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36C3 - Vom Ich zum Wir

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    36C3 Vorspannmusik
  • 0:20 - 0:22
    Herald: Viele von euch werden
    wahrscheinlich die Bundestagsreden aus den
  • 0:22 - 0:27
    50er- und 60er-Jahren gehört haben. Da gab
    es ordentliches Angepöbel. Fand ich
  • 0:27 - 0:30
    ziemlich beeindruckend. Aber was macht der
    Bundestag eigentlich sonst so die ganze
  • 0:30 - 0:33
    Zeit? Und wie verhält sich das eigentlich
    über die Zeit hinweg? Welche Themen werden
  • 0:33 - 0:37
    besprochen? Wie intensiv werden sie
    besprochen? Und wann verfliegen vielleicht
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    Themen wieder? Genau diese Frage haben
    sich maha und Kai Biermann ebenfalls
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    gestellt und haben ein Tool entwickelt.
    Und gemeinsam werden sie heute den Vortrag
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    "Vom Ich zum Wir – Gesellschaftlicher
    Wandel in Reden des Bundestags"
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    vorstellen. Einen großartigen Applaus für
    die beiden.
  • 0:52 - 1:05
    maha: Vielen Dank! Man ist doch immer
    etwas nervös vor so großen Massen. Und ihr
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    wisst, ich stelle mir dann das Publikum
    gerne nackt vor. Allerdings sieht man euch
  • 1:09 - 1:14
    hier gar nicht. Das heißt, ihr könnt euch
    alle wieder anziehen. So ja "Vom Ich zum
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    Wir – Gesellschaftlicher Wandel (und
    natürlich auch sprachlicher Wandel damit
  • 1:19 - 1:26
    verbunden) in den Reden des Bundestags."
    Wir wollen das Tool vorstellen, was bei
  • 1:26 - 1:30
    Zeit ONLINE entwickelt wurde. Das macht
    gleich Kai. Dann sprechen wir natürlich
  • 1:30 - 1:34
    über verschiedene Beispiele, die wir uns
    auch etwas genauer angesehen haben, die
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    stehen hier, Rhetorik der rechten
    Klimadebatte, gepflegtes Beschimpfen. Und
  • 1:38 - 1:43
    dann geht es noch um Sprachwandel. Und am
    Ende könnte ihr auch noch selber aktiv
  • 1:43 - 1:46
    werden. Ja, und dann gebe ich gleich ab an
    Kai.
  • 1:46 - 1:51
    Kai Biermann (KB): Vielen Dank für euer
    Interesse an Politik und an
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    Plenardebatten. Das ist ja nicht so
    selbstverständlich. Ich glaube, dass
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    Bundestags-Fernsehen hat nicht so viele
    Zugriffe. Wir haben bei Zeit ONLINE das
  • 2:00 - 2:04
    Open Data Portal des Bundestages genutzt.
    Die Rohdaten sind darauf verlinkt und
  • 2:04 - 2:10
    haben alle Parlamentsdebatten von 1949 bis
    zur Sommerpause 2019 in der Datenbank
  • 2:10 - 2:14
    getan. Sehr lange versäubert und hübsch
    gemacht, damit man sie durchsuchen kann.
  • 2:14 - 2:19
    Ein paar Sachen abgeschnitten, die
    verwirren. Und herausgekommen ist eine Art
  • 2:19 - 2:23
    Suchmaschine. In die kann man einen
    Begriff eingeben oder viele Begriffe und
  • 2:23 - 2:28
    die zeigen einem dann die Häufigkeit der
    Nennungen. Das ist erstmal nur eine
  • 2:28 - 2:31
    Quantität. Das heißt, Aussagen darüber
    sind so ein bisschen schwierig? Sehen wir
  • 2:31 - 2:37
    auch gleich. Aber man kann Trends erkennen
    und man kann Tendenzen erkennen. Und
  • 2:37 - 2:41
    darüber wollen wir heute reden. Für Leute,
    die sich für Zahlen interessieren: Es sind
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    4.217 Parlamentsprotokolle aus 19
    Legislaturperioden, zirka 200 Millionen
  • 2:47 - 2:55
    Wörter. Die liegen als TXT-Datei vor für
    die alten Protokolle und für die späteren
  • 2:55 - 3:00
    der letzten beiden Legislaturen bereits
    als XML. Wer damit spielen will, kann es
  • 3:00 - 3:06
    auch selber tun. Der Link findet sich da.
    Und wir dachten, um das mal zu
  • 3:06 - 3:08
    demonstrieren, wie das funktioniert,
    nehmen wir ein Wort, das vielleicht alle
  • 3:08 - 3:15
    kennen, zumindest in diesem Raum:
    Internet. So sieht es aus. Man gibt ein
  • 3:15 - 3:22
    Wort ein, man kriegt eine Kurve. Kurz zur
    Erklärung: Unten sieht man die Jahre, die
  • 3:22 - 3:27
    einzelnen. Die Skala rechts nennt
    Nennungen pro 100.000 in dem einzelnen
  • 3:27 - 3:33
    Jahr. Das heißt, wir haben da fast 20
    Nennungen in einem Jahr pro 100.000 Worte.
  • 3:33 - 3:37
    Das ist, um es vergleichbar zu machen...
    Sehen wir nachher, dass das notwendig sein
  • 3:37 - 3:43
    wird. Das ist schon relativ viel, übrigens
    im Vergleich zu anderen Debatten, nicht
  • 3:43 - 3:48
    bombastisch, aber gar nicht so schlecht.
    Und um mal zu zeigen, was man da so sehen
  • 3:48 - 3:53
    kann. Halt, erst haben wir noch was
    anderes. Erst haben wir noch, einfach zum
  • 3:53 - 3:55
    Spaß, die allererste Erwähnung des Wortes
    Internet.
  • 3:55 - 3:59
    [Videoeinspieler]
    Dr. Herta Däubler-Gmelin: Telebanking,
  • 3:59 - 4:03
    Teleshopping, auch zum Beispiel
    Telearbeit, Faxe, Telekommunikation,
  • 4:03 - 4:08
    Datennetze, Internet – all das bestimmt
    vielleicht nicht das Leben der Menschen,
  • 4:08 - 4:14
    die hier im Bundestag sitzen. Aber es
    prägt das Geschäftsleben und es prägt vor
  • 4:14 - 4:19
    allen Dingen auch das tägliche Leben der
    Bürgerinnen und Bürger immer mehr.
  • 4:19 - 4:30
    KB: Das war geradezu prophetisch. Zum
    zeitlichen Vergleich: Diese Nennung, die
  • 4:30 - 4:37
    wir gesehen haben, war im Dezember 1994
    das erste Mal. Das Internet™ gab es da
  • 4:37 - 4:41
    schon eine Weile, ne, das ARPANET, was an
    Unis entwickelt wurde für ursprünglich
  • 4:41 - 4:43
    militärische Verwendung, dann für
    wissenschaftliche, war da schon ein
  • 4:43 - 4:49
    bisschen älter. Die kommerzielle Nutzung,
    also die offizielle Freigabe dieses
  • 4:49 - 4:56
    ARPANETs über die Unis hinaus auch. Es gab
    auch schon erste Browser; Mosaic war der
  • 4:56 - 5:02
    erste. Und hier sieht man denn mal so ein
    bisschen: Worüber wird eigentlich geredet?
  • 5:02 - 5:04
    Wir haben da mal in die Protokolle
    geguckt. Woher kommt dieser Peak? Warum
  • 5:04 - 5:09
    ist das plötzlich so wichtig geworden? Und
    zu diesem Zeitpunkt, im Jahr 2000, geht es
  • 5:09 - 5:14
    vermehrt um die Anwendung – Internet-
    Banking, Shopping, Zugang,
  • 5:14 - 5:19
    Internetzeitalter – davon ist plötzlich
    die Rede. Die Bundestagsabgeordneten
  • 5:19 - 5:23
    debattieren immer mehr darüber, wie die
    Menschen das Internet nutzen und ob man da
  • 5:23 - 5:25
    nicht etwas verändern muss und ihnen den
    Zugang bereitstellen und ihn vielleicht
  • 5:25 - 5:29
    auch häufiger den Zugang bereitstellen.
    So, dann kommt eine Weile nichts und dann
  • 5:29 - 5:35
    kommt so eine große Spitze im Jahr 2008,
    2009. Hat jemand eine Ahnung, was das sein
  • 5:35 - 5:37
    könnte?
    Publikseinruf: Ursula
  • 5:37 - 5:41
    MB: Bitte?
    Publikseinruf: Ursula
  • 5:41 - 5:46
    MB: Super! 100 Punkte. Das war Zensursula.
    Und die nächste Spitze? Weiß das auch noch
  • 5:46 - 5:48
    jemand?
    Publikumseinruf: Snowden.
  • 5:48 - 5:49
    MB: Nein.
    Publikumseinruf: NSA.
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    MB: Das war der BGH, der entschieden hat:
    Der Internetzugang ist ein Grundrecht. Ah,
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    ich war zu schnell, danke. Ja, das war der
    BGH, der gesagt hat: Also Leute, wir
  • 6:00 - 6:04
    können den Leuten nicht einfach den
    Internetzugang abknipsen, selbst wenn sie
  • 6:04 - 6:07
    Hartz IV kriegen oder Arbeitslosengeld,
    sondern wir müssen es irgendwie möglich
  • 6:07 - 6:11
    machen, dass sie den bekommen und es darf
    auch nicht so teuer sein. So. Jetzt kommen
  • 6:11 - 6:15
    wir noch kurz zu maha.
    maha: Also es gibt natürlich Tücken und
  • 6:15 - 6:19
    Fallen. Das, was hier gemacht wird, ist
    der sogenannte Corpus linguistic. Da ist
  • 6:19 - 6:24
    schon die erste Falle. Es heißt das
    Korpus. Der Korpus ist sowas aus Holz oder
  • 6:24 - 6:29
    so... das Korpus. Und dann gibt's
    natürlich noch sehr viel mehr Fallen. Eine
  • 6:29 - 6:35
    können wir uns hier anschauen. Zum
    Beispiel stellt sich ja die Frage: Warum
  • 6:35 - 6:40
    wird erst so spät über Russland geredet?
    Wie, ist das vielleicht anders vorher?
  • 6:40 - 6:46
    Naja. Die Älteren hier werden sich
    erinnern: Das hieß tatsächlich mal
  • 6:46 - 6:52
    Sowjetunion. Und man sieht: Über die
    Sowjetunion wurde so viel gesprochen,
  • 6:52 - 6:56
    Kalter Krieg und so, dass das Russland
    hier sehr wenig wird. Ja, wir vergleichen
  • 6:56 - 7:01
    nochmal, Russland und jetzt durch die
    Sowjetunion wird Russland sozusagen
  • 7:01 - 7:07
    kaltgestellt. Aber da ist eine Lücke. Was
    war denn da? Hieß das da noch irgendwie
  • 7:07 - 7:18
    anders? Wer erinnert sich? Wo sind die
    Boomer? Gelächter Also klar, es ist hieß
  • 7:18 - 7:23
    mal GUS, aber, wie wir gleich sehen
    werden, GUS spielte überhaupt keine Rolle.
  • 7:23 - 7:29
    Hier haben wir die GUS, das Grüne, das ist
    die GUS, sieht man gar nicht, was
  • 7:29 - 7:36
    eigentlich das Problem ist. Und das ist
    eben die Tücke. Es gibt Russland mit ß.
  • 7:36 - 7:41
    Und dann kam die Rechtschreibreform. Und
    die kam etwas verzögert ins Parlament.
  • 7:41 - 7:45
    Deshalb haben wir zwischenzeitlich mit ß.
    Das sind so Sachen, auf die man nicht
  • 7:45 - 7:49
    gleich kommt. Aber das sind halt Tücken.
    Und hier haben wir noch eine andere Tücke.
  • 7:49 - 7:53
    Ein Wort, nach dem sehr häufig gesucht
    wurde, und zwar in Verbindung mit Hass,
  • 7:53 - 7:59
    nämlich das Wort Liebe. Und man hat den
    Eindruck: Die Liebe nimmt zu. Und sogar
  • 7:59 - 8:05
    ziemlich heftig, wie wir hier sehen, weit
    über 100, fast 150 auf 100.000. Was ist
  • 8:05 - 8:10
    das mit der Liebe, plötzlich? JNa ja, es
    sind die Wortarten. Es ist nicht das
  • 8:10 - 8:15
    Substantiv Liebe, sondern das Adjektiv in
    "Liebe Kolleginnen und Kollegen", "Liebe
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    Frau Merkel" und so. Das nimmt plötzlich
    zu. Das hat man früher nicht gemacht. Da
  • 8:20 - 8:25
    wurde von Damen und Herren und erstmal nur
    Herren und dann Damen und Herren... Wir
  • 8:25 - 8:29
    kommen gleich noch auf die
    Geschlechterverteilung. Und jetzt wird
  • 8:29 - 8:32
    eben gesagt: "Liebe Kolleginnen und
    Kollegen", "Liebe Mitbürgerinnen und
  • 8:32 - 8:35
    Mitbürger". Und deswegen haben wir
    plötzlich so viel Liebe. Das ist das
  • 8:35 - 8:40
    Adjektiv. Darauf muss man natürlich auch
    achten. Ja. Dann kommen wir zu unserem
  • 8:40 - 8:46
    ersten Thema: die Rhetorik der Rechten.
    Und da haben wir uns als erstes mal
  • 8:46 - 8:53
    angeschaut: Wie ist es denn mit
    Rechtsextremismus? Ja, Rechtsextreme,
  • 8:53 - 8:58
    Rechtsextremen, Rechtsextremisten,
    Rechtsextremismus. Da sieht man eben: Das
  • 8:58 - 9:04
    nimmt zu. Da gibt's hier verschiedene
    Peaks. Kann man auch festmachen. Das sind
  • 9:04 - 9:13
    eben die entsprechenden Anschläge,
    Hoyerswerda, Lichtenhagen, Mölln und dann
  • 9:13 - 9:18
    NSU. Der größte Peak ist NSU. Und dann ist
    plötzlich wieder Schluss mit den Rechten
  • 9:18 - 9:24
    bis sie dann eben auch in den Bundestag
    einziehen. Dann geht es dann wieder hoch.
  • 9:24 - 9:31
    Und wir haben uns angeschaut ein Adjektiv,
    was ja mal sehr im Gespräch war, obwohl
  • 9:31 - 9:34
    das gar nicht so oft vorkommt, wenn man
    sich die Zahlen anschaut, nämlich völkisch
  • 9:34 - 9:39
    –völkische, völkischen, völkischer. Wenn
    wir gucken, das sind hier nur ganz wenige,
  • 9:39 - 9:44
    also 0,1 und so. Also das kommt immer mal
    so vor. Ich hab mir auch angeschaut, was
  • 9:44 - 9:48
    da so ist. Da wird... Teilweise gibt es
    eine Stelle, da wird die Bildzeitung mit
  • 9:48 - 9:52
    dem Völkischen Beobachter verglichen, eine
    Zeitung aus dem Nationalsozialismus. Und
  • 9:52 - 9:58
    um den Nationalsozialismus geht es auch
    bei dem völkisch am Anfang. Ja, und dann
  • 9:58 - 10:03
    gibt es halt diesen einen Peak. Das ist
    die Debatte völkisch positiv zu besetzen.
  • 10:03 - 10:06
    Wir erinnern uns: Frauke Petry hat das da
    ins Spiel gebracht und das ist tatsächlich
  • 10:06 - 10:14
    etwas, was man auch mit der AfD verbinden
    kann. Jetzt mal was, wo wir ganz viele
  • 10:14 - 10:18
    oder vergleichsweise viel haben, nämlich
    Flüchtlingen. Aber nicht einfach
  • 10:18 - 10:23
    Flüchtlinge, sondern Flüchtlingsstrom,
    Flüchtlingstsunami, Flüchtlings... (Was
  • 10:23 - 10:30
    haben wir noch?) Flüchtlingswelle,
    Flüchtlingskrise, Flüchtlingsströme. Und
  • 10:30 - 10:36
    da sehen wir: Da gab es schon mal was nach
    dem Krieg, da ging es um die Vertriebenen.
  • 10:36 - 10:42
    Dann kommt hier so ein Hügel, da so in der
    Mitte. Kann sich jemand erinnern, was das
  • 10:42 - 10:47
    war? Was das für plötzliche
    Flüchtlingsströme waren? Naja, das waren
  • 10:47 - 10:54
    die sogenannten Boatpeople, die in Vietnam
    geflohen waren vor dem Kommunismus. Und
  • 10:54 - 10:59
    das wurde natürlich... Da musste man
    natürlich sofort alle retten wegen
  • 10:59 - 11:03
    Kommunismus und so. Und jetzt sieht das
    natürlich etwas anders aus. Und wir sehen
  • 11:03 - 11:07
    Flüchtlinge geht dann... Oder die
    Flüchtlingsstr... Gerade auch der
  • 11:07 - 11:11
    Flüchtlingsstrom ist etwas, was eigentlich
    schon, bevor die AfD einzieht in den
  • 11:11 - 11:16
    Bundestag, hier peakt. Das werden wir noch
    öfter sehen, dass die AfD gar nicht
  • 11:16 - 11:20
    unbedingt sehr viel Neues bringt, sondern
    dass eben bestimmte Sachen schon vorher da
  • 11:20 - 11:25
    sind. Hier haben wir aber jetzt was, was
    wirklich mit der AfD verbunden ist,
  • 11:25 - 11:30
    nämlich LINKS-GRÜN, LINKS-GRÜNE LINKS-
    GRÜNEN und LINKS-GRÜNER. Versifft, kommt
  • 11:30 - 11:32
    nicht vor.
    Lachen
  • 11:32 - 11:38
    Das ist dann doch nicht die Sprache des
    Bundestages. Aber wir sehen es gibt das so
  • 11:38 - 11:44
    vereinzelt schon mal vorher, aber spielt
    eigentlich keine Rolle. So richtig fällt
  • 11:44 - 11:53
    es erst auf mit der AfD. Ja, dann haben
    wir natürlich die Lügenpresse. Klar! Und
  • 11:53 - 11:59
    da sieht man eben tatsächlich, das kommt
    in die Diskussion mit der AfD. Und als die
  • 11:59 - 12:02
    AfD dann in den Bundestag eingezogen ist,
    kommt dann auch noch die Systempresse
  • 12:02 - 12:07
    dazu. Aber wenn wir mal genau gucken, da
    gibts schon vorher eine Erwähnung. Und das
  • 12:07 - 12:12
    ist etwas, was wir oft feststellen, dass
    die AfD gar nicht kreativ genug ist,
  • 12:12 - 12:17
    sondern Sachen übernimmt, die schon da
    waren. Nämlich die erste Erwähnung der
  • 12:17 - 12:23
    Lügenpresse ist vom 25. April 2009 und es
    ist Thomas Bareiß von der CDU/CSU-
  • 12:23 - 12:28
    Fraktion, der Erdoğan zitiert. Erdoğan
    bezeichnet die türkische Presse als
  • 12:28 - 12:33
    Lügenpresse, darauf geht er ein. Also wir
    sehen: haben andere erfunden in anderem
  • 12:33 - 12:38
    Zusammenhang, wird dann übernommen. Dann
    haben wir hier noch die Fake News, also
  • 12:38 - 12:43
    auch ein Thema der jüngeren Zeit, was
    durch Trump und die AfD natürlich hier
  • 12:43 - 12:52
    dann auch in den Bundestag Einzug findet.
    Ja, dann haben wir auch noch die
  • 12:52 - 12:58
    Altparteien. Die Altparteien, die
    natürlich "trenden" mit der AfD, aber auch
  • 12:58 - 13:04
    das ist keine Erfindung der AfD. Wir haben
    ja vorher schon das Thema Altparteien. Und
  • 13:04 - 13:09
    das sind die Grünen, die auf die
    Altparteien schimpfen. Und zwar
  • 13:09 - 13:14
    insbesondere -und das ist auch die erste
    Erwähnung- 85/86, sogar mehrfach. Otto
  • 13:14 - 13:19
    Schily, als Grüner damals noch, wettert
    gegen die Altparteien, in die er dann
  • 13:19 - 13:27
    übertritt. Er wird ja dann Innenminister
    für die SPD. Ja, jetzt sagt das die AfD
  • 13:27 - 13:33
    und kommt natürlich dann besonders hoch.
    So, wir kommen zum Thema Umwelt und Klima,
  • 13:33 - 13:37
    Kai!
    KB: Danke dir! Auch dazu gibts natürlich
  • 13:37 - 13:39
    viele schöne Begriffe und wir uns ein paar
    angeguckt, um so ein paar Sachen zu
  • 13:39 - 13:48
    zeigen. Eine Sache ist die: Das Thema ist
    gar nicht so neu, wie man glauben mag,
  • 13:48 - 13:53
    wenn man darüber nachdenkt. Also zurzeit
    wird sehr viel über Klima diskutiert. Aber
  • 13:53 - 13:57
    interessant ist, es wurde schon sehr lange
    diskutiert, aber unter einem völlig
  • 13:57 - 14:00
    anderen Begriff. Es war nämlich der der
    Umweltschutz. Der Umweltschutz, die
  • 14:00 - 14:05
    übergreifende Debatte, die jetzt die
    Klimadebatte ist. Das Interessante daran
  • 14:05 - 14:10
    ist, finde ich, dass der Umweltschutz
    etwas Lokaleres ist. Die Umwelt ist das,
  • 14:10 - 14:15
    was uns direkt umgibt, und wir kümmern uns
    um die Flüsse und die Wälder. Sehen wir
  • 14:15 - 14:19
    auch noch Beispiele dafür. Jetzt ist es
    global, das Thema ist global geworden, und
  • 14:19 - 14:22
    auch das ist im Bundestag angekommen. Es
    wird jetzt über den Klimaschutz geredet
  • 14:22 - 14:29
    und nicht mehr über den Umweltschutz. Die
    Peaks, die man da sieht, finde ich auch
  • 14:29 - 14:36
    ganz interessant. Jemand eine Idee? Das
    erste sind tatsächlich die Grünen. Da kann
  • 14:36 - 14:41
    man sehen, dass eine neue Partei Themen
    setzt. Agenda bestimmt. So wie die AfD es
  • 14:41 - 14:45
    gerade auch tut. Den Grünen ist das auch
    gelungen über lange Zeit und sie haben das
  • 14:45 - 14:50
    Thema Umweltschutz groß gemacht im
    Bundestag, kann man wirklich so sagen. Der
  • 14:50 - 14:53
    zweite Peak, den finde ich auch
    interessant, ist der UN-Klimabericht. Das
  • 14:53 - 14:59
    war der völlig neue Bericht, der sagte
    eindeutig Menschen sind Schuld am
  • 14:59 - 15:02
    Klimawandel. Der Klimawandel ist
    menschengemacht. Das war sozusagen die
  • 15:02 - 15:06
    allgemeine wissenschaftliche Meinung, die
    da im UN-Klimaericht 2007 publiziert
  • 15:06 - 15:16
    wurde. Ich möchte an der Stelle einen
    kurzen Einschub machen, weil wir sehen
  • 15:16 - 15:19
    hier immer so Skalen und Peaks und Höhen
    und so, aber was bedeutet das eigentlich?
  • 15:19 - 15:23
    Welche Debatte ist groß, welches ist
    klein? Und wenn man jetzt mal den
  • 15:23 - 15:26
    Umweltschutz nimmt, den wir eben hatten.
    Oder den Klimaschutz, Entschuldigung!, den
  • 15:26 - 15:29
    Klimaschutz nimmt, den wir hatten, und
    vergleicht ihn mit der Flüchtlingsdebatte.
  • 15:29 - 15:36
    Dann sieht man, dass das ein ganz anderes
    Größenverhältnis ist. Die
  • 15:36 - 15:41
    Flüchtlingsdebatte von 2015 ist eine der
    größten Einzeldebatten, die je im
  • 15:41 - 15:45
    Bundestag geführt wurden von der Menge der
    Begriffe. Wir müssen uns immer ein
  • 15:45 - 15:48
    bisschen einschränken. Wir machen ja eine
    Analyse einzelner Worte. Das ist sehr
  • 15:48 - 15:54
    schwierig, da Aussagen über komplette
    Komplexe zu treffen. Aber so viel kann man
  • 15:54 - 15:57
    sagen, die Flüchtlingsdebatte hat in einer
    sehr großen Zeit sehr viele
  • 15:57 - 16:02
    Parlamentsreden bestimmt. Und da wird der
    Klimaschutz geradezu klein dagegen. Und
  • 16:02 - 16:07
    wenn man das jetzt noch so mit
    Dauerbrennerthemen vergleicht, die in der
  • 16:07 - 16:11
    Bundesrepublik immer eine Rolle gespielt
    haben, zum Beispiel der Arbeitslosigkeit.
  • 16:11 - 16:14
    Denn sieht man, dass der Klimaschutz...
    Ich habe die Klimaschutzkurve
  • 16:14 - 16:17
    rausgenommen, weil es kommen noch mehr
    Kurven, es wird irgendwann verwirrend.
  • 16:17 - 16:19
    ...Aber stellt euch die Klimaschutzkurve
    vor. Die dümpelt so höchstens bis 20
  • 16:19 - 16:23
    Nennungen pro 100.000 Begriffe. So,
    Arbeitslosigkeit war immer eine große
  • 16:23 - 16:29
    Debatte in der Bundesrepublik. Die
    Flüchtlinge waren größer. Jetzt haben wir
  • 16:29 - 16:33
    hier noch die Bildung als auch immer große
    Debatte... Zum Glück nimmt's zu. Es wird
  • 16:33 - 16:35
    sich mehr mit Bildung beschäftigt. Es wird
    mehr darüber diskutiert, es den Ländern
  • 16:35 - 16:39
    wieder abzunehmen und mehr in Bundesland
    zu geben und zu vereinheitlichen. Aber
  • 16:39 - 16:45
    auch eine klassisch große Debatte im
    Parlament. Und jetzt schauen wir mal, was
  • 16:45 - 16:59
    ist eine der größten Debatten? Was glaubt
    ihr? Wirtschaft und Geld. Der Bundestag
  • 16:59 - 17:05
    beschäftigt sich mehr und mehr mit Geld.
    Das nur zum Vergleich um dieses Gahl so
  • 17:05 - 17:08
    ein bisschen einzuordnen, damit ihr diese
    Werte einschätzen könnt, die ihr da rechts
  • 17:08 - 17:15
    am Rand seht. 60 ist schon eine Menge. 80
    ist absolute Spitze. So. Kommen wir mal
  • 17:15 - 17:19
    zurück zur Umwelt oder zum Klima, zu
    beidem letztlich. Wir wollen auch mal so
  • 17:19 - 17:23
    ein bisschen was zeigen, was man durch
    Vergleich verschiedener Begriffe sehen
  • 17:23 - 17:29
    kann in dem Tool. Zum Beispiel das. Der
    große Peak ist das Waldsterben. Das war
  • 17:29 - 17:34
    eine sehr große Debatte in den 80er
    Jahren, verbunden mit so Begriffen wie
  • 17:34 - 17:41
    saurer Regen, die Wälder sterben. Und man
    sieht daran, dass die Auswirkungen, das
  • 17:41 - 17:46
    Waldsterben, sehr viel häufiger diskutiert
    wurde als die Ursachen. Die
  • 17:46 - 17:51
    Luftverschmutzung, Schwefeldioxid et
    cetera. Und die Ursachen wurden auch
  • 17:51 - 17:55
    später diskutiert. Also es ging erst um
    die: "Was sehen wir?" und dann um die
  • 17:55 - 17:58
    Ursachen und dann auch so ein bisschen
    darum: "Wie kann man es ändern?" und
  • 17:58 - 18:03
    irgendwann spielt es keine Rolle mehr,
    weil der Wald war tot und der saure Regen
  • 18:03 - 18:06
    nicht mehr sauer. Es gibt auch so Sachen,
    die auf den ersten Blick so ein bisschen
  • 18:06 - 18:11
    verwirren. Zum Beispiel der rätselhafte
    Rhein, wie wir ihn genannt haben. War ein
  • 18:11 - 18:14
    Zufallsfund. Wir haben einfach mal so ein
    Rein eingegeben und dann sieht man so
  • 18:14 - 18:22
    komische Peaks. Und jetzt könnte man ja
    denken: Ja, Rhein, Hochwasser oder? Da
  • 18:22 - 18:24
    gibts ja dauernd Hochwasser, da werden die
    Leute überschwemmt und ärgern sich und es
  • 18:24 - 18:29
    muss debattiert werden. Und ja, Hochwasser
    erklärt es nicht so richtig. Oder nur so
  • 18:29 - 18:38
    ein paar Peaks. Aber dieser eine große
    Peak in der Mitte, für den gibt's keine so
  • 18:38 - 18:43
    richtige Erklärung. Da mussten wir eine
    Weile googlen und dann kamen wir darauf.
  • 18:43 - 18:47
    Ich weiß nicht, wer sich daran noch
    erinnert. Es war ein großer Chemieunfall.
  • 18:47 - 18:53
    Da ist ein Chemiewerk kaputtgegangen und
    sehr viel Chemikalien in den Rhein
  • 18:53 - 18:57
    eingeleitet worden. Gab es ein großes
    Fischsterben. Und die Sandoz-Katastrophe
  • 18:57 - 19:00
    hat offensichtlich diesen Peak in den
    Debatten der Beschäftigung mit dem Rhein
  • 19:00 - 19:08
    verursacht. Noch so schöne Peaks, die sich
    relativ schnell erklären, wäre das zum
  • 19:08 - 19:14
    Beispiel. Ist allen klar, nehme ich an.
    Interessant wird es aber, wenn man noch
  • 19:14 - 19:21
    etwas anderes dazu nimmt, nämlich das: die
    Angst. Und da sieht man: Das scheint zu
  • 19:21 - 19:24
    korrelieren. Also zumindest der zweite
    große Angst-Peak scheint zu korrelieren
  • 19:24 - 19:30
    mit dem Tschernobyl-Desaster. Und auch die
    anderen scheinen auch so einen Einfluss zu
  • 19:30 - 19:34
    haben. Also diese Atomenergie-Debatten
    scheinen irgendetwas mit Angst zu tun zu
  • 19:34 - 19:41
    haben. Aber hat jemand eine Ahnung, woher
    der erste große Peak da kommt? Anfang der
  • 19:41 - 19:44
    80er Jahre, irgendjemand eine Idee? Was
    hat den Leuten so richtig Angst gemacht
  • 19:44 - 19:47
    damals?
    Publikumseinruf: Atomrakete
  • 19:47 - 19:52
    Publikumseinruf: Atomraketen.
    KB: Atomraketen ist sehr gut. Das ist der
  • 19:52 - 19:59
    Nato-Doppelbeschluss. Das war eine Riesen-
    Debatte in der Bundesrepublik. Die
  • 19:59 - 20:04
    Stationierung von Pershing-II-Raketen auf
    deutschem Boden. Und hat
  • 20:04 - 20:07
    interessanterweise auch nochmal bei
    Tschernobyl gepeakt. Ne, da sieht man
  • 20:07 - 20:11
    unten nochmal so einen grünen Zacken,
    haben die Leute nicht vergessen, dass
  • 20:11 - 20:15
    Atomraketen irgendwas mit Atomexplosion zu
    tun haben können und Verstrahlung und so.
  • 20:15 - 20:24
    Das waren so ein paar Beispiele, wie man
    Begriffe vergleichen kann, um dieses Tool
  • 20:24 - 20:26
    zu nutzen, um sich etwas zu erklären, um
    zu verstehen, wann welche Debatten geführt
  • 20:26 - 20:31
    werden oder wann welche nicht. Auch dafür
    gibt es Beispiele. Jetzt wollen wir aber,
  • 20:31 - 20:33
    weil es garantiert Viele interessiert,
    dazu kommen.
  • 20:33 - 20:40
    maha: Bis da.
    KB: Schimpfwörter sind... Wir haben
  • 20:40 - 20:42
    natürlich geguckt, wonach die Leute
    suchen. Ich habe hinten... Am Ende hängt
  • 20:42 - 20:44
    eine Liste, da könnt ihr mal gucken,
    wonach die Leute gesucht haben,
  • 20:44 - 20:49
    Schimpfwörter sind immer dabei. Also haben
    wir natürlich auch nach Schimpfwörtern
  • 20:49 - 20:54
    geschaut. Aber nicht nur. Der Bundestag
    hat relativ strenge Regeln fürs Schimpfen.
  • 20:54 - 20:58
    Eigentlich ist es da untersagt und wer es
    tut, wird ermahnt mit einem sogenannten
  • 20:58 - 21:02
    Ordnungsruf. Die Geschäftsordnung des
    Bundestages sieht vor, dass wer Arschloch
  • 21:02 - 21:07
    sagt, wird sofort ermahnt und muss sich
    dafür entschuldigen und, wenn es richtig
  • 21:07 - 21:14
    ärgerlich kommt, auch Geld dafür zahlen.
    Wenn man jetzt mal guckt: Wie oft sind
  • 21:14 - 21:20
    Ordnungsrufe erteilt worden, dann sieht
    man da die untere Kurve. Der Anfang war
  • 21:20 - 21:23
    relativ rau offensichtlich. Dann wurde es
    ein bisschen ruhiger. Dann kamen die
  • 21:23 - 21:29
    Grünen. Da gibt's einen Zusammenhang. Dann
    wird's wieder ein bisschen ruhiger. Und
  • 21:29 - 21:34
    dann kam die AfD zum Schluss. Die
    Ordnungsrufe haben wieder zugenommen. Und
  • 21:34 - 21:39
    jetzt gibt's noch etwas Zweites im
    Bundestag. Das sind die neuen
  • 21:39 - 21:42
    Zwischenrufe. Es ist relativ üblich, dass,
    wenn ein Redner rednet, dass die
  • 21:42 - 21:48
    Opposition was dazwischenruft, meistens
    Unmutsäußerungen. Die werden auch
  • 21:48 - 21:52
    registriert von den Protokollanten des
    Bundestages. Da steht dann: Zwischenruf.
  • 21:52 - 21:54
    Und dann wird aufgeschrieben, was da
    gesagt wurde. Und da haben wir auch mal
  • 21:54 - 21:59
    geguckt und da sieht man sozusagen eine
    ähnliche Kurve. Mit den Grünen kamen auch
  • 21:59 - 22:06
    offenbar viele Zwischenrufe von beiden
    Seiten oder von allen Seiten. Dann gibt es
  • 22:06 - 22:10
    noch was, was so ein bisschen was über die
    Stimmung im Bundestag aussagt und wie man
  • 22:10 - 22:18
    da miteinander umgeht. Das Lachen und das
    ist kein lustiges Lachen. Wir haben mit
  • 22:18 - 22:22
    Protokollanten des Bundestages gesprochen
    und die haben gesagt: Lachen wird notiert,
  • 22:22 - 22:25
    wenn abfällig gelacht wird. Also wenn eine
    Rede gehalten wird und ein politischer
  • 22:25 - 22:29
    Gegner da: "Ha, ha, ha, ha, ha, das stimmt
    doch alles nicht."... Dann wird "Lachen"
  • 22:29 - 22:39
    notiert. Das andere ist die Heiterkeit.
    Das ist lustig gemeint, wenn im Protokoll
  • 22:39 - 22:43
    steht "Heiterkeit", ist das lustig
    gemeint. Es sieht so aus, als würde es
  • 22:43 - 22:51
    weniger lustig im Bundestag... maha: Es
    gibt natürlich Klassiker an Schimpfwörtern
  • 22:51 - 22:54
    und da könnt ihr jetzt schon mal
    überlegen: Was wird so wohl als
  • 22:54 - 23:01
    Schimpfwort gesagt? Und das Ergebnis ist
    aber überraschend. Der Spitzenreiter ist
  • 23:01 - 23:06
    "Heuchler". Klingt harmlos, aber dafür
    kann man eben auch zur Ordnung gerufen
  • 23:06 - 23:12
    werden. Auch für "Lügner" oder "Lügnerin".
    Das ist noch nicht so häufig wie "Lügner".
  • 23:12 - 23:19
    "Idiot", "Idioten". Und jetzt kommt ein
    Wort, was nichts zu meinem aktiven
  • 23:19 - 23:28
    Wortschatz gehört: "Lümmel". Es gibt noch
    mehr so Wörter, die nicht zum aktiven
  • 23:28 - 23:35
    Wortschatz von Jeder und Jedem gehören,
    nämlich "Flegel" zum Beispiel. Gut
  • 23:35 - 23:42
    "Deppen", das ist ein bisschen regional
    natürlich eingefärbt. Trottel gibt's auch.
  • 23:42 - 23:49
    Wie man das findet? Indem man eben nach
    den Ordnungsrufen sucht. Und klassisch:
  • 23:49 - 23:53
    "Arsch", "Arschloch" und "Arschlöcher"
    klar, die sind auf jeden Fall dabei. Ja
  • 23:53 - 23:57
    und wenn man sowas sagt, eben auch
    "Heuchler" oder "Lügner", dann kann man
  • 23:57 - 24:02
    eben zur Ordnung gerufen werden und sogar
    eventuell dafür Geld bezahlen müssen. Und
  • 24:02 - 24:06
    das will man natürlich vermeiden. Und da
    gibts Tricks. Hier ist ein Trick von
  • 24:06 - 24:11
    Volker Beck: sogenanntes uneigentlichen
    Sprechen. Er sagt: "Wenn es mir keinen
  • 24:11 - 24:14
    Ordnungsruf eintragen würde, Herr
    Präseident, dann würde ich das Verhalten
  • 24:14 - 24:19
    der Koalition glatt als Heuchelei
    bezeichnen." Dann kriegt er natürlich
  • 24:19 - 24:27
    keinen Ordnungsruf, weil er das ja nicht
    so bezeichnet hat. Oder König der
  • 24:27 - 24:33
    Ordnungsrufe, Herbert Wehner, bekannt ist
    ja seine Wortschöpfung "Übelkrähe". Er
  • 24:33 - 24:36
    sagt...
    MB: Entschuldigung, ein Einwand, der sich
  • 24:36 - 24:38
    übrigens nicht im Protokoll findet...
    maha: Die ist nicht im Protokoll.
  • 24:38 - 24:40
    MB: weil sie nach Ende der Protokollierung
    genannt wurde.
  • 24:40 - 24:42
    maha: Genau.
    MB: Also wer danach sucht, wird Wehner
  • 24:42 - 24:44
    nicht finden.
    maha: Auch, dass Fischer-Zitat: "Mit
  • 24:44 - 24:49
    Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein
    Arschloch." hat er nach Ende der Sitzung
  • 24:49 - 24:52
    gesagt. Deshalb konnte er dafür auch nicht
    so richtig zur Rechenschaft gezogen
  • 24:52 - 24:56
    werden. Aber hier jetzt Herbert Wehner
    innerhalb der Debatte: "Der deutsche
  • 24:56 - 25:00
    Spießer ist ein Darm, gefüllt mit Furcht
    und Hoffnung, dass Gott erbarm! Sie sind
  • 25:00 - 25:12
    ein Beweisstück dafür!" Kann man machen.
    Ja, hier haben wir jetzt "unerhört" –
  • 25:12 - 25:16
    wieder so ein altmodisches Wort, was kaum
    jemand sagt heutzutage außer im Parlament.
  • 25:16 - 25:21
    Im Vergleich zu "Quatsch". "Quatsch" ist
    nun kein neues Wort. Das gibt's auch schon
  • 25:21 - 25:27
    lange. Aber es nimmt plötzlich zu. Also
    heute ist mehr Quatsch als Unerhörtes zu
  • 25:27 - 25:33
    hören. Und damit sind wir schon beim
    Sprachwandel. Es gibt Veränderungen. Ja.
  • 25:33 - 25:40
    Und da haben wir ein paar Beispiele. Zum
    Beispiel eins, was sich auch mit der
  • 25:40 - 25:45
    Veränderung von Dingen, mit denen sich
    hier Viele beschäftigen, zu tun hat,
  • 25:45 - 25:53
    nämlich das Fernmeldewesen. Das
    Fernmeldewesen wird aufgegeben zugunsten
  • 25:53 - 25:56
    von Telekom und Telekommunikation. Man
    erinnert sich natürlich auch was...
  • 25:56 - 26:00
    Privatisierung und so... Da braucht man
    nicht mehr so ein bürokratisches Ungetüm
  • 26:00 - 26:06
    wie das Fernmeldewesen. Und das sieht man
    hier eben auch. Es wird wirklich komplett
  • 26:06 - 26:11
    ersetzt. Ja. Und natürlich das
    titelgebende und das ist ersteinmal
  • 26:11 - 26:18
    rätselhaft vom Ich zum Wir. Das glaubt man
    erst mal nicht. Denn man kann zum Beispiel
  • 26:18 - 26:21
    lesen, dass der französische
    Staatspräsident von sich nicht mehr mit
  • 26:21 - 26:25
    "Wir" spricht, sondern mit "Ich", dass die
    englische Königin jetzt sagt: "My husband
  • 26:25 - 26:30
    and I" oder My Family an I". Also, der
    sogenannte Pluralis majestatis ist
  • 26:30 - 26:36
    verschwunden. Und auch der
    Bescheidenheitsplural Plural modestiae ist
  • 26:36 - 26:40
    weg. Früher schrieben Autoren nicht "Ich",
    sondern "Wir", um sich zurückzunehmen.
  • 26:40 - 26:44
    Macht man auch kaum noch. Selbst wenn es
    mehrere Autoren in wissenschaftlichen
  • 26:44 - 26:48
    Artikeln gibt, dann wird das irgendwie
    vermieden. Also "Wir" wird eigentlich eher
  • 26:48 - 26:53
    selten gebraucht, aber plötzlich im
    Bundestag. Und woran liegt es? Das liegt
  • 26:53 - 26:57
    an neuen Formen, des "Wir", das inklusive
    Wir, was den Angesprochenen mit
  • 26:57 - 27:02
    einschließt. Das ist sehr praktisch, weil
    man gleich so eine Solidarität herstellt,
  • 27:02 - 27:07
    und das extensive Wir, was wir mal Merkel-
    Wir genannt haben, wo Frau Merkel dann
  • 27:07 - 27:13
    sagt: Wir haben die festgenommen. Und sie
    hat das ja natürlich nicht selbst gemacht.
  • 27:13 - 27:18
    Oder bei der AfD. Wenn dann gesagt wird:
    Wir müssen die Grenzen schließen. Wieso
  • 27:18 - 27:21
    eigentlich wir? Die AfD schließt die
    Grenzen nicht. Die sind nicht an der
  • 27:21 - 27:28
    Regierung und sind auch nicht so sehr mit
    dem Grenzschutz befasst. Und von daher ist
  • 27:28 - 27:31
    das ein sogenanntes extensives Wir. Aber
    die sind neu und werden immer stärker
  • 27:31 - 27:35
    gebraucht und deshalb gibt es offenbar
    diese Verschiebung. Das hat also mit
  • 27:35 - 27:42
    Pluralis modestiae und Pluralis majestatis
    nichts zu tun. Es gibt einfach mehr Wir.
  • 27:42 - 27:48
    Es gibt eben dieses Wir-Gefühl. Die SPD
    hatte das ja mal als Wahlkampfparole: Das
  • 27:48 - 27:50
    Wir entscheidet. Und dann mussten sie
    nicht, ob man "Wir" groß oder klein
  • 27:50 - 27:55
    schreibt und haben alles in Großbuchstaben
    gemacht. Wir wissen aber: Das inklusive
  • 27:55 - 28:00
    Wir oder vom Ich zum Wir (weil Artikel
    davor) – nach der neuen Rechtschreibung)
  • 28:00 - 28:11
    immer groß. So. Terrorismus. Terrorismus.
    Klar, die Peaks kennen wir. Der RAF-
  • 28:11 - 28:22
    Terrorismus zweimal und dann eben der nach
    9/11 peakt hier. Aber es gibt ein anderes
  • 28:22 - 28:28
    Wort, nämlich Terror und Terror legt
    plötzlich zu und überholt den Terrorismus.
  • 28:28 - 28:34
    Was ist da passiert? Eigentlich gab es
    ursprünglich den Terror – Übersetzung aus
  • 28:34 - 28:39
    dem Französischen: terreur. Was war da so
    ein Problem der Regierung bei Robbespierre
  • 28:39 - 28:44
    und so. Und daraus ist das Wort
    Terrorismus abgeleitet. Das ist eigentlich
  • 28:44 - 28:51
    eine Ideologie der Terrorismus. Aber
    gerade wenn dann Terroristen zur Tat
  • 28:51 - 28:56
    schreiten... Eben in der Geschichte der
    Bundesrepublik wird von Terrorismus
  • 28:56 - 29:00
    gesprochen, obwohl es eine Ideologie ist.
    Aber irgendwie ist Terrorismus zu sperrig
  • 29:00 - 29:05
    und es gibt ein neues Terror, was sich aus
    Terrorismus ableitet, was aber jetzt nicht
  • 29:05 - 29:10
    mehr ein nomen status ist, also ein Nomen
    oder nicht mehr so ganz, also was einen
  • 29:10 - 29:15
    Zustand ausdrückt, sondern es geht hier
    tatsächlich um konkreten Terror und
  • 29:15 - 29:20
    konkrete Anschläge. Dann wird von Terror
    gesprochen. Es wird aber auch von dem
  • 29:20 - 29:25
    Zustand gesprochen, der entsteht durch
    solche Anschläge. Es ist also ein bisschen
  • 29:25 - 29:30
    resultativ, aber in jedem Fall sehr
    konkret. Der Grund ist wahrscheinlich,
  • 29:30 - 29:34
    dass man häufiger darüber spricht und
    deshalb kürzere Wörter verwenden möchte,
  • 29:34 - 29:37
    sogenannte Zipfelgesetz: Was häufig
    verwendet wird, muss kurz sein und
  • 29:37 - 29:47
    Terrorismus einfach zu viele Silben. Ja,
    nochmal zum Klimawandel. Und wir stellen
  • 29:47 - 29:52
    fest: Klimawandel ist Neusprech,
    Klimakatastrophe ist älter und wie wir
  • 29:52 - 29:58
    hier sehen: Das war die Geschichte mit dem
    Ozonloch. Da wurde von Klimakatastrophe
  • 29:58 - 30:03
    gesprochen und wir sehen auch: Wenn
    Klimakatastrophe das Wort ist, wird auch
  • 30:03 - 30:09
    was getan. FCKW wurde binnen Kurzem
    verboten und man hat tatsächlich etwas
  • 30:09 - 30:14
    fürs Klima erreicht. Das Ozonloch schließt
    sich wieder. Jetzt ist man dazu
  • 30:14 - 30:17
    übergegangen, einfach nicht mehr von
    Klimakatastrophe, sondern Klimawandel zu
  • 30:17 - 30:22
    sprechen. Ja und da wird 2050 vielleicht
    irgendwas getan. Wir sehen also Sprache,
  • 30:22 - 30:25
    hatt einen Einfluss auf das, was
    geschieht, hatten wir ja auch schon beim
  • 30:25 - 30:28
    Nacktscanner. Solange über Nacktscanner
    gesprochen wurde, gab es keine. Und
  • 30:28 - 30:30
    plötzlich waren es Körperscanner,
    Sicherheitsscanner und jetzt gibts die
  • 30:30 - 30:36
    überall. Und hier ist es auch so und
    deshalb als kleiner Wunsch, als
  • 30:36 - 30:41
    verspätetes Weihnachtsgeschenk an
    Journalisten, Blogger und so weiter: nicht
  • 30:41 - 30:55
    Klimawandel schreiben. Klimakatastrophe
    ist glaub ich besser. Und ich habe mir
  • 30:55 - 30:59
    einen einschlägiges Blog angeschaut, da
    ist tatsächlich vom Klimawandel die Rede.
  • 30:59 - 31:03
    Und da gibt's so Tools so SID, mit denen
    man so etwas ändern kann. Vielleicht
  • 31:03 - 31:08
    könnte so ein Blogger hingehen und das
    Wort Klimawandel immer ausstreichen und
  • 31:08 - 31:13
    Klimakatastrophe dahinter schreiben, dann
    ist es auch bei Zitaten okay. Einfach mehr
  • 31:13 - 31:22
    Klimakatastrophe und weniger Klimawandel,
    sonst passiert nichts. Ja. Wir hatten
  • 31:22 - 31:27
    schon darüber gesprochen. Wie ist das mit
    Männern und Frauen? Und hier kann man
  • 31:27 - 31:31
    schön sehen: bei den Ministern. Es gibt
    immer mehr Minister, natürlich. Deshalb
  • 31:31 - 31:37
    wird auch immer öfter über Minister
    gesprochen. Und plötzlich da unten gibt es
  • 31:37 - 31:41
    auch eine Ministerin. 1961: Elisabeth
    Schwarzhaupt von der CDU wird
  • 31:41 - 31:45
    Gesundheitsministerin. Da haben wir also
    tatsächlich einen Wandel in der
  • 31:45 - 31:51
    Gesellschaft und man wird auch über
    Ministerin gesprochen. Und das nimmt zum
  • 31:51 - 31:56
    Glück immer zu. Und wenn wir die Tendenz
    verfolgen, ist das ja auch eine, die man
  • 31:56 - 32:06
    beim Personalschlüssel sieht. Die
    Ministerinnen holen auf. Ja. Jetzt seid
  • 32:06 - 32:09
    ihr dran!
    MB: Wir rufen mal die Webseite auf und
  • 32:09 - 32:13
    hoffen, dass das funktioniert hier mit dem
    WLAN. Das ist ja nicht so ganz
  • 32:13 - 32:16
    selbstverständlich auf dem CCC. Na, sehen
    Sie. Geht schon los.
  • 32:16 - 32:17
    maha: Draufklicken.
    MB. Ja, versuche ich gerade.
  • 32:17 - 32:25
    maha: Muss aber gehen.
    MB: Ja, wir sind zu doof.
  • 32:25 - 32:31
    Herald: Hallo? Dann schleich ich mich mal
    an und moderiere eure Q&A. Wer also das
  • 32:31 - 32:38
    Tool ausprobieren möchte, der kann sich
    bitte an den Mikrofonen bereithalten. Ja,
  • 32:38 - 32:40
    Signal Angel, ich hab dich gesehen, danke.
    maha: Jetzt brauchen wir es noch auf dem
  • 32:40 - 32:46
    Bildschirm.
    MB: Jetzt brauchen wir es noch auf dem
  • 32:46 - 32:49
    Bildschirm. Ihr seht leider nur meinen
    Bildschirmhintergrund. Läuft super.
  • 32:49 - 32:52
    lacht
    maha: Kann man das nicht rüberschieben?
  • 32:52 - 33:01
    MB: Ich probier mal.
    maha: Muss das erstmal wieder auf den
  • 33:01 - 33:06
    kleinen Bildschirm machen. [unverst.] Und
    jetzt kannst du es rüberschieben. Ich weiß
  • 33:06 - 33:10
    nur nicht, in welche Richtung.
    MB: erfreut Ah! Zauberei!
  • 33:10 - 33:14
    Applaus
    maha: Jetzt müssen wir da gucken
  • 33:14 - 33:18
    MB: Ja, wir versuchen es. Nicht so schön,
    es ist sehr hässlich.
  • 33:18 - 33:21
    Herald: So. Wollen wir vielleicht einfach
    mit Mikrofon 2 anfangen?
  • 33:21 - 33:25
    MB: Also. Die Idee ist: Ihr ruft Wörter
    und wir geben die ein und gucken, was man
  • 33:25 - 33:28
    da sieht und vielleicht reden wir ein
    bisschen drüber, warum man das sieht.
  • 33:28 - 33:32
    maha: Also, wer ein Wort vorschlägt,
    sollte vielleicht auch versuchen, eine
  • 33:32 - 33:34
    Erklärung abzugeben. Wir wissen es ja auch
    nicht.
  • 33:34 - 33:36
    Mikro2: Ich wünsch mir "Tempolimit".
    MB: Ok.
  • 33:36 - 33:40
    Mikro2: Vielleicht vergleichen mit
    "Geschwindigkeitsbeschränkungen" oder so.
  • 33:40 - 33:45
    MB: "Tempolimit" haben wir, ja.
    Lachen
  • 33:45 - 33:53
    Gab's schon mal.
    Lachen
  • 33:53 - 33:55
    "Geschwindigkeitsbegrenzung" ist eher
    klein.
  • 33:55 - 34:00
    maha: zustimmend Ja.
    MB: Müsste man die Beugungen dazunehmen.
  • 34:00 - 34:03
    Ja.
    Publikumseinruf: "Freiheit"?
  • 34:03 - 34:08
    MB: "Freiheit" kommt, Moment, nur noch mal
    gucken, ob wir zu Geschwindigkeit noch was
  • 34:08 - 34:15
    dazukriegen. Ja. Sieht aus, als wär die
    schon älter, die Debatte. Hat irgendwie
  • 34:15 - 34:19
    nie funktioniert, weiß auch nicht, warum.
    Vielleicht liegt es an irgendwelchen
  • 34:19 - 34:24
    großen Industrien oder so.
    Herald: Dann vielleicht einmal der Signal
  • 34:24 - 34:27
    Angel.
    Signal Angel: Ich hatte Fragen aus dem
  • 34:27 - 34:28
    Chat.
    Herald: Achso.
  • 34:28 - 34:31
    Signal Angel: Ich weiß nicht, ob wir das
    vielleicht nachher machen wollen.
  • 34:31 - 34:32
    Herald: Wollen wir das dann...?
    maha: Machen wir noch ein paar Wörter und
  • 34:32 - 34:33
    dann Fragen.
    MB: Ja.
  • 34:33 - 34:34
    Herald: Gut.
    maha: Haben ja noch ein bisschen Zeit.
  • 34:34 - 34:35
    MB: "Freiheit" war gewünscht.
    Herald: Achso.
  • 34:35 - 34:36
    Publikumseinruf: Was ist mit "Tempolimit"
    eigentlich?
  • 34:36 - 34:38
    MB: "Tempolimit" hatten wir grad.
    Publikumseinruf: [unverst.]
  • 34:38 - 34:41
    MB: "Freiheit" und "Tempolimit"? Ok.
    Machen wir.
  • 34:41 - 34:44
    Publikumseinruf: [unverst.]
    MB: Hm.
  • 34:44 - 34:51
    maha: Hm.
    MB: Müder Zusammenhang. Aber wir können
  • 34:51 - 35:00
    natürlich – nur so als Vorschlag... Oh.
    Die Freiheit verliert, tut mir leid.
  • 35:00 - 35:03
    Herald: Nummer 2?
    maha: Sozialismus.
  • 35:03 - 35:07
    Mikro2: Die Erklärung vorweg: Bei
    geschlechtsspezifischen Beleidigungen wär
  • 35:07 - 35:11
    so die These, dass das vor allem gegen
    Frauen eingesetzt wurde, zumindest zum
  • 35:11 - 35:15
    Anfang. Ich würde mich interessieren für
    "Emanze".
  • 35:15 - 35:29
    MB: Ok. Machen wir mal "Emanzipation" und
    gucken, was passiert. Ja, also 5
  • 35:29 - 35:31
    Nennungen.
    Lachen.
  • 35:31 - 35:39
    MB: Immerhin, ja, kann ja als Schimpfwort
    verstanden werden und immerhin.
  • 35:39 - 35:43
    maha: Also, was jetzt interessant wäre,
    wäre die Stellen. Das ist ja nur ganz
  • 35:43 - 35:44
    wenig.
    MB: Genau.
  • 35:44 - 35:46
    maha: Da mann man schnell mal nachschlagen
    und dann sieht man, wer gemeint ist und
  • 35:46 - 35:52
    warum das verwendet wurde.
    MB: Ins Protokoll gucken und dann sich den
  • 35:52 - 35:56
    Zusammenhang anschauen, hilft.
    Herald: Dann würde ich sagen: Mikrophon 6
  • 35:56 - 35:59
    hinten.
    Mikro6: Hallo. Wie steht's denn mit der
  • 35:59 - 36:03
    Überwachung?
    MB: zustimmend Hm. Sehr gut. Schlecht,
  • 36:03 - 36:12
    fürchte ich. Ich habe mich vertippt. Ja,
    wird ziemlich oft thematisiert und ein
  • 36:12 - 36:14
    großer Peak.
    maha: Ja.
  • 36:14 - 36:21
    MB: Das wissen auch alle, ja? Ende 70er.
    Wann war die erste große, wirklich große
  • 36:21 - 36:23
    Überwachungsdebatte in der Bundesrepublik?
    maha: Die größte.
  • 36:23 - 36:27
    Publiksumseinruf: [unverst.]
    MB: Volkszählung, genau! Als plötzlich
  • 36:27 - 36:32
    alle das Gefühl hatten, der Staat will
    wissen, wer sie sind. Aber eine Anmerkung:
  • 36:32 - 36:37
    Wenn man sich die Skala rechts anguckt,
    ist die Debatte nicht sonderlich groß, tut
  • 36:37 - 36:41
    mir leid. 2 bis 4 Nennungen pro 100.000.
    maha: Is nichts.
  • 36:41 - 36:46
    MB: Wird leider nicht so oft thematisiert
    im Bundestag, fürchte ich.
  • 36:46 - 36:53
    Herald: Dann Mikrofon 8 hinten, bitte.
    Mikro8: Ja, "Krieg" und "Kriegseinsatz",
  • 36:53 - 36:58
    das Wort wird ja vermieden, häufig.
    MB: Aber ja, "Krieg" gibts. Es sind noch
  • 36:58 - 37:04
    nicht die Kriege der Bundeswehr. Es sind
    die Kriege der anderen. Wenn man nach den
  • 37:04 - 37:04
    Einsätzen...
    Mikro8: Einsatz
  • 37:04 - 37:09
    MB: Einsätzen der Bundeswehr gucken will,
    dann muss man nach so Euphemismen schauen
  • 37:09 - 37:12
    wie "Stabilisierungseinsatz".
    Lachen
  • 37:12 - 37:15
    Applaus
    MB: Oder "Friedensmission".
  • 37:15 - 37:19
    Mikro8: "Oder Afghanistaneinsatz?".
    Applaus
  • 37:19 - 37:27
    MB: "Afghanistan" kommt...
    maha: "Afghanistan", ja. Da ist er.
  • 37:27 - 37:36
    MB: Da ist er. Ja. Leider alle relativ
    klein, woran man auch sieht, dass diese
  • 37:36 - 37:40
    Debatten um den Einsatz der Bundeswehr gar
    nicht so groß sind im Bundestag, wie man
  • 37:40 - 37:48
    hoffen würde. Herald: Dann Mikrofon 7.
    Mikro7: Ich hätte da ein Trio, da wäre die
  • 37:48 - 37:57
    "Wiedervereinigung", die "DDR" und die
    subtil andere, "sogenannte DDR".
  • 37:57 - 38:04
    MB: Ja, dass mit der "sogenannten DDR" ist
    so ein bisschen schwierig. Wir haben Mühe
  • 38:04 - 38:07
    mit den N-Grammen. Also 2 Gramme gehen,
    aber nicht alle.
  • 38:07 - 38:12
    Wir können mal gucken, ob er sie findet.
    Nein.
  • 38:12 - 38:18
    Publikumseinruf: Danke.
    MB: Ja. Tut mir leid. N-Gramme sind ein
  • 38:18 - 38:22
    bisschen kompliziert zu bauen, gebe ich
    zu.
  • 38:22 - 38:24
    Publikumseinruf: Immernoch "SBZ".
    MB: SBZ, ja.
  • 38:24 - 38:29
    maha: Ne, da müssen wir "Ostzone" nehmen.
    MB: Ja, "Ostzone" ist häufiger,
  • 38:29 - 38:32
    maha: Interessanter.
    MB: Die ist häufiger. Da ist die
  • 38:32 - 38:36
    "Ostzone".
    Herald: Dann Mikrophon 5.
  • 38:36 - 38:44
    Mikro5: Mich würde "cyber" im Vergleich zu
    "Internet" interessieren.
  • 38:44 - 38:49
    Lachen
    maha: Ja, ist ein neues Problem.
  • 38:49 - 38:55
    MB: Da muss man ein bisschen addieren,
    murmelnd Ah, "Cyberraum" ist ja auch
  • 38:55 - 39:01
    schön, um so ein bisschen zu gucken, weil
    es so selten ist. Ne, also 0,8.
  • 39:01 - 39:05
    Publikumseinruf: "Neuland dazu".
    maha: "Neuland" ist ganz selten.
  • 39:05 - 39:09
    MB: Ne, gibt' schon relativ häufig,
    aber...
  • 39:09 - 39:13
    Lachen
    MB: War halt Vieles Neuland, immer mal
  • 39:13 - 39:19
    wieder. Ja, also bei sehr neuen Begriffen
    oder sehr, ich sage es mal vorsichtig in
  • 39:19 - 39:24
    diesem Zusammenhang: Nischenbegriffen,
    sind die Nennung sehr gering. Also 0,8
  • 39:24 - 39:27
    pro 100.000 ist praktisch nichts. Da hat
    man eine Erwähnung in einer Rede in einem
  • 39:27 - 39:31
    Jahr oder so.
    maha: So. Fragen vielleicht noch?
  • 39:31 - 39:34
    MB: Wir haben nich Zeit, oder?
    maha: Ja.
  • 39:34 - 39:37
    Herald: Wir hätten auch noch Zeit für noch
    ein paar Begriffe, wie ihr wollt.
  • 39:37 - 39:39
    maha: Ja, genau.
    Herald: Dann die Nummer 3 bitte.
  • 39:39 - 39:44
    Mikro3: Im Themenkomplex Fake News würde
    mich das auch Richtung "Ente" oder
  • 39:44 - 39:49
    "Zeitungsente" interessieren.
    MB: Hm. Ist glaube ich nicht so häufig.
  • 39:49 - 39:54
    "Zeitungsente": 26 Nennungen insgesamt.
    Interessant in dem Zusammenhang ist aber,
  • 39:54 - 40:01
    wenn ich darf, dieser Vergleich:
    "Zeitung", "Radio", "Fernsehen",
  • 40:01 - 40:14
    "Internet". Man sieht dann nämlich den
    Medienwandel. "Zeitungen" nehmen ab und
  • 40:14 - 40:20
    "Fernsehen" nimmt ab, "Radio" ist relativ
    ruhig, und "Internet" nimmt zu in den
  • 40:20 - 40:24
    Debatten.
    Herald: Dann an dem Mikrofon 1.
  • 40:24 - 40:29
    Mikro1: Mich würde interessieren, wie oft
    das Ausland erwähnt wird oder Ausländer.
  • 40:29 - 40:36
    MB: Ja, das Ausland als "Ausland" ziemlich
    oft. Ausland gibt's ja viel, wenn man im
  • 40:36 - 40:37
    Inland ist.
    Lachen
  • 40:37 - 40:39
    Applaus
    maha: "Ausländer" ist interessanter.
  • 40:39 - 40:46
    MB: Interessanter ist glaub ich dein
    zweites, die "Ausländer". Aha. 90er Jahre
  • 40:46 - 40:53
    – was könnte das sein?
    Publikumseinruf: "Asylanten".
  • 40:53 - 40:58
    MB: "Asylanten?"
    Publikumseinruf: zustimmend Hm.
  • 40:58 - 41:07
    MB: vorlesend Asyl. "Asylanten" ist
    nicht so häufig, eher "Asylbewerber".
  • 41:07 - 41:12
    überrascht Ah!
    maha: Ja.
  • 41:12 - 41:19
    MB: Da sind sie. Das passt: "Ausländer"
    und "Asylbewerber" scheint für einige Zeit
  • 41:19 - 41:23
    synonym gewesen zu sein.
    Herald: Dann Mikrofon 2.
  • 41:23 - 41:29
    Mikro2: "Google" und "Facebook".
    MB: Ah. Gibt's.
  • 41:29 - 41:35
    Lachen
    MB: Facebook gewinnt wie immer.
  • 41:35 - 41:38
    Lachen
    Publikumseinruf: "Twitter".
  • 41:38 - 41:42
    MB: "Twitter?"
    Herald: Dann Mikrophon 4.
  • 41:42 - 41:45
    MB: "Twitter" spielt keine Rolle, sorry.
    Publikumseinruf: [unverst.]
  • 41:45 - 41:51
    Lachen
    Mikro4: Mich würde "Solidarität"
  • 41:51 - 41:55
    interessieren. Meine These ist, dass wir
    das nur gelernt haben oder gehört haben im
  • 41:55 - 41:59
    Zusammenhang mit der polnischen
    oppositionellen Gewerkschaft, also
  • 41:59 - 42:01
    Solidarność, ansonsten gar nicht. Ist das
    richtig?
  • 42:01 - 42:04
    MB: Könnte was dran sein.
    maha: Kann was dran sein. Man sieht ja,
  • 42:04 - 42:05
    da...
    Publikumseinruf: Ein Peak.
  • 42:05 - 42:12
    MB: Ja, da könnte was dran sein. Also der
    Anstieg in der Solidarität könnte was zu
  • 42:12 - 42:16
    tun haben mit dem Anstieg der Nennung von
    Polen. Nicht schlecht.
  • 42:16 - 42:21
    Herald: Dann Mikrofon 6.
    Mikro 6: Mich würde interessieren:
  • 42:21 - 42:25
    "sexuelle Gewalt" oder "Gewalt gegen
    Frauen".
  • 42:25 - 42:39
    MB: Das als 2-Gramm, das funktioniert. Ja,
    leider sehr selten. Also 0,4.
  • 42:39 - 42:43
    Offensichtlich viel zu selten Thema.
    "Gewalt gegen Frauen" funktioniert, glaube
  • 42:43 - 42:48
    ich, nicht, weils ein 3-Gramm wäre.
    "Gewalt gegen Frauen" – 3-Gramme können
  • 42:48 - 42:55
    wir gar nicht.
    Publikumseinruf: "Häusliche Gewalt"?
  • 42:55 - 43:06
    MB: "Häusliche Gewalt", ja. Ja. Ok.
    Interessanterweise zu unterschiedlichen
  • 43:06 - 43:10
    Zeitpunkten.
    Publikumseinruf: "Vergewaltigung"?
  • 43:10 - 43:25
    MB: Also ich würde mal vermuten, dass es
    zwischen 1995 und 97 eine größere Debatte
  • 43:25 - 43:30
    um sexuelle Gewalt gab, ja.
    Publikumseinruf: Gewalt in der Ehe.
  • 43:30 - 43:33
    MB: Ist ein N-Gramm, zu lang.
    Publikumseinruf: [unverst.]
  • 43:33 - 43:38
    Publikumseinruf: Als der Grund.
    MB: Aber als.. Achso, als Erklärung für
  • 43:38 - 43:43
    die Debatte, ja, sorry, danke. Ja. Ja.
    Herald: Dann Mikrophon 7.
  • 43:43 - 43:48
    Mikro7: Ja, die Begriffe "Digitalisierung"
    und "Automatisierung", also ob das eine
  • 43:48 - 43:53
    vielleicht das andere ersetzt hat.
    Lachen
  • 43:53 - 44:00
    maha: Die Automatisierung...
    Mikro7: Schade.
  • 44:00 - 44:05
    maha: ...sieht man gar nicht.
    Publikumseinruf: "Roboter" passt.
  • 44:05 - 44:07
    maha: Wie?
    Publikumseinruf: "Roboter" vielleicht.
  • 44:07 - 44:12
    MB: "Roboter"? "Roboter.".
    maha: Auch nicht.
  • 44:12 - 44:18
    MB: Mit Technik hat es der Bundestag nicht
    so.
  • 44:18 - 44:19
    Lachen
    maha: Ne.
  • 44:19 - 44:24
    Herald: Dann Mikrofon 5, bitte.
    Mikro5: Mich würde "Schutzlücke"
  • 44:24 - 44:31
    interessieren, "Darknet" und
    "Videoüberwachung" – Also ob das nur in
  • 44:31 - 44:34
    dem Zusammenhang vorkommt...
    "Schutzlücke".
  • 44:34 - 44:40
    MB: Ne, kann ich verneinen. Die
    "Schutzlücke" kommt immer mal vor, wenn es
  • 44:40 - 44:47
    generell um Ermittlungsbefugnisse geht,
    nicht nur beim "Darknet".
  • 44:47 - 44:56
    Mikro5: Vielleicht nochmal "EDV"?
    MB: Das wäre aber sehr speziell.
  • 44:56 - 45:02
    Lachen
    maha: Ist nicht mehr so.
  • 45:02 - 45:07
    Herald: Dann Mikrophon 1, bitte.
    Mikro1: Da wir die "Freiheit" und die
  • 45:07 - 45:10
    "Sicherheit" schon hatten, würde ich jetzt
    mal gern die "Gleichheit", die
  • 45:10 - 45:16
    "Gleichberechtigung" und die
    "Gleichstellung" sehen.
  • 45:16 - 45:19
    MB: Ein Sprachwandel.
  • 45:19 - 45:21
    maha: Na? Du hast irgendwas falsch geschrieben.
  • 45:21 - 45:24
    Mikro1: "Berechtigung" mit einem R.
  • 45:24 - 45:25
    maha: Ja.
    Lachen
  • 45:25 - 45:29
    Mikro1: Und einem E. Und [unverst.]
    lacht
  • 45:29 - 45:32
    Lachen
    MB: Er ist Sprachprofessor und nicht
  • 45:32 - 45:36
    Schreibprofessor.
    Lachen
  • 45:36 - 45:38
    maha: Jetzt haben wir es. Und was war das
    Dritte?
  • 45:38 - 45:50
    Mikro1: "Gleichstellung".
    MB: Uneindeutig.
  • 45:50 - 45:55
    maha: UnWeindeutig, ja.
    Mikro1: Das war 1949 mit der
  • 45:55 - 46:00
    Gleichberechtigung?
    MB: Das könnte sozusagen das
  • 46:00 - 46:04
    Wiedererstarken der Bundesrepublik als
    Staat gemeint sein oder die
  • 46:04 - 46:05
    Gleichberechtigung beider deutscher
    Staaten.
  • 46:05 - 46:09
    maha: Ja.
    MB: Müsste man nachgucken. Aber ich
  • 46:09 - 46:11
    fürchte, es hat nichts zu tun mit Mann und
    Frau.
  • 46:11 - 46:15
    maha: Es sind halt auch wenig Belege, so
    dass man es wirklich gut nachschauen kann.
  • 46:15 - 46:18
    MB: Gib mal "Hausfrau" ein! Da sieht man
    einen interessanten Wandel. Vielleicht hat
  • 46:18 - 46:25
    es was damit zu tun.
    Mikro1: Geben Sie mal "Hausmann" ein.
  • 46:25 - 46:44
    Anders geschrieben, mit U und zwei N.
    maha: Ja. Könnte man nachgucken, weil es
  • 46:44 - 46:45
    auch wieder praktisch kaum Erwähnungen
    hat.
  • 46:45 - 46:46
    MB: Fragen?
  • 46:46 - 46:52
    Herald: Falls jemand noch Fragen hat zu
    dem Vortrag, wir würden gerne noch ein
  • 46:52 - 46:57
    paar Fragen beantworten. Gibt es da welche?
    Da würde ich einmal dem Signal Angel...
  • 46:57 - 47:00
    Signal Angel: Inwieweit kann man
    differenzieren zwischen veränderter
  • 47:00 - 47:04
    Sprache im Bundestag über die Zeit und
    veränderter Arbeitsweise bzw. verändertes
  • 47:04 - 47:10
    Vorgehen der Protokollierenden?
    MB: Schwierig zu beantworten, weil es
  • 47:10 - 47:15
    selbst die aktuellen Protokollierenden
    nicht so ganz... Wir haben die natürlich
  • 47:15 - 47:20
    gefragt. Das Problem ist: Die
    Bundestagsprotokolle waren früher viel
  • 47:20 - 47:24
    kürzer und knapper. Es wurde
    offensichtlich anders protokolliert.
  • 47:24 - 47:31
    Inzwischen wird exzessiver protokolliert,
    also sehr viel genauer und sehr viel
  • 47:31 - 47:35
    vereinzelter -– so scheint es zumindest.
    Mehr kann ich darüber nicht so richtig
  • 47:35 - 47:38
    sagen.
    maha: Also z. B. die Einführung der neuen
  • 47:38 - 47:41
    Rechtschreibung. Das ist offenbar
    entschieden worden zu einem bestimmten
  • 47:41 - 47:44
    Zeitpunkt, weil wir da ja, wir haben das
    ja bei Russland gesehen, ziemlich
  • 47:44 - 47:49
    eindeutig einen Zeitpunkt haben. Aber nach
    der Rechtschreibreform, also 1996 war die
  • 47:49 - 47:55
    Rechtschreibreform, 2000 ist umgestellt
    worden. Es sieht aber so aus – es wird ja
  • 47:55 - 48:00
    Stenographie geschrieben – dass da
    offenbar man an der Tradition
  • 48:00 - 48:01
    der Notationen irgendwie auch festgehalten hat.
  • 48:01 - 48:06
    Aber ich kenne die Original-Stenographie nicht.
  • 48:06 - 48:10
    Aber es sieht ein bisschen so aus, als
    hätte man einfach an einem Punkt
  • 48:10 - 48:12
    entschieden: So, wir veröffentlichen das jetzt
    in neuer Rechtschreibung.
  • 48:12 - 48:16
    Herald: Dann nochmal der Signal Angel.
    Signal Angel: Ihr habt ja ein paar
  • 48:16 - 48:19
    interessante Korrelationen gezeigt. Habt
    ihr auch versucht, automatisiert nach
  • 48:19 - 48:21
    Korrelationen zu suchen zwischen
    verschiedenen Wörtern?
  • 48:21 - 48:31
    MB: Wir haben Hunderte von Begriffen
    da durchgerödelt, sehr, sehr viele.
  • 48:31 - 48:32
    Man sieht da unten so eine Vorschlagsliste,
  • 48:32 - 48:37
    unten drunter sind Vorschläge. Da sind, ich glaube, 120
  • 48:37 - 48:41
    Begriffe oder so, die uns irgendwie interessant
    erschienen bei dem ganzen Durchrödeln. Die
  • 48:41 - 48:43
    kann man sich da anklicken und sich anzeigen
    lassen.
  • 48:43 - 48:44
    Signal Angel: Ich glaube, die Frage war
    nach Korrelationen zwischen
  • 48:44 - 48:45
    2 und mehr Begriffen.
  • 48:45 - 48:49
    MB: Wir haben überhaupt nicht nach
    Korrelationen gesucht, ja? Es sind keine
  • 48:49 - 48:52
    Korrelationen. Man sieht nur
    Kurvenähnlichkeiten. Vorsicht! Wir haben
  • 48:52 - 48:58
    es nicht errechnet. Und wir haben
    automatisiert geguckt nach: Was könnten
  • 48:58 - 49:05
    interessante Kurven sein? Ein Teil dieser
    Vorschläge kommt daher. Ja.
  • 49:05 - 49:09
    Herald: Dann Mikrofon 2.
    Mikro2: Ich wüsste gern, was das größere
  • 49:09 - 49:11
    Problem ist: Linksextremismus oder
    Rechtsextremismus?
  • 49:11 - 49:19
    MB: Ich weiß nicht, ob die Erwähnung im
    Bundestag diese Frage beantwortet.
  • 49:19 - 49:26
    Mikro2: Was den Bundestag mehr beschäftigt
    und vielleicht
  • 49:26 - 49:27
    dazugehörig, ob ein Sprachwandel
  • 49:27 - 49:31
    stattgefunden hat vom Radikalismus zum
    Extremismus?
  • 49:31 - 49:39
    maha: Ja, muss ich mal gucken.
  • 49:39 - 49:40
    MB: Ja.
    maha: Das ist der Richtige, ne?
  • 49:40 - 49:43
    MB: Ja.
    maha: Da guck ich nochmal.
  • 49:43 - 49:47
    Was war das jetzt? Radi...?
  • 49:47 - 49:51
    MB: Links- und Rechtsextremismus.
    maha: Erst mal Linksextremismus...
  • 49:51 - 50:00
    Rechtsextremismus.
    MB: Passt.
  • 50:00 - 50:04
    Publikumsreinruf: Terrorismus!
    maha: Was?
  • 50:04 - 50:06
    Publikumsreinruf: Terrorismus!
  • 50:06 - 50:11
    MB: Der ist viel größer. Islamismus wär
    dann das Pendant.
  • 50:11 - 50:17
    maha: Ja, aber das bringt nichts.
    MB: Und die zweite Frage war Radikalis...
  • 50:17 - 50:19
    Mikro2: Also jetzt nochmal:
    Linksradikalismus und Rechtsradikalismus.
  • 50:19 - 50:20
    MB: Radikalismus.
  • 50:20 - 50:29
    maha: Achso dazu?
    Mikro2: Ja, das man...
  • 50:29 - 50:33
    maha: Also Linksradikalismus... aber es
    sind wenig Erwähnungen.
  • 50:33 - 50:40
    MB: Ja.
  • 50:40 - 50:45
    MB: 423, ja sind mehr.
    maha: Also, es ist deutlich mehr
  • 50:45 - 50:49
    Rechtsradikalismus.
    MB: Ja.
  • 50:49 - 50:51
    Herald: Dann bitte Mikrofon 4, aber eine
  • 50:51 - 50:55
    Frage bitte.
    Mikro4: Ne, gibt keine Frage.
  • 50:55 - 50:59
    Herald: Ok. Ich hab da hinten... genau... das
    ist Mikrofon 7.
  • 50:59 - 51:06
    Mikro7: Ihr habt ja dargestellt, dass
    viele Themen älter sind als die Zuschauer
  • 51:06 - 51:11
    hier. Seht ihr das als Problem oder kann
    man mit alten Themen und alten Begriffen
  • 51:11 - 51:24
    die aktuelle Gesellschaft verbessern?
    MB: Ach Gott... 42. Nein, ich finde das
  • 51:24 - 51:30
    eher beruhigend. Aus zwei Gründen. Zum
    einen zeigt sich darin, dass der Bundestag
  • 51:30 - 51:33
    sich mit den Sachen beschäftigt, die auch
    die Menschen beschäftigen. Das ist ja
  • 51:33 - 51:38
    schon mal nicht schlecht. Das Parlament
    spiegelt ja auch wider, was die Menschen
  • 51:38 - 51:43
    bewegt, und das soll es auch. Und zum
    anderen: Nur weil eine Debatte schon mal
  • 51:43 - 51:47
    geführt wurde oder ein Problem schon mal
    debattiert wurde, heißt es ja nicht, dass
  • 51:47 - 51:52
    es gelöst wurde. Es musste offensichtlich
    nochmal debattiert werden oder anders.
  • 51:52 - 51:56
    Oder es wurde...wird, wie sich am Beispiel Klima
    zeigt, jetzt viel breiter diskutiert.
  • 51:56 - 51:59
    Früher wurde über Umwelt geredet, das ist
    schon sehr lokal. Da ging es um den
  • 51:59 - 52:02
    deutschen Wald und den deutschen Boden und
    das deutsche Wasser. Jetzt reden wir über
  • 52:02 - 52:06
    Klima. Das ist eine wirkliche
    Verbesserung. Allein schon deswegen, weil
  • 52:06 - 52:10
    es bedeutet: Uns ist klar geworden, dass
    das, was wir tun, nicht nur auf unsere
  • 52:10 - 52:14
    direkte Umwelt eine Auswirkung hat,
    sondern auf den ganzen Planeten. Das ist
  • 52:14 - 52:17
    ja schon mal ein Vorsprung. Ich weiß
    nicht, ob das wirklich die Frage
  • 52:17 - 52:19
    beantwortet.
    Mikro7: Danke sehr.
  • 52:19 - 52:24
    Herald: Ich glaube, das war's jetzt aber
    auch mit den Fragen, weil wir sind am Ende
  • 52:24 - 52:28
    der Zeit angekommen. Ich würde euch
    bitten, maha und Kai nochmal einen großen
  • 52:28 - 52:29
    Applaus für diesen wunderbaren Vortrag zu
    geben.
  • 52:29 - 52:34
    Applaus
  • 52:34 - 52:45
    36C3 Abspannmusik
  • 52:45 - 52:56
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!
Title:
36C3 - Vom Ich zum Wir
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Video Language:
German
Duration:
53:01

German subtitles

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