[Script Info] Title: [Events] Format: Layer, Start, End, Style, Name, MarginL, MarginR, MarginV, Effect, Text Dialogue: 0,0:00:00.00,0:00:19.11,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}36c3 Vorspannmusik{\i0} Dialogue: 0,0:00:19.11,0:00:23.43,Default,,0000,0000,0000,,Herald: Es freut mich sehr, dass ihr alle\Nda seid für Sven Hilbig. Er ist Referent Dialogue: 0,0:00:23.43,0:00:29.59,Default,,0000,0000,0000,,im Verein „Brot für die Welt“ und dort vor\Nallen Dingen für Welthandel und Dialogue: 0,0:00:29.59,0:00:34.51,Default,,0000,0000,0000,,Umweltpolitik zuständig. Einige von euch\Nkennen ihn wahrscheinlich auch als Dialogue: 0,0:00:34.51,0:00:39.76,Default,,0000,0000,0000,,Vertreter von Brot für die Welt im Träger-\NKreis von Bits und Bäume. Ich freue mich Dialogue: 0,0:00:39.76,0:00:46.47,Default,,0000,0000,0000,,sehr, dass er heute hier ist, beim\NKongress, um über Gerechtigkeit 4.0 zu Dialogue: 0,0:00:46.47,0:00:51.12,Default,,0000,0000,0000,,sprechen und Gerechtigkeit vor allen\NDingen in der Digitalisierung im globalen Dialogue: 0,0:00:51.12,0:00:54.54,Default,,0000,0000,0000,,Süden. Dankeschön Sven, dass du da bist. Dialogue: 0,0:00:54.54,0:00:58.95,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Applaus{\i0} Dialogue: 0,0:00:58.95,0:01:03.94,Default,,0000,0000,0000,,Sven Hilbig: Ja, ganz herzlichen Dank für\Ndie Einladung vom Chaos Computer Club zu Dialogue: 0,0:01:03.94,0:01:08.58,Default,,0000,0000,0000,,dem Vortrag heute. Wie du gerade schon\Nsagtest: Ich arbeite bei Brot für die Welt Dialogue: 0,0:01:08.58,0:01:12.67,Default,,0000,0000,0000,,zu Handel und Umweltpolitik. Und bevor\Nich zum Vortrag komme, möchte ich Dialogue: 0,0:01:12.67,0:01:16.71,Default,,0000,0000,0000,,vielleicht noch ein paar einleitende Worte\Nsagen, warum wir uns von Brot für die Welt Dialogue: 0,0:01:16.71,0:01:21.05,Default,,0000,0000,0000,,uns überhaupt mit dem Thema\NDigitalisierung beschäftigen. Brot für die Dialogue: 0,0:01:21.05,0:01:26.44,Default,,0000,0000,0000,,Welt wurde vor 60 Jahren gegründet, ist\Ninzwischen in ungefähr 100 Ländern aktiv. Dialogue: 0,0:01:26.44,0:01:30.33,Default,,0000,0000,0000,,Wir kooperieren mit ungefähr 1300\NPartnerorganisationen, und unser Dialogue: 0,0:01:30.33,0:01:33.91,Default,,0000,0000,0000,,Kernanliegen ist es, die Lebensbedingungen\Nder Menschen in Entwicklungs- und Dialogue: 0,0:01:33.91,0:01:37.67,Default,,0000,0000,0000,,Schwellenländern zu verbessern. Dabei\Nkonzentrieren wir uns vor allen Dingen auf Dialogue: 0,0:01:37.67,0:01:41.22,Default,,0000,0000,0000,,die Überwindung von Armut und\NUngleichheit. Wir fördern auch viele Dialogue: 0,0:01:41.22,0:01:45.34,Default,,0000,0000,0000,,Projekte in den Bereichen Gesundheit,\NBildung, ländliche Entwicklung, Dialogue: 0,0:01:45.34,0:01:49.86,Default,,0000,0000,0000,,beschäftigen uns auch mit anderen Themen\Nwie umweltpolitischen Themen und Dialogue: 0,0:01:49.86,0:01:54.05,Default,,0000,0000,0000,,ökonomischen Herausforderungen, wie dem\NKlimawandel, der Rohstoffpolitik und Dialogue: 0,0:01:54.05,0:01:58.45,Default,,0000,0000,0000,,Handelsabkommen. Denn Handelsabkommen und\Nauch der Abbau von Rohstoffen Dialogue: 0,0:01:58.45,0:02:02.12,Default,,0000,0000,0000,,beeinträchtigen auch ganz stark die\NMenschen in Entwicklungsländern wie z. B. Dialogue: 0,0:02:02.12,0:02:07.05,Default,,0000,0000,0000,,Kleinbauern in Afrika oder indigene\NMenschen, Indigene im Amazonas. Dialogue: 0,0:02:07.05,0:02:12.31,Default,,0000,0000,0000,,Und mit der Digitalisierung ist es nicht\Nanders. Auch das greift weit in die Lebens- Dialogue: 0,0:02:12.31,0:02:17.95,Default,,0000,0000,0000,,und Arbeitsbedingungen der Menschen im\Nglobalen Süden ein. Wir sehen das – zum Dialogue: 0,0:02:17.95,0:02:23.60,Default,,0000,0000,0000,,Beispiel einige Partnerorganisation nutzen\NDigitalisierung in ihrer Arbeit. Im Kongo Dialogue: 0,0:02:23.60,0:02:28.38,Default,,0000,0000,0000,,zum Beispiel setzen sie Cargodrohnen ein,\Num Medikamente zu transportieren in entlegene Dialogue: 0,0:02:28.38,0:02:32.89,Default,,0000,0000,0000,,Gebiete. Und andere Partnerorganisationen\Nberichten davon, dass sie immer mehr Dialogue: 0,0:02:32.89,0:02:39.37,Default,,0000,0000,0000,,kontrolliert, überwacht werden von techno-\Nlogischen Instrumenten. Und von daher haben Dialogue: 0,0:02:39.37,0:02:43.19,Default,,0000,0000,0000,,wir gesagt – verschiedene Kollegen in der\NPolitikabteilung –, dass wir uns damit Dialogue: 0,0:02:43.19,0:02:46.96,Default,,0000,0000,0000,,befassen wollen: Was sind denn eigentlich\Nnur die Risiken? Und was sind auch die Dialogue: 0,0:02:46.96,0:02:51.41,Default,,0000,0000,0000,,Chancen der Digitalisierung. Und ich tue\Ndies vor allen Dingen aus der Dialogue: 0,0:02:51.41,0:02:56.12,Default,,0000,0000,0000,,handelspolitischen Perspektive. Ich habe\Nmich zwei Jahre lang relativ intensiv mit Dialogue: 0,0:02:56.12,0:03:00.84,Default,,0000,0000,0000,,der Frage beschäftigt. Das Ergebnis ist\Nunsere Publikation Gerechtigkeit 4.0, die Dialogue: 0,0:03:00.84,0:03:06.40,Default,,0000,0000,0000,,vor drei Monaten herausgekommen ist. Und\Nich möchte Ihnen ein paar Inhalte heute Dialogue: 0,0:03:06.40,0:03:12.66,Default,,0000,0000,0000,,vorstellen. Was sind nun die Risiken, was\Nsind nun die Chance Digitalisierung für Dialogue: 0,0:03:12.66,0:03:18.23,Default,,0000,0000,0000,,die Menschen in Entwicklungsländern? Viele\NAkteure in Entwicklungszusammenarbeit sind Dialogue: 0,0:03:18.23,0:03:23.34,Default,,0000,0000,0000,,relativ optimistisch. Sie glauben, dass\Ndie Digitalisierung dazu beitragen kann, Dialogue: 0,0:03:23.34,0:03:27.66,Default,,0000,0000,0000,,viele Potenziale hat, um Armut,\NUngleichheit zu überwinden. Ich möchte Dialogue: 0,0:03:27.66,0:03:31.93,Default,,0000,0000,0000,,hier nur stellvertretend unseren Minister\Nfür wirtschaftliche Zusammenarbeit Dialogue: 0,0:03:31.93,0:03:38.76,Default,,0000,0000,0000,,zitieren, Gerd Müller, der sagt: „Neue\NTechnologien beschleunigen unser Leben, Dialogue: 0,0:03:38.76,0:03:43.16,Default,,0000,0000,0000,,machen es transparenter und effizienter.\NMehr Menschen können mehr Wissen teilen. Dialogue: 0,0:03:43.16,0:03:48.06,Default,,0000,0000,0000,,Wertschöpfungsketten werden neu gestaltet,\NUnternehmergeist in Garagen geweckt.“ Das Dialogue: 0,0:03:48.06,0:03:52.00,Default,,0000,0000,0000,,ist eine sehr optimistische Einschätzung.\NUnd diese optimistische Einschätzung Dialogue: 0,0:03:52.00,0:03:57.49,Default,,0000,0000,0000,,beruht vor allen Dingen auf zwei Thesen.\NDa haben wir zum einen die These, die Dialogue: 0,0:03:57.49,0:04:01.29,Default,,0000,0000,0000,,sagt, dass die Digitalisierung ganz neue\NMärkte schaffe, auch in den Dialogue: 0,0:04:01.29,0:04:05.95,Default,,0000,0000,0000,,Entwicklungsländern mit einem sehr hohen\NWachstumspotenzial. Und dass dies Dialogue: 0,0:04:05.95,0:04:10.86,Default,,0000,0000,0000,,schlussendlich dazu führe, dass der\NWohlstand gesteigert wird. Und das Andere, Dialogue: 0,0:04:10.86,0:04:16.02,Default,,0000,0000,0000,,das steckte ja auch schon im Zitat drin: Man\Nglaubt, dass die Digitalisierung der globalen Dialogue: 0,0:04:16.02,0:04:20.42,Default,,0000,0000,0000,,Lieferketten dazu führt, dass diese\NLieferketten transparenter sind, Dialogue: 0,0:04:20.42,0:04:24.01,Default,,0000,0000,0000,,effizienter, produktiver und\Nschlussendlich dazu führen, dass die Dialogue: 0,0:04:24.01,0:04:29.17,Default,,0000,0000,0000,,Menschen, die am Anfang der Kette stehen –\Nder Teepflücker, der Kleinbauer – mehr Dialogue: 0,0:04:29.17,0:04:34.72,Default,,0000,0000,0000,,verdient als vorab. Und ich möchte nun in\Nmeinem Vortrag auf diese beiden Thesen Dialogue: 0,0:04:34.72,0:04:39.44,Default,,0000,0000,0000,,eingehen, schauen: was hat sich bisher\Nverwirklicht, bzw. wie hoch sind die Dialogue: 0,0:04:39.44,0:04:43.94,Default,,0000,0000,0000,,Wahrscheinlichkeiten, dass sie sich in der\NZukunft verwirklichen und danach ein paar Dialogue: 0,0:04:43.94,0:04:51.42,Default,,0000,0000,0000,,Bausteine benennen, die dazu beitragen\Nkönnen, dass die Potenziale stärker betont Dialogue: 0,0:04:51.42,0:04:55.80,Default,,0000,0000,0000,,werden und die Risiken gemindert werden.\NIch möchte beginnen mit dem Welthandel. Dialogue: 0,0:04:55.80,0:05:00.94,Default,,0000,0000,0000,,Die Beschäftigung mit Welthandel ist von\Ndaher, meiner Ansicht nach, auch Dialogue: 0,0:05:00.94,0:05:05.29,Default,,0000,0000,0000,,interessant, weil uns hier empirische\NDaten vorliegen. Die Diskussion über die Dialogue: 0,0:05:05.29,0:05:09.03,Default,,0000,0000,0000,,Digitalisierung ist ja auch bestimmt von\NSpekulationen, wie sie sich zukünftig Dialogue: 0,0:05:09.03,0:05:13.10,Default,,0000,0000,0000,,entwickeln wird, und schwankt oft hin und\Nher zwischen Dystopie und Utopie. Beim Dialogue: 0,0:05:13.10,0:05:17.16,Default,,0000,0000,0000,,Welthandel ist’s ein bisschen anders. Ich\Nfange an mit dem Handeln mit digitalen Dialogue: 0,0:05:17.16,0:05:22.68,Default,,0000,0000,0000,,Gütern. Digitale Güter sind alle Güter,\Ndie digital hergestellt werden, digital Dialogue: 0,0:05:22.68,0:05:28.31,Default,,0000,0000,0000,,gehandelt werden und digital konsumiert\Nwerden, das heißt das E-Book, Musik oder Dialogue: 0,0:05:28.31,0:05:33.01,Default,,0000,0000,0000,,Videostreaming Software. Und da ist die\NFrage, wie hat sich das in den letzten 20 Dialogue: 0,0:05:33.01,0:05:37.18,Default,,0000,0000,0000,,Jahren entwickelt? Welche Regionen, welche\NWeltregionen profitieren davon und welche Dialogue: 0,0:05:37.18,0:05:42.78,Default,,0000,0000,0000,,nicht? Und ein Bericht der Vereinten\NNationen gibt dazu Antwort. Hier sehen Dialogue: 0,0:05:42.78,0:05:47.72,Default,,0000,0000,0000,,wir, dass 51 Prozent des Handels mit\Ndigitalen Gütern auf den asiatisch- Dialogue: 0,0:05:47.72,0:05:52.56,Default,,0000,0000,0000,,pazifischen Raum entfallen. Dahinter\Nsteckt vor allen Dingen ein Land, das ist Dialogue: 0,0:05:52.56,0:05:59.74,Default,,0000,0000,0000,,China. Auf Europa und Nordamerika\Nungefähr ein Viertel. Auf den afrikanischen Dialogue: 0,0:05:59.74,0:06:05.76,Default,,0000,0000,0000,,Kontinent, zusammen mit dem Mittleren\NOsten nur ein einziger Prozent und selbst Dialogue: 0,0:06:05.76,0:06:09.90,Default,,0000,0000,0000,,auf Lateinamerika, wo immerhin vier\NSchwellenländer liegen – Brasilien, Mexiko, Dialogue: 0,0:06:09.90,0:06:15.64,Default,,0000,0000,0000,,Argentinien, Chile – auch nur ein Prozent.\NDamit zeigt sich, dass die Ungleichheit Dialogue: 0,0:06:15.64,0:06:21.28,Default,,0000,0000,0000,,beim Handeln mit digitalen Gütern noch\Ngrößer ist als beim Handel mit analogen Dialogue: 0,0:06:21.28,0:06:26.09,Default,,0000,0000,0000,,Gütern. Denn beim analogen Gütern\Nrepräsentieren Lateinamerika und Afrika Dialogue: 0,0:06:26.09,0:06:31.18,Default,,0000,0000,0000,,zusammen zumindest acht Prozent\Nund nicht nur zwei Prozent. Die Dialogue: 0,0:06:31.18,0:06:36.92,Default,,0000,0000,0000,,Welthandelsorganisation WTO hat sehr früh\Nin Teilbereichen zumindest den digitalen Dialogue: 0,0:06:36.92,0:06:42.20,Default,,0000,0000,0000,,Handel liberalisiert. Sie hat bereits 1998\Nein Abkommen verabschiedet – Informations- Dialogue: 0,0:06:42.20,0:06:48.89,Default,,0000,0000,0000,,und Technologieabkommen –, was den Handel\Nmit IT-Produkten, also Tablets, PCs und so Dialogue: 0,0:06:48.89,0:06:53.60,Default,,0000,0000,0000,,weiter liberalisiert, indem es ein Zoll\NMoratorium verhängt hat. Das heißt, auf Dialogue: 0,0:06:53.60,0:06:58.75,Default,,0000,0000,0000,,diese Produkte dürfen von Anfang an keine\NZölle erhoben werden. Nun stellt sich die Dialogue: 0,0:06:58.75,0:07:04.18,Default,,0000,0000,0000,,Frage, wie sich das auswirkt. So ein Zoll\NMoratorium. Bei der Beantwortung müssen Dialogue: 0,0:07:04.18,0:07:08.47,Default,,0000,0000,0000,,wir unterscheiden zwischen den IT-\NKonzernen, die Marktführer sind bei der Dialogue: 0,0:07:08.47,0:07:12.72,Default,,0000,0000,0000,,Herstellung dieser Produkte, den Tablets,\Nden GPS-Geräten und den Konsumenten auf Dialogue: 0,0:07:12.72,0:07:17.07,Default,,0000,0000,0000,,der einen Seite und den Staaten auf der\Nanderen Seite. Für die IT-Konzerne ist’s Dialogue: 0,0:07:17.07,0:07:20.52,Default,,0000,0000,0000,,natürlich vorteilhaft, wenn keine Zölle\Nerhoben werden. Die Produkte sind Dialogue: 0,0:07:20.52,0:07:25.51,Default,,0000,0000,0000,,günstiger, sie werden stärker nachgefragt,\Nder Umsatz steigt und damit ihre Profite. Dialogue: 0,0:07:25.51,0:07:29.28,Default,,0000,0000,0000,,Und wir freuen uns natürlich auch. Wir\NKonsumenten hätten es natürlich besser, Dialogue: 0,0:07:29.28,0:07:33.13,Default,,0000,0000,0000,,wenn wir den Laptop kaufen, der nur 900\Nund nicht 1000 Euro kostet. Was heißt es Dialogue: 0,0:07:33.13,0:07:39.52,Default,,0000,0000,0000,,aber für die Staaten? Für die Staaten hat\Nes vor allem monetäre Konsequenzen. Wir Dialogue: 0,0:07:39.52,0:07:44.14,Default,,0000,0000,0000,,sehen das hier: die Mehrzahl der Staaten\Nim südlichen Afrika hat ein Dialogue: 0,0:07:44.14,0:07:49.49,Default,,0000,0000,0000,,Handelsbilanzdefizit. Das heißt, sie\Nimportieren sehr viel mehr IT-Produkte Dialogue: 0,0:07:49.49,0:07:57.52,Default,,0000,0000,0000,,als sie exportieren. Ein kleiner Staat wie\NMalawi hat ein Handelsbilanzdefizit von 80 Dialogue: 0,0:07:57.52,0:08:03.25,Default,,0000,0000,0000,,oder fast 80 Millionen US-Dollar. Das ist\Nviel für diesen Staat. Und die Dialogue: 0,0:08:03.25,0:08:08.87,Default,,0000,0000,0000,,Schwellenländer, profitieren die zumindest\Ndavon? Selbst Schwellenländer, die über Dialogue: 0,0:08:08.87,0:08:12.57,Default,,0000,0000,0000,,einen ziemlich hohen\Nindustrialisierungsgrad verfügen, wie Dialogue: 0,0:08:12.57,0:08:18.62,Default,,0000,0000,0000,,Mexiko, Thailand, Südafrika und Brasilien,\Nhaben auch Handelsbilanzdefizite teilweise Dialogue: 0,0:08:18.62,0:08:22.47,Default,,0000,0000,0000,,von fast 600 Millionen im Falle von\NMexiko. Und die anderen drei Benannten Dialogue: 0,0:08:22.47,0:08:26.05,Default,,0000,0000,0000,,liegen bei ungefähr 200 Millionen\NUS-Dollar. Alle haben ein Dialogue: 0,0:08:26.05,0:08:32.59,Default,,0000,0000,0000,,Handelsbilanzdefizit. Bei diesem Abkommen\Nvon 1998 wurde vereinbart, dass das Dialogue: 0,0:08:32.59,0:08:37.32,Default,,0000,0000,0000,,Moratorium nur ein zeitlich befristetes\NMoratorium ist. Das heißt, es wird alle Dialogue: 0,0:08:37.32,0:08:41.97,Default,,0000,0000,0000,,zwei Jahre auf den WTO-Ministerkonferenzen\Nverlängert um weitere zwei Jahre. Dialogue: 0,0:08:41.97,0:08:46.17,Default,,0000,0000,0000,,Die Industriestaaten drängen\Nverständlicherweisedarauf, dass das in ein Dialogue: 0,0:08:46.17,0:08:51.25,Default,,0000,0000,0000,,permanentes Moratorium verwandelt wird.\NUnd viele Entwicklungsländer sind dagegen Dialogue: 0,0:08:51.25,0:08:55.24,Default,,0000,0000,0000,,und das nicht nur aufgrund der negativen\NZahlungsbilanz, sondern gerade die ärmsten Dialogue: 0,0:08:55.24,0:09:01.03,Default,,0000,0000,0000,,Entwicklungsländer führen noch zwei andere\NArgumente ins Felde. Das eine Argument Dialogue: 0,0:09:01.03,0:09:05.10,Default,,0000,0000,0000,,ist, dass für gerade arme\NEntwicklungsländer Zolleinnahmen enorm Dialogue: 0,0:09:05.10,0:09:11.03,Default,,0000,0000,0000,,wichtig sind für die Staatseinnahmen.\NStaaten wie Mali oder Sierra Leone, in Dialogue: 0,0:09:11.03,0:09:16.23,Default,,0000,0000,0000,,diesen Staaten machen die Zolleinnahmen 40\NProzent der gesamten Staatseinnahmen aus. Dialogue: 0,0:09:16.23,0:09:20.09,Default,,0000,0000,0000,,Nun können wir uns vorstellen, wenn diese\NZölle nicht mehr vorhanden sind, was das Dialogue: 0,0:09:20.09,0:09:24.33,Default,,0000,0000,0000,,bedeutet für die Möglichkeit, noch in\NGesundheit oder Bildung zu investieren. Dialogue: 0,0:09:24.33,0:09:30.17,Default,,0000,0000,0000,,Und das zweite Argument ist, dass Zölle\Nauch wirtschaftslenkende politische Dialogue: 0,0:09:30.17,0:09:35.93,Default,,0000,0000,0000,,Maßnahmen einleiten können. Gerade die\NStaaten Südostasiens haben es vorgemacht, Dialogue: 0,0:09:35.93,0:09:41.52,Default,,0000,0000,0000,,wie eine nachholende Industrialisierung\Nmöglich ist. Südkorea, Taiwan, Singapur Dialogue: 0,0:09:41.52,0:09:45.61,Default,,0000,0000,0000,,sie haben schon vor 30, 40 Jahren\Nentschieden, dass sie ihre neuen Dialogue: 0,0:09:45.61,0:09:49.56,Default,,0000,0000,0000,,Industrien, die sie aufbauen, vor\Nausländischer Konkurrenz schützen, indem Dialogue: 0,0:09:49.56,0:09:54.12,Default,,0000,0000,0000,,sie einfach hohe Schutzzölle erhoben\Nhaben. Und erst als ihre Unternehmen Dialogue: 0,0:09:54.12,0:09:57.84,Default,,0000,0000,0000,,international wettbewerbsfähig waren,\Nhaben sie Schutzzölle zurückgenommen und Dialogue: 0,0:09:57.84,0:10:04.56,Default,,0000,0000,0000,,haben ihre Produkte exportiert. Das ist\Ndann nicht mehr möglich. Nun hat sich der Dialogue: 0,0:10:04.56,0:10:08.72,Default,,0000,0000,0000,,digitale Handel in den letzten 20, 25\NJahren stark verändert. Er verändert sich Dialogue: 0,0:10:08.72,0:10:12.73,Default,,0000,0000,0000,,permanent. Es kommen immer neue Produkte\Nhinzu, es kommen neue Vermittlungswege Dialogue: 0,0:10:12.73,0:10:16.39,Default,,0000,0000,0000,,hinzu. Wir könnten uns ja wahrscheinlich\Nauch kein Leben mehr ohne digitale Dialogue: 0,0:10:16.39,0:10:21.19,Default,,0000,0000,0000,,Dienstleistungen vorstellen:\NHotelreservierungen, Online-Kurse et Dialogue: 0,0:10:21.19,0:10:26.72,Default,,0000,0000,0000,,cetera. Das Portfolio wird immer größer.\NEs ist ziemlich klar, dass es beim Dialogue: 0,0:10:26.72,0:10:30.41,Default,,0000,0000,0000,,digitalen Handel um materielle,\Nimmaterielle Güter geht und um digitale Dialogue: 0,0:10:30.41,0:10:35.37,Default,,0000,0000,0000,,Dienstleistungen. Was vielleicht weniger\Nbewusst ist, dass es mittlerweile auch um Dialogue: 0,0:10:35.37,0:10:42.10,Default,,0000,0000,0000,,Daten geht. Nach Ansicht der OECD sind\NDaten ein handelbares Gut. Und in Dialogue: 0,0:10:42.10,0:10:46.73,Default,,0000,0000,0000,,Anbetracht dieser Dynamik kann es nicht\Nverwundern, dass es immer mehr Dialogue: 0,0:10:46.73,0:10:50.73,Default,,0000,0000,0000,,Handelsabkommen gibt – bilaterale,\Nmultilaterale Handelsabkommen –, indem es Dialogue: 0,0:10:50.73,0:10:55.51,Default,,0000,0000,0000,,ein sogenanntes E-Commerce Chapter gibt, in\Ndem genau weitreichende Regelungen Dialogue: 0,0:10:55.51,0:11:03.83,Default,,0000,0000,0000,,getroffen werden und auch was den\NDatenaustausch angeht. Das ist keine Dialogue: 0,0:11:03.83,0:11:07.45,Default,,0000,0000,0000,,zufällige Entwicklung, wie uns teilweise\NIT-Konzerne oder auch das Dialogue: 0,0:11:07.45,0:11:10.79,Default,,0000,0000,0000,,Bundeswirtschaftsministerium halt\Nweismachen will. Die sagen: Naja, die Dialogue: 0,0:11:10.79,0:11:14.50,Default,,0000,0000,0000,,Technik entwickelt sich weiter, müssen uns\Nanpassen. Sondern vielmehr, wenn wir Dialogue: 0,0:11:14.50,0:11:17.98,Default,,0000,0000,0000,,verstehen wollen, was hier eigentlich\Ngerade abgeht und was zum ziemlichen Dialogue: 0,0:11:17.98,0:11:21.32,Default,,0000,0000,0000,,Zankapfel wird zwischen Industriestaaten\Neinerseits, Entwicklungsländer Dialogue: 0,0:11:21.32,0:11:24.85,Default,,0000,0000,0000,,andererseits, müssen wir einen Schritt\Nzurück machen, und zwar einen weiten Dialogue: 0,0:11:24.85,0:11:28.47,Default,,0000,0000,0000,,Schritt zurück. Wir müssen 20 Jahre\Nzurückgehen und müssen uns zurück bewegen Dialogue: 0,0:11:28.47,0:11:34.91,Default,,0000,0000,0000,,in das Silicon Valley der ’90er Jahre. Tech-\NKonzerne planen, wie auch Erdölkonzerne, Dialogue: 0,0:11:34.91,0:11:39.67,Default,,0000,0000,0000,,langfristig und strategisch. Und mit\Nlangfristig meine ich jetzt nicht fünf Dialogue: 0,0:11:39.67,0:11:45.98,Default,,0000,0000,0000,,oder zehn Jahre, sondern mehrere\NJahrzehnte im Voraus. Amazon, Facebook, Dialogue: 0,0:11:45.98,0:11:49.87,Default,,0000,0000,0000,,die in der zweiten Hälfte der ’90er Jahre\Neher noch in den Kinderschuhen steckten, Dialogue: 0,0:11:49.87,0:11:54.94,Default,,0000,0000,0000,,war natürlich eigentlich bewusst, dass sie\Nim 21. Jahrhundert abräumen werden. Ihr Dialogue: 0,0:11:54.94,0:11:59.64,Default,,0000,0000,0000,,technologischer Vorsprung war zu groß,\Nund auch das finanzielle Kapital, was Dialogue: 0,0:11:59.64,0:12:04.24,Default,,0000,0000,0000,,hinter ihnen steckte, war auch zu groß, dass\Nirgendjemand sie daran hindern könnte, Dialogue: 0,0:12:04.24,0:12:08.92,Default,,0000,0000,0000,,sozusagen die neuen Weltherrscher zu\Nwerden. Die Zahlen sind, glaube ich, den Dialogue: 0,0:12:08.92,0:12:13.38,Default,,0000,0000,0000,,vielen bekannt. Heutzutage ist es so, dass\Ndie Big Five des Silicon Valley das Dialogue: 0,0:12:13.38,0:12:17.42,Default,,0000,0000,0000,,Dreieinhalbfache des Börsenwertes\Nrepräsentieren wie die vier größten Dialogue: 0,0:12:17.42,0:12:22.66,Default,,0000,0000,0000,,Erdölkonzerne. Das wussten die damals\Nschon. Aber sie waren auch so klug. Sie Dialogue: 0,0:12:22.66,0:12:26.80,Default,,0000,0000,0000,,wussten auch, wenn sie erst einmal diese\Ndominante Rolle eingenommen haben, wird Dialogue: 0,0:12:26.80,0:12:31.29,Default,,0000,0000,0000,,diese dominante Rolle auch zu Widerspruch\Nund auch zu Widerstand führen. Das heißt, Dialogue: 0,0:12:31.29,0:12:36.13,Default,,0000,0000,0000,,es werden Forderungen laut nach\NRegulierung, Kontrolle ihrer Unternehmen. Dialogue: 0,0:12:36.13,0:12:40.70,Default,,0000,0000,0000,,Das wollten sie verhindern. Also haben sie\Nsich bereits in ’90er Jahren überlegt: Was Dialogue: 0,0:12:40.70,0:12:45.08,Default,,0000,0000,0000,,können wir tun, damit es auch in 20, 30,\N40 Jahren keine Regulierung gibt? Und dann Dialogue: 0,0:12:45.08,0:12:48.66,Default,,0000,0000,0000,,sind sie auf eine ziemlich gute Idee\Ngekommen aus ihrer Perspektive … sie Dialogue: 0,0:12:48.66,0:12:52.25,Default,,0000,0000,0000,,haben sich überlegt, dass sie das\Ninternationale Handelsrecht benutzen, um Dialogue: 0,0:12:52.25,0:12:57.71,Default,,0000,0000,0000,,es für ihre Interessen zu\Ninstrumentalisieren. Warum? Weil die WTO Dialogue: 0,0:12:57.71,0:13:02.49,Default,,0000,0000,0000,,als auch bilaterale Handelsabkommen nur\Nein einziges Ziel haben. Und das ist Dialogue: 0,0:13:02.49,0:13:07.27,Default,,0000,0000,0000,,Liberalisierung und Deregulierung. Es geht\Nin Handelsabkommen um nichts anderes, als Dialogue: 0,0:13:07.27,0:13:11.67,Default,,0000,0000,0000,,Handelshemmnisse abzubauen und andere\NHandelshemmnisse, die man vielleicht Dialogue: 0,0:13:11.67,0:13:16.31,Default,,0000,0000,0000,,sozusagen sich neu ausdenken könnte, gar\Nnicht erst zu erlauben. Und sie waren auch Dialogue: 0,0:13:16.31,0:13:24.04,Default,,0000,0000,0000,,extrem erfolgreich. Im Jahr 2000 hat die\NUSA bereits eine digitale Agenda erlassen, Dialogue: 0,0:13:24.04,0:13:28.20,Default,,0000,0000,0000,,in dem die ganze Wunschliste des Silicon\NValley enthalten ist. Das ist eine Dialogue: 0,0:13:28.20,0:13:35.01,Default,,0000,0000,0000,,Antiverbotsagenda, da steht drin: Verbot\Nvon Zöllen, Verbot von Digitalsteuer, Dialogue: 0,0:13:35.01,0:13:40.79,Default,,0000,0000,0000,,Verbot, Quellcodes zu öffnen, Verbot von\Nlokaler Datenspeicherung. Die Daten sollen Dialogue: 0,0:13:40.79,0:13:45.83,Default,,0000,0000,0000,,schön auf den Servern im Silicon Valley\Noder in Seattle landen. Das sollte Dialogue: 0,0:13:45.83,0:13:49.96,Default,,0000,0000,0000,,zukünftig in die Handelsabkommen hinein\Nverhandelt werden. Zwei Jahre später, Dialogue: 0,0:13:49.96,0:13:53.72,Default,,0000,0000,0000,,2002, hat die USA das erste\NHandelsabkommen zum digitalen Handeln Dialogue: 0,0:13:53.72,0:13:57.100,Default,,0000,0000,0000,,abgeschlossen. Da ging es um Kooperation,\Nman ist vorsichtig vorgegangen und mit jedem Dialogue: 0,0:13:57.100,0:14:03.16,Default,,0000,0000,0000,,neuen Abkommen ist immer mehr von dem, was\Nich eben benannt hab, hineinverhandelt worden. Dialogue: 0,0:14:03.16,0:14:08.18,Default,,0000,0000,0000,,Wir haben – ich weiß nicht, ob das vielen von\Neuch bekannt ist – seit Januar 2019, also Dialogue: 0,0:14:08.18,0:14:14.59,Default,,0000,0000,0000,,ziemlich genau einem Jahr, gibt es eine\Ntranspazifische Partnerschaft, an der elf Dialogue: 0,0:14:14.59,0:14:19.32,Default,,0000,0000,0000,,Staaten beteiligt sind, darunter wichtige\NStaaten wie Australien, Chile, Japan, Dialogue: 0,0:14:19.32,0:14:24.21,Default,,0000,0000,0000,,Kanada. Und diese Staaten haben sich\Ndarauf verständigt, unter anderem Verbot Dialogue: 0,0:14:24.21,0:14:28.77,Default,,0000,0000,0000,,lokaler Datenspeicherung, Verbot von\NZugriff auf Quellcodes, Verbot auf Zölle Dialogue: 0,0:14:28.77,0:14:35.06,Default,,0000,0000,0000,,zu erheben. Das ist Völkerrecht, da\Nkommt man nicht mehr ran. Internationales Dialogue: 0,0:14:35.06,0:14:38.95,Default,,0000,0000,0000,,Völkerrecht, Handelsrecht, Handelsabkommen\Nwerden nicht aufgehoben. Die haben kein Dialogue: 0,0:14:38.95,0:14:45.20,Default,,0000,0000,0000,,Enddatum. Diese elf Staaten ist das alles\Nnicht mehr möglich. Nun könnte der eine Dialogue: 0,0:14:45.20,0:14:51.39,Default,,0000,0000,0000,,oder andere – oder die andere – halt sagen:\NDie USA ist ja gar nicht dabei, die USA hat Dialogue: 0,0:14:51.39,0:14:57.02,Default,,0000,0000,0000,,das Ganze doch initiiert. Obama hat … die\NUSA war an diesem Abkommen beteiligt. Dialogue: 0,0:14:57.02,0:15:03.18,Default,,0000,0000,0000,,Obama hat dieses Abkommen erfolgreich zu\NEnde verhandelt. Das war seine, war sein Dialogue: 0,0:15:03.18,0:15:07.31,Default,,0000,0000,0000,,großes Projekt im Handelsbereich. Das\Nwollte er verhandeln. Das war ihm viel Dialogue: 0,0:15:07.31,0:15:12.75,Default,,0000,0000,0000,,wichtiger als die TTIP-Verhandlungen. Die\NVerhandlung kamen zu Ende, Trump kam in die Dialogue: 0,0:15:12.75,0:15:16.61,Default,,0000,0000,0000,,Regierung und Trump war einfach nicht\Nbereit, ein von Obama erfolgreich zu Ende Dialogue: 0,0:15:16.61,0:15:20.55,Default,,0000,0000,0000,,verhandeltes Abkommen zu ratifizieren.\NTrump hat es nicht ratifiziert, darum sind Dialogue: 0,0:15:20.55,0:15:25.25,Default,,0000,0000,0000,,nur diese elf Staaten beteiligt. Das Ganze\Nhat Trump aber nicht daran gehindert, Dialogue: 0,0:15:25.25,0:15:30.57,Default,,0000,0000,0000,,jetzt im Oktober vor zwei Monaten mit\NJapan ein eigenes Abkommen zu verhandeln Dialogue: 0,0:15:30.57,0:15:35.44,Default,,0000,0000,0000,,zum digitalen Handel, in dem die ganzen\NSachen drinstehen. Und dieses Abkommen: Dialogue: 0,0:15:35.44,0:15:42.28,Default,,0000,0000,0000,,USA, Japan kann jetzt möglicherweise im\NJanuar schon ratifiziert werden. Das Dialogue: 0,0:15:42.28,0:15:46.91,Default,,0000,0000,0000,,kommende Jahr wird was den Bereich Digital-\NHandel angeht auch deswegen spannend, weil Dialogue: 0,0:15:46.91,0:15:51.82,Default,,0000,0000,0000,,die große Frage ist, ob die WTO anfängt,\Njetzt ein multilaterales Abkommen zu Dialogue: 0,0:15:51.82,0:15:55.86,Default,,0000,0000,0000,,verhandeln, wo es auch um den digitalen\NHandel geht. Es gibt die sogenannten Dialogue: 0,0:15:55.86,0:16:02.36,Default,,0000,0000,0000,,Freunde des E-Commerce. Das sind ungefähr\N80 Staaten, darunter EU, Japan, USA, aber Dialogue: 0,0:16:02.36,0:16:05.82,Default,,0000,0000,0000,,auch China und verschiedene\NSchwellenländer. Die haben auf dem Dialogue: 0,0:16:05.82,0:16:10.94,Default,,0000,0000,0000,,Weltwirtschaftsforum in Davos 2019\Nangekündigt, dass sie bei der nächsten WTO Dialogue: 0,0:16:10.94,0:16:15.00,Default,,0000,0000,0000,,Ministerkonferenz, die im Juni 2020 in\NKasachstan stattfindet, ein Mandat Dialogue: 0,0:16:15.00,0:16:18.59,Default,,0000,0000,0000,,bekommen, um genau so ein Abkommen zu\Nverhandeln, in dem genau solche Sachen Dialogue: 0,0:16:18.59,0:16:25.25,Default,,0000,0000,0000,,enthalten sind. Wir wissen nicht, was\Nrauskommt, wir sind bei Brot für die Welt, Dialogue: 0,0:16:25.25,0:16:29.86,Default,,0000,0000,0000,,wir werden hinfahren nach Kasachstan zwar\Njetzt im Juni 2020. Klar ist, dass Dialogue: 0,0:16:29.86,0:16:35.18,Default,,0000,0000,0000,,grundsätzlich. Tschuldigung, die\NBundesregierung, Angela Merkel hinter Dialogue: 0,0:16:35.18,0:16:39.58,Default,,0000,0000,0000,,einem solchen Abkommen steht, das hat sie\Nbereits in Davos angekündigt. Auch wenn Dialogue: 0,0:16:39.58,0:16:43.51,Default,,0000,0000,0000,,sie gleichzeitig gesagt hat, dass\Nnatürlich die EU nicht dem Modell der USA Dialogue: 0,0:16:43.51,0:16:48.19,Default,,0000,0000,0000,,und nicht dem Modell Chinas folgen soll,\Nsondern eigenen Weg geht. Vor allem, was Dialogue: 0,0:16:48.19,0:16:51.50,Default,,0000,0000,0000,,Privatsphäre angeht und die\NDatenschutzgrundverordnung. Letzteres ist Dialogue: 0,0:16:51.50,0:16:58.91,Default,,0000,0000,0000,,sicherlich ein Zankapfel zwischen der USA\Nund der EU. Ich komme zum zweiten Dialogue: 0,0:16:58.91,0:17:02.100,Default,,0000,0000,0000,,Versprechen, wenn ihr euch erinnert, das\Nzweite Versprechen lautete ja, dass die Dialogue: 0,0:17:02.100,0:17:06.75,Default,,0000,0000,0000,,Digitalisierung von Lieferketten dazu\Nbeiträgt, dass sie transparenter und Dialogue: 0,0:17:06.75,0:17:10.86,Default,,0000,0000,0000,,produktiver und effizienter werden und\Ntatsächlich für die Leute vor Ort, für Dialogue: 0,0:17:10.86,0:17:18.82,Default,,0000,0000,0000,,Kleinbauern Teepflücker dann auch zur\NWertsteigerung führen. Mark Graham, ein Dialogue: 0,0:17:18.82,0:17:23.88,Default,,0000,0000,0000,,Brite, hat sich seit über zehn Jahren mit\Nder Digitalisierung in Entwicklungsländern Dialogue: 0,0:17:23.88,0:17:27.32,Default,,0000,0000,0000,,beschäftigt, und er hat die\NDigitalisierung von Lieferketten Dialogue: 0,0:17:27.32,0:17:32.74,Default,,0000,0000,0000,,untersucht am Beispiel von Teepflückern\Nin Ostafrika. Dabei hat sich Folgendes Dialogue: 0,0:17:32.74,0:17:36.72,Default,,0000,0000,0000,,gezeigt: Die Teepflücker haben anfangs\Nauch gedacht, es ist gut, sozusagen das Dialogue: 0,0:17:36.72,0:17:40.29,Default,,0000,0000,0000,,Internet zu benutzen. Sie würden sich\Nstärker in den Markt integrieren. Und Dialogue: 0,0:17:40.29,0:17:44.01,Default,,0000,0000,0000,,diese Untersuchung kam zu folgendem\NErgebnis. Erstens, tatsächlich führt die Dialogue: 0,0:17:44.01,0:17:47.34,Default,,0000,0000,0000,,Digitalisierung dazu, dass die Akteure\Nmehr miteinander kommunizieren, Dialogue: 0,0:17:47.34,0:17:51.76,Default,,0000,0000,0000,,untereinander, mit anderen Akteuren der\NLieferkette. Es führt auch dazu, dass sie Dialogue: 0,0:17:51.76,0:17:55.01,Default,,0000,0000,0000,,ihre Arbeit effizienter gestalten.\NUnd natürlich, das ist klar, bei Dialogue: 0,0:17:55.01,0:17:59.91,Default,,0000,0000,0000,,Digitalisierung, die ganze Arbeit wird\Ntransparenter. Das wiederum führt dazu, Dialogue: 0,0:17:59.91,0:18:03.35,Default,,0000,0000,0000,,dass sie Ihr Management besser\Norganisieren und dass auch die ganze Dialogue: 0,0:18:03.35,0:18:07.20,Default,,0000,0000,0000,,Lieferkette besser kontrolliert werden\Nkann. Auch für die Frage, ob Standards Dialogue: 0,0:18:07.20,0:18:12.45,Default,,0000,0000,0000,,eingehalten werden, was ja kein\Nunwichtiger Aspekt ist. Bleibt die Frage, Dialogue: 0,0:18:12.45,0:18:17.71,Default,,0000,0000,0000,,ob deswegen die Teepflücker mehr verdienen\Nals vorher. Und da kam die Untersuchung zu Dialogue: 0,0:18:17.71,0:18:21.51,Default,,0000,0000,0000,,dem Ergebnis, dass neben den genannten\NFolgen es noch weitere Auswirkung hat, Dialogue: 0,0:18:21.51,0:18:25.77,Default,,0000,0000,0000,,wenn man eine Lieferkette digitalisiert.\NUnd da zeigt sich vor allen Dingen der Dialogue: 0,0:18:25.77,0:18:31.91,Default,,0000,0000,0000,,Punkt, dass die Konsumenten heutzutage\Naufgrund mehr Transparenz sehr gut sehen Dialogue: 0,0:18:31.91,0:18:35.54,Default,,0000,0000,0000,,können, wo der Tee herkommt und ob der\NTee, unter welchen Bedingungen der Tee Dialogue: 0,0:18:35.54,0:18:38.19,Default,,0000,0000,0000,,hergestellt wird, welchen\NArbeitsbedingungen und welchen Dialogue: 0,0:18:38.19,0:18:42.98,Default,,0000,0000,0000,,Umweltbedingungen zu ganz wichtiger … zu\Nganz wichtigem Element der Wertschöpfung Dialogue: 0,0:18:42.98,0:18:48.79,Default,,0000,0000,0000,,wird. Weswegen die Konzerne noch mehr\NGeld investieren in die Erhebung von Daten. Dialogue: 0,0:18:48.79,0:18:54.41,Default,,0000,0000,0000,,Das führt dazu, dass die Einkäufer des\NTees heutzutage viel mehr Lieferanten Dialogue: 0,0:18:54.41,0:18:58.32,Default,,0000,0000,0000,,haben. Sie wissen nicht nur, dass dieser\NTee unter genau den gleichen Bedingungen Dialogue: 0,0:18:58.32,0:19:03.15,Default,,0000,0000,0000,,von 4, 5 Produzenten erstellt wird,\Nsondern von 20, 30, 40 Produzenten. Und Dialogue: 0,0:19:03.15,0:19:07.32,Default,,0000,0000,0000,,das können sie ausspielen, auch\Nkurzfristig. Aus der Perspektive der Dialogue: 0,0:19:07.32,0:19:13.13,Default,,0000,0000,0000,,Teeproduzenten vor Ort heißt das: sie sind\Neiner größeren Konkurrenz ausgesetzt. Und Dialogue: 0,0:19:13.13,0:19:18.15,Default,,0000,0000,0000,,sie verdienen heutzutage weniger als\Nvorher, was dieses Schaubild verdeutlicht. Dialogue: 0,0:19:18.15,0:19:22.32,Default,,0000,0000,0000,,Das ist, wie gesagt, der erste Teil des\NVersprechens ist eingetreten, der zweite Dialogue: 0,0:19:22.32,0:19:26.04,Default,,0000,0000,0000,,Teil nicht. Auch andere Untersuchungen\Nzeigen, dass es kein Einzelfall ist. Es Dialogue: 0,0:19:26.04,0:19:29.39,Default,,0000,0000,0000,,zeigt sich immer mehr bei der\NDigitalisierung von Wertschöpfungsketten. Dialogue: 0,0:19:29.39,0:19:33.15,Default,,0000,0000,0000,,Dass die Wertschöpfung, die der\Neigentlichen Produktion vorgelagert ist, Dialogue: 0,0:19:33.15,0:19:37.05,Default,,0000,0000,0000,,zum Beispiel Produktdesign oder\Nnachgelagert ist, dass da die Dialogue: 0,0:19:37.05,0:19:41.88,Default,,0000,0000,0000,,Wertschöpfung abnimmt und gleichzeitig\Nauch die „Smilekurve“, die Wertschöpfung, Dialogue: 0,0:19:41.88,0:19:50.15,Default,,0000,0000,0000,,bei denen, die die Produktion betreiben,\Nnach und nach runtergeht. Die Dialogue: 0,0:19:50.15,0:19:54.24,Default,,0000,0000,0000,,Wertschöpfungs … die Teekette ist auch von\Ndaher interessant, wenn wir uns mit der Dialogue: 0,0:19:54.24,0:19:57.68,Default,,0000,0000,0000,,Frage beschäftigen, inwieweit die\NDigitalisierung dazu beiträgt, dass den Dialogue: 0,0:19:57.68,0:20:01.29,Default,,0000,0000,0000,,Entwicklungsländern möglicherweise eine\Nnachholende Industrialisierung oder Dialogue: 0,0:20:01.29,0:20:07.69,Default,,0000,0000,0000,,nachholende Entwicklung gelingt. Weil wir\Nsehen ja, dass Daten immer wichtiger Dialogue: 0,0:20:07.69,0:20:12.08,Default,,0000,0000,0000,,werden. Die Frage ist natürlich, wer über\Ndiese Daten verfügt, wer ist Eigentümer Dialogue: 0,0:20:12.08,0:20:16.17,Default,,0000,0000,0000,,dieser Daten. Das wird immer wichtiger,\Ninsofern wir uns hin entwickeln auf eine Dialogue: 0,0:20:16.17,0:20:23.11,Default,,0000,0000,0000,,Datenökonomie. Die in einer Kette heute\Nerhobenen Daten sind inzwischen auch Dialogue: 0,0:20:23.11,0:20:28.78,Default,,0000,0000,0000,,interessant für andere Prozesse. Und\Nmeiner Ansicht nach hat es der Economist Dialogue: 0,0:20:28.78,0:20:32.57,Default,,0000,0000,0000,,relativ gut auf den Punkt gebracht vor\Nzweieinhalb Jahren mit dieser Metapher, Dialogue: 0,0:20:32.57,0:20:38.70,Default,,0000,0000,0000,,dass die Daten das neue Roh-Öl sind. Wir\Nhier im Raum werden natürlich sagen, wir Dialogue: 0,0:20:38.70,0:20:42.35,Default,,0000,0000,0000,,können jetzt nicht Daten, Informationen\Nals Rohstoffe klassifizieren. Das ist Dialogue: 0,0:20:42.35,0:20:47.24,Default,,0000,0000,0000,,völlig richtig. Zugleich, glaube ich,\Nstimmt die Metapher aber insofern, dass Dialogue: 0,0:20:47.24,0:20:53.95,Default,,0000,0000,0000,,zwischen beiden Prozessen, zwischen der\NExtraktion von Rohstoffen, von Erdöl auf Dialogue: 0,0:20:53.95,0:21:01.02,Default,,0000,0000,0000,,der einen Seite und Extraktion von Daten,\Nstrukturelle Abhängigkeiten sehr, sehr Dialogue: 0,0:21:01.02,0:21:04.77,Default,,0000,0000,0000,,ähnlich sind und sehr deutlich werden.\NDenn auch wir von Brot für die Welt und Dialogue: 0,0:21:04.77,0:21:07.97,Default,,0000,0000,0000,,auch andere entwicklungspolitische\NOrganisationen wissen sehr genau, Dialogue: 0,0:21:07.97,0:21:10.97,Default,,0000,0000,0000,,dass nicht die Staaten, wo die\NRohstoffe wie das Erdöl vorhanden Dialogue: 0,0:21:10.97,0:21:13.63,Default,,0000,0000,0000,,waren, von den Rohstoffen\Nprofitiert haben, sondern die Dialogue: 0,0:21:13.63,0:21:17.75,Default,,0000,0000,0000,,Konzerne diese Rohstoffe … in der Lage\Nwaren, Rohstoffe abzubauen, die die Dialogue: 0,0:21:17.75,0:21:21.92,Default,,0000,0000,0000,,Infrastruktur aufstellen konnten. Das\Nheißt die Bohrtürme, die Pipelines, die Dialogue: 0,0:21:21.92,0:21:25.47,Default,,0000,0000,0000,,Tanker und schlussendlich auch die\NTankstellen. Und das gilt natürlich auch Dialogue: 0,0:21:25.47,0:21:29.87,Default,,0000,0000,0000,,genauso für die Digitalisierung. Warum\Nbeherrscht denn das Silicon Valley das Dialogue: 0,0:21:29.87,0:21:34.16,Default,,0000,0000,0000,,Internet so stark? Weil sie sozusagen die\Nglobale Infrastruktur entweder zur Verfügung Dialogue: 0,0:21:34.16,0:21:45.99,Default,,0000,0000,0000,,oder sie kontrollieren. Wieviel Minuten?\NGut, dann mache ich das Fazit ein bisschen Dialogue: 0,0:21:45.99,0:21:49.70,Default,,0000,0000,0000,,dem, was ich bisher gesagt habe. Ist\Nerstens: der digitale Handel hat die Kluft Dialogue: 0,0:21:49.70,0:21:53.42,Default,,0000,0000,0000,,zwischen den führenden Industrienationen\Nund der Mehrzahl der Entwicklungs- und Dialogue: 0,0:21:53.42,0:21:57.51,Default,,0000,0000,0000,,Schwellenländer weiter vertieft. Zweitens:\NDie Liberalisierung des digitalen Handels Dialogue: 0,0:21:57.51,0:22:01.27,Default,,0000,0000,0000,,im Rahmen von Handelsabkommen geht zu\NUngunsten der weniger wettbewerbsfähigen Dialogue: 0,0:22:01.27,0:22:05.44,Default,,0000,0000,0000,,Industrien in den ärmsten Ländern des\Nglobalen Südens. Die Digitalisierung der Dialogue: 0,0:22:05.44,0:22:08.89,Default,,0000,0000,0000,,globalen Lieferketten erhöht zwar die\NEffizienz des Wirtschaftens und die Dialogue: 0,0:22:08.89,0:22:12.89,Default,,0000,0000,0000,,Transparenz der Lieferkette, aber die\NWertschöpfung nimmt im Norden zu und nicht Dialogue: 0,0:22:12.89,0:22:16.86,Default,,0000,0000,0000,,im Süden, wie uns weisgemacht wird. Und\Nsollte es Entwicklungsländern nicht Dialogue: 0,0:22:16.86,0:22:20.91,Default,,0000,0000,0000,,gelingen, die Souveränität über ihre Daten\Nzu erhalten, dann werden die globalen Dialogue: 0,0:22:20.91,0:22:26.49,Default,,0000,0000,0000,,Macht-Asymmetrien durch die Datenökonomie\Nweiter zulasten des Südens verschoben. Dialogue: 0,0:22:26.49,0:22:33.53,Default,,0000,0000,0000,,Was können wir tun, damit das nicht\Ngeschieht? Wir haben in unserer Studie Dialogue: 0,0:22:33.53,0:22:38.95,Default,,0000,0000,0000,,Gerechtigkeit 4.0 neun Bausteine\Nformuliert, von denen ich ein paar Dialogue: 0,0:22:38.95,0:22:42.67,Default,,0000,0000,0000,,benennen möchte. Das erste ist: Die\NVereinte Nation hat ganz klar gesagt: Dialogue: 0,0:22:42.67,0:22:45.89,Default,,0000,0000,0000,,das Wichtigste ist, dass die\NEntwicklungsländer in die Lage versetzt Dialogue: 0,0:22:45.89,0:22:50.06,Default,,0000,0000,0000,,werden, dass sie eine eigene, auf ihre\Nnationalen Bedürfnisse zugeschnittene Dialogue: 0,0:22:50.06,0:22:56.29,Default,,0000,0000,0000,,Digitalisierung aufbauen können. Und\NGrundvoraussetzung, nach Ansicht der Dialogue: 0,0:22:56.29,0:23:01.63,Default,,0000,0000,0000,,UNCTAD ist dafür, dass die bisher bestehenden\NSpielräume im Handelsabkommen erstens nicht Dialogue: 0,0:23:01.63,0:23:06.32,Default,,0000,0000,0000,,weiter eingeengt werden dürfen und\Nobendrein auch noch erweitert werden Dialogue: 0,0:23:06.32,0:23:10.87,Default,,0000,0000,0000,,müssen. Daraus zieht die UNCTAD zwei\NKonsequenzen. Erstens, es darf keine Dialogue: 0,0:23:10.87,0:23:15.59,Default,,0000,0000,0000,,weitere Liberalisierung im Rahmen von\Ndigitalen Handelsabkommen geben, sei es Dialogue: 0,0:23:15.59,0:23:20.81,Default,,0000,0000,0000,,bilaterale oder multilaterale. Denn wenn\Nman zwei Akteure gleich behandelt, darum Dialogue: 0,0:23:20.81,0:23:24.63,Default,,0000,0000,0000,,geht’s um Liberalisierung, geht das immer\Nzu Ungunsten der Staaten, die auf einem Dialogue: 0,0:23:24.63,0:23:29.67,Default,,0000,0000,0000,,niedrigen Entwicklungsniveau sind.\NDer zweite Punkt ist, es muss Dialogue: 0,0:23:29.67,0:23:34.98,Default,,0000,0000,0000,,Entwicklungsländern zukünftig mehr möglich\Nsein, dass sie ihre eigene digitale Dialogue: 0,0:23:34.98,0:23:38.98,Default,,0000,0000,0000,,Industrie stärker schützen und fördern.\NAlso schützen vor ausländischer Konkurrenz. Dialogue: 0,0:23:38.98,0:23:44.77,Default,,0000,0000,0000,,Das ist bisher nur unter sehr restriktiven\NKonditionen möglich. Da besteht Dialogue: 0,0:23:44.77,0:23:51.87,Default,,0000,0000,0000,,Reformbedarf, unter anderem bei der WTO.\NDer zweite Punkt ist: Wir müssen natürlich Dialogue: 0,0:23:51.87,0:23:55.25,Default,,0000,0000,0000,,die digitale Kluft schließen, also\Ndigitale Kluft heißt, dass ganz viele Dialogue: 0,0:23:55.25,0:23:58.98,Default,,0000,0000,0000,,Menschen in Entwicklungsländern nach wie\Nvor keinen Internetanschluss haben. Im Dialogue: 0,0:23:58.98,0:24:03.02,Default,,0000,0000,0000,,südlichen Afrika sind es 3 von 4 Menschen,\Ndie keinen Internetanschluss haben. Das ist Dialogue: 0,0:24:03.02,0:24:07.03,Default,,0000,0000,0000,,völlig klar, das sagen alle. Das sagt auch\Ndas BMZ. Das sagt aber auch Alibaba. Sagt Dialogue: 0,0:24:07.03,0:24:11.00,Default,,0000,0000,0000,,auch Amazon. Und die letzteren beiden\Nsind natürlich dabei, Funkmasten aufzustellen, Dialogue: 0,0:24:11.00,0:24:15.01,Default,,0000,0000,0000,,Seekabel zu verlegen. Nur geht es\Nnatürlich den IT-Konzern aus China und Dialogue: 0,0:24:15.01,0:24:20.29,Default,,0000,0000,0000,,USA, handeln die nicht aus altruistischen\NGründen, sondern denen geht es darum, Zugang Dialogue: 0,0:24:20.29,0:24:24.96,Default,,0000,0000,0000,,zum Markt zu bekommen und Zugang zu Daten\Nzu bekommen. Und wenn wir das umkehren Dialogue: 0,0:24:24.96,0:24:28.58,Default,,0000,0000,0000,,wollen, dann müssen wir uns dafür\Neinsetzen, dass es eine öffentliche Dialogue: 0,0:24:28.58,0:24:32.43,Default,,0000,0000,0000,,Infrastruktur in den Entwicklungsländern\Ngibt. Und dazu werden sie allein nicht in Dialogue: 0,0:24:32.43,0:24:35.53,Default,,0000,0000,0000,,der Lage sein. Dazu brauchen sie\NUnterstützung, sei es finanzielle Dialogue: 0,0:24:35.53,0:24:38.74,Default,,0000,0000,0000,,Unterstützung bzw. Wissens- und\NTechnologietransfer aus dem globalen Dialogue: 0,0:24:38.74,0:24:46.69,Default,,0000,0000,0000,,Norden. Der dritte Punkt ist, die Monopole\Nsind so dermaßen dominant auch gerade auf Dialogue: 0,0:24:46.69,0:24:50.55,Default,,0000,0000,0000,,dem afrikanischen Kontinent, der oft als\Nein Kontinent der Hoffnung auch gerade im Dialogue: 0,0:24:50.55,0:24:56.63,Default,,0000,0000,0000,,digitalen Bereich genannt wird. Zum einen\Nist extrem schwer es für neue Unternehmen, Dialogue: 0,0:24:56.63,0:25:00.33,Default,,0000,0000,0000,,sich auf dem Markt zu etablieren und\Nselbst etablierte Unternehmen, das gilt Dialogue: 0,0:25:00.33,0:25:04.16,Default,,0000,0000,0000,,sowohl für den afrikanischen Kontinent als\Nauch für Indien, geraten immer mehr in Dialogue: 0,0:25:04.16,0:25:09.83,Default,,0000,0000,0000,,Bedrängnis. Wir haben hier in Europa vor\Nlängerer Zeit schon Diskussionen angestoßen, Dialogue: 0,0:25:09.83,0:25:13.81,Default,,0000,0000,0000,,dass diese Monopole kontrolliert reguliert\Nwerden müssen. Die EU jetzt mittlerweile Dialogue: 0,0:25:13.81,0:25:18.01,Default,,0000,0000,0000,,auch bei aller Kritik, zumindest ist die\NDiskussion halt da. Es kann aber nicht Dialogue: 0,0:25:18.01,0:25:22.34,Default,,0000,0000,0000,,angehen, dass Diskussionen, die der EU-Rat\Nführt, im Endeffekt am Mittelmeer enden. Dialogue: 0,0:25:22.34,0:25:27.25,Default,,0000,0000,0000,,Also wenn man eine global gerechte\NDigitalisierung möchte, dann muss man Dialogue: 0,0:25:27.25,0:25:34.34,Default,,0000,0000,0000,,auch Konzepte entwerfen, dass die digitalen \Ngroßen Konzerne aus China, Japan, USA auf Dialogue: 0,0:25:34.34,0:25:41.01,Default,,0000,0000,0000,,globaler Ebene reguliert werden und\Nkontrolliert werden. Und schließlich Dialogue: 0,0:25:41.01,0:25:45.57,Default,,0000,0000,0000,,kommen wahrscheinlich auch viele\NEntwicklungsländer nicht drum herum, auch Dialogue: 0,0:25:45.57,0:25:50.28,Default,,0000,0000,0000,,selbst nationale und regionale digitale\NPlattformen aufzubauen für einige Dialogue: 0,0:25:50.28,0:25:55.77,Default,,0000,0000,0000,,regionale kleine Staaten, sowohl in Asien,\NLateinamerika, Afrika, werden nicht in der Dialogue: 0,0:25:55.77,0:26:00.11,Default,,0000,0000,0000,,Lage sein, digitale Plattformen\Naufzubauen, die wettbewerbsfähig sind mit Dialogue: 0,0:26:00.11,0:26:04.37,Default,,0000,0000,0000,,den großen bestehenden digitalen\NKonzernen, d. h., eher ein regionaler Ansatz Dialogue: 0,0:26:04.37,0:26:08.71,Default,,0000,0000,0000,,ist wichtig. Und dafür braucht man halt\Nauch dementsprechend regionale Dialogue: 0,0:26:08.71,0:26:12.54,Default,,0000,0000,0000,,Freihandelszonen. Afrika hat den ersten\NSchritt gemacht. Es gibt jetzt sozusagen Dialogue: 0,0:26:12.54,0:26:16.08,Default,,0000,0000,0000,,die Arbeiten hin auf eine panafrikanische\NFreihandelszone. Das ist ein ganz Dialogue: 0,0:26:16.08,0:26:20.16,Default,,0000,0000,0000,,wichtiger Schritt. Für die EU bedeutet\Ndas, dass die EU erst diesen Prozess Dialogue: 0,0:26:20.16,0:26:24.01,Default,,0000,0000,0000,,unterstützen muss. Und vor allen Dingen,\Nwas die EU nicht machen darf, ist und das Dialogue: 0,0:26:24.01,0:26:28.14,Default,,0000,0000,0000,,tut sie seit 15 Jahren, ganz viele\Nbilaterale Handelsabkommen nicht im Dialogue: 0,0:26:28.14,0:26:31.88,Default,,0000,0000,0000,,digitalen Bereich, sondern allgemein mit\Nverschiedenen afrikanischen Staaten zu Dialogue: 0,0:26:31.88,0:26:35.68,Default,,0000,0000,0000,,schließen. Und damit zerschießen sie im\NEndeffekt diesen sozusagen kontinentalen Dialogue: 0,0:26:35.68,0:26:40.80,Default,,0000,0000,0000,,Ansatz. Und damit auch möglichst viele\NLeute auch profitieren von solchen Dialogue: 0,0:26:40.80,0:26:44.65,Default,,0000,0000,0000,,digitalen Plattformen, ist es sicherlich\Nauch wichtig, dass sie genossenschaftlich Dialogue: 0,0:26:44.65,0:26:48.12,Default,,0000,0000,0000,,organisiert werden. Die große\NSchwierigkeit besteht sicherlich darin, Dialogue: 0,0:26:48.12,0:26:51.79,Default,,0000,0000,0000,,eine genossenschaftliche Plattform zu\Norganisieren, einerseits und zum anderen Dialogue: 0,0:26:51.79,0:26:54.96,Default,,0000,0000,0000,,international wettbewerbsfähig zu sein.\NDenn sie konkurrieren mit Dialogue: 0,0:26:54.96,0:26:59.14,Default,,0000,0000,0000,,Aktiengesellschaften. Hier müsste man sich\Nwahrscheinlich ein neues Modell überlegen, Dialogue: 0,0:26:59.14,0:27:02.80,Default,,0000,0000,0000,,inwieweit auch Industriestaaten,\Ninternationale Staatengemeinschaft dies Dialogue: 0,0:27:02.80,0:27:07.67,Default,,0000,0000,0000,,fördert mit Kapital. Ganz\Nherzlichen Dank fürs Zuhören. Dialogue: 0,0:27:07.67,0:27:19.01,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Applaus{\i0} Dialogue: 0,0:27:19.01,0:27:23.94,Default,,0000,0000,0000,,Herald: Danke, Sven Hilbig. Punktlandung!\NWir haben jetzt noch genau 10 Minuten Zeit Dialogue: 0,0:27:23.94,0:27:29.38,Default,,0000,0000,0000,,für eure Fragen, eure Kommentare, unsere\NDiskussion. Ich habe schon gesehen, der Dialogue: 0,0:27:29.38,0:27:34.40,Default,,0000,0000,0000,,Signal Angel hat eine Frage. Deswegen fange\Nich direkt mit ihm an und ihr könnt in der Dialogue: 0,0:27:34.40,0:27:42.21,Default,,0000,0000,0000,,Zwischenzeit euch an die Mikrofone\Nstellen, wenn ihr möchtet. Dialogue: 0,0:27:42.21,0:27:47.99,Default,,0000,0000,0000,,Signalengel: Eine Frage, wie sieht es mit\NSSI aus? Inwieweit wird sich Self Sovereign Dialogue: 0,0:27:47.99,0:27:51.69,Default,,0000,0000,0000,,Identity hinsichtlich Direktmarketing als\NLösungsstruktur für dieses Problem Dialogue: 0,0:27:51.69,0:27:58.39,Default,,0000,0000,0000,,erweisen?\NSven: Da müsst ihr mir zunächst kurz Dialogue: 0,0:27:58.39,0:28:01.58,Default,,0000,0000,0000,,erklären, was SSI ist.\NFrage: Ich habe das so reinbekommen, ich Dialogue: 0,0:28:01.58,0:28:05.51,Default,,0000,0000,0000,,hab nachgefragt, aber keine Antwort\Nbekommen. Herald: Und Direktmarketing? Dialogue: 0,0:28:05.51,0:28:10.79,Default,,0000,0000,0000,,Vielleicht ist für einen\Nanderen Raum gedacht‽ Dialogue: 0,0:28:10.79,0:28:14.29,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Ist eventuell eine Option\Nvielleicht, ich habe noch keine Antwort. Dialogue: 0,0:28:14.29,0:28:17.86,Default,,0000,0000,0000,,Herald: Danke schön, dann\Nnehmen wir die nächste Frage. Dialogue: 0,0:28:17.86,0:28:20.74,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Vielen Dank für den\NVortrag. Sehr interessant! Dialogue: 0,0:28:20.74,0:28:24.99,Default,,0000,0000,0000,,Inwiefern siehst du den russischen\NAnsatz, für alle elektronischen Dialogue: 0,0:28:24.99,0:28:30.22,Default,,0000,0000,0000,,Geräte jeweils eine nationale Alternative\Nzu schaffen? Direkt vorinstalliert als Dialogue: 0,0:28:30.22,0:28:35.01,Default,,0000,0000,0000,,einen guten Lösungsansatz für andere\NLänder, nationale Plattform zu stärken. Da Dialogue: 0,0:28:35.01,0:28:40.37,Default,,0000,0000,0000,,wird ja mal mit sehr viel Kritik gegen\Nargumentiert. Wegen Überwachung. Würd mich Dialogue: 0,0:28:40.37,0:28:47.70,Default,,0000,0000,0000,,mal interessieren.\NSven: Ja, das ist glaube ich, eine sehr Dialogue: 0,0:28:47.70,0:28:51.80,Default,,0000,0000,0000,,gute und gleichzeitig sehr heikle Frage.\NIch hab ja das Thema kurz angekreuzt, Dialogue: 0,0:28:51.80,0:28:56.84,Default,,0000,0000,0000,,nationale Datenspeicherung. Dieses Thema\Nkann man aus zwei Blickwinkeln betrachten. Dialogue: 0,0:28:56.84,0:29:02.29,Default,,0000,0000,0000,,Aus der menschenrechtlichen Perspektive –\NReporter ohne Grenzen – sagen die, dass es Dialogue: 0,0:29:02.29,0:29:05.69,Default,,0000,0000,0000,,natürlich auch teilweise sehr\Nproblematisch ist, weil gerade autoritäre Dialogue: 0,0:29:05.69,0:29:09.86,Default,,0000,0000,0000,,Staaten natürlich auch diesen Ansatz von\Nlokaler Datenspeicherung nutzen, um ihre Dialogue: 0,0:29:09.86,0:29:14.56,Default,,0000,0000,0000,,Bürger zu kontrollieren. So, das ist das\Neine. Das Andere aus einer ökonomischen Dialogue: 0,0:29:14.56,0:29:19.35,Default,,0000,0000,0000,,Perspektive. Dürfen wir aber daraus aus\Ndieser Problematik nicht die Folgerung Dialogue: 0,0:29:19.35,0:29:23.66,Default,,0000,0000,0000,,ziehen, dass keine lokale Datenspeicherung\Nmöglich ist, weil dann wird sich der Dialogue: 0,0:29:23.66,0:29:28.11,Default,,0000,0000,0000,,digitale Handel, Digitalisierung, genauso\Nzukünftig weiterentwickeln, wie er sich in Dialogue: 0,0:29:28.11,0:29:34.93,Default,,0000,0000,0000,,der Vergangenheit entwickelt: ungleich.\NWas den russischen Ansatz angeht von der Dialogue: 0,0:29:34.93,0:29:39.82,Default,,0000,0000,0000,,aktuellen Regierung her. Und auch was\NKontrolle von Zivilgesellschaft angeht, Dialogue: 0,0:29:39.82,0:29:46.34,Default,,0000,0000,0000,,soziale Bewegung, würde ich von daher zum\NTeil eher in Richtung einer Dialogue: 0,0:29:46.34,0:29:53.74,Default,,0000,0000,0000,,Problematisierung betrachten. Das ist,\Nglaube ich, der entscheidende Punkt ist, Dialogue: 0,0:29:53.74,0:29:57.52,Default,,0000,0000,0000,,wozu dient die lokale Datenspeicherung?\NLokaler Ansatz dient es dazu, die Bürger Dialogue: 0,0:29:57.52,0:30:02.14,Default,,0000,0000,0000,,zu kontrollieren oder dazu, eine eigene\NWirtschaft aufzubauen. Dialogue: 0,0:30:02.14,0:30:10.54,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Vielen Dank für den hochinteressanten\NVortrag. Ich war Ende der ’80er Jahre für Dialogue: 0,0:30:10.54,0:30:17.11,Default,,0000,0000,0000,,die Open Software Foundation in Brasilien\Nunterwegs. Brasilien hatte damals hohe Dialogue: 0,0:30:17.11,0:30:26.19,Default,,0000,0000,0000,,Importzölle für IT mit dem Ergebnis, dass\Nes da ungefähr 60 PC-Hersteller gab. Das Dialogue: 0,0:30:26.19,0:30:33.07,Default,,0000,0000,0000,,haben die irgendwann aufgeben müssen, weil\Nalle anderen Bereiche der Wirtschaft in Dialogue: 0,0:30:33.07,0:30:38.81,Default,,0000,0000,0000,,Brasilien darunter gelitten haben, dass\Nsie so einen schlechten Zugang zu IT Dialogue: 0,0:30:38.81,0:30:45.66,Default,,0000,0000,0000,,hatten. Das heißt also, wenn ich versuche,\Nden digitalen Bereich durch Zölle zu Dialogue: 0,0:30:45.66,0:30:53.30,Default,,0000,0000,0000,,schützen, um etwas Eigenes aufzubauen,\Nwenn das Eigene, was ich dort aufbaue, Dialogue: 0,0:30:53.30,0:30:57.33,Default,,0000,0000,0000,,geschützt werden muss, weil es nicht\Nwettbewerbsfähig ist, dann behindere ich Dialogue: 0,0:30:57.33,0:31:03.12,Default,,0000,0000,0000,,im Prinzip den gesamten Rest der\NWirtschaft. Wie kann man dieses Dialogue: 0,0:31:03.12,0:31:07.44,Default,,0000,0000,0000,,Problem auflösen?\NSven: Das hängt natürlich stark von der Dialogue: 0,0:31:07.44,0:31:12.14,Default,,0000,0000,0000,,jeweiligen Regierung ab. Du redest\Nwahrscheinlich von ’98 rückwärts, denke ich Dialogue: 0,0:31:12.14,0:31:16.05,Default,,0000,0000,0000,,mal, was Brasilien angeht. Damals Laptops\Nwar ja absurd! Die haben in Brasilien das Dialogue: 0,0:31:16.05,0:31:22.73,Default,,0000,0000,0000,,Fünffache gekostet. … ok, sehr weit zurück.\NDas ist natürlich klar. Das ist natürlich; Dialogue: 0,0:31:22.73,0:31:27.87,Default,,0000,0000,0000,,die Sache ist ambivalent. Wenn man\Nnatürlich nur ’ne Schutzzoll-Politik betreibt, Dialogue: 0,0:31:27.87,0:31:31.85,Default,,0000,0000,0000,,ohne gleichzeitig die eigenen Unternehmen\Nzu fördern, dann passiert genau das, was Dialogue: 0,0:31:31.85,0:31:36.24,Default,,0000,0000,0000,,du gerade aufgezeigt hast. Aber es geht\Nauch andersherum. Die Regierung von ’89, Dialogue: 0,0:31:36.24,0:31:40.49,Default,,0000,0000,0000,,das war ja gerade erst zum ersten Mal ein\Nbrasilianischer Präsident direkt vom Volk Dialogue: 0,0:31:40.49,0:31:45.10,Default,,0000,0000,0000,,gewählt worden. 13 Jahre später kam die PT\Nan die Regierung. Und bei aller Kritik an Dialogue: 0,0:31:45.10,0:31:48.98,Default,,0000,0000,0000,,der Arbeiterpartei, Lula hat eine andere\NPolitik verfolgt. Lula hat auch gerade in Dialogue: 0,0:31:48.98,0:31:52.52,Default,,0000,0000,0000,,verschiedenen Wirtschaftszweigen hat\Ngesagt: OK, wir fassen Geld an und wir Dialogue: 0,0:31:52.52,0:31:56.19,Default,,0000,0000,0000,,investieren. Und das ist auch genau, was\Ndie südostasiatischen Staaten gemacht Dialogue: 0,0:31:56.19,0:31:59.82,Default,,0000,0000,0000,,haben: Schutzzölle aufzuheben, um die\Neigenen Unternehmen zu stützen, weil es Dialogue: 0,0:31:59.82,0:32:03.67,Default,,0000,0000,0000,,vielleicht eine Klientelpolitik ist, das\Ngeht nach hinten los. Aber wenn man einen Dialogue: 0,0:32:03.67,0:32:07.63,Default,,0000,0000,0000,,langfristigen Plan für die nächsten 20, 30\NJahre hat, dass man sagt, man baut eigene Dialogue: 0,0:32:07.63,0:32:15.57,Default,,0000,0000,0000,,Industrien auf, dann ist es natürlich\Nschon ein richtiger Ansatz. Was Brasilien Dialogue: 0,0:32:15.57,0:32:19.55,Default,,0000,0000,0000,,angeht, das ist ja – führt vielleicht ein\Nbisschen zu weit – Ich habe 5 Jahre in der Dialogue: 0,0:32:19.55,0:32:24.73,Default,,0000,0000,0000,,Menschenrechtsorganisation … vielleicht\Nspreche ich deswegen mehr darauf an … Die Dialogue: 0,0:32:24.73,0:32:28.16,Default,,0000,0000,0000,,betreiben ja mittlerweile eine\NDeindustrialisierungspolitik. Die haben ja Dialogue: 0,0:32:28.16,0:32:32.32,Default,,0000,0000,0000,,die letzten 8, 10 Jahre ganz stark darauf\Ngesetzt, Agrargüter zu exportieren und der Dialogue: 0,0:32:32.32,0:32:36.75,Default,,0000,0000,0000,,Industrialisierungsgrad ist zurückgegangen.\NDas ist natürlich eine völlig falsche Politik. Dialogue: 0,0:32:36.75,0:32:43.10,Default,,0000,0000,0000,,Unter ’nem Liberalisierungsdogma sozusagen.\NHerald: Vielleicht als Ergänzung: auf der Dialogue: 0,0:32:43.10,0:32:48.77,Default,,0000,0000,0000,,Grassroots-Hackerebene, in so einer\NOrganisation arbeite ich, gibt’s halt Dialogue: 0,0:32:48.77,0:32:53.48,Default,,0000,0000,0000,,Leute, die zum Beispiel in Kenia, weil sie\Nkeine 3D-Drucker importieren können, aus Dialogue: 0,0:32:53.48,0:32:59.02,Default,,0000,0000,0000,,E-Waste 3D-Drucker bauen und gleich die\Nlokale Ökonomie mitnutzen und Filament Dialogue: 0,0:32:59.02,0:33:02.87,Default,,0000,0000,0000,,muss man dann eben auch selber Precious-\NPlastic-mäßig herstellen, weil es extrem Dialogue: 0,0:33:02.87,0:33:07.90,Default,,0000,0000,0000,,teuer zu importieren ist und schwer zu\Nbekommen, selbst in der Stadt wie in Dialogue: 0,0:33:07.90,0:33:13.56,Default,,0000,0000,0000,,Nairobi. Wir haben noch viele Fragen auch\Nvom Signal Angel und hier im Raum und dann Dialogue: 0,0:33:13.56,0:33:18.41,Default,,0000,0000,0000,,sicher auch noch Gelegenheit, mit dir\Ndraußen zu sprechen. Deswegen will ich als Dialogue: 0,0:33:18.41,0:33:22.39,Default,,0000,0000,0000,,erstes den Signal Angel nehmen, weil die\NLeute im Internet ja nicht danach noch Dialogue: 0,0:33:22.39,0:33:25.88,Default,,0000,0000,0000,,kurz sprechen können.\NSignal-Engel: Was kann man unter dem Dialogue: 0,0:33:25.88,0:33:30.51,Default,,0000,0000,0000,,Verbot von lokaler Datenspeicherung\Nverstehen? Welche Daten sind das? Dialogue: 0,0:33:30.51,0:33:34.65,Default,,0000,0000,0000,,Gibt’s da ein Beispiel?\NSven: Das gilt grundsätzlich für alle Dialogue: 0,0:33:34.65,0:33:38.41,Default,,0000,0000,0000,,Daten. Es gibt das Verbot lokaler\NDatenspeicherung. Gibt’s verschiedene Dialogue: 0,0:33:38.41,0:33:42.87,Default,,0000,0000,0000,,Varianten, sozusagen, die umfangreichste\NVariante ist die, die in dem Dialogue: 0,0:33:42.87,0:33:48.35,Default,,0000,0000,0000,,transpazifischen Partnerschaftsabkommen\Nverabschiedet wurde. Das heißt im Dialogue: 0,0:33:48.35,0:33:55.19,Default,,0000,0000,0000,,Endeffekt alle möglichen Daten, die in\Neinem Zusammenhang mit einer Dialogue: 0,0:33:55.19,0:33:59.60,Default,,0000,0000,0000,,geschäftlichen Vereinbarung stehen, so\Nsteht’s drin, dürfen nicht auf einem Dialogue: 0,0:33:59.60,0:34:03.42,Default,,0000,0000,0000,,lokalen Server irgendwie gespeichert\Nwerden, geschweige denn weiterverarbeitet Dialogue: 0,0:34:03.42,0:34:07.82,Default,,0000,0000,0000,,werden. Das ist natürlich der Angelpunkt.\NMan sagt halt immer, das muss, diese Daten Dialogue: 0,0:34:07.82,0:34:11.91,Default,,0000,0000,0000,,müssen in einer geschäftlichen Beziehung\Nhalt stehen. Aber das wird in Handelsabkommen Dialogue: 0,0:34:11.91,0:34:18.37,Default,,0000,0000,0000,,regelmäßig relativ weit ausgelegt.\NHerald: Vielleicht noch ein Kommentar, Dialogue: 0,0:34:18.37,0:34:23.50,Default,,0000,0000,0000,,bevor wir gleich abgeschnitten werden. Auf\Neurer Webseite Brot für die Welt hast du Dialogue: 0,0:34:23.50,0:34:28.28,Default,,0000,0000,0000,,einen Blog, wo man Artikel von dir auf\NDeutsch lesen kann. Und es gibt auch diese Dialogue: 0,0:34:28.28,0:34:32.56,Default,,0000,0000,0000,,Studie Gerechtigkeit 4.0 auf Englisch zum\NRunterladen. Das heißt, man kann ja auch Dialogue: 0,0:34:32.56,0:34:37.46,Default,,0000,0000,0000,,dann nochmal weiterverbreiten und auch\Nselber lesen, natürlich auf Deutsch oder Dialogue: 0,0:34:37.46,0:34:42.52,Default,,0000,0000,0000,,auf Englisch. Für die, die die Übersetzung\Ngerade anhören. Jetzt würde ich noch einmal Dialogue: 0,0:34:42.52,0:34:45.29,Default,,0000,0000,0000,,Mikrofon 1, du stehst schon länger da,\Nnehmen. Dialogue: 0,0:34:45.29,0:34:49.04,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Ja, nochmal vielen Dank für den\NVortrag. Ich habe eine ganz kurze Frage. Dialogue: 0,0:34:49.04,0:34:53.79,Default,,0000,0000,0000,,Und zwar schlägt Trump relativ viel\NPorzellan auch bei der WTO um und besetzt Dialogue: 0,0:34:53.79,0:34:58.83,Default,,0000,0000,0000,,Richterposten nicht neu. Und die Frage:\Nführt das vielleicht dazu, dass sich da was Dialogue: 0,0:34:58.83,0:35:02.65,Default,,0000,0000,0000,,ändert, weil ja keine Schiedsverfahren\Nmehr entschieden werden können? Oder wird Dialogue: 0,0:35:02.65,0:35:06.86,Default,,0000,0000,0000,,das eher zum Gegenteil führen, dass alles\Nso bleibt und in Zement gegossen wird? Dialogue: 0,0:35:06.86,0:35:12.44,Default,,0000,0000,0000,,Sven: Gut, die aktuellen Entwicklungen der\NWTO sind sehr kontrovers. Eine Woche Dialogue: 0,0:35:12.44,0:35:18.97,Default,,0000,0000,0000,,nachdem die USA komplett die Neubesetzung\Nder Berufungsinstanz blockiert hat, hat Dialogue: 0,0:35:18.97,0:35:23.84,Default,,0000,0000,0000,,Trump selbst sich an die Berufungsinstanz\Ngewandt, weil sie in erster Instanz gegen Dialogue: 0,0:35:23.84,0:35:30.12,Default,,0000,0000,0000,,Indien verloren haben. Das zweite ist, die\NEU arbeitet seit Sommer 2019 an einer Mini Dialogue: 0,0:35:30.12,0:35:35.82,Default,,0000,0000,0000,,WTO. Sie haben bereits bilaterale Abkommen\Ngetroffen, mit ungefähr 15 Staaten sehr Dialogue: 0,0:35:35.82,0:35:40.63,Default,,0000,0000,0000,,wichtigen Staaten. Und die wollen jetzt ab\NJanuar nächsten Jahres 2020 darauf Dialogue: 0,0:35:40.63,0:35:46.37,Default,,0000,0000,0000,,hinarbeiten, dass es ein sog. plurilaterales\NAbkommen gibt. Im Rahmen der WTO. Aber Dialogue: 0,0:35:46.37,0:35:50.46,Default,,0000,0000,0000,,nicht alle Staaten sind dabei, vielleicht\N60, 65 Staaten, die sagen: Wir verständigen Dialogue: 0,0:35:50.46,0:35:55.47,Default,,0000,0000,0000,,uns darauf, dass wir ad hoc ein\NSchiedsgericht, das sieht die WTO vor, ein Dialogue: 0,0:35:55.47,0:35:58.94,Default,,0000,0000,0000,,Schiedsgericht anerkennen. Und aus\Ndiesem Ad-hoc-Schiedsgericht soll eine Dialogue: 0,0:35:58.94,0:36:03.51,Default,,0000,0000,0000,,permanente Institution werden, eine kleine\NMini WTO. Das ist aus entwicklungspolitischer Dialogue: 0,0:36:03.51,0:36:06.64,Default,,0000,0000,0000,,Perspektive höchst problematisch,\Nweil sich natürlich da die Dialogue: 0,0:36:06.64,0:36:11.35,Default,,0000,0000,0000,,Industriestaaten nur darauf verständigen,\Nwie sie zukünftig miteinander umgehen. Und Dialogue: 0,0:36:11.35,0:36:15.31,Default,,0000,0000,0000,,ein altes chinesisches Sprichwort sagt:\NWer nicht mit am Speisetisch sitzt, steht, Dialogue: 0,0:36:15.31,0:36:18.81,Default,,0000,0000,0000,,auf der Speisekarte … Wer nicht am\NTisch sitzt, steht auf der Speisekarte. Dialogue: 0,0:36:18.81,0:36:23.56,Default,,0000,0000,0000,,Von daher auch problematisch.\NHerald: Mikrofon 2 bitte. Dialogue: 0,0:36:23.56,0:36:28.24,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Vielleicht noch mal bezugnehmend\Nauf das Szenario in Brasilien und E-Waste. Dialogue: 0,0:36:28.24,0:36:31.87,Default,,0000,0000,0000,,Inwiefern sollte man besonders\Nunter der Überschrift Gerechtigkeit auch Dialogue: 0,0:36:31.87,0:36:36.44,Default,,0000,0000,0000,,Generationengerechtigkeit und vielleicht\Neher so etwas wie Right to Repair oder Dialogue: 0,0:36:36.44,0:36:42.13,Default,,0000,0000,0000,,Modify die Geräte in Betracht ziehen,\Nsodass es nicht unbedingt um Produktion Dialogue: 0,0:36:42.13,0:36:46.05,Default,,0000,0000,0000,,geht, die sich dann unterbieten muss?\NSven: Das ist natürlich ein richtiger Dialogue: 0,0:36:46.05,0:36:52.09,Default,,0000,0000,0000,,Ansatz. Wiir waren – hast du ja auch erzählt –\NWir waren ja bei Bits und Bäumen dabei. Da Dialogue: 0,0:36:52.09,0:36:55.57,Default,,0000,0000,0000,,ging es vor allem um ökologische\NNachhaltigkeit, vor allen die Punkte. Die Dialogue: 0,0:36:55.57,0:36:59.37,Default,,0000,0000,0000,,sind ja auch im Forderungskatalog mit\Naufgehoben. Ich habe mich ja nur auf einen Dialogue: 0,0:36:59.37,0:37:03.19,Default,,0000,0000,0000,,kleinen Bereich konzentriert, weil das\NThema, die makroökonomische Auswirkung der Dialogue: 0,0:37:03.19,0:37:07.05,Default,,0000,0000,0000,,Digitalisierung auf den globalen Süden in\Nder allgemeinen Disskussion viel zu kurz Dialogue: 0,0:37:07.05,0:37:10.16,Default,,0000,0000,0000,,kommt. Ansonsten natürlich\NZustimmung dafür. Danke. Dialogue: 0,0:37:10.16,0:37:14.01,Default,,0000,0000,0000,,Herald: Noch das Bedürfnis, eine ganze\NDiskussion zu führen, sollten wir für Dialogue: 0,0:37:14.01,0:37:19.33,Default,,0000,0000,0000,,nächstes Jahr beim Kongress einreichen,\Nauch auf Englisch mit Menschen aus dem Dialogue: 0,0:37:19.33,0:37:26.48,Default,,0000,0000,0000,,globalen Süden in Anführungszeichen. Ein\NTipp noch: Wenn ihr euch für die Grassroots Dialogue: 0,0:37:26.48,0:37:31.25,Default,,0000,0000,0000,,Initiativen interessiert: Es gibt eine arte-\NDokumentation, die heißt Made in Africa, Dialogue: 0,0:37:31.25,0:37:41.29,Default,,0000,0000,0000,,die Hackerspaces and Innovation Labs in\NAfrika sich anschaut und dokumentiert. Dialogue: 0,0:37:41.29,0:37:46.56,Default,,0000,0000,0000,,Ansonsten freue ich mich, dass wir gleich\Nnoch ein bisschen weiter reden können. Und Dialogue: 0,0:37:46.56,0:37:49.92,Default,,0000,0000,0000,,ihr könnt uns auch noch im Open\NInfrastructure Orbit und beim Bits und Dialogue: 0,0:37:49.92,0:37:55.30,Default,,0000,0000,0000,,Bäume Bereich bei About Freedom besuchen\Nkommen, wenn ihr heute im Lauf des Tages Dialogue: 0,0:37:55.30,0:37:59.61,Default,,0000,0000,0000,,noch Zeit habt. Dann: Dankeschön! Und\NTschüss auch dem Stream! Dialogue: 0,0:37:59.61,0:38:02.25,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Applaus{\i0} Dialogue: 0,0:38:02.25,0:38:05.87,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}36c3 Abspannmusik{\i0} Dialogue: 0,0:38:05.87,0:38:13.88,Default,,0000,0000,0000,,Untertitel erstellt von c3subtitles.de\Nim Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!