34C3 intro
Herald: So, willkommen hier in Saal
Dijkstra in unserem dritten Talk des
heutigen Tages. Wir wollen heute hier
jemanden begrüßen, der oder die mit
Mathematik und Design und dem Machen von
Dingen mit Technologie sehr viel Spaß und
Freude hat und dies eben auch gern an
junge Menschen weitergibt. Es geht heute
darum, wie sie das mit der Generation der
oder der Stufe der Fünftklässler tut. Und
da bin ich auch sehr gespannt drauf, der
Titel des jetzigen Vortrag ist „Digitale
Bildung in der Schule“ und wir begrüßen
alle ... Katja Bach! Applaus!
Applaus
Katja Bach: Danke! Okay ... Mit ... Hallo,
herzlich willkommen zu meinem Vortrag.
Mein Name ist Katja und ich möchte Euch
heute gerne etwas über das Thema „Digitale
Bildung in der Schule“ erzählen. Und ...
Wie stellt man sich eigentlich den
typischen durchschnittlichen Programmierer
vor? So, oder? Weiblich, 11 Jahre,
lackierte Fingernägel. Wenn man darüber
ein bisschen nachdenkt, kommt man zu der
Frage: Können Kinder eigentlich, also hier
so 11-Jährige, können die eigentlich
programmieren? Und da hab ich Euch jetzt
mal ein paar Beispiele mitgebracht. Das
erste Beispiel ist hier von Wonder
Workshop, das ist Dash, der Roboter,
vielleicht kennen das welche von Euch. Und
das ist hier so eine Block-basierte
Programmiersprache. Der erste Block ist
„Start“. Zweite ist „Vorwärts, 100.
Schnell“. Der dritte Block sagt: „Stopp“.
Und der vierte Block sagt: „Hallo! Sag
Hallo!“. Und die Frage ist jetzt: Können
die Kinder das? Also können die das
programmieren? Ja also, es ist keine
Frage, die können das auf jeden Fall. Also
hier sieht man, die sind recht klein. Und
das sind übrigens diese Roboter. Und die
können das ohne Probleme alleine
programmieren. Da ist jetzt auch gar kein
Erwachsener dabei, und die
machen das einfach.
Und das nächste Beispiel, das ist hier vom
Bundeswettbewerb Informatik, der
Informatik-Biber. Und die machen so
informatische Denkaufgaben, so
Rätselaufgaben. Und diese Aufgabe hier,
die ist jetzt für Kinder ab Klasse 3. Und
die Aufgabe geht so: Also man hat hier
zwei Ventilstellungen. Einmal Ventil zu,
dann geht kein Wasser durch. Und einmal
offen, dann lässt das Wasser durch. Dann
haben wir hier zweimal Wasser. Und drei
Blumen. Okay, welche Blume bekommt Wasser?
Publikum: Zwei.
Katja Bach: Genau, die mittlere! Und die
Frage ist jetzt, solche Aufgaben, also
solche Informatik-Aufgaben, können die
Kinder das, ab Klasse 3, kriegen die das
hin? Ja, das ist auch gar kein Problem.
Also hier sieht man jetzt mal, das sind
jetzt Viertklässler, und die lösen diese
Aufgaben. Und die haben jetzt Kopfhörer
auf, damit die sich besser konzentrieren
können, also damit die, jeder für sich, an
der Aufgabe arbeiten. Und ... ja, kein
Problem. Die können das. Und ja jetzt ist
hier ein Roboter. Und der wird textuell in
C++ programmiert. Und da haben wir hier
ein Programm, das besteht nur aus einer
einzigen Anweisung. Und zwar hier:
bob3.setLed(EYE_1, WHITE);
Das heißt also: Mit der Anweisung wird das
Auge 1 hier in weiß eingeschaltet. Und
jetzt ist die Frage: Wenn ich jetzt eine
Zeile schreiben wollen würde, um das
zweite Auge einzuschalten, was würde ich
dann schreiben? Und die Frage ist: Können
die Kinder das? Also, im Grunde, können
die textuell programmieren lernen? Und
würde denen das auch Spaß machen? Also das
wäre auch noch die Frage. Und mit diesen
Fragen hat sich von Januar bis Juni diesen
Jahres ein Modellprojekt beschäftigt in
Aachen. Da haben sieben Schulen
teilgenommen, 5. und 6. Klasse, 14
Lehrerinnen und Lehrer und 223 Schüler.
Und, achja, genau ... Damit die ein
bisschen motiviert und positiv an das
Ganze rangehen, war die erste Aufgabe,
dass die die kleine Hardware, die dann
anschließend programmiert werden soll,
dass die die selber bauen. Also die
mussten die löten. Also man sieht das
hier, das ist wirklich so ein ganz kleiner
Roboter. Und die haben das dann erstmal
gelötet. Ja, und hier könnt Ihr mal so
eine typische Klassensituation sehen. Also
die haben 13 THT-Bauteile insgesamt
eingebaut. Und die haben immer zu zweit
hier an einem so einem Löt-Equipment
gearbeitet. Das hat sich auch als ganz
optimal erwiesen, weil das so ein bisschen
die Hektik da rausnimmt. Also während das
eine, sie hier zum Beispiel schon mal
lötet, kann sie schon mal hier ein Bauteil
einstecken und prüfen, ob das halt das
richtige Bauteil an der richtigen Stelle
und auch richtig rum halt ist. Das hat
also ganz gut geklappt. Ahja, hier sieht
man noch mal eine andere Klasse in einer
anderen Schule. Und die haben das im
Endeffekt genauso gemacht. Die zwei
arbeiten hier wieder zusammen. Und ja, was
mussten die machen? Also die mussten fünf
Widerstände einbauen, zwei LEDs, eine IR-
LED und einen Phototransistor, für später
so eine Lichtschranke zu programmieren,
zwei Jumper-Stecker, einen Batteriehalter
und dann noch eine achtpolige Buchse als
Programmierschnittstelle. Das war's dann
auch schon. Und das hat insgesamt, also
wenn die das so in Zweierteams gemacht
haben, dann hat das eine Doppelstunde
circa gedauert. Also hier ist jetzt auch
noch mal eine andere Klasse, die haben es
im Computerraum aufgebaut und ... Ja
genau, also einige sind natürlich
wesentlich schneller fertig gewesen, und
einige haben die Doppelstunde danach auch
noch ein bisschen gebraucht, aber so im
Schnitt haben die eine Doppelstunde
gebaut. Und dann, ja, da war meine große
Befürchtung, dass das denen jetzt
vielleicht schon genügt, also dass die
schon damit zufrieden sind. Weil man
sieht, die sehen sehr glücklich aus. Und
auch die Lehrerin war sehr zufrieden. Und
Kinder sind ja im Grunde ehrlich, also,
dann sagen die eventuell: „Ja,
Programmieren kenne ich gar nicht, brauche
ich auch nicht“, ne? Und das war jetzt
nicht das ... Ziel des Projekts, war ja
eben, dass man halt ... dass die halt
Programmieren lernen wollten. Und die
Befürchtung hat sich aber überhaupt nicht
als wahr erwiesen, denn die hatten sehr
großes Interesse am Programmieren. Also
hier, da haben die auf so Holztischen im
Werkraum gelötet. Und die fünf Kinder, die
halt ein bisschen früher fertig waren, die
haben den Lehrer überredet, dass er ihnen
hier einen Laptop schon mal aufbaut. Damit
die das schon mal gucken können. Die
hatten zwar überhaupt gar keine Ahnung,
wie das eigentlich jetzt funktionieren
soll, also was eigentlich Programmieren
ist oder wie das eigentlich gehen soll.
Aber die waren sehr neugierig darauf und
wollten das selber machen und auch
wirklich dann wissen, wie das geht einfach
auch. Das war sehr, sehr schön. Und
selbstverständlich haben die danach auch
noch richtig im Computerraum programmiert.
Also hier noch mal auch so eine
Klassensituation. Die haben dann im
Endeffekt ungefähr, sechs bis sieben
Doppelstunden haben die danach noch
programmiert. Und was an dieser Gruppe
mich sehr gewundert hat, ist, dass ... Die
wollten alle unbedingt alleine am Rechner
sitzen. Also die Lehrerin, die musste
einen zweiten Computerraum aufschließen,
weil die wollten alle alleine den Roboter
programmieren. Das fand ich auch ganz gut,
dass die halt eben so motiviert irgendwie
waren. Und jetzt stellt man sich
eigentlich die Frage: Wenn man die da so
sieht, die sehen so klein aus. Was haben
die denn da jetzt eigentlich programmiert?
Also was genau haben die denn da gemacht?
Und das wollte ich Euch mal zeigen. Damit
man sich das auch ein bisschen besser
vorstellen kann. Und zwar ... genau. Gibt
es hier ... Die haben mit so einer
Lernumgebung gearbeitet, so eine
Lernplattform. Und hier diese beiden, die
wir da jetzt auf dem Foto gesehen haben,
die sind jetzt gerade hier im allerersten
Intro und hier in dem sechsten Teil. Und
da haben die im Grunde schon gelernt, dass
es eine Setup-Funktion gibt, wo die Sachen
im Grunde einmal ausgeführt werden, die da
drin stehen. Und jetzt lernen die neu,
also die sollen jetzt ein Auge blinken
lassen, also immer Einschalten und
Ausschalten. Das sollen die jetzt mal
machen. So ein ganz einfaches Blinken. Und
dafür lernen die jetzt halt diese Loop-
Funktion hier kennen. Und dann ... Da
werden halt die Sachen immer wieder
ausgeführt, dass der einfach immer wieder
blinkt. Und dann lernen die auch noch eine
neue Sache kennen und zwar dieses
„delay(500);“. Das ist halt die Anweisung,
dass der Controller von dem Roboter 500
Millisekunden wartet. Und das können wir
uns jetzt auch mal eben angucken. Also das
Programm macht eigentlich Folgendes:
setLed, also EYE_1, Auge 1, wird weiß
angeschaltet. Dann wird gewartet. Dann
wird es ausgeschaltet. Und dann wird
wieder gewartet. Ich kann das mal eben
machen. Da muss man das immer so
kompilieren. Und dann müsste er das jetzt
eigentlich ... Ja genau. Dann hat man halt
hier so ein kleines Blinken programmiert.
Und jetzt war hier die Aufgabe, dass man
halt mal andere Werte ausprobieren soll.
Und genau an der Stelle habe ich im Grunde
die beiden Mädchen, die da miteinander
diskutiert haben, da hab ich ... bin ich
halt zu denen hingegangen und hatte im
Grunde selber schon so ein bisschen das
Vorurteil ... Also, ich hab
gedacht: Worüber reden die denn? Also ...
Reden die jetzt wirklich über das
Programm? Also ich konnte es mir auch
nicht so richtig wirklich vorstellen. Und
dann haben die mich gefragt: „Was finden
Sie denn besser? Delay 50 oder Delay 500?“
Und dann dachte ich so: „Ja, was finde ich
denn besser?“ Ist ja jetzt eine komische
Frage. Kommt ja drauf an, wie ich das
machen will. Und dann hatte ich halt
gedacht, die haben das gar nicht
verstanden. Und dann hat die eine aber
gesagt: Also Delay 50, das ist ihr viel zu
hektisches Blinken. Und die andere hat
gesagt: „Bei Delay 500, da schläft man ja
ein.“ Das wäre viel zu langsam. Und da hab
ich so gemerkt, dass die das ganz genau
verstanden haben. Also die wussten ganz
genau, was die da tun. Also, kleine Anzahl
Millisekunden - wenig Warten, schnelles
Blinken. 500 Millisekunden - halt länger
warten und langsames Blinken. Da war ich
wirklich sehr verblüfft. Das fand ich
toll, dass die das so konnten, und dann
hab ich gesagt: „So, dann macht doch mal
hier irgendwie 200“, und ich hab denen da
auch nicht bei geholfen. Also die haben
das dann ganz alleine hier gemacht und
kompiliert, und dann haben die das
ausprobiert und das wieder aufgeladen.
Also ... Musste ich denen überhaupt nicht
bei helfen, also die konnten das. Ganz
alleine, 5. Klasse. Fand ich schon gut.
Und das geht dann jetzt hier so weiter.
Weil das ja für die Schule ist, gibt es
immer am Ende von so einem Kapitel so eine
Wissensabfrage. Damit man auch wirklich
hinterher ein bisschen schlauer wird. Wir
können ja mal hier eine machen, also die
erste Frage ist: „Was macht die Anweisung
delay(1000);?“ Möglichkeit a): Der
Controller arbeitet 1000 Millisekunden
schneller. Oder b): Der Controller wartet
1000 Millisekunden. Ja, sagt Ihr mal!
Gelächter
Katja Bach: Okay ... Ich mach mal! Und
jetzt die zweite: „Was passiert, wenn man
alle Anweisungen aus der loop()-Funktion
entfernt und in die setup()-Funktion
schreibt?“ Also ich würde das hier alles
raus machen und hier in das setup
schreiben. Also a): Es ändert sich nichts.
Oder b): Auge 1 bleibt dauerhaft an. Oder
c): Auge 1 leuchtet einmal und ist dann
aus. Naja, okay ... Gucken wir mal ...
Jubelgeräusch aus Lernprogramm
Ja, ok, ist also richtig. Und dann ...
Dann kann ich ins nächste gehen. Okay, und
jetzt wird's schon ein bisschen
spannender. Jetzt sollten die das machen,
dass die Augen abwechselnd gelb blinken.
Also immer eins an, eins aus. Und dann so.
Und das Programm hier, also was wir jetzt
quasi in dem vorherigen Teil ja schon
gelernt hatten, das ist schon fertig. Das
können wir mal aufladen. Jo. Macht er, ne?
Okay. Und jetzt ... Jetzt müssen die halt
auch selber programmieren. Ich kann das ja
mal machen. Also wie gesagt Auge 1
eingeschaltet in Gelb. Und da müssen wir
jetzt hier bob3.setLed(). Und dann ...
müssen wir Auge 2 ausschalten. Und dann
natürlich warten – okay das steht schon da
– und dann Auge 1 ausschalten – steht auch
schon da. Und da müssen wir hier das Auge
2 einschalten, damit wir dann auch das
Blinken kriegen. bob3.setLed(). So. Jo.
Was machen wir mal ... Jo. Machen wir mal
in Orange. So also könnt ihr Euch das in
etwa so vorstellen: Die haben dann immer
so eine kleine Aufgabe gekriegt und
mussten das dann ausprobieren. Ja, okay
macht er, ne. Also die haben es dann halt
eben direkt gesehen, ob das halt
funktioniert. Und was die halt total gerne
gemacht haben, ist hier ... kann ich ja
auch mal zeigen ... also da kann man ja
auch verschiedene Farben aussuchen. Also
die haben ... meinetwegen hier jetzt
können wir auch mal eine andere Farbe
eintragen. Mal, machen wir mal Cyan. Und
das andere mal ... purple. Können wir
gucken. Ja okay, also so konnten die das
dann halt machen und ja: „Verändere nun
den Programmcode, dass es schneller
blinkt“ – ja kann ich auch mal machen. Ja,
ok, da kann man dann halt eben so ein
bisschen rumspielen. Und die sollten halt
daran eben lernen halt, dieses delay()
kennenlernen, diese loop()-Funktion und
ein bisschen das Ganze ein bisschen
beherrschen. Also jezt hier die nächste
Teilaufgaben war jetzt wieder, dass es ein
bisschen langsamer blinken soll, das
machen wir jetzt nicht. Wir können mal
gucken, dass wir hier noch – ah, da ist
noch ein ganz interessantes Quiz. „Was
passiert, wenn man jetzt in dem Programm
hier in Zeile 4 die Anweisung delay(2000)
einfügen würde?“ Also hier einfach
reinschreiben. Also a): Das Blinken
startet nicht, weil der Compiler wartet.
b): Das Programm kompiliert nicht, weil es
keinen Sinn ergibt. c): Das Blinken
startet nach 2000 Millisekunden. Oder d):
Nach jedem Durchlauf der loop()-Funktion
wird 2000 Millisekunden gewartet. Okay.
Also wer ist für a? Ok, b? c? Aha, ok. d?
Okay dann machen wir so.
Jubelgeräusch aus Lernprogramm
Ok, ist er zufrieden. Ja. Jetzt ist mal
die Frage, was programmieren denn
eigentlich die Jungs? Die Jungs, die
interessieren sich nicht für delay(50) und
die Jungs interessieren sich auch nicht
für delay(500). Die Jungs interessieren
sich für delay(5 000 000).
Gelächter
Ja, das stimmt. Und was meint Ihr? Also,
die tippen das dann ein. Dann kompilieren
die das, übertragen das und den Rest der
Stunde:
Gelächter
Ja. Warten die dann. Also das ist jetzt
ein bisschen gemein. So ganz ist es jetzt
auch nicht. Ich kann noch mal was zeigen.
Also wenn wir jetzt hier noch drei
Abschnitte weiter wären, dann würden wir
jetzt hier beim Intro 2 anfangen. Und
dieses Programm hier, das mochten die
Kinder auch gerne. Das ist „wahr oder
gelogen“. Da soll der bob3 jetzt mal
Wahrheitsfinder sein. Und da lernen die
jetzt halt diese if-else-Abfrage kennen.
Also das lernen die neu kennen als
Programmierstruktur. Und hier steht halt
eben eine Bedingung drin, die dann immer
abgeprüft wird. Und weil ... Bedingungen
kennen die ja auch noch nicht. Und dann
sollen die da halt erst mal hier Aufgabe 1
das erste Mal das ausprobieren. Also wenn
diese Bedingung hier stimmt, dann soll der
Roboter die Augen grün anmachen. Und wenn
es falsch ist, also sonst, dann soll er
rot, die Augen rot machen. Können wir mal
ausprobieren. Ja, ok, macht er grün und
dann sind die Aufgaben halt ... dann
sollen sie mal eben hier ausprobieren.
Wenn wir „1 == 3“ mal eingeben. Mal sehen,
was er macht. Also genau, die Kinder, die
fragen dann auch: „Woher weiß der das? Also
warum weiß er das?“ Und das ist ganz gut,
wenn man das denen dann erklärt, dann
kommen so Klick-, Klick-Momente irgendwie
und dann ... Ja die probieren natürlich
auch was aus. Also die ... was haben die
... die machen zum Beispiel hier so:
„1*1000+3“ So, was meint Ihr, was macht
er? Gucken wir mal. Ja, okay. Also die
probieren da halt dann ein bisschen mit
rum, und dann können die auch noch „NOT =“
ausprobieren und größer, kleiner, größer-
gleich, kleiner-gleich. Also die können
das da einfach so testen, alles machen,
was die möchten. Und ja, dann sind da so
Vorschläge, was man mal ausprobieren kann,
aber da kommen die schon selber auch auf
Ideen, was sie halt ausprobieren möchten.
Und ja, das mache ich jetzt nicht hier.
Also dann wird halt wieder auch ein
bisschen was abgefragt, ob man das eben
verstanden hat. Und was die noch – eine
Sache zeige ich Euch noch, was eigentlich
alle Kinder total gerne gemacht haben, das
war hier. Da soll der wie so ein
amerikanisches Polizeiauto blinken. Also
das, das geht im ersten Teil los mit den
Sachen, die die halt schon gelernt hatten,
also hier, Augen einschalten, Rot und
Blau. Und dann soll der noch am Bauch
seine weißen LEDs auch mitbenutzen, damit
das ein bisschen spektakulärer aussieht.
Und im Grunde der zweite Teil von dem
Programm. Da wird auch noch hier richtig
eine for-Schleife verwendet. Also soll er
fünf Mal Muster 1 machen. Und zwar also:
„for (i=0; i<5; i++)“. Und dann erst mal
rot und blau die Augen. Und die weißen
LEDs, eine anmachen, bisschen warten, und
dann eben umgekehrt die andere. Und ja es
gibt hier eben das ... das i nicht, das
macht der einfach fünf Mal. Und hier ist
dann noch das andere Muster, das soll
eigentlich nur so ein blitzen bisschen.
Ich kann das mal eben aufspielen. Ja
genau. Also der macht erst das eine Muster
und dann das andere, ne? Und das, was die
Kinder halt, also was sie daran mögen oder
was die motivierend finden, ist, dass die
das halt eben selber können. Also Ihr seht
das hier schon. Das sind immer diese
selben Anweisungen, hier setEyes und dann
auch dieses delay, was sie halt gelernt
haben, und dann merken die halt: „Oh, ich
habe das gelernt, und ich kann das auch
anwenden.“ Und dann können die halt dem
Lehrer oder dem Erwachsenen oder irgendwem
zeigen: „Hier guck mal, das habe ich
gemacht“, oder mal die Farben ändern. Und
dann sind die, sind die sehr stolz. Also
die sind dann sehr zufrieden, wenn sie
das, wenn sie das dann zeigen. Mit ihrer
eigenen, mit ihrer eigenen Leistung im
Grunde. Und ja ... Da wir bei dem
Modellprojekt jetzt schon mal so viele
Kinder, so viele Kinder da hatten, die
mitgemacht haben, und es ja im Grunde
dieses blöde Vorurteil gibt, dass sich für
Informatik und Programmieren sowieso nur
Mathe-, Physik-affine Kinder
interessieren, haben wir nämlich mal eine
Umfrage gemacht und wollten das mal
wissen. Und wir haben gefragt: „Machst Du
gerne Mathe in der Schule?“ Und das hat so
abgeschnitten. Also von gar nicht, also
rot, bis dunkelgrün, ja gerne. Also das
hat so abgeschnitten. Und dann haben wir
gefragt: „Wie hat Dir das BOB3-Projekt
gefallen?“ Also zur Erinnerung: Die haben
ja eine Doppelstunde gelötet und aber
sechs Doppelstunden programmiert. Also
das, was ich da eben gezeigt habe. Und das
hat so abgeschnitten. Also das fand ich,
fand ich ganz cool.
Applaus
Ja das hat auch Spaß gemacht, mit den
Kindern das zu gucken. Muss ich auch
sagen. Ja egal ob groß oder klein.
Programmieren ist eigentlich immer so:
Erst mal nachdenken. Und dann eintippen.
Ja und dann klappt es. Und das Fazit ist:
Ja, die Kinder, die können das, also die
können programmieren. Das können die auf
jeden Fall. Und mit dem richtigen Konzept
macht es ihnen sogar auch Spaß. Keine
Frage. Vielen Dank, dass Ihr mir zugehört
habt, und viel Spaß noch.
Applaus
Herald: Ja, ganz lieben Dank, Katja.
Schöner Talk, sehr, sehr spannend. Und
auch interessant zu sehen, wie die
Kinderaugen dann leuchten.
Katja: Ja!
Herald: Das ist wunderbar. Wir haben die
Möglichkeit, einige Fragen anzunehmen. Wir
haben fünf, vier Mikrofone hier im Saal.
Und da vorne bilden sich schon die ersten
Schlangen. Dann würde ich sagen, fangen
wir gleich mit Mikrofon 1 bitte an.
Frager 1: Hi.
Katja: Hallo.
Frager 1: Katja, vielen Dank für den
Vortrag und für Deinen Einsatz an den
Schulen. Ich finde das total fantastisch
und superwichtig, dass wir mehr davon
machen, Nachswuchsförderung, richtig gut.
Meine Frage ist: Wie können wir, also ich
hab weder einen Lehrauftrag, noch hab ich
Lehramt studiert, aber ich interessiere
mich total für Nachwuchsförderung und
Mentoring, wie können wir solche Sachen
weiterbringen als Community? Können wir
selber an Schulen gehen? Haben die da
Interessen dran? Müssen wir dafür Lehrer
sein, um so was zu machen?
Katja: Also ich glaub, die Schulen haben
schon Intresse daran. Das müsste dann
irgendwie so im Nachmittagsbereich sein,
dass die ... Also in NRW gibt es zum
Beispiel so ein Fach, glaube ich, das
heißt auch ITG, Informationstechnische
Grundbildung. Und da machen die alles,
also die ganze Breite irgendwie. Und da
kann man sicherlich, haben die da
Interesse, wenn da jemand sagt, könnte ich
mir vorstellen. Also das liegt natürlich
immer dann, also ich würde die Lehrer
einfach ansprechen. Also oder die Schule.
Also wenn Du eine im Auge hast, einfach
mal ansprechen. Und dann sagen die, wo die
Bedarf haben, oder ja. Würde ich so
machen. Einfach mal sprechen.
Herald: Okay, ich schaue zum Signal Angel.
Gibt es Fragen aus dem Internet? Ein
großes Kopfschütteln. Dann machen
wir mit Mikrofon 4 bitte weiter.
Frager 2: Ich habe eine Frage zu dem
Drumherum, also zum Beispiel den
Geräuschen beim Kompilieren
und solchen Sachen.
Katja: Ja.
Frager 2: Sind die wirklich förderlich?
Also kann man sehen, dass Kinder damit
dann lieber arbeiten? Oder ist das so ein
Ding, wo sich die Erwachsenen denken:
„Ach, das ist dann niedlich, und dann
gefällt es den Kindern besser.“
Applaus
Katja: Also was ich so beobachtet hab,
ist: Die Kinder mögen das. Und der Lehrer,
der aber eine 30er Klasse betreut, ähm ...
Lachen
... teilt dann eventuell Kopfhörer aus
oder sagt: „So, stumm schalten“, dann.
Das hab ich so festgestellt. Ja.
Herald: Okay, Mikrofon 2 bitte.
Frager 3: Hallo. Danke für den Vortrag.
Und danke für die Aktion. Meine Frage ist:
Gab es irgendwie eine Reaktion von den
Lehranstalten oder auch vom
Bildungsministerium, dass sie gesagt
haben: „Hey, das ist mal eine praktische
Idee, besser als Excel oder - festhalten -
HTML-Programmieren?“
Katja: Oh! Nee, bisher noch nicht. Also
das gibt es ja auch noch nicht so lange.
Das gibt es erst seit Oktober letzten
Jahres. Und das Modellprojekt ist jetzt
erst zu Ende gegangen. Aber vielleicht
kommt das ja noch. Aber Excel ist auch
wichtig.
Herald: Okay, Mikrofon 1 bitte.
Frager 4: Ja hallo. Ich muss mal eine
etwas kritischere Frage stellen. Und zwar:
Sie haben den Erfolg der Aktion gemessen
an der Beliebtheit, die die Aktion hatte
bei den Schülern. Und da, in der
Lehrevaluation gibt es damit ja viele
Probleme. Auch wenn es Applaus gibt im
Raum. Also die propädeutische Theorie
sozusagen am Anfang des Vortrags schien ja
zu sein: Wir wollen, wollen aus den
Kindern vielleicht, wir wollen die in die
Richtung Programmierer ausbilden, ne?
Funktioniert das so? Gibt es damit
Erfahrungen? Also über die trivialen
Programme, die wir gesehen haben, hinaus?
Katja: Also es ist auf jeden Fall so, wenn
man das in einer 30er Klasse durchführt,
bekommt man nicht hinterher 30
Informatikstudenten, ne? Also so ist das
nicht, ne? Wir haben jetzt das mal
ausprobiert. Und ich würde jetzt mal so
sagen: Von den 30 Kindern würden sich so
zehn, würde ich sagen, doch schon echt
intensiver dafür sehr interessieren. Und
die Quote fand ich eigentlich
auch schon ziemlich gut.
Applaus
Herald: Eine Frage aus dem Internet.
Signal Angel: Das Internet möchte wissen,
wie es so mit der Haltbarkeit von diesen
Robotern aussieht, wie lange die da so
überleben.
Katja: Ja, die ... ich sag immer, die
sollten nicht auf den Boden fallen. Die
fallen natürlich schon mal runter, dann
... weiß ich es auch nicht. Also ich habe
einmal gesehen, da hat einer beim Löten
mit der Zange irgendwie ganz unglücklich
dem so das Auge abge-, abgemacht oder so,
dann musste man das reparieren. Aber also
eigentlich sind die alle in Ordnung
gewesen so. Also die sollten
halt nicht runterfallen, ja.
Herald: Mikrofon 4 bitte.
Frager 5: Vielen Dank auch von meiner
Seite. Ich habe zwei kurze Fragen. Kannst
Du was zu dem Roboter und dieser Toolchain
und dieser Programmieroberfläche sagen?
Wie kriegt man das? Wo gibt es das? Was
ist das genau? Und die zweite ist auch
eher praktisch: Meiner Erfahrung nach ist
das größte Problem bei diesen
Veranstaltungen, dass die Voraussetzungen
extrem unterschiedlich sind. Also wenn Du
sagst, 30 Kinder in einer Klasse, da gibt
es den Technik-Crack und da gibt es
jemanden, der noch nie einen Lötkolben in
der Hand hatte.
Katja: Ja, das stimmt.
Frager 5: Und Du hast ja auch gesagt, es
gibt da welche, die sind nach der zweiten
Doppelstunde immer noch nicht fertig. Und
da gibt es die, die überreden den Lehrer,
dass sie schon nach der ersten kleinen
Pause den Laptop anschließen. Wie geht man
damit um, insbesondere wenn es den Lehrer
und noch jemand gibt als Betreuungsperson?
Katja: Ja also, ich beantworte mal zuerst
die zweite Frage. Das war für mich sehr,
für mich war es sehr überraschend zu
sehen. Also das ist genau so, wie Du
gesagt hast. Also einige sind halt echt
dann schon wirklich am Programmieren, und
einige ... oder die sind schon viel weiter
am Programmieren. Und einige sind noch
bei, ganz am Anfang am Programmieren. Und
ich habe mich dann natürlich auch viel mit
den Lehrern unterhalten. Und die kennen
das aber. Also die Klassen sind immer so
inhomogen. Also das gibt immer wirklich
diese Unterschiede. Und ein Lehrer hat zum
Beispiel zu mir gesagt, er findet das
total super, dass auch die ganz, ganz
langsamen Kinder, sag ich einfach mal,
irgendwie am Anfang da irgendwas
vorstellen, ne? Also es kann sein, dass
die ein ganzes Schulhalbjahr lang
irgendwie nur so ein Blinken machen und
die Farben verändern. Aber der meinte,
wenn der ihnen einen Mathe-Aufgabenzettel
hinlegt, da können die teilweise gar
nichts machen. Das war für mich sehr
überraschend, dass der Lehrer damit
zufrieden im Grunde war. Aber die kennen
das mit dieser, mit diesen Unterschieden.
Also das kennen die schon. Und dann muss
man da halt sich drauf einlassen. Einige
programmieren an der Stelle. Und einige
programmieren schon irgendein Spiel mit
dem Roboter, ja.
Frager 5: Also wenn ich Dich richtig
versteh, dann ist das nicht zu ändern,
sondern es wird immer so sein, man kann
das auch nicht irgendwie abdämpfen und ...
Katja: Hab ich jetzt so, hab ich so jetzt,
also wenn man es wirklich im
Klassenverband mit den 30 Kindern, die
halt in dieser Klasse sind, ne? Also wenn
Du jetzt so eine spezielle Technik-AG oder
so machst, dann hast Du natürlich schon
eine Vorauswahl. Aber im Klassenverband,
hab ich jetzt so verstanden, dass das so
ist dann. Wie war noch mal die erste
Frage?
Herald: Ja, ähm ich ...
Frager 5: Kannst Du zwei
Sätze zum Roboter sagen?
Herald: Achso. Gerne, gerne noch, aber
ansonsten kurz halten.
Frager 5: Kannst Du zwei Sätze zu dem
Roboter sagen?
Katja: Ähm, achso. Das kannst Du im
Internet finden. Das ist BOB3. Einfach
suchen. Das ist, also diese kleine
Platine, die man da gesehen hat, und
dieser Kurs ist dann, kann
man sich da angucken.
Frager 5: Danke.
Katja: Ja, okay.
Herald: Okay. Die Zeit ist für uns
abgelaufen. Auch wenn noch viele Fragen da
sind. Vielleicht hat Katja gleich noch
Zeit für ... außerhalb der ...
Katja: Ach ja! Kann ich noch sagen: Wir
sind heute mit acht Rechnern und den
Robotern im Chaos West, sind wir
aufgebaut. Also wenn jemand Lust hat, das
selber auszuprobieren: gerne
vorbeikommen. Also, Chaos West.
Herald: Wunderbar! Danke, Katja.
Katja: Danke!
Applaus
34c3 outro
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im Jahr 2018. Mach mit und hilf uns!