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Dokumentarfilm: "Ubuntu. Ich bin weil wir sind"

  • 0:29 - 0:31
    Im Frühjahr 2017
    in der Provinz Florenz,
  • 0:32 - 0:34
    Das Leben in Poggio alla Croce
    st in Aufruhr
  • 0:34 - 0:37
    durch die Ankündigung der Ankunft
    einer Gruppe von Migranten.
  • 0:37 - 0:41
    Zwischen Angst, Wut und Gleichgültigkeit
    suchen die Bewohner nach einer Lösung.
  • 0:41 - 0:55
    (Hintergrundmusik und Kochgeräusche)
  • 1:56 - 2:05
    ICH BIN WEIL WIR SIND
  • 2:30 - 2:33
    (Piera) In den letzten Jahren
    hat sich vieles veraendert.
  • 2:33 - 2:38
    Früher waren die Dinge anders,
    die Leute waren einfacher,
  • 2:38 - 2:42
    Leute, die das Zentrum des Dorfes
    besuchten .
  • 2:42 - 2:47
    Jetzt bleiben die Leute mehr zuhause,
    das Dorf ist weniger belebt.
  • 2:48 - 2:52
    Früher waren wir hier mehr
    auf meinen Laden im Zentrum konzentriert.
  • 2:53 - 2:57
    Die Welt, das Leben spielte sich dort ab.
  • 3:00 - 3:04
    Auch um sich kennenzulernen,
    um Meinungen auszutauschen,
  • 3:04 - 3:07
    auch unterschiedliche,
    um zu einem Dialog zu kommen,
  • 3:07 - 3:08
    es war einfacher.
  • 3:11 - 3:13
    Es war Leben, meiner Meinung nach
    war das Leben.
  • 3:56 - 4:01
    (Andreas) Poggio alla Croce könnte man
    als eine Art “kleine Schweiz” definieren.
  • 4:02 - 4:06
    Es liegt an einem wunderschönen Platz,
    zwischen Chianti und Valdarno,
  • 4:07 - 4:10
    die Bewohner sind fleissig
    und helfen einander,
  • 4:10 - 4:16
    im Sommer wird ein schönes Fest
    organisiert,
  • 4:16 - 4:18
    das die Menschen aus beiden Tälern
    anzieht.
  • 4:19 - 4:22
    Wenn es Probleme gibt,
    wie im Winter die vereisten Strassen,
  • 4:22 - 4:25
    gibt es Informationen im Netz...
  • 4:26 - 4:29
    Es schien also das ideale Dörfchen.
  • 4:29 - 4:34
    Als dann im April 2017 die Nachricht kam,
    die wie eine “Bombe” einschlug,
  • 4:34 - 4:38
    30 Migranten werden in den Palazzo,
  • 4:38 - 4:41
    das verlassene Hotel in der Ortsmitte,
    einquartiert.
  • 4:41 - 4:47
    Es war, als ob hier ein Raumschiff
    mit schwarzen Männlein landen würde.
  • 5:15 - 5:19
    (Piera) Der schwarze Mann kommt,
    der schwarze Mann kommt und allen
  • 5:19 - 5:25
    stellen sich die Haare zu Berge,
    aus Angst, mir auch, wenn ich ehrlich bin.
  • 5:25 - 5:31
    Man hört ja sowohl Gutes wie Schlechtes
    über diese jungen Männer.
  • 5:31 - 5:34
    (Andreas) Die heftigste Reaktion, die
    intensivste und am meisten verbreitete,
  • 5:34 - 5:36
    war die sofortige Verweigerung,
  • 5:36 - 5:40
    das was man die Reaktion
    aus dem Bauchgefühl heraus nennt.
  • 5:40 - 5:45
    Und das wiederum
    hat die sofortige Organisation bewirkt,
  • 5:45 - 5:48
    die dafür gesorgt hat,
    dass innerhalb von 3 Tagen
  • 5:48 - 5:54
    230 Gegenstimmen gesammelt wurden,
    in einem Ort, der nur 190 Einwohner hat!
  • 5:54 - 5:58
    (Attilia) Die erste Versammlung
    fand vor 1 ½ Jahren im Sommer statt,
  • 5:58 - 6:00
    bevor die Migranten eintrafen,
  • 6:00 - 6:03
    wir kannten also diese Menschen
    noch gar nicht,
  • 6:03 - 6:07
    wir konnten ihnen kein Gesicht
    oder einen Namen geben.
  • 6:07 - 6:09
    Und es gab ein Treffen im Dorf;
    Ich selbst bin nicht
  • 6:09 - 6:12
    aus Poggio alla Croce,
    ich wohne in einem Ort in der Nähe,
  • 6:12 - 6:19
    und bei der Versammlung waren Leute dabei,
    die richtig aggressiv reagierten,
  • 6:19 - 6:20
    weil sie Angst hatten.
  • 6:21 - 6:25
    (Martin) Ihre Reaktion kommt nicht daher,
    dass die Leute von Grund auf böse sind,
  • 6:25 - 6:29
    aber es gibt Hintergründe
    über eine Realität,
  • 6:29 - 6:31
    über die man berichten muss,
    man muss dazu sagen,
  • 6:31 - 6:36
    dass niemand daraufvorbereitet worden ist,
  • 6:36 - 6:38
    niemand ist davon verständigt worden,
  • 6:38 - 6:42
    dass die Ausländer, die Migranten,
    eintreffen würden.
  • 6:51 - 6:53
    (Paolo) So sammelten sie
    die Unterschriften
  • 6:54 - 6:56
    aber ich war nur damit einverstanden,
    weil ich wissen wollte,
  • 6:56 - 7:01
    wie diese Junge untergebracht
    werden sollen, was sie hier machen sollen,
  • 7:01 - 7:05
    aber das war dann doch nicht der Grund,
    das war, weil sie die hier nicht wollten,
  • 7:05 - 7:11
    und dann habe ich gesagt, dass
    die Unterschrift fälschlich erpresst wurde
  • 7:12 - 7:14
    und ich nicht damit einverstanden bin.
  • 7:14 - 7:17
    (Luana) Sie haben gesagt, "in einem Jahr
    werdet ihr an uns denken,
  • 7:17 - 7:19
    ihr werdet schon sehen, wir haben Angst.
  • 7:19 - 7:22
    ich habe eine kleine Tochter
    mit 18 Monaten
  • 7:22 - 7:25
    und wahrscheinlich kann ich sie nicht
    alleine auf die Strasse lassen."
  • 7:25 - 7:29
    sie haben mich sogar die ersten Male
    gebeten zu unterschreiben,
  • 7:29 - 7:30
    aber ich wollte nicht
  • 7:30 - 7:34
    und so bin ich zum schwarzen Schaf:
    "Warum willst du die hier haben?"
  • 7:34 - 7:37
    (Paolo) Sie sind schwarz,
    und nur darum geht es,
  • 7:37 - 7:41
    und das lässt sich wahrscheinlich
    nicht besonders gut verdauen,
  • 7:41 - 7:47
    die Integration ist nicht einfach,
    auch nicht für sie, weisst du.
  • 7:47 - 7:52
    (Attilia) Da herrschte eine Stimmung,
    eine schreckliche Atmosphäre,
  • 7:52 - 7:54
    mir zitterten wirklich die Knie.
  • 7:54 - 7:57
    Ich habe Kinder wiedererkannt,
  • 7:57 - 8:02
    die ich, als sie noch klein waren, kannte
    und die jetzt gross waren,
  • 8:02 - 8:05
    sehr verängstigt, die anfingen zu sagen,
    dass sie die hier nicht wollen,
  • 8:05 - 8:08
    sie wollten die Migranten
    hier nicht haben,
  • 8:08 - 8:09
    weil sich ihr Leben verändern würde,
  • 8:09 - 8:13
    weil sie nicht mehr sicher
    im Dorf umherlaufen könnten,
  • 8:13 - 8:16
    nicht mehr spazieren gehen könnten...
  • 8:16 - 8:18
    und alles auf eine aggressive
    Art und Weise...
  • 8:18 - 8:23
    da habe ich angefangen zu zittern
    und ich hätte gerne gesagt
  • 8:23 - 8:26
    -- aber es gelang mir nicht,
    weil ich so gezittert habe --
  • 8:26 - 8:31
    dass es mir so leid tue, zu sehen,
    wie Kinder, die von klein auf an teilen,
  • 8:31 - 8:35
    an ein gemeinschaftliches Zusammensein,
    gewohnt waren, ich erinnere mich daran,
  • 8:35 - 8:38
    dass es auch farbige Kinder
    in unseren Klassen gab,
  • 8:38 - 8:41
    die alle zusammen gespielt haben...
    und dass sie jetzt so geworden sind,
  • 8:41 - 8:46
    und dass sie mir mehr Angst machten,
    als die Migranten, die kommen würden,
  • 8:46 - 8:49
    weil ich ihre Wut und eine Gewalt spürte,
    die mir Angst machte
  • 9:51 - 9:52
    (Andreas) Als dann endlich
  • 9:52 - 9:57
    das Raumschiff mit den schwarzen Männlein
    gelandet war,
  • 9:57 - 10:02
    gelang es uns, in einem Raum
    unterhalb der Kirche,
  • 10:02 - 10:09
    den uns unser Pfarrer Don Martin
    zur Verfügung für das alles gestellt hat,
  • 10:09 - 10:16
    eine erste Versammlung zu organisieren,
    wo wir ganz am Anfang ein Spiel machten,
  • 10:16 - 10:21
    ganz willkürlich auf Stühlen verteilt,
    also vermischt,
  • 10:21 - 10:22
    ein paar von ihnen, ein paar von uns.
  • 10:22 - 10:26
    Und so haben wir das Spiel begonnen,
    wir klebten ein Blatt Papier an die Wand
  • 10:26 - 10:28
    und jeder von uns
    fing an da rauf zu schreiben:
  • 10:28 - 10:32
    Andreas Formigoni, Italiener,
    spricht italienisch.
  • 10:32 - 10:36
    Und dann zeigten wir mit dem Filzstift
    auf irgendeinen,
  • 10:36 - 10:39
    der jetzt an die Reihe kam,
  • 10:39 - 10:43
    und jeder von uns schrieb also auf
    aus welchem Land er kam,
  • 10:43 - 10:46
    wie sein Name lautete
    und welche Sprache er sprach
  • 10:47 - 10:51
    Durch dieses einfache Spiel
    eröffnete sich eine Welt, ein Universum,
  • 10:51 - 10:56
    weil bei 14-15- jungen Männern
  • 10:56 - 10:59
    12-13 verschiedene Sprachen
    zum Vorschein kamen,
  • 10:59 - 11:02
    und dann zeigte sich,
    dass es unter ihnen Analphabeten gab,
  • 11:03 - 11:09
    die man daran erkannte, weil sie den Stift
    auf eine ungewohnte Art hielten
  • 11:09 - 11:12
    und ihre Namen nicht schrieben
    sondern zeichneten.
  • 11:13 - 11:16
    Aber es gab auch einige unter ihnen,
    die eine Schule besucht hatten.
  • 11:16 - 11:25
    Der extremste Fall war ein ein Flüchtling,
    der schon das 4.Jahr in Mathematik machte.
  • 11:26 - 11:34
    Das lässt die enorme Vielfalt
    an Geschichten
  • 11:34 - 11:37
    und unterschiedlichsten
    menschlichen Situationen erkennen,
  • 11:37 - 11:46
    die hinter diesem Stereotyp stehen,
    den wir mit einem einzigen Namen benennen:
  • 11:46 - 11:47
    DER MIGRANT.
  • 11:47 - 11:50
    Jeder sieht vor sich
    ein schwarzes Männlein,
  • 11:50 - 11:53
    immer derselbe
    mit einer Standartgeschichte.
  • 11:53 - 11:55
    Und genauso ist es eben nicht!!
  • 13:17 - 13:21
    (Malò) Ich glaube, dass der Funke,
    der uns dazu gebracht hat,
  • 13:21 - 13:22
    die Idee mit der Schule umzusetzen,
  • 13:22 - 13:25
    von einem jungen Mann aus Mali
    gezündet wurde
  • 13:25 - 13:28
    Ali, der mich ausgewählt hatte,
  • 13:28 - 13:32
    nachdem wir uns ein bisschen
    auf Französisch unterhalten haben,
  • 13:32 - 13:37
    kam eines Tages bis zu mir nach Hause
    -- ich wohne nicht direkt im Dorf,
  • 13:37 - 13:39
    zu mir führt eine 1,5km lange
    Schotterstrasse --
  • 13:39 - 13:43
    er kam alleine, einen Stift
    und ein Heft in der Hand
  • 13:44 - 13:46
    und sagte: ich will Italienisch lernen!
  • 13:47 - 13:49
    (Elettra) Zu dritt haben wir uns
  • 13:49 - 13:52
    in dieses Abenteuer der kleinen Schule
    von Poggio alla Croce gestürzt,
  • 13:52 - 13:55
    ohne zu wissen, was passieren würde.
  • 13:55 - 13:59
    Es musste etwas unternommen werden,
    um diesen jungen Menschen zu helfen
  • 13:59 - 14:03
    und wir dachten uns, das Beste sei
    Ihnen Italienisch beizubringen,
  • 14:03 - 14:06
    und ihnen vorallem dabei zu helfen
    ihr Selbstvertrauen aufzubauen.
  • 14:06 - 14:10
    Wie wir Angst vor sie Schwarzen haben,
    so haben sie Angst vor uns Weissen:
  • 14:10 - 14:14
    daran müssen wir uns errinern:
    sie haben Angst vor uns.
  • 14:14 - 14:17
    Und was lustiges war, ist
    dass wir Menschen mitbrachten,
  • 14:17 - 14:19
    die nichts mit der Lehrtätigkeit
    zu tun haben:
  • 14:19 - 14:24
    z.B. Marcie, eine Kanadierin, die selbst
    nur ganz wenig Italienisch konnte,
  • 14:24 - 14:27
    aber trotzdem italienisch gelehrt hat.
  • 14:27 - 14:35
    Und auch Willy, der noch hier mit uns ist
    und mit ihnen liest, Diktate schreibt,
  • 14:35 - 14:38
    er macht alle diese Sachen mit den Jungs.
  • 14:38 - 14:42
    (Attilia) Ich bin Grundschullehrerin
  • 14:42 - 14:47
    und Dienstags komme ich immer
    total erschöpft aus dem Unterricht,
  • 14:47 - 14:50
    besonders letztes Jahr,
    als ich eine erste Klasse hatte.
  • 14:50 - 14:53
    Ich setze mich ins Auto und sage mir,
    nein, das schaffe ich nicht,
  • 14:53 - 14:56
    bin ich denn verrückt,
    warum fahre ich denn dahin,
  • 14:56 - 14:59
    so müde wie ich bin, ich sollte
    nach hause fahren und mich erholen
  • 14:59 - 15:04
    oder das Abendessen zubereiten,
    dann schliesse ich die Augen
  • 15:04 - 15:07
    und denke, wenn es eine gute Sache ist,
    die ich da mache,
  • 15:07 - 15:09
    wird mir auch die Energie dafür kommen
    und ich starte.
  • 15:09 - 15:11
    und dann bin ich glücklich,
    weil ich dort ankomme und sehe
  • 15:11 - 15:20
    diese Lächeln mit den weissen Zähnen
    und die glücklichen Augen
  • 15:21 - 15:25
    Ich sehe Ayan, Dado, die Kurden,
    die auf dich warten
  • 15:25 - 15:28
    und sie danken dir
    und sie können es kaum erwarten,
  • 15:28 - 15:29
    dass du ihnen etwas Neues beibringst.
  • 15:42 - 15:44
    (Laura) Ich bin hier
    rein zufällig gelandet,
  • 15:45 - 15:49
    ich habe dieses Experiment
    durch Andreas kennengelernt,
  • 15:49 - 15:51
    durch seine Erzählungen an der Universität
  • 15:52 - 15:54
    und da habe ich beschlossen
    es mir mal anzuschauen.
  • 15:55 - 15:59
    Die häufigste Frage, die mir
    gestellt wird, ist, warum ich das mache.
  • 15:59 - 16:01
    Vorallem beeindruckt es die Leute,
  • 16:01 - 16:05
    dass ich fast 90km Entfernung
    zurücklegen muss
  • 16:05 - 16:10
    und fast 2 Stunden im Auto sitze,
    nur um hier her zu kommen.
  • 16:11 - 16:14
    Es ist nicht einfach zu erklären,
  • 16:14 - 16:19
    weil der Grund dafür
    in vielen kleinen Dingen liegt:
  • 16:20 - 16:26
    es sind die Gesten, die Blicke,
    die Emotionen, die man empfindet,
  • 16:26 - 16:30
    wenn man mit diesen Menschen und
    diesen jungen Männern in Kontakt kommt,
  • 16:30 - 16:37
    das bedeutet Leben, Erfahrungen,
    es sind Welten,
  • 16:37 - 16:40
    mit denen man in Berührung kommt,
    von denen man meistens nichts wusste.
  • 17:08 - 17:12
    (Madou) Ich gehe nach Figline Valdarno
    in die Schule, jeden Tag,
  • 17:12 - 17:15
    Montags und Dienstags
    kann ich in einem Auto mitfahren,
  • 17:15 - 17:18
    aber die anderen Tage fahre ich
    mit dem Fahrrad.
  • 17:18 - 17:20
    Hinfahren ist nicht schwer,
  • 17:20 - 17:27
    aber zurück sind es 1,5 Stunden,
    es ist anstrengend.
  • 17:29 - 17:33
    Als ich noch in Afrika war,
    bin ich nicht zur Schule gegangen,
  • 17:34 - 17:37
    aber zum Glück bin ich jetzt in Europa
  • 17:37 - 17:43
    und ich habe Menschen getroffen,
    die mir weiterhelfen
  • 17:43 - 17:46
    und mich an einer Schule
    eingeschrieben haben.
  • 17:46 - 17:51
    Mein Ziel ist es die italienische Sprache
    zu erlernen
  • 17:51 - 17:54
    und ich möchte in Italien bleiben,
  • 17:54 - 17:59
    damit ich meiner Familie in Afrika
    helfen kann.
  • 17:59 - 18:05
    Also muss ich mich darauf konzentrieren
    zu lernen: das ist mein Ziel.
  • 18:06 - 18:10
    Ich heisse Madou Koulibaly, ich komme
    aus Guinea und ich bin 20 Jahre alt.
  • 18:12 - 18:16
    Ich bin seit einem Jahr und 2 Monaten
    in Italien,
  • 18:16 - 18:22
    es war eine schwierige Reise,
    das kann ich nicht vergessen,
  • 18:22 - 18:24
    es war sehr gefährlich.
  • 18:25 - 18:32
    Ich habe mein Leben geopfert,
    um das Glück in Europa zu finden
  • 18:32 - 18:38
    und gottseidank bin ich in Italien
    am 13.Juni 2018 angekommen
  • 18:38 - 18:43
    und dann nach Poggio alla Croce
    gebracht worden.
  • 18:43 - 18:46
    Ich habe hier sehr gute Menschen
    kennengelernt,
  • 18:47 - 18:54
    die mich wie einen von ihnen behandeln,
    sie sind jetzt wie meine Eltern hier,
  • 18:54 - 18:57
    nicht nur für mich, sondern
    für alle Afrikaner,
  • 18:57 - 18:59
    die hier in Poggio alla Croce wohnen.
  • 18:59 - 19:03
    Ich möchte mehr lernen,
    wenn es die Möglichkeit gibt,
  • 19:03 - 19:11
    und einen Beruf erlernen,
    zum Beispiel Schweisser.
  • 19:44 - 19:47
    Italien hat mich aus dem Meer gerettet,
  • 19:47 - 19:51
    in Italien gehe ich zur Schule
    und ich möchte weitermachen,
  • 19:51 - 19:54
    um noch mehr zu lernen, ich weiss nicht,
    was dann passieren wird.
  • 19:54 - 19:57
    Poggio alla Croce ist mein Dorf.
  • 20:01 - 20:02
    (Andreas) Der Verlauf ist chaotisch,
  • 20:02 - 20:06
    man kann nicht erwarten
    einem vorgeschrieben Weg zu folgen,
  • 20:07 - 20:09
    das würde auch
    diese Art von Schule vernichten.
  • 20:09 - 20:12
    Also muss man bereit sein
    sich dahin zu bewegen,
  • 20:12 - 20:15
    wo dir der Wind den besten Weg weist.
  • 20:15 - 20:18
    Ein Beispiel dafür kann sein,
  • 20:18 - 20:21
    wie Samba seinen Lebenslauf
    auf dem Computer geschrieben hat
  • 20:21 - 20:24
    und da versuchst du natürlich ihm
    dabei zu helfen:
  • 20:24 - 20:27
    "Samba, was willst Du damit sagen,
    was ist das?”
  • 20:27 - 20:30
    An einer bestimmten Stelle
    erscheint die Frage : Fahrkenntnisse,
  • 20:30 - 20:34
    Also sage ich,
    "Samba, womit bist Du denn gefahren?",
  • 20:34 - 20:38
    und er strahlt mich an und sagt “Kuh”!
  • 20:38 - 20:41
    Daraufhin ist dann eine ganz andere
    Unterhaltung entstanden,
  • 20:41 - 20:44
    wie sich die Dinge im Laufe der Zeit
    verändert haben,
  • 20:44 - 20:46
    wie sie sich in Afrika und hier verändern.
  • 20:46 - 20:48
    Genau das ist ein Beispiel
    für Disgression.
  • 20:48 - 20:51
    Es ist eine Schule, die sich
    auf den ganzen Menschen bezieht.
  • 21:54 - 21:57
    Jeder von uns hat irgendwo
    auf dem Dachboden alte Computern
  • 21:57 - 21:59
    wir wissen nicht, was wir
    damit machen sollen.
  • 21:59 - 22:03
    Es ist problematisch sie zu entsorgen
  • 22:03 - 22:08
    und deshalb verbreiten wir
    seit Monaten die Nachricht:
  • 22:08 - 22:10
    “Hast du einen alten Computer
    und weisst nicht,
  • 22:10 - 22:12
    was du damit machen sollst
    und er ist ein Problem für dich...
  • 22:12 - 22:14
    Bevor du ihn entsorgst, bring ihn zu uns.
  • 22:14 - 22:20
    Wir installieren darauf eine Version
    des freien Arbeitssystem Linux,
  • 22:21 - 22:24
    im besonderen eine Version von Ubuntu,
  • 22:24 - 22:27
    eine leichte Version, die sehr gut
    auf den alten Computern läuft,
  • 22:27 - 22:29
    die sie zu neuem Leben erweckt.
  • 22:30 - 22:34
    Das Arbeitssystem Ubuntu heisst so,
  • 22:34 - 22:39
    weil es ein Konzept ist, das in Südafrika geboren wurde
  • 22:39 - 22:41
    und Nelson Mandela beschreibt das
    in einem wunderschönen Video,
  • 22:41 - 22:44
    das wir für eine Arbeit mit den Jungs
    zusammen verwendet haben,
  • 22:44 - 22:47
    mit einer kleinen Geschichte:
  • 22:47 - 22:51
    Als einmal ein Reisender
    in einem Dorf ankam
  • 22:51 - 22:55
    und müde, durstig und hungrig war,
    da hätte ihm niemand eine Frage gestellt,
  • 22:55 - 22:59
    sondern ihm ganz einfach
    etwas zu trinken und zu essen gaben....
  • 22:59 - 23:03
    das ist Ubuntu, also an den Anderen
    in dem Bewusstsein zu denken,
  • 23:03 - 23:08
    dass eine Gemeinschaft entsteht,
    der es gut geht, wenn wir alle so handeln.
  • 23:08 - 23:14
    (Martin) Ubuntu ist eine grosse
    afrikanische Philosophie,
  • 23:14 - 23:21
    dass vor der Hilfe, entsteht davon,
    dass wir alle Brüder sind
  • 23:21 - 23:27
    und wenn ich einer Person helfe,
    kann diese wiederum einer anderen helfen
  • 23:27 - 23:31
    und so entsteht eine Verbindung
    innerhalb der Gesellschaft,
  • 23:31 - 23:34
    weil wir uns alle
    als Schwestern und Brüder betrachten.
  • 23:34 - 23:38
    Das , was in Poggio alla Croce
    geschehen ist, ist Ubuntu,
  • 23:38 - 23:40
    das ist echt authentisch Ubuntu.
  • 23:44 - 23:48
    (Gabriele) Ich glaube,
    wenn ich dem Prinzip folge,
  • 23:49 - 23:55
    d.h. ich helfe dir und du hilfst mir,
    dann leben wir Beide besser,
  • 23:55 - 24:01
    anstatt uns zu bekämpfen,
    auch wenn im Kampf einer gewinnt
  • 24:01 - 24:04
    und dann zufriedener ist,
    als der, der verliert.
  • 24:04 - 24:11
    Dieses Prinzip hat mich deshalb
    mein Leben lang begleitet,
  • 24:11 - 24:22
    ich habe schon immer meine freie Zeit
    im sozialen Bereich verbracht,
  • 24:22 - 24:25
    aber nicht aus dem Grund,
    weil ich so ein guter Mensch bin,
  • 24:25 - 24:28
    ich bin nicht gut und denke,
    um ein guter Mensch zu sein,
  • 24:28 - 24:31
    muss man Gutes tun
    und anderen helfen, wohltätig sein,
  • 24:31 - 24:35
    nein es ist vielleicht
    eine egoistische Art, das heisst,
  • 24:35 - 24:42
    etwas dadurch zu bekommen
    und dadurch besser zu leben
  • 24:42 - 24:43
    und ausgeglichener zu sein.
  • 24:43 - 24:46
    Oft wird man dabei hintergangen,
    sehr oft sogar,
  • 24:46 - 24:49
    aber es sind keine Verluste,
    als wenn man kämpft und dann verliert.
  • 24:49 - 24:59
    Es sind Gelegenheiten, die vielleicht
    einen bitteren Geschmack hinterlassen,
  • 24:59 - 25:08
    aber keine Nachteile bringen, weil
    ich weiss, dass sie unvermeidlich sind.
  • 25:08 - 25:14
    In Poggio alla Croce gab es Probleme
    die schon fast rassistisch waren,
  • 25:14 - 25:19
    auch deshalb habe ich eingegriffen,
    aber dann war es meine Art zu handeln:
  • 25:19 - 25:21
    ich bin selbst ein Einwanderer
    in Poggio alla Croce,
  • 25:21 - 25:25
    weil ich aus der Stadt aufs Land
    gezogen bin, das habe ich gewählt
  • 25:25 - 25:33
    und ich habe versucht mich gleich
    in den Verein von Poggio einzugeben,
  • 25:33 - 25:35
    weil es mir ganz natürlich erschien.
  • 25:35 - 25:39
    Deshalb ist das eine Art zu leben,
    die sicher nicht heldenhaft ist,
  • 25:39 - 25:46
    sie ist normal, ich glaube,
    dass das alle verstehen können.
  • 25:47 - 25:49
    (Marcie) Wenn ich das Wort Ubuntu höre,
  • 25:49 - 25:54
    dann trifft es mich,
    weil es Menschlichkeit bedeutet.
  • 25:54 - 26:01
    In der jüdischen Religion haben wir
    einen Ausdruck “tikkun olam”
  • 26:01 - 26:05
    der soviel bedeutet wie “die Welt heilen”,
  • 26:05 - 26:08
    und ich habe die Beziehungen gesehen,
    die sich hier entwickelt haben,
  • 26:08 - 26:14
    es ist wirklich schön, weil die Personen,
    langsam, einer nach dem anderen,
  • 26:14 - 26:17
    “die Welt heilen “
    und Menschlichkeit zeigen.
  • 26:17 - 26:21
    Wir müssen uns auf diesen positiven Teil
    der Welt konzentrieren,
  • 26:21 - 26:24
    denn wenn wir das nicht machen
    und wenn wir nichts machen,
  • 26:24 - 26:25
    dann sind wir verloren.
  • 26:25 - 26:28
    Für mich ist es eine winzig kleine Sache
    nach Poggio alla Croce zu kommen,
  • 26:28 - 26:32
    aber es hat eine grosse Bedeutung für
    mein Leben.
  • 26:32 - 26:34
    (Andreas) Diese Idee von Ubuntu,
    die Idee,
  • 26:34 - 26:43
    Computer und Objekte zu reparieren,
    die zum wegwerfen verurteilt waren,
  • 26:43 - 26:45
    ist ein wenig auch
    der Beweggrund gewesen,
  • 26:45 - 26:48
    der inspirierend für das Handeln
    dieser Gemeinschaft war,
  • 26:48 - 26:52
    die sich selbst langsam neu belebt hat.
  • 26:52 - 27:01
    In der Tat hat das Motiv
    “Wir brauchen Euch” genau diese Bedeutung,
  • 27:01 - 27:04
    also dass sich in Wirklichkeit
    unsere Dorfgemeinschaft
  • 27:04 - 27:07
    durch eure Ankunft wiederbelebt hat,
  • 27:07 - 27:10
    dank eures “Raumschiff
    mit den schwarzen Männlein”,
  • 27:10 - 27:16
    weil es in uns ein Bedürfnis geweckt hat
    zusammen zu arbeiten,
  • 27:16 - 27:20
    nach draussen zu gehen, das Sofa
    zu verlassen, den Fernseher zu verlassen,
  • 27:20 - 27:24
    aus dem Haus zu gehen und zu versuchen
    gemeinsam ein Problem zu lösen,
  • 27:24 - 27:27
    was der ganzen Gemeinschaft zu Gute kommt.
  • 27:36 - 27:51
    (Samba singt ein Rapsong aus Mal)
  • 27:51 - 27:54
    Ich bin Samba Tandja und komme aus Mali.
  • 27:56 - 27:59
    Ich bin Künstler aus Mali.
  • 28:00 - 28:03
    Aber früher, als ich mit meinen Freunden
    gesungen habe,
  • 28:03 - 28:08
    meine Familie wollte nicht,
    dass ich Musik mache
  • 28:09 - 28:11
    aber es gefällt mir so gut.
  • 28:11 - 28:21
    2016 bin ich nach Algerien gegangen
    und dann nach Libyen,
  • 28:22 - 28:25
    dann bin ich vor 2 Jahren
    hierher gekommen.
  • 28:25 - 28:28
    Mein Leben ist kompliziert.
  • 28:28 - 28:41
    Ich möchte ein Künstler sein, ein Rapper,
    so wie viele Italiener,
  • 28:41 - 28:46
    Ghali, SferaEbbasta,
    ich möchte es auch so machen wie sie.
  • 28:48 - 28:51
    (Luana) Genau weiss ich auch nicht,
    was passiert ist,
  • 28:51 - 28:53
    aber wir haben uns alle
    ein bisschen verändert.
  • 28:53 - 28:56
    Ich habe bei ihnen Veränderungen
    in Bezug auf uns wahrgenommen,
  • 28:56 - 29:00
    früher gingen sie an uns vorbei,
    lächelten und das wars,
  • 29:00 - 29:03
    aber dann haben sie gemerkt,
    dass wir sie echt gerne haben...
  • 29:03 - 29:07
    ich kann nicht für alle sprechen,
    aber für die Leute wie mich,
  • 29:07 - 29:10
    die jemandem Neuen, der vorbeikommt
    Hey sagen
  • 29:10 - 29:13
    und wenn er gross ist, bitten wir ihn,
    sich zu uns runterzubeugen,
  • 29:13 - 29:14
    weil wir ja nicht hinkommen...
  • 29:14 - 29:17
    und er ruft uns und wir sagen:
    Nonni , Nonni (Grosseltern),
  • 29:17 - 29:21
    und er antwortet mit Nonno, Nonna
    (Opa, Oma), gellt?
  • 29:21 - 29:26
    Wir sprechen Italienisch, sie.. eh,
    also versuchen wir uns zu verständigen,
  • 29:26 - 29:28
    und wenn wir merken,
    dass sie es echt nicht verstehen,
  • 29:28 - 29:30
    was wir ihnen sagen wollen, zum Beispiel,
  • 29:30 - 29:33
    wenn sie sich zu uns runterbeugen sollen,
    dann machen wir so....
  • 29:34 - 29:38
    Sie haben gelernt , wenn sie vorbeikommen,
    dann sagen sie “ Oma Hilfe? “,
  • 29:38 - 29:41
    und wir sagen dann z.B.
    “ Nein, heute nicht, morgen”
  • 29:41 - 29:45
    Manchmal gibt es auch jemanden,
    der etwas Englisch spricht,
  • 29:45 - 29:50
    so wie ich, dann sage ich zu ihm:
    tomorrow (morgen) und sie verstehen mich.
  • 29:53 - 29:57
    Ich habe immer gesagt, dass ich
    bei mir zuhause keinen Platz habe,
  • 29:57 - 29:59
    aber wenn ich welchen hätte,
    dann würde ich gerne
  • 29:59 - 30:01
    einen oder zwei oder soviel es geht
    bei mir aufnehmen,
  • 30:01 - 30:04
    vorallem wenn die Wohnung
    mir gehören würde,
  • 30:04 - 30:08
    denn meiner Meinung nach
    brauchen sie mehr Verständnis...
  • 30:08 - 30:14
    dass sie das Gute auch spüren,
    nicht nur so ein Lächeln und...
  • 30:16 - 30:21
    Es gibt grundlegendere Dinge im Leben
    von uns allen, und für sie besonders.
  • 30:21 - 30:27
    Sie haben ihre Familien verlassen,
    sie kommen aus schlimmen Ländern,
  • 30:27 - 30:30
    leiden Hunger, sovieles,
  • 30:30 - 30:32
    um nach Italien zu kommen
    mussten sie über das Meer...
  • 30:32 - 30:36
    Vielleicht können wir ihnen
    etwas von diesen Dingen geben,
  • 30:36 - 30:39
    wir sind hier zwei, drei, die sie
    wirklich ins Herz geschlossen haben,
  • 30:39 - 30:42
    und das ist nicht nur so dahin gesagt,
    das fühlen sie auch,
  • 30:42 - 30:45
    sobald sie uns sehen,
    dann kommen sie gleich, ein Küsschen,
  • 30:45 - 30:51
    eine kleine Zwischenmahlzeit,
    ein paar Kekse,
  • 30:51 - 30:55
    so wie wenn man einem Kind begegnet,
    dem man das Sprechen beibringt.
  • 30:55 - 31:03
    Mit denen, die wir öfter sehen,
    hat sich eine Beziehung entwickelt
  • 31:03 - 31:07
    und wir verbringen Zeit mit ihnen,
    aber das ist keine verlorene Zeit,
  • 31:07 - 31:09
    das ist gute Zeit.
  • 31:09 - 31:14
    Wahrscheinlich haben die Leute,
    die uns am Anfang beobachtet haben,
  • 31:14 - 31:22
    uns kritisiert,und jetzt sagen sie,
    es ist wahr, man muss sie gerne haben,
  • 31:22 - 31:24
    aber wie macht ihr das nur...
    wie man das macht..
  • 31:24 - 31:26
    wir sprechen mit ihnen!
  • 31:26 - 31:29
    Früher oder später verstehen sie es.
  • 31:31 - 31:34
    (Piera) Dann hat sich alles
    langsam eingespielt,
  • 31:34 - 31:38
    diese Jungs sind sehr anständig,
    sie belästigen niemanden,
  • 31:38 - 31:43
    sie grüssen immer im vorbeigehen,
    sie rufen dich und wir antworten ihnen,
  • 31:43 - 31:45
    also ich wenigstens,
  • 31:45 - 31:48
    andere sprechen nicht mit ihnen,
    aber das Dorf ist jetzt friedlich.
  • 31:48 - 31:50
    Es hat sich von seiner schlimmsten Seite
    gezeigt,
  • 31:50 - 31:55
    weil ich glaube, das Informationen,
    die man nicht genau kennt
  • 31:55 - 31:57
    dann eine falsche Reaktion bewirken.
  • 31:58 - 32:02
    Dann lernst du die Dinge besser kennen,
    du siehst sie, du lebst sie,
  • 32:02 - 32:06
    und dann ist am Ende das Zusammenleben
    mit ihnen auch schön.
  • 32:06 - 32:08
    So wie ich die Sache beurteile,
  • 32:08 - 32:12
    haben sie diese jungen Männer
    in eine Art Gefängnis gesteckt,
  • 32:12 - 32:14
    sie sind dort eingesperrt.
  • 32:14 - 32:16
    Wenn es diese Gruppe
    nicht gegeben hätte,
  • 32:16 - 32:19
    die die Schule mit ihnen gemacht hat
    und andere Sachen,...
  • 32:19 - 32:22
    was soll das für sie bedeuten,
    dort zu sein?
  • 32:22 - 32:27
    Meiner Meinung nach,
    wenn man 30 junge Männer
  • 32:27 - 32:31
    in ein Migrantenheim steckt,
    was soll das denn bringen?
  • 32:32 - 32:36
    Ich glaube, dass das gar keinen Sinn hat,
    Sie haben keine Tätigkeit,
  • 32:36 - 32:39
    sie sind alle Jungs, 20jahrige,
    was sollen sie tun?
  • 32:39 - 32:41
    Aber wenn sie etwas zu tun hätten,
  • 32:41 - 32:43
    wenn man ihnen Möglichkeiten gibt,
    sich abzureagieren,
  • 32:43 - 32:49
    Platz für Aktivitäten oder Spiele, dann
    sähe die Sache schon anders aus.
  • 32:49 - 32:53
    Sie könnten auch sehr nützlich werden,
    aber dafür brauchen sie eine Anleitung,
  • 32:53 - 32:56
    was man nicht in zwei, drei Monaten
    schaffen kann.
  • 32:56 - 32:58
    Dann gibt es auch das Misstrauen,
  • 32:58 - 33:00
    also wenn Du eine schwarze Person
    neben Dir hast,
  • 33:00 - 33:03
    dann macht das erstmal grossen Eindruck...
  • 33:03 - 33:05
    Mensch ist der schwarz,
    das muss man schon zugeben,
  • 33:05 - 33:09
    aber das bedeutet doch nichts, denn
    am Ende ist er doch wie du und ich,
  • 33:09 - 33:12
    wenn du ihn besser kennengelernt hast,
    ist er ein Junge wie andere.
  • 33:12 - 33:15
    Es ist ja auch dasselbe wie wenn
    ich mit dir zusammenkomme
  • 33:15 - 33:19
    und dich noch nicht kenne,
    das erscheint mir doch logisch.
  • 33:27 - 33:30
    (Sibghat) Der erste Ort,
    den ich gesehen habe,
  • 33:30 - 33:34
    nachdem ich in Europa angekommen bin,
    war Poggio alla Croce.
  • 33:34 - 33:39
    Das werde ich nie vergessen,
    weil sie mir echt ein Leben gegeben haben,
  • 33:39 - 33:44
    eine unvergessliche Erfahrung,
    die Personen, die Freunde,
  • 33:44 - 33:48
    Respekt für eine Gesellschaft, die mir
    etwas gegeben hat, vom ersten Tag an,
  • 33:48 - 33:54
    als sie mich überall hingefahren haben,
    um Arbeit zu suchen,
  • 33:54 - 33:59
    den Führerschein zu machen, zur Schule.
  • 33:59 - 34:07
    Und ich habe gedacht, schau mal,
    diese Leute wollen gar nichts von dir,
  • 34:07 - 34:12
    aber sie geben dir ganz viel
    ein echtes, neues Leben.
  • 34:23 - 34:29
    Ich muss ihnen etwas dafür zurückgeben,
    also dachte ich,
  • 34:29 - 34:36
    dass es schön wäre weiter
    mit ihnen zusammenzuarbeiten,
  • 34:36 - 34:38
    auch physisch mitzuhelfen.
  • 34:38 - 34:42
    Ich werde dieses Dorf niemals
    in meinem ganzen Leben vergessen
  • 34:42 - 34:45
    und auch nicht die Leute,
    die mich kennen.
  • 34:45 - 34:51
    Meine Familie lebt nicht in Italien,
    aber sie kennen Poggio alla Croce.
  • 34:51 - 34:56
    Es ist für sie eine grosse Freude,
    meiner Meinung nach,
  • 34:56 - 35:01
    wenn sie auf eine Person
    aus Italien oder aus Europa treffen,
  • 35:01 - 35:06
    werden sie sie respektieren, weil sie
    hier eine gute Sache gemacht haben
  • 35:06 - 35:10
    und ihrem Sohn ein neues Leben
    gegeben haben.
  • 35:10 - 35:16
    In der Zukunft würde ich gerne
    bei der Schule mithelfen,
  • 35:16 - 35:19
    ich spreche noch nicht
    sehr gut Italienisch,
  • 35:19 - 35:23
    aber ich würde gerne
    den anderen Pakistanern helfen,
  • 35:23 - 35:28
    denen, die kein Englisch sprechen
    und die nicht auf der Schule waren,
  • 35:28 - 35:30
    ich kann zwischen ihnen
    und Italienern übersetzen,
  • 35:30 - 35:35
    Regeln vermitteln
    und viele andere Sachen erklären.
  • 35:35 - 35:39
    Das ist für sie eine Hilfe,
    aber auch ein Weg,
  • 35:39 - 35:45
    um der Gesellschaft etwas zurückzugeben,
    und diesem Land.
  • 35:45 - 35:49
    Du bist mittlerweile
    in diese Gesellschaft integriert
  • 35:49 - 35:54
    und jetzt kannst Du den anderen helfen
    sich in die Gesellschaft zu integrieren,
  • 35:54 - 35:59
    und so entstehen neue schöne Dinge.
  • 35:59 - 36:01
    Ich muss jetzt noch sehr viel lernen,
  • 36:01 - 36:04
    bis jetzt habe ich noch nicht
    sehr viel gelernt,
  • 36:04 - 36:07
    aber sie haben mir echt
    ein schönes Leben gegeben,
  • 36:07 - 36:11
    ich kann es nicht mit Worten erklären.
  • 36:11 - 36:16
    Ich werde immer versuchen etwas zu geben,
  • 36:16 - 36:22
    etwas an dieses unvergessliche Dorf
    zurückzugeben, es ist so schön.
  • 36:22 - 36:27
    (Gabriele) Diese Initiative mit der Schule
    hat bewirkt,
  • 36:27 - 36:31
    dass sich viele Leute aus dem Dorf,
    die sich vorher nicht kannten,
  • 36:31 - 36:35
    kennegelernt haben, zusammenarbeiten,
    Freunde geworden sind.
  • 36:35 - 36:43
    Deshalb haben nicht nur die Migranten
    eine Schule für Italienisch, Mathematik,
  • 36:43 - 36:47
    sondern wir selbst aus dem Dorf
    haben uns kennengelernt und gelernt,
  • 36:47 - 36:49
    zusammenzuleben,
    und es geht uns viel besser.
  • 36:50 - 36:56
    (Laura) Eine weitere Erinnerung, die ich
    habe und die ich nie vergessen werde,
  • 36:56 - 36:59
    war am zweiten Tag,
    als ich zur “Scuolina” zurueckgekehrt bin,
  • 36:59 - 37:01
    es war der Geburtstag
    vom sagenhaften Duccio,
  • 37:01 - 37:06
    unserem “Maskottchen”:
    er wurde ein Jahr alt,
  • 37:07 - 37:13
    und während seine Mutter
    ein kleines Buffet vorbereitete,
  • 37:14 - 37:20
    holten die Jungs aus einer Tüte
    ein kleines Wegelchen,
  • 37:20 - 37:23
    das sie aus buntem Holz gebastelt hatten.
  • 37:24 - 37:27
    Man sah, dass es handgemacht war,
    so ähnlich wie die Sachen,
  • 37:27 - 37:30
    die ich auf dem Dachboden
    meiner Grossmutter finden könnte,
  • 37:30 - 37:39
    es waren zusammengesetzte Holzteile,
    mit einer Schnur zum ziehen, mit Rädern,
  • 37:39 - 37:41
    es war echt gut gemacht.
  • 37:42 - 37:45
    (Claudio) Ja , das haben sie
    selbst gemacht,
  • 37:46 - 37:50
    und das Geschenk hat Duccio echt gefallen.
  • 37:50 - 37:54
    Unter den Spielzeugen,
    die es hier zuhause gibt,
  • 37:54 - 37:58
    fantastische Spielzeuge,
    die Musik machen, singen, schreien,
  • 37:58 - 38:07
    hat dieses Wegelchen
    Duccio gleich gefallen.
  • 38:07 - 38:09
    und er hat sofort damit gespielt,
  • 38:09 - 38:11
    ohne es auf den Boden zu schmeissen,
  • 38:11 - 38:13
    was er mit anderen Sachen macht,
  • 38:13 - 38:16
    er hält sie 30 Sekunden in der Hand
    und wirft sie dann weg.
  • 38:16 - 38:21
    Vielleicht ist das auch, weil wir,
    seitdem er auf der Welt ist,
  • 38:21 - 38:30
    sowohl meine Partnerin als auch ich,
    ihn unter den Jungs eingegliedert haben,
  • 38:31 - 38:35
    ohne ihn spüren zu lassen,
    dass das etwas Aussergewöhnliches sei,
  • 38:35 - 38:39
    es ist mehr so wie unter Verwandten,
    unseren Brüdern,
  • 38:40 - 38:47
    und er lacht wirklich sofort,
    wenn er sie sieht, er läuft ihnen entgegen
  • 38:47 - 38:49
    - mein Sohn ist jetzt erst 18 Monate alt-
  • 38:49 - 38:55
    er ist praktisch zum Maskottchen
    vom Migrantenheim geworden,
  • 38:55 - 39:02
    weil sie ihn, sobald sie ihn sehen,
    dann rufen :Duscho , Duscho,
  • 39:04 - 39:07
    man kann sehen, wie sie zu lächeln
    anfangen, wenn “Duscho” erscheint...
  • 39:07 - 39:10
    und das macht mir echt Freude.
  • 39:10 - 39:12
    Es ist ein Klischee,
  • 39:12 - 39:15
    aber ich will, dass mein Sohn
    ein Bürger dieser ganzen Welt wird
  • 39:15 - 39:17
    und nicht nur
    ein Bürger von Poggio alla Croce
  • 39:39 - 39:41
    (Laura, Madou, Malò,) ...und Brot..
    Bru...
  • 39:44 - 40:05
    Coccò und Oel Tolò, Bru,
    Tulù. Coccò..Salz, sehr gut!
  • 40:15 - 40:18
    (Omar) Ich heisse Omar
    und komme aus Senegal,
  • 40:18 - 40:21
    ich bin seit 2 Jahren in Italien.
  • 40:21 - 40:24
    Ich bin hier in Poggio alla Croce
    angekommen
  • 40:24 - 40:27
    und ich bin froh,
    ich habe viele Leute kennengelernt...
  • 40:28 - 40:32
    sie unterrichten mich Italienisch
  • 40:32 - 40:37
    und ich bin ein Freund von diesen Personen
    geworden, ich gehe zur Schule.
  • 40:38 - 40:41
    Ich habe einen Kurs für den Baumschnitt
    und die Weinlese gemacht,
  • 40:41 - 40:44
    ich habe bei der Olivenernte mitgearbeitet
    und bei allem.
  • 40:45 - 40:52
    Sie haben mir geholfen
    eine gute Arbeit zu finden,
  • 40:52 - 40:56
    ich habe eine Mama und einen Papa gefunden
    mir fehlen nur noch ein paar Geschwister,
  • 40:57 - 40:59
    aber meine Mama und mein Papa
    sind nah bei mir,
  • 41:00 - 41:03
    das sind Paola und Gabriele.
  • 41:03 - 41:07
    Sie sind so gut, das sind alle
    in Poggio alla Croce.
  • 41:11 - 41:13
    (Martin) Wenn ein Fremder hier ankommt,
  • 41:13 - 41:16
    der sein Land verlassen hat
    und Heimweh hat,
  • 41:17 - 41:20
    dann glaubt er, dass er dort,
    wo er hingeht
  • 41:20 - 41:24
    mit einem Laecheln aufgenommen wird.
  • 41:24 - 41:27
    Wenn er ankommt und abgelehnt wird,
  • 41:27 - 41:30
    ist das ein Moment
    grösster Schwierigkeit und Trauer.
  • 41:31 - 41:34
    Wir sind alle für jemand anderen Fremde,
  • 41:35 - 41:42
    ich bin auch als Fremder
    im Jahre 2000 hier angekommen
  • 41:42 - 41:44
    und das ist jetzt schon 19 Jahre her
  • 41:44 - 41:47
    und ich bin der Pfarrer
    in Poggio alla Croce geworden.
  • 41:48 - 41:53
    (Andreas) Sie fühlen dass sie
    das Schicksal für ihr Leben
  • 41:53 - 41:55
    wieder in die eigenen Hände
    genommen haben.
  • 41:55 - 41:58
    Eine Veränderung natürlich,
  • 41:58 - 42:00
    und dies ist sicher
    einer der signifikantesten Aspekte,
  • 42:00 - 42:02
    und es betrifft ja nicht nur sie,
  • 42:02 - 42:07
    es ist immer falsch, sich immer
    nur auf “sie“ zu fokussierten.
  • 42:07 - 42:14
    Die Dinge funktionieren, wenn sich
    der Zusammenhang verändern lässt
  • 42:15 - 42:19
    und in diesem Fall ist es
    die positive Reaktion der Bevölkerung.
  • 42:19 - 42:22
    Die alten Dorfbewohnerinnen,
  • 42:22 - 42:25
    die während der berühmten
    schrecklichen Versammlungen
  • 42:25 - 42:27
    noch terrorisiert waren,
  • 42:27 - 42:29
    können jetzt ganz einfach
    nach ihnen rufen...
  • 42:30 - 42:33
    wenn vor ihrem Haus ein riesen Berg
    Brennholz abgeladen wird
  • 42:33 - 42:35
    und es für sie ein Problem ist,
  • 42:35 - 42:37
    das Holz in den Garten
    oder ins Haus zu tragen,
  • 42:37 - 42:41
    dann wenden sie sich
    an diese kräftigen Jungs
  • 42:41 - 42:44
    und fragen sie,
    ob sie ihnen helfen könnten
  • 42:44 - 42:48
    und natürlich schaffen die Jungs
    so was in 10 Minuten
  • 42:48 - 42:52
    und dann geben sie ihnen dafür
    einen Cappuccino oder etwas Geld.
  • 42:52 - 43:01
    So ist wieder ein normales Leben
    eingekehrt, eine gesunde Normalität,
  • 43:01 - 43:05
    die echte Zivilisation
    in einer Bevölkerung formt.
  • 43:06 - 43:09
    (Attilia) Ausserdem,
    und das berührt mich sehr,
  • 43:09 - 43:11
    die Personen,
    die jetzt mit mir zusammen sind
  • 43:11 - 43:14
    und die mich in diese Abenteuer
    verwickelt haben,
  • 43:14 - 43:17
    vor allem zwei Frauen,
    die dieses Abenteuer initiiert haben,
  • 43:17 - 43:23
    das sind dieselben Personen, die mich
    vor fast 26 Jahren aufgenommen haben,
  • 43:23 - 43:26
    als ich nach San Polo gezogen bin.
  • 43:26 - 43:30
    Und das ist sehr wichtig für mich, weil es
    eine wunderschöne Erfahrung war,
  • 43:30 - 43:34
    die ich erlebt habe und die ich
    anderen, ihnen vermitteln möchte,
  • 43:35 - 43:40
    (Mehrere Stimmen) Wie heisst dieses Essen?
    - Mafè
  • 43:40 - 43:47
    - Mafè, und wie kocht ihr das,
    nur Fleisch, Gemüse?
  • 43:48 - 44:05
    Fleisch, Gemüse, Tomaten,
    Erdnussbutter, Okraschoten,
  • 44:07 - 44:11
    das sind Okraschoten,
  • 44:17 - 44:21
    - und wie macht ihr das?
    Ihr müsst waschen, schneiden?
  • 44:21 - 44:25
    - Sehr gut, ok Leute,
    dann lass ich euch jetzt arbeiten
  • 44:26 - 44:30
    und ich sehe euch dabei zu
    und ich helfe euch, wenn ihr mich braucht,
  • 44:30 - 44:36
    - Was ist das Weisse
    - Maniok in Pular Bantara
  • 44:36 - 44:41
    - Und wie kocht man das?
    Dafür braucht man viele Zeit?
  • 44:41 - 44:55
    - ja ich weiss nicht,
    wie lange es in Europa gekocht wird.
  • 44:55 - 44:58
    Wenn es frisch ist,
    dann gart es sehr schnell,
  • 44:58 - 45:01
    wenn es älter ist,
    dann braucht es mehr Zeit.
  • 45:38 - 45:42
    (Reporterin) So endet die Geschichte
    der Schule für Migranten,
  • 45:42 - 45:44
    nach dem Modell von Barbiana ,
    in Poggio alla Croce.
  • 45:44 - 45:46
    Heute herrscht grosse Stille,
  • 45:46 - 45:50
    seitdem die jungen Migranten,
    die die letzten 2 Jahre etwas Leben
  • 45:50 - 45:53
    in den menschenleeren Ort gebracht haben,
    zum Verlassen gezwungen wurden.
  • 45:57 - 45:59
    Es musste schnell gehen,
    ohne Vorankündigung,
  • 45:59 - 46:01
    einige Sachen sind zurückgeblieben.
  • 46:01 - 46:04
    Die Cooperative Cristoforo,
    die dieses Heim geleitet hat,
  • 46:04 - 46:09
    musste dieses und weitere 5
    von 17 Zentren aufgeben,
  • 46:09 - 46:12
    da das Budget pro Migrant von 35 Euro
    auf 21 Euro reduziert wurde,
  • 46:12 - 46:13
    und das ist erst der Anfang,
  • 46:13 - 46:16
    eine Situation, die finanziell
    nicht mehr tragbar ist.
  • 46:17 - 46:21
    Vor 2 Jahren trafen 30 Migranten
    in Poggio alla Croce,
  • 46:21 - 46:23
    Gemeinde Figline e Incisa Valdarno,
    in einer Atmosphäre
  • 46:23 - 46:26
    von Misstrauen und Protesten
    der wenigen Dorfbewohner ein.
  • 46:26 - 46:29
    Dann hat sich alles geändert,
    Viele unter ihnen haben sie adoptiert,
  • 46:29 - 46:32
    einige haben beschlossen
    eine Schule zu improvisieren,
  • 46:32 - 46:35
    ihnen Kochen und Olivenbaumschnitt
    beizubringen
  • 46:35 - 46:38
    Es entstand eine einzigartige Erfahrung
    der Integration,
  • 46:38 - 46:41
    die bis zum improvisierten
    notgedrungenden Umzug
  • 46:41 - 46:44
    in ein anderes Zentrum
    nach Sesto Fiorentino anhielt.
  • 46:52 - 46:57
    (Madou) Heute war der letzte Tag
    mit Unterricht in Poggio alla Croce.
  • 46:58 - 47:03
    Es war eine Schule, in der die Fremden
    viele Dinge erlernen konnten.
  • 47:03 - 47:07
    (Elettra) Es war eine Schule, wo wir alles
    lernen konnten, was wir brauchten,
  • 47:08 - 47:13
    (Madou) in Italienisch und Englisch,
    vor allem die italienische Kultur.
  • 47:13 - 47:16
    In diesem Augenblick ist es sehr schwer,
  • 47:16 - 47:20
    von den Bewohnern von Poggio weggzugehen
  • 47:20 - 47:26
    und weit weg von unseren Lehrern
    und Lehrerinnen zu sein.
  • 47:26 - 47:30
    (Elettra) Es tut uns sehr leid,
    aber wir haben keine andere Wahl.
  • 47:30 - 47:32
    Wir haben nicht viele Worte
    um Euch zu sagen,
  • 47:32 - 47:36
    (Madou) dass es sehr schön war
    mit Euch zu leben.
  • 47:37 - 47:41
    (Elettra) Ihr müsst stolz darauf sein,
    was ihr gemacht habt
  • 47:41 - 47:43
    (Madou) und noch macht.
  • 47:43 - 47:48
    Ihr habt eine unglaubliche
    und unauslöschbare Geschichte
  • 47:48 - 47:50
    in eurem kleinen Dorf geschaffen,
  • 47:50 - 47:53
    einem Dorf, wo Menschlichkeit
    respektiert wird.
  • 47:54 - 47:59
    (Elettra) Für manche ist es störend,
    oder eine Sünde, mit Afrikanern zu leben.
  • 47:59 - 48:06
    (Madou) Aber mit Euch war das nicht so,
    immer ein Lächeln, schöne Worte,
  • 48:06 - 48:09
    (Elettra) ohne Beschimpfungen
    und ohne Unterschiede der Hautfarbe.
  • 48:09 - 48:11
    (Madou) Wir hatten viel Glück
  • 48:11 - 48:16
    mit Euch einen Moment dieser Reise
    verbringen zu können,
  • 48:17 - 48:22
    durch den Unterricht in Poggio
    haben wir verstanden,
  • 48:22 - 48:26
    dass jeder von uns sein eigenes Schicksal
    in die Hände nehmen muss.
  • 48:27 - 48:30
    (Elettra) Danke für
    die guten Verhaltensregeln,
  • 48:30 - 48:32
    wie man sich in Europa verhält.
  • 48:32 - 48:34
    Danke, dass ihr uns geholfen habt
    zu verstehen,
  • 48:34 - 48:39
    dass wir uns weder wie Verbrecher
    noch wie Bettler verhalten müssen.
  • 48:39 - 48:44
    (Madou) Ich werde Euch nie vergessen,
    liebste Grüsse
  • 48:58 - 49:01
    (Attilia) Meiner Meinung nach ist
    diese Geschichte von Poggio alla Croce,
  • 49:01 - 49:04
    von der Schule,
    eine echte Liebesgeschichte,
  • 49:04 - 49:08
    weil wir Freiwilligen uns gerne haben,
  • 49:09 - 49:12
    weil wir auf eine besondere Art
    zusammen sind,
  • 49:12 - 49:17
    und weil die Jungs uns gerne haben,
    es sind wahre Freundschaften entstanden,
  • 49:17 - 49:19
    unsere Geschichte
    ist eine Liebesgeschichte.
  • 49:20 - 49:24
    (Laura) Es sind die kleinen Gesten,
    die Geschichten aus dem Alltag,
  • 49:24 - 49:31
    die unsere Erfahrung so speziell machen.
  • 49:31 - 49:35
    Es ist etwas, was Dich dazu veranlasst
    zu sagen: ” Du bist mir wichtig”.
  • 49:35 - 49:40
    Es ist das grösste Geschenk,
    das wir mit nachhause nehmen können.
  • 49:46 - 49:48
    Dank an das Projekt “Offene Werkstatt
    Aktiver Buerger” LACA 19,
  • Not Synced
    es wurde eine Crowdmap erstellt,
  • Not Synced
    um die verschiedenen Arte
    von Flüchtlingshilfe,
  • Not Synced
    die es auf regionalem
    und europäischem Gebiet gibt
  • Not Synced
    zu dokumentieren und zu vernetzen.
  • Not Synced
    Es ist das grösste Geschenk,
    das wir mit nachhause nehmen können
Title:
Dokumentarfilm: "Ubuntu. Ich bin weil wir sind"
Description:

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Video Language:
Italian
Duration:
52:00

German subtitles

Incomplete

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