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Im Frühjahr 2017
in der Provinz Florenz,
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Das Leben in Poggio alla Croce
st in Aufruhr
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durch die Ankündigung der Ankunft
einer Gruppe von Migranten.
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Zwischen Angst, Wut und Gleichgültigkeit
suchen die Bewohner nach einer Lösung.
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(Hintergrundmusik und Kochgeräusche)
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ICH BIN WEIL WIR SIND
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(Piera) In den letzten Jahren
hat sich vieles veraendert.
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Früher waren die Dinge anders,
die Leute waren einfacher,
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Leute, die das Zentrum des Dorfes
besuchten .
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Jetzt bleiben die Leute mehr zuhause,
das Dorf ist weniger belebt.
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Früher waren wir hier mehr
auf meinen Laden im Zentrum konzentriert.
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Die Welt, das Leben spielte sich dort ab.
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Auch um sich kennenzulernen,
um Meinungen auszutauschen,
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auch unterschiedliche,
um zu einem Dialog zu kommen,
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es war einfacher.
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Es war Leben, meiner Meinung nach
war das Leben.
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(Andreas) Poggio alla Croce könnte man
als eine Art “kleine Schweiz” definieren.
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Es liegt an einem wunderschönen Platz,
zwischen Chianti und Valdarno,
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die Bewohner sind fleissig
und helfen einander,
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im Sommer wird ein schönes Fest
organisiert,
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das die Menschen aus beiden Tälern
anzieht.
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Wenn es Probleme gibt,
wie im Winter die vereisten Strassen,
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gibt es Informationen im Netz...
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Es schien also das ideale Dörfchen.
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Als dann im April 2017 die Nachricht kam,
die wie eine “Bombe” einschlug,
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30 Migranten werden in den Palazzo,
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das verlassene Hotel in der Ortsmitte,
einquartiert.
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Es war, als ob hier ein Raumschiff
mit schwarzen Männlein landen würde.
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(Piera) Der schwarze Mann kommt,
der schwarze Mann kommt und allen
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stellen sich die Haare zu Berge,
aus Angst, mir auch, wenn ich ehrlich bin.
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Man hört ja sowohl Gutes wie Schlechtes
über diese jungen Männer.
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(Andreas) Die heftigste Reaktion, die
intensivste und am meisten verbreitete,
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war die sofortige Verweigerung,
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das was man die Reaktion
aus dem Bauchgefühl heraus nennt.
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Und das wiederum
hat die sofortige Organisation bewirkt,
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die dafür gesorgt hat,
dass innerhalb von 3 Tagen
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230 Gegenstimmen gesammelt wurden,
in einem Ort, der nur 190 Einwohner hat!
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(Attilia) Die erste Versammlung
fand vor 1 ½ Jahren im Sommer statt,
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bevor die Migranten eintrafen,
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wir kannten also diese Menschen
noch gar nicht,
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wir konnten ihnen kein Gesicht
oder einen Namen geben.
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Und es gab ein Treffen im Dorf;
Ich selbst bin nicht
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aus Poggio alla Croce,
ich wohne in einem Ort in der Nähe,
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und bei der Versammlung waren Leute dabei,
die richtig aggressiv reagierten,
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weil sie Angst hatten.
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(Martin) Ihre Reaktion kommt nicht daher,
dass die Leute von Grund auf böse sind,
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aber es gibt Hintergründe
über eine Realität,
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über die man berichten muss,
man muss dazu sagen,
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dass niemand daraufvorbereitet worden ist,
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niemand ist davon verständigt worden,
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dass die Ausländer, die Migranten,
eintreffen würden.
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(Paolo) So sammelten sie
die Unterschriften
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aber ich war nur damit einverstanden,
weil ich wissen wollte,
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wie diese Junge untergebracht
werden sollen, was sie hier machen sollen,
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aber das war dann doch nicht der Grund,
das war, weil sie die hier nicht wollten,
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und dann habe ich gesagt, dass
die Unterschrift fälschlich erpresst wurde
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und ich nicht damit einverstanden bin.
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(Luana) Sie haben gesagt, "in einem Jahr
werdet ihr an uns denken,
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ihr werdet schon sehen, wir haben Angst.
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ich habe eine kleine Tochter
mit 18 Monaten
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und wahrscheinlich kann ich sie nicht
alleine auf die Strasse lassen."
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sie haben mich sogar die ersten Male
gebeten zu unterschreiben,
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aber ich wollte nicht
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und so bin ich zum schwarzen Schaf:
"Warum willst du die hier haben?"
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(Paolo) Sie sind schwarz,
und nur darum geht es,
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und das lässt sich wahrscheinlich
nicht besonders gut verdauen,
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die Integration ist nicht einfach,
auch nicht für sie, weisst du.
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(Attilia) Da herrschte eine Stimmung,
eine schreckliche Atmosphäre,
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mir zitterten wirklich die Knie.
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Ich habe Kinder wiedererkannt,
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die ich, als sie noch klein waren, kannte
und die jetzt gross waren,
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sehr verängstigt, die anfingen zu sagen,
dass sie die hier nicht wollen,
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sie wollten die Migranten
hier nicht haben,
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weil sich ihr Leben verändern würde,
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weil sie nicht mehr sicher
im Dorf umherlaufen könnten,
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nicht mehr spazieren gehen könnten...
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und alles auf eine aggressive
Art und Weise...
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da habe ich angefangen zu zittern
und ich hätte gerne gesagt
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-- aber es gelang mir nicht,
weil ich so gezittert habe --
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dass es mir so leid tue, zu sehen,
wie Kinder, die von klein auf an teilen,
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an ein gemeinschaftliches Zusammensein,
gewohnt waren, ich erinnere mich daran,
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dass es auch farbige Kinder
in unseren Klassen gab,
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die alle zusammen gespielt haben...
und dass sie jetzt so geworden sind,
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und dass sie mir mehr Angst machten,
als die Migranten, die kommen würden,
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weil ich ihre Wut und eine Gewalt spürte,
die mir Angst machte
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(Andreas) Als dann endlich
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das Raumschiff mit den schwarzen Männlein
gelandet war,
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gelang es uns, in einem Raum
unterhalb der Kirche,
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den uns unser Pfarrer Don Martin
zur Verfügung für das alles gestellt hat,
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eine erste Versammlung zu organisieren,
wo wir ganz am Anfang ein Spiel machten,
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ganz willkürlich auf Stühlen verteilt,
also vermischt,
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ein paar von ihnen, ein paar von uns.
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Und so haben wir das Spiel begonnen,
wir klebten ein Blatt Papier an die Wand
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und jeder von uns
fing an da rauf zu schreiben:
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Andreas Formigoni, Italiener,
spricht italienisch.
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Und dann zeigten wir mit dem Filzstift
auf irgendeinen,
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der jetzt an die Reihe kam,
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und jeder von uns schrieb also auf
aus welchem Land er kam,
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wie sein Name lautete
und welche Sprache er sprach
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Durch dieses einfache Spiel
eröffnete sich eine Welt, ein Universum,
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weil bei 14-15- jungen Männern
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12-13 verschiedene Sprachen
zum Vorschein kamen,
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und dann zeigte sich,
dass es unter ihnen Analphabeten gab,
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die man daran erkannte, weil sie den Stift
auf eine ungewohnte Art hielten
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und ihre Namen nicht schrieben
sondern zeichneten.
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Aber es gab auch einige unter ihnen,
die eine Schule besucht hatten.
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Der extremste Fall war ein ein Flüchtling,
der schon das 4.Jahr in Mathematik machte.
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Das lässt die enorme Vielfalt
an Geschichten
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und unterschiedlichsten
menschlichen Situationen erkennen,
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die hinter diesem Stereotyp stehen,
den wir mit einem einzigen Namen benennen:
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DER MIGRANT.
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Jeder sieht vor sich
ein schwarzes Männlein,
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immer derselbe
mit einer Standartgeschichte.
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Und genauso ist es eben nicht!!
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(Malò) Ich glaube, dass der Funke,
der uns dazu gebracht hat,
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die Idee mit der Schule umzusetzen,
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von einem jungen Mann aus Mali
gezündet wurde
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Ali, der mich ausgewählt hatte,
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nachdem wir uns ein bisschen
auf Französisch unterhalten haben,
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kam eines Tages bis zu mir nach Hause
-- ich wohne nicht direkt im Dorf,
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zu mir führt eine 1,5km lange
Schotterstrasse --
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er kam alleine, einen Stift
und ein Heft in der Hand
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und sagte: ich will Italienisch lernen!
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(Elettra) Zu dritt haben wir uns
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in dieses Abenteuer der kleinen Schule
von Poggio alla Croce gestürzt,
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ohne zu wissen, was passieren würde.
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Es musste etwas unternommen werden,
um diesen jungen Menschen zu helfen
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und wir dachten uns, das Beste sei
Ihnen Italienisch beizubringen,
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und ihnen vorallem dabei zu helfen
ihr Selbstvertrauen aufzubauen.
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Wie wir Angst vor sie Schwarzen haben,
so haben sie Angst vor uns Weissen:
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daran müssen wir uns errinern:
sie haben Angst vor uns.
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Und was lustiges war, ist
dass wir Menschen mitbrachten,
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die nichts mit der Lehrtätigkeit
zu tun haben:
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z.B. Marcie, eine Kanadierin, die selbst
nur ganz wenig Italienisch konnte,
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aber trotzdem italienisch gelehrt hat.
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Und auch Willy, der noch hier mit uns ist
und mit ihnen liest, Diktate schreibt,
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er macht alle diese Sachen mit den Jungs.
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(Attilia) Ich bin Grundschullehrerin
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und Dienstags komme ich immer
total erschöpft aus dem Unterricht,
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besonders letztes Jahr,
als ich eine erste Klasse hatte.
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Ich setze mich ins Auto und sage mir,
nein, das schaffe ich nicht,
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bin ich denn verrückt,
warum fahre ich denn dahin,
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so müde wie ich bin, ich sollte
nach hause fahren und mich erholen
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oder das Abendessen zubereiten,
dann schliesse ich die Augen
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und denke, wenn es eine gute Sache ist,
die ich da mache,
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wird mir auch die Energie dafür kommen
und ich starte.
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und dann bin ich glücklich,
weil ich dort ankomme und sehe
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diese Lächeln mit den weissen Zähnen
und die glücklichen Augen
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Ich sehe Ayan, Dado, die Kurden,
die auf dich warten
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und sie danken dir
und sie können es kaum erwarten,
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dass du ihnen etwas Neues beibringst.
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(Laura) Ich bin hier
rein zufällig gelandet,
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ich habe dieses Experiment
durch Andreas kennengelernt,
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durch seine Erzählungen an der Universität
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und da habe ich beschlossen
es mir mal anzuschauen.
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Die häufigste Frage, die mir
gestellt wird, ist, warum ich das mache.
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Vorallem beeindruckt es die Leute,
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dass ich fast 90km Entfernung
zurücklegen muss
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und fast 2 Stunden im Auto sitze,
nur um hier her zu kommen.
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Es ist nicht einfach zu erklären,
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weil der Grund dafür
in vielen kleinen Dingen liegt:
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es sind die Gesten, die Blicke,
die Emotionen, die man empfindet,
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wenn man mit diesen Menschen und
diesen jungen Männern in Kontakt kommt,
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das bedeutet Leben, Erfahrungen,
es sind Welten,
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mit denen man in Berührung kommt,
von denen man meistens nichts wusste.
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(Madou) Ich gehe nach Figline Valdarno
in die Schule, jeden Tag,
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Montags und Dienstags
kann ich in einem Auto mitfahren,
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aber die anderen Tage fahre ich
mit dem Fahrrad.
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Hinfahren ist nicht schwer,
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aber zurück sind es 1,5 Stunden,
es ist anstrengend.
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Als ich noch in Afrika war,
bin ich nicht zur Schule gegangen,
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aber zum Glück bin ich jetzt in Europa
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und ich habe Menschen getroffen,
die mir weiterhelfen
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und mich an einer Schule
eingeschrieben haben.
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Mein Ziel ist es die italienische Sprache
zu erlernen
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und ich möchte in Italien bleiben,
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damit ich meiner Familie in Afrika
helfen kann.
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Also muss ich mich darauf konzentrieren
zu lernen: das ist mein Ziel.
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Ich heisse Madou Koulibaly, ich komme
aus Guinea und ich bin 20 Jahre alt.
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Ich bin seit einem Jahr und 2 Monaten
in Italien,
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es war eine schwierige Reise,
das kann ich nicht vergessen,
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es war sehr gefährlich.
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Ich habe mein Leben geopfert,
um das Glück in Europa zu finden
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und gottseidank bin ich in Italien
am 13.Juni 2018 angekommen
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und dann nach Poggio alla Croce
gebracht worden.
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Ich habe hier sehr gute Menschen
kennengelernt,
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die mich wie einen von ihnen behandeln,
sie sind jetzt wie meine Eltern hier,
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nicht nur für mich, sondern
für alle Afrikaner,
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die hier in Poggio alla Croce wohnen.
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Ich möchte mehr lernen,
wenn es die Möglichkeit gibt,
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und einen Beruf erlernen,
zum Beispiel Schweisser.
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Italien hat mich aus dem Meer gerettet,
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in Italien gehe ich zur Schule
und ich möchte weitermachen,
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um noch mehr zu lernen, ich weiss nicht,
was dann passieren wird.
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Poggio alla Croce ist mein Dorf.
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(Andreas) Der Verlauf ist chaotisch,
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man kann nicht erwarten
einem vorgeschrieben Weg zu folgen,
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das würde auch
diese Art von Schule vernichten.
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Also muss man bereit sein
sich dahin zu bewegen,
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wo dir der Wind den besten Weg weist.
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Ein Beispiel dafür kann sein,
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wie Samba seinen Lebenslauf
auf dem Computer geschrieben hat
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und da versuchst du natürlich ihm
dabei zu helfen:
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"Samba, was willst Du damit sagen,
was ist das?”
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An einer bestimmten Stelle
erscheint die Frage : Fahrkenntnisse,
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Also sage ich,
"Samba, womit bist Du denn gefahren?",
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und er strahlt mich an und sagt “Kuh”!
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Daraufhin ist dann eine ganz andere
Unterhaltung entstanden,
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wie sich die Dinge im Laufe der Zeit
verändert haben,
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wie sie sich in Afrika und hier verändern.
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Genau das ist ein Beispiel
für Disgression.
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Es ist eine Schule, die sich
auf den ganzen Menschen bezieht.
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Jeder von uns hat irgendwo
auf dem Dachboden alte Computern
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wir wissen nicht, was wir
damit machen sollen.
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Es ist problematisch sie zu entsorgen
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und deshalb verbreiten wir
seit Monaten die Nachricht:
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“Hast du einen alten Computer
und weisst nicht,
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was du damit machen sollst
und er ist ein Problem für dich...
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Bevor du ihn entsorgst, bring ihn zu uns.
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Wir installieren darauf eine Version
des freien Arbeitssystem Linux,
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im besonderen eine Version von Ubuntu,
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eine leichte Version, die sehr gut
auf den alten Computern läuft,
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die sie zu neuem Leben erweckt.
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Das Arbeitssystem Ubuntu heisst so,
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weil es ein Konzept ist, das in Südafrika geboren wurde
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und Nelson Mandela beschreibt das
in einem wunderschönen Video,
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das wir für eine Arbeit mit den Jungs
zusammen verwendet haben,
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mit einer kleinen Geschichte:
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Als einmal ein Reisender
in einem Dorf ankam
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und müde, durstig und hungrig war,
da hätte ihm niemand eine Frage gestellt,
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sondern ihm ganz einfach
etwas zu trinken und zu essen gaben....
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das ist Ubuntu, also an den Anderen
in dem Bewusstsein zu denken,
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dass eine Gemeinschaft entsteht,
der es gut geht, wenn wir alle so handeln.
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(Martin) Ubuntu ist eine grosse
afrikanische Philosophie,
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dass vor der Hilfe, entsteht davon,
dass wir alle Brüder sind
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und wenn ich einer Person helfe,
kann diese wiederum einer anderen helfen
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und so entsteht eine Verbindung
innerhalb der Gesellschaft,
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weil wir uns alle
als Schwestern und Brüder betrachten.
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Das , was in Poggio alla Croce
geschehen ist, ist Ubuntu,
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das ist echt authentisch Ubuntu.
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(Gabriele) Ich glaube,
wenn ich dem Prinzip folge,
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d.h. ich helfe dir und du hilfst mir,
dann leben wir Beide besser,
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anstatt uns zu bekämpfen,
auch wenn im Kampf einer gewinnt
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und dann zufriedener ist,
als der, der verliert.
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Dieses Prinzip hat mich deshalb
mein Leben lang begleitet,
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ich habe schon immer meine freie Zeit
im sozialen Bereich verbracht,
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aber nicht aus dem Grund,
weil ich so ein guter Mensch bin,
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ich bin nicht gut und denke,
um ein guter Mensch zu sein,
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muss man Gutes tun
und anderen helfen, wohltätig sein,
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nein es ist vielleicht
eine egoistische Art, das heisst,
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etwas dadurch zu bekommen
und dadurch besser zu leben
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und ausgeglichener zu sein.
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Oft wird man dabei hintergangen,
sehr oft sogar,
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aber es sind keine Verluste,
als wenn man kämpft und dann verliert.
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Es sind Gelegenheiten, die vielleicht
einen bitteren Geschmack hinterlassen,
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aber keine Nachteile bringen, weil
ich weiss, dass sie unvermeidlich sind.
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In Poggio alla Croce gab es Probleme
die schon fast rassistisch waren,
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auch deshalb habe ich eingegriffen,
aber dann war es meine Art zu handeln:
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ich bin selbst ein Einwanderer
in Poggio alla Croce,
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weil ich aus der Stadt aufs Land
gezogen bin, das habe ich gewählt
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und ich habe versucht mich gleich
in den Verein von Poggio einzugeben,
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weil es mir ganz natürlich erschien.
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Deshalb ist das eine Art zu leben,
die sicher nicht heldenhaft ist,
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sie ist normal, ich glaube,
dass das alle verstehen können.
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(Marcie) Wenn ich das Wort Ubuntu höre,
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dann trifft es mich,
weil es Menschlichkeit bedeutet.
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In der jüdischen Religion haben wir
einen Ausdruck “tikkun olam”
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der soviel bedeutet wie “die Welt heilen”,
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und ich habe die Beziehungen gesehen,
die sich hier entwickelt haben,
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es ist wirklich schön, weil die Personen,
langsam, einer nach dem anderen,
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“die Welt heilen “
und Menschlichkeit zeigen.
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Wir müssen uns auf diesen positiven Teil
der Welt konzentrieren,
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denn wenn wir das nicht machen
und wenn wir nichts machen,
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dann sind wir verloren.
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Für mich ist es eine winzig kleine Sache
nach Poggio alla Croce zu kommen,
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aber es hat eine grosse Bedeutung für
mein Leben.
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(Andreas) Diese Idee von Ubuntu,
die Idee,
-
Computer und Objekte zu reparieren,
die zum wegwerfen verurteilt waren,
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ist ein wenig auch
der Beweggrund gewesen,
-
der inspirierend für das Handeln
dieser Gemeinschaft war,
-
die sich selbst langsam neu belebt hat.
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In der Tat hat das Motiv
“Wir brauchen Euch” genau diese Bedeutung,
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also dass sich in Wirklichkeit
unsere Dorfgemeinschaft
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durch eure Ankunft wiederbelebt hat,
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dank eures “Raumschiff
mit den schwarzen Männlein”,
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weil es in uns ein Bedürfnis geweckt hat
zusammen zu arbeiten,
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nach draussen zu gehen, das Sofa
zu verlassen, den Fernseher zu verlassen,
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aus dem Haus zu gehen und zu versuchen
gemeinsam ein Problem zu lösen,
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was der ganzen Gemeinschaft zu Gute kommt.
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(Samba singt ein Rapsong aus Mal)
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Ich bin Samba Tandja und komme aus Mali.
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Ich bin Künstler aus Mali.
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Aber früher, als ich mit meinen Freunden
gesungen habe,
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meine Familie wollte nicht,
dass ich Musik mache
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aber es gefällt mir so gut.
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2016 bin ich nach Algerien gegangen
und dann nach Libyen,
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dann bin ich vor 2 Jahren
hierher gekommen.
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Mein Leben ist kompliziert.
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Ich möchte ein Künstler sein, ein Rapper,
so wie viele Italiener,
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Ghali, SferaEbbasta,
ich möchte es auch so machen wie sie.
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(Luana) Genau weiss ich auch nicht,
was passiert ist,
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aber wir haben uns alle
ein bisschen verändert.
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Ich habe bei ihnen Veränderungen
in Bezug auf uns wahrgenommen,
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früher gingen sie an uns vorbei,
lächelten und das wars,
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aber dann haben sie gemerkt,
dass wir sie echt gerne haben...
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ich kann nicht für alle sprechen,
aber für die Leute wie mich,
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die jemandem Neuen, der vorbeikommt
Hey sagen
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und wenn er gross ist, bitten wir ihn,
sich zu uns runterzubeugen,
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weil wir ja nicht hinkommen...
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und er ruft uns und wir sagen:
Nonni , Nonni (Grosseltern),
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und er antwortet mit Nonno, Nonna
(Opa, Oma), gellt?
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Wir sprechen Italienisch, sie.. eh,
also versuchen wir uns zu verständigen,
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und wenn wir merken,
dass sie es echt nicht verstehen,
-
was wir ihnen sagen wollen, zum Beispiel,
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wenn sie sich zu uns runterbeugen sollen,
dann machen wir so....
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Sie haben gelernt , wenn sie vorbeikommen,
dann sagen sie “ Oma Hilfe? “,
-
und wir sagen dann z.B.
“ Nein, heute nicht, morgen”
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Manchmal gibt es auch jemanden,
der etwas Englisch spricht,
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so wie ich, dann sage ich zu ihm:
tomorrow (morgen) und sie verstehen mich.
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Ich habe immer gesagt, dass ich
bei mir zuhause keinen Platz habe,
-
aber wenn ich welchen hätte,
dann würde ich gerne
-
einen oder zwei oder soviel es geht
bei mir aufnehmen,
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vorallem wenn die Wohnung
mir gehören würde,
-
denn meiner Meinung nach
brauchen sie mehr Verständnis...
-
dass sie das Gute auch spüren,
nicht nur so ein Lächeln und...
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Es gibt grundlegendere Dinge im Leben
von uns allen, und für sie besonders.
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Sie haben ihre Familien verlassen,
sie kommen aus schlimmen Ländern,
-
leiden Hunger, sovieles,
-
um nach Italien zu kommen
mussten sie über das Meer...
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Vielleicht können wir ihnen
etwas von diesen Dingen geben,
-
wir sind hier zwei, drei, die sie
wirklich ins Herz geschlossen haben,
-
und das ist nicht nur so dahin gesagt,
das fühlen sie auch,
-
sobald sie uns sehen,
dann kommen sie gleich, ein Küsschen,
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eine kleine Zwischenmahlzeit,
ein paar Kekse,
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so wie wenn man einem Kind begegnet,
dem man das Sprechen beibringt.
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Mit denen, die wir öfter sehen,
hat sich eine Beziehung entwickelt
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und wir verbringen Zeit mit ihnen,
aber das ist keine verlorene Zeit,
-
das ist gute Zeit.
-
Wahrscheinlich haben die Leute,
die uns am Anfang beobachtet haben,
-
uns kritisiert,und jetzt sagen sie,
es ist wahr, man muss sie gerne haben,
-
aber wie macht ihr das nur...
wie man das macht..
-
wir sprechen mit ihnen!
-
Früher oder später verstehen sie es.
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(Piera) Dann hat sich alles
langsam eingespielt,
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diese Jungs sind sehr anständig,
sie belästigen niemanden,
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sie grüssen immer im vorbeigehen,
sie rufen dich und wir antworten ihnen,
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also ich wenigstens,
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andere sprechen nicht mit ihnen,
aber das Dorf ist jetzt friedlich.
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Es hat sich von seiner schlimmsten Seite
gezeigt,
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weil ich glaube, das Informationen,
die man nicht genau kennt
-
dann eine falsche Reaktion bewirken.
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Dann lernst du die Dinge besser kennen,
du siehst sie, du lebst sie,
-
und dann ist am Ende das Zusammenleben
mit ihnen auch schön.
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So wie ich die Sache beurteile,
-
haben sie diese jungen Männer
in eine Art Gefängnis gesteckt,
-
sie sind dort eingesperrt.
-
Wenn es diese Gruppe
nicht gegeben hätte,
-
die die Schule mit ihnen gemacht hat
und andere Sachen,...
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was soll das für sie bedeuten,
dort zu sein?
-
Meiner Meinung nach,
wenn man 30 junge Männer
-
in ein Migrantenheim steckt,
was soll das denn bringen?
-
Ich glaube, dass das gar keinen Sinn hat,
Sie haben keine Tätigkeit,
-
sie sind alle Jungs, 20jahrige,
was sollen sie tun?
-
Aber wenn sie etwas zu tun hätten,
-
wenn man ihnen Möglichkeiten gibt,
sich abzureagieren,
-
Platz für Aktivitäten oder Spiele, dann
sähe die Sache schon anders aus.
-
Sie könnten auch sehr nützlich werden,
aber dafür brauchen sie eine Anleitung,
-
was man nicht in zwei, drei Monaten
schaffen kann.
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Dann gibt es auch das Misstrauen,
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also wenn Du eine schwarze Person
neben Dir hast,
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dann macht das erstmal grossen Eindruck...
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Mensch ist der schwarz,
das muss man schon zugeben,
-
aber das bedeutet doch nichts, denn
am Ende ist er doch wie du und ich,
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wenn du ihn besser kennengelernt hast,
ist er ein Junge wie andere.
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Es ist ja auch dasselbe wie wenn
ich mit dir zusammenkomme
-
und dich noch nicht kenne,
das erscheint mir doch logisch.
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(Sibghat) Der erste Ort,
den ich gesehen habe,
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nachdem ich in Europa angekommen bin,
war Poggio alla Croce.
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Das werde ich nie vergessen,
weil sie mir echt ein Leben gegeben haben,
-
eine unvergessliche Erfahrung,
die Personen, die Freunde,
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Respekt für eine Gesellschaft, die mir
etwas gegeben hat, vom ersten Tag an,
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als sie mich überall hingefahren haben,
um Arbeit zu suchen,
-
den Führerschein zu machen, zur Schule.
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Und ich habe gedacht, schau mal,
diese Leute wollen gar nichts von dir,
-
aber sie geben dir ganz viel
ein echtes, neues Leben.
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Ich muss ihnen etwas dafür zurückgeben,
also dachte ich,
-
dass es schön wäre weiter
mit ihnen zusammenzuarbeiten,
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auch physisch mitzuhelfen.
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Ich werde dieses Dorf niemals
in meinem ganzen Leben vergessen
-
und auch nicht die Leute,
die mich kennen.
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Meine Familie lebt nicht in Italien,
aber sie kennen Poggio alla Croce.
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Es ist für sie eine grosse Freude,
meiner Meinung nach,
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wenn sie auf eine Person
aus Italien oder aus Europa treffen,
-
werden sie sie respektieren, weil sie
hier eine gute Sache gemacht haben
-
und ihrem Sohn ein neues Leben
gegeben haben.
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In der Zukunft würde ich gerne
bei der Schule mithelfen,
-
ich spreche noch nicht
sehr gut Italienisch,
-
aber ich würde gerne
den anderen Pakistanern helfen,
-
denen, die kein Englisch sprechen
und die nicht auf der Schule waren,
-
ich kann zwischen ihnen
und Italienern übersetzen,
-
Regeln vermitteln
und viele andere Sachen erklären.
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Das ist für sie eine Hilfe,
aber auch ein Weg,
-
um der Gesellschaft etwas zurückzugeben,
und diesem Land.
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Du bist mittlerweile
in diese Gesellschaft integriert
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und jetzt kannst Du den anderen helfen
sich in die Gesellschaft zu integrieren,
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und so entstehen neue schöne Dinge.
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Ich muss jetzt noch sehr viel lernen,
-
bis jetzt habe ich noch nicht
sehr viel gelernt,
-
aber sie haben mir echt
ein schönes Leben gegeben,
-
ich kann es nicht mit Worten erklären.
-
Ich werde immer versuchen etwas zu geben,
-
etwas an dieses unvergessliche Dorf
zurückzugeben, es ist so schön.
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(Gabriele) Diese Initiative mit der Schule
hat bewirkt,
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dass sich viele Leute aus dem Dorf,
die sich vorher nicht kannten,
-
kennegelernt haben, zusammenarbeiten,
Freunde geworden sind.
-
Deshalb haben nicht nur die Migranten
eine Schule für Italienisch, Mathematik,
-
sondern wir selbst aus dem Dorf
haben uns kennengelernt und gelernt,
-
zusammenzuleben,
und es geht uns viel besser.
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(Laura) Eine weitere Erinnerung, die ich
habe und die ich nie vergessen werde,
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war am zweiten Tag,
als ich zur “Scuolina” zurueckgekehrt bin,
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es war der Geburtstag
vom sagenhaften Duccio,
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unserem “Maskottchen”:
er wurde ein Jahr alt,
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und während seine Mutter
ein kleines Buffet vorbereitete,
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holten die Jungs aus einer Tüte
ein kleines Wegelchen,
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das sie aus buntem Holz gebastelt hatten.
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Man sah, dass es handgemacht war,
so ähnlich wie die Sachen,
-
die ich auf dem Dachboden
meiner Grossmutter finden könnte,
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es waren zusammengesetzte Holzteile,
mit einer Schnur zum ziehen, mit Rädern,
-
es war echt gut gemacht.
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(Claudio) Ja , das haben sie
selbst gemacht,
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und das Geschenk hat Duccio echt gefallen.
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Unter den Spielzeugen,
die es hier zuhause gibt,
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fantastische Spielzeuge,
die Musik machen, singen, schreien,
-
hat dieses Wegelchen
Duccio gleich gefallen.
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und er hat sofort damit gespielt,
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ohne es auf den Boden zu schmeissen,
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was er mit anderen Sachen macht,
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er hält sie 30 Sekunden in der Hand
und wirft sie dann weg.
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Vielleicht ist das auch, weil wir,
seitdem er auf der Welt ist,
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sowohl meine Partnerin als auch ich,
ihn unter den Jungs eingegliedert haben,
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ohne ihn spüren zu lassen,
dass das etwas Aussergewöhnliches sei,
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es ist mehr so wie unter Verwandten,
unseren Brüdern,
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und er lacht wirklich sofort,
wenn er sie sieht, er läuft ihnen entgegen
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- mein Sohn ist jetzt erst 18 Monate alt-
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er ist praktisch zum Maskottchen
vom Migrantenheim geworden,
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weil sie ihn, sobald sie ihn sehen,
dann rufen :Duscho , Duscho,
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man kann sehen, wie sie zu lächeln
anfangen, wenn “Duscho” erscheint...
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und das macht mir echt Freude.
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Es ist ein Klischee,
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aber ich will, dass mein Sohn
ein Bürger dieser ganzen Welt wird
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und nicht nur
ein Bürger von Poggio alla Croce
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(Laura, Madou, Malò,) ...und Brot..
Bru...
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Coccò und Oel Tolò, Bru,
Tulù. Coccò..Salz, sehr gut!
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(Omar) Ich heisse Omar
und komme aus Senegal,
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ich bin seit 2 Jahren in Italien.
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Ich bin hier in Poggio alla Croce
angekommen
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und ich bin froh,
ich habe viele Leute kennengelernt...
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sie unterrichten mich Italienisch
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und ich bin ein Freund von diesen Personen
geworden, ich gehe zur Schule.
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Ich habe einen Kurs für den Baumschnitt
und die Weinlese gemacht,
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ich habe bei der Olivenernte mitgearbeitet
und bei allem.
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Sie haben mir geholfen
eine gute Arbeit zu finden,
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ich habe eine Mama und einen Papa gefunden
mir fehlen nur noch ein paar Geschwister,
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aber meine Mama und mein Papa
sind nah bei mir,
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das sind Paola und Gabriele.
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Sie sind so gut, das sind alle
in Poggio alla Croce.
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(Martin) Wenn ein Fremder hier ankommt,
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der sein Land verlassen hat
und Heimweh hat,
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dann glaubt er, dass er dort,
wo er hingeht
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mit einem Laecheln aufgenommen wird.
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Wenn er ankommt und abgelehnt wird,
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ist das ein Moment
grösster Schwierigkeit und Trauer.
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Wir sind alle für jemand anderen Fremde,
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ich bin auch als Fremder
im Jahre 2000 hier angekommen
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und das ist jetzt schon 19 Jahre her
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und ich bin der Pfarrer
in Poggio alla Croce geworden.
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(Andreas) Sie fühlen dass sie
das Schicksal für ihr Leben
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wieder in die eigenen Hände
genommen haben.
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Eine Veränderung natürlich,
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und dies ist sicher
einer der signifikantesten Aspekte,
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und es betrifft ja nicht nur sie,
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es ist immer falsch, sich immer
nur auf “sie“ zu fokussierten.
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Die Dinge funktionieren, wenn sich
der Zusammenhang verändern lässt
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und in diesem Fall ist es
die positive Reaktion der Bevölkerung.
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Die alten Dorfbewohnerinnen,
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die während der berühmten
schrecklichen Versammlungen
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noch terrorisiert waren,
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können jetzt ganz einfach
nach ihnen rufen...
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wenn vor ihrem Haus ein riesen Berg
Brennholz abgeladen wird
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und es für sie ein Problem ist,
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das Holz in den Garten
oder ins Haus zu tragen,
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dann wenden sie sich
an diese kräftigen Jungs
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und fragen sie,
ob sie ihnen helfen könnten
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und natürlich schaffen die Jungs
so was in 10 Minuten
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und dann geben sie ihnen dafür
einen Cappuccino oder etwas Geld.
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So ist wieder ein normales Leben
eingekehrt, eine gesunde Normalität,
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die echte Zivilisation
in einer Bevölkerung formt.
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(Attilia) Ausserdem,
und das berührt mich sehr,
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die Personen,
die jetzt mit mir zusammen sind
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und die mich in diese Abenteuer
verwickelt haben,
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vor allem zwei Frauen,
die dieses Abenteuer initiiert haben,
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das sind dieselben Personen, die mich
vor fast 26 Jahren aufgenommen haben,
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als ich nach San Polo gezogen bin.
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Und das ist sehr wichtig für mich, weil es
eine wunderschöne Erfahrung war,
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die ich erlebt habe und die ich
anderen, ihnen vermitteln möchte,
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(Mehrere Stimmen) Wie heisst dieses Essen?
- Mafè
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- Mafè, und wie kocht ihr das,
nur Fleisch, Gemüse?
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Fleisch, Gemüse, Tomaten,
Erdnussbutter, Okraschoten,
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das sind Okraschoten,
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- und wie macht ihr das?
Ihr müsst waschen, schneiden?
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- Sehr gut, ok Leute,
dann lass ich euch jetzt arbeiten
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und ich sehe euch dabei zu
und ich helfe euch, wenn ihr mich braucht,
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- Was ist das Weisse
- Maniok in Pular Bantara
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- Und wie kocht man das?
Dafür braucht man viele Zeit?
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- ja ich weiss nicht,
wie lange es in Europa gekocht wird.
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Wenn es frisch ist,
dann gart es sehr schnell,
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wenn es älter ist,
dann braucht es mehr Zeit.
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(Reporterin) So endet die Geschichte
der Schule für Migranten,
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nach dem Modell von Barbiana ,
in Poggio alla Croce.
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Heute herrscht grosse Stille,
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seitdem die jungen Migranten,
die die letzten 2 Jahre etwas Leben
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in den menschenleeren Ort gebracht haben,
zum Verlassen gezwungen wurden.
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Es musste schnell gehen,
ohne Vorankündigung,
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einige Sachen sind zurückgeblieben.
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Die Cooperative Cristoforo,
die dieses Heim geleitet hat,
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musste dieses und weitere 5
von 17 Zentren aufgeben,
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da das Budget pro Migrant von 35 Euro
auf 21 Euro reduziert wurde,
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und das ist erst der Anfang,
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eine Situation, die finanziell
nicht mehr tragbar ist.
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Vor 2 Jahren trafen 30 Migranten
in Poggio alla Croce,
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Gemeinde Figline e Incisa Valdarno,
in einer Atmosphäre
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von Misstrauen und Protesten
der wenigen Dorfbewohner ein.
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Dann hat sich alles geändert,
Viele unter ihnen haben sie adoptiert,
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einige haben beschlossen
eine Schule zu improvisieren,
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ihnen Kochen und Olivenbaumschnitt
beizubringen
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Es entstand eine einzigartige Erfahrung
der Integration,
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die bis zum improvisierten
notgedrungenden Umzug
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in ein anderes Zentrum
nach Sesto Fiorentino anhielt.
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(Madou) Heute war der letzte Tag
mit Unterricht in Poggio alla Croce.
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Es war eine Schule, in der die Fremden
viele Dinge erlernen konnten.
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(Elettra) Es war eine Schule, wo wir alles
lernen konnten, was wir brauchten,
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(Madou) in Italienisch und Englisch,
vor allem die italienische Kultur.
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In diesem Augenblick ist es sehr schwer,
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von den Bewohnern von Poggio weggzugehen
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und weit weg von unseren Lehrern
und Lehrerinnen zu sein.
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(Elettra) Es tut uns sehr leid,
aber wir haben keine andere Wahl.
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Wir haben nicht viele Worte
um Euch zu sagen,
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(Madou) dass es sehr schön war
mit Euch zu leben.
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(Elettra) Ihr müsst stolz darauf sein,
was ihr gemacht habt
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(Madou) und noch macht.
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Ihr habt eine unglaubliche
und unauslöschbare Geschichte
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in eurem kleinen Dorf geschaffen,
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einem Dorf, wo Menschlichkeit
respektiert wird.
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(Elettra) Für manche ist es störend,
oder eine Sünde, mit Afrikanern zu leben.
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(Madou) Aber mit Euch war das nicht so,
immer ein Lächeln, schöne Worte,
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(Elettra) ohne Beschimpfungen
und ohne Unterschiede der Hautfarbe.
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(Madou) Wir hatten viel Glück
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mit Euch einen Moment dieser Reise
verbringen zu können,
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durch den Unterricht in Poggio
haben wir verstanden,
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dass jeder von uns sein eigenes Schicksal
in die Hände nehmen muss.
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(Elettra) Danke für
die guten Verhaltensregeln,
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wie man sich in Europa verhält.
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Danke, dass ihr uns geholfen habt
zu verstehen,
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dass wir uns weder wie Verbrecher
noch wie Bettler verhalten müssen.
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(Madou) Ich werde Euch nie vergessen,
liebste Grüsse
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(Attilia) Meiner Meinung nach ist
diese Geschichte von Poggio alla Croce,
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von der Schule,
eine echte Liebesgeschichte,
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weil wir Freiwilligen uns gerne haben,
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weil wir auf eine besondere Art
zusammen sind,
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und weil die Jungs uns gerne haben,
es sind wahre Freundschaften entstanden,
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unsere Geschichte
ist eine Liebesgeschichte.
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(Laura) Es sind die kleinen Gesten,
die Geschichten aus dem Alltag,
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die unsere Erfahrung so speziell machen.
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Es ist etwas, was Dich dazu veranlasst
zu sagen: ” Du bist mir wichtig”.
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Es ist das grösste Geschenk,
das wir mit nachhause nehmen können.
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Dank an das Projekt “Offene Werkstatt
Aktiver Buerger” LACA 19,
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Not Synced
es wurde eine Crowdmap erstellt,
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Not Synced
um die verschiedenen Arte
von Flüchtlingshilfe,
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Not Synced
die es auf regionalem
und europäischem Gebiet gibt
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Not Synced
zu dokumentieren und zu vernetzen.
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Not Synced
Es ist das grösste Geschenk,
das wir mit nachhause nehmen können