[Jade] Was? [Tevin] Alles für die Kunst. (Vögel zwitschern) [Jade] Ich denke, für mich und viele andere Transgirls, die ich kenne, wird das Schlafzimmer zu einer Art Zufluchtsort. Es ist ein Ort, an dem man sich sicher fühlt, und man sich um all die Dinge in der Welt nicht kümmern muss. (Ambient Musik) Wir haben mein Schlafzimmer in der Galerie nachgebaut. Es fühlt sich an wie ein komplettes Universum, das ich versuche zu vermitteln, wie Transfrauen in ihren Schlafzimmern von ihrer Zukunft und ihren Möglichkeiten träumen, vielleicht sogar was möglich wäre, wenn die Welt anders wäre als sie ist. [Puppies Puppies (Jade Guanaro Kuriki-Olivo):] [Radikale Transparenz] (Ambient Musik) (Stimmengewirr) [Jade] Orte meiner Vergangenheit und erträumte Orte meiner Zukunft stellen sozusagen die Gärten außerhalb des Zimmers dar. Als ich einen Hirntumor hatte, betrachtete ich CBD als heilige Medizin aus der Geschichte von Japan und der Geschichte von indigenen Völkern. Ich träume davon in der Zukunft eine Farm zu haben, aber das ist schwierig, da ländliche Orte ziemlich feindselig sind. Und diese "Torii"-Tore sind im Schintoismus Symbole eines heiligen Ortes. Ich denke, das Ganze wird komplett, sozusagen als Szenerie der Erinnerung und einer Art von Sehnsucht. (Stimmengewirr) [Jade] Ein großer Teil davon, als Transperson zu existieren ist die Angst, die allem zu Grunde liegt. Aber die Kunst ist, glaube ich, der Ort, wo ich bestimmen kann, und etwas zu melden habe. (Ambient Musik) Ich arbeitete für eine gemeinnützige Organisation namens Trans-Latina. Dort gab es mehr Möglichkeiten für Kunst, und ich dachte, dass ich soziale Arbeit hier mit einbringen könnte. Das ging damit los, HIV Tests im Museum durchzuführen. Ich dachte immer, "das ist Aktivismus" oder "das ist Kunst" oder "das ist Eskapismus", aber in Wahrheit ist all das miteinander verflochten. [Jade] Wir haben kurz vor der Ausstellung angefangen miteinander auszugehen, und ich erinnere mich, wie schlecht ich mich fühlte ihm davon zu erzählen. [Tevin] Ich wusste erstmal nicht, was ich dazu sagen soll. Ich hatte vorher nie mit Künstlern zu tun, also mit echten Künstlern. Ich dachte zunächst, dass das ein bisschen zu verrückt sei. (Lacht) Ich war etwas nervös, so ausgestellt zu werden. Ich bin eher verschlossen, aber sie erklärte mir um was es dabei geht, und ich dachte, "oh ja, das verstehe ich." Es war großartig. Es war genial. (Tevin lacht) Mein Gott! [Jade] Ich war froh, dass du hier mit mir bist, und ich mich nicht einsam auf diesem Präsentierteller fühlen muss. Es ist mir nicht immer so sehr bewusst, gefilmt zu werden, aber das Gefühl davon geht trotzdem nicht weg. Ich bin in Texas aufgewachsen, und in der Schule hatten alle Schusswaffen, und ich dachte, dass ich mich die ganze Zeit verstecken musste. Dann habe ich online Freunde gefunden, und ein Pseudonym benutzt, und ich dachte, dass ich immer über meinen Bezug zum Bildschirm nachdachte. Ich fand das immer etwas verschwommen, also wo die Grenze zwischen dem, was man öffentlich macht, und was nicht. Ich wusste, dass ich diesen Film benutzen wollte, den man auf der Glasscheibe anbringt, und der sich auf Knopfdruck vernebelt. Ich denke, das ist eine Art zu vermitteln, wie es ist, hinter der Glasscheibe online oder offline zu sein. Auf der einen Seite war es für die Leute hier nicht genug Performance, aber andererseits war es für mich, um ehrlich zu sein, zu viel! (Spannende Musik) [Jade] Dann habe ich eben Freunde dazu eingeladen, in dem Theater selbst zu performen, (Lexii lacht) auf die Art, in der ich den Raum sozusagen aktiviere und den Leuten aus meinem Umfeld ermögliche ihn für sich selbst zu nutzen. (Tibetische Klangschale) [Ein Abend mit dem Haus der Transzendenz - The New Museum] [Performance] Seine Freundin wusste nicht, dass er mit Transfrauen schläft. Er war so jemand, der alles stehen und liegen lässt, aber er war der einzige, bei dem ich mir überhaupt etwas dachte, denn er sagte immer, "egal, ich zahl dafür." Das war um, ehrlich zu sein, nicht ungefährlich, aber Teil davon bezahlt zu werden. [Performance] Ich würde sagen, dass ich einigen meiner Kunden geholfen habe, im Grunde als lizenslose Therapeutin, oder ihnen zu vermitteln, sich als Menschen zu fühlen, da ich das gleiche als Gegenwert erwartete. (Elektronische Musik) [Performance] Wenn Krankenschwestern, Aushilfen, Putzkräfte, Müllabfuhr-Fahrer, oder Menschen aus anderen minderwertigen Berufsgruppen arbeiten gehen, dann tun sie das nicht als Gefühl der Ermächtigung. [Lexii] Ja, das war … (Freundinnen lachen) [Alethia] Sei ehrlich! - [Lexie] Das war echt lustig! Sie hatte also diese Fernbedienung, aber da waren immer noch diese Ritzen im Glas, wo man durchgucken konnte, und manche Leute versuchten das auch, aber dann drückte Jade auf den Knopf, und alles wurde wieder sichtbar, und sie reagierten, "huch!" Und das hat mich jedes Mal zum Lachen gebracht. [Alethia] Aber was auch lustig war, war die große Neugierde der Zuschauer, die wir auch genau so erleben, wenn wir einfach nur existieren, ausgehen. [Lexii] Täglich! [Alethia] Ja, genau! Die Leute starren uns einfach nur an, und du willst einfach nur sagen, "weißt du was? Ich bin auch nur ein Mensch!" [Lexii] Wir werden manchmal zu einem Spektakel, und du mit deiner Fernbedienung verhilfst dir zu so etwas wie … ... ich denke, Freiheit. [Jade] Ich nenne das einfach "die Kraft". [Jade] Das ist für mich eine Art darüber nachzudenken, sichtbar zu sein, aber auch resistent und abwesend zu sein. Sie hat diesen Push/Pull Effekt, der, wie ich denke, sich in meiner Persönlichkeit widerspiegelt, von Intimität hin zum sich Zurückziehen, wo man etwas verdeckt oder verschleiert. Es ist wie diese seltsame Situation in der ich nicht ich selbst sein konnte, sondern jemand anders sein musste, um im Süden überhaupt zu überleben. Und jetzt als Performerin, versuche ich, so weit es geht, ich selbst zu sein. Und ich lerne auch, wie man auf eine andere Art performt.