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The Ethics of Looking And The "Harmless" Peeping Tom

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    (Die Ethik des Hinsehens)
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    (Die Ethik des Hinsehens)
    Es wird oft gesagt, dass das Kino von Natur aus voyeuristisch sei.
  • 0:13 - 0:17
    Denn der Film bietet dem Publikum einen Einblick
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    in das verborgene Leben der anderen.
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    Die Geschichten der Menschen auf der
    großen und kleinen Leinwand zu sehen,
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    kann in der Tat faszinierend
    und aufregend sein.
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    Aber der Akt des Zuschauens
    kann sich auch unangenehm,
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    übergriffig und sogar verletzend anfühlen.
  • 0:39 - 0:42
    Hinter diesen unangenehmen Momenten
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    verbergen sich einige alarmierende Botschaften
    über die Rolle des Zustimmens.
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    Um das zu erklären, fangen wir hier an
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    im normalen Schlafzimmer, eines normalen Jungen,
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    der normale Jungensachen macht.
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    Normale Sachen,
    wie das Mädchen von nebenan auszuspionieren.
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    Die Popkultur ist voll mit Szenen wie dieser.
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    Szenen, in denen eine Figur, in der Regel ein Mann,
    einer anderen Figur, in der Regel eine Frau, nachspioniert
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    ohne das Wissen oder die Zustimmung dieser Person.
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    Um das klarzustellen, wir reden hier
    über die geheime Beobachtung einer Person
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    während diese allein ist,
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    sich in verschiedenen Stadien der Entkleidung
    oder bei sexuellen Aktivitäten befindet.
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    Dies ist eine übergriffige Beobachtung,
    die die berechtigte Erwartung einer Person
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    an ihre eigene Privatsphäre verletzt.
  • 1:40 - 1:43
    In einer überwältigenden Anzahl
    von Filmen und Serien
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    wird diese Art des Beobachtens
    nicht vom Bösewicht durchgeführt.
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    Sie wird stattdessen
    von "netten Typen" verübt.
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    "Mach mal langsam, Baby"
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    Das sind heterosexuelle Männer,
    die sonst als anständig dargestellt werden.
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    Oder, zumindest weitgehend, harmlos.
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    "Hey! Hey!"
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    Dieses Medienmuster ist so allgegenwärtig,
    dass ich dachte, es brauche einen Namen.
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    "Er ist ein Spanner!"
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    Also nenne ich es "Der harmlose Spanner".
  • 2:13 - 2:16
    "Weißt du, mir ist aufgefallen,
    dass man von meiner Einfahrt aus
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    direkt in Donnas Haus sehen kann."
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    "Was du nicht sagst."
  • 2:19 - 2:20
    (Gelächter)
  • 2:20 - 2:23
    Alle Jungs in "Die wilden Siebziger" zum Beispiel
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    beteiligen sich beiläufig an Spanner-Verhalten.
  • 2:26 - 2:28
    "Nein, Anette!
    Nicht den Bademantel!"
  • 2:28 - 2:29
    (Gelächter)
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    "Schnell, jemand soll 'Kissenschlacht'
    in einer Mädchenstimme schreien."
  • 2:32 - 2:37
    Aber die Figur des Fez ist das Paradebeispiel
    eines harmlosen Spanners.
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    (Gelächter)
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    "Oh mein Gott, Fez!"
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    "Nette Hupen!"
  • 2:42 - 2:42
    (Gelächter)
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    "Verzieh dich!"
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    "Fez?"
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    Es gibt über jahre hinweg einen Running Gag darüber,
    dass er stets Frauen bespitzelt,
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    oftmals, in dem er sich
    in ihren Schlafzimmerschränken versteckt.
  • 2:52 - 2:55
    "Oh mein Gott, hast du was gesehen?"
  • 2:55 - 2:56
    "Nicht viel, du solltest wirklich
    über ein ein Nachtlicht nachdenken."
  • 2:57 - 3:03
    Und doch wird dieses aufdringliche Verhaltensmuster
    in der Sendung nur als geringfügiges Ärgernis betrachtet.
  • 3:03 - 3:04
    "Autsch"
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    "Bist du okay?"
    (Kamera klickt)
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    "Fez!"
    (Gelächter)
  • 3:08 - 3:11
    "Mit der kann man
    durch die Kleidung einer Dame sehen."
  • 3:11 - 3:12
    (Gelächter)
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    "Okay, Jackie,
    mach dich bereit, angestarrt zu werden." (Gelächter)
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    Fez geht am Ende sogar eine romantische Beziehung
    mit einer der Frauen ein,
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    die er über 8 Staffeln Fernsehen zur Hauptsendezeit
    ausspioniert hat.
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    Szenen, in denen Jungen heimlich Mädchen ausspionieren
    waren ein fester Bestandteil von
  • 3:31 - 3:35
    so genannten "Teenager-Sex-Komödien"
    In den späten 1970er und frühen 80er Jahren.
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    Aber das Medienmuster begann und endete nicht
    mit "Ich glaub', mich tritt ein Pferd", "Porky's"
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    oder "Die Rache der Eierköpfe".
  • 3:44 - 3:46
    "Oh! Yeah!"
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    Alfred Hitchcock war berühmt
    für seine Besessenheit von Voyeurismus.
  • 3:50 - 3:54
    Und er baute Voyeurszenen in einigen
    seiner bemerkenswertesten Filme ein.
  • 3:57 - 4:02
    Seitdem sind harmlose Spanner in
    praktisch jedem Genre aufgetaucht.
  • 4:03 - 4:06
    Von Actionfilmen, bis zu Horrorfilmen.
  • 4:07 - 4:11
    Von romantischen Dramen,
    bis hin zu Science-Fiction-Abenteuern.
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    Und es ist nicht ungewöhnlich, dass Videospiele
    Spieler:Innen interaktive Gelegenheiten zum Spannen präsentieren.
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    "Sieh dir das an, komm her"
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    "Da ist eine nackte Frau auf der anderen Straßenseite"
  • 4:25 - 4:26
    "Wo?"
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    "Zweiter Stock von oben.
    Siehst du das Fenster auf der linken Seite?"
  • 4:29 - 4:30
    "Wow"
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    Dieser Trope ist auch ein Eckpfeiler in Sitcoms.
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    "Oh mein Gott, da ist Rachel- nackt!"
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    Normalerweise als einmaliger Gag
    in einer Handvoll von Episoden.
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    "Hättest du die Tür geöffnet wenn du
    gewusst hättest, dass ich es bin?"
  • 4:42 - 4:47
    "Nicht seit ich herausgefunden habe, dass der Teddybär,
    den du mir geschenkt hast eine Webcam eingebaut hatte!" (Gelächter)
  • 4:47 - 4:52
    Während wir uns unter einem Spanner normalerweise
    einen Fremden vorstellen, der sich im Gebüsch versteckt,
  • 4:52 - 4:55
    kann das Spionieren viele verschiedene Formen annehmen.
  • 4:56 - 4:57
    "Habe ich etwas verpasst?"
  • 4:57 - 4:58
    "Oh mein Gott!"
  • 4:58 - 4:59
    "Oh!"
  • 4:59 - 5:02
    "Oh, danke, Gott, für diesen wunderbaren, wunderbaren Tag."
  • 5:02 - 5:06
    Gelegentlich wird das Spionieren als
    Teil der Arbeit des Mannes dargestellt.
  • 5:07 - 5:09
    Wie ein Polizist bei einer Observierung.
  • 5:09 - 5:10
    "Oh, wow, oh ja..."
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    Aber in vielen dieser Szenarien gilt
    immer noch der Harmlose-Spanner-Trope.
  • 5:15 - 5:17
    "Zu schützen und zu dienen."
  • 5:17 - 5:21
    "Oh, oh, oh, ohh, ich liebe meinen Job so sehr, oh."
  • 5:22 - 5:27
    In Medien, die sich mit Spionage befassen,
    kann der Typ Zugang zu Hightech-Spionagegeräten haben.
  • 5:27 - 5:31
    "Neun verschiedene verbesserte Sichtmodi -
    der Traum eines jeden kleinen Jungen:
  • 5:31 - 5:33
    der Röntgenmodus!"
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    "Und sieh dir das an!"
  • 5:36 - 5:41
    In Superheldengeschichten oder übernatürlichen Handlungen
    können die Kräfte des Mannes dazu genutzt werden,
  • 5:41 - 5:44
    sich Zugang zum Körper einer Frau zu verschaffen.
  • 5:44 - 5:45
    (Frau schreit)
  • 5:45 - 5:48
    "Und er sah, dass es gut war."
  • 5:48 - 5:54
    Superman zum Beispiel wird oft als Ausbund an guter,
    anständiger Männlichkeit hochgehalten,
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    und doch erhascht auch er von Zeit zu Zeit einen kurzen Blick.
  • 6:01 - 6:04
    Harmlose Spanner sind nicht immer die Helden.
  • 6:04 - 6:07
    Aber sie sind auch nicht der Bösewicht.
  • 6:07 - 6:10
    "Am Ende sehe ich viel mehr von Ava, als ich erwartet habe."
  • 6:11 - 6:15
    Selbst wenn der Protagonist eine, sagen wir mal,
    fragwürdige Moral hat
  • 6:15 - 6:22
    oder in andere kriminelle Aktivitäten verwickelt ist, wird
    das Spannen selbst nicht als schlechter Charakterzug gewertet.
  • 6:23 - 6:29
    Und kritisch betrachtet soll der Zuschauer sich
    dennoch mit IHM identifizieren, wenn er spioniert.
  • 6:29 - 6:31
    "Was?"
  • 6:31 - 6:36
    Es ist nicht ungewöhnlich dass Eingriffe in die
    Privatsphäre als liebenswert dargestellt werden.
  • 6:37 - 6:39
    "Entschuldigung..."
    "Oh!"
  • 6:39 - 6:42
    "Ich glaube, Sie sind in meinem Bad..."
    "Mach die Augen zu!"
  • 6:42 - 6:45
    Oder einfach als das unverfängliche
    Verhalten eines verknallten Mannes.
  • 6:48 - 6:54
    Selbst wenn Spannen als erbärmlich, lästig
    oder ein wenig unheimlich benannt wird,
  • 6:54 - 6:55
    "Es war ein Versehen."
  • 6:55 - 6:56
    "Du bist ein Arschloch!"
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    werden seine Handlungen in den meisten
    Fällen schnell verziehen und vergessen.
  • 7:03 - 7:09
    Eine gute Möglichkeit, das tieferliegende Problem zu verdeutlichen,
    ist das "Nicht gucken"-Handlungsklischee.
  • 7:09 - 7:12
    "Wie konntest du es sehen?
    Du hast gesagt, du würdest nicht hinschauen!"
  • 7:12 - 7:16
    "Tut mir leid. Wie ich dir schon sagte,
    erhascht der Held immer einen Blick."
  • 7:16 - 7:18
    Die Ausgangssituation ist bekannt:
  • 7:18 - 7:23
    eine Frau muss sich aus irgendeinem Grund umziehen.
    Aber ihr Freund steht direkt daneben.
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    "Du störst mich nicht."
  • 7:24 - 7:29
    Also bittet sie ihn natürlich, sich umzudrehen
    oder seine Augen zu schließen, während sie sich auszieht.
  • 7:29 - 7:31
    "Würden Sie sich bitte umdrehen?"
  • 7:31 - 7:31
    "Warum?"
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    "Drehen Sie sich einfach um."
  • 7:35 - 7:37
    "Schau einfach- schau mal kurz da rüber."
  • 7:37 - 7:38
    "Ja."
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    "Drehen Sie sich einfach um und schauen Sie sich
    die Wasserfälle an, Skippy, bitte?"
    "Gut."
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    "Steh' Wache, nicht gucken!"
  • 7:43 - 7:45
    Hält sich unser Protagonist an ihre Wünsche?
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    Natürlich nicht.
  • 7:47 - 7:48
    "Nicht gucken!"
  • 7:48 - 7:50
    "Ich sagte, schau darüber!"
    "Ja, nein- ..."
  • 7:50 - 7:53
    In den meisten Fällen guckt er trotzdem.
  • 7:54 - 7:55
    "Drehen Sie sich um!
  • 7:56 - 7:57
    Jetzt!"
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    "Dreh dich um!"
  • 7:59 - 8:05
    Und es gibt selten irgendwelche Konsequenzen
    dafür, ihr Vertrauen zu missbrauchen.
  • 8:06 - 8:10
    Tatsächlich wird seine Grenzüberschreitung
    vermutlich belohnt werden.
  • 8:12 - 8:17
    Manchmal bittet die weibliche Figur ausdrücklich darum,
    nicht angeschaut zu werden,
  • 8:18 - 8:23
    während in anderen Beispielen nur angedeutet wird,
    dass der Mann sie nicht anstarren sollte.
  • 8:24 - 8:30
    Es ist unglaublich selten, dass man einen Mann sieht,
    der, wenn er die Gelegenheit hat, nicht späht.
  • 8:33 - 8:34
    "Nicht gucken."
  • 8:35 - 8:36
    "Okay."
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    Wenn es sich um eine romantische Geschichte handelt,
  • 8:38 - 8:42
    wird die Grenzüberschreitung oft als ein Zeichen dafür dargestellt,
    dass er sich zu ihr hingezogen fühlt.
  • 8:42 - 8:43
    "Heilige Scheiße!"
  • 8:44 - 8:50
    In Wirklichkeit ist es jedoch so: wenn ein Mann absichtlich
    die Zustimmung oder die Grenzen einer Frau missachtet,
  • 8:50 - 8:53
    sollte das ein deutliches Warnsignal sein.
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    "Fall tot um, Drecksack!"
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    Auch wenn übergriffliches Spionieren von den Strafverfolgungsbehörden
    oft nur als lästiges Verbrechen angesehen wird,
  • 9:06 - 9:11
    ist ausspioniert werden keine
    kleine Unannehmlichkeit für die Opfer.
  • 9:11 - 9:12
    "Hallo!?"
  • 9:12 - 9:15
    Es kann echten, dauerhaften,
    emotionalen Schaden verursachen.
  • 9:16 - 9:17
    "Ist da jemand?"
  • 9:17 - 9:20
    "Das ist es, ich kann es fast sehen."
  • 9:20 - 9:24
    Manchmal werden Spannszenen
    auf familienfreundliche Weise gefilmt,
  • 9:24 - 9:25
    "Da ist sie."
  • 9:25 - 9:29
    während sie in anderen Medien
    viel deutlicher sein können.
  • 9:30 - 9:36
    Tatsächlich musste ich in diesem Videoessay eine Menge
    kreativer Schnitttechniken und strategischer Unschärfe anwenden,
  • 9:36 - 9:39
    nur damit sich das Material für YouTube eignet.
  • 9:39 - 9:42
    “Oh, du Schelm. Du hast ja Nacktheit da drin!”
  • 9:44 - 9:48
    Im Gegensatz zu dem, was einige konservative
    Gruppen Ihnen glauben machen wollen,
  • 9:48 - 9:53
    liegt das Problem hier nicht in der Darstellung von
    Sex oder Nacktheit auf dem Bildschirm.
  • 9:54 - 10:00
    Je nachdem, wie man es inszeniert, können Sex und Nacktheit
    auf alle möglichen Arten und Weisen dargestellt werden.
  • 10:00 - 10:02
    “Das sollte klappen!”
  • 10:03 - 10:10
    Das eigentliche Problem des harmlosen-Spanner-Tropes liegt in der
    fehlenden Zustimmung der Figuren der Geschichte untereinander.
  • 10:12 - 10:13
    "Shit!"
  • 10:13 - 10:17
    Und in der Art und Weise, wie diese Verstöße als
    “keine große Sache” dargestellt werden.
  • 10:17 - 10:20
    “Hast du gesehen, wie ich mich
    am Whirlpool umgezogen habe?”
  • 10:21 - 10:23
    “Ich dachte, du wärst katatonisch.”
  • 10:25 - 10:31
    Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Voyeurismus
    per Definition bedeutet: ohne Erlaubnis zu schauen.
  • 10:31 - 10:33
    Aber das ist nicht wahr.
  • 10:34 - 10:39
    Voyeurismus kann, und ich würde behaupten,
    sollte, ein einvernehmlicher Akt sein.
  • 10:44 - 10:54
    Es ist natürlich möglich, Szenen zu filmen, sogar voyeuristische,
    in denen sich die Figuren gegenseitig einvernehmlich betrachten.
  • 10:56 - 10:57
    “Steve...?”
  • 10:59 - 11:04
    Aber filmische Darstellungen von einvernehmlichen
    Blicken gibt es nicht annähernd so häufig,
  • 11:04 - 11:08
    wie Szenen, in denen die Erlaubnis nicht erteilt wurde.
  • 11:10 - 11:15
    Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir die Perspektive
    der Figuren auf dem Bildschirm erörtert.
  • 11:15 - 11:19
    Aber es gibt noch eine weitere kritische Perspektive,
    die wir noch nicht berücksichtigt haben.
  • 11:20 - 11:23
    Und das ist die Perspektive der Kamera.
  • 11:24 - 11:29
    Kehren wir für einen Moment zu dem
    “normalen” Jungenzimmer von vorhin zurück .
  • 11:29 - 11:32
    Obwohl, es ist gar kein “normales” Schlafzimmer,
    nicht wahr?
  • 11:32 - 11:33
    "Schnitt!"
  • 11:33 - 11:35
    Es ist in Wirklichkeit eine Filmkulisse.
  • 11:35 - 11:38
    Und das ist auch nicht wirklich ein “normaler” Junge,
  • 11:38 - 11:41
    das ist ein Schauspieler,
    der nach einem Drehbuch arbeitet.
  • 11:41 - 11:46
    In der Tat ist alles, was wir hier sehen, eine
    bewusste Entscheidung der Filmemacher.
  • 11:47 - 11:52
    Die Frau wird vom Regisseur zur Schau gestellt,
    der darauf achtet, ihren Körper so zu positionieren,
  • 11:52 - 11:55
    dass der Protagonist einen guten Blick darauf hat.
  • 11:55 - 12:00
    Aber die Aufnahmen sind auch so gestaltet,
    dass das Publikum mit ihm mitspannen kann.
  • 12:01 - 12:03
    “Mr. Bishop, darf ich einen Blick darauf werfen?”
    “Carl...”
  • 12:03 - 12:06
    Dadurch wird der Zuschauer zum Komplizen.
  • 12:06 - 12:12
    Wir werden dazu gebracht, stellvertretend an dem Akt
    des nicht-einvernehmlichen-Hinsehens teilzunehmen.
  • 12:12 - 12:14
    “Wirklich, 007?”
  • 12:15 - 12:21
    Das ist übrigens sogar dann wahr, wenn die Figur,
    die spannt, eindeutig ein Ekel sein soll.
  • 12:22 - 12:27
    Es gibt noch ein weiteres wichtiges Thema,
    das wir besprechen sollten, über das,
  • 12:27 - 12:30
    was die Filmtheoretikerin Laura Mulvey
    als “den männlichen Blick” bezeichnet.
  • 12:30 - 12:33
    Insbesondere in Bezug auf die Art und Weise,
    wie sich die Kamera bewegt
  • 12:33 - 12:36
    und die Körper von Frauen in
    einer sexualisierten Weise einrahmt,
  • 12:36 - 12:39
    unabhängig von der Sichtweise des Protagonisten.
  • 12:39 - 12:46
    Aber für unsere Zwecke hier, konzentrieren wir uns hauptsächlich auf die Perpektive der Figuren in der Geschichte.
  • 12:46 - 12:50
    Das Filmpublikum besteht natürlich,
    aus Menschen aller Geschlechter,
  • 12:51 - 12:55
    aber die Perspektive der männlichen Figur
    ist diejenige, die wir teilen.
  • 12:55 - 12:59
    Und deshalb ist es seine reißerische Erregung,
    mit der wir uns identifizieren sollen.
  • 13:01 - 13:03
    Um es noch einmal zu betonen:
  • 13:03 - 13:06
    erzählerisch gesprochen, wissen diese Frauen nicht,
    dass sie beobachtet werden
  • 13:07 - 13:09
    und haben daher nicht eingewilligt.
  • 13:10 - 13:11
    "Oh Gott!"
  • 13:13 - 13:19
    Um es nicht zu sehr auf den Punkt zu bringen, aber der Grund,
    warum diese Szenen für den Betrachter erregend sein sollen
  • 13:19 - 13:24
    liegt darin, dass das Schauen
    ohne Erlaubnis geschieht.
  • 13:25 - 13:29
    “Es ist, als würden wir etwas sehen,
    das wir nicht sehen sollen.
  • 13:29 - 13:32
    Und genau das macht es so verdammt heiß.”
  • 13:32 - 13:40
    Alle an diesen Produktionen beteiligten Schauspieler haben, vermutlich,
    zugestimmt, so dargestellt zu werden, wie wir es auf dem Bildschirm sehen,
  • 13:41 - 13:46
    aber fiktionale Darstellungen können trotzdem dazu beitragen
    nicht-einvernehmliches Verhalten zu normalisieren.
  • 13:46 - 13:47
    “Guten Tag!”
  • 13:48 - 13:52
    Es lohnt sich kurz den bestimmten
    Typ der Schauspielerin zu erwähnen,
  • 13:52 - 13:56
    den die Filmemacher gerne als Objekt der
    voyeuristischen Aufmerksamkeit der Männer besetzen.
  • 13:56 - 13:58
    "Oh mamacita!"
  • 13:58 - 14:03
    Normalerweise ist sie jung, dünn,
    weiß, und konventionell attraktiv.
  • 14:04 - 14:11
    Das ist ein so etabliertes Muster in Hollywood, dass jedes Mal,
    wenn das Opfer von dieser spezifischen Erwartung abweicht,
  • 14:12 - 14:13
    “Hab ich dich!”
  • 14:13 - 14:16
    die Szene als ekelerregende
    Pointe benutzt wird.
  • 14:16 - 14:18
    “EIN MAAAAAANN!”
  • 14:20 - 14:21
    Oder als transphober Witz.
  • 14:22 - 14:24
    “Der Kerl sieht aus wie 'ne Frau.”
  • 14:25 - 14:28
    “Hey, wow! Schau mal in das Fenster!”
  • 14:28 - 14:32
    Szenen, in denen Jungen heimlich
    Mädchen oder Frauen ausspionieren,
  • 14:32 - 14:35
    sind besonders häufig in
    Coming-of-Age-Geschichten zu finden.
  • 14:37 - 14:41
    In dieser Art von Erzählungen wird das Spionieren
    oft als ein Übergangsritual dargestellt.
  • 14:41 - 14:44
    “Heiliger Strohsack!”
  • 14:44 - 14:49
    Als ein unvermeidlicher Teil des
    sexuellen Erwachens junger Männer.
  • 14:51 - 14:52
    "Heilige!"
  • 14:54 - 15:00
    Der Junge wird anfangs vielleicht als schüchtern, unbeholfen
    oder feige dargestellt, wenn es um Frauen geht.
  • 15:01 - 15:06
    Und durch sein Spannerverhalten
    kann er Selbstvertrauen gewinnen.
  • 15:09 - 15:15
    Gemäß der visuellen Sprache des Kinos, ist das Ausspionieren
    von Mädchen eine prägende Erfahrung für Jungen.
  • 15:16 - 15:20
    So sehr, dass es eine fast spirituelle Bedeutung hat.
  • 15:21 - 15:29
    Auf diese Weise wird der Übergang von der Jugend zur Männlichkeit
    auf der Verletzung des weiblichen Körpers aufgebaut.
  • 15:30 - 15:35
    “Sie war tief in Gedanken versunken,
    denn sie hielt sich ein paar Mal unbedeckt.
  • 15:36 - 15:42
    Und ich konnte bis zur Hälfte ihrer Oberschenkel raufsehen,
    die zum goldenen Palast des Himalaya führten.”
  • 15:42 - 15:46
    Manchmal werden die Jungen als
    melancholische Einzelgänger präsentiert.
  • 15:46 - 15:51
    aber in anderen Szenarien wird das Spannen
    als eine soziale Aktivität dargestellt.
  • 15:52 - 15:56
    “ Ihre Hände bewegen sich nach unten.”
    “Das muss ich sehen!”
  • 15:56 - 15:58
    Der Akt der Objektivierung von Frauen,
  • 15:58 - 15:59
    "Heilige Scheiße!"
  • 15:59 - 16:02
    wird dann zu einer verbindenden
    Erfahrung für junge Männer.
  • 16:03 - 16:08
    Eine Erfahrung, die auch ihr gemeinsames
    Gefühl der männlichen Dominanz verstärkt.
  • 16:08 - 16:10
    “Packt sie ein und versohlt sie, Jungs.”
  • 16:11 - 16:13
    “Scheiße, runter mit euch!”
  • 16:14 - 16:15
    "Alter!"
  • 16:16 - 16:20
    Verstehen Sie mich jetzt nicht falsch,
    sexuelle Neugierde ist völlig normal.
  • 16:21 - 16:26
    Allerdings sollte nicht-einvernehmliches Verhalten niemals
    mit gesunder sexueller Erkundung verwechselt werden.
  • 16:28 - 16:32
    Der Standard sollte immer
    der Schutz der Privatsphäre sein.
  • 16:33 - 16:35
    “Kumpel, ich ziehe mich um.”
    “Ah, Entschuldigung!”
  • 16:36 - 16:45
    In John Bergers Fernsehserie “Ways of Seeing” von 1972
    stellt er fest, dass der Akt des Hinsehens nicht passiv ist.
  • 16:45 - 16:47
    Er ist aktiv.
  • 16:48 - 16:53
    "Männer träumen von Frauen.
    Frauen träumen davon, dass man von ihnen träumt.
  • 16:53 - 16:58
    Männer schauen Frauen an.
    Frauen beobachten, wie sie angeschaut werden.
  • 16:59 - 17:04
    Ich will nicht die entscheidende Rolle leugnen,
    die das Hinsehen in der Sexualität spielt,
  • 17:04 - 17:06
    aber es gibt einen großen Unterschied, zwischen
  • 17:06 - 17:12
    sich selbst nackt zu sehen oder jemand anderen,
    und der Zurschaustellung eines Körpers."
  • 17:12 - 17:17
    Berger hat über die Gesellschaft gesprochen,
    wie sie sich in europäischen Ölgemälden widerspiegelt.
  • 17:17 - 17:21
    Aber seine Beobachtung könnte genauso
    gut auf das Kino übertragen werden.
  • 17:22 - 17:26
    Die männlichen Figuren sind aktiv
    und vollständig bekleidet,
  • 17:26 - 17:30
    während die Frauen passiv und entblößt sind,
    unvorbereitet darauf, gesehen zu werden
  • 17:30 - 17:33
    und daher als verletzlich dargestellt sind.
  • 17:34 - 17:40
    Dadurch entsteht automatisch eine Machtdynamik,
    in der der Mann die Oberhand hat.
  • 17:42 - 17:46
    Die Botschaft, die diese Szenarien
    an Frauen und Mädchen senden,
  • 17:46 - 17:49
    ist, dass ausspioniert werden als
    Kompliment angesehen werden sollte.
  • 17:49 - 17:51
    “Du hast mich also beobachtet.
  • 17:52 - 17:53
    Aber für wie lange?
  • 17:53 - 17:54
    Nur heute Nacht?
  • 17:54 - 17:58
    Eine Woche?
    Zwei Wochen, seit ich eingezogen bin?”
  • 17:58 - 18:02
    Denn die sexuelle Aufmerksamkeit von Männern
    soll immer schmeichelhaft sein,
  • 18:02 - 18:06
    unabhängig davon,
    ob diese Gefühle erwidert werden.
  • 18:06 - 18:08
    “Das ist entweder das Gruseligste
  • 18:10 - 18:14
    oder das Süßeste,
    das ich je gehört habe.”
  • 18:18 - 18:22
    In ihrem Essay “Intrusionen”
    erklärt die Autorin Melissa Febos:
  • 18:22 - 18:29
    “Genauso wie diese Produktionen Männer ermutigen zu glauben,
    dass Stalking und Spannen akzeptable Formen des Werbens sind,
  • 18:29 - 18:31
    die wahrscheinlich in einer
    Liebesbeziehung enden werden,
  • 18:31 - 18:37
    so schreiben sie den Frauen den Wunsch vor,
    das Objekt eines solchen Verhaltens zu sein.”
  • 18:37 - 18:41
    “Vielleicht sollte ich den Vorhang zuziehen. Es scheint,
    als ob Sie jemand von der anderen Seite des Hofes anstarrt.”
  • 18:41 - 18:46
    “Oh, nein. Tun Sie das nicht. Meine Freundin und ich,
    wir ziehen nie den Vorhang zu. Wir haben einfach Spaß mit ihm.”
  • 18:46 - 18:52
    In den Filmen und Fernsehsendungen über die wir gesprochen haben,
    ist es nicht unüblich, dass die Frau die beobachtet wird,
  • 18:52 - 18:57
    dem Publikum zu verstehen gibt,
    dass sie diese Übergriffe insgeheim genießt.
  • 18:59 - 19:02
    Die zugrundeliegende Implikation ist klar:
  • 19:02 - 19:07
    von Männern begehrt zu werden ist das,
    was Frauen Wert verleiht.
  • 19:07 - 19:09
    “Nun, ich denke, Sie sollten die Polizei rufen!”
  • 19:09 - 19:15
    “Oh, nein! Das würde alles verderben.
    Immerhin war er so geduldig, da ist es nur fair."
  • 19:16 - 19:21
    Diese gefährliche Botschaft wird durch eine andere
    Idee verstärkt, die in diese Szenen eingeflossen ist:
  • 19:23 - 19:29
    dass Männer und Jungen, wenn es um sexuelles Verlangen
    geht, “sich einfach nicht beherrschen können”.
  • 19:30 - 19:32
    "Achten Sie auf die Straße!"
    "Ja, mach ich."
  • 19:32 - 19:38
    Als ob Männer von einer unsichtbaren Naturgewalt gezwungen
    wären, sich an den Körpern von Frauen zu vergreifen.
  • 19:38 - 19:42
    Dieser Mythos ist natürlich nicht wahr.
  • 19:42 - 19:45
    Männer und Jungen können ihre
    Triebe in der Tat kontrollieren.
  • 19:45 - 19:46
    “Warte mal!”
  • 19:48 - 19:54
    Dennoch verstärken die Medien den Mythos,
    dass “Männer nicht für ihr eigenes Handeln verantwortlich sind”,
  • 19:54 - 20:01
    indem sie gelegentlich den Spanner in ein unglückliches
    Opfer der verführerischen Falle der Frau verwandeln.
  • 20:02 - 20:05
    Hier noch einmal Melissa Febos,
    aus ihrem Essay “Intrusions”:
  • 20:06 - 20:09
    “Es ist auch eine Erzählung,
    die Männer entlastet.
  • 20:09 - 20:13
    Je plausibler es erscheint,
    dass Frauen immer Aufmerksamkeit wollen,
  • 20:13 - 20:16
    desto weniger ist das Zuschauen anklagbar.”
  • 20:16 - 20:18
    “Als nächstes fängt sie an,
    sich bewusst auszuziehen.
  • 20:18 - 20:23
    Vor dem Fenster, mit dem Licht an!
    Als ob sie wüsste, dass ich sie beobachte.”
  • 20:24 - 20:30
    Es sollte an sich schon lächerlich sein, Frauen für das
    illegale Spionieren von Männern verantwortlich zu machen.
  • 20:31 - 20:34
    Aber Filme hinterlassen immer
    wieder den Eindruck,
  • 20:34 - 20:39
    dass es die Schuld der Frau ist,
    weil sie es zulässt, dass sie gesehen wird.
  • 20:39 - 20:42
    Selbst wenn sie sich in den
    eigenen vier Wänden befindet.
  • 20:43 - 20:45
    “Oh, Gott. Du hast mich gesehen?”
  • 20:46 - 20:49
    “Du hast nicht versucht, mich
    mit deiner Nacktheit zu verführen?”
  • 20:49 - 20:50
    (Gelächter)
  • 20:50 - 20:55
    “Nein, nein! Und du dachtest wirklich,
    ich wollte Sex mit dir haben? Oh mein-”
  • 20:55 - 20:58
    (Gelächter)
  • 20:58 - 21:01
    Alles, was wir in diesem
    Video besprochen haben,
  • 21:01 - 21:06
    ist Teil einer größeren Kultur
    des männlichen Anspruchsdenkens.
  • 21:07 - 21:14
    Zu viele Männer in unserer Gesellschaft wurden gelehrt,
    dass der Körper einer Frau immer für sie verfügbar sein sollten.
  • 21:15 - 21:20
    Verfügbar, um bewertet,
    beurteilt und verglichen zu werden
  • 21:20 - 21:25
    und um als Treibstoff für ihre
    persönlichen Fantasien zu dienen.
  • 21:26 - 21:29
    “Ich glaube, ich werde an sie denken,
    bevor ich heute Abend schlafen gehe.
  • 21:29 - 21:32
    “Wenn jemand an sie denkt,
    dann bin ich es.”
  • 21:32 - 21:37
    Nach dieser verdrehten Logik nimmt jede Frau,
    die sich nicht zur Schau stellen will,
  • 21:37 - 21:41
    den Männern das “Recht zu schauen” weg.
  • 21:42 - 21:45
    “Ach, komm schon. Geh nicht ins
    andere Zimmer! Oh, Mann.”
  • 21:45 - 21:50
    Letztendlich ist der “harmlose” Spanner-Trope
    alles andere als harmlos.
  • 21:51 - 21:57
    Denn er verstärkt dieses Anspruchsdenken,
    indem er uns immer und immer wieder sagt,
  • 21:57 - 22:01
    dass nette Typen Zugang zu den
    Körpern von Frauen verdienen.
  • 22:01 - 22:04
    “Hast du einen Blick auf meine Waren geworfen?”
  • 22:05 - 22:09
    “Ich wäre kein großer Held,
    wenn ich das getan hätte.”
  • 22:09 - 22:12
    “Ja, aber es wäre in Ordnung,
    wenn du ein bisschen gelinst hättest.
  • 22:12 - 22:15
    Du verdienst einen Blick,
    für all die guten Dinge, die du tust.”
  • 22:15 - 22:19
    Und dass deshalb eine Erlaubnis
    nicht unbedingt notwendig ist.
  • 22:20 - 22:21
    “Bessere Aussicht auf mein Zimmer,
    als ich dachte.”
  • 22:21 - 22:23
    “Ich habe dich noch nie nackt gesehen!”
  • 22:24 - 22:25
    “Das ist schade.
  • 22:26 - 22:27
    Ich habe einen tollen Körper.”
  • 22:28 - 22:30
    “Dreh dich um. Dreh dich um!”
  • 22:31 - 22:34
    “Du bist nur ein Mann. Wie alle anderen.”
  • 22:34 - 22:40
    In den letzten Jahren haben wir einen Anstieg an Variationen
    dieses Tropes mit vertauschten Geschlechterrollen erlebt.
  • 22:41 - 22:47
    Diese Spannermomente kehren zwar
    die erwartete Subjekt/Objekt-Dynamik um,
  • 22:47 - 22:52
    aber einfach die Geschlechter zu vertauschen,
    wenn es um nicht-einvernehmliches Verhalten geht,
  • 22:52 - 22:55
    löst das Problem nicht auf magische Weise.
  • 22:56 - 23:00
    Denn damit wird immer noch
    eine Weltanschauung gestärkt,
  • 23:00 - 23:05
    in der es nicht wichtig ist, die Wünsche einer Person
    in Bezug auf ihren eigenen Körper zu respektieren.
  • 23:06 - 23:08
    Wie ein altes Sprichwort besagt:
  • 23:08 - 23:11
    Gleiches mit Gleichem zu vergelten,
    ist nicht der goldene Weg.
  • 23:13 - 23:18
    Zu lernen, dass Einverständnis auch für das Anschauen
    und nicht nur für das Anfassen gilt, ist essentiell.
  • 23:18 - 23:19
    “Oh, mein Gott.”
  • 23:20 - 23:21
    “Was?”
  • 23:21 - 23:23
    Vor allem in Anbetracht der
    Realität der sozialen Medien
  • 23:23 - 23:27
    und des zunehmenden Problems,
    dass intime Bilder ohne Erlaubnis geteilt werden.
  • 23:27 - 23:29
    “Kann ich das haben?”
  • 23:29 - 23:30
    “Ja.
  • 23:30 - 23:36
    Es ist für Sie. Weil Sie der einzige Mann sind, von
    dem ich möchte, dass er meinen Körper anschaut.”
  • 23:36 - 23:40
    In der heutigen digitalen Welt können
    die privaten Fotos oder Videos von Frauen
  • 23:40 - 23:43
    eine soziale Währung unter
    Jungen und Männern sein.
  • 23:43 - 23:46
    “Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.”
    "Ohhhh!"
  • 23:46 - 23:50
    Eine Währung, die einem Mann
    Status unter Gleichaltrigen verleihen kann,
  • 23:50 - 23:50
    “Das ist heiß!”
  • 23:51 - 23:55
    indem er den Beweis erbringt, dass eine Frau
    seinem sexuellen Verlangen unterworfen ist.
  • 23:55 - 23:57
    “Das sieht nicht gut aus, Tom.”
  • 23:57 - 24:01
    “Ich habe es nur einem anderen Kerl geschickt,
    weil er mir nicht geglaubt hat, dass ich Sex mit Ruby hatte.”
  • 24:01 - 24:05
    Auch hier sehen wir, wie der Akt des Zurschaustellens
    des weiblichen Körpers, ohne Erlaubnis,
  • 24:05 - 24:10
    zu einer Möglichkeit für Männer wird, sich über ihr gemeinsames Verständnis
    von männlichem Anspruch miteinander zu verbinden.
  • 24:10 - 24:13
    "Und der Oscar geht an-""
  • 24:15 - 24:16
    "Ohhhh, shi-"
  • 24:16 - 24:21
    Fernsehsendungen wie Euphoria,
    Sex Education und Stargirl
  • 24:21 - 24:26
    haben alle versucht, das Problem der unerlaubten
    Weitergabe von Bildern zu thematisieren.
  • 24:26 - 24:31
    Leider können manche Fernsehautoren einfach nicht widerstehen,
    einen große, unerwartete Wendung in die Handlung einzubauen,
  • 24:31 - 24:34
    bei der sich herausstellt, dass der
    Übeltäter ein fieses Mädchen ist.
  • 24:34 - 24:37
    Im Gegensatz zur weitaus häufigeren
    Situation im wirklichen Leben,
  • 24:37 - 24:41
    in der der Schuldige ein aktueller
    oder ehemaliger Liebespartner ist.
  • 24:42 - 24:45
    “Joseph Lyman hat uns das Bild gezeigt,
    das du ihm gegeben hast.”
  • 24:46 - 24:47
    “Was?”
  • 24:47 - 24:50
    “Oh, dein Nacktselbstporträt.
    Er hat es allen gezeigt.”
  • 24:50 - 24:51
    “Die ganze Stadt hat es gesehen.”
  • 24:51 - 24:54
    “Der verdammte Bürgermeister hat es gesehen.”
    (Gelächter)
  • 24:55 - 25:00
    In der Serie Normal People gibt es eine Szene,
    in der ein Mann mit einem Nacktfoto seiner Freundin angibt.
  • 25:01 - 25:06
    Anstatt beeindruckt zu sein, sagt der Protagonist,
    dass das nicht in Ordnung ist.
  • 25:06 - 25:09
    “Findest du nicht ein Bisschen abgefuckt,
    Bilder von deiner Freundin so zu zeigen?”
  • 25:09 - 25:12
    Der Moment ist kurz, aber er ist
    aus zwei Gründen bemerkenswert:
  • 25:12 - 25:18
    Erstens ist es ein seltenes Beispiel für einen Mann, der einen
    anderen Mann auf nicht einvernehmliches Verhalten hinweist.
  • 25:18 - 25:24
    Und zweitens, weil die Produzenten sich entschieden
    haben, dem Publikum dieses Bild nicht zu zeigen.
  • 25:24 - 25:29
    Selbst in Medien, in denen es darum geht,
    dass es falsch ist, private Bilder zu teilen,
  • 25:29 - 25:35
    sorgen Medienmacher oft dafür, dass das Publikum
    einen klaren Blick auf die fraglichen Fotos oder Videos hat.
  • 25:36 - 25:39
    Die Einbindung dieser Aufnahmen ist unnötig
  • 25:39 - 25:44
    und macht die Zuschauer wieder zu Komplizen
    beim nicht einvernehmlichen Anstarren.
  • 25:45 - 25:50
    Genauso wie die Schuld am Spionieren nie
    bei der Person liegt, die ausspioniert wird,
  • 25:50 - 25:56
    liegt sie auch nie bei den Personen, deren intime
    Bilder ohne ihre Zustimmung verbreitet werden.
  • 25:56 - 26:03
    Die Schuld sollte allein bei denjenigen liegen, die die
    Bilder ohne Zustimmung weitergeben oder ansehen.
  • 26:03 - 26:05
    “Du hättest sie ihm nie schicken dürfen.”
  • 26:05 - 26:07
    “Er hätte sie nie teilen dürfen.”
  • 26:08 - 26:13
    Es ist immer noch sehr selten, dass männliche Figuren in
    den Medien die Privatsphäre von Frauen respektieren.
  • 26:14 - 26:20
    Noch seltener sieht man Männer oder Jungen, die eingreifen,
    um Gleichaltrige an nicht einvernehmlichen Spähen zu hindern.
  • 26:20 - 26:21
    "Was?"
  • 26:22 - 26:25
    Aber genau diese Art von
    Darstellungen brauchen wir.
  • 26:25 - 26:27
    “In Ordnung, ich mach' zu.”
  • 26:27 - 26:31
    Wenn wir eine Kultur der bejahenden und
    enthusiastischen Zustimmung aufbauen wollen,
  • 26:31 - 26:36
    ist es entscheidend,
    die Ethik des Sehens zu verstehen.
  • 26:39 - 26:41
    Ich hoffe,
    Ihnen hat dieses Video gefallen.
  • 26:41 - 26:44
    Wie Sie sich vielleicht vorstellen können,
    erfordern diese langen Videoessays
  • 26:44 - 26:47
    einen enormen Zeitaufwand für das Schreiben,
    Bearbeiten und Produzieren.
  • 26:47 - 26:51
    Wenn Sie also diese Art der Medienanalyse
    mögen, ziehen Sie bitte in Erwägung,
  • 26:51 - 26:54
    zu Patreon zu gehen und dieses
    Projekt dort zu unterstützen.
  • 26:54 - 26:58
    Ich habe auch einen Link zu Paypal
    in der Beschreibung unten angegeben.
  • 26:58 - 27:02
    Es gibt keine Werbung in diesem Material
    und auch keine Sponsorengelder.
  • 27:02 - 27:06
    Alles wird zu 100% von Zuschauern wie Ihnen finanziert.
  • 27:06 - 27:09
    Wir haben auch noch ein paar
    andere aufregende Neuigkeiten.
  • 27:09 - 27:13
    Wir haben kürzlich einen Podcast namens
    Pop Culture Detective: Audio Files gestartet,
  • 27:13 - 27:18
    der den Video-Essays sehr ähnlich ist,
  • 27:18 - 27:22
    nur mit mehr Stimmen, die in einem etwas
    lockereren Format zur Analyse beitragen.
  • 27:22 - 27:26
    Sie können ihn sich anhören und abonnieren,
    wo auch immer Sie Ihre Podcasts beziehen,
  • 27:26 - 27:30
    und ich werde sicherstellen, dass ich unten auch einige
    Links dazu hinterlasse, falls Sie daran interessiert sind.
  • 27:31 - 27:35
    Natürlich haben wir noch einige andere Video-Essays
    in Arbeit. Bleiben Sie für diese also dran .
  • 27:35 - 27:40
    Und herzlichen Dank für
    die Unterstützung dieses Kanals.
  • 27:40 - 27:46
    Es bedeutet mir die Welt und nichts davon
    wäre ohne Ihre Unterstützung möglich.
Title:
The Ethics of Looking And The "Harmless" Peeping Tom
Description:

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English
Duration:
28:00

German subtitles

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