36C3 Vorspannmusik
Herald: Herzlich willkommen zu unserem
nächsten Talk "Energiespeicher von heute
für die Energie von morgen" mit Sebastian
Pischel. Ich mache es kurz. Erneuerbare
Energien, sind der heiße Scheiß. Aber was
genau gibt es da zu erforschen? Was geht
schon und was geht noch nicht? Das wird
uns jetzt Sebastian Pischel erzählen, der
übrigens vor zehn Jahren auf seinem
allerersten Kongress war, schon immer
gerne Sachen auseinandergenommen hat und
irgendwann nicht mehr aufhören wollte,
noch tiefer rein zu gucken, was im
Innersten der Geräte ist, und deswegen
besonders viel über Batterien herausfinden
wollte. Wir alle benutzen ständig
Batterien. Aber Sebastian wollte
rausfinden, was Batterien im Innersten
zusammenhält und was da heute noch
damit gemacht werden kann. Und deswegen
wünsche ich euch jetzt ganz viel
Spaß mit Sebastian. Vielen Dank.
Einen großen Applaus.
Applaus
Sebastian Pischel: Ja, herzlich
willkommen, es ist sehr voll. Hätte
ich nicht erwartet. Okay. Ja,
Energiespeicher von heute. Mir ist durch
meine Twitter Timeline gerollt immer
wieder Artikel und Meinungen über: Was ist
jetzt besser: Das batteriebetriebene
Automobil, das Brennstoffzellen betriebene
Automobil, eines von beidem? Und danach
habe ich mir das angesehen und dachte mir,
da erzählen eine Menge Leute sehr
halbgares Zeug, und es werden einzelne
Aspekte herausgegriffen, die eine
bestimmte Technologie besonders gut
aussehen lassen, aber eigentlich beide gar
nicht so richtig miteinander vergleichbar
sind. Als Bild schlage ich vor, wenn man
einen Pinguin in die Wüste setzt, dann
sieht er da nicht sonderlich gut aus. Wenn
man ein Kamel damit vergleicht, ist das
Kamel deutlich schneller. Wenn man jetzt
beide zusammen ins Meer packt, sieht der
Pinguin plötzlich ziemlich viel besser
aus. Und da das alles ein bisschen genauer
hinzugucken ist, dachte ich mir vielleicht
erzähle ich darüber ein bisschen was. Und
zwar, weil ich eigentlich einen ganz guten
Überblick über die ganze Geschichte habe.
Ich habe Chemie studiert, ganz klassisch
auf Diplom, habe angefangen mit
organischer Chemie, Biochemie und habe
dann im Verlauf des Studiums festgestellt:
Na ja, da ist die Laborpraxis nicht ganz
so mein Ding und bin dann erst auf
Brennstoffzellen und Wasserstoff
Technologie aufmerksam geworden. Dann
hatte ich einen studentische Hilfskraft-
Job am Fraunhofer-Institut für
Zuverlässigkeit und Micro-Integration, wo
es tatsächlich darum ging, Lithium-Ionen-
Batterien auf kleiner Skala zu bauen und
die potenziell sogar in eine Platine zu
integrieren. Also quasi das, was man heute
für ein paar Euro aus China sich liefern
kann, eine kleine Vertiefung rein gefräst,
Batterie eingebaut, Deckel drauf und man
hat eine eingebaute Batterie, nicht mehr
so wie üblich rangelötet. Und meinen
Abschluss habe ich gemacht am Helmholtz-
Zentrum Berlin.
Da in der Mitte, mitten in der Stadt, ist
die Technische Universität und das
Helmholtz-Zentrum hat zwei Standorte
einmal unten, rechts Adlershof und unten
links in Wannsee. Da stehen jeweils zwei
Großgeräte. Einmal der BER
Forschungsreaktor, beziehungsweise er
steht da noch, aber er wurde jetzt
kürzlich abgeschaltet. Nach drei Jahren
Vorlauf und guter Vorbereitung ist jetzt
vor kurzem der Abschluss gefeiert worden.
Der Reaktor wird jetzt in den nächsten
Jahren langsam heruntergefahren. An dem
Standort habe ich meine Forschung
betrieben, und an der anderen Stelle steht
das BESSY-II Synchrotron, wo dann eine
Menge Material-Untersuchungen gemacht
werden und auch eine Menge zu
Solarenergie, hauptsächlich die bekannte
Silizium-Solarzellen oder auch Perowskit-
Solarzellen geforscht werden und die
Materialeigenschaften und Struktur
untersucht wird. Zuerst, wenn es um einen
Energiespeicher geht, braucht man zwei
Dinge: Material und Platz dafür.
Energiedichte bildet sozusagen ab: einmal
auf der Hochachse die spezifische Energie
Wattstunden pro Kilogramm, ist also auf
die Masse bezogen. Da ist dann klar, man
sieht eine Blei-Batterie. Die normalen
Batterien sind relativ schwer. Unten sind
jetzt zum Beispiel Kondensatoren. Kennt
man auch von kleiner Skala, was man so auf
Platinen lötet. Die sind leicht und auf
der Achse quer ist die Leistung
pro Kilogramm aufgetragen.
Das heißt, wie schnell kriege
ich die Energie da raus? Das heißt, Metal
oxide capacitors, oder auch die
sogenannten Super Caps sind so ein
Schlüsselwort, die auch teilweise in dem
Kontext Elektromobilität zum Tragen
kommen. Die sind sehr schnell entladbar.
Allerdings sind das keine chemischen,
sondern eigentlich mehr physikalische
Energiespeicher. Was mich jetzt besonders
interessiert und was mein Fachgebiet eher
ist, sind Batterien und da oben
tatsächlich chemische Energieträger, also
das, was wir kennen das Benzin oder auch
Wasserstoff. Und dann schauen wir uns mal
ein Diagramm an, etwas aus der Nähe. Hier
ist mir die Achsenbeschriftung flöten
gegangen, sehe ich gerade. Hier ist die
Beschriftung ein bisschen anders. Hier
geht es jetzt um den Energieinhalt auf's
Volumen bezogen und Energieinhalt auf's
Gewicht bezogen. Auf's Volumen ist die
Achse quer, oder?
Lachen
Ja! Wichtig: habe ich im Studium gelernt
ganz toll hier zu zeigen. Man muss seine
Achsen beschriften, sonst passiert so was.
Applaus
Die Hochachse ist die volumetrische, aufs
Volumen bezogene Achse. Das sieht man
daran unten, Methan und Wasserstoff sind
gasförmig. Das heißt, man kriegt in einem
großen Volumen nur relativ wenig Energie
gespeichert. Das sieht dann anders aus,
wenn man diese Linie mal nach oben geht,
sieht man da Erdgas 200 bar. Das ist, was
wir als LPG Gas von der Tankstelle her
kennen, zum Beispiel. Oder dann eben
entsprechend darüber: Wasserstoff flüssig,
Wasserstoff hoch komprimiert, kryogener
Wasserstoff und dann ganz oben die
üblichen Treibstoffe Ethanol, Benzin,
Diesel. Oben sind sogar ein paar Metalle
aufgeführt. Graphit ist auch quasi nur
Kohlenstoff. Aluminium kann man auch
verbrennen, potenziell. Wer hat mal einen
Feuerlöscher in der Hand gehabt, wo ABC
draufsteht? Mal Hand heben!
Ja, so ziemlich jeder. Wer hat einen in
der Hand gehabt, wo Klasse D draufsteht?
Ja, ungefähr so 10, 15 Hände. Die
Feuerlöscher der Klasse D sind spezifisch
für Metallbrände, weil Metalle tatsächlich
so heiß und relativ schwer zu löschen
sind, dass man dafür spezielles
Löschmaterial braucht. Das spiegelt sich
hier auch wieder, dass die eben in der
Energiedichte ziemlich weit oben stehen.
Wir sehen hier, ich zeig es vielleicht
mal. Geht das mit der Maus? Nee, wird
leider nicht gezeigt. Schade. Unten links
in der Ecke sieht man dann Blei-Säure-
Akku. Das ist die bekannte Autobatterie.
Ist ziemlich weit unten, weil sie ist für
die Energie, die sie speichert, ziemlich
schwer.
Darüber kommen dann die anderen Batterien:
NiMH ist was man heutzutage üblich in
Fernbedienungen oder z.B. das Mystery-
Hack-Badge reinsteckt. Alkali-Mangan sind
die bekannten, nicht aufladbaren
Einwegzellen. Und über den Lithium-Ionen
Akku möchte ich ein bisschen mehr reden,
weil auch dieses Jahr, wie auch schon im
Text angekündigt, der Nobelpreis dafür
vergeben wurde, für die Entwicklung dieser
Technologie. Und auch hier nochmal die
Frage: Wer von euch hat ein Gerät, was mit
einem Lithium-Ionen Akku betrieben wird?
Lachen
Zwei Geräte? Drei? Fünf? Zwanzig? Langsam
werden die Hände weniger. Alle haben sie.
Klar. Die Technik ist absolut verbreitet.
Was heißt Lithium-Ionen überhaupt? Lithium
ist ein Alkalimetall, das dritte Element
überhaupt, also Ordnungszahl 3, da oben.
Es hat drei Elektronen um den Kern herum,
und wenn man von dem Atom ein Elektron
abzieht, spricht man von einem Ion. Das
heißt, dass ein positiv geladener
Lithiumkern, und der transportiert im
Endeffekt die Ladung in dieser Art
Batterie oder Akku.
Das sind die drei Herren, die diesen
Nobelpreis bekommen haben dieses Jahr der
Herr John B. Goodenough.
Lachen
Es wird gerätselt, ob sich seine Eltern auch dabei
mit einem Augenzwinkern gedacht haben, als
sie dieses B hinzugefügt haben. Der Herr
Stanley Whittingham und Akira Yoshino.
Das Nobelpreiskomitee hat ganz schöne
öffentlich verfügbare Dokumentationen
bereitgestellt, an deren Beispiel ich
jetzt mal grob erklären möchte, was da
innen drin passiert. Das ist erst einmal
die erste Iterationen, wo noch an der
Anode tatsächlich ein Block Lithium Metall
verwendet wird. Wer hatte Chemie in der
Schule? Leistungskurs? Oh, da wird es
dünn. Eigentlich hatten alle, wer hat denn
mal ein Stückchen Natrium in Wasser
geschmissen?
Ah! Weit mehr als die Hälfte, das spritzt
und brennt und explodiert. Das Zeug ist
halt, also sämtliche Alkalimetalle sind
hoch reaktiv mit Wasser. Das heißt, es ist
schon ein gewisses Problem da, einen
ganzen Block in so eine Batterie
einzubauen. Das ist auch der Grund,
weswegen man diese Batterien nicht öffnen
sollte. Weil die Luftfeuchtigkeit schon
die reinkommt, reicht, um mit dem Metall,
was da drinnen gespeichert ist, zu
reagieren. Und ja, dann wird es warm und
bunt. So, zurück zu der Batterie selber.
Das heißt, wir haben an der Anode das
Lithiummetall gibt sein Elektron ab oder
wird durch das elektrische Feld beim
Aufladen dazu gezwungen, überredet. Wenn
die Batterie aufgeladen ist, fließt das
Elektron durch den Verbraucher auf die
andere Seite zurück und wird in dieser
Iteration in einem Material Titan-Disulfid
eingelagert. Titan ist auch ein Metall,
relativ bekannt eigentlich. Weiße
Wandfarbe kennt auch jeder. Titandioxid ist
ein total bekanntes und verbreitetes
Pigment. Hier ist es halt das Schwefel-
Analogon, das Disulfid. An der Batterie,
die hat funktioniert. Man sieht hier zwei
Volt Zellspannung ist schon mal deutlich
mehr als eine normale Batterie, die 1,5
Volt. Das Problem dabei war: Das Ding
zersetzt sich einfach chemisch mit der
Zeit. Nächste Iteration: Kobaltoxid. Das
war jetzt stabil und diese Batterie war
halt nicht nach zwei, dreimal Aufladen und
Entladen dann einfach kaputt.
Außerdem war die Zellspannung noch ein
bisschen größer. Auf der Anodenseite ist
es erst einmal bei dem Lithiummetall
geblieben, bei dem Block, und am Schluss
kam dann die Innovation. Okay, wenn ich
diesen Metallblock loswerden möchte, wie
kann ich da, wie komme ich da außen rum?
Und da hat Yoshino rausgefunden: Hey, wir
nehmen Grafit, also quasi das, woraus man
Bleistiftminen auch macht. Graphit hat so
eine Wabenstruktur. So Karnickeldraht
sozusagen, und das sind Schichten, die
parallel übereinander aufgeschichtet sind,
und dazwischen ist Platz, und dazwischen
passt Lithium als Ion gut dazwischen.
Tatsächlich, da Ordnungszahl drei, ist es
wirklich fast das kleinste Atom, was man
sich denken kann. Dementsprechend braucht
es auch nicht viel Platz. Und das kann man
eben in Graphit oder Petrol-Koks quasi -
also nicht das zum Schnüffeln, sondern das
zum Verbrennen - kann man das einlagern
und hat plötzlich nicht mehr diesen hoch
reaktiven Metallblock oder Metallschicht,
sondern hat etwas besser Handhabbares. Und
das in Kombination hat sich dann dazu
entwickelt, was wir heutzutage in allen
unseren Geräten drinne haben. Was nicht so
mein Fachgebiet ist, aber was natürlich
auch diskutiert werden muss, ist, woher
kriegt man diese Materialien eigentlich?
Kobaltoxid insbesondere ist viel im
Gespräch, weil die Hauptquelle aus den so
genannten Coltanvorkommen hauptsächlich in
Zentralafrika kommen. Coltan ist eine
Zusammensetzung aus Columbit und Tantalit.
Das sind zwei Minerale, die eng
verheiratet miteinander in den
Lagerstätten abgebaut werden und die
hauptsächlich in Zentralafrika vorkommen.
Columbit ist eine Quelle für das Element
Niob und Tantalit, wie der Name schon sagt
Tantal. Und die bringen aber in
Vergesellschaftung auch immer Kobalt mit
zusammen. Irgendetwas hat sich die Natur
dabei gedacht. Auf jeden Fall sind die
irgendwie immer an der gleichen Stelle
rauszuholen. Und an nicht vielen Stellen sonst.
Dann ist die Diskussion, wo kriegen
wir das Ganze Lithium her? Das kommt dann
zu großen Teilen aus Südamerika und aus
China. Ähnliches Problem der Grafitanode.
Um besonders hochwertige Zellen zu
bekommen, braucht man eine bestimmte
Qualität von Graphit. Haupthersteller:
China. Das heißt, da ist dann die Frage,
möchte man mit den Chinesen denn jetzt
unbedingt einen Wirtschaftskrieg anfangen?
wenn die sagen können, dann kriegt ihr
halt keine Batteriematerialien mehr und
dann habt ihr halt auch keine Batterien
mehr, weil, die halten ja auch nicht ewig.
Mehr dazu kann man sich bei Methodisch
Inkorrekt nachhören. Ich höre ziemlich
viel Podcasts. Das kann man sich
vielleicht vorstellen, und möglicherweise
hat der ein oder andere den Hintergrund zu
dem.
Ich kann hochgradig empfehlen, wenn man
auch mal ein bisschen sich für
Wissenschaft interessiert: hört da mal
rein. Hochgradig interessant, macht viel
Spaß zu hören, auch einfach nur vom
Unterhaltungswert her, und man kann eine
Menge lernen. Was auch noch zu einer
Batterie dazugehört, ist der Elektrolyt,
also die Flüssigkeit zwischen den beiden
Elektroden. Denn man muss diese Lithium-
Ionen auch noch irgendwo drinnen aufheben.
Man kann das Metall nicht einfach von
einer Elektrode zur Nächsten wandern
lassen. Das muss irgendwie geschehen.
Dafür gibt es diesen Elektrolyten. Und
diese speziellen - Carbonate heißen Sie
mit Trivialnamen - Kohlensäureester haben
die Eigenschaft, dass Sie sehr polar sind
und aprotisch heißt, sie sind nicht
chemisch gesehen sauer. Weil es gibt
Lösungsmittel, die Ihre Wasserstoffatome -
hier sind ein Paar eingezeichnet, gibt
noch ein paar mehr - die ihre H- Atome abgeben
und dann so ähnlich wirken wie Wasser. Wir
hatten vorhin schon gesagt: Alkalimetalle
in Wasser - Schlechte Idee! Alkalimetall
in einem protischen Lösungsmittel - auch
nicht so gut. Das heißt, es gibt eine
bestimmte Anforderung an das
Lösungsmittel und diese Klasse von
Lösungsmitteln erfüllt die ganz gut und
lässt sich gut herstellen. Ist leider auch
hygroskopisch, ist wasseranziehend, das
heißt: muss gut abgekapselt werden. Das
ist auch der Grund, weswegen auf Batterien
immer darauf steht "Nicht öffnen, nicht
auseinander nehmen", weil die werden
einfach feucht. Und im besten Fall
verlieren die Batterien bloß ihre
Kapazität, weil das Material, was die
Energie transportiert, kaputtgeht,
wegreagiert. Im schlimmsten Fall wird es
dann warm, und man kriegt buntes Feuer.
Zum Beispiel auch so: Wer von euch hat so
eine Batterie mal auseinandergenommen,
zumindestens was da noch an kleinen
Platinchen außen dranhängt?
Gar nicht so viele, so 20 vielleicht. Ich
habe schon eine Menge Laptop-Akkus, Handy-
Akkus, alles Mögliche auseinander gebaut.
Da hängt immer so eine kleine Platine
davor, eine Schutzelektronik, die dafür
sorgt, dass die Batterie nicht zu tief
entladen wird und nicht zu sehr überladen
wird. Wenn man nämlich zu viel Energie
reingesteckt in diese Batterien, dann
bilden sich solche Metallstifte, Säulen,
Wiskers, sind Schnurrhaare quasi. Das sind
eben dünne, lange Strukturen aus Metall,
die dann bei zu hohen Spannungen wachsen.
Das in der Mitte ist der Separator, der
die beiden Teile der Batterie voneinander
trennt. Die pieken einfach durch und
machen einen Kurzschluss. Und dann hat man
ein Problem, wie z.B. das hier. Hat einer
von euch so ein Gerät gehabt und damit
Ärger gehabt? Das ist ein Samsung Galaxy
Note 7. Ich sehe eine Hand. Vielleicht
ist noch eine zweite dabei. Ich glaube,
das war vor anderthalb, zwei Jahren, da
gab es große Presse, dass diese Geräte
angefangen haben, aus heiterem Himmel
Feuer zu fangen, teilweise in der Tasche
des Eigentümers. Eher blöd. Was sich
hierbei herausgestellt hat, ist, da oben
sieht man ein Röntgen-Querschnitt. Diese
dünnen Linien sind die
Elektrodenschichten, und dieses etwas
dickere ist der Separator, und es hat sich
herausgestellt: Bei der Dimensionierung
und Herstellung dieser Batterien wurde
dieser Separator ein kleines bisschen zu
klein gewählt, und dann ist durch ein paar
Stöße irgendwie an der Ecke passiert, dass
sich so eine Elektrodenfolie so ein
bisschen verbogen hat. Dann haben die
Kontakt gekriegt. Dann hat sich damit die
Batterie intern kurzgeschlossen, entladen,
ist wärmer geworden, hat sich aufgebläht,
hat Feuer gefangen, und das Ergebnis sieht
man dann daneben: nicht so gut. Das ist
halt eben auch etwas, was man bei
sämtlichen Energiespeichern nicht loswird.
Man muss irgendwie sicher bekommen, und
man muss sie handhaben können. Nicht nur
der Platzbedarf und das Gewicht spielt 'ne
Rolle.
Deswegen sind Lithium-Ionen-Batterien ja
auch so verbreitet, weil sie einfach
deutlich leichter sind als die Nickel-
Cadmium/Nickel-Metalhydrit-Batterien zum
Beispiel und leistungsfähiger.
Was aktuell noch geforscht wird, sind zum
Beispiel neue Elektroden-Materialien, um
eben dieses Problem mit dem Kobalt
loszuwerden. Kobalt-Oxid funktioniert sehr
gut. Es gibt Bestrebungen, das hat man,
glaube ich, auch durch Pressemitteilungen
von Tesla oder sowas und anderen Firmen,
die grad an Entwicklungen forschen, gehört
das Nickel ersetzt wird. Kobalt und Nickel
sind sich einigermaßen ähnlich, stehen
nebeneinander im Periodensystem und man
kann Nickel ersetzen und den Kobalt-Anteil
reduzieren. Nickel hat auch Probleme, weiß
vielleicht der eine oder andere, der
dagegen allergisch ist. Nickel verursacht
Kontakt-Allergien; also auch nicht so
problemlos. Man muss eben gucken, welches
Problem kann man handhaben und welches
muss man, welches muss man einfach
eingehen? Ganz interessant, man kann
dieses Kobalt-Oxid durch Silizium
ersetzen. Man kann tatsächlich wie auch
Mikrochips aus dünnen Silizium-Wafern
gefertigt werden; Man kann dieses Material
nehmen, auf 'ne bestimmte Art und Weise
aufbereiten und als Elektrode für so'ne
Batterie benutzen. Und tatsächlich ist es
auch eine Gitterstruktur, wo auch diese
Lithium-Ionen gut reinpassen in die
Zwischenräume. Tatsächlich ist die
Kapazität noch einige Male größer als mit
dem Kobalt-Oxid. Das Problem ist, dass
funktioniert zwei, dreimal... weil
dadurch, dass das Silizium das Lithium als
Fremdmetall aufnimmt, quillt das Ganze auf
- wird größer - also wirklich physikalisch
größer, wird... beim Entladen schrumpft es
wieder, und dann bilden sich Risse, und
nach wenigen Lade/Entladezyklen hat man
dann keine schöne, glatte Elektrode mehr,
sondern dann hat man Krümel. Und dann ist
die Batterie kaputt. Das ist einer der...
eins der Felder, an denen aktuell
geforscht wird. Wie kriegt man, also
kriegt man Silizium tatsächlich in den
Griff, dass man' als Elektroden-Material
benutzen kann? Und auch da wird geforscht,
um zum Beispiel das Problem loszuwerden,
dass man überhaupt darüber diskutieren
muss:
>>Ja, Kobalt, Afrika, politische
Probleme<<, wir haben nicht genug Material
für das alles. Elektrolyte, das gleiche...
Metallionen, is 'ne ganz witzige Anekdote.
Der Herr Goodenough hat in den 80ern,
als die Grundlagenforschung für seine
Entwicklung stattgefunden hat, auch schon
über Natrium als Energie... also als
Metall, was dann diesen Hin-und... diesen
Transfer, dieses Hin-und-her-Pendeln
zwischen den Elektroden übernimmt... Davon
ist heute nicht wirklich was bekannt,
jedenfalls nicht in der öffentlichen
Presse. Geforscht wird daran trotzdem.
Also es gibt zum Beispiel Natrium-Sulfid-
Batterien, die funktionieren sehr gut.
Allerdings brauchen die Temperaturen um
200 Grad, bis sie vernünftig
funktionieren. Bei Raumtemperatur gehen
die nicht. Das ist praktisch für so etwas
wie Blockheizkraftwerke oder Lkws oder
irgendwie große, große Dinge, die heiß
werden und heiß bleiben können. Aber für
den Alltagsgebrauch, selbst für ein
Auto... Kann man nicht anwenden. Aber
möglicherweise findet man damit 'was, was
man so ähnlich wie so 'ne Lithium-Ionen-
Batterie bauen kann. Und Natrium haben wir
wirklich reichlich. Man geht an
irgendeinen Ozean, hat Natriumchlorid,
Salz, in rauen Mengen kann das problemlos
daraus schöpfen, hat Natriumionen ohne
Ende. Dann haben wir zum Beispiel auch das
Problem mit dem Lithium aus Südamerika und
politisch fragwürdige Quellen nicht mehr,
oder Abhängigkeit von China.
Dann noch ein bisschen zu Wasserstoff, da
steck' ich nicht so sehr drin, deswegen
etwas grober. Das ist ein Zustandsdiagramm
von Wasserstoff. Wasserstoff ist
speziell...
Wer kennt aus Camping zum Beispiel diese
Gasbrenner, die man mit so Kartuschen,
oder diesen großen Propangas-Flaschen
betreibt? Ja, 80, 90 Prozent bestimmt. Wer
hat schon mal aus Versehen das Ventil
aufgemacht und den Schlauch abgeschraubt?
Ja, 'n paar. Oder anderes Beispiel: Wer
hat schon mal ein Feuerzeug nachgefüllt?
Ah, fast alle. Wenn man das nicht richtig
macht, dann zischt es und es wird ziemlich
kalt. Das heißt in der Chemie Joule-
Thompson-Effekt. Also dass, wenn man
ein verflüssigtes komprimiertes Gas
plötzlich entspannt wird, das heißt,
es steht in dem Behälter unter Druck,
man macht das Ventil auf,
es entweicht an die Atmosphäre,
der Druck ist plötzlich nur noch
Atmosphärendruck, und dann wird es kalt.
Das ist bei den meisten Gasen so. Bei
Wasserstoff nicht, der wird heiß. Und das
ist blöd, wenn man jetzt ein Leck in einem
Wasserstofftank hat. Das sind zum Beispiel
Vorsichtsmaßnahmen, da müssen sich... also
in der Raumfahrt, wo Raketen mit
Wasserstoff betrieben werden, das ist zum
Beispiel etwas, worauf man sehr gut
aufpassen muss. Dann sind hier in diesem
Diagramm noch drei Bereiche ausgezeichnet:
Nummer 1 ganz links da, auf dieser
orangefarbenen Linie ist Liquid-Storage,
Flüssig-Wasserstoff. Und da sieht man vor
allen Dingen, wenn man die Temperatur-
Achse sich oben anguckt: Wir sind bei -260
Grad, da ist nicht mehr viel Platz bis zum
absoluten Nullpunkt. Heißt auch kryogener
Wasserstoff. Weil der Wasserstoff nicht
flüssig zu kriegen ist oberhalb der
Temperatur, die von dieser orangenen Linie
eingefaßt wird. Wenn man, wenn man den
Wasserstoff wärmer macht, steht ja immer
noch unter Druck und ist immer noch hoch
komprimiert und relativ dicht. Aber da ist
ja nicht mehr unbedingt flüssig. Und wenn
man das Ganze dann zu höheren Temperaturen
geht und dann im Bereich 2 auf der rechten
Seite kommt, dann sieht man, diese Linien
zeigen an, was unter welchem Druck bei
welcher Temperatur steht, und hat dann 500
bar.
Normalerweise sind so eine
Druckgasflasche, wo man Schweiss- Gas oder sowas her
kriegt. Üblicherweise im Handel sind
meistens 200, maximal 300 bar. Dadurch,
dass dieses Diagramm bis 1000 hochgeht,
das zeigt schon, Wasserstoff braucht ein
bisschen Überzeugungsarbeit, um sich
verdichten zu lassen. Und dann oben noch
der Bereich 3. Ist der trans- kritische Bereich.
Der kritische Punkt heißt der Bereich,
über dem der Zustand zwischen flüssig und
gasförmig zu einem, zu einem nicht mehr
auseinander haltbaren Gemisch wird. Das
heißt, es ist nicht wirklich flüssiger
Wasserstoff, ist nicht wirklich gasförmig,
irgendwas dazwischen. Aber auch dafür
braucht man sehr tiefe Temperaturen. Und
das ist z.B. eines der Argumente, was
gegen Wasserstoff-Betankung spricht. Da
das Material soweit runter zu kühlen und
zu verflüssigen
braucht eine Menge Energie, ihn kühl zu
halten braucht Infrastruktur und
Isolierbehälter. Wenn sowas angepiekst
wird und entweicht, ist... kann ein
Problem werden, weil zum Beispiel durch
den Thompson-Effekt, der beim Wasserstoff
für Erhitzung sorgt: Gefahrenpotenzial.
Und das heißt auch, wenn man sich
überlegt: Wo kann Wasserstoff gut
funktionieren? Meiner Ansicht nach vor
allen Dingen in Anwendungen, wo man viel
auf einmal braucht, an bekannten Orten, wo
man Zeit hat zum Betanken. Also das
Argument: Ja, ich brauch an der Tankstelle
fünf Minuten, um meinen Diesel voll zu
tanken. Aber mit Wasserstoff, das dauert
zehn, zwanzig Minuten, und danach muss ich
dann erst mal die Tankstelle wieder
erholen und runter kühlen. Das kann man
machen, aber für den Personenverkehr
eigentlich total sinnlos. Also ich würde
sagen, es ist klar, dass das auf großer
Skala nicht zu machen ist. Aus
Gefahrenaspekten, aus Handling, wie auch
immer. Aber man kann sich denken, dass man
Busse, Schiffe, vielleicht sogar Flugzeuge
mit Wasserstoff betanken kann, weil die
fliegen oder bewegen sich von wenigen
bekannten Punkten. Und man muss eben nicht
überall Tankstellen verstreuen, sondern
man hat bestimmte Positionen, wo man denn
den Treibstoff vorhalten kann und da auch
dann entsprechend sicher handhaben kann.
Und Individualverkehr damit auszustatten
kann man machen, wird auch gemacht. Ob das
auf großer Skala eine gute Idee ist, weiß
ich nicht. Aber deswegen zu sagen
Wasserstoff ist sinnlos, ist zu teuer,
braucht zu viel Energie, ist nicht
handhabbar, ist gefährlich finde ich auch
keine richtige Aussage. Man muss eben
hingucken: Was sind die Randbedingungen?
Was kann man vernünftig handhaben und dann
sagen: Okay, ich wähle den Speicher, den
Speicher, einen anderen Speicher.
Bei Batterien anders rum. Da muss man eben
immer das Material mit sich herumtragen.
Man hat die Batterie, die Elektronen,
Cobaltoxid, das Graphit, das ist immer da.
Das muss man immer mit sich herumtragen.
Und die Lithium-Ionen
gehen von
einer Seite auf die andere, geben dadurch
Energie ab oder nehmen welche auf. Aber
die Masse bleibt immer konstant, egal wie
voll der Akku ist. In der Schule gabs bei
uns so ein bisschen den Witz. Von wegen.
Ist jetzt eigentlich ein leerer Akku
leichter als ein voller Akku? Naja, das
sind ja weniger Elektronen drin. Und wenn
man jetzt über Flugzeuge nachdenkt, möchte
man vielleicht nicht ein Flugzeug bauen,
was man quasi was eine riesige fliegende
Batterie ist, weil man das Gewicht immer
mit sich herumtragen muss. Dann natürlich
noch: Was macht die Natur eigentlich? Die
linke Seite ist so ein grobes Schema von
was in jeder Pflanze passiert. Sonne strahlt auf
grüne Teile. Da läuft dann die Lichtreaktion der
Photosynthese ab, CO2 und Wasser werden
fixiert, und Sauerstoff kommt raus. Und
unten hat man als Speicher sogar größere
organische Moleküle. Etwas genauer
angeguckt, sieht das dann so aus.
Vielleicht kennt man das noch aus dem Bio
Unterricht, das zweistufige Foto System
und die Absorption der beiden Teile. Daran
kann man zum Beispiel auch sehr gut sofort
sehen: Warum sind Blätter grün? Naja. Im
blauen Bereich wird absorbiert. Je höher
der Peak ist, umso mehr Licht wird
eingefangen, das landet dann in diesen
roten, hellroten Bereichen, trifft auf die
Fotossystem-Zentren regt dann, angedeutet
durch den blauen Pfeil, regt dann dieses
Molekül an und über diese lange Kaskade
von verschiedenen komplizierten
Biomolekülen wird das dann durchgereicht,
und irgendwie macht daraus die Zelle dann
ihre Energie. So etwas kann man sehr
schwer tatsächlich nachbauen. Wird auch
gemacht. Es werden teilweise werden
einzelne von diesen, von diesen Kreisen ja
angedeutet. Vielleicht wird versucht, sie
zu isolieren und sich anzugucken. Wie
funktioniert das? Was für, was für Enzyme,
was für Proteine sind da drin? Manchmal
sind auch einzelne Metal-Zentren da drin.
Wie funktioniert das? Und können wir
darüber was lernen und das vielleicht in
für uns leichter umsetzbaren System
nachbauen? Gut, Peak wird
höher, heißt, absorbiert
mehr Energie, und in der Mitte ist dieses
Tal grün. Das heißt, das grüne Licht wird
einfach nicht absorbiert. Deswegen sieht
ein Blatt grün aus. Und noch eine andere
Vision ist zu sagen: Okay, können wir das als
Modell nehmen und das so ähnlich machen.
Wir haben ein künstliches Blatt. Ist der
Oberbegriff für diese, für diese ganze
ganze Forschungsrichtung zu sagen: Okay,
man nimmt sein Material, taucht es in
Wasser ein, man strahlt Sonnenlicht drauf
und kann dadurch so ähnlich, wie die
Pflanze mit ihren Blättern auch macht, das
Wasser aufspalten in Wasserstoff und
Sauerstoff, diesen Wasserstoff dann
einfangen, entweder verflüssigen oder eben
in der chemischen Industrie über
verschiedene Reaktionen zu größeren
Energieträgern weiter, weiter entwickeln.
Und potenziell kann man daraus auch dann
am Schluss wieder im Prinzip, was wir als
Benzin oder als fossile Energieträger
kennen, aber eben ursprünglich nur aus
Sonnenlicht gemacht. Wir haben dann nicht
mehr diesen Fall, dass wir dann aus
Jahrmillionen alten Ablagerungen aus der
Erde Material ausgraben müssen, sondern
wir können das selber machen. Das wäre
sozusagen vom Modell her das, was unter
klimaneutralen oder CO2 neutralen
Kraftstoffen gemeint ist. Man hat zwar
immer noch einen organischen Kraftstoff,
den man dann verbrennt. Methanol kann man
auch, mit Methanol kann man auch
Brennstoffzellen betreiben. Diesel, Benzin
würde man dann eben in herkömmlichen
Verbrennungs-Kraftmaschinen verwenden.
Aber da man das CO2, was in diesem
Brennstoff drin ist, vorher aus der Luft
gegriffen hat und nach diesem Schema in
den Kraftstoff eingebaut hat, wird es beim
Verbrennen wieder frei und man kommt auf
plus/minus Null. Da ist das größte
Problem, dass CO2 halt zum Glück immer
noch in ziemlich kleinen Konzentrationen
in der Luft vorkommt. Das heißt, es ist
ziemlich anstrengend, das CO2 aus der Luft
überhaupt rauszukriegen, um dann diese
Reaktion durchzuführen zu können. Also
auch da hängt ein riesen, riesen
Forschungsfeld, hängt da dran zu
gucken, was kann man damit machen? Wie
kommt man damit weiter?
Eine andere Version ist das,
was bisher gemacht wird
und auch relativ gut funktioniert schon,
ist, man nimmt Sonnenlicht, hat die
inzwischen ziemlich gut funktionierende
Silizium Solarzellen, die Wirkungsgrade
gehen inzwischen bis in die mittleren 20
Prozent hoch und erzeugt daraus
elektrischen Strom, betreibt Elektrolyse.
Man hält quasi zwei Elektroden in Wasser,
macht das gleiche wie eben angedeutet das
künstliche Blatt. Man trennt das Ganze in
Wasserstoff und Sauerstoff auf, sammelt
beide Gase ein und kann sie dann weiter
weiterverwenden. Der Umkehrprozess ist
dann das, was wir als Brennstoffzelle
kennen, und dort drüben auf der rechten
Seite ist der Kurzschlussweg, sozusagen
der, der diesen Umweg direkt umgeht. Das
ist, was in meiner Arbeitsgruppe relativ
viel bearbeitet wird. Okay, dieses, man
nimmt dieses hier gelb angedeutete
Material, also das ist tatsächlich ein
gelbes Pulver, was bisher mit zu den am
besten funktionierenden Materialien zählt.
Man strahlt da von Regenbogenfarben
angedeutet, man strahlt, da kommt das
komplette Spektrum drauf. Dieses gelbe
Material absorbiert die eine Hälfte, lässt
das gelb-rote langwellige durch. Das
trifft dann hinten auf eine zweite, noch
auf eine herkömmliche Silizium-Solarzelle,
kann da noch einmal Energie produzieren,
und die beiden tun sich zusammen und
können am Schluss dann genug genug Energie
und Spannung aufbringen, um diese Spaltung
direkt zu betreiben. Wenn das tatsächlich
zu einem großindustriell verfügbaren
Prozess kommen sollte, könnte das
zumindest ein Teil unserer Energieprobleme
lösen oder zumindest einen Beitrag
leisten. Dazu gibts dann auch noch andere
Überlegungen, die man machen muss. Wie
viel kriegt man da eigentlich raus? Wie
viele Flächen braucht man? Eine Zahl, die
ich noch so grob aus dem Vortrag meines
Professors kenne: Man müsste irgendwie pro
Tag mehrere hundert Quadratmeter
Solarzellen montieren. Bis 2050.
24/7. Ununterbrochen. Um das
hinzukriegen mit der komplett
Klimaneutralität bis dahin. Ist natürlich
komplett illusorisch. Man muss diese
Materialen alle erst produzieren. Man muss
die Solarzellen produzieren, man muss die
zu Modulen zusammenbauen, man muss die auf
Dächer schrauben, man muss die verdrahten,
die gehen inzwischen kaputt.
Das ist eben eine Vision. Klingt gut, aber
dann ist wieder die Sache - wie sieht es
aus mit der praktischen Umsetzbarkeit?
Komplett geht es nicht. Aber es kann in
bestimmten Teilen der Erde durchaus einen
guten Beitrag leisten. Dann habe ich hier
noch eine Pressemitteilung mitgebracht.
Das war grad diesen Sommer. Das ist der
Versuch, aus Sonnenlicht direkt, sie
nennen es glaube ich Kerosin, also auch
einen fossilen Brennstoff, quasi zu
erzeugen. An der Stelle wird das
allerdings nicht chemisch gemacht, sondern
einfach durch Konzentration von
Sonnenlicht. Da innen drinnen im Zentrum
dieses Spiegels ein Reaktor auf hohe
Temperaturen gebracht wird, 1200 Grad,
1500 Grad. Und dann mit speziellen
Katalysatoren, bei diesen Temperaturen
findet tatsächlich eine Reaktion statt,
das CO2 aus der Luft mit Wasser,
Luftfeuchtigkeit, wieder zusammengebracht
wird, um einen fossilen Brennstoff zu
erzeugen, der dann eben, wie vorhin schon
beschrieben, de facto CO2 neutral ist,
weil man den Kohlenstoff, den man da
drinnen verbrennt, vorher selber aus der
Luft raus geholt hat. Aber auch hier ist
das Problem, dass CO2, wenn man es nur aus
der Umgebungsluft nimmt,
es in geringen Konzentrationen vorhanden
ist. Und ich glaube, diese Anlage
produziert ein paar 10 Milliliter
Treibstoff pro Tag, an einem guten
Sonnentag. Das ist halt auch nicht viel,
und das ist ein relativ großes Ding.
Das ist schon, weiß ich nicht, 6 oder 7
Meter Durchmesser oder sowas.
Sieht relativ schwer aus, das in großem
Stil zu bauen. Kann man nicht mal eben so
in größeren Mengen machen. Dann möchte ich
noch dieses Argument anbringen. "Wer soll
das bezahlen?" wird oft gefragt. Und das
ist jetzt mehr so eine Fragestellung, die
auch jeder für sich mal mitnehmen kann.
Was ist eigentlich mit der ganzen Energie,
aus der bereits ein wirtschaftlicher
Nutzen gezogen wurde? Man hat im Moment
300 ppm, 300 irgendwas ppm, CO2 in der
Luft im Durchschnitt.
Undeutlicher Zuruf aus dem Publikum
Pischel: Bitte?
Undeutlicher Zuruf aus dem Publikum
Pischel: 400.
Zuruf aus dem Publikum: Etwas mehr.
Sebastian Pischel: Ja, gut. Auf jeden Fall
deutlich mehr als die 100 irgendwas ppm.
Weiß da auch jemand was Genaueres? Das ist
tatsächlich.
Undeutlicher Zuruf aus dem Publikum
Pischel: Bitte?
Zuruf aus dem Publikum: Wir sind von 200
auf 400 ppm in den letzten 150 Jahren.
Pischel: Gerundet oder genau?
Zuruf aus dem Publikum: Pi mal Daumen.
Zuruf aus dem Publikum: Was hat er gesagt?
Pischel: Wir sind von 200 auf 400 ppm in
den letzten - 150.000 Jahren?
Zuruf aus dem Publikum: 150
Pischel: Oh, 150.
Gelächter
Pischel: Ups.
Ja. Wie gesagt, ich wäre eigentlich eher
darauf hinaus - diese 200 ppm Differenz
sind irgendwann mal in der Erde gewesen,
in Form von Erdöl, Kohle. Und das
übersetzt sich in einen Energiebetrag. Das
übersetzt sich in, im Prinzip, Geld und
davon haben Generationen vor uns
profitiert, indem sie das aus dem Boden
geholt haben. Jetzt ist der "Abfall" CO2
in der Luft und damit wurde eine Menge
bezahlt. Und jetzt zu überlegen, naja, wir
können uns das nicht leisten das alles
wieder in den Boden zurück zu stopfen, das
kann durchaus sein, dass das um
Geldbeträge geht, die wir uns nicht einmal
vorstellen können. Ich habe noch nicht die
Zeit gefunden, mir das mal anzugucken,
auszurechnen. Aber ich kann mir vorstellen
das wird etliche Jahrzehnte
Bruttosozialprodukt, Bruttoinlandsprodukt,
von größeren Industrienationen sein. Und
es ist klar, dass man das nicht mal eben
so in paar Jahren wieder aufbringen kann
und will. Aber dann zu sagen:
"Na ja, können wir nicht, haben wir schon
ausgegeben das Geld. Können wir leider
nicht wieder zurücknehmen." Keine Ahnung.
Aber das sind dann eben auch politische
und Gesellschaftsfragen. Die fallen nicht
so sehr in meinen Bereich. Aber es gibt
sicherlich unter euch Leute, die sich
darüber Gedanken gemacht haben, die
darüber mehr wissen. Das würde ich
eigentlich sehr gerne mehr ins Rampenlicht
geholt haben. Einfach mal in Kontext zu
setzen - Wer hat eigentlich wovon wie viel
profitiert?
Also, am Schluss kommen eigentlich
sämtliche Debatten, die wir gerade führen,
auf Gerechtigkeits-, Verteilungs-,
Aufteilungsdebatten hinaus. So, damit will
ich langsam schließen. Chemie ist eine
interessante Sache, und es ist nicht immer
nur das, was knallt und stinkt,
wie der berühmte Spruch ist. Man kann
interessante Sachen machen, man kann auch
als Computer affiner Mensch Dinge machen.
Es werden inzwischen sehr interessante
quantenchemische Rechnungen gemacht. Man
modelliert tatsächlich Elektronenwolken,
die um Atomkerne fliegen, und versucht,
auf der Basis Voraussagen zu machen:
Funktioniert ein bestimmtes Material? Hat
es eine bestimmte Energie? Hat es eine
bestimmte Energiebindung? Kann ich damit
etwas anfangen oder nicht? Aktuell sind
die Voraussagen noch nicht besonders gut,
aber überhaupt möglich. Im Vergleich zu
vor zehn Jahren hat man dann eine Woche
lang gerechnet, das, was man heute in
einer Stunde berechnet. Da ist auch noch
viel zu holen. Und da ich auch gesehen
habe, dass dieser Streit
Brennstoffzellenauto - Elektro-Auto, da
sind halt auch viel politische und
finanzielle, kurzfristig wirtschaftliche
Interessen dahinter. Wir möchten jetzt
etwas verkaufen. Das ist nicht so wichtig,
ob das jetzt irgendwie in zehn, zwanzig
Jahren Problem wird. Hauptsache, unsere
Quartalszahlen sind gut. Darüber müssen
wir auch viel reden.
So, damit möchte ich schließen mit einigen
meiner am meisten konsumierten Podcasts:
"Methodisch Inkorrekt", wie gesagt.
"Forschergeist" ist auch ein sehr schöner
Podcast, da gibt es auch einige Folgen,
die sich sehr spezifisch mit Themen
beschäftigen, die ich hier angerissen
habe. "Mikroökonomen" habe ich bisher bloß
mal ein, zwei Folgen reingehört. Aber da
gibt es auch das. Die beschäftigen sich
hauptsächlich mit Wirtschaft und dem
ökonomischen Anteil von Energie, aber
haben auch ein paar interessante Folgen
dazu, warum Strompreise so entstehen, wie
sie sind. Wer möchte, kann sich den
Vortrag, den ich dieses Jahr auf dem Camp
gehalten habe, ansehen, wo ich ein
bisschen mehr darauf den Fokus gelegt
habe, wie kriegt man das hin mit dem
Wasserstoff aus dem Sonnenlicht erzeugen?
Da gab es noch einen weiteren Talk, bei
dem es darum ging, wie kriegt man Power-
to-X, heißt quasi, alles an Energieträger
abstrahiert, grob gesagt. Und auch auf
diesem Kongress wird es noch mindestens
zwei Vorträge geben, die ich persönlich
sehr interessant finde, weil das ist auch
die Sache, über Recycling müssen wir
definitiv auch sprechen. Wir können uns
das nicht leisten, sämtliche Batterien,
die kaputt sind, einfach irgendwo in die
Erde zu verbuddeln, weil wir haben ja viel
Energie reingesteckt, um dieses Material
überhaupt zu gewinnen. Und auf der
Chaos West Bühne wird ein Vortrag darum
gehen: Was passiert eigentlich, wenn ich
so eine Batterie beschädige? Was sind die
Folgen davon? Bin ich auch sehr gespannt,
was dabei kommt. Und wie gesagt, wenn
jemand irgendwie sagt:
"Hey, ich hab da etwas ganz Interessantes,
hast du das gehört?"
Sagt es mir, kommt auf mich zu. Ihr könnt,
Moment, Kontakt kommt gleich. Genau. Und
am Schluss, natürlich kann ich über das
HCB kaum reden, ohne tatsächlich den
Podcast der Helmholtz-Gemeinschaft zu
erwähnen. Den habe ich bei weitem nicht
durchgehört, aber hochinteressant und
produziert von dem hervorragenden Holger
Klein.
Hallo Holgi. Der unter anderem auch
tatsächlich mein Arbeitsgruppenleiter
interviewt hat, damals, als er gerade erst
ein Jahr hier am Institut war.
Roel van de Krol ist derjenige, der mich
tatsächlich inspiriert hat, mich mit
diesem Forschungsfeld zu beschäftigen. Und
dem inzwischen in Ruhestand gegangenen
stellvertretenden Institutsleiter
Sebastian Fiechter, der mich persönlich
betreut und mentored hat und dafür auch
beigetragen hat, dass das alles so weit
gekommen ist, dass ich an diesem
Forschungsfeld Spaß gehabt habe, dass ich
Ergebnisse erzeugen konnte, dass ich auch
jetzt Wissen habe, was ich wieder
weitergeben kann. Und zum Schluss
Feedback. Ich würde total gerne wissen:
Ist das zu chemisch, zu technisch? Möchtet
ihr mehr Chemie wissen? Möchtet ihr mehr
Details wissen? Möchtet ihr weniger
wissen?
Undeutlicher Zuruf aus dem Publikum
Pischel: Okay, einer möchte
offensichtlich. Dect Nummer anrufen. Wenn
ich ran gehe ist es schön, wenn nicht,
dann nochmal versuchen. Ich habe eine
E-Mail Adresse für diesen Talk
eingerichtet, in die ich reingucke. Jetzt
während des Kongresses und auch danach,
wenn noch Fragen irgendwann später
aufkommen. Der Stream wird ja auch
irgendwann noch in 500 Jahren geguckt. Und
damit kommen wir in der restlichen Zeit zu
noch Fragen und Antworten.
Applaus
Herald: Vielen herzlichen Dank für deinen
Talk.
Wir haben ungefähr zehn Minuten für Q and
A. Wir machen bis Viertel nach Q and A.
Alle, die jetzt schon früher rausgehen.
Bitte benutzt die linke oder die mittlere
Tür, nicht jedoch die Tür, durch die ihr
reingekommen seid. Ihr haltet euch
tendenziell links. Hilfreiche Engel,
Saalengel, winken euch und zeigen euch, wo
die Abflugbahn ist. Links oder die
mittlere Tür, nicht die Tür, durch die
hereingekommen seid. Wenn ihr Fragen habt,
dann stellt euch an die Mikrofone, macht
euch kenntlich, wenn ihr was wissen wollt.
Ich glaube, da hinten an Mikrofon Nummer 6
steht jemand? Ist das korrekt?
Dann frag du doch mal die erste Frage.
Frage: Hallo. Also erst mal Danke für den
schönen Vortrag. Wenn es doch so ein
Problem darstellt, den Wasserstoff zu
speichern, könnte man ihn dann nicht
einfach über die vorhandenen Leitungen
verteilen? Also über das Erdgasnetz?
Pischel: Ja, wird drüber nachgedacht.
Erdgas enthält auch ein Teil Wasserstoff.
Ich weiß gerade nicht, wieviel Prozent
irgendwie ein paar wenige. Das Problem an
Wasserstoff ist, der ist auch da speziell.
Der diffundiert nämlich durch Metallrohre
durch. Das heißt, wenn man das Erdgasnetz
mit 100 Prozent Wasserstoff befüllt, dann
kriegt man am Schluss nicht mehr das raus,
was man reingesteckt hat. Und Wasserstoff
hat noch die Eigenschaft, dass es mit so
ziemlich allen Metallen
Hydride bildet. Der Wasserstoff lagert
sich in das Metall ein, geht eine
Verbindung ein. Und diese Hydride sind
dann eben nicht mehr das, wie man es von
Metallen kennt, verformbar, zugfest,
sondern das ist spröde. Und man muss eben
besondere Vorkehrungen treffen, um
Leitungen, die Wasserstoff führen sollen,
zu beschichten, weil ansonsten diffundiert
er nicht nur in diese Leitungen rein, er
macht die spröde. Und irgendwann platzt
die.
Also einfach so eins zu eins übernehmen
geht leider nicht, also 10 Prozent geht,
irgendwas in der Größenordnung. Deutlich
höhere Anteile wird irgendwann schwierig.
Herald: So, wir haben eine Frage aus dem
Internet. Bitte schön.
Frage: Ja, danke schön. Wie steht es um
den Wirkungsgrad der Energiespeicherung,
der verschiedenen Möglichkeiten? Zum
Beispiel der Aufwand des Kühlens,
Komprimierens, Transportierens bei
Wasserstoff und dem Laden und Rumschleppen
von Batterien? Kommt da die Batterie im
Allgemeinen nicht am besten weg?
Pischel: Die Frage kann ich jetzt so nicht
beantworten, weil da eine ganze Menge
Faktoren reinfallen. Ich hab mal ein paar
Diagramme angeguckt, wo das ein bisschen
aufgedröselt wird, weil man bei der
Wasserstoffverflüssigung viele, viele
Schritte braucht und beim Batterieladen
und -entladen halt nur wenige. Und die
Wirkungsgrade multiplizieren sich
miteinander. Aber es kommt halt auch
darauf an: Wo macht man das? Bei welchen
Temperaturen, unter welchen
Randbedingungen? Deswegen, ein klares
Vielleicht. Keine Ahnung.
Herald: Gut, die nächste Frage von
Mikrofon Nummer 1 bitte.
Frage: Danke für diesen interessanten
Talk. Ich hab mal eine Frage zu
Wasserstoff. Vor ca. 35 Jahren war ich mal
Hiwi am Max-Planck-Institut und damals war
der letzte heiße Scheiß Wasserstoff in
Metallgittern einzulagern. Dann hat es ein
bisschen geknistert, das Volumen hat sich
um 30 Prozent erhöht und bei 400 Grad
Celsius konnte man den Wasserstoff auch
wieder raus quellen. Das galt damals als
das heiße Ding, weil man konnte es auch
sehr schön sicher einlagern. Wird an
dieser Ecke noch geforscht, oder hat sich
das als ganz tot erwiesen?
Pischel: Geforscht wird daran auf jeden
Fall. Stecke ich nicht wirklich drin in
dem Bereich. Wie gerade schon erwähnt,
Wasserstoff bildet mit fast jedem Metall
Hydride. Mit einigen ziemlich gut. Und
solche möchte man besonders gerne haben.
Das sind dummerweise mitunter Edelmetalle
wie Palladium, Platin, irgendwie sowas was
super teuer ist. Da kriegt man dann
teilweise ein Vielfaches des Volumens was
flüssiger Wasserstoff, also wenn man sich
eine Patrone, einen Tank irgendwie aus
Metallhydrid
vorstellt, wenn man die mit flüssigem
Wasserstoff
füllen würde, kriegt man da nicht so viel
rein, als wenn man das in dieses Hydrid
wie gerade angedeutet rein presst und dann
durch Hitze wieder austreibt. Aber da hat
man auch wieder das Problem, man braucht
halt das Metall, und das kann mitunter
teuer werden. Da wird glaube ich auch dran
geforscht, das mit billigeren und leichter
verfügbaren Metallen zu machen. Und da
wäre auch denkbar, so eine Art
Pfandflaschen-System zu machen, dass man
dann sagt: Okay, man produziert diese gut
handhabbaren, aufgeladenen Hydridspeicher,
vertreibt die als Patronen oder als
aufgeladene Zellen, benutzt die in seinem
Gerät, setzt den Wasserstoff frei, nimmt
die entladenen Zellen wieder, bringt sie
in eine Auffüllstation, da wird die wieder
aufgefüllt und kann damit so einen
Kreislauf bauen. Dann hätte man das
Problem nicht, dass man flüssigen
Wasserstoff oder gasförmigen Wasserstoff
unter hohem Druck hin und her schieben
muss, sondern hat gut handhabbaren
Feststoff. Aber andererseits kostet halt
auch das teure Material, bis man
tatsächlich etwas findet, was man billiger
machen kann.
Herald: Vielen Dank für die Erklärung.
Mikrofon Nummer Drei bitte. Immer schön
ran gehen, ganz nah ran.
Frage: Alles klar. In der ersten Hälfte
2019 gab es diesen riesigen Bohei im
Internet. Ich glaube es war die Uni Kiel,
die eine Lithium-Batterie, also nein,
keine Lithium-Batterie mehr, sondern eine
Batterie, was du schon gesagt hattest, aus
Silizium und Schwefel gebaut hatte. Mit
riesigen Zahlen, die dann durch die Gegend
geworfen wurden, im Sinne von zehnfache
Kapazität des LiPo-Akkus et cetera et cetera.
Gibt es da aus der Fachwelt mittlerweile
tatsächlich etwas Neues zu? Oder war das
nur einer dieser wilden Hochdaten
Internet-Hypes?
Pischel: Kann ich nichts zu sagen. Hab ich
nicht mitbekommen. Ich weiß, dass Silizium
als Elektrodenmaterial beforscht wird und
eben die erwähnten Probleme hat. Diese
spezielle Kombination kenne ich
tatsächlich nicht.
Herald: Alles klar. Eine weitere Frage aus
dem Internet.
Frage: Wie sieht es mit Zink-Sauerstoff-
Akkus aus? Hat das Zukunft?
Pischel: Auch eine Materialkombination die
ich so nicht kenne. Es gibt Zink-Luft-
Batterien, die werden gerne in Hörgeräten
eingesetzt, aber sind Einweg-Batterien. Ob
es die inzwischen auch wiederaufladbar
gibt, weiß ich nicht. Und wie gut und wie
lange das funktioniert. Das Problem ist
eben, wenn man Sauerstoff als Gas
beteiligt hat, dann muss man den da rein
und auch wieder rauskriegen. Und Gase zu
handhaben ist immer ein bisschen
schwieriger als irgendwas Flüssiges oder
Festes. Aber im Detail kann ich dazu
nichts sagen.
Herald: So, ich hoffe ihr ratet jetzt
nicht den Rest der Elementetabelle durch,
ob man daraus auch Batterien machen kann
in unterschiedlichen Kombinationen. Eine
Frage von Mikrofon Nummer Fünf, bitte!
Frage: Vielen Dank erst mal! Ich hatte
sogar zwei kurze Fragen. Zum einen - Wie
kommt es, dass Wasserstoff sich bei
Expansion erwärmt? Und zum anderen würde
mich noch der Vergleich der Wirkungsgrade
zwischen Foto-Elektrolyse und dem Weg über
Photovoltaik und klassischer Elektrolyse
interessieren.
Pischel: Dass es sich erwärmt - ist so!
Naturkonstant, also nicht konstant, aber
eine Stoffeigenschaft. Wenn man sich dann
irgendwann tatsächlich in Richtung
Quantenmechanik damit beschäftigt von
wegen, was die Wellenfunktion oder wie
interagieren Wasserstoffatome tatsächlich
auf so enger Ebene miteinander, kann man
irgendwie modellieren, nachvollziehen,
warum das so ist. Es ist halt etwas, was
bei Wasserstoff speziell so ist und bei
den allermeisten anderen nicht. Bei den
allermeisten, aber die allermeisten Gase,
die man so behandelt, sind auch
zweiatomige oder größere. Campinggas, so
Propan, das sind 9, 12, 11, 11 Atome oder
etwas, das sind wesentlich größere Dinger.
Und das ist vom Vehralten her ganz anders
und viel weiter weg von diesem ganzen
Konstrukt.
Die andere Frage war über die
Wirkungsgrade, kann ich jetzt auch nur
ganz grob sagen. Solarzellen sind halt die
Rekorde. Die besten sind gerade so bei 25,
26 Prozent. Elektrolyse läuft mit so 70 -
80 Prozent Effizienz. Das heißt, netto ist
man dann bei 20 oder so.. Diese direkte
Umwandlung von Licht in Wasserstoff bewegt
sich im Moment tatsächlich bei Rekord-
Forschungsergebnissen im mittleren
Prozentbereich.
Ich glaube 5, 6, 7 prozent oder sowas ist
gerade wirklich Bleeding Edge. Und 1, 2
prozent kann man halbwegs reproduzierbar
hinkriegen, aber auch nicht mit vielen
Materialien.
Da ist noch ein großer Unterschied.
Herald: So, wir sind nun leider auch mit
der Zusatzspielzeit am Ende angekommen.
Ich sehe, das dann noch eine ganze Reihe
Fragen gewesen wären. Du hast
offensichtlich einen interessanten Talk
gehalten, über ein Thema, das viele
Menschen sehr bewegt. Ihr könnt ihnen ja
später noch erwischen, er hat ja seine
DECT-Nummer angegeben und ihr wisst wie er
heißt, oder ihr könnt in gleich an der
Bühne noch abschnappen. Schön, dass ihr
alle da wart, danke für die Fragen. Vielen
Dank an Sebastian Pischel! Großen Applaus
nochmal für den Talk, bitte!
Applaus
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 20??. Mach mit und hilf uns!