WEBVTT 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 "Die Philosophen haben die Welt nur interpretiert. Es geht darum sie zu verändern." 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Dieser Satz stammt von Karl Marx. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 In diesem Sinne ist der Marxismus keine Philosophie, sondern Philosophie- und Ideologiekritik, Kapitalismuskritik und Gesellschaftskritik. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Und was Karl Marx zusammen mit seinem Kumpel Friedrich Engels als philosophische Grundlage des Marxismus zusammengeschrieben hat, ist eher ein "Best Of"-Album. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Besonders geklaut haben die beiden bei der Dialektik Hegels und dem Materialismus Ludwig Feuerbachs. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Alles auf der Welt ist auf Materie und deren Gesetzmäßigkeiten zurückzurückzuführen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Gemixt mit der dialektischen Perspektive ständiger Entwicklung bedeutet das: Die Welt verändert sich und lässt sich verändern! 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Ziel des Marxismus ist es, alte Ideologien und Machtstrukturen aufzubrechen und den Menschen zu emanzipieren. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Marx vertritt die Ansicht, dass alle Ideen, Vorstellungen und Gedanken aus einer gesellschaftlichen Realität und den dort herrschenden Machtverhältnissen kommen und diese resultieren letztendlich aus den jeweils historisch-geographischen Produktionsverhältnissen und materiellen Gegebenheiten. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Sprich: ein Junge aus einem bürgerkriegsgebeutelten Land in Afrika hat andere Perspektiven als ein Millionärssohn in einem Schweizer Internat. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Marx stellt Zusammenhänge zwischen Besitz, Gesellschaft und Arbeit her und bringt das auf die knappe Formel W-G-W. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Ware - Geld - Ware. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Aber das Geld steht ja gar nicht in der Mitte, sondern am Anfang der Kette! 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Das Geld wird investiert um eine Ware zu kaufen, die dann wieder verkauft wird. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Am Ende dieser Handelskette steht wieder Geld. Und meistens mehr Geld. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Marx sieht in diesem KAPITAL den größten Problemfaktor. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Und alles wird auf den Schultern der armen Arbeiterklasse ausgetragen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Das bedeutet: sie helfen jemand anderem, sich zu bereichern und haben selber nix davon. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Klingt doch unfair, oder? 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Also sind jene darauf bedacht, die Produktionsverhältnisse umzukehren um selbst zur herrschenden Klassen zu werden. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Und schon beginnt der Klassenkampf erneut. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Gemeinsam bündelten Marx und Engels ihre Ansichten 1848 in ihrem "Kommunistischen Manifest". 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Ganz genau: "Proletarier aller Länder vereinigt Euch ..." 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Der "Marxismus" hat als politische Strömung die Gesellschaften des 19. und 20. Jahrhunderts stark beeinflusst. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Sozialdemokratische und sozialistische Parteien haben Teile der Lehre in die Parteiprogramme übernommen. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Über die Jahre wurde der Marxismus allerdings auch verdreht, missverstanden und missbraucht. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Die Russische Revolution, Chinas langer Marsch und der Weltkommunismus stehen nicht bei Marx. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Nur um es klarzustellen: Marx war kein "Marxist". 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Er selbst sieht seine Philosophien als „historischen Materialismus“. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Er ist kein Arbeiter. Denn gearbeitet hat er nie wirklich. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Und Kapital besaß er auch keins, denn er war chronisch pleite. 99:59:59.999 --> 99:59:59.999 Ironie des Schicksals!