Malte Spitz: Ihre Telefongesellschaft beobachtet Sie
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0:01 - 0:09Hi. Das ist mein Handy.
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0:09 - 0:16Ein Handy kann ein Leben verändern
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0:16 - 0:25und einem persönliche Freiheit geben.
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0:25 - 0:27Mit einem Handy
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0:27 - 0:32kann man ein Verbrechen an der Menschheit in Syrien filmen.
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0:32 - 0:34Mit einem Handy
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0:34 - 0:36kann man eine Nachricht tweeten
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0:36 - 0:42und eine Protestaktion in Ägypten starten.
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0:42 - 0:45Und mit einem Handy
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0:45 - 0:47kann man ein Lied aufnehmen, es hochladen bei
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0:47 - 0:50SoundCloud und berühmt werden.
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0:50 - 0:54All das ist mit einem Handy möglich.
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0:54 - 0:57Ich bin Jahrgang 1984
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0:57 - 1:00und lebe in Berlin.
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1:00 - 1:06Gehen wir zurück in jene Zeit in diese Stadt.
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1:06 - 1:07Dort können Sie sehen,
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1:07 - 1:09wie hunderttausende von Menschen
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1:09 - 1:13für Veränderungen auf die Straße gingen und demonstrierten.
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1:13 - 1:16Wir sind im Herbst 1989
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1:16 - 1:21und stellen uns vor, dass all diese Leute, die aufstanden
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1:21 - 1:24und Veränderungen forderten,
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1:24 - 1:27ein Handy in der Tasche hatten.
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1:27 - 1:29Wer im Saal hat ein Handy dabei?
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1:29 - 1:30Halten Sie es hoch.
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1:30 - 1:33Halten Sie Ihre Handys hoch, halten Sie sie hoch!
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1:33 - 1:36Halten Sie es hoch. Ein Android, ein Blackberry, wow.
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1:36 - 1:42Das sind viele. Fast jeder hat heutzutage ein Handy.
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1:42 - 1:47Doch heute will über mich und mein Handy reden
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1:47 - 1:50und darüber, wie es mein Leben verändert hat.
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1:50 - 1:54Und ich werde über folgendes sprechen.
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1:54 - 1:59Dies sind 35.830 Zeilen voll Informationen.
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1:59 - 2:02Rohdaten.
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2:02 - 2:06Und warum sind diese Informationen dort?
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2:06 - 2:09Weil im Sommer 2006
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2:09 - 2:13die E.U.-Kommission eine Richtlinie vorgelegt hat.
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2:13 - 2:17Diese Richtlinie heißt Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung.
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2:17 - 2:22Diese Richtlinie besagt, dass jede Telefongesellschaft in Europa,
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2:22 - 2:26jeder Internetdienstleister im gesamten Europa,
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2:26 - 2:32eine Bandbreite an Benutzerinformationen speichern muss.
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2:32 - 2:35Wer ruft wen an? Wer schickt wem eine E-Mail?
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2:35 - 2:37Wer schickt wem eine SMS?
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2:37 - 2:41Und wenn man ein Handy benutzt, wo man ist.
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2:41 - 2:46All diese Informationen werden für mindestens sechs Monate
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2:46 - 2:49bis zu zwei Jahre von Ihrer Telefongesellschaft
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2:49 - 2:55oder Ihrem Internetanbieter gespeichert.
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2:55 - 2:59Und überall in Europa sind die Menschen aufgestanden und haben gesagt,
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2:59 - 3:01"Das wollen wir nicht."
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3:01 - 3:05Sie sagten, wir wollen diese Vorratsdatenspeicherung nicht.
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3:05 - 3:08Wir wollen Selbstbestimmung im digitalen Zeitalter
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3:08 - 3:11und wir wollen nicht, dass die Telefongesellschaften und Internetdienstleister
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3:11 - 3:15all diese Informationen über uns speichern müssen.
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3:15 - 3:17Es gab Anwälte, Journalisten, Priester,
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3:17 - 3:20die alle sagten: "Das wollen wir nicht."
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3:20 - 3:23Und hier können Sie sehen, wie zehntausende Menschen
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3:23 - 3:26auf die Straßen von Berlin strömten und sagten,
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3:26 - 3:29"Freiheit statt Angst."
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3:29 - 3:34Und manche sagten sogar, dies könnte zur Stasi 2.0 werden.
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3:34 - 3:40Die Stasi war die Geheimpolizei in Ostdeutschland.
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3:40 - 3:44Und ich frage mich ebenfalls, ob das wirklich funktioniert.
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3:44 - 3:48Können die wirklich all diese Informationen über uns speichern?
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3:48 - 3:51Jedes Mal wenn ich mein Handy benutze?
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3:51 - 3:55Also fragte ich meine Telefongesellschaft, die Deutsche Telekom,
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3:55 - 3:59die damals die größte Telefongesellschaft in Deutschland war,
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3:59 - 4:00und ich fragte sie, bitte,
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4:00 - 4:05schickt mir alle Informationen, die ihr über mich gespeichert habt.
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4:05 - 4:07Und ich fragte sie einmal und fragte sie erneut
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4:07 - 4:10und bekam keine richtige Antwort. Nur leeres Bla Bla.
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4:10 - 4:13Aber dann sagte ich mir, ich will diese Informationen haben,
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4:13 - 4:18weil es mein Leben ist, das ihr da protokolliert.
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4:18 - 4:22Also entschied ich mich dazu, ein Gerichtsverfahren gegen sie einzuleiten,
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4:22 - 4:25weil ich diese Informationen haben wollte.
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4:25 - 4:27Doch die Deutsche Telekom sagte, nein,
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4:27 - 4:30wir werden dir diese Informationen nicht geben.
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4:30 - 4:34Am Ende kam es zu einem Vergleich mit ihnen.
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4:34 - 4:35Ich ziehe die Anklage zurück,
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4:35 - 4:38wofür sie mir alle verlangten Informationen schicken.
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4:38 - 4:40Weil in der Zwischenzeit
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4:40 - 4:42das Bundesverfassungsgericht entschied,
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4:42 - 4:46dass die Einführung der E.U.-Richtlinie
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4:46 - 4:50ins deutsche Recht verfassungswidrig war.
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4:50 - 4:52Also erhielt ich diesen hässlichen braunen Umschlag
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4:52 - 4:55mit einer CD.
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4:55 - 4:58Und auf der CD war dies:
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4:58 - 5:0335.830 Zeilen an Informationen.
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5:03 - 5:06Zuerst sah ich es und sagte zu mir, gut,
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5:06 - 5:09es ist halt eine riesige Datei. Meinetwegen.
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5:09 - 5:11Aber dann erkannte ich nach einer Weile:
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5:11 - 5:14Das ist mein Leben.
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5:14 - 5:16Das sind sechs Monate meines Lebens
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5:16 - 5:20in dieser Datei.
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5:20 - 5:24Also war ich ein bisschen skeptisch, was soll ich damit anfangen?
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5:24 - 5:27Weil man darin sieht, wo ich bin,
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5:27 - 5:29wo ich nachts schlafe,
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5:29 - 5:34was ich mache.
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5:34 - 5:39Aber dann sagte ich mir, ich will mit diesen Informationen an die Öffentlichkeit gehen.
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5:39 - 5:41Ich will sie publik machen.
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5:41 - 5:45Denn ich will den Menschen zeigen, was Vorratsdatenspeicherung bedeutet.
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5:45 - 5:50Zusammen mit Zeit Online und Open Data City habe ich also dies hier gemacht.
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5:50 - 5:54Dies ist eine Visualisierung von sechs Monaten meines Lebens.
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5:54 - 5:56Man kann reinzoomen und rauszoomen,
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5:56 - 5:59man kann vor- und zurückspulen.
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5:59 - 6:02Man kann jeden Schritt, den ich mache, nachverfolgen.
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6:02 - 6:04Und man kann sogar sehen,
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6:04 - 6:07wie ich von Frankfurt mit dem Zug
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6:07 - 6:12nach Köln fahre, und wie viele Anrufe ich unterwegs mache.
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6:12 - 6:16All das ist möglich anhand dieser Informationen.
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6:16 - 6:22Das macht ein bisschen Angst.
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6:22 - 6:27Aber es geht nicht nur um mich.
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6:27 - 6:30Es geht um uns alle.
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6:30 - 6:35Zuerst ist es nur so, ich rufe meine Frau an und sie ruft mich an,
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6:35 - 6:37und wir reden ein paar Mal miteinander.
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6:37 - 6:40Und dann rufen mich ein paar Freunde an
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6:40 - 6:42und sie rufen einander an.
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6:42 - 6:44Und nach einer Weile rufen Sie Sie an
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6:44 - 6:46und Sie rufen Sie an und wir haben dieses riesige
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6:46 - 6:48Kommunikationsnetzwerk.
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6:48 - 6:53Aber man kann sehen, wie die Menschen miteinander kommunizieren,
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6:53 - 6:56zu welchen Zeiten sie einander anrufen, wann sie zu Bett gehen.
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6:56 - 6:58Das kann man alles sehen.
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6:58 - 7:02Man erkennt die zentralen Figuren, etwa wer die Anführer der Gruppe sind.
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7:02 - 7:06Wenn man Zugang zu diesen Informationen hat,
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7:06 - 7:10kann man sehen, was die Gesellschaft macht.
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7:10 - 7:12Wenn man Zugang zu diesen Informationen hat,
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7:12 - 7:17kann man die Gesellschaft kontrollieren.
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7:17 - 7:22Das ist ein Bauplan für Länder wie China und den Iran.
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7:22 - 7:26Dies ist der perfekte Entwurf, wie man eine Gesellschaft überwachen kann,
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7:26 - 7:28weil man weiß, wer mit wem redet,
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7:28 - 7:31wer wem eine E-Mail schickt, all das ist möglich,
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7:31 - 7:34wenn man Zugang zu diesen Informationen hat.
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7:34 - 7:37Und diese Informationen werden für mindestens 6 Monate gespeichert,
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7:37 - 7:42in Europa bis zu 2 Jahre.
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7:42 - 7:44Wie ich zu Beginn sagte,
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7:44 - 7:47stellen wir uns vor, dass all diese Menschen in den Straßen Berlins
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7:47 - 7:50im Herbst 1989
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7:50 - 7:53Handys in ihrer Tasche gehabt hätten.
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7:53 - 7:57Und die Stasi hätte gewusst, wer bei der Demonstration dabei war,
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7:57 - 7:58und wenn die Stasi gewusst hätte,
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7:58 - 8:02wer die Anführer gewesen sind,
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8:02 - 8:05dann wäre dies vielleicht nie passiert.
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8:05 - 8:08Der Fall der Berliner Mauer hätte vielleicht nicht stattgefunden.
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8:08 - 8:12Und auch danach nicht der Fall des eisernen Vorhangs.
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8:12 - 8:16Weil heute staatliche Agenturen und Firmen
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8:16 - 8:21so viele Informationen speichern wollen, wie sie über uns kriegen können,
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8:21 - 8:22online und offline.
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8:22 - 8:27Sie wollen die Möglichkeit haben, unser Leben zu verfolgen,
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8:27 - 8:30und sie wollen das alles beliebig lange speichern.
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8:30 - 8:35Aber Selbstbestimmung und ein Leben im digitalen Zeitalter
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8:35 - 8:38sind kein Widerspruch.
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8:38 - 8:43Jedoch muss man für die Selbstbestimmung heute kämpfen.
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8:43 - 8:47Sie müssen dafür jeden Tag kämpfen.
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8:47 - 8:50Wenn Sie also nach Hause gehen,
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8:50 - 8:51sagen Sie Ihren Freunden,
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8:51 - 8:56dass Privatsphäre ein Wert des 21. Jahrhunderts ist
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8:56 - 8:58und dass dies nicht altmodisch ist.
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8:58 - 9:02Wenn Sie nach Hause gehen, sagen Sie Ihrem Abgeordneten,
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9:02 - 9:07nur weil Firmen und staatliche Stellen die Möglichkeit haben,
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9:07 - 9:12bestimmte Informationen zu speichern, müssen sie es noch lange nicht tun.
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9:12 - 9:14Und wenn Sie mir nicht glauben,
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9:14 - 9:22fragen Sie Ihre Telefongesellschaft nach den Informationen, die sie über Sie gespeichert haben .
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9:22 - 9:29Also, in der Zukunft, jedes Mal, wenn Sie Ihr Handy benutzen,
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9:29 - 9:32erinnern Sie sich daran,
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9:32 - 9:36dass Sie um die Selbstbestimmung im digitalen Zeitalter kämpfen müssen.
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9:36 - 9:37Danke schön.
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9:37 - 9:40(Applaus)
- Title:
- Malte Spitz: Ihre Telefongesellschaft beobachtet Sie
- Speaker:
- Malte Spitz
- Description:
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Welche Art von Daten erhebt Ihre Telefongesellschaft? Malte Spitz machte sich nicht allzu viele Gedanken, als er seinen deutschen Telefonanbieter darum bat, die Informationen, die über ihn gespeichert sind, zu bekommen. Mehrere unbeantwortete Anfragen und ein Gerichtsverfahren später erhielt Spitz 35.830 Zeilen Code – eine detaillierte, nahezu minutengenaue Aufschlüsselung eines halben Jahres seines Lebens.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
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