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Die Sprache der Populisten (33c3)

  • Not Synced
    33C3 Vorspann-Musik
  • Not Synced
    Applaus
  • Not Synced
    Herald: Ihr alle kennt ihn,
    ich muss ihn nicht großartig ansagen:
  • Not Synced
    Martin Haase, oder maha, mit der
    'Sprache der Populisten', und ich sollte
  • Not Synced
    euch noch eins sagen: dieses Mal nicht
    alles lernen! Das ist die falsche Sprache.
  • Not Synced
    Applaus
  • Not Synced
    maha: Ja vielen Dank. Ich glaube ich werde
    das erste Mal ins Französische übersetzt,
  • Not Synced
    das ist schon was Besonderes. Also ich
    kann auch Französisch, also die Sprache.
  • Not Synced
    Lachen
    Und ich werde mir das hinterher anhören,
  • Not Synced
    trotzdem vielen Dank dafür,
    also finde ich ganz toll.
  • Not Synced
    So, ja, es geht um die Sprache der
    Populisten, insbesondere um das Deutsche.
  • Not Synced
    Und ich werde natürlich auch wieder
    ein paar Videoschnipsel zeigen. Und
  • Not Synced
    wenn man da was lernen kann, dann kann man
    vielleicht was lernen von den Journalisten
  • Not Synced
    in den Videoschnipseln, die halt
    dann doch die Gesprächspartner
  • Not Synced
    in Verlegenheit bringen, und das kann man
    sich so ein bisschen abgucken, denn
  • Not Synced
    es geht vor allen Dingen um seltsame
    Konzepte. Das ist auch der Gegenstand
  • Not Synced
    meines Vortrags. Und wenn man da Fragen
    stellt auf der Ebene, dann bekommt man
  • Not Synced
    doch auch ganz überraschende Antworten.
    Wenn wir aber über Populisten sprechen,
  • Not Synced
    müssen wir natürlich erstmal wissen,
    "was ist überhaupt Populismus?". Und da
  • Not Synced
    steigen wir gleich mit einem Videoschnipsel
    ein, was uns einen Eindruck gibt, und dann
  • Not Synced
    versuche ich das auch noch ein bisschen
    definitorisch zu erfassen. Dieser nette Herr
  • Not Synced
    wird uns das jetzt erklären.
    Audio/Video-Wiedergabe beginnt
  • Not Synced
    Befragter: Meine Kritik ist, dass ihr
    nicht die Wahrheit sagt! Grölen im Hintergrund
  • Not Synced
    Interviewerin: Über Flüchtlinge?
    B.: Nein, ihr berichtet keine Wahrheit.
  • Not Synced
    Seit dem ganzen Drama.
  • Not Synced
    I.: Warum sind Sie heute Abend hier?
  • Not Synced
    B: Weil das alles eine Schweinerei ist.
    I: Was denn genau?
  • Not Synced
    B: Was denn genau? Dass hier das
    zu einem islamischen Staat werden soll.
  • Not Synced
    Und die armen Christen, die dort
    unten getötet werden - Kopf ab -
  • Not Synced
    weil, wenn ihr den Koran kennt,
    dann wüsstet ihr, dass der Koran
  • Not Synced
    ganz schlimm gegen die Christen ist.
    I: Sie wissen aber schon, dass ganz viele
  • Not Synced
    der Flüchtlinge, gerade aus Syrien
    und dem Irak, fliehen vor Bomben,
  • Not Synced
    vor Fassbomben, vor Folter,
    vor Vergewaltigung...
  • Not Synced
    B: Warum fliehen die? Die sollen zuhause
    bleiben, sollen ihr Land wieder aufbauen.
  • Not Synced
    I: Im Krieg?
    B: Wir haben auch Krieg gehabt, sind wir
  • Not Synced
    weggelaufen? Wir haben unser Land aufgebaut
    und sind nicht woanders hingegangen,
  • Not Synced
    und haben gejammert. Bleibt...
    Audio/Video-Wiedergabe endet
  • Not Synced
    maha: Okay. Also wir merken schon
    so ein bisschen, worum es geht
  • Not Synced
    und wie es funktioniert. Also Wahrheit
    war ein ganz wichtiger Aspekt hier,
  • Not Synced
    wir werden auf das Konzept Wahrheit heute
    auch noch einmal zu sprechen kommen.
  • Not Synced
    Es geht um einfache Gewissheiten, die
    eben als Wahrheiten verkauft werden,
  • Not Synced
    und vor allen Dingen geht es
    darum, Ängste zu schüren,
  • Not Synced
    Dystopien, wie man sagt. Also Flüchtlinge...
    bedrohen... und das ist, glaube ich,
  • Not Synced
    ein ganz wichtiger Aspekt von Populismus
    im engeren Sinn. Man kann natürlich
  • Not Synced
    Populismus auch weiter fassen, dann kann
    man sagen: naja gut, Parteien sind immer
  • Not Synced
    irgendwie auch populistisch, aber hier
    geht es doch um etwas spezifisch engeres,
  • Not Synced
    nämlich es geht hier vor allem um die
    Sache mit den einfachen Gewissheiten.
  • Not Synced
    Ängste, und dann aber einfache Lösungen.
  • Not Synced
    Das ging alles los, wir erinnern
    uns, mit "Der Euro muss weg".
  • Not Synced
    Jetzt heißt es eher "Flüchtlinge
    raus, und dann ist alles gut". Aber
  • Not Synced
    das kann ja nicht sein, es kann eben
    nicht alles gut werden. Was passiert,
  • Not Synced
    wenn der Euro weg ist, dann gibt es
    vielleicht noch mehr Probleme.
  • Not Synced
    Oder "Steuern runter", das ist auch so eine
    einfache Lösung, oder "Merkel muss weg",
  • Not Synced
    und alles ist gut. Aber wer kommt denn nach
    Merkel? Seehofer... Lachen Gabriel...
  • Not Synced
    von der Leyen... also, ja okay, hm,
    also ich... das ist immer das Problem.
  • Not Synced
    Und es gibt sicherlich noch weitere Dinge.
    Was hier auffällt, ist, dass immer
  • Not Synced
    irgendwas weg muss, am Besten noch mit
    Ausrufungszeichen, also das Ausrufungszeichen
  • Not Synced
    ist ein deutliches Kennzeichen. Es muss
    was weg, und dann ist alles gut. Aber
  • Not Synced
    so ist es eben einfach nicht. Insbesondere
    möchte ich auf Rechtspopulismus hier
  • Not Synced
    eingehen, und da gibt es auch so drei
    Kriterien beim Rechtspopulismus.
  • Not Synced
    Da geht es oft um das Recht der Mehrheit,
    also das Recht des Stärkeren,
  • Not Synced
    die Mehrheit, die Starken, die
    soll durchgesetzt werden.
  • Not Synced
    Dann oft die Forderung nach einem starken
    Staat, Law and Order, also in allen Parteien
  • Not Synced
    die besonders dem Rechtspopulismus
    zuzuordnen sind, wir werden noch sehen,
  • Not Synced
    dass sind vielleicht mehr Parteien als man
    denkt, geht es immer um Law and Order,
  • Not Synced
    ganz wichtig. Und es gibt Schuldzuweisungen,
    Schuldzuweisungen an eine entspezifizierte
  • Not Synced
    Minderheit. Was ist eine entspezifizierte
    Minderheit? Also insbesondere, wir haben
  • Not Synced
    schon gehört, in dem Text: Ausländer, die
    gleichgesetzt werden mit Flüchtlingen
  • Not Synced
    - natürlich sind nicht alle Ausländer
    Flüchtlinge - die werden gleichgesetzt
  • Not Synced
    mit Moslems - wobei auch nicht alle
    Flüchtlinge Moslems sind - die werden
  • Not Synced
    gleichgesetzt mit Islamisten, und die
    werden gleichgesetzt mit Terroristen.
  • Not Synced
    Das ist also die Minderheit, gegen die es
    geht. Also Ausländer am Ende gleich
  • Not Synced
    Terroristen. Es gibt da noch so Varianten
    zum Rechtspopulismus. Eine Variante
  • Not Synced
    die so ein bisschen im liberalen oder
    libertären Raum zu finden ist, da geht es
  • Not Synced
    dann nicht so um das Recht der Mehrheit,
    sondern um das Recht der Leistungsträger,
  • Not Synced
    da wird dann auch nicht immer ein starker
    Staat gefordert, obwohl Law and Order
  • Not Synced
    da auch oft auf der Agenda steht, sondern
    es soll um Steuersenkungen gehen.
  • Not Synced
    Wie man natürlich Steuersenkungen mit
    Law and Order in Verbindung bringt, ist
  • Not Synced
    nicht immer klar. Und da gibt es dann
    andere entspezifizierte Minderheiten.
  • Not Synced
    Was man so hört aus der liberalen Ecke
    ist dann immer "die Transferempfänger".
  • Not Synced
    Also ein Vertreter der CDU hat mir im
    September gesagt "Die Beamten sind schuld,
  • Not Synced
    weil die alle keine Krankenversicherung
    zahlen". Komisch, ich bin Beamter und
  • Not Synced
    zahle Krankenversicherung. Also sowas hört
    man da. Dann gibt es noch eine Variante
  • Not Synced
    die manchmal auch als Linkspopulismus
    bezeichnet wird, aber ich denke, das ist
  • Not Synced
    nicht das Konzept, das ist, glaube ich,
    auch rechts. Da wird dann gesagt:
  • Not Synced
    "Die Mehrheit sind die 99% oder 99.9%", da
    wird auch oft nach einem starken Staat
  • Not Synced
    gerufen der das dann regelt, und die
    Schuldzuweisungen. Schuld sind die 1%
  • Not Synced
    oder 0.1%, also auch eine Minderheit. Und
    jetzt ist natürlich klar, es gibt natürlich
  • Not Synced
    wenig Reiche und viele, die nicht so reich
    sind, aber wenn man dann näher nachfragt,
  • Not Synced
    wer denn diese 0.1% sind oder 1%, dann
    hört man oft "ja..." Wir werden das gleich
  • Not Synced
    noch hören, also das fantasiere ich mir
    nicht zusammen. Wir hören gleich noch
  • Not Synced
    einen Originaltext dazu. "Ja, das sind
    die Rothschilds". Und das ist natürlich
  • Not Synced
    irgendwie seltsam. Außerdem ist es
    natürlich so, dass das Finanzsystem
  • Not Synced
    durchaus durch mehr Leute getragen wird,
    die Aktien haben oder die auf eine Rente
  • Not Synced
    hoffen, die irgendwo durch Investitionen
    zustande kommt. Also so einfach
  • Not Synced
    ist das nicht, dass alles Geld bei 0.1%
    ist. Ja, und wenn wir jetzt zur Sprache
  • Not Synced
    kommen, dann gibt so einen Punkt, und das
    hat auch was mit den, mit der Minderheit
  • Not Synced
    zu tun, die vor allen Dingen im Fokus
    steht. Ein Punkt, den wir hier schonmal
  • Not Synced
    hatten, nämlich den "Flüchtlingstsunami".
    Und da sieht man eben Entmenschlichung
  • Not Synced
    dadurch, dass eben von einem Tsunami die
    Rede ist, das haben wir hier ja schonmal
  • Not Synced
    thematisiert. Es gibt dann auch die
    Variante "Flüchtlingslawine",
  • Not Synced
    "Flüchtlingswelle" und "Flüchtlingskrise",
    und das interessante ist, je weiter wir
  • Not Synced
    runtergehen in dieser Liste, umso mehr
    Hits findet man, wenn man danach sucht,
  • Not Synced
    und "Flüchtlingskrise" ist sozusagen das
    gängige Wort, was wir eben tatsächlich
  • Not Synced
    auch in der Presse finden, und meine
    Hypothese, die ich dann auch Ende
  • Not Synced
    aufgreifen werde, ist, dass auf diese
    Weise natürlich auch die Sprache
  • Not Synced
    der Populisten in die allgemeine Sprache
    eindringt, denn in Zeitungen, in den Medien
  • Not Synced
    hört man immer mal wieder was von
    "Flüchtlingskrise", Und im Grund ist
  • Not Synced
    "Flüchtlingskrise" zwar nicht so ein krasser
    Begriff, also nicht so ein Dysphemismus
  • Not Synced
    wie "Flüchtlingstsunami", aber immerhin
    ist es auch etwas, was die Minderheit
  • Not Synced
    entmenschlicht und eben dann auch dafür
    steht, eben die Wirklichkeit in so einer
  • Not Synced
    besonderen Weise darzustellen. Was dann
    endet mit solchen Äußerungen, wie ich
  • Not Synced
    auch gefunden habe in den Videos, die ich
    auch gleich noch zeigen werde, dass Leute
  • Not Synced
    sagen "Wir sind fremd im eigenen Land".
    Was natürlich paradox ist, denn das
  • Not Synced
    eigene Land ist eben gerade das, wo
    man nicht fremd ist. Also die Definition
  • Not Synced
    von "fremd" passt nicht zu dieser
    Äußerung. Aber diese Art von Paradoxien,
  • Not Synced
    die finden wir halt immer wieder, deshalb
    werden wir uns auch heute ein bisschen
  • Not Synced
    mit Semantik beschäftigen, also
    mit der Bedeutung von Wörtern.
  • Not Synced
    Und da gibt es eine Reihe von Wörtern die
    ich als "verbogene Wörter" bezeichnet habe,
  • Not Synced
    weil man sie zunächst einmal gar nicht
    versteht. Man weiß gar nicht, was soll
  • Not Synced
    das sein? Und erst bei einigem Nachdenken
    oder Nachforschen kommt man darauf,
  • Not Synced
    dass das irgendwie was Sonderbares
    ist und dann auch im Kontext von
  • Not Synced
    Rechtspopulismus steht. Das erste Wort,
    das mir über den Weg gelaufen ist, ist
  • Not Synced
    "Ethnopluralismus". Das klingt super,
    Pluralismus, ganz toll, Ethnopluralismus.
  • Not Synced
    Ja, was ist damit gemeint? Es ist
    tatsächlich auch ein Kampfbegriff,
  • Not Synced
    wir werden nachher auch noch weitere
    solche sehen, bei dem es darum geht,
  • Not Synced
    dass gesagt wird: "Ja, wir sind ja für
    Pluralität, aber jede Ethnie, also jeder
  • Not Synced
    Volksstamm soll da bleiben, wo er
    hingehört." Also irgendwie in Afrika.
  • Not Synced
    Das ist so das, was sich dahinter
    verbirgt. Und ein ganz anderes Wort,
  • Not Synced
    das ich auch zunächst nicht verstanden
    habe: Die "Bahnhofsklatscher". Da habe ich
  • Not Synced
    gedacht, Bahnhofsklatscher, vielleicht
    irgendwas mit Silvester in Köln, oder so?
  • Not Synced
    Nein, es ist was anderes. Es gibt eine
    Variante davon, dann hab ich es dann
  • Not Synced
    auch besser verstanden: die "Refugees
    welcome"-Klatscher oder einfach nur
  • Not Synced
    "Welcome-Klatscher". Das sind also
    diejenigen, die offensichtlich Leute
  • Not Synced
    begrüßen, die in Deutschland ankommen.
    Also wir sehen da schwierige Semantik,
  • Not Synced
    die man also erstmal begreifen muss, wenn
    man nicht zu dieser Filterbubble gehört.
  • Not Synced
    Dann gibt es Umdeutungen. Und das ist
    halt besonders interessant. Das ist auch
  • Not Synced
    die besondere Gefahr bei der ganzen Sache,
    wenn ganz normale Wörter verwendet werden,
  • Not Synced
    die plötzlich was anderes bedeuten, dann
    gibt es natürlich da die Möglichkeit, dass
  • Not Synced
    jemand plötzlich überzeugt wird von
    Argumentationen, weil er sie etwas anders
  • Not Synced
    versteht. Eine dieser Umdeutungen,
    die wir häufig finden, betrifft das Wort
  • Not Synced
    "Demokratie". Das hört man oft auch in
    den Videos, die ich noch zeigen werde,
  • Not Synced
    "Demokratie", da wird mehr Demokratie
    gefordert, und natürlich sind wir alle
  • Not Synced
    für mehr Demokratie. Und wenn man dann
    aber genauer nachhört, was damit gemeint ist,
  • Not Synced
    dann wird so ein bisschen Etymologie
    betrieben. Also der Wortursprung.
  • Not Synced
    'Demos' - das Volk, 'kratie' - die
    Volksherrschaft, also "mehr Volksherrschaft",
  • Not Synced
    und "wir sind das Volk". Also diejenigen,
    die sowas sagen, sagen also "Wir wollen
  • Not Synced
    herrschen". Obwohl sie nicht das gesamte
    Volk sind. Und zu Demokratie gehört eben
  • Not Synced
    auch sowas wie Minderheitenschutz, aber
    hier geht es dann meistens darum, dass
  • Not Synced
    die Mehrheit bestimmen soll, und das eben
    auch, äußert sich dann auch in Forderungen
  • Not Synced
    nach direkter Demokratie, was eigentlich
    eine gute Forderung ist, aber es soll eben
  • Not Synced
    das Volk entscheiden und nicht irgendeine
    Elite. Dabei beruht Demokratie schon
  • Not Synced
    darauf, dass Verantwortung deligiert wird
    und bestimmte Leute anderen gegenüber
  • Not Synced
    verantwortlich sind. Der andere umgedeutete
    Begriff ist "Wahrheit". Wir hatten das
  • Not Synced
    vorhin schon gehört, Wahrheit, was ist
    eigentlich hier mit Wahrheit gemeint? Ja,
  • Not Synced
    Wahrheit wird verstanden als das, was in
    der "Meinungsdiktatur" der "Lügenpresse"
  • Not Synced
    unterdrückt wird. Also es gibt auf der
    einen Seite die Meinungsdiktatur,
  • Not Synced
    die Lügenpresse, und das andere ist
    die Wahrheit. Als ob genau das, was
  • Not Synced
    unterdrückt wird, schon allein per se
    dadurch dass es unterdrückt wird,
  • Not Synced
    Wahrheit ist. Die Frage ist, ob es
    überhaupt unterdrückt wird.
  • Not Synced
    Das werden wir dann auch noch sehen. Also,
    es gibt diesen Nebensatz "Wahrheit und
  • Not Synced
    Meinungsdiktatur/Lügenpresse", auf der
    anderen Seite die Meinungsfreiheit.
  • Not Synced
    Die Meinungsfreiheit, die man vertreten
    will, im Gegensatz zu dem "Maulkorb"
  • Not Synced
    und der "Zensur", die allenthalben zu
    finden ist. Also auch "Meinungsfreiheit"
  • Not Synced
    wird umgedeutet, in einer bestimmten
    Weise, dass hier eben die eigene Meinung
  • Not Synced
    gemeint ist, oder eben die Meinung,
    die vermeintlich unterdrückt wird.
  • Not Synced
    Wir hören uns das mal an, hier haben wir
    so eine Argumentation, wieder aus diesem
  • Not Synced
    ZDF-Beitrag. Gelächter
    Audio/Video-Wiedergabe beginnt
  • Not Synced
    Befragte: Die Presse kann doch hier weg!
    Interviewerin: Und deswegen darf er mich schubsen?
  • Not Synced
    B: Nein, das nicht!
    Das ist nicht in Ordnung.
  • Not Synced
    I: Na wenigstens das.
  • Not Synced
    B: Aber die Berichterstattung
    können Sie sich ersparen,
  • Not Synced
    weil die Wahrheit
    bringen Sie sowieso nicht.
  • Not Synced
    I: Aber wenn wir nicht berichten, heißt
    es doch auch, wir würden zensieren.
  • Not Synced
    Was wollen Sie denn jetzt?
    B: Jaja, sicherlich wird das zensiert!
  • Not Synced
    Wo haben Sie denn hier objektive Berichterstattung?
    I: Was fehlt Ihnen denn?
  • Not Synced
    B: So, und bitte, das war nur,
    was ich sagen wollte.
  • Not Synced
    I: Na dann. Durfte sie ja jetzt auch.
  • Not Synced
    B: Die Wahrheit!
    I: Was ist denn die Wahrheit?
  • Not Synced
    B: Ja, aber nicht Ihre.
    I: Was ist denn Ihre Wahrheit?
  • Not Synced
    B: Nicht Ihre Wahrheit.
    I: Ich weiß gar nicht, was meine ist.
  • Not Synced
    B: Hören Sie hier zu, das ist
    die Wahrheit. Und nicht, was
  • Not Synced
    'unsere Politiker' hier veranstalten.
    I: Ich würde gerne wissen...
  • Not Synced
    das sind auch Politiker!
    B: Aber die sind nicht in der Regierung!
  • Not Synced
    I: Und was ist jetzt
    nochmal Ihre Wahrheit?
  • Not Synced
    B: Das ist nicht Ihre. Hören Sie hier zu
    - da hören Sie sie.
  • Not Synced
    I: Ich versteh's nicht, lassen
    wir's. Ich versteh's nicht.
  • Not Synced
    Lachen im Saal
    andere Demo-Teilnehmer befragt:
  • Not Synced
    I: Ersthaft - wie könnte denn eine Lösung aussehen?
    Audio/Video-Wiedergabe endet
  • Not Synced
    maha: Hm. Also Wahrheit ist eben das,
    was irgendwie unterdrückt wird, und man
  • Not Synced
    weiß es nicht genau, aber wenn es
    unterdrückt wird, ist es die Wahrheit.
  • Not Synced
    Also das ist, irgendwie, das, was hier
    rauskommt. Ein bisschen erinnert mich das
  • Not Synced
    an 1984, wir erinnern uns: "War
    is Peace", "Freedom is Slavery",
  • Not Synced
    "Ignorance is Strength". und 'ignorance'
    wird natürlich nicht mit Nichtwissen
  • Not Synced
    übersetzt, aber ich denke, hier ist
    auch wieder Ignoranz gemeint.
  • Not Synced
    "Ignoranz ist Stärke". Und das ist auch
    die Überschrift für den nächsten
  • Not Synced
    Abschnitt hier. Da sieht man auch wieder
    solche Verschiebungen in der Bedeutung.
  • Not Synced
    "Gutmenschen" und vor allem das
    "Gutmenschentum" ist so ein Begriff,
  • Not Synced
    der immer auftaucht ich hab das hier auch
    mal rausgesucht aus Google Trends,
  • Not Synced
    was Leute gesucht haben und da sieht man
    in der Tat, Gutmenschen gab es wohl schon,
  • Not Synced
    dann nimmt das irgendwie zu, Ende 2012.
    Und dann gibt es hier die ganzen
  • Not Synced
    Ausschläge 2016, wo das Wort "Gutmenschen"
    tatsächlich wichtiger wird. Aber es
  • Not Synced
    verändert dabei seine Bedeutung. Den
    'Gutmensch' - eigentlich ist das sowas
  • Not Synced
    wie der 'Naivling', möglicherweise 'ne
    Lehnübersetzung, aus Französisch
  • Not Synced
    'bonne homme', netter Kerl, 'bonne
    homme'. Es ist abgeleitet: 'bonhomie',
  • Not Synced
    die Gutmütigkeit. Aber jetzt verschiebt
    sich das. Und die Gutmenschen sind
  • Not Synced
    die eigentlich Bösen. Das sind irgendwie
    Böse, wir werden das gleich noch sehen,
  • Not Synced
    an Komposita. Gutmenschen sind also
    plötzlich für die Sprecher des
  • Not Synced
    Populisten-Sprechs böse Menschen. Und
    zwar sind sie besonders deshalb böse weil
  • Not Synced
    sie die sogenannte 'politisch korrekte
    Sprache' benutzen. Auch so ein Feindbild.
  • Not Synced
    Politisch korrekte Sprache wird eben hier
    auch als was sehr negatives angesehen.
  • Not Synced
    Auch im Grunde ein Kampfbegriff. Man
    ist gegen die politisch korrekte Sprache.
  • Not Synced
    'Gut' ist eben für Rechtspopulisten
    diejenige Sprache die nicht
  • Not Synced
    politisch korrekt ist. Und man erkennt
    jetzt - dass eben gerade Gutmenschen
  • Not Synced
    was Böses sind - an Komposita.
    Ich habe hier ein paar gefunden.
  • Not Synced
    Nämlich 'Toleranzfaschismus', 'Gutmenschen-
    faschismus' und 'Sprachfaschismus'.
  • Not Synced
    Interessant ist dabei, dass ich den Beleg
    'Tolleranzfaschismus' nur mit 2x L
  • Not Synced
    gefunden habe.
    Gelächter und Applaus
  • Not Synced
    Ja, ich bin gefragt worden, vor einiger
    Zeit, von einer Journalistin, wie man
  • Not Synced
    eigentlich Fake-News erkennt. Und ich habe
    gesagt, naja, wenigstens die Rechtschreibfehler
  • Not Synced
    sind ein guter Hinweis. Was nicht heißen
    soll, dass News ohne Rechtschreibfehler
  • Not Synced
    keine Fake-News ist. Aber wenn
    Rechtschreibfehler drin sind, dann
  • Not Synced
    muss man sich schon fragen, ob das
    wirklich alles so ist, wie es dargestellt wird.
  • Not Synced
    Das liegt jetzt nicht - also ich
    will jetzt nicht Leute bashen
  • Not Synced
    mit Rechtschreibschwächen, ich selber
    habe ja auch eine gewisse Neigung dazu,
  • Not Synced
    aber was man da macht, ist, also wenn
    man eine Rechschreibschwäche hat, ist,
  • Not Synced
    seine Texte durch andere lesen zu lassen.
    Und wenn eine Nachricht eine richtige
  • Not Synced
    Nachricht ist, haben die bestimmt auch
    viele Leute angeschaut. Und dann
  • Not Synced
    gibt's halt nicht mehr so viele
    Rechtschreibfehler. Also, von daher,
  • Not Synced
    kann man an der Zahl der
    Rechtschreibfehler schon erkennen,
  • Not Synced
    dass etwas nicht stimmt, oder 'ne
    Einzelposition darstellt. Ja, wir werden
  • Not Synced
    weiter
  • Not Synced
    darauf eingehen, was es zu bekämpfen
    gilt. Dann ist es das sogenannte
  • Not Synced
    'Gender-Mainstreaming'. Gender-
    Mainstreaming wird auch als
  • Not Synced
    etwas negatives umgedeutet. Also Gender-
    Mainstreaming, damit ist ja eigentlich
  • Not Synced
    gemeint, ursprünglich, die Möglichkeit
    dass eben Geschlecht, was
  • Not Synced
    weniger sichtbar ist, sichtbar gemacht
    wird. Also, in den Mainstream 'reinkommt.
  • Not Synced
    Aber hier ist irgendwie 'was sonderbar
    Negatives gemeint. Und deshalb finden
  • Not Synced
    wir für's Gender-Mainstreaming auch
    Ersatzwörter. Nämlich 'Gender-Ideologie',
  • Not Synced
    sehr häufig, 'Genderismus' sogar, 'Gender-
    Wahn' oder 'Gender-Wahnsinn', und
  • Not Synced
    'Gender-Faschismus'. Wieder der
    Faschismus. Der ist immer schnell dabei.
  • Not Synced
    Und jetzt denkt man sich "naja, was wird
    da gemeint sein mit Gener-Faschismus?
  • Not Synced
    Dass irgendwie ein Geschlecht das andere
    unterdrückt oder so? Nein, es geht hier
  • Not Synced
    um Sprache. Und wir hatten vorhin auch
    das mit dem Sprach-Faschismus. Also,
  • Not Synced
    unter Gender-Faschismus wird vor allen
    Dingen verstanden, dass irgendwie,
  • Not Synced
    tatsächlich, wie beim Gender-Mainstreaming
    gefordert, die Mehrgeschlechtlichkeit eben
  • Not Synced
    sichtbar gemacht wird in der Sprache. Das
    wird eben als bekämpfenswert angesehen,
  • Not Synced
    und als 'Faschismus' angesehen. Im
    gleichen Bereich ein anderer Begriff, der
  • Not Synced
    auftaucht. Die sogenannte
    'Frühsexualisierung'. Interessant ist
  • Not Synced
    vor allen Dingen, dass das Wort
    'Sexualisierung' kaum zu finden ist.
  • Not Synced
    Abder 'Frühsexualisierung'. Offensichtlich
    gibt es Sexualisierung nicht ohne 'Früh'.
  • Not Synced
    Aber die Wikiopedia weiß auch, dass es
    hier um einen Kampfbegriff geht. Das
  • Not Synced
    steht da auch in der Wikipedia direkt, in
    der Definition von 'Frühsexualisierung'.
  • Not Synced
    Also hier können wir sehen wie die Trends
    sind, wann das so auftaucht. 2006/2007
  • Not Synced
    gibt's die Diskussion zunächst in der
    Schweiz. Dadurch dieser erste starke
  • Not Synced
    Ausschlag. Und dann gibt's da nochmal so
    Ausschläge. Und dann ab 2011 immer mehr
  • Not Synced
    das Thema 'Frühsexualisierung'. Weil
    das eben auch von rechtspopulistischen
  • Not Synced
    Parteien immer vorgebracht wird. Mal
    Bildungsplan in Hessen, Regelungsplan (?)
  • Not Synced
    in Baden-Württemberg. Da wird jetzt gesagt
    also Sexualkunde für Pubertierende
  • Not Synced
    das ist eben 'Frühsexualisierung'. Gemeint
    ist da aber - ich meine das steckt in dem
  • Not Synced
    Wort 'Frühsexualisierung' drin - warum
    'früh'? Früh eben weil man da irgendwie
  • Not Synced
    so andeuten will, dass es vielleicht
    irgendwie was mit Verführung von
  • Not Synced
    Kindern zu tun hat. Da sind wir dann so
    im pädophilen Bereich. Also das soll
  • Not Synced
    auf jeden Fall stigmatisiert werden. Und
    es geht einfach nur um Sexualkunde!
  • Not Synced
    Das ist eben hier der Begriff der
    eingesetzt wird um dagegen zu opponieren.
  • Not Synced
    Dann das Wort "völkisch", das plötzlich in
    den Diskussionen kam. wo dann Frauke
  • Not Synced
    Petry sagte, das Wort "völkisch" muss jetzt
    wieder benutzbar sein. Da muss man sich
  • Not Synced
    natürlich ankucken wo das herkommt. Das
    erklärt uns dieser Philosoph: laut Johann
  • Not Synced
    Gottlieb Fichte, also am Anfang des
    19. Jahrhunderts, das Wort "völkisch"
  • Not Synced
    ist nämlich für ihn eine Lehnübersetzung
    für das Wort "deutsch". Und zwar "deutsch"
  • Not Synced
    ist ja abgeleitet aus Althochdeutsch
    "diota" plus Adjektivendung "-isk",
  • Not Synced
    also gibt's so 'ne Form wie "djutisch",
    "djutsch", aus der dann "deutsch" sich
  • Not Synced
    weiterentwickelt. Und eben "Volk" und
    "-lich"... oder "Volk" und "-isch" ist das
  • Not Synced
    eigentlich. Deshalb "Volk-isch" oder
    "völkisch". Das wird dann in der Folge,
  • Not Synced
    im 19. und 20. Jahrhundert verwendet für
    "national". Als Übersetzung für "national"
  • Not Synced
    weil man da eben der Meinung war, man muss
    für "national" auch ein deutsches Wort haben.
  • Not Synced
    Aber dadurch dass es im Grunde so 'ne
    Lehnübersetzung für "deutsch" ist, ist es
  • Not Synced
    halt insbesondere eben mit Bezug auf
    Deutschland verwendet, und das geht dann
  • Not Synced
    im 20. Jahrhundert los... Das ist hier
    Google Engrams (?), also während des
  • Not Synced
    1. Weltkriegs, dass man hier eben
    besonders in anitsemitischen Zirkeln
  • Not Synced
    das Wort "völkisch" benutzt, eben auch
    in der Bedeutung "nicht-jüdisch". Und
  • Not Synced
    man sieht also ganz deutlich durch den
    Ausschlag um 1940 herum, dass es sich
  • Not Synced
    eben um einen Terminus handelt, der im
    Nationalsozialismus 'ne besondere
  • Not Synced
    Bedeutung hat. Dass das dann nachher noch
    kommt, hängt natürlich auch damit zusammen
  • Not Synced
    dass in Büchern der Nationalsozialismus
    aufbearbeitet wird. Wenn wir uns jetzt
  • Not Synced
    die Trends anschauen, heute, "völkisch"
    poppt da einmal auf, 2016, das ist eben
  • Not Synced
    genau der Punkt, wo das in die Diskussion
    geworfen wird. Und dann gibt's dann auch
  • Not Synced
    so 'n bisschen weitere Diskussion zu
    "völkisch", und dann verschwindet es
  • Not Synced
    eigentlich wieder. Also man sieht, dass
    hier ein Wort verwendet wird was
  • Not Synced
    eigentlich keinen Erfolg hat. Und dann
    eben auch gleich wieder verschwindet.
  • Not Synced
    Ein bisschen anders sieht es mit einem
    anderen Nazi-Terminus aus, dem Terminus
  • Not Synced
    "Umvolkung". Das erfreut sich dann doch
    weiterhin einer gewissen Beliebtheit.
  • Not Synced
    Und wird aber auch umgedeutet.
    Das bedeutet was anderes als es
  • Not Synced
    vor allen Dingen um 1940 bedeutet hat.
    Denn da ging es darum, dass es -
  • Not Synced
    - naja gut, ich komm' gleich drauf. Also
    was hier jetzt passiert, ist, in neuerer Zeit,
  • Not Synced
    dass "Umvolkung" eintritt als Verstärkung
    - es ist auch stärker als "Überfremdung".
  • Not Synced
    Also zunächst mal wird das Wort
    "Überfremdung" verwendet, das war auch
  • Not Synced
    'Unwort [des Jahres] 1993', und stattdessen
    in den rechten Kreisen wird jetzt das Wort
  • Not Synced
    "Umvolkung" verwendet. Also ein Wort,
    was aus der nationalsozialistischen
  • Not Synced
    Volkstumspolitik stammt... hier ist auch
    der Erfinder des Konzepts, Albert Brackmann,
  • Not Synced
    ein Historiker, der für die sogenannte
    "Ausbreitung nach Osten", also Deutsche
  • Not Synced
    sollen nach Osten gehen, eben vorschlägt,
    dass dort eben alles wieder deutsch
  • Not Synced
    werden soll. Das nennt man auch
    "Germanisierung" / "germanization",
  • Not Synced
    oder eben "Umvolkung". Da sollen eben
    Leute zu Deutschen gemacht werden,
  • Not Synced
    die eben vielleicht jetzt schon slawisiert
    worden sind. Also solche Vorstellungen
  • Not Synced
    stecken dahinter. Und jetzt wird das aber
    ganz anders verwendet. Und es kommt
  • Not Synced
    wieder auf. In Österreich und Deutschland
    schon um 2012 herum. Und da geht es nun
  • Not Synced
    darum, dass angeblich in Deutschland und
    Österreich eine sogenannte "Umvolkung"
  • Not Synced
    stattfindet, dadurch dass eben Menschen,
    also Ausländer, hinkommen und dadurch
  • Not Synced
    sich das Volk eben verändert, nicht mehr
    deutsch wird, sondern ersetzt wird.
  • Not Synced
    Wir hören da gleich auch noch einen Text
    dazu. Das heißt also, "Umvolkung" hat
  • Not Synced
    sowas mit einer Opferrolle zu tun. Also
    jetzt plötzlich sind die Deutschen Opfer
  • Not Synced
    einer vorgeblichen Umvolkung.
    Und das hören wir uns jetzt an.
  • Not Synced
    Von einer Demo in Dresden. Da sehen wir
    erstmal Plakate, die sind schon ganz
  • Not Synced
    interessant. Und dann hören wir wie
    das abläuft, mit der Umvolkung.
  • Not Synced
    Und hier wird uns auch wieder eine
    'Wahrheit' präsentiert. Also wir
  • Not Synced
    erfahren jetzt von dem Gesprächspartner
    was wirklich, in Wahrheit, seiner Meinung
  • Not Synced
    nach, vor sich geht.
    Audio/Video-Wiedergabe beginnt
  • Not Synced
    Interviewer: Was ist denn Ihre Forderung?
    Sie sagten hier, "die berechtigten Ford..."
  • Not Synced
    Antwort: Meine Forderungen kann ich Ihnen
    sagen. Man muss erstmal die Leute aufklären.
  • Not Synced
    Dass wir kein souveränes Land sind, mit
    keiner souveränen Regierung. Dass die
  • Not Synced
    Befehle aus Tel Aviv und Washington
    kommen. Und die U.S.A., die U.S.A. wird
  • Not Synced
    wieder regiert von der IPAC, einer
    jüdischen Lobby. Das hat nichts mit
  • Not Synced
    'rechtslastig' zu tun, das ist Tatsache!
    Ein Herr Ros Soros finanziert
  • Not Synced
    die Republikaner. Die Demokraten
    finanzieren... die Demokraten!
  • Not Synced
    Gelächter im Saal
    Und jetzt frage ich Sie: mit welchem Recht
  • Not Synced
    wird die Bevölkerung ausgetauscht, obwohl
    die Bedürfnisse der Wirtschaft
  • Not Synced
    und Gesellschaft nicht gegeben sind? Wenn
    hier auch Akademiker sich von Praktikum
  • Not Synced
    zu Praktikum hangeln müssen. Und das auf
    eine freie Stelle, das ist der Traum der
  • Not Synced
    globalen Wirtschaftslobby! Dass sich nicht
    nur 10 bewerben, sondern möglichst 1000.
  • Not Synced
    Interviewer: Was muss sich denn ändern?
    Antwort: Wie bitte?
  • Not Synced
    Interviewer: Wie soll sich das denn ändern,
    Ihrer Meinung nach?
  • Not Synced
    Antwort: Das kann ich Ihnen sagen. Indem
    man erstmal genau schaut, was für Menschen
  • Not Synced
    herkommen. Ich wurde vor paar Tagen
    diffamiert, weil ich gesagt hatte, man
  • Not Synced
    müsste schon im Mittelmeer die Flüchtlinge
    abfangen, und den Flüchtlingsstatus
  • Not Synced
    aberkennen. Wissen Sie was man zu mir
    gesagt hat? Ich wäre ein Nazi! Das Gleiche
  • Not Synced
    praktiziert die australische Regierung.
    Sind jetzt die Australier alle Nazis?
  • Not Synced
    So sieht's aus, genau so sieht's aus. Denn
    die Flüchtlinge die hierher kommen, denen
  • Not Synced
    muss man, wenn sie schon herkommen,
    eine Perspektive bieten. Und die sind
  • Not Synced
    nicht gegeben. Wir haben weder die
    Arbeitsplätze, noch den Platz. Schauen Sie
  • Not Synced
    sich doch die westlichen Großstädte an!
    70%, kann man 80% sagen, sind doch
  • Not Synced
    keine Deutschen mehr. Ist das ein normaler
    Trend? Ich weiß es nicht. Ich habe nichts
  • Not Synced
    gegen andere Nationen. Und auch nichts
    gegen andere Kulturen. Aber es kann
  • Not Synced
    nicht sein, dass weil die ISIS... Die ganzen
    Bürgerkriege werden von der U.S.A.
  • Not Synced
    angezettelt und manipuliert. Und die
    ganzen Wörtschaftsflüschtlinge,
  • Not Synced
    die sind ja selber-entwurzelnd für die
    ihre Heimat bestohlen. Und wenn sie
  • Not Synced
    das bringen, dann bin ich gespannt, ob Sie
    noch Ihren Arbeitsplatz behalten. Danke.
  • Not Synced
    Gelächter im Saal
    Audio/Video-Wiedergaben endet*
  • Not Synced
    Applaus
  • Not Synced
    maha: Ja, also jetzt wissen wir Bescheid.
    Endlich die Wahrheit, ne? lacht
  • Not Synced
    Die vielleicht doch nicht 'Wahrheit' ist.
    Ja, im Übrigen kann man sagen, also
  • Not Synced
    George Soros hat gegen Bush gespendet,
    also nicht für die Republikaner. Außerdem
  • Not Synced
    ist er ungerarisch-stämmiger Amerikaner.
    Soros ist übrigens ein Esperanto-Name.
  • Not Synced
    Nebenbei erwähnt. Aber, wie auch immer,
    also das stimmt alles irgendwie nur
  • Not Synced
    so halb. Und ist eh eine
    Verschwörungstheorie. Gut, aber,
  • Not Synced
    man versucht... also der Sprecher hier
    versucht irgendwie hinter die Wirklichkeit
  • Not Synced
    zu kommen. Und das versucht man
    tatsächlich auch in rechten Kreisen
  • Not Synced
    mit Linguistik. Es wird gerne Ethymologie
    betrieben. Also die Wortherkunft
  • Not Synced
    schaut man sich näher an. Und in der
    Linguistik gibt's einen Ausdruck der
  • Not Synced
    sehr passend ist durch die neuere
    Entwicklung. Da sist allerdings ein
  • Not Synced
    Ausdruck der schon aus dem 19. Jahrhundert
    stammt. 'Falsche Ethymologie', oder
  • Not Synced
    'irrige Ethymologie' wird als
    'Volksethymologie' bezeichnet. Und das
  • Not Synced
    passt hier einfach sehr schön. Denn die
    Ausführungen, dass "völkisch" einfach nur
  • Not Synced
    das Adjektiv zu "Volk" sei, ist eben
    Volksethymologie. Wir haben ja vorhin
  • Not Synced
    gehört, dass es damit ganz andere Dinge
    auf sich hat. Oder - ist auch glaube ich
  • Not Synced
    allgemein bekannt - die Geschichte -
    gerade hier dieser Herr der sagte,
  • Not Synced
    Deutschland sei kein souveräner Staat,
    wird das sicher auch begründen könne
  • Not Synced
    mit dem 'Personalausweis', weil man sagt:
    "Hier, Personal, ist ja klar. Personal -
  • Not Synced
    das ist 'ne Firma, mit Personal, deshalb
    gibt's Personalausweise", und man verkennt
  • Not Synced
    natürlich, dass es hier ethymologisch
    nicht passt. Das erste Glied
  • Not Synced
    von 'Personalausweis' ist natürlich
    abgeleitet von 'Personalien', also
  • Not Synced
    Informationen über Personen,
    und nicht von 'Personal'.
  • Not Synced
    Gut, die Frage ist jetzt, wie sieht die
    Zukunft aus? Und die Frage ist
  • Not Synced
    ob die Zukunft tatsächlich den Populisten
    gehört. Und der Sache wollen wir jetzt mal
  • Not Synced
    nachgehen. Mit jemandem, der sich auch als
    Populist, zumindestens hier, qualifiziert.
  • Not Synced
    Hören wir uns mal an...
    Applaus
  • Not Synced
    was er zu sagen hat. Die Leser unseres
    Blogs neusprech.org kennen schon
  • Not Synced
    die Auflösung, weil ich versehentlich den
    Artikel schon vor der Veranstaltung
  • Not Synced
    veröffentlicht habe. Aber wir werden
    gleich noch sehen, dass nach der
  • Not Synced
    Veröffentlichung des Artikels sogar noch
    was passiert. Aber erstmal das!
  • Not Synced
    Audio/Video-Wiedergabe beginnt
    Horst Seehofer: Wir sind der festen
  • Not Synced
    Überzeugung, dass diese große historische
    Aufgabe, die Integration von Flüchtlingen
  • Not Synced
    in unserem Land, dass auch die Zustimmung
    der Bevölkerung nicht auf Dauer zu haben
  • Not Synced
    sind, wenn wir nicht zu einer Obergrenze
    für die Zuwanderung bei den Flüchtlingen
  • Not Synced
    kommen.
    Beifall im CSU-Saal
  • Not Synced
    maha: Ja, donnernder Applaus dafür,
    offenbar sind alle der Meinung.
  • Not Synced
    Horst: Der Horst Seehofer und Angela
    Merkel, oder Angela Merkel, Entschuldigung,
  • Not Synced
    und Horst Seehofer haben noch immer für
    alles eine Lösung gefunden. Wenn das
  • Not Synced
    dein Motto in den nächsten Wochen ist,
    Lachen und Beifall im 33C3-Saal
  • Not Synced
    dann bist du wieder herzlich eingeladen!
    Beifall im CSU-Saal
  • Not Synced
    maha: Ja, den Rest musste ich noch zeigen.
    Audio/Video-Wiedergabe endet
  • Not Synced
    Also es ging um die Obergrenze.
    'Obergrenze', ne? Das ist der
  • Not Synced
    entscheidende Punkt. Und man hört
    'Obergrenze' und denkt jetzt "Aha,...",
  • Not Synced
    also rechte Kreise denken "Ja,
    der Seehofer will halt irgendwie
  • Not Synced
    die Flüchtlinge raushaben, oder weniger
    davon haben, oder zumindestens begrenzen".
  • Not Synced
    Und dann wählen solche Leute vielleicht
    doch die CSU, die das wollen.
  • Not Synced
    Aber er meint was anderes. Wir haben das
    am 7. Dezember im Blog veröffentlicht.
  • Not Synced
    Und am 14. Dezember, das ist das
    folgende Interview, erklärt Horst Seehofer
  • Not Synced
    was er meint. Nur wird es wieder
    nicht richtig deutlich. Weil es dann
  • Not Synced
    überdeckt wird durch andere Aussagen,
    die dann tatsächlich überall in der Presse
  • Not Synced
    erscheinen. Aber was er eigentlich meint
    mit der Obergrenze wird nicht richtig
  • Not Synced
    deutlich, und das erklärt warum er auch
    so weit gehen kann mit dieser Forderung.
  • Not Synced
    Wir hören uns das mal an.
    Audio/Video-Wiedergabe startet
  • Not Synced
    Interviewerin: ...man in Essen, und
    zwar nicht nur die Kanzlerin, sondern
  • Not Synced
    eigentlich sehr viele in der Partei ganz
    klar gesagt hatten, "Obergrenze wird es
  • Not Synced
    nicht geben!". Jetzt hatten Sie gesagt, die
    soll, die muss in den Koalitionsvertrag.
  • Not Synced
    Würden SIe also wirklich lieber in der
    Opposition sein als einen Koalitionsvertrag
  • Not Synced
    zu unterschreiben ohne Obergrenze?
  • Not Synced
    Horst: Schauen Sie, seitdem ich Politik
    betreibe höre ich immer "das geht nicht",
  • Not Synced
    und "das wird nicht kommen", und es kommt
    dann doch. Ich habe mehrere solche Stationen
  • Not Synced
    hinter mir. Ein sehr schönes Erlebnis war
    jetzt letzte Woche. Wir haben ja seit
  • Not Synced
    über einem Jahr der Bundesregierung
    angeboten, dass sich bayerische
  • Not Synced
    Polizeibeamte an den Grenzkontrollen
    zwischen Österreich und Deutschland
  • Not Synced
    beteiligen. Das ist über ein Jahr lang
    abgelehnt worden, "geht nicht",
  • Not Synced
    "kommt nicht". Und jetzt sind wir gebeten
    worden das zu machen. Wir tun's auch. So.
  • Not Synced
    Und hier wird es genauso sein. Wir werden
    zu einer Begrenzung, auch zu einer
  • Not Synced
    Obergrenze kommen. Und das wird ein ganz
    wichtiger Punkt für die CSU im Wahlprogramm...
  • Not Synced
    Interviewerin: Also nur um Sie da richtig
    zu verstehen...
  • Not Synced
    Horst: ..., Frau Hassel, und wir garantieren
    der Bevölkerung, für den Fall, dass wir
  • Not Synced
    uns an einer Regierung beteiligen können,
    zunächst muss ja die Bevölkerung
  • Not Synced
    entscheiden ob dies möglich ist, werden
    wir garantieren, der Bevölkerung, dass wir
  • Not Synced
    dafür sorgen, dass dies in die
    Regierungspolitik Einzug hält.
  • Not Synced
    Für die nächste Legislatur.
  • Not Synced
    Interviewerin: Also wie die Maut?
    Horst: Wie die Maut, ja.
  • Not Synced
    Interviewerin: Also erst glauben SIe dass
    die Obergrenze... wie die Maut... irgendwann
  • Not Synced
    wird die größere Schwester mürbe und dann
    kommt es doch in den Koalitionsvertrag?
  • Not Synced
    Horst: Nicht weil sie mürbe wird, sondern
    weil es eine Übereinstimmung gibt.
  • Not Synced
    Ich habe ja auch in anderen Dingen...
    Kopfpauschale im Gesundheitswesen
  • Not Synced
    war auch so ein Fall. Da hieß es immer:
    "Kommt, kommt, kommt", CDU hat es
  • Not Synced
    auf ihrem Parteitag beschlossen, gegen
    eine Stimme. Aber sie ist nie gekommen.
  • Not Synced
    Weil es auch ungerecht gewesen wäre.
    Und hier müssen wir doch sehen, dass wir
  • Not Synced
    unsere Aufgaben mit der Zuwanderung, die
    übrigens noch viele, viele Jahre anhalten
  • Not Synced
    wird, die Zuwanderung nach Europa, und
    damit schwerpunktmäßig nach Deutschland,
  • Not Synced
    dass wir diese Aufgaben der Integration,
  • Not Synced
    der Gewährleistung der Sicherheit im Lande
    nur der Bevölkerung versprechen können
  • Not Synced
    dass wir sie schaffen, wenn wir die
    Zuwanderung jährlich begrenzen.
  • Not Synced
    Die Begrenzung ist eine Voraussetzung
    für die Humanität und die Integration.
  • Not Synced
    Interviewer: Aber, Herr Seehofer,...
    Audio/Video-Wiedergabe endet
  • Not Synced
    maha: Ja. Gut, also 'Obergrenze'. Was
    hat es damit auf sich, und warum kann er
  • Not Synced
    so weit gehen und sagen: "Ja, das muss
    dann als Garantie... also wir garantieren
  • Not Synced
    dass das reinkommt". Naja. Er hat's hier
    deutlich gesagt. Er hat nämlich gesagt
  • Not Synced
    es geht um eine Obergrenze der
    'Zuwanderung'. Zuwanderung ist aber
  • Not Synced
    was anderes als Flüchtlinge. Bei
    Zuwanderung geht es tatsächlich dann
  • Not Synced
    darum dass Leute integriert werden, und
    Deutsche werden. Und das will er begrenzen.
  • Not Synced
    Das ist aber eigentlich sonst nicht das
    Thema! Aber das hören eben Leute, die
  • Not Synced
    aus rechtspopulistischen Kreisen kommen,
    oder aus rechten Kreisen kommen, nicht.
  • Not Synced
    Sondern sie hören: "Ah, Begrenzung, keine
    Flüchtlinge, wunderbar, dann passt das."
  • Not Synced
    Aber es geht eben nicht um die Begrenzung
    der Flüchtlinge. Mit denen will man dann
  • Not Synced
    schon irgendwie umgehen. Die CSU fordert
    ja auch sowas wie "Transitzonen", und so.
  • Not Synced
    Also es ist ja nicht ganz klar wie das
    dann laufen soll. Aber es geht um
  • Not Synced
    die 'Zuwanderung'. Aber dadurch dass er
    'Begrenzung' und 'Obergrenze' sagt, kommt
  • Not Synced
    die Botschaft an, die CSU tut was gegen
    Flüchtlinge. Was sie ja eigentlich nicht tun.
  • Not Synced
    Und deshalb ist das eben auch kein Problem
    mit dem Verfassungsrecht, weil man ja nur
  • Not Synced
    immer "Integration", und "Einwanderung",
    "Zuwanderung" spricht, und nicht
  • Not Synced
    über Flüchtlinge. Und deshalb kann er ja
    auch solche vollmundigen Garantien
  • Not Synced
    ankündigen. Also die Leute hören etwas
    anderes als er eigentlich sagt. Und das
  • Not Synced
    ist schon irgendwo bedenklich. Ja. Ein
    anderes Wort das ich in einer Talkshow
  • Not Synced
    aufgeschnappt habe, und das so ein
    bisschen zeigt, dass irgendwas seltsam ist,
  • Not Synced
    ist dieses: "Multikulti ist gescheitert".
    "Multikulti". Was ist 'Multikulti'
  • Not Synced
    überhaupt für ein Wort? Müsste ein
    Substantiv, an der Stelle, sein. Aber
  • Not Synced
    man kann keinen Artikel davorsetzen,
    'der, die, das Multikulti' - ist so ähnlich
  • Not Synced
    wie 'der, die, das Cyber'!
    Cyber? Ist wie Multikulti!
  • Not Synced
    Beifall
  • Not Synced
    Und da ich mit 'Cyber' und 'Multikulti'
    jetzt schon 2 solche Wörter habe,
  • Not Synced
    brauchen wir eine Kategorie. Also
    ich nenne die 'Pseudo-Substantive'.
  • Not Synced
    Also die irgendwie schwer als Substantive
    zu beschreiben sind, und deshalb ist auch
  • Not Synced
    nicht ganz klar was sie bedeuten. Ja, ein
    anderes Wort, was ich so ein bisschen auch
  • Not Synced
    als mein persönliches Wort - und da ist
    nicht mal ein Wort, sondern ein Wort-Teil -
  • Not Synced
    des Jahres ansehe, ist 'kritisch'. Denn
    das zeigt offenbar dass Populismus
  • Not Synced
    sich verbreitet, dass populistische
    Argumentationsweisen eben tatsächlich
  • Not Synced
    irgendwie ankommen. Also das liest man,
    was jetzt kommt, in Zeitungen. Wir werden
  • Not Synced
    auch die Zeitungen nennen: 'asylkritisch'
    war im Focus, in der Welt.
  • Not Synced
    'Zuwanderungskritisch', nee, ich glaube
    die 'schwulenkritischen' Äußerungen
  • Not Synced
    hatte ich auch mehrfach, auch, glaube
    ich, Focus. Also man kann das leicht
  • Not Synced
    herausfinden, indem man nach diesen
    Wörtern googelt. Also das sind Wörter,
  • Not Synced
    die man so in der Presse findet. Und die
    sind natürlich schon irgendwie falsch.
  • Not Synced
    Also es gibt sowas wie 'Religionskritik'.
    Das ist üblicherweise das, was Angehörige
  • Not Synced
    einer Religion machen. Weil sie
    herausfinden was jetzt der wahre Glaube ist.
  • Not Synced
    Also 'kritisch' im griechischen Sinne, dass
    man siebt, und das Gute raussiebt.
  • Not Synced
    Aber darum geht's natürlich nicht. Bei
    'islamkritisch' lehnt man einfach Islam ab,
  • Not Synced
    oder den Islam ab, und ist nicht kritisch
    damit dass gewisse Glaubensgrundsätze
  • Not Synced
    richtig sein sollen und andere nicht. Bei
    'asylkritisch' wird auch nicht gesagt
  • Not Synced
    "naja, vielleicht sind die Asylbedingungen
    nicht gut", sondern man lehnt Asyl ab.
  • Not Synced
    Und bei 'zuwanderungskritisch'
    wird Zuwanderung abgelehnt.
  • Not Synced
    Oder bei 'schwulenkritisch', da geht's ja
    nicht darum, dass bestimmte Aspekte
  • Not Synced
    des Schwulseins vielleicht authentischer
    sind als andere. Sondern...
  • Not Synced
    Gelächter und Beifall
  • Not Synced
    Ja, wird halt abgelehnt! Also es ist der
    Ersatz für '-feindlich'! Also gemeint ist
  • Not Synced
    'schwulenfeindlich', 'islamfeindlich',
    'zuwanderungsfeindlich'. Aber es
  • Not Synced
    wird nicht 'feindlich' verwendet, sondern
    'kritisch'. Also ein abgeschwächter Begriff,
  • Not Synced
    und das ist normale Pressesprache! Das
    ist vielleicht ein Problem. Das gleiche mit
  • Not Synced
    den 'besorgten Bürgern'. Oder 'besorgte
    Eltern'. Auch etwas was man ganz normal
  • Not Synced
    in der Zeitung liest, oder in der
    Tagesschau hört. Und niemand
  • Not Synced
    hinterfragt das. Interessant ist übrigens,
    dass 'besorgte Bürger' selten gegendert wird.
  • Not Synced
    Offenbar... ne? Gelächter
    Da ist schon was seltsames, ne?
  • Not Synced
    Ist offensichtlich als Ganzes lexikalisiert
    und bedeutet was anderes, nämlich
  • Not Synced
    möglicherweise 'Ausländerfeinde',
    'Rassisten'. Und 'besorgte Eltern'
  • Not Synced
    sind möglicherweise Schwulenfeinde. Gut!
    Dann kommen wir zum Wort 'postfaktisch'.
  • Not Synced
    Was ja auch Wort des Jahres [2016] ist.
    Und fefe hat mich vorher gefragt was
  • Not Synced
    der Unterschied zwischen "Lügenpresse",
    "postfaktisch" und Fake-News" ist.
  • Not Synced
    Und klar, "Lügenpresse" ist aus dem
    Vokabular der Rechten, das haben wir
  • Not Synced
    vorhin schon gesehen. Da ist "Fake-News"
    vielleicht neutral. Aber "Fake-News,
  • Not Synced
    wie "postfaktisch" sind natürlich
    Abschwächungen. Bei "Fake-News"
  • Not Synced
    - ist ja eigentlich, ist gar keine News,
    sondern falsche Information, Propaganda.
  • Not Synced
    Und dazu sagt man 'Fake-News'. Und
    "postfaktisch" ist sogar noch ne stärkere
  • Not Synced
    Abschwächung. Denn es geht ja wieder um
    Propaganda, und Lügen. Aber es wird nicht
  • Not Synced
    von 'Lüge' gesprochen, sondern
    von "postfaktisch". Interessant ist
  • Not Synced
    wo das Wort herkommt. Das Wort kommt
    tatsächlich... hat so einen philosophisch-
  • Not Synced
    erkenntnistheoretischen Hintergrund.
    Da geht es nämlich um sogenannte
  • Not Synced
    'Postfaktum-Erklärungen'. Also Erklärungen
    die man nur im Nachhinein geben kann.
  • Not Synced
    Wird immer so hingestellt in der
    Erkenntnistheorie als wichtiger Unterschied
  • Not Synced
    zwischen den Naturwissenschaften und den
    Geisteswissenschaften. In Naturwissenschaften
  • Not Synced
    hat man Erklärungen mit denen man Dinge
    vorhersagen kann. Die sind dann...
  • Not Synced
    kann man als 'ante-faktisch' bezeichnen,
    oder 'prä-faktisch'. Nein, so wird's
  • Not Synced
    nicht gesagt. Es wird 'ante-faktum' /
    'post-faktum' gesagt, meistens
  • Not Synced
    mit den lateinischen Wörtern. Und
    'postfaktisch', also Post-Faktum-Erklärungen,
  • Not Synced
    normalerweise sind solche Erklärungen
    in den Geisteswissenschaften, die man
  • Not Synced
    nur hinterher hat, dann ist das alles
    plausibel. Aber vorher kann man Dinge
  • Not Synced
    nicht vorhersagen. Das hat was damit zu
    tun, dass das... natürlich gegen kulturell,
  • Not Synced
    und "Phänomene der 3. Hand",
    die halt nicht vorhersagbar sind.
  • Not Synced
    Das ist eigentlich die Herkunft, also von
    daher passt's... kennt Angela Merkel
  • Not Synced
    als Physikerin wahrscheinlich den Begriff
    "Post-Faktum-Erklärung" und kann das dann
  • Not Synced
    verwenden. Interessant ist jetzt, dass...
    also man sagt ja 'postfaktisch' ist
  • Not Synced
    eine Übersetzung von 'post-truth'.
    Und hier ist ganz schön auch wieder
  • Not Synced
    die Verteilung bei Google Trends zu sehen.
    'Post-truth' wird... taucht das erste Mal auf
  • Not Synced
    in einem New-York-Times-Artikel im
    August. Und dann am 24. August 2016.
  • Not Synced
    Und dann kommt es zu einer Wiederaufnahme
    im Economist. Das sieht man da auch
  • Not Synced
    beim Ausschlag, nochmal im September,
    um den 17. September.
  • Not Synced
    Dann wird das so'n bisschen aufgegriffen.
    Auch auf deutsch. 'Postfaktisch' taucht
  • Not Synced
    das 1. Mal auf, ist aber noch relativ
    unbedeutend. Bis es dann
  • Not Synced
    nochmal, also ist nochmal ein
    'post-truth', im Zusammenhang
  • Not Synced
    mit der Wahl von Trump. Und
    danach ist 'post-truth' schon weg,
  • Not Synced
    taucht gar nicht mehr auf. Und dann sagt
    die Bundeskanzlerin "postfaktisch",
  • Not Synced
    alle googeln das, und deshalb ist das
    da plötzlich hoch, und bleibt auch
  • Not Synced
    relativ hoch. Weil es ja dann Wort des
    Jahres [2016] wird, kann man dann
  • Not Synced
    auch wieder einen Ausschlag sehen. Also,
    man sieht sehr deutlich, dass das hier
  • Not Synced
    eine gewisse Bedeutung hat, die sogar den
    Gebrauch von 'post truth' übersteigt, denn
  • Not Synced
    'post truth' - also ich hab hier die...
    nicht die Deutschland-Trends genommen,
  • Not Synced
    sondern die weltweiten Trends. Da würde
    man eigentlich erwarten, dass 'post-truth'
  • Not Synced
    viel höher ist. Aber das ist gar nicht
    der Fall. Sondern 'postfaktisch'.
  • Not Synced
    wird sehr viel stärker verwendet. Ja.
  • Not Synced
    Und das Problem mit 'postfaktisch' ist
    eben tatsächlich, dass es eben Dinge
  • Not Synced
    verharmlost, und praktisch 'Lüge',
    oder kontra-faktisches, Falsches
  • Not Synced
    als postfaktisch darstellt, und damit
    eben abschwächt. Aber auch das ist
  • Not Synced
    jetzt ein Begriff, der verwendet wird von
    allen! Also auch hier, auf dem Kongress
  • Not Synced
    habe ich das öfter gehört. Und
    man liest das jetzt immer wieder,
  • Not Synced
    "postfaktisch". Und eigentlich
    ist es nicht ganz zutreffend.
  • Not Synced
    Und ich finde, da wo der politische Gegner
    halt aufrüstet, da sollte man nicht
  • Not Synced
    darauf hereinfallen und solche Sachen
    übernehmen. Sondern vielleicht auch
  • Not Synced
    die Dinge mit stärkeren Worten benennen,
    eben z.B. von 'kontra-faktisch' und 'Lüge'
  • Not Synced
    sprechen. Und das möchte ich so ein
    bisschen als Empfehlung mit auf den Weg
  • Not Synced
    geben. Und auf der einen Seite liegt uns...
  • Not Synced
    Beifall
  • Not Synced
    Danke schön. Auf der einen Seite die
    Konzepte hinterfragen, also wenn jemand
  • Not Synced
    kommt, und mit einem diskutieren will, ich
    hatte so eine Podiumsdiskussion, die auch
  • Not Synced
    leider nicht so gut gelaufen ist für mich!
    Deshalb empfehle ich nicht, das Video
  • Not Synced
    anzuschauen. Im September [2016],
    wo ich auf einem Posium saß, wo es
  • Not Synced
    um quer-Politik, in Berlin, ging. Und wo
    auch ein Vertreter einer rechten Partei
  • Not Synced
    saß. Der dann eben auch gleich
    losgewettert hat, dass eben auf
  • Not Synced
    der einen Seite natürlich die Flüchtlinge
    das quere Leben zerstören werden, und
  • Not Synced
    man deshalb, zum Schutz von Schwulen und
    Lesben was tun muss gegen die Flüchtlinge.
  • Not Synced
    Auf der anderen Seite dann aber auch
    gesagt hat, ja die 'Frühsexualisierung',
Title:
Die Sprache der Populisten (33c3)
Description:

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Video Language:
German
Duration:
59:04

German subtitles

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