Oh je... Gerade wenn du denkst,
das Irak-Problem wäre gelöst,
weil du für eine Weile nichts mehr
davon gehört hast,
sind das mörderische Chaos und der Terror
wieder zurück.
Was war passiert?
In 2003 fielen die USA in den Irak ein, da
er angeblich Verbindungen zum Terrorismus
hätte und Massenvernichtungswaffen
herstelle.
Zu dieser Zeit regierte Saddam Hussein,
ein brutaler Diktator, das Land.
Er war Teil der sunnitischen Minderheit,
und unterdrückte die schiitische Mehrheit.
Irak wurde recht schnell erobert,
aber die USA hatte keinen Plan für das Land.
Die bis dahin unterdrückte Mehrheit
der Schiiten übernahm die Regierung
und begann die Sunniten zu unterdrücken,
weil die Unterdrückung anderer
Glaubensgemeinschaften sich als
eine so gute Idee erwiesen hat.
Nicht überaschend begann ein
sunnitischer Aufstand,
und Terroristengruppen wie al-Qaida
kamen in den Irak
und lokale Kräfte, meist ehemalige
sunnitische Militärtruppen, begannen
die US-Truppen und den neu geformten
irakischen Staat zu bekämpfen,
was zu einem blutigen Bürgerkrieg in 2006 führte.
Seither wurden die Menschen im Irak
praktisch nach Religionen getrennt.
In einer tragischen Ironie der Geschichte führte
also die Invasion der USA zu der Entstehung
genau der Terroristen, die die USA
ursprünglich hatte eleminieren wollen,
da der Irak nun der perfekte Boden
für den Terrorismus war.
Um diesen komplizierten Konflikt besser
zu verstehen, müssen wir zuerst
die Beziehung zwischen den zwei
Hauptströmungen des Islam verstehen:
Schiiten und Sunniten.
Sunniten machen über 80% und Schiiten
rund 20% der muslimischen Welt aus.
Und die Radikalen auf beiden Seiten können
sich nicht besonders gut leiden.
Saudi Arabien und Iran sind die zwei mächtigsten
Spieler in dem "Spiel des Glaubens".
Sie haben beide keine Trennung von
Staat und Religion, innere Konflikte und
eine Menge Geld durch Öl.
Und sie unterstützen Gruppen, die die andere
religiöse Glaubensrichtung bekämpfen.
Und eine dieser Terrororganisationen, die
von Saudi Arabien unterstützt wurde,
war der "Islamischer Staat im Irak"
oder kurz ISI.
2010 begann der "Arabische Frühling"
und veränderte die ganze Situation
im Nahen Osten.
In Syrien hielt der Diktator Bashar al-Assad
nicht viel vom Abtreten,
und startete einen grausamen Bürgerkrieg
gegen seine eigene Bevölkerung.
Je länger der Krieg dauerte, desto mehr
ausländische Gruppen beteiligten sich,
die meisten von ihnen aus religösen Gründen,
und mit dem Ziel, einen islamischen Staat
in der Region zu gründen.
Und eine von ihnen war der berüchtigte ISI,
welcher nun zu
"Islamischer Staat im Irak und Syrien",
oder kurz ISIS, wurde.
Sie hatten viele Jahre im Irak gekämpft,
und hatten
tausende gut trainierter,
fanatischer Soldaten.
Sie kontrollierten bereits Teile
des Nordiraks,
und waren sehr entschlossen,
ihren religösen Staat zu errichten.
Und sie änderten die Spielregeln in Syrien,
wie kein anderer.
ISIS war so unglaublich gewalttätig
und radikal, dass sie sich bald
im Krieg mit fast jeder anderen Fraktion
der syrischen Rebellen befanden.
Sie attackierten und töteten Mitglieder anderer
muslimischer Terrororganisationen.
In den Territorien, die sie kontrollierten,
gründeten sie einen islamischen Staat
mit so strengen Gesetzen, dass sogar die
strengen al-Qaida und Saudi Arabien
schockiert waren und ihre
Unterstützung zurückzogen.
ISIS wurde unterstellt, für mehrere
Massaker an Zivilisten
unzählige Selbstmordattentaten,
Geiselnahmen von Frauen und Kindern,
und die Hinrichtung und Köpfung von
Gefangenen verantwortlich zu sein.
Alle Arten mittelalterlichen Horrors, welchen
wir uns lieber nicht vorstellen wollen.
Und diese nette Gruppierung
entschied vor kurzem, es sei Zeit,
mehr Territorium im Irak zu erobern.
Seitdem die USA den Irak verlaßen hatte,
hat der schiitische Ministerpräsident Nouri al-Maliki
die Macht an sich gerissen und die Sunniten
wo immer es ging diskriminiert.
Die Regierung des Irak gilt als korrupt,
unfähig,
und wird von einem großen Teil der
Bevölkerung gehasst.
Die irakische Armee, bestehend aus rund
300.000 Soldaten,
wurde mit 25 Millarden US-Dollar aus
Steuergeldern der USA geschaffen,
ist aber nicht loyal zu ihrer Regierung, und
zog sich zurück oder löste sich komplett auf,
eine Stadt nach der anderen aufgebend.
Weil ISIS angekündigt hat, dass jeder, der
sich ihnen widersetzt, getötet wird,
und sie haben bewiesen,
dass sie es ernst meinen.
Bis Juni 2014 haben sie einen großen
Teil des Irak erobert,
inklusive Mossul, Iraks zweitgrößter Stadt.
Sie haben hunderte Millionen aus
eroberten Banken gestohlen,
was sie zur reichsten
Terrororganisation der Welt machte.
Und sie arbeiten stetig daran,
einen extrem mittelalterlichen
religiösen Staat zu errichten.
Iran und die USA überlegen sogar,
sie zusammen zu bekämpfen.
Das zeigt, wie grausam die Situation ist.
Die Ereignisse in Irak zeigen wieder einmal,
wenn man die Besiegten ausnutzt,
ihnen Mitspracherecht, Einkommen und die Beteiligung
am Wiederaufbau des Landes verweigert,
man nur die Saat für neue Gewalt sät.
Irgendwie müssen wir diesen Kreis durchbrechen.