Wie offene Grenzen uns schützen | Andrew Solomon | TEDxExeter
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0:16 - 0:22Der große Naturforscher des 19. Jh.
Alexander von Humboldt sagte einmal: -
0:23 - 0:26"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
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0:26 - 0:30ist die Weltanschauung derer,
die die Welt nie angeschaut haben." -
0:31 - 0:35Und ich glaube, dass Reisen
ein moralisches Gebot ist, -
0:35 - 0:37für alle, die es sich leisten können.
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0:37 - 0:41Wir schulden es der Welt,
uns zu engagieren. -
0:43 - 0:48Jeder muss sich irgendwann
der weiten Welt aussetzen, -
0:48 - 0:50und wenn jeder vor
seinem 30. Lebensjahr -
0:50 - 0:53zwei Wochen im Ausland verbringen würde,
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0:53 - 0:57egal wohin sie gingen
und was sie dort machen, -
0:57 - 1:01wäre die Hälfte aller diplomatischen
Probleme der Welt gelöst. -
1:01 - 1:06Verstünde die Regierung
die soziale Funktion von Reisen, -
1:06 - 1:09gäbe es staatliche Programme,
um Reisen zu unterstützen, -
1:09 - 1:14so wie es Programme
für Gesundheit und Bildung gibt. -
1:15 - 1:17Reisen ist Fenster und Spiegel in einem.
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1:17 - 1:18Ein Fenster,
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1:18 - 1:23weil es einem eine andere Gesellschaft
und Kultur zeigt, die man besucht. -
1:23 - 1:26Aber auch ein Spiegel,
denn reist man ins Ausland, -
1:26 - 1:29wird man auf sein essentielles
Selbst zurückgeworfen, -
1:29 - 1:31und man erkennt,
was das eigentliche Selbst ist, -
1:31 - 1:34mit einer Klarheit,
die man sonst nie erreicht hätte. -
1:35 - 1:38Wir alle brauchen unsere Landsleute.
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1:38 - 1:41Wenn wir keinen Ort
unser Eigen nennen können, -
1:41 - 1:44ist es fast unmöglich,
herauszufinden, wer wir sind. -
1:44 - 1:46Aber ohne andersartige Menschen
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1:47 - 1:50wird man zur Karikatur seiner selbst.
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1:50 - 1:52Kein Modell muss gewinnen.
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1:53 - 1:55Keines untergräbt das andere.
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1:56 - 2:01Ich besitze die US-amerikanische
und die britische Staatsbürgerschaft. -
2:01 - 2:06Letztes Jahr stimmte ich
gegen den Brexit und Trump, -
2:07 - 2:09und verlor beide Male.
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2:09 - 2:10(Gelächter)
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2:11 - 2:14Die Ergebnisse dieser Abstimmungsrunden,
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2:14 - 2:17wie die Ernennung
nationalistischer Regierungen -
2:17 - 2:21in Polen, Ungarn,
in der Türkei und Russland, -
2:21 - 2:25stellen die Ablehnung
der menschlichen Vielfalt -
2:25 - 2:29und der offenen Grenzen dar,
die die Weltordnung geprägt haben. -
2:29 - 2:35Während des Parteitags der Konservativen
im Oktober sagte Theresa May: -
2:36 - 2:40"Es gibt keinen Weltbürger.
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2:40 - 2:45Falls Sie glauben, Sie seien Weltbürger,
sind Sie Bürger von nirgendwo. -
2:45 - 2:50Dann verstehen Sie nicht, was das Wort
'Staatsbürgerschaft' bedeutet." -
2:51 - 2:53Theresa May liegt falsch.
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2:54 - 2:57Patriotismus ist kein Nationalismus.
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2:58 - 3:03Man kann gleichzeitig sein Land
und andere Länder lieben. -
3:04 - 3:06Es ist kein Entweder-oder.
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3:06 - 3:09Wenn die Identitätspolitik
der letzten 20 Jahre -
3:09 - 3:10uns nichts anderes verschafft hat,
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3:10 - 3:14dann zumindest ein Vokabular
der Intersektionalität, -
3:14 - 3:18ein Verständnis, dass wir alle immer
verschiedene Identitäten haben, -
3:19 - 3:24und dass man alt, konservativ,
britisch und schwul sein kann, -
3:24 - 3:29oder jung, taub, radikal und französisch,
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3:29 - 3:35oder angloamerikanisch,
europäisch und ein Weltbürger. -
3:36 - 3:39Es ist ein Kennzeichen von Erfahrenheit,
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3:39 - 3:42sich deckende Identitäten
zu tolerieren und zu feiern. -
3:42 - 3:46Das Fehlen dieser Fähigkeit
ist ein Zeichen von Entfremdung -
3:46 - 3:49und des Widerspruchs.
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3:49 - 3:53Aber wir irren, wenn wir annehmen,
dass wir die gleichen Lösungen brauchen, -
3:53 - 3:56weil wir die gleichen Probleme teilen.
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3:57 - 4:02Als ich in Kambodscha arbeitete,
traf ich eine Frau namens Phaly Nuon, -
4:02 - 4:06die während des Genozids
unglaubliche Gräuel durchlebt hatte. -
4:07 - 4:10Sie war gezwungen, zuzusehen,
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4:10 - 4:14wie ihre Tochter vergewaltigt
und dann vor ihr ermordet wurde. -
4:14 - 4:16Ihr Baby starb,
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4:16 - 4:19weil sie zu unterernährt war,
um Muttermilch zu produzieren. -
4:20 - 4:25Zu Kriegsende fand sie sich im Lager
an der thailändischen Grenze wieder, -
4:25 - 4:28und sie bemerkte, das es in diesem Lager
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4:28 - 4:30besonders viele Frauen gab,
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4:30 - 4:35die irgendwie entsetzliche Demütigungen
und Gräuel überlebt hatten, -
4:35 - 4:39aber die jetzt vor ihren Zelten
im Lager saßen, in die Luft starrten, -
4:39 - 4:42sich nicht um ihre Kinder kümmerten
und gar nichts taten. -
4:43 - 4:46Sie ging zu den Leuten,
die das Lager leiteten. -
4:46 - 4:49Sie sagten: "Wir haben alle Hände voll
mit Infektionskrankheiten zu tun. -
4:49 - 4:51Wir können nichts dagegen tun."
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4:52 - 4:55Daher beschloss sie,
selbst etwas dagegen zu tun. -
4:55 - 4:58Und sie kam auf etwas,
das sie im Gespräch mit mir -
4:58 - 5:00ihr "Drei-Punkte-Programm" nannte.
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5:01 - 5:03Sie sagte: "Als Erstes
ging ich zu diesen Frauen -
5:04 - 5:06und brachte ihnen bei, zu vergessen --
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5:06 - 5:09nicht, dass sie jemals
das Grauen vergessen würden, -
5:09 - 5:11das ihnen widerfahren war.
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5:11 - 5:14Aber ich gab ihnen andere
Dinge zum Nachdenken -
5:14 - 5:16und um ihren Geist
mit etwas anderem zu füllen, -
5:16 - 5:19und das war der Beginn
einer Art von Vergessen. -
5:20 - 5:24Nachdem ich ihnen beigebracht hatte,
zu vergessen, lehrte ich sie, zu arbeiten. -
5:25 - 5:27Manche konnten gerade mal sauber machen;
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5:27 - 5:32manche hatte handwerkliche Kenntnisse,
andere konnten anspruchsvollere Dinge, -
5:32 - 5:33aber alle brauchten irgendetwas,
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5:33 - 5:37von dem sie wussten, dass sie es konnten."
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5:37 - 5:41Sie meinte: "Hatte ich ihnen einmal
beigebracht, zu vergessen und zu arbeiten, -
5:42 - 5:45lehrte ich sie, Maniküren
und Pediküren durchzuführen." -
5:46 - 5:48Darauf sagte ich: "Wie bitte?"
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5:48 - 5:49(Gelächter)
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5:49 - 5:53Sie sagte: "Was die Menschen in der Zeit
der Roten Khmer verloren hatten, -
5:54 - 5:56war die Fähigkeit, anderen zu vertrauen.
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5:56 - 5:59Die Frauen hatten viele Jahre
ohne die Chance verbracht, -
5:59 - 6:01sich schön zu fühlen.
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6:01 - 6:04Ich lade sie in meine Hütte ein,
füllte sie mit Dampf -
6:05 - 6:06und innerhalb von Minuten
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6:06 - 6:11streckten sie ihre Hände und Füße
Fremden mit scharfen Instrumenten hin." -
6:11 - 6:11(Gelächter)
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6:12 - 6:16"Nach ein paar Minuten begannen sie,
einander ihre Geschichten zu erzählen. -
6:16 - 6:22Dann lehrte ich sie, dass es keine
drei getrennten Fähigkeiten sind, -
6:22 - 6:24sondern Teil einer
einzigen Art des Daseins. -
6:25 - 6:28Und wenn sie den Grund verstanden,
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6:28 - 6:31waren sie bereit,
wieder in die Welt zu treten." -
6:32 - 6:36Demokratische Regierungen müssen in einem
vorwärtsgerichteten Blick verwurzelt sein, -
6:36 - 6:38was Vergessen einschließt.
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6:39 - 6:44Aber wir müssen auch anstreben,
zu arbeiten und zu vertrauen. -
6:44 - 6:50Wir vergessen das im Moment zu leicht
und dann arbeiten und vertrauen wir kaum. -
6:51 - 6:53In seiner Kampagne sagte Donald Trump:
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6:53 - 6:55"Ich habe keine Zeit zu reisen,
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6:55 - 6:58Amerika braucht jetzt
meine Aufmerksamkeit." -
6:58 - 7:00Kann man Amerika sehen,
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7:00 - 7:03wenn man es nicht manchmal
vom Ausland betrachtet? -
7:04 - 7:08Bei all diesen nationalistischen
Bewegungen herrscht das Gefühl vor, -
7:08 - 7:11Unterschiede seien
eher bedrohlich als schön. -
7:11 - 7:16Teil ihrer gemeinsamen Aufgabe ist,
unsere Menschheit zu verleugnen. -
7:17 - 7:18Daher überrascht es nicht,
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7:18 - 7:21dass in den Wochen
nach der Brexitabstimmung -
7:21 - 7:23der Leiter der Londoner Polizei
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7:23 - 7:27über einen extremen Anstieg
an Hassverbrechen sprach, -
7:27 - 7:30während in den USA
das Southern Poverty Law Center -
7:30 - 7:36in den drei Wochen nach der Wahl
über 1.000 hassmotivierte Fälle erfasste. -
7:36 - 7:39Wenn wir einander nicht kennen,
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7:39 - 7:42fällt es uns viel leichter,
einander zu töten. -
7:43 - 7:47Mit etwa 6 war ich
mit meinem Vater im Auto. -
7:47 - 7:49Wir fuhren durchs Land.
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7:50 - 7:52Er erzählte mir eine Geschichte
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7:52 - 7:54mit einer Anspielung auf den Holocaust.
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7:54 - 7:58Er dachte, ich wüsste davon,
tat ich aber nicht. -
7:58 - 8:02Ich bat ihn, es mir
zu erklären und er tat es. -
8:02 - 8:06Ich verstand es nicht und bat ihn,
es mir noch mal zu erklären. -
8:06 - 8:09Er erklärte es erneut, und als ich
ihn ein drittes Mal fragte, -
8:09 - 8:12sagte er: "Es war das pure Böse."
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8:12 - 8:16Er sagte es in einem Tonfall,
der das Ende der Unterhaltung markierte. -
8:16 - 8:18Aber ich hatte noch eine Frage:
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8:19 - 8:25"Warum gingen die Juden nicht einfach,
als alles so schlimm wurde?" -
8:26 - 8:31Mein Vater sagte: "Es gab keinen Ort,
wohin sie gehen konnten." -
8:32 - 8:36Ich weiß noch, dass ich sogar
damals mit 6 Jahren dachte, -
8:36 - 8:39dass ich niemals eine
dieser Personen sein würde; -
8:40 - 8:43ich würde immer einen Ort haben,
wohin ich gehen konnte -
8:43 - 8:45und immer Menschen,
die mich mit offenen Armen -
8:45 - 8:49auf jedem bewohnten Kontinent
willkommen heißen. -
8:49 - 8:52Dieses Erlebnis prägte mein Leben.
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8:53 - 8:57Wir erleben eine Phase des Isolationismus,
wenn Menschen vergessen haben, -
8:57 - 9:02dass das Verbindungsglied von Sicherheit
viele Orte sind, an die man gehen kann. -
9:03 - 9:05Vor etwa einem Jahr war ich in Moskau,
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9:05 - 9:09als Putin einige seiner autokratischen
Maßnahmen durchgebracht hatte. -
9:09 - 9:12Ich war bei Andre Reuter,
den ich seit vielen Jahren kannte, -
9:12 - 9:15und der in den Widerstand
gegen den Putsch involviert war, -
9:15 - 9:17als die Sowjetunion zusammenbrach,
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9:17 - 9:21und der idealistisch für Freiheit
und Gerechtigkeit gekämpft hatte. -
9:21 - 9:23Ich sagte zu ihm: "Bereust du es?
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9:23 - 9:27Bereust du, dass du so viel Energie
in Hoffnungen gesteckt hast, -
9:27 - 9:29die sich nicht verwirklicht haben?"
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9:29 - 9:34Er sah mich an und sagte:
"Ob ich es bereue? Nein. -
9:34 - 9:38Es treibt alles an, was ich seither
getan oder gedacht habe." -
9:39 - 9:44Er sagte: "Der Moment des Idealismus
war wie eine glückliche Kindheit. -
9:44 - 9:47Etwas, worauf man aufbauen konnte,
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9:47 - 9:50um mit allem fertigzuwerden,
was danach kommt. -
9:50 - 9:52In diesem Moment merkte ich,
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9:53 - 9:56dass eine zerstörte Hoffnung
von einer Edelmut erfüllt ist, -
9:56 - 9:59die reine Hoffnungslosigkeit
nie erfahren kann. -
9:59 - 10:03Der Moment, wenn Dinge sich ändern,
kann in der Gegenwart wertvoll sein, -
10:03 - 10:06egal wohin die Veränderung hinführt,
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10:06 - 10:12und diese Änderung tritt nur nach
mehrfachen Anfängen von Hoffnung auf. -
10:13 - 10:17Im Februar 2002, direkt nach der Invasion,
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10:17 - 10:19ging ich nach Afghanistan.
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10:19 - 10:22Zum Großteil ging ich, da ich dachte,
es könnte kein Land sein, -
10:22 - 10:27das nur aus kriegerischen Bauern
und korrupten Bürokraten besteht, -
10:27 - 10:31was dem Bild entsprach, das ein Großteil
der westlichen Presse damals hatte. -
10:32 - 10:35Ich hatte einen Übersetzer
und lokalen Führer, -
10:35 - 10:38der ein guter Freund
geblieben ist: Farouq. -
10:38 - 10:41Ich sagte ihm, dass ich einen
dieser Pelzhüte haben wollte, -
10:41 - 10:43wie der, den Karzai trug.
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10:44 - 10:47Farouq sagte: "Dann müssen wir
in die Straße der Hutmacher gehen -
10:47 - 10:49und einen in Auftrag geben."
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10:49 - 10:53Also bestellten wir dort einen Hut
und holten ihn am nächsten Tag ab. -
10:53 - 10:56Farouq sagte: "Unser nächster Termin
ist nur 5 Minuten von hier. -
10:56 - 10:59Wir können direkt über den Markt laufen."
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10:59 - 11:00Ich sagte: "Okay".
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11:00 - 11:05Damals waren die meisten Europäer,
die in Afghanistan waren, -
11:05 - 11:07entweder bei der UN oder dem Militär,
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11:07 - 11:10und sie durften nicht durch Orte
wie überfüllte Märkte laufen. -
11:11 - 11:13Als wir unterwegs waren,
sagte Farouq zu mir: -
11:13 - 11:15"Setz deinen Hut auf."
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11:15 - 11:19Ich sagte: "Farouq, Ausländer, die sich
lokal kleiden, sehen lächerlich aus." -
11:19 - 11:20(Gelächter)
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11:20 - 11:22"Ich werde diesen Hut nicht tragen."
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11:22 - 11:23Er sagte: "Ach, komm schon."
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11:23 - 11:25Ich sagte: "Ehrlich,
Farouq, lieber nicht." -
11:25 - 11:27Er meinte: "Bitte, trag den Hut."
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11:27 - 11:30Und ich sagte: "Okay,
ich trage meinen Hut." -
11:30 - 11:36Also trug ich meinen Hut und plötzlich
klatschten alle um mich herum Beifall. -
11:36 - 11:37(Gelächter)
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11:37 - 11:40Ein alter Mann trat vor und umarmte mich.
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11:41 - 11:45Er sagte: "Du bist ein Ausländer,
aber du kamst in unser Land, -
11:45 - 11:47du bist hier mit uns auf dem Markt,
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11:47 - 11:51du trägst schon einen echten
afghanischen Hut nach afghanischer Art, -
11:51 - 11:55und wir möchten dich wissen lassen,
dass du hier willkommen bist." -
11:57 - 12:02Nach etwa einer Woche
interviewte ich drei Aktivistinnen. -
12:02 - 12:06Zum Treffen mit mir kamen sie in Burkas,
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12:06 - 12:09die sie aber direkt ablegten,
damit wir uns setzen und reden konnten. -
12:09 - 12:14Aber ich sagte zu ihnen:
"Das ist keine Taliban-Regel mehr. -
12:14 - 12:17Man muss keine Burkas mehr tragen.
Warum tragt ihr sie immer noch?" -
12:18 - 12:22Die erste Frau sagte: "Wenn man
ohne Burka rausgeht und vergewaltigt wird, -
12:22 - 12:24sagt jeder, dass man selbst schuld sei."
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12:25 - 12:29Die zweite sagte:
"Geht man ohne Burka raus -
12:29 - 12:32und die Taliban kommen
wieder an die Macht, -
12:32 - 12:35könnten sie jede Frau bestrafen,
die ohne Burka unterwegs war." -
12:36 - 12:38Aber die dritte sagte:
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12:38 - 12:41"Als die Taliban scheiterten,
schwor ich mir, -
12:41 - 12:45dass ich dieses Kleidungsstück verbrennen
und so etwas nie wieder ansehen würde. -
12:47 - 12:52Aber nach 5 Jahren gewöhnt
man sich daran, unsichtbar zu sein, -
12:53 - 12:56und die Aussicht, wieder sichtbar zu sein,
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12:56 - 12:58ist sehr stressig."
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12:58 - 13:01Ich verstand, dass für diese Frau
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13:01 - 13:05ihre Unsichtbarkeit
eine Art Freiheit darstellte. -
13:05 - 13:07Aber ich erkannte auch,
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13:07 - 13:11dass diese Freiheit selbst
eine Art Gefängnis war, -
13:11 - 13:15und dass oft die Menschen,
die am wenigsten frei sind, -
13:16 - 13:18Freiheit am besten verstehen.
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13:19 - 13:20Wie Tony Morrison sagte:
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13:20 - 13:25"Wenn man freigelassen wird,
muss man das befreite Selbst einfordern." -
13:26 - 13:28In einer freien Gesellschaft
hat man die Chance, -
13:28 - 13:31seine Ziele zu erreichen.
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13:31 - 13:33In einer unfreien fehlt diese Chance,
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13:34 - 13:37was oft zu viel visionäreren Zielen führt.
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13:38 - 13:42Menschen, die eingeschränkt sind,
nutzen ihre Worte oft viel kraftvoller, -
13:42 - 13:46aber das Wort "Freiheit"
ist als Verb zu verstehen. -
13:46 - 13:50Man muss es täglich
neu erleben und erlangen. -
13:50 - 13:52Es ist nichts Statisches.
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13:52 - 13:56Es ist kein Zustand, der stetig
angenommen werden kann. -
13:56 - 14:00Es erfordert so viel Zeit und Einsatz,
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14:01 - 14:02Freiheit aufzubauen.
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14:03 - 14:05Und doch können hart erkämpfte Freiheiten
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14:05 - 14:09mit alarmierender Geschwindigkeit
ausgelöscht werden. -
14:09 - 14:14Nazismus, Apartheid,
Hutu Power, Großserbien -- -
14:14 - 14:17alle kamen auf und löschten
die Gerechtigkeit aus, -
14:17 - 14:19die ihnen voranging.
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14:20 - 14:24Als ich in China war,
verbrachte ich Zeit mit Zhang Peili, -
14:24 - 14:25einem Künstler,
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14:25 - 14:30der 1989 bei der Studentenrevolte
auf dem Tianamen-Platz gewesen war. -
14:30 - 14:35Er war dort, floh und machte später
ein Gemälde von dem dort Gesehenen, -
14:35 - 14:37und hängte es in Hangzhou
von einer Brücke. -
14:37 - 14:40Dann musste er untertauchen,
weil er gesucht wurde. -
14:41 - 14:46Er sagte zu mir: "Vielleicht
passierte genau das Richtige; -
14:46 - 14:50wäre es nicht passiert,
hätte es eine Revolution gegeben, -
14:50 - 14:53und hunderttausende Menschen
hätten sterben können." -
14:54 - 14:58Ich sagte: "Aber Peili,
wie kannst du das sagen? -
14:58 - 15:01Du gabst beinah dein Leben dafür.
Du bist deswegen untergetaucht. -
15:01 - 15:04Du hast so sehr an diesen
Studentenprotest geglaubt." -
15:05 - 15:10Und er meinte: "Ich bin ein Künstler;
Idealismus ist mein Recht als Künstler. -
15:10 - 15:16Aber in den Händen von Anführern
ist Idealismus eine furchtbare Sache." -
15:18 - 15:20Mein Mann und ich, unsere Familie,
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15:20 - 15:25nahmen kürzlich einen libyschen
Flüchtling namens Hassan auf. -
15:25 - 15:30Teils taten wir das, weil das Leben,
das wir als amerikanische Schwule führen, -
15:31 - 15:36so ein abstraktes Privileg
für die Schwulen aus seiner Heimat -
15:36 - 15:38und für so viele Schwule weltweit ist;
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15:38 - 15:41teils aus dem Gefühl
einer moralischen Verpflichtung, -
15:41 - 15:44Flüchtlingen in diesen Zeiten zu helfen,
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15:44 - 15:48und teils, weil wir eine Botschaft
senden wollten -- -
15:48 - 15:54an unsere Kinder, unsere Freunde,
und auch an uns selbst --, -
15:54 - 15:59dass jener viel geschmähte "andere"
nicht nur jemand Vertrautes sein kann -
16:00 - 16:02sondern auch jemand Geliebtes.
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16:03 - 16:07Dass Hassan Mitglied unseres
Haushalts ist, ist für uns politisch, -
16:07 - 16:10auch wenn er unseren Sohn
im Fußball trainiert, -
16:10 - 16:12im Krankenhaus arbeitet,
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16:12 - 16:17fantastische Kuchen backt
und uns alle zum Lachen bringt. -
16:18 - 16:19Ich hatte gehofft,
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16:19 - 16:23dass der politische Beigeschmack
mit der Zeit verschwinden würde. -
16:23 - 16:28aber diese Möglichkeit entglitt uns
in der US-Wahlnacht. -
16:29 - 16:34Der italienische Politologe
Antonio Gramsci sagte einmal, -
16:34 - 16:40dass Revolution Pessimismus des Intellekts
und Optimismus des Willens braucht. -
16:40 - 16:46Ich denke, jeder soziale Wandel
braucht Pessimismus des Intellekts -
16:46 - 16:48und Optimismus des Willens.
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16:48 - 16:51Damals schwächte sich Apartheid ab.
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16:51 - 16:54Ich fuhr nach Südafrika,
um darüber zu berichten. -
16:54 - 16:58Ich kam aus einer Gesellschaft,
in der Demokratie funktioniert, -
16:58 - 17:02in eine, wo es nur eine entfernte
Hoffnung am Horizont gab. -
17:02 - 17:05Aber diese Dinge können sich umkehren.
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17:05 - 17:07Direkt nach der Wahl im November
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17:07 - 17:09kam der südafrikanische
Künstler William Kentridge, -
17:09 - 17:12mit dem ich viel Zeit
verbracht hatte, nach New York, -
17:12 - 17:15und wir sprachen darüber,
was passiert war. -
17:15 - 17:20Er sagte: "Das Schockierendste ist nicht,
wie schockiert du jetzt bist, -
17:20 - 17:24sondern wie wenig schockiert
du in 6 Monaten sein wirst." -
17:25 - 17:29Ich verstand das als Einladung,
schockiert zu bleiben. -
17:29 - 17:32(Gelächter) (Applaus)
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17:36 - 17:37Danke.
-
17:37 - 17:40Schockiert zu bleiben ist langfristig.
-
17:40 - 17:45Man muss der Desensibilisierung
durch Wiederholung widerstehen -
17:46 - 17:47und erkennen,
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17:47 - 17:52dass wir als Gesellschaft
jetzt Gefahr laufen, brutal zu werden, -
17:52 - 17:56und wir müssen dieser Tendenz widerstehen.
-
17:56 - 17:59Reisen ist das Gegenteil von Chauvinismus.
-
17:59 - 18:01Chauvinismus ist ein Einrollen nach Innen.
-
18:01 - 18:04Reisen ist ein Öffnen nach außen.
-
18:04 - 18:06Eine globale Welt zu erleben,
-
18:06 - 18:10ist einer der besten Wege,
um eine globale Welt zu erschaffen. -
18:11 - 18:14Der amerikanische Dichter
Robert Frost schrieb: -
18:14 - 18:17"Bevor ich eine Mauer baue,
-
18:17 - 18:22will ich wissen,
was ich ein- oder ausschließe, -
18:22 - 18:24und wen ich damit
vermutlich verärgern werde. -
18:25 - 18:28Es gibt etwas, das keine Mauer will.
-
18:29 - 18:31Es will sie einreißen."
-
18:31 - 18:34Worauf der Nachbar
im Gedicht nur sagen kann: -
18:34 - 18:36"Gute Zäune machen gute Nachbarn."
-
18:36 - 18:41Aber die Geschichte zeigt uns:
Gute Zäune machen meist echte Feinde. -
18:42 - 18:45Donald Trump redet
von dem großartigen Projekt, -
18:45 - 18:48eine Mauer zwischen
den USA und Mexiko zu bauen. -
18:48 - 18:52Großbritannien hat an der großen
Mauer von Calais gearbeitet, -
18:52 - 18:56die illegale Einwanderung
vom Kontinent verhindern soll. -
18:56 - 18:58Die Friedensmauern in Nordirland
-
18:58 - 19:01werden jetzt in Teilen beibehalten.
-
19:01 - 19:03Ungarn hat geschworen,
-
19:03 - 19:07einen massiven Grenzzaun
um das gesamte Land zu bauen. -
19:07 - 19:11Und Israel ist auf dem besten Weg,
eine ummauerte Nation zu werden. -
19:11 - 19:15Mauern sind konkrete
Symbole der Ausgrenzung. -
19:15 - 19:19Ausgrenzung verletzt jene,
die ausschließen, -
19:19 - 19:23oft genauso sehr wie jene,
die ausgeschlossen werden. -
19:23 - 19:26Dieser Prozess bedingt es, zu übersehen,
-
19:26 - 19:30wie die liberale Weltordnung
allen Nationen zugutekommt, -
19:30 - 19:35und er zeigt eine unreife Gleichgültigkeit
gegenüber der Ausbreitung von Krieg, -
19:35 - 19:37der Zunahme von Nuklearwaffen.
-
19:37 - 19:40Es würde Amerika wieder schwach machen --
-
19:41 - 19:43und Großbritannien auch.
-
19:43 - 19:47Es verharmlost den nach zwei Weltkriegen
geformten zerbrechlichen Frieden, -
19:47 - 19:49der nie selbstverständlich ist.
-
19:50 - 19:53Denn Mauern sind unsere Burkas:
-
19:54 - 19:59Sie sind Symbole der Sicherheit,
die uns furchtbar unterdrücken, -
19:59 - 20:01und wir leiden unter ihnen.
-
20:02 - 20:05Jene von uns, die sich
für Internationalismus einsetzen, -
20:05 - 20:09müssen anerkennen, dass Verhandeln
verwirrend und schwierig sein kann. -
20:10 - 20:12Billige Arbeit reduziert Jobs im Westen,
-
20:12 - 20:16während westliche Manager
die weltweit verstreuten Armen ausnutzen. -
20:17 - 20:18Wir müssen daran denken,
-
20:18 - 20:21dass Sprachbarrieren
zu Missverständnissen führen, -
20:21 - 20:23und dass Werte oft herausgefordert werden.
-
20:24 - 20:30Aber solange die Welt von Krieg,
Hunger und Armut infiziert ist, -
20:30 - 20:35werden Menschen versuchen,
aus gefährdeten und verarmten Orten -
20:35 - 20:39zu scheinbar weniger gefährdeten
und wohlhabenderen Orten zu fliehen. -
20:40 - 20:43Sie gehen nicht, weil Auswanderung
so viel Spaß macht. -
20:44 - 20:46Sie gehen nicht, um Orte auszubeuten.
-
20:46 - 20:49Sie gehen nicht ohne Bedauern.
-
20:49 - 20:54Sie bleiben schockiert,
ob sie es wollen oder nicht. -
20:55 - 20:59Ich berichtete zum Ende
des Gaddafi-Regimes aus Tripoli, -
20:59 - 21:04wo ich alle Minister
der Regierung interviewte. -
21:04 - 21:09Mir fiel auf, dass alle, die ich traf,
die sich dem Westen annähern wollten, -
21:09 - 21:14in den USA, Großbritannien oder Westeuropa
gelebt oder studiert hatten. -
21:14 - 21:18Niemand, der wollte, dass Libyen
ein terroristischer Schurkenstaat blieb, -
21:18 - 21:20hatte das getan.
-
21:21 - 21:24Anderssein zu isolieren,
Menschen auszuschließen, -
21:24 - 21:28fördert bei uns Ignoranz,
die Hass erzeugt. -
21:29 - 21:32Offenheit schützt uns.
-
21:32 - 21:35Es ist frappierend,
dass New York und London, -
21:35 - 21:38die Städte mit dem größten
Anteil an Immigranten, -
21:38 - 21:43viel weniger Angst vor Immigration haben,
als Menschen in den Randgebieten. -
21:43 - 21:48Am meisten fürchten sich die Menschen,
die noch keine Immigranten gesehen haben. -
21:48 - 21:50Mauern zu bauen löst ihre Probleme nicht.
-
21:51 - 21:54Das ist Schwäche, maskiert als Stärkung.
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21:55 - 21:59Der einzige Weg nach vorne ist Kontakt.
-
22:00 - 22:03Theresa May sah es genau falsch herum.
-
22:04 - 22:08Wir müssen als Staatsbürger
unserer Länder handeln, -
22:08 - 22:10und gleichzeitig das größere
Ganze einbeziehen. -
22:11 - 22:14Zu glauben, wir könnten
keine Weltbürger sein, -
22:14 - 22:17führt zum Verlust der Welt,
-
22:17 - 22:19deren Bürger wir hätten sein können.
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22:19 - 22:20Danke.
-
22:20 - 22:22(Applaus)
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22:24 - 22:25Danke.
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22:27 - 22:28Danke.
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22:28 - 22:30(Applaus)
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22:33 - 22:34Danke, danke.
- Title:
- Wie offene Grenzen uns schützen | Andrew Solomon | TEDxExeter
- Description:
-
Indem er einen gefährlichen isolationistischen Trend hinter der Wahl von Präsident Donald Trump in den USA und dem Brexit-Referendum im Vereinigten Königreich identifiziert, argumentiert der renommierte Autor und TED-Redner Andrew Solomon leidenschaftlich für die persönlichen und politischen Vorteile des Reisens. Er führt an, dass die Erkundung anderer Länder der beste Weg ist, sich selbst zu finden, während die Unkenntnis anderer Kulturen Furcht, Argwohn und Krieg zur Folge hat.
Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 22:36
Swenja Gawantka edited German subtitles for How open borders make us safe | Andrew Solomon | TEDxExeter | ||
Swenja Gawantka approved German subtitles for How open borders make us safe | Andrew Solomon | TEDxExeter | ||
Swenja Gawantka accepted German subtitles for How open borders make us safe | Andrew Solomon | TEDxExeter | ||
Swenja Gawantka edited German subtitles for How open borders make us safe | Andrew Solomon | TEDxExeter | ||
Swenja Gawantka edited German subtitles for How open borders make us safe | Andrew Solomon | TEDxExeter | ||
Swenja Gawantka edited German subtitles for How open borders make us safe | Andrew Solomon | TEDxExeter | ||
Swenja Gawantka edited German subtitles for How open borders make us safe | Andrew Solomon | TEDxExeter | ||
Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for How open borders make us safe | Andrew Solomon | TEDxExeter |