Return to Video

Wie Technologie mir ermöglicht hat zu lesen

  • 0:01 - 0:05
    Als ich ungefähr drei oder vier Jahre alt war,
  • 0:05 - 0:09
    hat meine Mutter mir
    und meinen zwei großen Brüdern
  • 0:09 - 0:12
    eine Geschichte vorgelesen,
  • 0:12 - 0:14
    und ich erinnere mich daran,
    wie ich meine Hände hochnahm,
  • 0:14 - 0:16
    um die Seite des Buches zu fühlen,
  • 0:16 - 0:19
    und die Bilder, über die sie diskutierten.
  • 0:19 - 0:22
    Meine Mutter sagte: "Schätzchen,
  • 0:22 - 0:24
    denk daran, dass du das Bild
  • 0:24 - 0:28
    nicht sehen und nicht fühlen kannst
  • 0:28 - 0:30
    und dass du die Schrift auf der Seite
    nicht fühlen kannst."
  • 0:30 - 0:32
    Ich dachte mir:
  • 0:32 - 0:34
    "Aber das möchte ich doch.
  • 0:34 - 0:38
    Ich liebe Geschichten. Ich möchte lesen."
  • 0:38 - 0:41
    Ich konnte nicht ahnen,
  • 0:41 - 0:43
    dass ich Teil einer
    technologischen Revolution sein würde,
  • 0:43 - 0:47
    die diesen Traum
    wahr werden lassen würde.
  • 0:47 - 0:50
    Ich wurde
    10 Wochen zu früh geboren,
  • 0:50 - 0:55
    was vor 64 Jahren
    zu meiner Erblindung führte.
  • 0:55 - 0:58
    Diese Krankheit nennt sich
    retrolentale Fibroplasie
  • 0:58 - 1:02
    und tritt heutzutage nur noch sehr selten
    in entwickelten Ländern auf.
  • 1:02 - 1:04
    1948 konnte ich nicht ahnen, als ich
  • 1:04 - 1:09
    zusammengekauert im Inkubator lag,
  • 1:09 - 1:12
    dass ich am richtigen Ort
  • 1:12 - 1:15
    und zur richtigen Zeit geboren wurde,
  • 1:15 - 1:19
    dass ich in einem Land war, in dem
  • 1:19 - 1:22
    ich an der technologischen
    Revolution teilnehmen konnte.
  • 1:22 - 1:27
    Auf unserem Planeten leben
    37 Millionen vollständig blinde Menschen,
  • 1:27 - 1:30
    aber teilgenommen an den
    technologischen Veränderungen
  • 1:30 - 1:33
    haben hauptsächlich diejenigen
    aus Nordamerika, Europa,
  • 1:33 - 1:38
    Japan und anderen
    entwickelten Regionen der Welt.
  • 1:38 - 1:41
    Computer haben das Leben
    von allen in diesem Raum
  • 1:41 - 1:42
    und auf der ganzen Welt verändert,
  • 1:42 - 1:43
    aber ich glaube, sie haben das Leben
  • 1:43 - 1:47
    von uns Blinden am meisten verändert.
  • 1:47 - 1:50
    Deshalb möchte ich Ihnen
    von der Interaktion
  • 1:50 - 1:53
    zwischen computergestützter
    adaptiver Technologie
  • 1:53 - 1:58
    und den vielen Freiwilligen erzählen,
    die mir jahrelang geholfen haben,
  • 1:58 - 2:01
    zu der Person zu werden,
    die ich heute bin.
  • 2:01 - 2:04
    Es ist eine Interaktion zwischen Freiwilligen,
  • 2:04 - 2:07
    passionierten Erfindern und Technologie,
  • 2:07 - 2:10
    und eine Geschichte,
    die viele Blinde erzählen könnten.
  • 2:10 - 2:14
    Aber ich werde Ihnen
    heute etwas darüber erzählen.
  • 2:14 - 2:18
    Als ich fünf war, ging ich in die Schule
    und lernte Brailleschrift.
  • 2:18 - 2:21
    Es ist ein geniales System aus sechs Punkten,
  • 2:21 - 2:22
    die ins Papier geprägt werden
  • 2:22 - 2:26
    und die ich mit meinen Fingern ertasten kann.
  • 2:26 - 2:29
    Ich glaube, sie zeigen jetzt
    mein Zeugnis aus der 6. Klasse.
  • 2:29 - 2:32
    Ich weiß nicht,
    woher Julian Morrow das hat.
  • 2:32 - 2:33
    (Gelächter)
  • 2:33 - 2:35
    Ich konnte ziemlich gut lesen,
  • 2:35 - 2:40
    doch Religion und Musik
    benötigten noch mehr Arbeit.
  • 2:40 - 2:41
    (Gelächter)
  • 2:41 - 2:43
    Wenn Sie das Opernhaus verlassen,
  • 2:43 - 2:47
    werden Sie im Aufzug
    Beschilderung in Brailleschrift sehen.
  • 2:47 - 2:51
    Achten Sie darauf.
    Haben Sie es schon bemerkt?
  • 2:51 - 2:53
    Ich schon.
    Ich schaue die ganze Zeit danach.
  • 2:53 - 2:55
    (Gelächter)
  • 2:55 - 2:58
    Als ich in der Schule war,
  • 2:58 - 3:01
    wurden Bücher von Freiwilligen übertragen,
  • 3:01 - 3:04
    die einen Punkt nach dem anderen prägten,
  • 3:04 - 3:06
    damit ich Unmengen an Lesestoff hatte,
  • 3:06 - 3:08
    und dies wird schon seit dem 19. Jahrhundert
  • 3:08 - 3:11
    in diesem Land hauptsächlich von Frauen getan.
  • 3:11 - 3:13
    Doch nur so konnte ich lesen.
  • 3:13 - 3:16
    Als ich in der Highschool war,
  • 3:16 - 3:19
    bekam ich mein erstes Tonbandgerät von Phillips
  • 3:19 - 3:23
    und Tonbänder wurden mein Lernmedium
  • 3:23 - 3:25
    vor dem Computer.
  • 3:25 - 3:28
    Familienmitglieder und Freunde
    konnten mir Material vorlesen
  • 3:28 - 3:30
    und ich konnte es dann anhören,
  • 3:30 - 3:33
    so oft wie ich es brauchte.
  • 3:33 - 3:35
    Dies brachte mich mit
  • 3:35 - 3:37
    Freiwilligen und Helfern in Verbindung.
  • 3:37 - 3:41
    Zum Beispiel als ich an der
    Universität studierte,
  • 3:41 - 3:43
    an der Queen's University in Kanada,
  • 3:43 - 3:47
    erklärten sich Gefangene des Collins Bay
    Gefängnisses dazu bereit, mir zu helfen.
  • 3:47 - 3:50
    Ich gab ihnen ein Aufnahmegerät
    und sie haben vorgelesen.
  • 3:50 - 3:51
    Wie einer von ihnen zu mir sagte:
  • 3:51 - 3:54
    "Ron, wir gehen im Moment nirgendwo hin."
  • 3:54 - 3:57
    (Gelächter)
  • 3:57 - 3:59
    Denken Sie darüber nach. Diese Männer,
  • 3:59 - 4:03
    die nicht die gleichen Bildungsmöglichkeiten
    hatten wie ich,
  • 4:03 - 4:07
    halfen mir durch ihre engagierte Unterstützung,
  • 4:07 - 4:11
    weiterführende Qualifikationen in Jura zu erlangen.
  • 4:11 - 4:13
    Ich ging zurück und wurde Akademiker
  • 4:13 - 4:16
    an der Melbourne Monash University,
  • 4:16 - 4:19
    und in diesen 25 Jahren meines Lebens
  • 4:19 - 4:22
    waren Tonbandgeräte alles für mich.
  • 4:22 - 4:24
    In der Tat hatte ich 1990
  • 4:24 - 4:29
    in meinem Büro 29 km Tonband.
  • 4:29 - 4:36
    Studenten, Familienangehörige und Freunde
    lasen für mich.
  • 4:36 - 4:37
    Frau Lois Doery,
  • 4:37 - 4:40
    die ich später meine Leihmutter nannte,
  • 4:40 - 4:44
    las mir viele tausend Stunden auf Band vor.
  • 4:44 - 4:46
    Ich habe mich unter anderem bereit erklärt,
    diese Rede heute zu halten,
  • 4:46 - 4:49
    da ich gehofft hatte,
    dass Lois hier sein würde,
  • 4:49 - 4:53
    damit ich sie Ihnen vorstellen
    und mich öffentlich bei ihr bedanken kann.
  • 4:53 - 4:57
    Leider war es ihr aus gesundheitlichen Gründen
    nicht möglich zu kommen.
  • 4:57 - 5:01
    Aber ich danke dir hiermit Lois,
    von dieser Bühne aus.
  • 5:01 - 5:08
    (Applaus)
  • 5:14 - 5:21
    Ich habe meinen ersten Apple Computer
    1984 gesehen,
  • 5:21 - 5:22
    und dachte:
  • 5:22 - 5:27
    "Dieses Ding hat einen Bildschirm aus Glas.
    Das nützt mir nichts."
  • 5:27 - 5:31
    Wie falsch ich doch lag.
  • 5:31 - 5:36
    1987, in dem Monat, in dem mein
    ältester Sohn Gerard geboren wurde,
  • 5:36 - 5:38
    bekam ich meinen ersten Blindencomputer
  • 5:38 - 5:41
    und ich habe ihn dabei.
  • 5:41 - 5:43
    Sehen Sie ihn da oben?
  • 5:43 - 5:48
    Sie sehen, dass er keinen Bildschirm hat.
  • 5:48 - 5:52
    (Gelächter)
  • 5:52 - 5:54
    Es ist ein blinder Computer.
  • 5:54 - 5:56
    (Gelächter)
  • 5:56 - 5:58
    Es ist ein Keynote Gold 84k
  • 5:58 - 6:03
    und 84k steht für 84 Kilobites Speicher.
  • 6:03 - 6:05
    (Gelächter)
  • 6:05 - 6:10
    Lachen Sie nicht. Er hat damals
    4.000 Dollar gekostet. (Gelächter)
  • 6:10 - 6:15
    Ich glaube meine Uhr hat mehr Speicherplatz.
  • 6:15 - 6:18
    Er wurde von Russel Smith,
    einem passioniertem Erfinder
  • 6:18 - 6:21
    aus Neuseeland erfunden,
    der versuchte blinden Menschen zu helfen.
  • 6:21 - 6:25
    Leider ist er 2005 bei
    einem Flugzeugunglück verstorben,
  • 6:25 - 6:28
    aber sein Andenken lebt
    in meinem Herzen weiter.
  • 6:28 - 6:30
    Dies bedeutete,
    dass ich zum ersten Mal
  • 6:30 - 6:33
    das lesen konnte,
    was ich zuvor getippt hatte.
  • 6:33 - 6:35
    Er verfügte über einen Sprachgenerator.
  • 6:35 - 6:37
    1979 hatte ich mein erstes
    Arbeitsrechtsbuch als Co-Autor
  • 6:37 - 6:42
    auf einer Schreibmaschine
    nur aus dem Gedächtnis heraus geschrieben.
  • 6:42 - 6:47
    Dies erlaubte mir nun zu lesen,
    was ich geschrieben hatte
  • 6:47 - 6:48
    und in die Computerwelt einzutauchen,
  • 6:48 - 6:52
    sogar mit 84k Speicherplatz.
  • 6:52 - 6:57
    1974 hat der große
    amerikanische Erfinder Ray Kurzweil
  • 6:57 - 7:00
    an einer Maschine gearbeitet,
    die Bücher einscannt
  • 7:00 - 7:02
    und diese in synthetischer Sprache vorliest.
  • 7:02 - 7:05
    Damals arbeiteten Texterkennungsprogramme
  • 7:05 - 7:08
    normalerweise nur mit einer Schriftart,
  • 7:08 - 7:12
    aber indem er einen
    ladungsgekoppelten Flachbettscanner
  • 7:12 - 7:13
    und Sprachgeneratoren verwendete,
  • 7:13 - 7:18
    konnte er eine Maschine entwickeln,
    die jede Schriftart lesen konnte.
  • 7:18 - 7:21
    Seine Maschine, die so groß
    war wie eine Waschmaschine,
  • 7:21 - 7:25
    wurde am 13. Januar 1976 in Betrieb genommen.
  • 7:25 - 7:28
    Ich habe meinen ersten
    kommerziell erhältlichen Kurzweil
  • 7:28 - 7:31
    im März 1989 gesehen
    und es hat mich vom Hocker gerissen,
  • 7:31 - 7:34
    und im September 1989,
  • 7:34 - 7:37
    als meine außerordentliche Professur
  • 7:37 - 7:39
    an der Monash Universität verkündet wurde,
  • 7:39 - 7:43
    hat die juristische Fakultät einen bekommen
    und ich konnte ihn nutzen.
  • 7:43 - 7:47
    Zum ersten Mal konnte ich das lesen,
    was ich lesen wollte,
  • 7:47 - 7:49
    indem ich ein Buch scannte.
  • 7:49 - 7:51
    Ich musste nicht mehr
    nett zu anderen Leuten sein!
  • 7:51 - 7:54
    (Gelächter)
  • 7:54 - 7:56
    Ich würde nicht mehr zensiert werden.
  • 7:56 - 7:59
    Zum Beispiel war ich damals zu schüchtern,
  • 7:59 - 8:02
    und das bin ich auch heute noch,
    jemanden zu bitten,
  • 8:02 - 8:04
    mir explizit sexuelles Material vorzulesen.
  • 8:04 - 8:08
    (Gelächter)
  • 8:08 - 8:12
    Aber, ihr wisst schon, ich konnte
    in der Nacht ein Buch aufschlagen und...
  • 8:12 - 8:18
    (Gelächter) (Applaus)
  • 8:22 - 8:25
    Heutzutage ist der Kurzweil einfach nur
  • 8:25 - 8:27
    ein Programm auf meinem Laptop.
  • 8:27 - 8:28
    Darauf wurde er verkleinert.
  • 8:28 - 8:30
    Jetzt kann ich den neusten Roman einscannen
  • 8:30 - 8:33
    und muss nicht mehr auf das Audiobuch warten.
  • 8:33 - 8:36
    Ich kann jetzt mit meinen Freunden mithalten.
  • 8:36 - 8:39
    Es gibt viele Menschen, die mir
    in meinem Leben geholfen haben,
  • 8:39 - 8:42
    darunter viele, die ich nie getroffen habe.
  • 8:42 - 8:45
    Einer davon ist ein weiterer
    amerikanischer Erfinder, Ted Henter.
  • 8:45 - 8:48
    Ted war Motorradrennfahrer gewesen,
  • 8:48 - 8:52
    hatte aber 1978 er einen Autounfall,
    bei dem er sein Augenlicht verlor.
  • 8:52 - 8:56
    Dies ist verheerend, wenn man
    versucht Motorrad zu fahren.
  • 8:56 - 8:58
    Daraufhin hat er sich dem Wasserski gewidmet
  • 8:58 - 9:02
    und wurde zu einem Champion
    im Behindertenwasserski.
  • 9:02 - 9:05
    1989 hat er sich mit Bill Joyce zusammengetan,
  • 9:05 - 9:09
    um ein Programm zu entwickeln,
    welches laut vorlesen würde,
  • 9:09 - 9:11
    was auf dem Computerbildschirm stand,
  • 9:11 - 9:13
    aus dem Internet
    oder vom Computer kam.
  • 9:13 - 9:17
    Es nennt sich JAWS
    (Job Access With Speech),
  • 9:17 - 9:19
    und hört sich so an:
  • 9:19 - 9:22
    (JAWS spricht).
  • 9:30 - 9:32
    Ron McCallum: Ist das nicht langsam?
  • 9:32 - 9:33
    (Gelächter)
  • 9:33 - 9:35
    Wenn ich so lesen würde,
    würde ich einschlafen.
  • 9:35 - 9:36
    Ich habe es für Sie verlangsamt.
  • 9:36 - 9:39
    Ich werde es in der Geschwindigkeit
    abspielen, in der ich lese.
  • 9:39 - 9:42
    Können wir das bitte abspielen?
  • 9:42 - 9:47
    (JAWS spricht)
  • 9:56 - 9:58
    (Gelächter)
  • 9:58 - 10:00
    RM: Wenn man Studenten benotet,
  • 10:00 - 10:02
    möchte man die Papiere schnell durchlesen.
  • 10:02 - 10:09
    (Gelächter) (Applaus)
  • 10:11 - 10:15
    Diese Technologie, die mich 1987 faziniert hat,
  • 10:15 - 10:18
    befindet sich jetzt auf meinem iPhone
    und auf Ihrem auch.
  • 10:18 - 10:22
    Aber wissen Sie, ich finde es sehr einsam,
  • 10:22 - 10:24
    mir von Maschinen vorlesen zu lassen.
  • 10:24 - 10:29
    Ich bin damit aufgwachsen, dass mir
    Familie und Freunde vorgelesen haben,
  • 10:29 - 10:32
    und ich habe die Wärme, den Atem
  • 10:32 - 10:35
    und die Nähe der Vorleser geliebt.
  • 10:35 - 10:37
    Lieben Sie es auch, vorgelesen zu bekommen?
  • 10:37 - 10:40
    Eine meiner Erinnerungen
  • 10:40 - 10:45
    ist von 1999, als Mary mir und den Kindern
  • 10:45 - 10:48
    unten in der Nähe des Manly Strandes
  • 10:48 - 10:51
    "Harry Potter und der Stein der Weisen"
    vorgelesen hat.
  • 10:51 - 10:53
    Ist das nicht ein tolles Buch?
  • 10:53 - 10:56
    Ich liebe immer noch die Nähe von jemandem,
    der mir vorliest.
  • 10:56 - 10:58
    Aber ich würde auch nicht
  • 10:58 - 11:03
    auf Technologie verzichten wollen,
    weil sie es mir erlaubt, ein tolles Leben zu führen.
  • 11:03 - 11:06
    Natürlich gab es schon vor dieser Technologie
  • 11:06 - 11:07
    Audiobücher für Blinde.
  • 11:07 - 11:11
    Denn die Langspielplatte wurde
    schon Anfang der 30er Jahre
  • 11:11 - 11:12
    entwickelt
  • 11:12 - 11:15
    und jetzt brennen wir Audiobücher auf CDs,
  • 11:15 - 11:21
    indem wir DAISY, das sog.
    digitale Zugangssystem, verwenden.
  • 11:21 - 11:24
    Aber wenn ich mit dem Sprachgenerator arbeite,
  • 11:24 - 11:27
    dann liebe ich es zu Hause
    einen schwungvollen Roman
  • 11:27 - 11:31
    mit einer echten Stimme zu lesen.
  • 11:31 - 11:33
    Aber es gibt immer noch Hindernisse
  • 11:33 - 11:35
    für uns behinderte Menschen.
  • 11:35 - 11:38
    Viele Webseiten können wir nicht mit JAWS
  • 11:38 - 11:39
    und den anderen Technologien lesen.
  • 11:39 - 11:41
    Webseiten sind oft sehr visuell,
  • 11:41 - 11:43
    mit vielen Grafiken
  • 11:43 - 11:45
    und Knöpfen, die nicht beschriftet sind.
  • 11:45 - 11:49
    Deshalb hat das
    World Wide Web Consortium 3,
  • 11:49 - 11:55
    auch bekannt als W3C, weltweite Standards
  • 11:55 - 11:56
    für das Internet entwickelt.
  • 11:56 - 12:02
    Und wir möchten, dass alle
    Internetnutzer und -betreiber
  • 12:02 - 12:04
    ihre Seiten damit kompatibel machen,
  • 12:04 - 12:09
    damit wir Menschen ohne Sehvermögen
    die gleichen Ausgangsvoraussetzungen haben.
  • 12:09 - 12:13
    Es gibt noch weitere Hürden
    durch unser Rechtssystem.
  • 12:13 - 12:15
    Zum Beispiel hat Australien,
  • 12:15 - 12:18
    genau wie ein Drittel der Länder weltweit,
  • 12:18 - 12:22
    Ausnahmen im Copyright, die es erlauben,
    Bücher in Blindenschrift zu übersetzen
  • 12:22 - 12:24
    oder für uns blinde Menschen vorlesen zu lassen.
  • 12:24 - 12:28
    Aber diese Bücher können nicht
    über Grenzen hinaus reisen.
  • 12:28 - 12:30
    In Spanien z. B. sind 100.000 Bücher
  • 12:30 - 12:32
    auf Spanisch zugänglich.
  • 12:32 - 12:35
    In Argentinien sind es 50.000.
  • 12:35 - 12:37
    In keinem anderen
    lateinamerikanischen Land
  • 12:37 - 12:39
    sind es mehr als ein paar Tausend.
  • 12:39 - 12:41
    Aber es ist illegal, diese Bücher
  • 12:41 - 12:44
    von Spanien nach Lateinamerika
    zu transportieren.
  • 12:44 - 12:46
    Es gibt hunderttausende verfügbare Bücher
  • 12:46 - 12:49
    in den USA, Großbritannien,
    Kanada, Australien etc.,
  • 12:49 - 12:52
    aber sie können nicht
    in die 60 Länder transportiert werden,
  • 12:52 - 12:55
    in denen Englisch die erste
    oder zweite Sprache ist.
  • 12:55 - 12:58
    Erinnern Sie sich daran, was ich
    von Harry Potter erzählt habe.
  • 12:58 - 13:01
    Weil es nicht erlaubt ist, diese Bücher
    über die Grenze zu transportieren,
  • 13:01 - 13:03
    mussten in den verschiedenen
    englischsprachigen Ländern
  • 13:03 - 13:06
    verschiedene Versionen
    eingelesen werden:
  • 13:06 - 13:09
    Großbritannien, USA, Kanada, Australien,
  • 13:09 - 13:11
    und Neuseeland mussten alle
  • 13:11 - 13:14
    verschiedene Lesungen von Harry Potter haben.
  • 13:14 - 13:17
    Deshalb findet nächsten Monat in Marokko
  • 13:17 - 13:20
    ein Treffen zwischen all diesen Ländern statt.
  • 13:20 - 13:21
    Es ist etwas, was diese Gruppe von Ländern
  • 13:21 - 13:23
    und die World Blind Union befürworten,
  • 13:23 - 13:26
    ein grenzübergreifendes Abkommen,
  • 13:26 - 13:29
    damit Bücher, die in beiden Ländern
  • 13:29 - 13:31
    unter der Copyright-Ausnahme zugänglich sind,
  • 13:31 - 13:33
    über die Grenze transportiert werden können
  • 13:33 - 13:36
    und besonders Menschen in Entwicklungsländern
    so ein Leben schenken,
  • 13:36 - 13:40
    blinden Menschen, die keine Bücher
    zum Lesen haben.
  • 13:40 - 13:42
    Ich möchte das dies geschieht.
  • 13:42 - 13:51
    (Applaus)
  • 13:51 - 13:54
    Mein Leben war außerordentlich gesegnet,
  • 13:54 - 13:56
    mit einer Ehe und Kindern
  • 13:56 - 14:00
    und mit interessanter Arbeit,
  • 14:00 - 14:02
    ob an der Rechtsfakultät
    der Universität von Sydney,
  • 14:02 - 14:04
    wo ich eine Amtszeit lang Dekan war
  • 14:04 - 14:07
    oder jetzt im UN-Komitee
  • 14:07 - 14:10
    für die Rechte von Personen
    mit Behinderung in Genf.
  • 14:10 - 14:15
    Ich hatte wirklich sehr viel Glück.
  • 14:15 - 14:18
    Ich frage mich, was die Zukunft bringen wird.
  • 14:18 - 14:22
    Die Technolgie wird sich noch weiter entwickeln,
  • 14:22 - 14:26
    aber ich kann mich noch erinnern,
    wie meine Mutter vor 60 Jahren sagte:
  • 14:26 - 14:27
    "Denk daran, Schätzchen,
  • 14:27 - 14:32
    du wirst das Gedruckte nie
    mit deinen Fingern lesen können."
  • 14:32 - 14:37
    Ich bin so froh, dass die Zusammenarbeit mit Blindenschriftübersetzern,
  • 14:37 - 14:40
    freiwilligen Vorlesern und passionierten Erfindern,
  • 14:40 - 14:43
    es mir erlaubt haben, diesen Traum vom Lesen
    wahr werden zu lassen –
  • 14:43 - 14:46
    für mich und für Blinde
    auf der ganzen Welt.
  • 14:46 - 14:50
    Ich möchte mich bei meiner Forscherin
    Hannah Martin bedanken,
  • 14:50 - 14:52
    die für mich die Folien klickt,
  • 14:52 - 14:57
    und bei meiner Frau, Professorin Mary Crock,
    die das Licht meines Lebens ist,
  • 14:57 - 14:58
    und mich abholt.
  • 14:58 - 14:59
    Ich möchte mich auch bei ihr bedanken.
  • 14:59 - 15:01
    Ich glaube, ich muss mich
    jetzt verabschieden.
  • 15:01 - 15:03
    Gott segne euch. Vielen herzlichen Dank.
  • 15:03 - 15:05
    (Applaus)
  • 15:05 - 15:14
    Yay! (Applaus)
  • 15:21 - 15:27
    Okay, Okay, Okay, Okay, Okay. (Applaus)
Title:
Wie Technologie mir ermöglicht hat zu lesen
Speaker:
Ron McCallum
Description:

Ein paar Monate nachdem er geboren wurde, im Jahre 1948, erblindete Ron McCallum. In dieser charmanten und bewegenden Rede zeigt er uns, wie es ihm möglich ist zu lesen – und wie er die Entwicklung von cleveren Werkzeugen und der adaptiven Computertechnologie zelebriert, welche dieses ermöglicht haben. Mit deren Hilfe und der Hilfe vieler großzügiger Freiwilliger wurde er zu einem Rechtsanwalt, einem Akademiker und vor allem zu einem unersättlichem Leser. Willkommen zu der Revolution des Lesens für Blinde. (Aufgenommen bei TEDxSydney).

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
15:44

German subtitles

Revisions