Was die Untersuchung neuraler Bahnen über psychische Gesundheit verrät
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0:01 - 0:03Ich beginne mit einer Aussage,
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0:03 - 0:06die Sie als Wahrheit zu kennen glauben.
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0:07 - 0:10Ihr Gehirn erzeugt sämtliche
Facetten Ihrer Psyche. -
0:11 - 0:13Warum also behandeln wir
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0:13 - 0:16psychische und physische
Erkrankungen so unterschiedlich, -
0:16 - 0:20wenn wir glauben zu wissen, dass
die Psyche im Gehirn entsteht? -
0:20 - 0:22Also Neurowissenschaftlerin höre ich oft,
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0:22 - 0:25dass es mir nicht zusteht, zu
untersuchen, wie innere Zustände, -
0:25 - 0:29also Angst, Verlangen oder Einsamkeit,
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0:29 - 0:30im Gehirn repräsentiert sind
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0:30 - 0:34und so entschied ich, genau das zu tun.
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0:35 - 0:39Mein Forschungsprogramm ist darauf
ausgerichtet, die Psyche zu verstehen, -
0:39 - 0:41indem wir Schaltkreise
im Gehirn untersuchen. -
0:41 - 0:45Besonders, wie das Gehirn
Emotionen hervorruft. -
0:46 - 0:49Es ist sehr schwierig, Gefühle
und Emotionen zu erforschen, -
0:49 - 0:51weil man sie nicht messen kann.
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0:51 - 0:56Verhalten ist weiterhin das
beste und einzige Sichtfenster -
0:56 - 0:58in die Gefühlswelt anderer.
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0:59 - 1:02Für Tiere wie Menschen.
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1:02 - 1:06Auch Selbsteinschätzung
ist eine Verhaltensleistung. -
1:06 - 1:09Motiviertes Verhalten unterteilt
sich in zwei Kategorien: -
1:09 - 1:12Genussbestreben und Schmerzvermeidung.
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1:12 - 1:16Die Fähigkeit, positive Konsequenzen
anzustreben und negative zu vermeiden -
1:16 - 1:18ist ein grundlegender
Überlebensmechanismus. -
1:18 - 1:19In unserer modernen Gesellschaft
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1:19 - 1:21können Schwierigkeiten zu unterscheiden
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1:21 - 1:24als psychische Erkrankung
eingeordnet werden. -
1:24 - 1:26Wenn ich eine Autopanne habe
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1:26 - 1:28und mein Auto in die Werkstatt bringe,
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1:28 - 1:32wird zuerst ein Blick unter
die Motorhaube geworfen. -
1:33 - 1:35Aber beim Thema psychische Gesundheit,
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1:35 - 1:38kann man nicht einfach per Knopfdruck
die Motorhaube aufmachen. -
1:39 - 1:42Deshalb forschen wir an Tieren.
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1:42 - 1:44In meinem Labor speziell an Mäusen.
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1:46 - 1:49Um das Gehirn zu verstehen,
müssen wir Gehirne untersuchen. -
1:50 - 1:53Und erstmals ist uns dies möglich.
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1:53 - 1:54Wir können die Motorhaube aufmachen.
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1:54 - 1:56Wir können hineinsehen,
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1:56 - 1:58Versuche durchführen und
die Ergebnisse betrachten. -
2:00 - 2:05Technologie schafft neue Möglichkeiten,
um in die tiefen unserer Psyche zu sehen. -
2:05 - 2:09Die Entwicklung optogenetischer Werkzeuge
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2:09 - 2:13gibt uns, wie nie zuvor, Kontrolle
über spezielle Neuronen im Gehirn -
2:13 - 2:17und wie diese durch elektrische Signale
miteinander kommunizieren. -
2:18 - 2:21Wir können Neuronen durch genetische
Manipulation lichtempfindlich machen -
2:21 - 2:25und dann Lichtsignale nutzen,
um das Feuern der Neuronen zu regulieren. -
2:25 - 2:28Dies kann das Verhalten von Tieren ändern
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2:28 - 2:31und gibt uns Aufschluss über
die Funktion des Gehirnschaltkreises. -
2:32 - 2:35Wie die Wissenschaft das
herausgefunden hat? -
2:36 - 2:39Wissenschaftler entwickelten
optogenetische Werkzeuge -
2:39 - 2:42durch Erkenntnisse aus anderen
wissenschaftlichen Bereichen. -
2:42 - 2:47Algen sind einzellige Organismen,
die dem Licht entgegenschwimmen. -
2:47 - 2:51Scheint blaues Licht
auf den Augenfleck der Algenzelle, -
2:51 - 2:54werden elektrische Signale gesendet,
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2:54 - 2:55die die Geißeln anregen
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2:55 - 2:58und die Alge Richtung Sonnenlicht bewegen.
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2:58 - 3:02Wenn wir den lichtempfindlichen
Teil der Alge nachbilden -
3:02 - 3:05und durch genetische Veränderung
in Neuronen einbauen, -
3:05 - 3:08können wir Neuronen
ebenfalls lichtempfindlich machen. -
3:09 - 3:11Aber bei Neuronen verändern wir,
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3:11 - 3:14wenn wir Licht mittels optischem
Leiter tief ins Gehirn senden, -
3:14 - 3:18wie sie elektrische Signale
an andere Neuronen senden -
3:18 - 3:21und damit auch das tierische Verhalten.
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3:22 - 3:24Mit Hilfe meiner Kollegen
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3:24 - 3:27ebnete ich den Weg zur Benutzung
optogenetischer Geräte, -
3:27 - 3:30um bestimmte Neuronen an
einem Punkt A anzuvisieren, -
3:30 - 3:34die über Verbindungen Signale
an einen Punkt B senden, -
3:36 - 3:39ohne dabei benachbarte
Neuronen zu beeinflussen. -
3:40 - 3:44Dieser Ansatz erlaubt, die Funktionen
der einzelnen Verbindungen -
3:44 - 3:47im Kabelsalat unseres
Gehirns zu untersuchen. -
3:48 - 3:50Im Gehirn gilt die Amygdala schon lange
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3:50 - 3:52als bedeutsame Region für Emotionen.
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3:52 - 3:54Mein Labor hat herausgefunden,
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3:54 - 3:56dass sie einer Weggabelung gleicht,
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3:56 - 4:00wo die Aktivierung einer Nervenbahn
positive Emotionen und Annäherung anstößt, -
4:00 - 4:05während die Aktivierung einer anderen
negative Emotionen und Vermeidung steuert. -
4:07 - 4:09Ich zeige Ihnen ein paar Beispiele
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4:09 - 4:11– eine Kostprobe Rohdaten –
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4:11 - 4:15wie wir Optogenetik nutzen, um bestimmte
Neuronen im Gehirn zu aktivieren -
4:15 - 4:18und so konkrete
Verhaltensänderungen herbeiführen. -
4:18 - 4:21Angstpatienten haben eine
gestörte Kommunikation -
4:21 - 4:24zwischen zwei Teilen der Amygdala,
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4:24 - 4:26aber bei Menschen ist es
schwierig zu beurteilen, -
4:26 - 4:30ob dies Ursache oder Effekt
der Erkrankungen ist. -
4:31 - 4:35Wir nutzen Optogenetik, um die selben
Nervenbahnen der Maus zu aktivieren -
4:35 - 4:37und zu sehen, was geschieht.
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4:37 - 4:40Dies ist ein erhöhtes Labyrinth.
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4:40 - 4:41Es ist ein weitverbreiter Angst-Test,
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4:41 - 4:43der misst, wie viel Zeit die Maus
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4:43 - 4:46in den sicheren, geschlossenen Röhren
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4:46 - 4:49im Vergleich zur Erkundung
der offenen Röhren verbringt. -
4:49 - 4:52Mäuse haben eine Vorliebe für
geschlossene Räume entwickelt, -
4:52 - 4:54wie die Geborgenheit ihrer Erdhöhlen,
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4:54 - 4:56aber um Futter, Wasser
und Partner zu finden, -
4:56 - 4:59müssen sie nach draußen,
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4:59 - 5:02wo sie gefährdeter gegenüber Feinden sind.
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5:02 - 5:04Ich sitze im Hintergrund und bin dabei,
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5:04 - 5:06den Schalter zu drücken.
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5:06 - 5:09Und jetzt, nachdem ich
das Licht eingeschaltet habe, -
5:09 - 5:13fängt die Maus an, die offenen
Röhren stärker zu erkunden. -
5:14 - 5:18Im Gegensatz zur medikamentösen
Behandlung von Angststörungen -
5:18 - 5:21gibt es keine Sedierung, keine
motorischen Beeinträchtigungen, -
5:21 - 5:25sondern nur eine koordinierte,
natürlich wirkende Erkundung. -
5:25 - 5:29Der Effekt ist also nicht nur unmittelbar,
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5:29 - 5:32es gibt auch keine
erkennbaren Nebenwirkungen. -
5:32 - 5:34Wenn ich das Licht ausschalte,
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5:34 - 5:37kehrt die Maus zu ihrer
natürlichen Gehirnfunktion -
5:37 - 5:39und in ihre Ecke zurück.
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5:40 - 5:45Als ich im Labor diese Daten
sammelte, war ich alleine. -
5:45 - 5:47Und ich war so aufgeregt.
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5:47 - 5:50So aufgeregt, dass ich
einen lautlosen Schrei ausstieß. -
5:50 - 5:52(Flüsternd) Aah!
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5:52 - 5:53(Gelächter)
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5:54 - 5:55Warum war ich so aufgeregt?
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5:55 - 5:59Ich meine, ja, theoretisch wusste ich,
dass das Gehirn die Psyche steuert, -
5:59 - 6:01Aber als ich den Schalter
betätigte und sah, -
6:01 - 6:03wie die Maus ihr Verhaltensmuster ändert,
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6:03 - 6:06so schnell und umkehrbar,
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6:06 - 6:09konnte ich es zum ersten
Mal wirklich glauben. -
6:10 - 6:12Seit diesem ersten Durchbruch
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6:12 - 6:15machten wir eine Reihe
weiterer Entdeckungen. -
6:15 - 6:17Wir fanden spezielle neurale Schaltkreise,
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6:17 - 6:20die drastische Veränderungen
im tierischen Verhalten hervorrufen. -
6:21 - 6:24Hier ist ein weiteres Beispiel:
Zwanghaftes, übermäßiges Essen. -
6:25 - 6:27Wir essen aus zweierlei Gründen.
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6:27 - 6:29Zur Genussbefriedigung,
also leckeres Essen, -
6:29 - 6:32oder zur Vermeidung von
Schmerzen, also Hunger. -
6:33 - 6:36Wie können wir eine Behandlung
für zwanghafte Esssucht finden, -
6:36 - 6:39ohne das hungergesteuerte
Essverhalten zu beschädigen, -
6:39 - 6:40das wir zum Überleben brauchen?
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6:40 - 6:42Der erste Schritt ist zu verstehen,
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6:43 - 6:46wie im Gehirn Essverhalten entsteht.
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6:46 - 6:50Dies ist eine satte Maus,
die ihre Umgebung erkundet. -
6:50 - 6:53Sie ist frei von jeglicher Nahrung.
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6:54 - 6:57Wir nutzen Optogenetik hier, um
Zellen im Hypothalamus anzusteuern, -
6:57 - 7:01die Signale ins Mittelhirn senden.
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7:02 - 7:05Wenn ich das Licht einschalte, hier,
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7:05 - 7:09sehen Sie, dass die Maus sofort
anfängt, den Boden abzulecken. -
7:09 - 7:11(Gelächter)
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7:13 - 7:15Dieses scheinbar verrückte Verhalten
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7:15 - 7:19baut sich zu etwas Unglaublichem auf.
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7:19 - 7:21Es ist wirklich etwas schräg.
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7:22 - 7:23Bereit?
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7:23 - 7:25Hier ist es.
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7:26 - 7:30Sehen Sie, er hebt die Hände hoch,
als ob er ein Stück Nahrung zu sich nimmt, -
7:30 - 7:32aber da ist nichts, er hält
nichts in seinen Händen. -
7:32 - 7:36Dieser Schaltkreis genügt also,
um das Essverhalten anzuregen, -
7:36 - 7:38obwohl kein Hunger
-
7:38 - 7:40und nicht einmal Nahrung vorhanden ist.
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7:42 - 7:44Ich kann nicht genau wissen,
wie diese Maus sich fühlt, -
7:44 - 7:47aber ich vermute,
diese Neuronen steuern Verlangen, -
7:47 - 7:51wenn die Aktivierung dieser Nervenbahn,
ein solches Verhalten hervorruft. -
7:53 - 7:54Schalten wir das Licht wieder aus,
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7:54 - 7:56normalisiert sich das Tier.
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7:57 - 8:00Wenn wir die Nervenbahn ausschalten,
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8:00 - 8:03können wir zwanghaftes Überessen
unterdrücken und reduzieren, -
8:03 - 8:06ohne das hungergesteuerte
Essverhalten zu verändern. -
8:09 - 8:11Was entnehmen Sie den beiden Videos,
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8:11 - 8:12die ich Ihnen gezeigt habe?
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8:12 - 8:16Dass konkrete Änderungen in
neuralen Schaltkreisen des Gehirns, -
8:16 - 8:19konkrete Änderungen im Verhalten erzeugen.
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8:19 - 8:22Dass jede bewusste
Erfahrung, die wir machen, -
8:22 - 8:25von Hirnzellen beherrscht wird.
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8:27 - 8:31Ich bin die Tochter eines
Physikers und einer Biologin, -
8:31 - 8:34die sich auf einem Schiff Richtung
Amerika kennengelernt haben, -
8:34 - 8:36im Bestreben nach mehr Ausbildung.
-
8:37 - 8:38Logischerweise,
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8:38 - 8:41da es "keinen Druck" gab,
Wissenschaftlerin zu werden ... -
8:41 - 8:44(Gelächter)
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8:44 - 8:46musste ich als Studentin entscheiden,
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8:46 - 8:50ob mein Fokus Psychologie,
also die Erforschung der Psyche, -
8:50 - 8:53oder Neurowissenschaften,
also Hirnforschung, sein wird. -
8:53 - 8:55Ich wählte Neurowissenschaften,
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8:55 - 8:57weil ich verstehen wollte, wie die Psyche
-
8:57 - 8:59durch biologisches Gewebe entsteht.
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8:59 - 9:02Aber der Kreis hat sich geschlossen.
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9:02 - 9:04Mein Forschungsprogramm überbrückt
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9:04 - 9:06die Lücke zwischen Psyche und Gehirn.
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9:07 - 9:09Meine Laboruntersuchungen
deuten darauf hin, -
9:09 - 9:12dass wir bestimmte neurale Schaltkreise
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9:12 - 9:14mit Emotionen in
Verbindung bringen können. -
9:14 - 9:17Und wir haben eine Reihe
von Schaltkreisen entdeckt, -
9:17 - 9:19die angstbezogenes Verhalten,
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9:19 - 9:20zwanghaftes Überessen,
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9:20 - 9:23soziale Interaktion, Vermeidung
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9:23 - 9:25und weitere Arten
des Verhaltens kontrollieren. -
9:25 - 9:28die vermutlich Gemütslagen widerspiegeln.
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9:30 - 9:34Man dachte stets, Funktionen des Geistes
werden durch Hirnregionen erzeugt. -
9:35 - 9:38Aber meine Arbeit zeigt, dass in
einer bestimmten Hirnregion -
9:38 - 9:40viele verschiedene Neuronen
verschiedene Dinge tun. -
9:40 - 9:45Und die Funktionen werden teilweise durch
die Bahnen bestimmt, die sie nehmen. -
9:46 - 9:48Dazu eine Metapher, die illustriert,
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9:48 - 9:52wie diese Entdeckungen unsere
Ansichten über das Gehirn verändern. -
9:53 - 9:57Angenommen, das Gehirn entspricht der Erde
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9:57 - 9:59und die Neuronen sind die Menschen.
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9:59 - 10:04Und wir wollen verstehen, wie
Informationen global vermittelt werden. -
10:05 - 10:07Sicher, es ist nützlich zu wissen,
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10:07 - 10:10wo sich eine bestimmte Person
bei der Mitteilung aufhält. -
10:11 - 10:13Aber ich denke, es ist
genauso wichtig zu wissen, -
10:13 - 10:16mit wem diese Person spricht,
-
10:16 - 10:17wer zuhört
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10:17 - 10:21und wie die Zuhörer auf die
erhaltene Information reagieren. -
10:22 - 10:24Der momentane Zustand
psychologischer Behandlungen -
10:24 - 10:27ist im Grunde eine Strategie
des Ausprobierens. -
10:28 - 10:30Und sie funktioniert nicht.
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10:31 - 10:35Die Entwicklung neuer Arzneimittel
für psychische Erkrankungen -
10:35 - 10:36steckt in einer Sackgasse,
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10:36 - 10:40ohne echte Fortschritte
seit den 50er Jahren. -
10:41 - 10:43Wie sieht die Zukunft aus?
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10:43 - 10:45In absehbarer Zeit
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10:45 - 10:48erwarte ich eine Revolution beim
Behandeln psychischer Krankheiten, -
10:48 - 10:51bei der wir uns auf bestimmte,
neurale Schaltkreise konzentrieren. -
10:51 - 10:55Diagnosen werden sowohl
auf Verhaltenssymptomen, -
10:55 - 10:58als auch auf messbaren
Gehirnaktivitäten basieren. -
10:58 - 11:00Ferner in der Zukunft,
-
11:00 - 11:04indem wir die Möglichkeit,
feine Veränderungen im Gehirn -
11:04 - 11:06und im Verhalten vorzunehmen,
-
11:06 - 11:08mit Kenntnissen zu synaptischer
Plastizität verbinden -
11:08 - 11:10und so permanente
Veränderungen schaffen, -
11:10 - 11:14könnten wir das Gehirn in einen
Selbstheilungsmodus versetzen, -
11:14 - 11:16durch das Umprogrammieren
von neuralen Schaltkreisen. -
11:17 - 11:20Konfrontationstherapie
auf der Verschaltungsebene. -
11:21 - 11:24Wenn wir das Gehirn in einen
Selbstheilungsmodus bringen, -
11:24 - 11:27könnte dies eventuell
nachhaltige Effekte haben, -
11:27 - 11:29ohne Nebenwirkungen.
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11:30 - 11:34Ich glaube an eine Zukunft, in der durch
Umprogrammieren neuraler Schaltkreise -
11:34 - 11:37nicht nur Behandlung,
sondern Heilung möglich ist. -
11:40 - 11:43Aber was ist mit der Gegenwart?
-
11:44 - 11:46Wenn Sie in diesem Moment
den Vortrag verließen -
11:46 - 11:48und jeder von Ihnen von nun an
-
11:49 - 11:54fest davon überzeugt wäre, dass die Psyche
restlos auf Hirnzellen beruht, -
11:54 - 11:58könnten wir sofort negative
Eindrücke und Stigmata loswerden, -
11:58 - 11:59die viele Menschen davon abhalten,
-
11:59 - 12:02die benötigte psychologische
Betreuung zu erhalten. -
12:02 - 12:03Wir Gesundheitsfachkräfte,
-
12:03 - 12:06denken ständig über neue
Behandlungsmethoden nach. -
12:06 - 12:09Aber bevor wir neue
Verfahren anwenden können, -
12:09 - 12:12müssen die Menschen sich
trauen sie aufzusuchen. -
12:13 - 12:17Stellen Sie sich vor, wie drastisch wir
Suizidraten senken könnten, -
12:17 - 12:19oder Amokläufen,
-
12:19 - 12:23wenn jeder, der psychologische Betreuung
braucht, sie auch erhalten würde. -
12:24 - 12:30Wenn wir wirklich verstehen, wie genau
das Gehirn die Psyche bedingt, -
12:30 - 12:32verbessern wir das Leben eines jeden,
-
12:32 - 12:35der in seinem Leben eine
psychische Erkrankung erleiden wird -
12:35 - 12:36– also der Hälfte der Bevölkerung –
-
12:36 - 12:40und auch derjenigen,
die mit ihnen die Welt teilen. -
12:41 - 12:42Vielen Dank!
-
12:42 - 12:47(Applaus)
- Title:
- Was die Untersuchung neuraler Bahnen über psychische Gesundheit verrät
- Speaker:
- Kay Tye
- Description:
-
Neurowissenschaftlerin Kay M. Tye untersucht, wie unser Gehirn komplexe Gemütszustände wie Depression, Angst oder Einsamkeit hervorruft. Vom aktuellen Stand der Wissenschaft stellt sie ihre neuesten Erkenntnisse vor, auch die Entwicklung eines Geräts, das Licht verwendet, um spezielle Neuronen zu aktivieren und so drastische Verhaltensänderungen bei Mäusen erzeugt. Erfahren Sie, wie diese Entdeckungen Ihr Verständnis von der Psyche verändern könnten – und möglicherweise effektive Behandlungsmethoden für psychische Erkrankungen aufzeigen.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 12:59
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Thea Norris edited German subtitles for What investigating neural pathways can reveal about mental health | ||
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