34c3 intro
Sebastian Jünemann: … deswegen freue ich
mich wahnsinnig, das auf Englisch machen
zu können. Die letzten Tage waren lang. Ja
ich wundere mich eh immer, dass ich beim
CCC eingeladen werde, zum zweiten Mal
jetzt, weil ich und Rechner und alles
mögliche. Hacking Kultur habe ich
eigentlich auch nicht viel mit zu tun.
Gerade gestern wurde ich draußen auf dem
Parkplatz ohne Scheiß angesprochen von
'nem Menschen, die sagte: "Ich habe einen
neuen Laptop, wo geht der lauter und
leiser?“ Ich wusste das nicht. Aber umso
mehr freue ich mich, vor so einer
Community sprechen zu können, weil das
sind genau die Verknüpfungen, die wir
brauchen aus unserem Einsatzgeschehen
heraus. Es wurde gerade schon gesagt, ich
arbeite für CADUS. Das ist eine humanitäre
Hilfsorganisation, die sich vor knapp drei
Jahren gegründet hat. Und was immer auch
damals die Gründungsidee war, es hat sich
entpuppt mittlerweile, dass wir so ein
bisschen die SpezialistInnen geworden
sind, um da zu arbeiten, wo andere NGOs
nicht mehr arbeiten, das heißt im letzten
Jahr zum Beispiel sind wir sehr aktiv
gewesen im Nordirak im Verlauf der
Offensive gegen den IS. Sprich wir sind
immer da gewesen, wo diese Offensive
vorangeschritten ist, um die Versorgung
der Zivilisten und Zivilistinnen zu
übernehmen, die sozusagen vom IS gerade
befreit wurden. Zu Beginn würde ich ganz
gern darauf hinweisen, wir haben hier 'ne
Assembly zusammen mit anderen NGOs, wie
Seawatch, Menschen von Jugend rettet,
Menschen von der HPI, jemand von MSF ist
dabei, das Alarmphone ist dabei. Ihr
findet uns drüben in Halle 2. Die Assembly
heißt Just Humans, also No Borders No
Nations, Just Humans. Wenn nachher noch
Fragen sind, freue ich mich total, dass
wir uns da vielleicht noch sehen. Und
heute geht der Talk hauptsächlich um unser
neuestes Projekt, und zwar den Crisis
Response Maker Space, den wir gerade in
Berlin starten. Ganz kurz als catch up
beim letzten Talk habe ich erzählt, dass
wir dabei sind, ein mobiles Krankenhaus zu
bauen.
Das ist passiert. Nur für die, die
vielleicht das verfolgt hatten oder sich
fragen, wo gehen eigentlich unsere Spenden
hin. Wir haben das mobile Krankenhaus
gebaut, wir sind damit im Irak im Einsatz
gewesen, haben den Einsatz... beenden den
gerade jetzt zum Ende des Jahres und
werden im Februar dann mit neuen
Mischkopf(???) Projekt aus Medizin und
Technik im Irak wahrscheinlich wieder
starten. Ja wir sind ja im Resilience
Thread, da geht es ja so ein bisschen auch
darum, ja Resilienz habe ich in die
Ankündigung reingeschrieben: Gesundheit
ist ja eigentlich ein elementares Ding.
Menschen, die nicht gesund sind, fühlen
sich in der Regel nicht gut. Es gibt
Menschen, die stehen drauf, nicht gesund
zu sein. Das ist aber, glaube ich, eine
extreme Minderheit. Dass Gesundheit in
unserer Kultur hier und im Kapitalismus
komplett durchorganisiert und
durchkapitalisiert ist, haben wir
weitestgehend akzeptiert, leider. Dass es
eine 2-Klassen-Medizin gibt, haben wir
auch akzeptiert, leider. Aber wir denken
ja immer noch, humanitäre Hilfe ist
definitiv davon freigestellt. Ja, weil
humanitäre Hilfe, die steht ja außerhalb
der Marktgesetzgebung, das wäre unethisch.
Wir helfen ja, wo wir können und wir tun
auch so viel wie wir können. Könnte man
meinen. Meiner Meinung nach ist das
überhaupt nicht so. Und ich habe drei
Beispiele mitgebracht, über die ich ganz
gerne sprechen würde. Das erste Beispiel
habe ich auch in live mitgebracht. Das ist
so ein neues Spielzeug, was wir gerade
bekommen haben. Es ist in einer dicken
bunten Verpackung drin und im Endeffekt
macht es eigentlich nur folgendes…
Verdammt, macht es nämlich nicht. Es
pustet diesen Ball auf und ab. Also, das
könntet ihr vielleicht kennen. Das gibt es
nämlich auch in anderer Variante, die habe
ich auch mitgebracht. Steckt in meiner
Tasche hier. Das ist die hier: gibt es so
ein Ding drauf und das macht theoretisch
genau das gleiche. Ich habe einen genau
definierten Druck, ich habe einen
definierten Raum, den ich komprimiere und
ich puste den Ball auf.
Habt ihr eine Idee, wo ungefähr der
Unterschied ist zwischen diesen beiden vom
Faktor her? Kostet, was weiss ich, in der
Billigversion 2 Euro. 30.000 Euro. Jetzt
kann man sich die Frage stellen, warum ist
das so? Warum muss das so sein, dass so
ein Gerät, das eigentlich nichts anderes
macht als eine Pumpfunktion zu haben und
bisschen Messfunktionen zu haben und ein
bisschen Klicki-Bunti ist, ja ich habe da
jetzt so ein bisschen was, dakann ich halt
gucken, kann ich den Touchscreen. Wenn ich
das alles zusammenfasse und mir überlege,
ich würde das selber zusammenbauen, was
würde mich das normalerweise kosten? Ich
will eine Pumpe haben, die eine genau
definierte Luftmenge ausstößt und das
Ganze mir auf einem Monitor anzeigt, warum
kostet das 30.000 Euro? Ein zweites
Beispiel kennt ihr auch alle, besser als
ich wahrscheinlich. Was kostet das
ungefähr im Baumarkt? 50-100 Euro
wahrscheinlich. Weniger, 30 Euro, wenn ich
eine billige Version kaufe. Das kennt ihr
auch. Starthexe hieß das bei uns immer.
Autobatterie ist platt. Gibt eine genau
definierte Energiemenge ab, damit die
Batterie wieder startet. Was kostet so was
im Baumarkt? Ich wäre wieder da bei 50-100
Euro. Vielleicht gehe ich auch in den
falschen Baumarkt, ich weiß es nicht.
Gerade haben wir uns so ein Gerät gekauft.
Das macht ungefähr das gleiche. Das misst
einen Strom, und zwar von außen. Und wenn
es keinen Strom mehr misst oder den Strom
so misst, dass es dem Gerät nicht gefällt,
gibt es einen Strom ab, einen genau
definierten Strom. Der Preisunterschied
ist wieder ungefähr der gleiche. Das Gerät
kostet 30.000 Euro. Jetzt könnte man
natürlich sagen, ist ja auch ein
Medizingerät, ist ja auch wichtig. Was das
aber macht mit humanitärer Hilfe und
Krisenregionen ist einfach, kein Mensch
vor Ort kann sich solche Geräte leisten.
Ist eine total klare Geschichte. In Syrien
alle Krankenhäuser sind zerbombt, die
kompletten Medizinprodukte sind alle
platt.
Glaubt mal nicht, dass die sagen, machen
wir das Krankenhaus neu auf und kaufen uns
10 von den Geräten. Das geht natürlich
nicht, das Geld ist nicht da. Wenn man
sich jetzt fragt, warum muss das so sein,
dass die so teuer sind? Da kommen wir zu
zwei Punkten, das eine ist eine staatliche
Regelungswut, die wir haben. Ich weiß
nicht, ob ihr das wusstet, aber zum
Beispiel in Zahnarztpraxen gelten alle
elektrischen Geräte als medizinische
Produkte. Ich habe den Alarm hier nicht
ausgestellt. Als medizinische Produkte.
Das bedeutet, der Wasserkocher, der
vielleicht im Patiententraum, also im
Warteraum steht, gilt auch als
medizinisches Produkt und muss
dementsprechend wahnsinnig teuer alle zwei
Jahre überprüft werden. Was total irre
ist. Wieso geht das scheiß Gerät nicht
aus? Applaus 30.000 Euro Leute. So,
lassen wir es an. Der zweite Punkt ist
aber, dass dahinter ein wahnsinniger
Lobbyismus steckt. Warum sind diese Geräte
so teuer? Die werden künstlich teuer
gemacht. Und so ein Gerät auf den Markt zu
bringen, ich könnte jetzt auch einem
Patienten einen Schlauch in den Hals
stecken und pack eine Luftpumpe oben
drauf, das ist nicht so richtig (???),
wird auch nicht so richtig akzeptiert
draußen. So ein Gerät hat alle möglichen
Prüfungen. Was die kosten, wollt ihr euch
gar nicht vorstellen. Das Lustige ist,
diese Prüfungen festzulegen, welche
gemacht werden müssen, wird von Gruppen
geregelt, in denen die Hersteller mit drin
sitzen. Das heißt der Marktzugang für
Leute, die Medizinprodukte produzieren
wollen, wird geregelt von denen, die schon
Medizinprodukte produzieren. Ist
eigentlich total irre, ist aber so.
Lobbyismuspolitik vom Feinsten. Unser Hack
dazu, wir haben ein Projekt gestartet
zusammen mit der HTW und der Beuth in
Berlin. Nennt sich „Remobo“. Heißt so was
ähnliches wie reparierbares, einfaches
Vitalparameter-Monitoring.
Das Ganze nur auf Englisch. Und die Idee
dahinter ist wirklich ganz ganz ganz ganz
einfache Hardware, einen einfachen Strom
zu messen übers Herz. Das ist eine
Technik, die gibt es seit 100 Jahren. EKG
ist eine uralte Technik. Strom abzugeben.
Andere Sachen zu messen, Pulsoximetrie,
das heißt die Sauerstoffsättigung des
Blutes zu messen, mega billig. Unsere Idee
ist, das zu kombinieren, als extrem
günstigen Bausatz. Und die Software dazu
wird an der HTW entwickelt, um zu zeigen
als allererstes mal, es geht günstig, so
ein Gerät muss nicht so viel kosten. Es
kann an einer Uni entwickelt werden, es
kann von Fachleuten entwickelt werden und
kann trotzdem extrem bezahlbar sein. Jetzt
kann natürlich die Frage aufkommen, darf
das nachher hier in Deutschland benutzt
werden? Mit Sicherheit in erster Instanz
nicht. Aber nachweisbar, dass es die
gleichen Ergebnisse liefert ist es. Und
dann kann man die Frage stellen, warum
darf das eine und warum darf das andere
nicht? Gestartet haben wir das natürlich
mit der Idee, dieses Projekt exportieren
zu können, sprich in Syrien als OpenSource
anzubieten und zu sagen, so Leute so könnt
ihr euch eure Überwachungsmonitore
basteln. Das Problem kommt irgendwann dann
auf - in Syrien jetzt noch nicht, aber in
anderen Staaten - wenn die ersten
bilateralen Abkommen gestartet werden.
Dann exportieren wir nämlich nicht nur
Medizinprodukte, sondern wir exportieren
meistens auch unsere Bestimmungen. Das
haben die Firmen direkt mit geregelt. Das
heißt wenn ich irgendein Land jetzt, weiß
ich nicht, aus der Sahel-Zone nehme, und
sage, hier ich habe da ein Projekt, ich
würde das gerne exportieren, dann kann es
mir passieren, dass durch ein bilaterales
Abkommen in einem Entwicklungsland die
gleichen Regelungen gelten, die hier in
einer hochindustrialisierten sehr reichen
Gesellschaft gelten. Zweites Problem kennt
ihr alle. Die Bilder sind seit 2-3 Jahren
sehr massiv in den Medien. Eine der
Hauptfluchtrouten momentan immer noch ist
das Mittelmeer und jedes
Jahr sterben tausende Menschen auf dem
Mittelmeer. Jetzt ist das Ding, dass es
verschiedene Organisationen gibt, kennt
ihr, Seawatch, Jugend rettet, SOS
Mediterranee, die rausfahren und
versuchen, die Refugees auf dem Meer zu
retten und sicher zum nächsten sicheren
Hafen, sprich meistens Italien, zu
geleiten. Das Problem ist, wenn man auf
dem Wasser unterwegs ist mit dem Schiff,
alles dauert extrem lange, Strecken werden
extrem weit, Sichtverhältnisse sind
teilweise nicht gut. Und so ein kleines
Schlauchboot zu finden, wo so 150 Menschen
drauf sind, aus der Entfernung von einigen
Seemeilen ist extrem kompliziert. Jetzt
wissen wir spätestens seit dem AirFrance-
Absturz über dem Atlantik, dass zum
Beispiel die Air(???)-Flugzeuge perfekt
geeignet sind, nicht nur Luftüberwachung
zu machen, was sie eigentlich machen
sollen, sondern tatsächlich auch geeignet
sind, Trümmerteile im Wasser zu finden.
Die haben damit kleine Trümmerteile im
Wasser gefunden und konnten daraufhin die
Absturzstelle lokalisieren und haben die
Blackbox gefunden und so weiter. Könnten
wir uns die Frage stellen, wenn wir die
Technik haben, wieso tun wir das denn dann
nicht? Und das ist ja nur die Spitze des
Eisbergs. Viele von euch werden viel mehr
wissen, was mittlerweile mit
Satellitenüberwachung möglich ist. Das
heißt die Technik zu wissen, wo sind Boote
in internationalen Gewässern in Seenot,
die haben wir. Wir nutzen sie aber nicht.
Der Grund ist relativ einfach. Das sind
nationalstaatliche Interessen. Deutschland
zum Beispiel sagt natürlich nicht, liebes
Libyen ich weiß ganz genau, wann eure
Küstenwache Kaffeetrinken geht, weil ich
habe ein Auge drauf. Sagt man natürlich
nicht, wie genau man halt den Gegner
überwacht. Folge: etliche Tote jedes Jahr.
Was haben wir gemacht mit verschiedenen
Organisationen? Es wurde das Projekt
Moonbird gestartet, federführend von der
HPI, von der Humanitary Pilot Initiative
und Seawatch. Es wurde ein Flugzeug
gekauft. Eine einmotorige Cirrus SR22, die
startet von Malta.
Und mit dem Flugzeug fliegen wir einfach
dann jeden Tag, wo erwartet wird, dass
Boote kommen könnten, an die libyschen
Küstengewässer ran und machen vor Ort
richtig oldschool auf das linke Knie ein
iPad, wo das Search-Pattern eingegeben
ist. Auf dem rechten Knie Zettel und
Stift, damit man die Position aufschreiben
kann. Und dann suchen wir quasi per Hand
die Schiffe oder die kleinen Boote, die
auf dem Ozean in Seenot geraten sind. Das
ist übrigens ein Foto von der Iuventa.
Kleiner Seitenhinweis, morgen gibt es
einen schönen Talk zum Thema Iuventa, die
ja einkassiert wurde vom italienischen
Staat. Ist mit Sicherheit wert, sich das
anzuhören. Das ist die aus der Sicht der
Moonbird gewesen. Ist wieder die Frage,
ist das ein Hack? Meiner Meinung nach
schon. Weil Luftüberwachung war klar, wir
müssen es machen. Es gab ein
Drohnenprojekt, das ist leider zur letzten
Saison nicht so fertig geworden, dass
damit schon gestartet werden konnte.
Deswegen wurde diese Version ausprobiert.
Wahnsinnig teuer. Ein Bruchteil dessen was
ein (???)-Flugzeug kostet, ein Bruchteil
dessen. Trotzdem natürlich für kleine NGOs
wahnsinnig teuer, aber man kann damit
zeigen, Leute es geht. Es ist mega einfach
auf dem Wasser die Boote zu finden und
dann zu sagen diese Menschen können
gerettet werden. Das dritte Beispiel, über
das ich reden möchte, ist Puerto Rico. Wir
hatten dieses Jahr eine ziemlich krasse
Hurricane-Saison. Und in Puerto Rico ist
Hurricane Maria einmal übers Land
geballert und hat so ziemlich alles
zerstört, was es an
Telekommunikationsstruktur gab. Aber auch
an Wasser- und Stromversorgung. Und die
paar Millionen EinwohnerInnen von Puerto
Rico waren tagelang komplett von jeder
Hilfe abgeschnitten. Jetzt gab es die irre
Situation, dass Schiffe gerne
Hilfslieferungen, die natürlich
selbstverständlich relativ schnell bereit
gestanden haben, nach Puerto Rico gebracht
hätten. Und das ist nicht passiert. Jemand
eine Idee warum? Kennt jemand den Jones-
Act?
Ist so ein geniales amerikanisches
Wirtschaftskonstrukt. Schon mal davon
gehört? Der Jones-Act, der Jones-Act ist
mal entwickelt worden, um zum einen die
amerikanische Wirtschaft zu schützen,
sprich die amerikanischen Redereien. Und
zum zweiten aber auch so ein Schutz für
potentielle Ressourcen im Krisen- und
Verteidigungfall zu haben. Sprich, der
Jones-Act besagt, Transporte zwischen
amerikanischen Häfen dürfen nur Schiffe
machen, die von Amerikanern besessen
werden und in Amerika gebaut wurden. Ist
eigentlich total anachronistisch, wenn man
sich überlegt, wie heutzutage Wirtschaft
funktioniert. Dieser Jones-Act wurde
selbst im Falle dieser Katastrophe nicht
außer Kraft gesetzt. Das heißt die haben
schlicht und ergreifend keine Schiffe
gefunden, die auf diese beiden Matches
gepasst hätten. Sprich, von Amis besessen
und von Amis gebaut. Das heißt
Hilfslieferungen waren da, Schiffe waren
da, aber es gab einfach ein politisches
Interesse diesen Act in dem Moment nicht
außer Kraft zu setzen. Und Trump hat das
gemacht, ich glaube, ich weiß gar nicht
mehr genau, 10-14 Tage nach der
Katastrophe. Das heißt 10-14 hat man
einfach gesagt, ja ist jetzt halt so. Was
für Möglichkeiten hätte es gegeben? Da
fällt einem natürlich als allererstes ein,
wenn es eine Insel ist und die ist
isoliert und ich komme übers Wasser nicht
ran, dann muss ich wohl über die Luft
kommen. Und da sind wir genau bei dem
Problem, Airdrop ist in der zivilen
humanitären Hilfe momentan quasi nicht
möglich. Was ihr hier seht ist ein
militärisches Airdrop-System, nutzt die
US-Armee. Das ist mit GPS ausgestattet,
das ist lenkbar, das kann auch Gewichte
noch und nöcher abschmeißen aus den großen
Fliegern. Das gibt es schlicht und
ergreifend für zivile Zwecke momentan noch
nicht. Für zivile Zwecke gibt es dieses
Projekt. Das nennt sich Airdropbox.
Biodegradable natürlich, sustainable und
so. Kann maximal 70 Kilo abwerfen und hat
aber eine Aufschlaggeschwindigkeit, dass
es relativ klar ist, du kannst keine
medizinischen Geräte oder ähnliches
abwerfen, sondern das Ganze ist ein
Projekt, da kannst du halt Nahrungsmittel
aus dem Flieger schmeißen. Jetzt könnte
man sich wieder fragen woran liegt das
denn bitte?
Wenn man sich überlegt, wie viele
Flugzeuge sind jeden Tag in der Luft? Was
können wir mittlerweile alles
transportlogistisch auf die Kette kriegen,
dann ist aber relativ klar, naja
betroffene von Katastrophen sind erst mal
keine marktrelevanten KonsumentInnen. Weil
die schicken dir ja nicht per Paypal
irgendwie das Geld zurück, wenn du denen
was aus dem Flieger schmeißt. Das heißt es
gibt schlicht und ergreifend kein
Interesse, daran zu forschen, weil ich
keine Rendite damit erwirtschaften kann.
NGOs, die in der Lage sein müssten dazu,
zu forschen, oder dazu halt Dinge zu
entwickeln, die haben das Interesse dann
wiederum nicht, weil sie keine Ressourcen
dafür zur Verfügung gestellt bekommen
normalerweise. Ja, zu wem soll ich gehen,
wenn ich als NGO jetzt sage, ich habe da
eine Idee, ich möchte das gerne
entwickelt. Da zahlt mir die WHO nicht die
Zeit für meine Operation, die ich mache.
WorldFoodProgram genauso. Das heißt die
NGOs müssten in dem Moment Spendengelder
dafür generieren, das machen sie meistens
lieber mit Projekten, die nachhaltiger
eine Emotion bei den SpenderInnen, nämlich
euch, auswirken. Sprich, lieber irgendwas
mit Kindern, Tränen, dicke Bäuche, ihr
wisst, wie das Spiel funktioniert. Dazu
haben wir zwei Hacks, die wir
ausprobieren. Das eine ist unser Projekt
AERU, wir versuchen gerade, die erste
Airborne Emergency Response Unit weltweit
aufzustellen. Das machen wir einfach, weil
wir so deep in love mit der HPI sind.
Grüße raus an die. Sind auf die Idee
gekommen, als wir tatsächlich immer nach
Libyen geflogen sind, dass man gesagt hat,
Mensch das ist ja schon ganz geil mit der
Überwachungsgeschichte hier, aber man
könnte doch so viel mehr machen. Nepal
Erdbeben, Bergregion unversorgt. Und dann
geht es immer durch die Medien, manche
Dörfer sind seit drei Wochen nicht
erreicht worden. Dann sitze ich immer in
Berlin und denke, wie kann das denn sein?
Hier fährt jeder zweite Idiot einen SUV
und wir kriegen es nicht hin, in eine
Bergregion in einem Erdbebengebiet
tatsächlich Hilfe hin zu transportieren
oder was? Da kam die Idee, dass wir gesagt
haben, okay die HPI kommt so ein bisschen
aus der Gleitschirmflugszene. Sind viele
Menschen dabei, die auch
Fallschirmspringer,
Falkschirmspringerinnen sind. Wir sind ein
bisschen die SpezialIstinnen dafür, in
extrem entlegenen Gebieten zu arbeiten,
tun wir uns doch zusammen und versuchen,
ein Projekt aufzustellen, wo wir eine
komplette Unit, egal wo auf der Welt
abschmeißen könnten. Aus kleinen
Flugzeugen, was bezahlbar ist. Das zweite
Projekt, da fehlt noch ein geiler Name zu,
haben wir noch nicht, das passiert gerade.
Und zwar ist es, eine Box zu entwickeln,
mit der wir tatsächlich auch medizinisches
Equipment abwerfen können. Teures
Equipment abwerfen können. Eine Box, die
vor Ort dann so multiple-use-mäßig
unterwegs ist, da arbeiten wir mit
Photovoltaik-Geschichten etc., und das
wichtige aber eigentlich, wir haben uns
von der HPI den Tipp geben lassen, dass
die meinten, Mensch Leute wieder Europa
und Regelungswut, wir sind ja alle
Gleitschirmflieger, wenn wir mit dem
Gleitschirm fliegen, haben wir so einen
Notschrei dabei, den müssen wir alle paar
Jahre austauschen. Ist Vorschrift, sonst
ist da auch keine Versicherung mehr am
Start und so weiter und so weiter. Und die meinten,
bei uns in den Gleitschirmflugschulen da
liegen hunderte von diesen Schirmen. Und
das innovativste, was momentan damit
passiert ist, tatsächlich T-Shirts draus
zu machen oder so was. Oder Applikationen
auf irgendwelchen Klamotten. Und die
meinten, eh lass uns doch mal gucken, die
Schirme die können ordentlich was ab, da
hängen Menschen dran, die sind vielfach
geprüft, die sind nie benutzt, die mussten
einfach aufgrund einer europäischen
Regelung ausgetauscht werden, lass doch
mal gucken, ob wir daraus was machen
können.
Und da basteln wir halt gerade dran, diese
Box zu verbinden mit einem vernünftigen
Gurtsystem, damit wir aus kleineren
Maschinen, aus Fallschirmspringermaschinen
uns selbst und aber auch das Material
abschmeißen können. Und das Ganze extrem
kostengünstig mit relativ wenig
Forschungsaufwand. Ja was bleibt.
Humanitäre Hilfe ist leider, anders als
eingangs gesagt, absolut ein Markt. Ein
furchtbarer Markt. Ein Markt, auf dem die
Ellbogen teilweise krasser ausgefahren
werden als in vielen anderen Bereichen.
Ist definitiv den Interessen ausgeliefert
von verschiedensten nationalen und
internationalen Akteuren und Akteurinnen.
Und unfassbar erschreckend
innovationsfeindlich. Also wenn ihr
tatsächlich mal schaut, Mobile Hospitals.
Wir sind tatsächlich … wir haben dieses
Mobile Hospital auf so Allrad-Trucks
gebaut. Auf einem Wagenplatz in Berlin, im
Winter, ohne Tür. Und sind damit in Mosul
angekommen und sind auf ganz viele
Organisationen gestoßen, die gesagt haben,
was ist das denn für ein geiler Scheiß,
das wollen wir auch. Da haben wir das
erste Mal gedacht, das kann doch nicht
sein, dass ihr als gut finanzierte
Hilfsorganisation an solchen Konzepten
halt nicht arbeitet. Aber es ist wirklich
nur eine handvolle Organisationen, die in
diesem Bereich weiterdenkt. MSF hat eine
eigene Innovationsunit. Die WHO versucht,
so was gerade aufzustellen. Die meisten
Organisationen sagen, ich schlag den
Katalog auf, ich gucke was es gibt, ich
frage, wer es bezahlt und dann geht das so
weiter. Definitiv sind die Hacks, mit
denen wir gerade arbeiten, keine Lösung.
Also es kann nicht die Lösung sein,
weltweit auf Katastrophen zu reagieren,
indem wir mit Schweizer
Gleitschirmnotschirmen Sachen abschmeißen,
das ist relativ klar. Im Einzelfall
stellen sie aber für die einzelnen
Betroffenen einen echten Unterschied dar.
Also Nahrung haben oder nicht haben,
Trinkwasseraufbereitungsanlage haben oder
nicht haben, ist ein echter Unterschied.
Und der dritte Punkt, der mir dabei immer
ganz wichtig ist, wenn ich aufzeige, dass
Dinge möglich sind und dass Dinge anders
möglich sind, produziere ich da für mich
selber eine Möglichkeit, politischen Druck
auszuüben.
Wenn ich halt einfach zeige, ich kann die
Menschen im Mittelmeer finden mit relativ
einfachen Mitteln, aus privaten Spenden
bezahlt. Aus den 30 Euro, die ihr euch von
euerm Ersparten abknapst und den
Organisationen aufs Konto überweist. Dann
habe ich ein Argument der Politik
gegenüber, wenn sie halt sagt, wir können
ja nichts machen gegen die vielen
Menschen, die da ertrinken. Genau. Was
sind die nächsten Sachen, an denen wir arbeiten.
Diesen Makerspace in Berlin, den ich schon
erwähnt habe, dazu würde ich noch ein paar
Worte zu fallen lassen. Wir arbeiten
gerade an so einem BlimpedBased-
Version(???) für Kommunikation und vor
allem auch fürs Demining(???), also für
die Mine-Clearance(???). Wir arbeiten an
einer mobilen Krankenhaus-Version 2.0, das
Ganze wird jetzt basieren auf
Seecontainern. Da geht es ganz viel eher
auch um neue Ideen, wie kann ich mobilen
Raum eigentlich gestalten? Wie kann ich
mobilen Raum effektiv gestalten. Ihr könnt
ja mal nachher zu uns kommen oder sich mal
in den Assemblys umgucken. Die Zelte, die
es gibt, sind meistens sehr kompliziert
und nicht für die Emergency Response
geeignet. Da sind wir so am Überlegen
dran, was kann man mal machen, was
eigentlich keinen richtigen Markt hat, was
aber trotzdem entwickelt werden sollte,
weil es wert ist. Wie sieht dieser Crisis
Response, wie sieht das aus? Wir haben eine
Werkstatt in Berlin von ungefähr 200 m2.
Wir haben ein Netzwerk, was das Ganze
versucht zu koordinieren. Sprich das ist
kein komplett offener Raum, wo man morgens
kommen kann und sagen kann, ich setze mich
jetzt 10 Stunden hier hin und will was
entwickeln, aber wir sind definitiv offen
für Menschen mit Lösungsideen, mit
Kreativpotential, die sich dran beteiligen
wollen und sagen, ich hätte Lust, an
solchen Konzepten mal mitzuarbeiten. Ja da
seid ihr alle ganz ganz herzlich
eingeladen.
Letztes Mal nach dem Talk vor zwei Jahren
zum Thema Katastrophe und Kommunikation
gab es eine ganz schöne Feedback-Welle mit
extrem vielen guten Ideen, wo wir gesehen
haben, das was wir machen im Feld ist
vielleicht ganz was anderes als das was
hier passiert an den Tischen, aber
kombiniert kommt da meistens was ganz
schön fantastisches bei rum. Ja genau, das
war glaube ich das, was ich euch erzählen
wollen würde und würde jetzt den Talk
öffnen für Fragen von eurer Seite.
Applaus
Herald: Hier im Saal gibt es acht
Mikrofone, jeweils erkennbar an den
Nummern, die da dranhängen. Falls ihr
Fragen an Sebastian habt, bitte einfach an
den Mikrofonen aufstellen. Ich gehe dann
da reihum durch und wir gucken mal, was
dann so die Antworten sind. Da als Hinweis
auch noch, was ich vorhin vielleicht
vergessen habe: Es gibt auch dieses Jahr
wieder Signal-Angel, die unsere IRC-
Chaträume bemannen und so auch den Leuten,
die im Stream von zu Hause aus schauen,
ermöglichen, hier Fragen in den Raum
weiterzuleiten. Und ja, auch die werden
dann bei Zeit hier ankommen. Ich schaue
gerade mal. Ah ja, da an der 2, ja bitte!
Mikrofon 2: Hi, danke für den Talk und
danke für deinen Einsatz. Ich find das
fantastisch, ich hab nämlich nur eine
Frage...
Applaus
M2: Zu dem "Lebensmonitor" Open-Source-
Projekt, du hast gesagt, wenn ihr das
quasi "exportiert", in Anführungszeichen,
dass dann Restriktionen applyen. Aber ist
es nicht eigentlich so, wenn ich ein Open-
Source-Projekt, sag ich mal, online stelle
mit Anleitung zum Selberbauen, ist das ja
kein Export in dem Sinne. Right?
Sebastian: Definitiv! Also, das ist auch,
es ging eher darum, wenn man versucht, das
in andere Länder zu bringen, kann es sehr
gut sein, dass es dort auch für die
Krankenhäuser, für die
Hilfsorganisationen, nicht umsetzbar ist.
Das wäre für mich so ein Punkt. Aber du
hast komplett Recht. Export ist in dem
Moment eigentlich der falsche Begriff,
sondern tatsächlich ... äh ... Es ist nur:
Am Anfang haben wir direkt gedacht, so:
"Mensch, supergeil, wenn wir das
entwickeln, dann kann das überall zur
Anwendung kommen und das wird eine Welle
auslösen." Und dann kam irgendwann mal so
in einem Gespräch bei heraus, bei
jemandem, der für so eine Firma arbeitet,
dass er meinte: "Ey, glaubt mal nicht,
dass unsere Firmen so doof sind. Da haben
wir mit den Ländern, die wirklich unsere
Produkte jetzt schon abnehmen, längst
bilaterale Abkommen getroffen." Aber
müssen wir mal sehen, wir entwickeln es
natürlich trotzdem zu Ende.
M2: Danke!
Herald: Ok, ich glaube da ganz hinten an
der 8 steht noch jemand.
M8: Genau. Ja, auch danke von mir! ... Oh,
Echo ist schön ... Ich interessiere mich
bei den Hilfsorganisationen immer dafür,
was ich für mein Geld bekomme. Und die
Projekte sind alle super. Einige schaffen
mehr, andere weniger. Habt ihr da
irgendeine Bewertung oder ein Gefühl oder
einen Vergleich, also Stichwort
"effektiver Altruismus". Wie viele Leben
rettet ihr pro Euro? Gibt es da
irgendwelche Gedanken eurerseits?
Sebastian: Ich sag mal "jein". Es gibt
verschiedene Kriterien, mit denen man bei
Hilfsorganisationen gucken kann. Das eine
ist natürlich die Frage, wie groß ist der
sogenannte Overhead. Da gibt es keine
richtige rechtliche Regelung für. Wenn du
als NGO über 30% kommst, glaube ich, dann
wird das langsam knibbelig. Also, wenn du
quasi für Overhead, was nicht
projektbezogen ist, so viel deines
Spendenvolumens ausgibst. Das ist eine
Sache, wo wir immer so ein bisschen
gucken. Dass wir denken, wir würden gerne
versuchen, alles in den Projekten zu
erledigen. Sprich, auch so etwas wie eine
Werkstatt haben wir nicht um der Werkstatt
willen, sondern das muss anteilig in den
Projekten stecken. Das ist ein Punkt, wo
man gucken kann. Das andere, da wird es
natürlich genau schwierig: Wie viel Leben
pro Euro? Da kann ich jetzt mal so als
Beispiel nennen: Wir waren in Mossul. Da
hatten wir jeden Tag unfassbar volle
Hütte. Das war für das Team extrem
anstrengend. Das war sowieso ein sehr
anstrengendes Projekt. Ihr habt die
Medienberichterstattung vielleicht
verfolgt. Da hätten wir jetzt natürlich
sagen können: Mensch Leute, für jeden Euro
gehen hier so viele Patienten über den
Tisch. Dann sind wir drei Wochen später
nach Mossul, nach Tal Afar gegangen. Das
ist die nächste Stadt Richtung Syrien
gewesen. Wieder auf Nachfrage, ob wir dort
die Emergency Response stellen können.
Diese Winke-Katze irritiert mich
wahnsinnig, das klickt hier die ganze
Zeit, ich denk mir immer schon, was ist
mit meinem Rechner los.
Herald: Sehr wichtig für den Stream.
Sebastian: Ja. Da war das Problem einfach,
da gab es überhaupt keine Zivilisten und
Zivilistinnen, die sind alle vorher
geflohen. Das Ding ist, wir sind ja
trotzdem in ein Kriegsgebiet gegangen, in
die Vorbereitung. Haben aber tatsächlich
über, weiß ich nicht, zwei Wochen lang
keine Patienten gesehen und Patientinnen
gesehen, da wird so ein
Bewertungsmechanismus natürlich schwierig,
weil wenn wir das rein danach machen
würden, müsste ich offen sagen, okay in
Mossul waren wir top of the pops, da waren
wir ganz schön weit vorne. Tal Afar, da
wäre euer Geld woanders besser aufgehoben
gewesen, wir hatten einfach keine
Patienten. Ist natürlich Quatsch, weil das
konnte man ja vorher nicht wissen, ja.
Deswegen ist so ein Bewertungskriterium
einfach schwierig und deswegen gehen wir
glaube ich eher auf dieses Ding, dass wir
schauen, Effektivität tatsächlich in
Hinsicht von was für Projekte entwickeln
wir, was für Produkte nehmen wir mit, wie
lange und wie oft kann man die
wiederverwerten. Also so ein Gerät ist
natürlich total teuer. Wenn man es aber
irgendwo gespendet bekommt, ist es
wesentlich besser als sich vor Ort was
vielleicht zu kaufen, was nach ziemlich
kurzer Zeit kaputt geht, solche
Geschichten. Es ist sehr sehr schwammig.
Es gibt in Deutschland Versuche, da fallen
mir zwei spontan ein, das eine ist das
deutsche Spendensiegel, das könnten wir
zum Beispiel als Organisation dieses Jahr
überhaupt das erste mal beantragen, weil
man muss da erst mal so und so viele
tausend Euro in zwei Jahren in Folge
eingenommen haben als Spende, um das
überhaupt beantragen zu können. Dann muss
ich direkt aber ein paar tausend Euro
ausgeben, um das zu bekommen. Das finde
ich mal so ein bisschen komisch, weil ich
denke eigentlich habe ich eine anerkannte
Gemeinnützigkeit, das Finanzamt guckt ja
sowieso schon drauf. Aber es ist so ein
Weg, viele sagen habt ihr überhaupt dieses
DZI-Siegel. Der zweite Punkt, den hab ich
gerade vergessen. DZI…
M8: Reicht mir, danke.
Sebastian: Danke.
Herald: Vielen Dank. An der 2 bitte.
M2: Ja, du hattest die
Kommunikationsprojekte auch erwähnt, habt
ihr da ähnliche Probleme, was das
Importieren in andere Länder angeht oder
ist das da eine etwas andere Lage?
Sebastian: Da ist es, würde ich sagen,
tatsächlich eher so eine Frage des
culturale gaps. Da haben wir nicht so die
Probleme gehabt, dass wir jetzt gesagt
hätten, da gibt es irgendwie behördliche
Problematiken, wenn man halt irgendwelche
freien Kommunikationslösungen dorthin
exportieren will oder als Open Source
anbieten will. Das Problem war da eher die
Bereitschaft oder das Bedürfnis zu
entwickeln, dass die Leute tatsächlich
sagen: "Ah, das macht voll Sinn." Wir
haben zum Beispiel ein e-learning Tool
aufgestellt, das so konzipiert ist, dass
du vor Ort offline deine Kurse machen
kannst. Das heißt du brauchst nur ab und
zu mal einen Hotspot, um dir deinen neuen
Kursinhalt herunterzuladen,
beziehungsweise deine Testergebnisse
hochzuladen. Da haben wir ganz große
Probleme vor Ort, die Bereitschaft zu
wecken, sich auf so ein Konzept
einzulassen, aber eher weil das halt nicht
unbedingt so eine durchmedialisierte
Gesellschaft ist wie wir das hier sind. Wo
die Leute sagen, was soll ich jetzt zu
Hause sitzen und auf dem Handy was lesen,
das ist doch komplett bescheuert. Das ist
eher das Ding. Und genauso ist es halt dann
mit freien Kommunikationswegen, wo es
schwieriger ist, herbei zu argumentieren,
dass man auf Serviceleistungen verzichten
sollte, die natürlich ein kapitalistischer
Anbieter dir bietet, um dann was eigenes
aufzustellen. Es ist glaube ich was, wo in
den nächsten Jahren aber viel passieren
wird, glaube ich. Beantwortet?
M2: Okay.
Herald: Bitte.
Signal Angel: Ja also ich habe hier eine
Frage aus dem IRC von noob23 und der
möchte wissen, ob das auch Open Hardware
und Software sein kann und eben ob da auch
Entwickler aus der Community gesucht
werden für Software und insbesondere eben
Einzelpersonen?
Sebastian: Das habe ich akustisch schlecht
verstanden.
Herald: Ich leider auch nicht ganz.
SA: Okay ich versuche es nochmal. Also er
möchte wissen, kann das Open Hardware bzw.
Open Software sein und werden dafür
gegebenenfalls Entwickler aus der
Community gesucht?
Sebastian: Auf jeden Fall, definitiv.
SA: Auch Einzelpersonen oder nicht nur
Institutionen?
Sebastian: Auf jeden Fall. Es ist ein
Projekt, das jetzt gerade startet. Wir
haben nicht so eine Ausschreibung, wo wir
sagen, das und das brauchen wir. Aber wir
sind offen tatsächlich gerade für alles.
Wir haben ja auch Softwareprojekte, sage
ich jetzt mal, ich hoffe ich habe das
richtige Wording drauf, also es geht nicht
nur um Hardware-Lösungen. Hardware-
Lösungen nehme ich jetzt, weil ich kann
die besser erklären. Bei den anderen
würdet ihr mich ja zerfleischen auf der
Bühne. Deswegen wir sind da total offen
für alle Geschichten und natürlich auch
Einzelpersonen, auf jeden Fall.
SA: Okay, cool. Und dann hat Simcup(???)
noch eine Frage. Der möchte wissen, ob …
also er habe da solarbetriebene
Modellflieger gesehen und ob man damit
nicht ein Überwachungsnetz über dem
Mittelmeer einrichten könnte?
Sebastian: Ich sage mal, bestimmt. Wir
haben das aber, da bin ich jetzt nicht der
beste Ansprechpartner, da sollte man bei
uns bei der Assembly nochmal nachfragen
oder bei dem Projekt „Search-Wing“. Das
ist ja so eine Geschichte, wo man
tatsächlich versucht hat, eine
kostengünstige Drohnensache aufzustellen.
Die so ein Überwachungsnetz aufstellt. Ich
glaube es ist halt schwer, wenn man das
versucht wiederum auch selber zu machen
und Kauflösungen sind zum Teil unfassbar
teuer. Wo man dann gesagt hat, die
Möglichkeit des Verlusts dieser Drohnen,
gerade über dem Mittelmeer gerade bei
Kauflösungen ist noch so groß, dass man
sich entschieden hat, das steuerbarere
Projekt bemannte Luftüberwachung zu
machen. Auf jeden Fall das ist eine Idee,
die die ganze Zeit schon mit rumschwingt
und die auch seit glaube ich zwei Jahren
mittlerweile versucht wird zu bearbeiten.
SA: Okay cool. Und dann hat Chris aus
Twitter hier noch eine Frage, und zwar
möchte der wissen, wo genau in Berlin euer
Makerspace ist.
Sebastian: Der ist auf dem Holzmarkt-
Gelände. Also quasi mitten in der Stadt.
Da kann man total gerne bei uns mal bei
info@cadus.org eine Mail schreiben, da
können wir da gerne in Kontakt treten.
SA: Schön.
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