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Mythen und Missverständnisse hinsichtlich der Evolution - Alex Gendler

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    Mythen und Missverständnisse
    bezüglich der Evolution.
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    Sprechen wir über die Evolution.
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    Du hast wahrscheinlich gehört,
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    dass sie manche Leute
    als umstritten ansehen.
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    Die meisten Wissenschaftler tun das nicht.
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    Aber selbst wenn du nicht dazu gehörst,
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    und die Evolution ziemlich gut
    zu verstehen glaubst,
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    kann es sein, dass du noch Dinge glaubst,
    die nicht ganz zutreffend sind.
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    Aussagen wie etwa:
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    "Evolution ist die Anpassung
    von Organismen an ihre Umwelt."
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    Das war eine frühere,
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    nun verrufene Evolutionstheorie.
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    Fast 60 Jahre bevor Darwin
    sein Buch veröffentlichte,
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    schlug Jean-Baptiste Lamarck vor,
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    dass sich Lebewesen entwickeln,
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    indem sie bestimmte Merkmale
    im Laufe ihres Lebens entwickeln,
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    und dann an ihre Nachkommen weitergeben.
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    Zum Beispiel dachte er,
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    dass weil Giraffen
    ihr Leben damit zubringen,
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    sich nach Blättern
    an höheren Ästen zu strecken,
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    kämen ihre Kinder
    mit längeren Hälsen auf die Welt.
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    Aber jetzt wissen wir,
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    dass genetische Vererbung
    so nicht funktioniert.
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    Tatsächlich entwickeln sich
    einzelne Lebewesen überhaupt nicht.
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    Stattdessen bewirken zufällige
    genetische Mutationen,
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    dass manche Giraffen
    mit längeren Hälsen geboren werden
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    und das bietet ihnen bessere Chancen
    zum Überleben als diejenigen,
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    die nicht so viel Glück hatten.
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    Das bringt uns zu:
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    "Überleben des Stärkeren".
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    Damit klingt es so, als bevorzugte
    die Evolution immer,
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    die größten,
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    stärksten,
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    oder schnellsten Lebewesen,
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    was echt nicht der Fall ist.
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    Einerseits ist evolutionäre Angepasstheit
    nur eine Frage, wie gut angepasst sie
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    an ihre aktuelle Umwelt sind.
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    Würden alle hohen Bäume
    plötzlich aussterben
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    und nur kurzes Gras zurückbleiben,
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    wären alle Langhals-Giraffen im Nachteil.
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    Andererseits zeigt sich Überleben
    nicht in der Evolution,
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    sondern in der Fortpflanzung.
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    Die Welt ist voll mit Lebewesen
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    wie dem männlichen Anglerfisch,
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    der bei der Geburt so klein
    und ungeeignet für das Überleben ist,
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    dass er ganz schnell eine Partnerin
    finden muss, bevor er stirbt.
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    Aber zumindest kann man sagen,
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    dass wenn ein Lebewesen
    ohne Fortpflanzung stirbt,
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    das evolutionär nutzlos ist, oder?
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    Falsch!
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    Erinnere dich, natürliche Auslese
    geschieht nicht auf der Lebewesen-Ebene,
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    sondern auf der genetischen Ebene
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    und ein Gen in einem Lebewesen
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    ist gleichermaßen auch
    in seinen Verwandten vorhanden.
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    Ein Gen, das ein Tier
    sich selbstlos opfern lässt,
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    um das Überleben
    und die zukünftige Fortpflanzung
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    seiner Geschwister
    oder Cousinen zu unterstützen,
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    kann weiter verbreitet werden
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    als eines, das allein
    um die Selbsterhaltung besorgt ist.
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    Alles, das mehr Kopien des Gens
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    auf die nächste Generation
    übergehen lässt,
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    dient ihrem Zweck,
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    außer dem evolutionären Zweck.
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    Eines der schwierigsten Aspekte,
    die bei der Evolution zu beachten sind,
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    ist, dass wenn man Dinge sagt wie:
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    "Gene wollen mehr Kopien
    von sich selbst machen",
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    oder sogar "natürliche Auslese",
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    verwendet man eigentlich Metaphern.
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    Ein Gen will überhaupt nichts
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    und es gibt keinen äußeren Mechanismus,
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    der auswählt, welche Gene
    am besten bewahrt werden.
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    Alles was passiert, ist,
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    dass Lebewesen mit zufälligen
    genetische Mutationen veranlasst werden,
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    sich anders zu verhalten
    oder zu entwickeln.
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    Manche Wege bewirken
    mehr Kopien des mutierten Gens,
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    das weitergegeben wird, und so weiter.
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    Noch gibt es einen vorbestimmten Plan,
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    der auf eine Idealform zusteuert.
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    Für das menschliche Auge
    ist ein blinder Fleck nicht ideal,
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    wo der Sehnerv die Netzhaut verlässt,
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    aber so hat es sich, angefangen
    bei einer einfachen Sehzelle, entwickelt.
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    Rückblickend wäre es für Menschen
    vorteilhafter gewesen,
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    nach Nährstoffen und Vitaminen zu lechzen,
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    statt nur nach Kalorien.
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    Aber über die Jahrtausende,
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    während sich unsere Vorfahren
    weiterentwickelten,
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    waren Kalorien knapp,
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    und man konnte nicht vorhersehen,
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    dass sich das später
    so schnell ändern würde.
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    Die Evolution schreitet blind voran,
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    Schritt für Schritt für Schritt
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    und erschafft die ganze Vielfalt,
    die man in der Natur sieht.
Title:
Mythen und Missverständnisse hinsichtlich der Evolution - Alex Gendler
Speaker:
Alex Gendler
Description:

Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/myths-and-misconceptions-about-evolution-alex-gendler

Wie funktioniert die Evolution wirklich? Tätsächlich nicht so, wie uns manche unserer verbreiteten Evolutionsmethaphern glauben lassen. Beispielsweise passen sich die Arten und nicht einzelne Lebewesen an, um die Evolution voranschreiten zu lassen und Gene "wollen nicht" weitergegeben werden -- ein Gen kann überhaupt nichts wollen! Alex Gendler stellt die Sache für die Feinheiten der Evolution richtig.

Lektion von Alex Gendler, Animation von Giant Animation Studios.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:23

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