F for Fake (1973) - Wie man ein Videoessay strukturiert

Wenn du Videoessays machen willst, dann gibt es keinen besseren Film zum lernen, als Orson Welles' Meisterwerk von 1973: "F for Fake". Man kann eine Menge aus diesem Film lernen, aber heute schauen wir uns an, was er uns über Struktur vermittelt. KEINE SPOILER!

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Musik:
Duke Ellington, Charles Mingus & Max Roach - Very Special
Michel Legrand - F for Fake (Cinéma)
A Tribe Called Quest - Oh My God (Instrumental)
Michel Legrand - Orson’s Theme (After the Rain Version)
A Tribe Called Quest - Oh My God

Interviewausschnitte:
Trey Parker & Matt Stone an der NYU: http://nyti.ms/1bNx6xf
John Sturges' legendärer Audiokommentar: http://bit.ly/1C2Jq1J

Hi, mein Name ist Tony und das ist
Every Frame a Painting

Nun, dieser Kanal läuft gut,
deswegen ist es an der Zeit

-Zeit für ein Geständnis?

Ja, Zeit für ein Geständnis

Ich habe mehr Ideen aus diesem Film geklaut,
als aus allen anderen

-F for Fake
-F for Fake

- Verehrtes Publikum, einleitend ist
zu sagen

- dies ist ein Film über Trickserei

- und Betrug

- über Lügen

Warte, entschuldige ich gehe es falsch an.
Können wir nochmal von vorne beginnen?

Das ist ein Essayfilm von Orson Welles.
Er heißt: "F for Fake".

Und er ist ein unabdingbarer Film für mich

Alles was ich für Filmbearbeitung weiß,
habe ich von diesem Film gelernt.

Aber heute rede ich über
eine fundamentale Sache:

-Wir haben diese simple Regel ergründet,
die sie vielleicht schon vorher gehört haben

-aber es hat lange gedauert,
um sie zu lernen

Wenn du ein Video-Essay ordnest

dann ist da eine Sache,
die du vermeiden willst

Ich denke, das wäre dann alles.
Und dann?

Nichts, das ist alles.
Und dann?

Das wars, meine Bestellung ist fertig, ok?
Und dann?

-Wenn du eine Geschichte erzählst
Und dann...

-bist du in großen Schwierigkeiten

Das ist der größte Fehler,
den ich in meiner eigenen Arbeit mache.

Wie hier.
Schaut wie monoton es ist.

-Entscheidet sich das Geld zu nehmen.

-Entscheidet sich nicht zurück zu schlagen.

-Entscheiden sich ihre Emotionen zu verbergen.

-Entscheidet sich keinem zu vertrauen.

-Entscheidet sich die Unannehmlichkeiten auszusitzen.

Entscheidet sich...

Diese Liste kannst du anordnen,
wie du willst. Darum ist es so langweilig.

Zwischen jedem Handlungsschritt,
den du notierst

-sollte entweder das Wort ALSO oder ABER
stehen.

Was ich sagen will,
wenn eine Idee, bei der das passiert

-Was ist das?
-Meine Sackhaare. Ich hab sie von Scott Tenorman

-ALSO passiert das.

-Cartman, man kauft keine Sackhaare.
Du lässt sie dir selber wachsen.

-Du meinst, Sackhaare sind nichts wert?
-Jup.

-ABER das passiert.

-Ich geb dir die Sackhaare.
-Geil.

-ALSO passiert das.

-Ah gottverdammt!

In diesem Film, macht Orson Welles
genau das gleiche.

Außer, dass es die Szenen nicht verbindet,
er verbindet Gedanken

-Sie sind Malerin.
Warum sollen die Leute Fälschungen machen?

-Weil Fälschungen so gut wie die Originale sind
und es gibt einen Markt und Nachfrage

-Wenn Sie keinen Kunstmarkt hätten,
dann gäbe es keine Fälscher..

Obwohl dieser Film ein Essay ist

hat jeder Moment einen logischen Zusammenhang
einer South Park Episode

Die zweite Regel im Film besagt, mehr als eine Story
zu haben, die zeitgleich abläuft.

-Ich zitiere Hitchcock abermals. Er sagt:
Der Name des Films ist:

"Derweil auf der Ranch..."

Das ist völlig korrekt.

Du willst zwei Dinge am Laufen haben.

Auf dem Höhepunkt vom einen,
wechselt du zum anderen.

-Ich hoffe du weißt, was du tust.

Du greifst das andere dort auf, wo du es haben willst.
Wenn es uninteressant wird, lass es.

"Derweil auf der Ranch..."

Wie klappt es in einem Essayfilm?

Nehmen wir an du hast zwei Geschichten.
Lass eine davon sich aufbauen.

Wenn sie ihren Höhepunkt erreicht,
wechsele zu anderen. Lass diese sich aufbauen.

Und wenn diese am Höhepunkt ankommt,
geh zur ersten wieder zurück. Einfach, nicht wahr?

Nur hat "F for Fake" nicht nur zwei Dinge.

Es gibt außerdem Geschichten über Orson Welles,
Howard Hughes,

eine Frau namens Oja
und sogar über den Dreh dieses Films.

Und weil er jede Story sorgsam aufbaut,
kann Welles zwischen den sechs Geschichten springen

ohne das Interesse des Publikums zu verlieren.

Wenn ich also ein Video-Essay mache,
dann läuft das bei mir gedanklich ab.

-Und dann?
-Kein "und dann?"!

Und das alles habe ich durch das schauen
dieses Filmes gelernt.

Welcher mir mehr als alles andere gelehrt hat:
Es geht nicht darum, was du bekommst,

sondern wie du es schneidest
und was dann am Ende dabei raus kommt.

Bedenke, Videoessays sind keine Essays.
Es sind Filme.

Also wirst du es strukturieren und rhythmisieren,
wie es ein Filmemacher tun würde.

ALSO und ABER
Derweil auf der Ranch...

Wenn du mir nicht glaubst,
dann solltest du wenigsten Orson Welles vertrauen,

welcher es vor 40 Jahren schon wusste.

-Warum nicht?
-Ich bin ein Scharlatan.

Was auch immer.
Lasst uns dieses Essay abschließen.

-Jetzt ist es Zeit für eine Vorstellung.

Hi, ich bin Tony und hier schließt
das erste Jahr von Every Frame a Painting.

Ich möchte mich fürs zuschauen bedanken.

-und wünsche euch einen angenehmen

-guten Abend.