    Vertreterjob hab, wo mich meine Firma
    nötigt, dass ich alle drei Monate quasi in
  • 14:07 - 14:11
    einem anderen Bundesland bin. Und die
    Person, die jetzt Vertreter war, kann sich
  • 14:11 - 14:14
    aber nicht dagegen wehren und sagen: Hey
    Alter, meine Umzüge sind quasi
  • 14:14 - 14:20
    gerechtfertigt, weil ich nach Bayern muss
    oder was auch immer. Da hatte ich schon
  • 14:20 - 14:27
    selber Pech. Lacher Und eins der schönsten
    anderen Findings war noch, wir sehen hier
  • 14:27 - 14:32
    drei Muster un das ist auf der einen Seite
    die Anzahl der Kreditkarten, die Anzahl
  • 14:32 - 14:38
    der Bankkonten und die Anzahl der
    Mobilfunkverträge. Und wir sehen hier sehr
  • 14:38 - 14:42
    schön überall der Peak, also der beste
    Score, ist bei der Zahl 2. Das heißt wenn
  • 14:42 - 14:47
    man zwei Kreditkarten hat, zwei
    Bankverbindungen und zwei Handyverträge,
  • 14:47 - 14:51
    dann ist der Score wahrscheinlich am
    höchsten. Jetzt würde ich natürlich nie
  • 14:51 - 14:54
    sagen, dass man den Score so nehmen
    könnte, das würde in dem Raum ja auch
  • 14:54 - 14:58
    keiner machen. Aber man könnte sagen, 2
    ist besser als 1. Das Gleiche wäre jetzt
  • 14:58 - 15:01
    beim Umziehen sollte man halt schauen,
    dass man wenn man nur temporär wohin
  • 15:01 - 15:05
    zieht, dass man das vielleicht doch nicht
    meldet sondern es ignoriert. Anderer Trick
  • 15:05 - 15:09
    wäre noch, wenn man ein Kind hat ist das
    anscheinend positiver. Das dauert
  • 15:09 - 15:12
    natürlich meistens. Vielleicht hilft da
    nur die Adoption, wenn es schnell gehen
  • 15:12 - 15:19
    muss. Nebenbei gab es am 30. Oktober eine
    Vorstellung von einer Studie der
  • 15:19 - 15:22
    Verbraucherrechte Scoring vom
    Sachverständigenrat des
  • 15:22 - 15:28
    Justizministeriums. Das ist insofern
    interessant wie die relativ klare Aussage
  • 15:28 - 15:31
    gemacht haben, dass eigentlich die
    Kriterien und deren Gewichtung offen
  • 15:31 - 15:35
    gelegt werden sollten. Das ist aber das
    Ministerium, das eigentlich dafür
  • 15:35 - 15:40
    zuständig ist und es gab da harte Aussagen
    dazu, die dann nur verstärkt worden sind
  • 15:40 - 15:45
    durch die Veröffentlichung vom Bayerischen
    Rundfunk und Spiegel Online, also am 28.
  • 15:45 - 15:50
    November rausgekommen ist. Die haben also
    die Datenanalyse publiziert und relativ
  • 15:50 - 15:55
    gutes Medienecho und die Schufa hat sie
    auch wieder ausgezeichnet mit neunseitigen
  • 15:55 - 16:01
    Schreiben, woraus sie aber nicht zitiert
    werden wollte. Das ist halt die Schufa.
  • 16:02 - 16:06
    Das war jetzt noch "Ministerin Barley
    fordert Schufa zu mehr Transparenz" und
  • 16:06 - 16:09
    das war ein Detail bei der Transparenz
    beim Scoring staatliche Aufsicht und
  • 16:09 - 16:14
    Aufklärungspflicht. Was das dann bewirkt
    hat, war die Ankündigung zu dieser
  • 16:14 - 16:18
    elektronischen Auskunft, die jetzt dann
    erfolgen sollte, dass jeder Benutzer dann,
  • 16:18 - 16:22
    wenn er die Auskunft stellt, ab 2019 einen
    Brief nach Hause geschickt bekommt mit
  • 16:22 - 16:28
    einem Code, wo er dann online seinen Score
    abfragen kann, einmalig. Jetzt, wenn wir
  • 16:28 - 16:32
    schonmal dabei sind, dass wir das einmalig
    machen, dann könnte man sagen, wenn es
  • 16:32 - 16:34
    schon einmal funktioniert, könnte man
    einnen Account dazuzugeben, dass man das
  • 16:34 - 16:39
    regelmäßig machen kann und dass er dann
    quasi wie beim Bezahl-Service abfragen
  • 16:39 - 16:43
    könnte und dann die Möglichkeit hat, die
    Daten zu korrigieren.Und das wären dann
  • 16:43 - 16:48
    eigentlich unsere Forderungen: Wir wollen
    das transparent. Also wie wird der
  • 16:48 - 16:52
    berechnet? Was sind die Merkmale,
    Gewichtungen? Und wie kann man seinen
  • 16:52 - 16:55
    Datenbestand anschauen oder dass man
    Notification bekommt? "He, Alter, du hast
  • 16:55 - 16:59
    einen negativen Score reinbekommen
    wegen... von Firma A, dass ich a) das weiß
  • 16:59 - 17:03
    und b), falls das falsch sein sollte, die
    reale Möglichkeit hab, diesen zu
  • 17:03 - 17:07
    verbessern. Weil das ist jetzt die Fälle,
    die wir wissen, dauert das Monate an
  • 17:07 - 17:11
    intensiver Arbeit bis ich die ganzen
    Firmen an den Strang krieg, dass irgendwie
  • 17:11 - 17:17
    in dieser Verarbeitungskette der Fehler
    dann ausgebügelt wird. Das war jetzt mal
  • 17:17 - 17:21
    kurz, was wir hoffen, was in Zukunft
    kommt. Wir sagen immer Schufa ist der
  • 17:21 - 17:24
    Anfang und nicht das Ende und wir werden
    dranbleiben und das Ganze läuft doch
  • 17:24 - 17:29
    hoffentlich, dass wir sagen (unverst.),
    dass wir mal zeigen, was man machen kann,
  • 17:29 - 17:34
    wenn man Daten shared, wenn man sich auch
    bewusst ist, was das bedeutet, wenn man
  • 17:34 - 17:40
    uns seine privaten Finanzdaten gibt.
    Arne: Wir haben noch eine Slide zur
  • 17:40 - 17:47
    Schufa, (zu Walter:) meine Lieblingsslide
    hieraus. Die Frage ist natürlich: Wie kann
  • 17:47 - 17:51
    man die Schufa dazu kriegen, in Zukunft
    wieder mehr Daten rauszugeben. Die geben
  • 17:51 - 17:54
    jetzt nicht alle Daten raus, die sie über
    einzelne Personen haben, sondern
  • 17:54 - 18:00
    tatsächlich nur Daten, die sie anderen
    geben. Wir gehen davon aus, dass
  • 18:00 - 18:04
    eigentlich die Schufa viel mehr rausgeben
    müsste nach der DSGVO. Und es gibt, glaub
  • 18:04 - 18:10
    ich, zwei Wege die Schufa dazu zu zwingen
    mehr Infos wieder rauszugeben. Das eine
  • 18:10 - 18:14
    ist 'ne Klage auf Basis von DSGVO. Das
    andere ist natürlich 'ne gesetzliche
  • 18:14 - 18:19
    Verpflichtung. Deswegen ist es auch
    wichtig, dass die Ministerin Barley das
  • 18:19 - 18:23
    jetzt gefordert hat. Wir hoffen, dass da
    was kommt und (das wird jetzt 'n richtig
  • 18:23 - 18:28
    smoother Übergang) das wird dann nämlich
    ein Gesetz, idealerweise. Und dieses
  • 18:28 - 18:34
    Gesetz würde dann im Bundesgesetzblatt
    verkündet werden und - ja, gut, ne? Ja. -
  • 18:34 - 18:40
    Applaus
  • 18:40 - 18:43
    Und auch dafür haben wir was parat.
    Stefan.
  • 18:43 - 18:48
    Stefan: Genau. Offene Gesetze. Am Anfang
    wurde ja schon gesagt: Gesetze, wo findet
  • 18:48 - 18:52
    man die eigentlich? Wenn man nach'm Gesetz
    im Internet sucht, dann findet man die auf
  • 18:52 - 18:56
    unterschiedlichen Seiten. Zum Beispiel
    Buse oder dejure. Die offizielle Seite
  • 18:56 - 19:01
    heißt gesetzeiminternet.de. Da ist das im
    Internet ganz wichtig sonst weiß man ja
  • 19:01 - 19:04
    gar nicht genau, wo man gerade die URL
    angibt.
  • 19:04 - 19:05
    Gelächter
  • 19:05 - 19:09
    Und das ist eine Seite, da findet man alle
    Bundesgesetze und Verordnungen. Und zwar
  • 19:09 - 19:14
    in der aktuellen Version sozusagen,
    einigermaßen aktuell. Es dauert manchmal
  • 19:14 - 19:17
    ein paar Tage bis da die aktuelle Version
    erscheint. Aber wie tritt eigentlich ein
  • 19:17 - 19:22
    Gesetz in Kraft? Wie kommt es eigentlich
    da hin? Und da hab ich das jetzt mal für
  • 19:22 - 19:26
    das Publikum aufbereitet. Normalerweise,
    wenn man sucht "Gesetzgebungsvorhaben",
  • 19:26 - 19:32
    "Gesetzgebungsprozess", dann findet man
    Flowcharts. Ich hab das mal versucht über
  • 19:32 - 19:40
    ein GIT-Remote-Prozess quasi darzustellen.
    Ja, also es gibt dann quasi einen Branch
  • 19:40 - 19:44
    von den Ministerien, das ist der
    Referentenentwurf. Der geht dann an die
  • 19:44 - 19:47
    Bundesregierung, die das Bundeskabinett
    beschließt. Das geht dann an den
  • 19:47 - 19:51
    Bundestag. Dann gibt es zwischen Bundestag
    und Bundesrat vielleicht ein paar Commits.
  • 19:51 - 19:57
    Diese Remotestauschen dann so'n paar
    Commits aus. Und dann geht das, wenn das
  • 19:57 - 20:00
    dann beschlossen wurde im Bundestag, dann
    unterschreibt das die Bundesregierung. Ja,
  • 20:00 - 20:04
    also macht "git sign" sozusagen "git tag
    -s" . Und dann geht es an den
  • 20:04 - 20:07
    Bundespräsidenten, der das auch nochmal
    unterzeichnet. Und dann wird das in den
  • 20:07 - 20:11
    "production release branch" der
    Bundesrepublik Deutschland gemerged. Und
  • 20:11 - 20:17
    bekommt... und wird dadurch quasi Gesetz.
    Dadurch tritt das erst in Kraft. Erst wenn
  • 20:17 - 20:21
    es auf diesem "production release branch"
    ist, ist es tatsächlich in Kraft getreten.
  • 20:21 - 20:27
    Vorher ist das noch nicht passiert. Ein
    bisschenist das aber die Frage: Wo ist
  • 20:27 - 20:31
    denn dieser "production release branch"?
    Wo ist das "git log" dafür? Und das "git
  • 20:31 - 20:35
    log" für diese Commits auf dem Branch das
    ist das Bundesgesetzblatt. Das
  • 20:35 - 20:41
    Bundesgesetzblatt, auch: BGBL, nicht zu
    verwechseln mit dem Bürgerlichen
  • 20:41 - 20:46
    Gesetzbuch, ist das Verkündungsblatt der
    Bundesrepublik Deutschland. Es heißt auch
  • 20:46 - 20:51
    "Verkündung" und "Verkündigung".
    "Verkündung", das ist das: religiöse
  • 20:51 - 20:56
    Prophezeiungen und Gesetze, die werden
    verkündet. Alles andere wird "verkündigt".
  • 20:56 - 21:02
    Und dort tritt es dann auch erst in Kraft,
    wenn es ausgedruckt und dort
  • 21:02 - 21:06
    veröffentlicht wird. Das sieht dann zum
    Beispiel so aus, dass das erste
  • 21:06 - 21:13
    Bundesgesetzblatt der BRD am 23. Mai
    1949... Dort wurde das Grundgesetz dann
  • 21:13 - 21:19
    veröffentlicht. Und heutzutage sieht das
    leider immer noch genauso aus. Und das ist
  • 21:19 - 21:23
    zum Beispiel so. Das ist jetzt ein
    Beispiel: das Gesetz zur Einführung des
  • 21:23 - 21:26
    Rechts auf Eheschließungen für Personen
    gleichen Geschlechts, das ist ein
  • 21:26 - 21:31
    sogenanntes Artikelgesetz und diese
    Gesetze... diese Artikelgesetze, die im
  • 21:31 - 21:36
    Bundesgesetzblatt veröffentlicht werden,
    die verändern bestehende Gesetze. Das
  • 21:36 - 21:41
    heißt, es ist sozusagen ein Patch. Wenn
    man sich das hier anguckt, dann steht da
  • 21:41 - 21:44
    "Das Bürgerliche Gesetzbuch in der Fassung
    der Bekanntmachung von unverst. wird...
  • 21:44 - 21:51
    ist wie folgt geändert dem Paragraphen
    1309. Und da unten steht: Dem §1353
  • 21:51 - 21:55
    Absatz 1 Satz 1 wird wie folgt gefasst:
    "Die Ehe wird von zwei Personen
  • 21:55 - 22:00
    verschiedenen oder gleichen Geschlechts
    auf Lebenszeit geschlossen." Also ich als
  • 22:00 - 22:04
    Nerd denke immer, das ist furchtbar
    kompliziert zu lesen. Ich weiß ja gar
  • 22:04 - 22:08
    nicht was der Kontext ist und ich kenne
    das ja eher so
  • 22:08 - 22:12
    und das macht auch für mich viel mehr
    Sinn, weil dann sehe ich irgendwie,
  • 22:12 - 22:14
    was wurde hinzugefügt, ne, was
    ist weggekommen.
  • 22:14 - 22:20
    Applaus
  • 22:20 - 22:24
    Aber die Problematik, dass es das quasi
    menschenlesbar und nicht maschinenlesbar
  • 22:24 - 22:28
    ist, ist leider noch eine andere. "Offene
    Gesetze" hat sich eher mit den rechtlichen
  • 22:28 - 22:32
    Problematiken befasst. Denn das
    Bundesgesetzblatt, wenn man das im
  • 22:32 - 22:37
    Internet sucht, dann findet man die Seite
    bgbl.de und die sieht folgendermaßen aus.
  • 22:37 - 22:44
    Die hat noch so ein schönes 2006 glossy
    Reflektionen, finde ich sehr gut. Und wenn
  • 22:44 - 22:49
    man sich das genauer anguckt, dann man als
    erstes das: Bundesanzeiger Verlag. Wem
  • 22:49 - 22:54
    gehört er denn? Was ist das denn? Der
    Bundesanzeiger Verlag ist mittlerweile ein
  • 22:54 - 22:59
    privater Verlag. Das hat mal dem Bund
    gehört, wurde 1998 aber teilprivatisiert,
  • 22:59 - 23:04
    2006 wurde er dann vollständig
    privatisiert und er gehört zu DuMont
  • 23:04 - 23:08
    Mediengruppe. Die DuMont Mediengruppe, Sie
    kennen das vielleicht von der Berliner
  • 23:08 - 23:13
    Zeitung, der Berliner KURIER, dem Express
    in Köln oder der Hamburger MOPO, also
  • 23:13 - 23:17
    alles Qualitäts-Blätter, und diese DuMont
    Mediengruppe, die bringt auch unsere
  • 23:17 - 23:23
    Gesetze heraus. Okay. Wenn man da ein
    bisschen auf der Website weiterklickt,
  • 23:23 - 23:26
    dann findet man den kostenlosen
    Bürgerzugang, kostenlos finde ich immer
  • 23:26 - 23:30
    super, klick ich sofort drauf und dann
    grüßt mich erst mal so eine große grüne
  • 23:30 - 23:37
    Box, und da drin steht die elektronische
    Version des Bundesgesetzes genießt
  • 23:37 - 23:41
    generell Datenbankschutz nach Paragraf 87a
    fortfolgende Urheberrechtsgesetz. Das
  • 23:41 - 23:46
    heißt, der Bundesanzeiger Verlag
    beansprucht Datenbankschutzrecht auf die
  • 23:46 - 23:51
    Sammlung der Bundesgesetzblätter, die er
    veröffentlicht, jedes einzelne Gesetzblatt
  • 23:51 - 23:56
    ist ein amtliches Werk nach Paragraf 5
    Urheberrechtsgesetz und genießt keinen
  • 23:56 - 24:02
    urheberrechtlichen Schutz, aber die
    Sammlung dieser Gesetzblätter könnte man
  • 24:02 - 24:07
    sagen dass das ein Datenbank-
    Leistungsschutzrecht ist, und der wird auf
  • 24:07 - 24:10
    jeden Fall hier sehr explizit und auch
    ganz oben auf der Seite direkt
  • 24:10 - 24:15
    unübersehbar vom Bundesanzeiger Verlag
    beansprucht. Wenn man dann so ein bisschen
  • 24:15 - 24:19
    weiter versucht sich durch die
    Gesetzesblätter zu klicken merkt man, es
  • 24:19 - 24:25
    gibt keine Suche, man merkt es gibt kein
    OCR von PDF vor 98, da sind es einfach nur
  • 24:25 - 24:32
    Bilder, die PDF sind gegen Copy und Paste
    und Ausdrucken geschützt. Weil wir wissen
  • 24:32 - 24:36
    wie man es vielleicht weg bekommt, aber
    der normale Nutzer, der vielleicht einfach
  • 24:36 - 24:40
    schnell irgendwas raus copy und pasten
    will, da sagt dann der eine oder andere
  • 24:40 - 24:43
    PDF Reader das geht jetzt nicht, weil da
    irgendjemand ein Passwort eingeben muss.
  • 24:43 - 24:47
    Ist natürlich eigentlich Quatsch
    und die Gesetzesseiten selbst enthalten
  • 24:47 - 24:52
    auch Werbung im Footer. Also nicht für
    McDonald's oder so, sondern da steht dann
  • 24:52 - 24:56
    hier auf bgbl.de könnt ihr das Alles
    angucken und da ist auch ein Logo vom
  • 24:56 - 25:00
    Bundesanzeiger Verlag, also einem privaten
    Unternehmen. Ich finde es ein bisschen
  • 25:00 - 25:04
    unwürdig für unsere Gesetze, wenn er im
    Footer dann sozusagen noch extra was drauf
  • 25:04 - 25:08
    getan wird, was halt nichts mit dem
    Gesetzgebungsprozess selbst zu tun hatten.
  • 25:08 - 25:17
    Applaus
    Aber man bekommt das natürlich auch
  • 25:17 - 25:22
    anders. Man kann tatsächlich bei beim
    Bundesanzeiger Verlag ein Online-Archiv im
  • 25:22 - 25:27
    Halbjahres-Abonnement abschließen. Das
    kostet dann schlappe 99 Euro pro halbes
  • 25:27 - 25:31
    Jahr. Dann bekommt man auch eine Suche,
    die Dokumente sind auf einmal ausdruckbar.
  • 25:31 - 25:35
    Es lassen sich Textstellen entnehmen, wie
    sie so schön sagen, also per Copy und
  • 25:35 - 25:39
    Paste, und das Ganze gibt's auch als
    E-Mail Newsletter. Wenn ein
  • 25:39 - 25:43
    Bundesgesetzblatt rauskommt, dann kostet
    auch das Halbjahresabonnement, damit man
  • 25:43 - 25:48
    dieses Gesetzblatt per E-Mail bekommt, 108
    Euro. Etwas seltsam. Wir wollten es
  • 25:48 - 25:53
    genauer wissen, wie hat denn der
    Bundesanzeiger Verlag ... wie ist er denn
  • 25:53 - 25:56
    daran gekommen an diese Privatisierung.
    Wir haben versucht diesen Vertrag
  • 25:56 - 26:00
    anzufragen, dass der Vertrag mit dem
    Bundesanzeiger Verlag - die Anfrage findet
  • 26:00 - 26:04
    ihr auf frag-den-staat, und da ist ganz
    interessant, ihr seht es ist viel
  • 26:04 - 26:09
    geschwärzt. Also quasi fast die Hälfte
    würde ich sagen. Wir haben da Widerspruch
  • 26:09 - 26:15
    eingelegt. Das läuft noch, aber die
    Begründung für diese Schwärzung, die
  • 26:15 - 26:19
    Schwärzungesstellen, da geht es um die
    Laufzeit des Verlages, das Inkrafttreten
  • 26:19 - 26:23
    des Vertrages. Selbst das Inkrafttreten
    des Vertrages wurde geschwärzt und wie die
  • 26:23 - 26:27
    urheberrechtliche Position dieser
    Gesetzblätter besser ist. Das heißt, das
  • 26:27 - 26:29
    konnten wir gar nicht herausfinden. Es
    wurde vom Bundesjustizministerium
  • 26:29 - 26:34
    geschwärzt. Und da heißt es dann "die
    Geheimhaltungsinteressen wegen der
  • 26:34 - 26:37
    unmittelbaren Auswirkung auf die
    wirtschaftliche Situation des
  • 26:37 - 26:43
    Bundesanzeiger Verlages", deswegen musste
    das dann geschwärzt werden. Unsere Reaktion
  • 26:43 - 26:49
    war diese Bundesgesetzblätter alle auf
    OffeneGesetze zu veröffentlichen. Hurra.
  • 26:49 - 26:59
    Applaus
    Das haben wir zusammen mit Johannes
  • 26:59 - 27:05
    Filter, Arne und ich gemacht. Eine Seite,
    da könnt ihr die Bundesgesetzblätter
  • 27:05 - 27:10
    durchsuchen. Ihr könnt sie auch
    herunterladen. Es gibt Textversionen und
  • 27:10 - 27:15
    damit das Justizministerium das auch
    findet haben wir das auch noch im Internet
  • 27:15 - 27:29
    veröffentlicht unter offenegesetze-im-
    internet.de. Applaus Hier der Startup Page
  • 27:29 - 27:34
    Feature-Vergleich, der kostenlose
    Bürgerzugang hat überall Nein, wir haben
  • 27:34 - 27:38
    überall Ja. Die Dokumente sind druckbar,
    Volltextsuche, Texte in älteren Ausgaben,
  • 27:38 - 27:43
    ein Gesamt-Download. Wir stellen sozusagen
    tar balls für die Gesetzblätter über
  • 27:43 - 27:49
    Jahre, aber auch für z.B. das gesamte BGBL
    1 und die BGBL 2 Versionen zur Verfügung.
  • 27:49 - 27:52
    Das in den 6 Gigabyte PDF, wenn ihr die
    runterladen wollt und damit irgendwas
  • 27:52 - 27:56
    Schönes machen wollt, tut das gerne, denn
    wir sagen freie Weiterverwendung, alles in
  • 27:56 - 28:00
    Ordnung. Wir haben auch stabile Links.
    BGBL hat leider keine stabilen Links auf
  • 28:00 - 28:05
    seine PDFs. Das sind alles Sessions Links,
    die kann man noch nicht mal direkt darauf
  • 28:05 - 28:09
    verweisen. Wir haben RSS-Feeds, eine
    kleine API und natürlich alle Funktionen
  • 28:09 - 28:17
    kostenlos.
    Applaus
  • 28:17 - 28:22
    Die Reaktion wurde sehr gut aufgenommen,
    habe ich auch gerade hier gehört. Und auch
  • 28:22 - 28:25
    die Jura Community hat das sehr gut
    aufgenommen. Rechtsprofessoren haben
  • 28:25 - 28:29
    darüber Blogposts geschrieben, haben sich
    sehr gefreut, dass sich da jetzt so etwas
  • 28:29 - 28:33
    ergeben hat. Offenbar gab es da sehr lange
    Stillstand in der Rechts-Community und sie
  • 28:33 - 28:38
    haben das sehr wohlwollend aufgenommen.
    Und jetzt kurz vor Weihnachten hat auch
  • 28:38 - 28:45
    Frau Barley, da ist sie schon wieder,
    gesagt, dass sie... also die FAZ titelt:
  • 28:45 - 28:48
    "Barley nimmt DuMont Verlag das
    Gesetzblatt weg". Das klingt jetzt sehr
  • 28:48 - 28:52
    hart aber es ist schon länger eine
    E-Verkündung, also eine elektronische
  • 28:52 - 28:58
    Verkündung des Bundesgesetzblattes
    geplant. Das ist allerdings erst ab 2021
  • 28:58 - 29:02
    der Fall. Das bedeutet, dass dann das
    Gesetz nicht mehr ausgedruckt werden muss
  • 29:02 - 29:06
    damit es in Kraft tritt sondern dann muss
    es nur noch online veröffentlicht werden.
  • 29:06 - 29:11
    Aber was neu war in dem Artikel, dass auch
    die bestehenden Bundesgesetzblätter
  • 29:11 - 29:17
    durchsuchbar und online dann zur Verfügung
    gestellt werden, von der Regierung selbst,
  • 29:17 - 29:22
    vom Staat und das ist auf jeden Fall ein
    Fortschritt. Ich hoffe, wir haben dazu
  • 29:22 - 29:27
    beigetragen diese Entscheidung da zu
    forcieren. Ganz interessant ist auch, dass
  • 29:27 - 29:31
    die juris GmbH die erste war, die diesen
    Tweet von dem F.A.Z. Reporter retweetet
  • 29:31 - 29:37
    hat. Die juris GmbH, die macht ungefähr
    das Gleiche nur mit Urteilen und die müsse
  • 29:37 - 29:45
    man sich auch mal genauer angucken.
    Lachen und Applaus
  • 29:45 - 29:49
    Wie geht es weiter? Wir warten auf eine
    Klage, beziehungsweise wir sind gar nicht
  • 29:49 - 29:53
    sicher, weil eigentlich wissen wir nicht,
    dass wir etwas falsch gemacht haben. Aber
  • 29:53 - 29:56
    wir gucken mal, wie das beim
    Bundesanzeiger Verlag aufgenommen wird.
  • 29:56 - 29:59
    Wir waren jetzt vier Tage nicht zu Hause
    deswegen vielleicht liegt ja schon etwas
  • 29:59 - 30:04
    im Briefkasten. Wir werden das BGBL noch
    ein bisschen weiter aufräumen. Wir haben
  • 30:04 - 30:07
    festgestellt dass auf der BGBL Seite
    selbst, da sind Metadaten auch nicht
  • 30:07 - 30:12
    vollständig auf falsch Datumsangaben sind
    korrupt das Datum funktioniert nicht, das
  • 30:12 - 30:16
    kann man gar nicht parsen. Und natürlich
    sind noch sehr viele andere Gesetzes- und
  • 30:16 - 30:22
    Amtsblätter. Es gibt zum Beispiel das
    gemeinsame Ministerialblatt das auch noch
  • 30:22 - 30:27
    sehr wichtig ist für die Bundesverordnung.
    Aber es gibt noch viele andere auf vielen
  • 30:27 - 30:31
    verschiedenen Ebenen auf Länderebene und
    auch auf Gemeindeebene. Dort gibt es auch
  • 30:31 - 30:37
    Amtsblätter und die sind wahrscheinlich
    alle in den Händen von privaten Verlagen.
  • 30:37 - 30:41
    Oft sind sie die öffentlich verfügbar in
    der Form. Oft muss man aber auch dafür
  • 30:41 - 30:48
    zahlen. Und da sollten wir gemeinsam daran
    arbeiten dass so etwas verfügbar wird. Da
  • 30:48 - 30:53
    könnte ich auch gerne selber aktiv werden.
    Ansonsten war das jetzt OpenSchufa und
  • 30:53 - 30:59
    offene Gesetze Projekte in Deutschland.
    Die Klammer ist ein bisschen dass wir
  • 30:59 - 31:05
    versuchen die Regeln die sehr
    alteingesessene Unternehmen uns versuchen
  • 31:05 - 31:09
    auf zu oktroyieren ein bisschen
    aufzubrechen . Die Schufa und auch der
  • 31:09 - 31:15
    Bundesanzeiger Verlag sind sehr alte
    traditionelle Unternehmen. Das wurde schon
  • 31:15 - 31:18
    immer ausgedruckt. Das wurde schon immer
    so erfasst. Aber ich glaube wir haben
  • 31:18 - 31:22
    einen neuen Anspruch an Transparenz und
    auch an durchsuchbar weiter
  • 31:22 - 31:26
    Verwendbarkeit. Und das versuchen wir bei
    der Open Knowledge Foundation ein bisschen
  • 31:26 - 31:43
    voranzubringen. Vielen Dank.
    Applaus und Lachen
  • 31:43 - 31:53
    Herald: hat kein Audio
    Herald: In anderen Räumen waren die immer
  • 31:53 - 31:59
    schon an. Dankeschön für den Talk, sehr
    interessant. Ich bin mal kurz dazu
  • 31:59 - 32:04
    gestoßen aber wir haben noch 10 Minütchen
    für Q&A, bitte an den Mikrophonen
  • 32:04 - 32:11
    anstellen. Mikrofon Nr. 2 bitte.
    Mic2: Es gab Anfang Mitte des Jahres ging
  • 32:11 - 32:18
    um, dass durch die DSGVO das gesamte
    Geschäftsmodell der Schufa betroffen seien
  • 32:18 - 32:23
    könnte, um es mal so auszudrücken; ich
    habe jetzt nicht verfolgt, wie es sich
  • 32:23 - 32:27
    weiterentwickelt hat ist da noch was draus
    geworden hat mittlerweile ein
  • 32:27 - 32:32
    Datenschutzbeauftragter gesagt: nee ist
    alles okay, oder?
  • 32:32 - 32:39
    Arne: Es gibt die Schufa noch. Also,
    zuständig für die Schufa ist der hessische
  • 32:39 - 32:46
    Datenschutzbeauftragte. Der geht nicht in
    einer Konsequenz gegen die Schufa vor, wie
  • 32:46 - 32:50
    er es machen müsste aus unserer Sicht. Ich
    glaube, wäre die Schufa einem anderen
  • 32:50 - 32:55
    Bundesland angesiedelt, dann sähe es jetzt
    ein bisschen anders aus. Tatsächlich eine
  • 32:55 - 32:58
    Veränderung, die es gab durch den
    Datenschutzbeauftragten ist eben diese
  • 32:58 - 33:02
    elektronische Auskunft. Die Schufa hat
    vorher nur Post zugesandt, hat jetzt
  • 33:02 - 33:05
    zugesichert an den
    Datenschutzbeauftragten, dass sie es ab
  • 33:05 - 33:09
    Januar dann aber auch wirklich per E-Mail
    machen beziehungsweise per Post
  • 33:09 - 33:13
    Zugangscode - gar nicht per E-Mail - einen
    Zugangscode per Post und dann bei denen
  • 33:13 - 33:19
    Online. Das ist so die eine Veränderung
    und tatsächlich was so alles Weitere
  • 33:19 - 33:24
    angeht haben wir bisher nicht gehört, dass
    der Datenschutzbeauftragte in Hessen
  • 33:24 - 33:28
    Probleme damit hätte. Im Gegenteil, wir
    haben eher gehört, dass der ein Problem
  • 33:28 - 33:30
    mit OpenSchufa hatte.
    Walter: Da muss man sagen das
  • 33:30 - 33:34
    Geschäftsmodell, die Haupteinnahmequelle
    der Schufa ist ja nicht, dass sie
  • 33:34 - 33:39
    Einzelpersonen nötigt, dass sie den
    Online-Zugang haben sondern sie machen ja
  • 33:39 - 33:44
    Datenverkauf an Firmen.
    Herald: Mikrofon Nr. 2 nochmal.
  • 33:44 - 33:48
    Mic2: Ich wollte mal fragen, wie der
    Status ist. Sammelt ihr für OpenSchufa
  • 33:48 - 33:52
    noch Daten?
    Arne: Aufgrund dieser wirklich sehr sehr
  • 33:52 - 33:58
    verkürzten Auskünfte, die es zurzeit gibt,
    bringt uns das nicht so viel. Die
  • 33:58 - 34:02
    Auskünfte, die halt einige Menschen
    derzeit bekommen besteht tatsächlich
  • 34:02 - 34:06
    teilweise nur aus einer Zeile oder noch
    nicht einmal. Und das sind dann keine
  • 34:06 - 34:11
    Daten die man sinnvoll in unserem Modell
    derzeit einfügen kann. Deswegen pausiert
  • 34:11 - 34:15
    es gerade. Wir hoffen aber, dass wenn wir
    ordentlich Druck ausgeübt haben auf die
  • 34:15 - 34:20
    Schufa und da wieder ordentliche längere
    Auskünfte kommen, wir damit dann wiederum
  • 34:20 - 34:22
    etwas anfangen können.
    Walter: Wir hoffen dass wird ja
  • 34:22 - 34:25
    überflüssig, weil das Justizministerium
    eingreifen wird.
  • 34:25 - 34:28
    Arne: Ach so, ok, ja.
    Herald: Mikrofon Nr. 1 Bitte.
  • 34:28 - 34:32
    Mic1: Hallo, ich habe auch eine Frage an
    die Macher vom OpenSchufa Projekten und
  • 34:32 - 34:41
    zwar habt ihr ja nun da eine Menge sehr
    wichtiger persönlicher Daten bekommen und
  • 34:41 - 34:44
    dann ist auch die Datenschutz-
    Grundverordnung in Kraft getreten und ich
  • 34:44 - 34:49
    würde gerne mal einen Einblick in den
    eigenen Erfahrungen haben wie ihr damit
  • 34:49 - 34:53
    umgegangen seid selber Datenschutz
    compliant sein.
  • 34:53 - 34:59
    Walter: Also wir hatten rechtliche
    Unterstützung, die Daten gingen auch nur
  • 34:59 - 35:04
    an zwei Medienunternehmen raus, extern,
    die damit gearbeitet haben. Sonst war's
  • 35:04 - 35:08
    Inhouse von Open Knowledge Foundation oder
    Algorithm Watch und Partner.
  • 35:08 - 35:11
    Arne: Genau, das ist der
    Datenschutzbeauftragte Niko Härting. Der
  • 35:11 - 35:15
    hat das übernommen. Man muss nochmal zu
    den Daten dazusagen, wir waren nicht
  • 35:15 - 35:19
    interessiert an den Namen oder so, die
    waren in der Regel nicht dabei, es sei
  • 35:19 - 35:23
    denn Leute haben beim Uploaden Fehler
    gemacht und aus Versehen ihre Daten ihren
  • 35:23 - 35:29
    Namen und so, sehr einfach
    identifizierbare Daten mitgeschickt. Das
  • 35:29 - 35:32
    heißt idealerweise haben wir diese Daten
    überhaupt nicht. Das heißt natürlich
  • 35:32 - 35:39
    nicht, dass wenn man so ein Schufa-Blatt
    hat, dass es komplett anonym ist. Es ist
  • 35:39 - 35:43
    natürlich eine bestimmte Detailtiefe, dass
    man mit bestimmten Verfahren sicherlich
  • 35:43 - 35:47
    das rückschließen kann auf einzelne Leute.
    Wir veröffentlichen diese Daten zum
  • 35:47 - 35:55
    Beispiel auch nicht. Das ist sicherlich
    häufiger an uns herangetragen auch von
  • 35:55 - 35:58
    anderen Forschern, dass sie gern mit
    diesem Datensatz arbeiten würden. Das
  • 35:58 - 36:03
    machen wir derzeit aber so nicht. Das geht
    einfach nicht mit diesem Datensatz.
  • 36:03 - 36:10
    Applaus
    Herald: Wir haben noch eine Frage aus dem
  • 36:10 - 36:13
    Internet. Der Signal Angel, bitte.
    Signal Angel: Habt ihr vor die
  • 36:13 - 36:18
    Gesetzesblätter als Code Patch Version zu
    veröffentlichen bzw. arbeitet hier an
  • 36:18 - 36:21
    einem maschinenlesbaren Datenformat für
    Gesetzesänderungen?
  • 36:21 - 36:25
    Stefan: Also momentan nur auf die
    rechtliche Problematik des ganzen
  • 36:25 - 36:30
    gestützt. Es gab mal ein Projekt namens
    Bundes-Git, was tatsächlich versucht hat
  • 36:30 - 36:35
    die Bundesgesetze auf GitHub zu
    versionieren. Diese Nachversionierung;
  • 36:35 - 36:41
    also ich hab das selber gemacht und das
    war sehr viel Handarbeit. sozusagen zu
  • 36:41 - 36:46
    reverse-engineeren, wie diese Commits
    zustande kommen. Wir haben aber hier so
  • 36:46 - 36:51
    einen Legal Hack Day gehabt, so ein Hack
    Workshop in so einer Assembly und haben halt
  • 36:51 - 36:57
    geguckt, ist es möglich diese Patche aus
    den Bundesgesetzblättern zu extrahieren,
  • 36:57 - 37:02
    mit neueren Natural Language Processing
    Sachen die PDFs auseinander nehmen und
  • 37:02 - 37:07
    dann so gucken kann man jetzt herausfinden
    welcher Paragraph da wie angepasst wurde.
  • 37:07 - 37:11
    Leider gibt es sehr viele Varianten wie da
    stehen kann. Wenn man das von Hand macht,
  • 37:11 - 37:16
    dann dauert es sehr lange und ist sehr
    viel Aufwand. Es gibt da Seiten die machen
  • 37:16 - 37:21
    das, z.B. BuSa und wir würden
    das jetzt... also das Bundes-Git,
  • 37:21 - 37:26
    vielleicht gibt's da noch mal einen
    Neustart, aber das ist kompliziert. Es ist
  • 37:26 - 37:30
    eine sehr komplizierte Materie, sehr viel
    Arbeit und eigentlich hätte ich ja gerne
  • 37:30 - 37:36
    dass es nicht von Reverse engineert wird,
    wie OpenSchufa, sondern dass das auch vom
  • 37:36 - 37:41
    Gesetzgeber selber so passiert dass man da
    herausfinden kann was hat sich denn
  • 37:41 - 37:44
    wirklich geändert Das würde wahrscheinlich
    auch den Gesetzgebungsprozess
  • 37:44 - 37:48
    vereinfachen. Die Leute tippen dass immer
    noch alles in Word Dateien ein und sagen:
  • 37:48 - 37:52
    okay, wir würden es jetzt gerne so ändern,
    anstatt das Gesetz selbst zu ändern und zu
  • 37:52 - 37:57
    versionieren, werden dann diese
    Änderungsgesetze gemacht und das ist
  • 37:57 - 38:00
    kompliziert vielleicht wird sich das
    ändern. Ich habe ein paar Juristen
  • 38:00 - 38:03
    gesprochen, die sehen das jetzt in
    absehbarer Zeit nicht. Also auch diese
  • 38:03 - 38:09
    E-Verkündung wird eher so weiterlaufen wie
    wir das in den aktuellen menschenlesbaren
  • 38:09 - 38:14
    Patchen gesehen haben. Also, glaube ich
    nicht so viel Fortschritt, es sei denn wir
  • 38:14 - 38:16
    machen das wirklich selbst, ist aber viel
    Aufwand.
  • 38:16 - 38:20
    Arne: Man muss aber schon dazu sagen: Wir
    sind natürlich die einzigen, die diese Art
  • 38:20 - 38:25
    hassen auch die Verwaltung hasst es. Und
    auch Bundestagsabgeordnete hassen das. Es
  • 38:25 - 38:29
    gibt eigentlich so gut wie niemanden der
    diese althergebrachte Form eigentlich
  • 38:29 - 38:32
    wirklich gut findet. Es gibt ein Projekt
    im Justizministerium, das heißt die
  • 38:32 - 38:38
    E-Gesetzgebung, alles E, und die arbeiten
    ein bisschen daran. Aber wenn ich das
  • 38:38 - 38:42
    richtig verstanden habe geht es da darum
    vor allem Plug-In für Word zu schaffen.
  • 38:42 - 38:45
    Gelächter
  • 38:45 - 38:50
    Herald: Super, Mikrofon Nr. 2 nochmal
    bitte.
  • 38:50 - 38:55
    Mic2: Ja, mich interessiert wo die Daten
    wo die Gesetze herkommen die auf
  • 38:55 - 38:59
    OffeneGesetze dann jetzt gelandet sind,
    hat die jemand von Hand aus diesem Bürger
  • 38:59 - 39:05
    Zugang gekratzt und dann zusätzlich noch
    OCR, die die nicht schon OCR waren? Und
  • 39:05 - 39:07
    wenn das so ist, habt ihr die Werbung raus
    entfernt?
  • 39:07 - 39:12
    Stefan: Also es ist ja keine Werbung mehr
    drin. Aber wo das jetzt genau herkommt das
  • 39:12 - 39:25
    können wir leider jetzt nicht sagen.
    Lachen und Applaus
  • 39:25 - 39:28
    Herald: Wir haben nich Zeit für eine
    Frage. Mikrofon 1 bitte.
  • 39:28 - 39:33
    Mic1: Hi, guter Vortrag. Ich war gerade in
    den Lightning Talks und hab gehört von
  • 39:33 - 39:36
    einem Projekt, das versucht
    Gerichtsentscheide zu veröffentlichen.
  • 39:36 - 39:40
    Habt ihr das auch schon irgendwie
    mitbekommen oder arbeit ihr mit denen
  • 39:40 - 39:43
    zusammen?
    Arne: Open Legal Data. Ja, es gibt da
  • 39:43 - 39:50
    glücklicherweise in diesem Bereich einige
    wirklich coole Leute die versuchen nicht
  • 39:50 - 39:54
    nur Gesetze sondern auch Urteile an die
    Öffentlichkeit zu bringen. Wir sind da
  • 39:54 - 39:57
    schon in Gesprächen wie man sich da so
    verklagen lassen könnte.
  • 39:57 - 40:00
    Lachen
  • 40:00 - 40:04
    Herald: Super. Herzlichen Dank nochmal.
    Riesen Applaus für die Speaker.
  • 40:04 - 40:06
    Applaus
  • 40:06 - 40:09
    Pausenmusik
  • 40:09 - 40:28
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!
Title:
35C3 - Court in the Akten
Description:

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Video Language:
German
Duration:
40:29

German subtitles

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