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Eine kurze Zeitreise durch die letzten 4 Milliarden Jahre (Dinosaurier nicht inbegriffen)

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    Paläontologie
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    ist eine Wissenschaft für kleine Kinder,
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    die im "Jurassic Park"-Kostüm
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    nach Dinosaurierknochen graben.
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    Es werden Schädel ausgegraben
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    und der staunenden Öffentlichkeit gezeigt.
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    Man gesteht ihnen außer Clickbait,
    Malbüchern und Monsterfilmen
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    keine weitere Relevanz zu.
  • 0:23 - 0:24
    Nein ...
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    Moment mal.
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    Das hat gar nichts mit
    Paläontologie zu tun.
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    Die Paläontologie ist nichts anderes als
    die Lehre allen vergangenen Lebens
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    und den dazugehörenden
    vorzeitlichen Lebensformen:
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    von unseren Vorfahren
    bis zu fremden Formen.
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    Es geht meist um fundamentale
    Fragen: "Wer sind wir?"
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    Und: "Wie sind wir hier gelandet?"
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    Wobei wir die weiteste
    Definition von "wir" betrachten:
  • 0:47 - 0:49
    das Leben selbst.
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    Dinosaurier, aus der Kategorie der Vögel,
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    sind nur ein ganz kleiner
    Prozentsatz davon.
  • 0:55 - 0:56
    (Gelächter)
  • 0:56 - 0:59
    Trotzdem bekommen sie die meiste
    Medienberichterstattung.
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    [Die unglaubliche Vielfalt der Vorzeit,
    Dinosaurier, Paläontologie]
  • 1:02 - 1:05
    Dieses Mem trifft es genau.
    Es ist nicht einmal von mir.
  • 1:05 - 1:07
    Es ist einfach die Wahrheit.
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    Bei uns Paläontologen gelten
    die Dinosaurier als Einstiegsdroge.
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    Es gibt viel coolere Funde
    unter den Fossilien,
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    von denen wir so viel mehr wissen.
  • 1:18 - 1:21
    Ich nehme Sie jetzt mit auf
    eine kurze dinosaurierfreie Reise
  • 1:21 - 1:24
    der letzten vier Milliarden Jahre.
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    (Gelächter)
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    Erster Stop ist das Genmaterial:
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    Viren fangen an Proteine zu produzieren
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    und zerstören ihre Umgebung.
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    Die Erde war infiziert mit Leben.
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    Einige dieser neuen Bakterien lernten,
    die Sonnenenergie zu nutzen.
  • 1:40 - 1:41
    Sie produzierten Sauerstoff,
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    wandelten die Kohlenstoffe der Luft um
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    und zerstörten die Eisennahrung
    der anderen Mikroben
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    indem sie sie in Rost verwandelten.
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    Dies ging über Milliarden von Jahren.
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    Einige Bakterien verzehrten
    andere Bakterien
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    und setzten deren Energie
    in eigenen Sauerstoff um.
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    Sie wurden die Vorläufer
    der Tiere und Pflanzen.
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    Daraus resultierten Klimaschocks,
  • 2:05 - 2:07
    von heiß nach kalt und wieder heiß.
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    Dadurch verwandelte sich die Erde
    in einen Gletscher-bedeckten Schneeball.
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    Der Fachbegriff für diese Periode
    ist "Schneeball-Erde".
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    (Gelächter)
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    Vor siebenhundert,
    achthundert Millionen Jahren.
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    Dann fingen die Mikroben an
    sich zusammenzuschließen
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    und bildeten mehrzelliges Leben.
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    Vor 6 hundert Millionen Jahren
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    erschienen geometrische Kolonien,
    die Mikroben aus dem Wasser aufnahmen.
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    Diese wurden schnell durch die Vorfahren
    der modernen Tiere ersetzt:
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    die kambrische Artenexplosion.
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    Hummerverwandte aßen andere Tiere,
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    die sie mit ihren Greifarmen einfingen.
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    Gepanzerte Muschelwürmer schlängelten
    sich am Meeresboden entlang
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    und gründeten neue marine Ökosysteme.
  • 2:52 - 2:56
    Unsere Kaulquappen ähnlichen Vorfahren
    wanderten entlang der alten Küstenlinien.
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    Unterdessen schwammen aalähnliche
    Verwandte mit knirschenden Kehlzähnen
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    über die Eiszapfenkorallen
    der ersten Riffe.
  • 3:04 - 3:06
    Sie wichen Riesenkraken
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    und hungrigen Meeresskorpionen aus.
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    Pflanzenpilze kamen an Land.
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    Aber dann kamen die Gletscher zurück
    und töteten alles wieder ab.
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    Aber Massenaussterben
    schaffen neue Möglichkeiten.
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    Kieferlose Fische überfüllten die Meere,
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    sie hatten Spitzen, Zacken und endlich
    auch Flossen entwickelt.
  • 3:25 - 3:29
    Spinnen, Skorpione, Schnecken
    und Würmer kamen an Land.
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    In der Nähe von China hatten
    die Fische jetzt Kiefer.
  • 3:33 - 3:36
    Deren Nachfahren vertrieben
    ihre kieferlosen Verwandten,
  • 3:36 - 3:38
    und Seeskorpione und Planktonarten
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    starben aus.
  • 3:40 - 3:41
    Einige dieser Fische
  • 3:41 - 3:43
    hatten Armknochen in ihren Flossen.
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    Sie entwickelten Finger --
  • 3:44 - 3:46
    sieben oder acht pro Flosse.
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    An Land wurden aus Pflanzen Bäume,
  • 3:49 - 3:51
    die riesige Ausmaße annahmen,
  • 3:51 - 3:54
    oder ihre Sporen nur einmal verbreiteten,
    bevor sie abstarben.
  • 3:55 - 3:57
    Aber dann kamen die Gletscher wieder
  • 3:57 - 3:59
    und es kam zum zweiten Massenaussterben.
  • 3:59 - 4:03
    Es war das Zeitalter der seltsamen Fische
    und plattierten Seerosen,
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    der Haie mit Flügeln,
  • 4:05 - 4:07
    der Haie mit Sägekiefern.
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    Manche Haie hatten Flossen,
    die voller kleiner Zähne waren.
  • 4:09 - 4:11
    Es gab Haie mit zermalmenden Zahnplatten.
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    Die ersten Knochenfische,
  • 4:13 - 4:17
    die aussahen wie
    neuzeitliche Kaiserfische und Aale.
  • 4:17 - 4:18
    Es entstanden Sumpfgebiete
  • 4:18 - 4:22
    mit drei Meter langen Tausendfüßlern
    und Riesen-Libellen.
  • 4:22 - 4:25
    Sie breiteten sich über den Überkontinent
    Pangaea aus und starben aus.
  • 4:25 - 4:27
    Dadurch entstand Kohle
  • 4:27 - 4:30
    was zu einer 100-Millionen Jahre
    dauernden Eiszeit führte.
  • 4:31 - 4:35
    Schließlich schafften es die Wirbeltiere
    permanent an Land,
  • 4:35 - 4:37
    was zu alligatorartigen Amphibien
  • 4:37 - 4:40
    und säbelzahnartigen Prototypen
    moderner Säuger führte.
  • 4:40 - 4:44
    Aber dann brachen überall
    in Sibirien Vulkane aus.
  • 4:44 - 4:46
    Sie zerstörten fast alles Leben
  • 4:46 - 4:48
    und es kam zum
    Massenaussterben Nummer drei.
  • 4:48 - 4:49
    (Gelächter)
  • 4:49 - 4:51
    Der Tag an dem alles Leben ausstarb.
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    Nur eine einzige Säugetierart mit
    Stoßzahn überlebte und gedieh.
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    Es wurde aber sehr schnell durch
    galoppierende Krokodile ersetzt.
  • 5:00 - 5:02
    Im Meer trieben Seereptilien,
  • 5:02 - 5:07
    die Nachfolger der Seeigel und
    gepanzerten Tintenfische waren,
  • 5:07 - 5:12
    Ammonoite in allen möglichen
    Arten und Formen.
  • 5:12 - 5:15
    Dann begann der Urkontinent
    auseinanderzudriften.
  • 5:15 - 5:16
    Er formte ein Lavameer,
  • 5:17 - 5:19
    das wir heute als Atlantischen
    Ozean kennen.
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    Toxische Gase verpesteten die Atmosphäre
  • 5:22 - 5:24
    und es kam zum Massensterben Nummer vier.
  • 5:24 - 5:25
    (Gelächter)
  • 5:25 - 5:28
    Eigentlich gibt es noch mehr Aussterben,
  • 5:28 - 5:29
    aber das sind die größten.
  • 5:29 - 5:32
    (Gelächter)
  • 5:33 - 5:37
    Schließlich gab es auch walgroße Fische
  • 5:37 - 5:39
    und moderne Fische fraßen Korallen.
  • 5:39 - 5:44
    So konnten sie sich durch die Algen
    von Sonnenenergie ernähren und vergrößern.
  • 5:44 - 5:49
    Krebse, Stachelrochen und andere
    Fische mit Mahlzähnen tauchten auf,
  • 5:49 - 5:50
    zerstörten Muscheln
  • 5:50 - 5:53
    und entfachten einen ewigen Kampf
    zwischen Jägern und Gejagten.
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    Es war eine marine Artenexplosion.
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    Säugetiere kletterten auf Bäume, flogen
  • 5:59 - 6:04
    und verhielten sich so, wie
    man als modern bezeichnen könnte.
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    Sie labten sich an den ersten Blüten,
    die von den ersten Bienen bestäubt waren.
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    Es gab ökologische Evolutionen
    an Land und im Meer,
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    was uns direkt in die Neuzeit führte.
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    Als ein Asteroid in Mexiko einschlug
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    und das wieder Vulkanausbrüche ,
    diesmal in Indien, verursachte,
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    war wieder einmal alles fast ausgestorben.
  • 6:24 - 6:26
    (Gelächter)
  • 6:26 - 6:30
    Aber, wir sind ja noch da,
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    dieses Mal überlebten die Säugetiere:
  • 6:32 - 6:36
    erst kleine, wegen der extremen Hitze,
    dann immer größere.
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    Es gab Palmen und Schlangen in der Arktis.
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    Wilde Hirschhunde jagten
    entlang der Flüsse.
  • 6:43 - 6:45
    während ihre Verwandten
    in den Ozean zurückkehrten,
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    wo sie zu den ersten
    otterähnlichen Walen mutierten.
  • 6:48 - 6:52
    Hyänen und andere Fleischfresser
  • 6:52 - 6:55
    wurden von riesigen
    Langhals-Nashörnern verjagt.
  • 6:55 - 6:58
    An diesem Punkt scheint
    alles irgendwie vertraut,
  • 6:58 - 6:59
    aber auch wieder nicht.
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    In der Antarktis entstand
    eine neue Eiszeit,
  • 7:03 - 7:07
    es bildeten sich die ersten permanenten
    Polarkappen in zwei Millionen Jahren.
  • 7:07 - 7:10
    Dieser Vorgang trocknete
    den Rest der Welt aus
  • 7:10 - 7:14
    und die Zahl der Gräser,
    Nagetiere und Katzen stieg an.
  • 7:14 - 7:16
    Irgendwo in Afrika
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    lief der erste Affe durch
    die neue Savanne.
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    Dann war da noch
    der riesige Säbelzahnlachs,
  • 7:22 - 7:23
    den muss ich noch erwähnen.
  • 7:23 - 7:26
    (Gelächter)
  • 7:26 - 7:29
    Wir wissen also, dass dies passierte
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    und noch vieles mehr.
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    Aber wie?
  • 7:32 - 7:33
    Warum?
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    Die Paläontologie ist eine
    blühende Wissenschaft
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    die sich mit mehreren anderen
    Bereichen und Technologien überschneidet.
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    Es gibt keine besseren
    Beweise als die Fossilfunde,
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    und wir verwerten jedes
    Körnchen Information.
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    Wir benutzen Computertomographie,
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    Isotope,
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    Genome,
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    Roboter,
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    mathematische Simulationen
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    und verschiedene Analyseverfahren.
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    Wir optimieren diese Faktoren,
    damit die Vergangenheit klarer wird
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    und wir Evolution besser verstehen.
  • 8:01 - 8:04
    Dadurch können wir bessere
    Prognosen für die Zukunft machen.
  • 8:04 - 8:07
    Was wird nach dem nächsten
    Massenaussterben passieren?
  • 8:07 - 8:09
    Was für kuriose Formen werden entstehen?
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    Werden Säugetiere wieder kleiner werden?
  • 8:12 - 8:14
    Wird es überhaupt noch Säugetiere geben?
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    Tatsächlich haben wir viel
    durch die Dinosaurier gelernt,
  • 8:20 - 8:22
    Aber es gibt noch viele andere Quellen,
  • 8:22 - 8:26
    z.B. die 99,9 Prozent der Lebewesen,
    die auf der Erde heimisch waren.
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    Und das nennt sich Paläontologie.
  • 8:29 - 8:30
    Danke.
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    (Beifall und Zurufe)
Title:
Eine kurze Zeitreise durch die letzten 4 Milliarden Jahre (Dinosaurier nicht inbegriffen)
Speaker:
Lauren Sallan
Description:

In dieser lustigen und unterhaltsamen Reise durch die letzten vier Milliarden Jahre der Evolution stellt uns die Paläontologin und TED-Fellow Lauren Sallan einige der unterschiedlichsten Tierarten vor, die unseren prähistorischen Planeten durchstreiften (von Haien mit Flügeln bis hin zu galoppierenden Krokodilen und langhalsigen Nashörnern). Sie will zeigen, dass Paläontologie als Wissenschaft weit mehr umfasst, als die Erforschung der Dinosaurier.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
08:48

German subtitles

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