[Script Info] Title: [Events] Format: Layer, Start, End, Style, Name, MarginL, MarginR, MarginV, Effect, Text Dialogue: 0,0:00:08.45,0:00:12.30,Default,,0000,0000,0000,,Ich werde über Demokratie sprechen, Dialogue: 0,0:00:12.30,0:00:14.01,Default,,0000,0000,0000,,allerdings über die wahre Demokratie, Dialogue: 0,0:00:14.01,0:00:17.58,Default,,0000,0000,0000,,diejenige, die überhaupt \Nnoch nicht existiert Dialogue: 0,0:00:17.58,0:00:22.01,Default,,0000,0000,0000,,und diejenige, die in der Lage wäre, \Nuns aus der Patsche zu helfen. Dialogue: 0,0:00:22.36,0:00:28.46,Default,,0000,0000,0000,,Ich bin Dozent in Marseille \Nund erst 2005 bin ich anlässlich Dialogue: 0,0:00:28.46,0:00:33.00,Default,,0000,0000,0000,,einer öffentlichen Debatte in Frankreich \Npolitisch aufgewacht. Dialogue: 0,0:00:33.00,0:00:37.00,Default,,0000,0000,0000,,Wir wurden wegen einer vermeintlichen \N„Verfassung“ befragt. [europ. Verfassung] Dialogue: 0,0:00:37.00,0:00:42.00,Default,,0000,0000,0000,,Während ich sie las, wurde ich wütend. \NIch hielt sie für gefährlich. Dialogue: 0,0:00:42.00,0:00:46.01,Default,,0000,0000,0000,,Ich verfasste ein Dutzend Seiten, \Ndazu zehn Seiten Notizen, Dialogue: 0,0:00:46.01,0:00:49.64,Default,,0000,0000,0000,,die ich auf meiner Webseite \Nveröffentlichte. Dialogue: 0,0:00:49.64,0:00:52.43,Default,,0000,0000,0000,,Das habe ich per E-Mail \Nan meinen Bekanntenkreis geschickt. Dialogue: 0,0:00:52.43,0:00:55.21,Default,,0000,0000,0000,,Es war im Nu erledigt. Dialogue: 0,0:00:55.21,0:00:58.00,Default,,0000,0000,0000,,Und dann passierte etwas, \Ndas mein Leben komplett veränderte. Dialogue: 0,0:00:58.00,0:00:59.96,Default,,0000,0000,0000,,Die Menschen haben sich drauf gestürzt. Dialogue: 0,0:00:59.96,0:01:03.62,Default,,0000,0000,0000,,Offensichtlich entsprach es \Neinem Bedürfnis. Dialogue: 0,0:01:03.62,0:01:07.43,Default,,0000,0000,0000,,Ganze Monate habe ich nächtelang \Nversucht, diesen Menschen zu antworten, Dialogue: 0,0:01:07.43,0:01:10.01,Default,,0000,0000,0000,,besonders denen, \Ndie mich nicht mochten. Dialogue: 0,0:01:10.01,0:01:14.00,Default,,0000,0000,0000,,Ich versuchte ihnen zu zeigen, dass sie \Nfalsch lagen, dass sie sich irrten. Dialogue: 0,0:01:14.49,0:01:22.57,Default,,0000,0000,0000,,Nach und nach wurde das Thema \Nin allen Medien thematisiert. Dialogue: 0,0:01:22.57,0:01:24.01,Default,,0000,0000,0000,,Alle diese Menschen suchten mich \Nzu Hause auf. Dialogue: 0,0:01:24.01,0:01:27.01,Default,,0000,0000,0000,,Die Besucherzahlen auf meiner Webseite \Nschossen in die Höhe! Dialogue: 0,0:01:27.01,0:01:29.00,Default,,0000,0000,0000,,40 000 Besucher am Tag. Dialogue: 0,0:01:29.00,0:01:32.01,Default,,0000,0000,0000,,12 000 E-Mails in zwei Monaten. Dialogue: 0,0:01:32.01,0:01:37.01,Default,,0000,0000,0000,,Rückblickend wurde es mir klar: Dialogue: 0,0:01:37.01,0:01:39.01,Default,,0000,0000,0000,,Es war der Blick meiner Mitmenschen \Nauf mich, der mich verwandelte. Dialogue: 0,0:01:39.01,0:01:42.00,Default,,0000,0000,0000,,Dieser gab mir eine unglaubliche Kraft. Dialogue: 0,0:01:42.00,0:01:46.00,Default,,0000,0000,0000,,Es war der positive Blick der anderen, \Ndie etwas von mir erwarteten. Dialogue: 0,0:01:46.00,0:01:48.01,Default,,0000,0000,0000,,Nun musste ich den Anforderungen \Nentsprechen. Dialogue: 0,0:01:48.01,0:01:50.01,Default,,0000,0000,0000,,Hinzu kam der Blick derjenigen, \Ndie mich gar nicht mochten, Dialogue: 0,0:01:50.01,0:01:52.01,Default,,0000,0000,0000,,solche, die mir misstrauten \Nund mich für einen Betrüger hielten, Dialogue: 0,0:01:52.01,0:01:55.01,Default,,0000,0000,0000,,einen Taugenichts, \Nder nicht dorthin gehörte. Dialogue: 0,0:01:55.50,0:01:57.83,Default,,0000,0000,0000,,Ich wollte ihnen zeigen, \Ndass sie sich irrten. Dialogue: 0,0:01:57.83,0:01:59.78,Default,,0000,0000,0000,,Das aktivierte \Ndie gleiche Motivation in mir. Dialogue: 0,0:01:59.78,0:02:04.40,Default,,0000,0000,0000,,All diese Blicke gaben mir letztlich \Neine enorme Kraft. Dialogue: 0,0:02:04.40,0:02:08.12,Default,,0000,0000,0000,,Und das funktioniert \Nheute immer noch. Dialogue: 0,0:02:08.12,0:02:11.42,Default,,0000,0000,0000,,Ich fand heraus, dass es \Num eine alte Angelegenheit geht. Dialogue: 0,0:02:11.42,0:02:14.71,Default,,0000,0000,0000,,Die Griechen nannten es \Ndas „Schamgefühl“. Dialogue: 0,0:02:14.71,0:02:18.01,Default,,0000,0000,0000,,Das empfinde ich als ein sehr \Ninteressantes und wesentliches Konzept. Dialogue: 0,0:02:18.01,0:02:26.01,Default,,0000,0000,0000,,Es motivierte die Griechen, \Nloyal zu leben, Dialogue: 0,0:02:26.61,0:02:29.00,Default,,0000,0000,0000,,wenn andere auf sie zählten Dialogue: 0,0:02:29.00,0:02:34.01,Default,,0000,0000,0000,,und sie mit ihren Blicken belohnten. Dialogue: 0,0:02:34.01,0:02:38.00,Default,,0000,0000,0000,,Das motivierte sie, \Ngute Menschen zu sein, Dialogue: 0,0:02:38.00,0:02:42.01,Default,,0000,0000,0000,,und wenn die anderen \Neinen vorwurfsvollen Blick hatten, Dialogue: 0,0:02:42.01,0:02:47.01,Default,,0000,0000,0000,,motivierte sie das, \Nauf dem guten Weg zu bleiben. Dialogue: 0,0:02:47.27,0:02:51.01,Default,,0000,0000,0000,,Und das funktioniert wirklich. \NMenschen, die Schamgefühl besitzen, Dialogue: 0,0:02:51.01,0:02:54.01,Default,,0000,0000,0000,,verhalten sich besser als die anderen. \NUnd umgekehrt: Dialogue: 0,0:02:54.01,0:02:56.01,Default,,0000,0000,0000,,Jene, die kein Schamgefühl besitzen, \Nsind extrem gefährlich. Dialogue: 0,0:02:56.01,0:02:58.01,Default,,0000,0000,0000,,Früher hatten sie wesentlich \Nbrutalere Sitten als heute … Dialogue: 0,0:02:58.01,0:03:01.01,Default,,0000,0000,0000,,Wir sind aber nicht gezwungen \Nsie umzubringen, Dialogue: 0,0:03:01.01,0:03:04.01,Default,,0000,0000,0000,,doch zumindest könnten wir es vermeiden, \Nihnen Verantwortung zu übergeben. Dialogue: 0,0:03:04.50,0:03:09.01,Default,,0000,0000,0000,,Seitdem gebe ich mir nun Mühe \Nfür ... ja, wofür? Dialogue: 0,0:03:10.10,0:03:13.00,Default,,0000,0000,0000,,Als Erstes versuchte ich, die Ursache der \Nsozialen Ungerechtigkeiten zu verstehen. Dialogue: 0,0:03:13.00,0:03:15.67,Default,,0000,0000,0000,,Ich versuchte herauszufinden, \Nob es nicht eine Hauptursache Dialogue: 0,0:03:15.67,0:03:18.34,Default,,0000,0000,0000,,für alle sozialen Ungerechtigkeiten gibt. Dialogue: 0,0:03:18.34,0:03:21.01,Default,,0000,0000,0000,,Da entdeckte ich mit Begeisterung \Ndie genialen Ideen, Dialogue: 0,0:03:21.01,0:03:23.01,Default,,0000,0000,0000,,die das Fundament der \Ngriechischen Demokratie bildeten, Dialogue: 0,0:03:23.01,0:03:24.98,Default,,0000,0000,0000,,also einer wahren Demokratie. Dialogue: 0,0:03:24.98,0:03:28.01,Default,,0000,0000,0000,,Ich rückte viele Worte zurecht.\NWichtige Worte, Dialogue: 0,0:03:28.01,0:03:31.00,Default,,0000,0000,0000,,die seit mindestens 200 Jahren \Nvöllig falsch interpretiert werden. Dialogue: 0,0:03:31.00,0:03:35.00,Default,,0000,0000,0000,,Dann versuche ich mir vorzustellen, \Nes ist eine Baustelle. Dialogue: 0,0:03:35.00,0:03:40.00,Default,,0000,0000,0000,,Ich besitze keine enthüllte Wahrheit, \Nich stelle ein Objekt her. Dialogue: 0,0:03:40.00,0:03:44.00,Default,,0000,0000,0000,,Ich versuche, eine Idee zu verstärken. Dialogue: 0,0:03:44.00,0:03:50.01,Default,,0000,0000,0000,,Ich versuche, mir ein Modell \Nmit guten Institutionen vorzustellen, Dialogue: 0,0:03:50.01,0:03:53.03,Default,,0000,0000,0000,,die in der Lage wären, uns alle \Nvor Machtübergriffen zu schützen. Dialogue: 0,0:03:53.03,0:03:57.00,Default,,0000,0000,0000,,Ich denke an Institutionen, die uns \Nermuntern, uns richtig zu verhalten. Dialogue: 0,0:03:57.00,0:03:59.00,Default,,0000,0000,0000,,Ich zähle nicht auf tugendhafte Bürger. Dialogue: 0,0:03:59.00,0:04:00.02,Default,,0000,0000,0000,,Daran glaube ich nicht. Dialogue: 0,0:04:00.02,0:04:02.55,Default,,0000,0000,0000,,Ich denke, dass wir alle \NGutes und Schlechtes in uns haben. Dialogue: 0,0:04:02.55,0:04:05.01,Default,,0000,0000,0000,,Gute Institutionen dagegen könnten \Nuns motivieren, uns richtig zu verhalten, Dialogue: 0,0:04:05.01,0:04:09.01,Default,,0000,0000,0000,,oder wie heute, uns vom Gemeinnutzen Dialogue: 0,0:04:09.01,0:04:15.00,Default,,0000,0000,0000,,und vom Gemeinwohl völlig fern halten. Dialogue: 0,0:04:15.69,0:04:21.01,Default,,0000,0000,0000,,Für meine Recherchen benutze ich \Neine großartige Methode, Dialogue: 0,0:04:21.01,0:04:24.34,Default,,0000,0000,0000,,die uns ein alter Mann empfohlen hat: Dialogue: 0,0:04:24.59,0:04:27.67,Default,,0000,0000,0000,,Hippokrates, ein Arzt, sagte: \N„Sucht nach der Mutter aller Ursachen!“ Dialogue: 0,0:04:27.67,0:04:31.01,Default,,0000,0000,0000,,Ich verwende diese Methode andauernd. Dialogue: 0,0:04:31.01,0:04:32.01,Default,,0000,0000,0000,,Warum sagte er das? Dialogue: 0,0:04:32.01,0:04:36.01,Default,,0000,0000,0000,,Er sagte: Wenn wir ein Problem haben, \Nunter etwas leiden, Dialogue: 0,0:04:36.01,0:04:38.00,Default,,0000,0000,0000,,sollten wir uns nicht \Num die Konsequenzen kümmern. Dialogue: 0,0:04:38.00,0:04:40.01,Default,,0000,0000,0000,,Damit lösen wir das Problem nicht. Dialogue: 0,0:04:40.01,0:04:42.01,Default,,0000,0000,0000,,Wir sollten uns auch nicht \Num die Ursachen kümmern. Dialogue: 0,0:04:42.01,0:04:45.01,Default,,0000,0000,0000,,Diese sind, wie alles, durch viele \NFaktoren bedingt. Das ist es nicht! Dialogue: 0,0:04:45.01,0:04:50.11,Default,,0000,0000,0000,,Es wäre besser, unter den zahllosen \NUrsachen die eine Ursache herauszufinden. Dialogue: 0,0:04:50.11,0:04:52.41,Default,,0000,0000,0000,,Zumindest eine der \Nausschlaggebenden Ursachen, Dialogue: 0,0:04:52.41,0:04:54.46,Default,,0000,0000,0000,,d. h. die Ursache, die für \Nalle anderen verantwortlich ist. Dialogue: 0,0:04:54.46,0:04:56.01,Default,,0000,0000,0000,,Genau diese brauchen wir! Dialogue: 0,0:04:56.01,0:04:58.00,Default,,0000,0000,0000,,Und nach dieser Ursache suche ich. Dialogue: 0,0:04:58.72,0:05:01.01,Default,,0000,0000,0000,,Ich tausche mich also Dialogue: 0,0:05:01.01,0:05:03.01,Default,,0000,0000,0000,,mit allen befreundeten \NWiderstandskämpfern aus. Dialogue: 0,0:05:03.01,0:05:05.01,Default,,0000,0000,0000,,Seitdem ich in der Politik bin, \Ntreffe ich eine Menge Leute, Dialogue: 0,0:05:05.01,0:05:06.45,Default,,0000,0000,0000,,die seit Jahren im Widerstand leben. Dialogue: 0,0:05:06.45,0:05:09.00,Default,,0000,0000,0000,,Ich kämpfe all diese Kämpfe mit ihnen. Dialogue: 0,0:05:09.00,0:05:14.01,Default,,0000,0000,0000,,Ich habe ein Schema angefertigt, um die \NVielfältigkeit der Themen aufzuzeigen, Dialogue: 0,0:05:14.01,0:05:21.01,Default,,0000,0000,0000,,wogegen Menschen Widerstand leisten -- \Nin der Form eines Baums. Dialogue: 0,0:05:21.01,0:05:24.62,Default,,0000,0000,0000,,Dieser Baum zeigt, Dialogue: 0,0:05:24.62,0:05:28.00,Default,,0000,0000,0000,,dass all diese Widerstandskämpfer \Nzwar wichtige Themen aufgreifen, Dialogue: 0,0:05:28.00,0:05:31.01,Default,,0000,0000,0000,,doch dass diese \Nnur die Konsequenzen sind. Dialogue: 0,0:05:31.01,0:05:35.01,Default,,0000,0000,0000,,Mein Gefühl ist, dass niemand versucht, \Ndie Ursache des Ganzen zu begreifen. Dialogue: 0,0:05:35.01,0:05:38.00,Default,,0000,0000,0000,,Vielleicht habe ich sie gefunden, \Ndoch ich kann mich auch irren! Dialogue: 0,0:05:38.00,0:05:42.01,Default,,0000,0000,0000,,Ich glaube, für alle diese Ohnmacht \Nund Ungerechtigkeiten, Dialogue: 0,0:05:42.01,0:05:45.00,Default,,0000,0000,0000,,eine Hauptursache gefunden zu haben. Dialogue: 0,0:05:45.00,0:05:47.01,Default,,0000,0000,0000,,Ich gehe also von den Konsequenzen aus. Dialogue: 0,0:05:47.01,0:05:49.00,Default,,0000,0000,0000,,Ich versuche z. B. zu verstehen, wodurch \Nsoziale Ungerechtigkeiten entstehen. Dialogue: 0,0:05:49.00,0:05:52.01,Default,,0000,0000,0000,,Anscheinend entstehen sie, weil \Ndie Mächtigen nicht kontrolliert werden, Dialogue: 0,0:05:52.01,0:05:56.01,Default,,0000,0000,0000,,wodurch das Volk \Npolitisch gesehen machtlos ist. Dialogue: 0,0:05:56.01,0:06:00.00,Default,,0000,0000,0000,,Wenn es soziale Ungerechtigkeiten gibt, \Ndann, weil die „guten“ Menschen Dialogue: 0,0:06:00.00,0:06:04.01,Default,,0000,0000,0000,,bzw. die „normalen“ Bürger \Nkeine legale Macht zum Widerstand haben. Dialogue: 0,0:06:05.32,0:06:08.01,Default,,0000,0000,0000,,Diese vielen Widerstandskämpfer \Nund Militanten, die ich kenne, Dialogue: 0,0:06:08.01,0:06:10.00,Default,,0000,0000,0000,,kämpfen schon ihr Leben lang. Dialogue: 0,0:06:10.00,0:06:12.00,Default,,0000,0000,0000,,Doch sie verändern nichts! Dialogue: 0,0:06:12.00,0:06:13.01,Default,,0000,0000,0000,,Warum ist das so? Dialogue: 0,0:06:13.01,0:06:18.00,Default,,0000,0000,0000,,Ihre politische Machtlosigkeit \Nerlaubt ihnen nicht zu handeln. Dialogue: 0,0:06:18.00,0:06:21.01,Default,,0000,0000,0000,,Doch wo kommt diese \Npolitische Machtlosigkeit her? Dialogue: 0,0:06:22.41,0:06:28.01,Default,,0000,0000,0000,,Nach meiner Analyse entsteht sie \Ndurch die Verfassung. Dialogue: 0,0:06:28.01,0:06:31.01,Default,,0000,0000,0000,,Sie bestimmt, dass das Fehlverhalten \Nder Abgeordneten nicht bestraft wird. Dialogue: 0,0:06:31.01,0:06:33.00,Default,,0000,0000,0000,,Sie müssen niemandem \NRechenschaft ablegen. Dialogue: 0,0:06:33.00,0:06:36.00,Default,,0000,0000,0000,,Wir können unsere Kandidaten \Nnicht wählen. Dialogue: 0,0:06:36.95,0:06:39.15,Default,,0000,0000,0000,,Wir haben keine Volksabstimmung. Dialogue: 0,0:06:39.15,0:06:42.01,Default,,0000,0000,0000,,Von uns aus können wir \Nnichts entscheiden. Dialogue: 0,0:06:42.01,0:06:46.15,Default,,0000,0000,0000,,Die Währung kann deshalb privatisiert \Nwerden, weil in der Verfassung Dialogue: 0,0:06:46.15,0:06:49.76,Default,,0000,0000,0000,,nichts vorgesehen ist, \Num es zu vermeiden etc. pp. Dialogue: 0,0:06:49.76,0:06:52.38,Default,,0000,0000,0000,,Ich habe keine Zeit, dies auszuführen.\NUnsere Machtlosigkeit ist auf allen Ebenen Dialogue: 0,0:06:52.38,0:06:55.00,Default,,0000,0000,0000,,durch die Verfassung vorprogrammiert. \NSie fällt nicht einfach vom Himmel. Dialogue: 0,0:06:55.00,0:06:56.01,Default,,0000,0000,0000,,Irgendwo steht es geschrieben. Dialogue: 0,0:06:56.01,0:06:58.69,Default,,0000,0000,0000,,Deshalb versuche ich immer wieder, \Ndie Mutter aller Ursachen zu verstehen. Dialogue: 0,0:06:58.69,0:07:03.01,Default,,0000,0000,0000,,Woher kommt es, dass in \Nden Verfassungen auf der ganzen Welt Dialogue: 0,0:07:03.01,0:07:06.01,Default,,0000,0000,0000,,die Machtlosigkeit der Völker \Nverankert ist? Dialogue: 0,0:07:06.55,0:07:08.50,Default,,0000,0000,0000,,Es ist keine Verschwörung, \Nes kann keine Verschwörung sein, Dialogue: 0,0:07:08.50,0:07:12.00,Default,,0000,0000,0000,,zumindest nicht immer und nicht \Nin allen Ländern. Das ist es nicht! Dialogue: 0,0:07:12.00,0:07:14.01,Default,,0000,0000,0000,,Es ist etwas anderes: \NEin universeller Prozess, Dialogue: 0,0:07:14.01,0:07:16.00,Default,,0000,0000,0000,,der eine universelle Ursache haben muss. Dialogue: 0,0:07:16.00,0:07:20.09,Default,,0000,0000,0000,,Der Grund dafür, dass alle Verfassungen \Nschlecht sind, könnte darin liegen, Dialogue: 0,0:07:20.09,0:07:22.30,Default,,0000,0000,0000,,dass sie die Machtlosigkeit von Anfang an \Nbewusst festgelegt haben, Dialogue: 0,0:07:22.30,0:07:24.00,Default,,0000,0000,0000,,anstatt unsere Macht zu festigen. Dialogue: 0,0:07:24.00,0:07:27.00,Default,,0000,0000,0000,,Anstatt uns gegen Machtüberschreitung \Nzu schützen, Dialogue: 0,0:07:27.00,0:07:28.49,Default,,0000,0000,0000,,setzen sie unsere Machtlosigkeit fest. Dialogue: 0,0:07:28.49,0:07:31.49,Default,,0000,0000,0000,,Der Grund dafür: Diejenigen, \Ndie die Verfassung schreiben, Dialogue: 0,0:07:31.49,0:07:34.86,Default,,0000,0000,0000,,die Autoren der Verfassung, Dialogue: 0,0:07:34.86,0:07:40.00,Default,,0000,0000,0000,,haben kein persönliches Interesse daran, \Neine Verfassung zu schreiben, Dialogue: 0,0:07:40.00,0:07:43.01,Default,,0000,0000,0000,,die uns Macht gewährt. Dialogue: 0,0:07:43.87,0:07:46.86,Default,,0000,0000,0000,,Sie sind Richter und Partei zugleich, \Npolitische Professionelle eben. Dialogue: 0,0:07:46.86,0:07:50.01,Default,,0000,0000,0000,,Damit sind wir nah dran \Nan der Mutter aller Ursachen. Dialogue: 0,0:07:50.01,0:07:52.01,Default,,0000,0000,0000,,Es ist nicht ihre Schuld, sie sind nicht \Nganz dafür verantwortlich. Dialogue: 0,0:07:52.01,0:07:54.00,Default,,0000,0000,0000,,Wir sind mitverantwortlich, \Nwenn wir sie schreiben lassen! Dialogue: 0,0:07:54.00,0:07:57.71,Default,,0000,0000,0000,,Um den Umfang dieses Irrtums \Nzu verstehen, Dialogue: 0,0:07:57.71,0:08:00.01,Default,,0000,0000,0000,,erinnere ich kurz daran, \Nwas der Zweck einer Verfassung ist. Dialogue: 0,0:08:02.15,0:08:07.01,Default,,0000,0000,0000,,Die Völker, also wir, \Nhaben seit 2500 Jahren das Bedürfnis, Dialogue: 0,0:08:07.01,0:08:09.01,Default,,0000,0000,0000,,Vertreter über uns zu stellen, Dialogue: 0,0:08:09.01,0:08:16.21,Default,,0000,0000,0000,,damit diese Gesetze schreiben \Nund anwenden, Dialogue: 0,0:08:16.21,0:08:19.01,Default,,0000,0000,0000,,die uns gegen die Willkür der Stärkeren \Nbeschützen sollen. Dialogue: 0,0:08:19.30,0:08:22.00,Default,,0000,0000,0000,,Diese Menschen sind natürlich \Nsehr nützlich. Dialogue: 0,0:08:22.00,0:08:25.01,Default,,0000,0000,0000,,Sie entwerfen Gesetze, die wir benötigen, \Num friedlich miteinander zu leben. Dialogue: 0,0:08:25.01,0:08:28.00,Default,,0000,0000,0000,,Doch gleichzeitig \Nsind sie sehr gefährlich. Dialogue: 0,0:08:28.00,0:08:30.01,Default,,0000,0000,0000,,Das bedeutet, sie können auch \Nihre Macht missbrauchen Dialogue: 0,0:08:30.01,0:08:34.00,Default,,0000,0000,0000,,und einer Interessengruppe \Nstatt dem Volk dienen. Dialogue: 0,0:08:34.00,0:08:36.01,Default,,0000,0000,0000,,Da Macht automatisch verrückt macht, Dialogue: 0,0:08:36.01,0:08:39.01,Default,,0000,0000,0000,,fangen sie systematisch damit an, \Nihre Macht zu missbrauchen. Dialogue: 0,0:08:39.01,0:08:41.86,Default,,0000,0000,0000,,So ist es! \NDas wissen wir seit 2500 Jahren! Dialogue: 0,0:08:41.86,0:08:44.64,Default,,0000,0000,0000,,Macht treibt die Menschen \Nin den Wahnsinn! Dialogue: 0,0:08:44.64,0:08:51.01,Default,,0000,0000,0000,,Alle Mächtigen neigen dazu, \Nihre Macht zu missbrauchen. Dialogue: 0,0:08:51.01,0:08:53.01,Default,,0000,0000,0000,,Immer!, sagte Montesquieu. Dialogue: 0,0:08:53.01,0:08:56.01,Default,,0000,0000,0000,,Das ist wie ein ungeschriebenes Gesetz. Dialogue: 0,0:08:56.01,0:09:00.60,Default,,0000,0000,0000,,Aber es gibt eine geniale Idee, \Num uns davor zu schützen. Dialogue: 0,0:09:00.60,0:09:02.25,Default,,0000,0000,0000,,Das ist die Verfassung. Dialogue: 0,0:09:02.25,0:09:04.00,Default,,0000,0000,0000,,Was ist eine Verfassung? Dialogue: 0,0:09:04.00,0:09:06.01,Default,,0000,0000,0000,,Das ist ein Text, \Nder über den Mächtigen steht. Dialogue: 0,0:09:06.01,0:09:08.01,Default,,0000,0000,0000,,Dieser dient nicht dazu, \Ndie Mächtigen zu organisieren. Dialogue: 0,0:09:08.01,0:09:10.01,Default,,0000,0000,0000,,Die Mächtigen brauchen uns nicht, \Num sich zu organisieren. Dialogue: 0,0:09:10.01,0:09:11.01,Default,,0000,0000,0000,,Ganz und gar nicht! Dialogue: 0,0:09:11.01,0:09:14.00,Default,,0000,0000,0000,,Die Verfassung -- und alle Bürger \Nsollten das wissen -- Dialogue: 0,0:09:14.00,0:09:16.54,Default,,0000,0000,0000,,dient dazu, \Ndie Mächtigen zu schwächen. Dialogue: 0,0:09:16.54,0:09:19.00,Default,,0000,0000,0000,,Sie dient dazu, \Ndie Mächtigen zu beunruhigen. Dialogue: 0,0:09:19.00,0:09:24.54,Default,,0000,0000,0000,,Damit wir gegen sämtliche \NMachtübergriffe geschützt sind! Dialogue: 0,0:09:24.54,0:09:28.00,Default,,0000,0000,0000,,Moment mal! Dialogue: 0,0:09:28.00,0:09:33.00,Default,,0000,0000,0000,,Wenn unsere Vertreter Angst \Nvor der Verfassung haben sollen, Dialogue: 0,0:09:33.00,0:09:35.01,Default,,0000,0000,0000,,ist es unsinnig, \Nwenn sie diese selbst schreiben! Dialogue: 0,0:09:35.01,0:09:37.99,Default,,0000,0000,0000,,Wenn sie das tun, setzen sie \Nja ihre eigene Macht und somit Dialogue: 0,0:09:37.99,0:09:39.40,Default,,0000,0000,0000,,unsere Machtlosigkeit fest! Dialogue: 0,0:09:39.40,0:09:41.76,Default,,0000,0000,0000,,Sogar ein Kind versteht das. Dialogue: 0,0:09:41.76,0:09:45.96,Default,,0000,0000,0000,,Der Hauptgedanke dahinter ist: Dialogue: 0,0:09:45.96,0:09:48.01,Default,,0000,0000,0000,,Es ist nicht die Aufgabe der Regierenden, \Ndie Regeln der Machtausübung zu schreiben, Dialogue: 0,0:09:48.01,0:09:49.75,Default,,0000,0000,0000,,und wir sollten nicht darauf warten, Dialogue: 0,0:09:49.75,0:09:51.50,Default,,0000,0000,0000,,dass sie von sich aus \Nauf diese Macht verzichten. Dialogue: 0,0:09:51.50,0:09:53.24,Default,,0000,0000,0000,,Das werden sie niemals tun! Dialogue: 0,0:09:53.24,0:09:55.18,Default,,0000,0000,0000,,Die Lösung kann und wird nicht \Nvon ihnen kommen. Dialogue: 0,0:09:55.18,0:09:58.40,Default,,0000,0000,0000,,Wir müssen ihnen verbieten, \Ndie Verfassung zu schreiben! Dialogue: 0,0:09:58.40,0:10:01.81,Default,,0000,0000,0000,,Meiner Meinung nach fehlt uns \Ndieser Hauptgedanke. Dialogue: 0,0:10:01.81,0:10:05.00,Default,,0000,0000,0000,,So gesehen, in dem Kampf, Dialogue: 0,0:10:05.00,0:10:09.00,Default,,0000,0000,0000,,in dem die Bürger \Ndie Mächtigen bekämpfen … Dialogue: 0,0:10:09.00,0:10:13.00,Default,,0000,0000,0000,,Ach, die Zeit geht aber schnell vorbei. Dialogue: 0,0:10:13.00,0:10:15.01,Default,,0000,0000,0000,,Der Sinn der Worte wurde verdreht. Dialogue: 0,0:10:15.01,0:10:18.01,Default,,0000,0000,0000,,Denn eigentlich bin ich gar kein Bürger. Dialogue: 0,0:10:18.01,0:10:23.00,Default,,0000,0000,0000,,Ein Bürger wählt seine Gesetze selbst, \Ndas tun wir aber nicht! Dialogue: 0,0:10:23.00,0:10:26.01,Default,,0000,0000,0000,,Ich bin nur ein einfacher Wähler. Dialogue: 0,0:10:26.01,0:10:27.01,Default,,0000,0000,0000,,Ich bin heteronom. Dialogue: 0,0:10:27.01,0:10:30.01,Default,,0000,0000,0000,,Ich dulde die Gesetze, die von \Neinem Dritten geschrieben werden. Dialogue: 0,0:10:30.01,0:10:34.01,Default,,0000,0000,0000,,Wer uns „Bürger“ nennt, speist uns nur \Nmit schönen Worten ab! Dialogue: 0,0:10:34.01,0:10:37.01,Default,,0000,0000,0000,,Wir bilden uns ein, wir wären wichtig! Dialogue: 0,0:10:37.01,0:10:40.00,Default,,0000,0000,0000,,Was tun wir in dieser Demokratie, Dialogue: 0,0:10:40.00,0:10:41.93,Default,,0000,0000,0000,,in dieser „vermeintlichen Demokratie“? Dialogue: 0,0:10:41.93,0:10:43.13,Default,,0000,0000,0000,,Welche Rechte haben wir wirklich? Dialogue: 0,0:10:43.13,0:10:45.01,Default,,0000,0000,0000,,Wir haben das Recht, \Ndie Regierenden zu wählen, Dialogue: 0,0:10:45.01,0:10:48.61,Default,,0000,0000,0000,,die dann 5 Jahre lang [in Frankreich] \Nalles an unserer Stelle entscheiden. Dialogue: 0,0:10:48.63,0:10:51.01,Default,,0000,0000,0000,,Wir wählen unter Menschen aus, \Ndie wir auch nicht ausgesucht haben. Dialogue: 0,0:10:51.01,0:10:53.56,Default,,0000,0000,0000,,Außerdem werden sie \Nvon den Reichsten ausgewählt, Dialogue: 0,0:10:53.62,0:10:57.00,Default,,0000,0000,0000,,und im Falle, dass sie uns \Nauf höchstem Grad verraten, Dialogue: 0,0:10:57.00,0:11:00.01,Default,,0000,0000,0000,,haben wir nicht die geringste Möglichkeit \Nzur Gegenwehr. Dialogue: 0,0:11:00.50,0:11:02.52,Default,,0000,0000,0000,,Stimmt, wir haben Meinungsfreiheit, Dialogue: 0,0:11:02.52,0:11:04.90,Default,,0000,0000,0000,,jedoch ohne die geringste \NDurchsetzungskraft. Dialogue: 0,0:11:04.90,0:11:07.35,Default,,0000,0000,0000,,Solange unsere Worte keine Konsequenzen \Nhaben, dürfen wir blablabla machen. Dialogue: 0,0:11:07.35,0:11:12.00,Default,,0000,0000,0000,,Doch sobald es etwas ändert, \Ngibt es ein Gemetzel. Dialogue: 0,0:11:12.00,0:11:14.01,Default,,0000,0000,0000,,Und das nennen wir Demokratie? Dialogue: 0,0:11:14.01,0:11:15.61,Default,,0000,0000,0000,,Dafür sind wir verantwortlich! Dialogue: 0,0:11:15.61,0:11:17.78,Default,,0000,0000,0000,,Wir sollten diesen verlogenen Wörtern \Nden Kampf ansagen. Dialogue: 0,0:11:17.78,0:11:21.19,Default,,0000,0000,0000,,Wir sollten es ablehnen, \Netwas Demokratie zu nennen, Dialogue: 0,0:11:21.19,0:11:24.60,Default,,0000,0000,0000,,was eigentlich das genaue Gegenteil ist. Dialogue: 0,0:11:24.60,0:11:27.22,Default,,0000,0000,0000,,Wenn wir es akzeptieren, Dialogue: 0,0:11:27.22,0:11:29.85,Default,,0000,0000,0000,,die Verneinung unserer Rechte \Nals Demokratie zu bezeichnen, Dialogue: 0,0:11:29.85,0:11:32.47,Default,,0000,0000,0000,,unterstützen wir damit \Nunsere Machtlosigkeit. Dialogue: 0,0:11:33.29,0:11:35.66,Default,,0000,0000,0000,,Wenn wir akzeptieren, unsere Staatsform \NDemokratie zu nennen, Dialogue: 0,0:11:35.66,0:11:40.30,Default,,0000,0000,0000,,können wir nicht einmal \Ndie Lösung formulieren. Dialogue: 0,0:11:40.30,0:11:43.00,Default,,0000,0000,0000,,Wir brauchen die Demokratie, \Naber wir können sie nicht so nennen, Dialogue: 0,0:11:43.00,0:11:45.01,Default,,0000,0000,0000,,denn dieses Wort ist ja \Nmit seinem Gegenteil besetzt. Dialogue: 0,0:11:45.01,0:11:47.01,Default,,0000,0000,0000,,Genial, den Sinn der Worte \Nderart umzukehren. Dialogue: 0,0:11:47.01,0:11:49.01,Default,,0000,0000,0000,,Das ist absolut „Big Brother“! Dialogue: 0,0:11:49.04,0:11:53.41,Default,,0000,0000,0000,,Das ist nicht durch Zufall passiert. \NAls es 1789, Dialogue: 0,0:11:53.41,0:11:55.72,Default,,0000,0000,0000,,d. h. vor 200 Jahren, begonnen hat, \Nwar es bereits schlecht. Dialogue: 0,0:11:55.72,0:11:57.41,Default,,0000,0000,0000,,Die Lage hat sich nicht verschlechtert. Dialogue: 0,0:11:57.41,0:11:59.11,Default,,0000,0000,0000,,Das Ganze war von Anfang an \Nschlecht geplant! Dialogue: 0,0:11:59.11,0:12:00.80,Default,,0000,0000,0000,,Sieyès, ein berühmter Denker \Nder Französischen Revolution -- Dialogue: 0,0:12:00.80,0:12:05.00,Default,,0000,0000,0000,,einer, der das Sagen hatte, \Nkeine Nebenfigur -- schrieb 1789: Dialogue: 0,0:12:05.00,0:12:14.01,Default,,0000,0000,0000,,„Bürger, die ihre Vertreter wählen, Dialogue: 0,0:12:14.90,0:12:17.83,Default,,0000,0000,0000,,können das Recht nicht machen, Dialogue: 0,0:12:19.94,0:12:22.65,Default,,0000,0000,0000,,müssen davon ablassen, \Ndie Gesetze selbst zu schreiben. Dialogue: 0,0:12:22.65,0:12:26.01,Default,,0000,0000,0000,,Sie können keinen \Nbestimmten Willen aufzwingen. Dialogue: 0,0:12:26.53,0:12:28.01,Default,,0000,0000,0000,,Würden sie Rechtsbeschlüsse diktieren, Dialogue: 0,0:12:28.01,0:12:30.12,Default,,0000,0000,0000,,wäre Frankreich nicht mehr \Ndieser repräsentative Staat. Dialogue: 0,0:12:30.12,0:12:31.84,Default,,0000,0000,0000,,Es wäre ein demokratischer Staat! Dialogue: 0,0:12:32.10,0:12:37.01,Default,,0000,0000,0000,,Ich wiederhole mich, das Volk hat \Nkein Sprachrecht in einem Land, Dialogue: 0,0:12:37.01,0:12:41.01,Default,,0000,0000,0000,,das nicht demokratisch ist. \NUnd Frankreich ist keins, Dialogue: 0,0:12:41.01,0:12:43.64,Default,,0000,0000,0000,,und kann deshalb nur \Ndurch seine Vertreter handeln!“ Dialogue: 0,0:12:43.64,0:12:45.00,Default,,0000,0000,0000,,Moment mal! \NDieser Mann war kein Demokrat Dialogue: 0,0:12:45.00,0:12:46.40,Default,,0000,0000,0000,,und er wusste genau, \Nwas Demokratie bedeutete. Dialogue: 0,0:12:46.40,0:12:48.00,Default,,0000,0000,0000,,Gleich verstehen Sie warum. Dialogue: 0,0:12:48.00,0:12:52.46,Default,,0000,0000,0000,,Vor 1789 wussten alle, \NMontesquieu, Aristoteles, usw., Dialogue: 0,0:12:52.46,0:12:57.01,Default,,0000,0000,0000,,dass Wahlen aristokratisch, \Nalso oligarchisch, sind. Dialogue: 0,0:12:57.22,0:12:59.42,Default,,0000,0000,0000,,Aristoteles sagte es explizit: \NDas Zitat lasse ich aus. Dialogue: 0,0:12:59.42,0:13:03.00,Default,,0000,0000,0000,,Montesquieu ebenfalls: \NDas Zitat lasse ich ebenfalls aus. Dialogue: 0,0:13:03.00,0:13:06.82,Default,,0000,0000,0000,,Bitte suchen Sie selbst im Internet, \Nich muss Zeit sparen. Dialogue: 0,0:13:06.82,0:13:10.01,Default,,0000,0000,0000,,Aber ich möchte noch zwei \Nsehr wichtige Dinge sagen: Dialogue: 0,0:13:11.11,0:13:13.24,Default,,0000,0000,0000,,Im Laufe von 200 Jahren waren Dialogue: 0,0:13:13.24,0:13:15.37,Default,,0000,0000,0000,,bei der demokratischen Wahl \Ndurch Auslosung in Athen, Dialogue: 0,0:13:15.37,0:13:17.50,Default,,0000,0000,0000,,Reiche und Arme dabei. Dialogue: 0,0:13:17.50,0:13:20.27,Default,,0000,0000,0000,,Okay, Sklaven und Frauen \Nwurden ausgeschlossen! Dialogue: 0,0:13:20.27,0:13:21.74,Default,,0000,0000,0000,,Darüber spreche ich heute nicht. \NIch spreche von den Bürgern. Dialogue: 0,0:13:21.74,0:13:26.00,Default,,0000,0000,0000,,Den Bürgern von damals, Reiche und Arme. \NIm Laufe von 200 Jahren regierten Dialogue: 0,0:13:26.97,0:13:29.01,Default,,0000,0000,0000,,nach der Wahl durch Auslosung \Nimmer die Armen. Dialogue: 0,0:13:29.01,0:13:31.01,Default,,0000,0000,0000,,Immer! Dialogue: 0,0:13:31.01,0:13:34.49,Default,,0000,0000,0000,,Es gibt zwei historische Beispiele: Dialogue: 0,0:13:34.49,0:13:36.01,Default,,0000,0000,0000,,Keine Meinungen, \Nsondern Fakten! Dialogue: 0,0:13:36.01,0:13:39.01,Default,,0000,0000,0000,,Im Laufe von 200 Jahren regierten \Ndie Armen in Griechenland. Dialogue: 0,0:13:39.01,0:13:41.01,Default,,0000,0000,0000,,Es gab Reiche, aber sie regierten nicht. Dialogue: 0,0:13:41.01,0:13:42.18,Default,,0000,0000,0000,,Die Armen regierten. Dialogue: 0,0:13:42.18,0:13:44.01,Default,,0000,0000,0000,,Und dann 200 Jahre \Nrepräsentative Regierung, Dialogue: 0,0:13:44.01,0:13:46.81,Default,,0000,0000,0000,,die nicht Demokratie genannt wird, Dialogue: 0,0:13:46.81,0:13:49.51,Default,,0000,0000,0000,,sondern eine „vermeintliche \Nrepräsentative Regierung“ ist. Dialogue: 0,0:13:49.51,0:13:53.35,Default,,0000,0000,0000,,In diesem Regime regierten \N200 Jahre lang immer die Reichen. Dialogue: 0,0:13:53.35,0:13:54.24,Default,,0000,0000,0000,,Immer! Dialogue: 0,0:13:55.70,0:13:56.69,Default,,0000,0000,0000,,Meine Frage ist jetzt: Dialogue: 0,0:13:56.69,0:14:01.10,Default,,0000,0000,0000,,Die Auslosung gab stets den Armen \Ndie Macht, also den 99 %. Dialogue: 0,0:14:01.10,0:14:04.01,Default,,0000,0000,0000,,Dagegen geben die heutigen Wahlen \Nden Ultrareichen die Macht, also dem 1 %. Dialogue: 0,0:14:04.01,0:14:09.01,Default,,0000,0000,0000,,Wie lange werden die Armen, die 99 %, \Ndie Wahlen noch verteidigen, Dialogue: 0,0:14:09.01,0:14:11.06,Default,,0000,0000,0000,,als würde es sich \Num eine heilige Kuh handeln? Dialogue: 0,0:14:11.06,0:14:16.40,Default,,0000,0000,0000,,Für mich ist es unhaltbar mit anzusehen, \Nwie diese 99 % das Wahlrecht verteidigen, Dialogue: 0,0:14:16.40,0:14:19.64,Default,,0000,0000,0000,,dabei könnte die Auslosung \Nihnen die Macht zurückgeben. Dialogue: 0,0:14:19.64,0:14:22.85,Default,,0000,0000,0000,,Wie kommt das, dass wir uns \Nan das Wahlrecht klammern? Dialogue: 0,0:14:24.59,0:14:27.35,Default,,0000,0000,0000,,Es kann nicht unser Verstand sein, Dialogue: 0,0:14:27.35,0:14:31.00,Default,,0000,0000,0000,,denn die Fakten zeigen: \NDas Wahlrecht macht uns machtlos. Dialogue: 0,0:14:31.00,0:14:32.01,Default,,0000,0000,0000,,Jedoch pflegen wir Mythen. Dialogue: 0,0:14:32.01,0:14:35.01,Default,,0000,0000,0000,,Von Kindesbeinen an lernten wir, \Nlaut der „republikanischen Schule“, Dialogue: 0,0:14:35.01,0:14:38.01,Default,,0000,0000,0000,,dass Wahlrecht = Demokratie \Nund Demokratie = Wahlrecht bedeutet. Dialogue: 0,0:14:38.01,0:14:40.00,Default,,0000,0000,0000,,Seit der Kindheit glauben wir daran. Dialogue: 0,0:14:40.00,0:14:43.84,Default,,0000,0000,0000,,Zuerst muss sich der Mensch \Nvon diesem falschen Glauben befreien. Dialogue: 0,0:14:43.84,0:14:46.73,Default,,0000,0000,0000,,Es muss uns gelingen, den wahren \NSinn der Worte wieder herzustellen. Dialogue: 0,0:14:46.73,0:14:49.00,Default,,0000,0000,0000,,Wir sind nicht in einer Demokratie. \NWas wir brauchen, Dialogue: 0,0:14:49.00,0:14:51.00,Default,,0000,0000,0000,,ist eine Demokratie durch Auslosung. Dialogue: 0,0:14:51.00,0:14:53.01,Default,,0000,0000,0000,,Eine, die uns von denen befreien würde, \Ndie unbedingt an die Macht wollen! Dialogue: 0,0:14:53.01,0:14:57.01,Default,,0000,0000,0000,,Damit sich die Dinge verändern, \Nsollten wir, glaube ich, Dialogue: 0,0:14:57.01,0:15:00.01,Default,,0000,0000,0000,,nicht mit der Hilfe derer rechnen, \Ndie momentan an der Macht sind. Dialogue: 0,0:15:00.01,0:15:03.01,Default,,0000,0000,0000,,Die Lösung wird nicht \Nvon ihnen kommen. Dialogue: 0,0:15:03.47,0:15:06.01,Default,,0000,0000,0000,,Die Lösung muss von den normalen, \Neinfachen Bürgern kommen. Dialogue: 0,0:15:06.01,0:15:07.64,Default,,0000,0000,0000,,Von den Menschen, \Ndie partout nicht regieren wollen. Dialogue: 0,0:15:07.64,0:15:10.98,Default,,0000,0000,0000,,Sie sollten diesen Gedanken von Alain, Dialogue: 0,0:15:10.98,0:15:14.01,Default,,0000,0000,0000,,einem großartigen Denker -- den Sie \Nunbedingt kennen sollten -- kennenlernen: Dialogue: 0,0:15:14.01,0:15:17.01,Default,,0000,0000,0000,,„Die auffälligste Eigenschaft \Ndes guten Menschen ist, Dialogue: 0,0:15:17.01,0:15:22.00,Default,,0000,0000,0000,,die anderen nicht regieren zu wollen, Dialogue: 0,0:15:22.00,0:15:26.00,Default,,0000,0000,0000,,sondern sich selbst zu verwalten. Dialogue: 0,0:15:26.00,0:15:31.00,Default,,0000,0000,0000,,Das entscheidet alles. Das bedeutet, \Ndie Schlimmsten gelangen an die Macht.“ Dialogue: 0,0:15:31.00,0:15:34.01,Default,,0000,0000,0000,,Wenn die gerechten Menschen \Nnicht regieren wollen, Dialogue: 0,0:15:34.01,0:15:37.01,Default,,0000,0000,0000,,und die Macht an die gegeben wird, \Ndie regieren wollen, Dialogue: 0,0:15:37.01,0:15:41.01,Default,,0000,0000,0000,,dann werden die Schlimmsten regieren. Dialogue: 0,0:15:41.01,0:15:45.62,Default,,0000,0000,0000,,Diese Falle ist hoffnungslos. \NAlain hat Recht mit seiner Aussage. Dialogue: 0,0:15:45.62,0:15:48.00,Default,,0000,0000,0000,,Im Rahmen der repräsentativen Regierung \Nwerden wir nicht Dialogue: 0,0:15:48.00,0:15:51.00,Default,,0000,0000,0000,,die gerechten, guten Menschen \Nan der Macht haben, Dialogue: 0,0:15:51.00,0:15:54.01,Default,,0000,0000,0000,,solange wir denen die Macht geben, \Ndie danach trachten. Dialogue: 0,0:15:54.01,0:15:58.01,Default,,0000,0000,0000,,Doch ich glaube, wir könnten \Naus dieser Falle herauskommen, Dialogue: 0,0:15:58.01,0:16:00.02,Default,,0000,0000,0000,,durch eine wahre Demokratie! Dialogue: 0,0:16:00.02,0:16:04.00,Default,,0000,0000,0000,,Oder man gibt die Macht an \Nirgendjemanden, und die Besten unter uns Dialogue: 0,0:16:04.00,0:16:07.01,Default,,0000,0000,0000,,werden darunter sein, nämlich solche, \Ndie keine Macht an sich reißen wollen. Dialogue: 0,0:16:07.78,0:16:08.93,Default,,0000,0000,0000,,So eine Demokratie brauchen wir! Dialogue: 0,0:16:08.93,0:16:11.60,Default,,0000,0000,0000,,Aber es liegt an uns und \Nin unserer Hand, sie zu wollen. Dialogue: 0,0:16:11.60,0:16:13.55,Default,,0000,0000,0000,,Wir dürfen nicht darauf warten, \Ndass die Abgeordneten es entscheiden. Dialogue: 0,0:16:13.55,0:16:15.00,Default,,0000,0000,0000,,Sie würden es nie wollen. Dialogue: 0,0:16:15.00,0:16:17.01,Default,,0000,0000,0000,,Die Abgeordneten wollen keine Demokratie, \Ndenn dadurch wären sie arbeitslos! Dialogue: 0,0:16:17.01,0:16:22.00,Default,,0000,0000,0000,,Die Auslosung, die in Athen \Npraktiziert wurde, gab ein wenig Macht, Dialogue: 0,0:16:22.00,0:16:24.01,Default,,0000,0000,0000,,nicht lange und niemals \Nzweimal hintereinander. Dialogue: 0,0:16:24.01,0:16:27.58,Default,,0000,0000,0000,,Mit vielen Kontrollmechanismen, \Ndie hier nicht erklärt werden können. Dialogue: 0,0:16:27.58,0:16:32.00,Default,,0000,0000,0000,,Dadurch gaben die Athener \Ndiesen kleinen Machtanteil ab, Dialogue: 0,0:16:32.00,0:16:34.01,Default,,0000,0000,0000,,um ihn für sich zu behalten. Dialogue: 0,0:16:34.01,0:16:36.66,Default,,0000,0000,0000,,Es waren nicht die Ausgewählten, \Ndie die Gesetze bestimmten. Dialogue: 0,0:16:36.66,0:16:41.75,Default,,0000,0000,0000,,Jene sorgten als Polizei für Recht \Nund Ordnung, sie wendeten das Gesetz an. Dialogue: 0,0:16:41.75,0:16:44.01,Default,,0000,0000,0000,,Sie bereiteten die Gesetze vor, \Nweil die Athener Dialogue: 0,0:16:44.01,0:16:46.00,Default,,0000,0000,0000,,bei der Versammlung nicht \Nin der Lage waren sie vorzubereiten. Dialogue: 0,0:16:47.16,0:16:51.66,Default,,0000,0000,0000,,Die Macht der Vertreter Dialogue: 0,0:16:51.66,0:16:53.58,Default,,0000,0000,0000,,wurde durch die Auslosung geschwächt Dialogue: 0,0:16:53.58,0:16:57.01,Default,,0000,0000,0000,,und dadurch hatten die Bürger \Ndie Garantie, dass sie souverän blieben. Dialogue: 0,0:16:57.86,0:17:01.00,Default,,0000,0000,0000,,Man sollte keine Angst \Nvor der Auslosung haben. Dialogue: 0,0:17:01.00,0:17:04.01,Default,,0000,0000,0000,,Das Volk hätte mit dem Auslosungssystem \Nviel mehr Macht. Dialogue: 0,0:17:04.01,0:17:07.01,Default,,0000,0000,0000,,Dadurch wären unsere Volksvertreter \Nunsere Diener Dialogue: 0,0:17:07.01,0:17:10.06,Default,,0000,0000,0000,,und könnten nicht \Nzu unseren Herrschern werden. Dialogue: 0,0:17:12.40,0:17:14.05,Default,,0000,0000,0000,,(Applaus) Dialogue: 0,0:17:14.05,0:17:16.31,Default,,0000,0000,0000,,Noch einen Satz zum Schluss … Dialogue: 0,0:17:18.62,0:17:20.38,Default,,0000,0000,0000,,Nur einen noch … Dialogue: 0,0:17:24.47,0:17:27.63,Default,,0000,0000,0000,,Gehen Sie auf „le-message.org!“ \N(Anm.: Französische Webseite) Dialogue: 0,0:17:27.63,0:17:30.00,Default,,0000,0000,0000,,Mir scheint, als sollten wir \Nwie Viren an der Basis leben, Dialogue: 0,0:17:30.00,0:17:34.76,Default,,0000,0000,0000,,ohne zu warten, dass seitens der Medien \Noder einflussreicheren Menschen ... Dialogue: 0,0:17:34.76,0:17:38.63,Default,,0000,0000,0000,,... etwas passiert. Wir sollten den Satz \Nuntereinander weitertragen Dialogue: 0,0:17:38.63,0:17:40.02,Default,,0000,0000,0000,,und deklarieren: \N„Die verfassungsgebende Versammlung Dialogue: 0,0:17:40.02,0:17:41.41,Default,,0000,0000,0000,,darf nicht mehr gewählt werden, Dialogue: 0,0:17:41.41,0:17:42.80,Default,,0000,0000,0000,,sie muss ausgelost werden!“ Dialogue: 0,0:17:42.80,0:17:45.01,Default,,0000,0000,0000,,Von da aus wird sich \Nalles andere ergeben. Dialogue: 0,0:17:45.76,0:17:48.00,Default,,0000,0000,0000,,Ich denke, diese Grundidee \Nhat weltweite Gültigkeit. Dialogue: 0,0:17:48.00,0:17:50.40,Default,,0000,0000,0000,,Ich danke Ihnen \Nfür Ihre Aufmerksamkeit! Dialogue: 0,0:17:50.41,0:17:55.58,Default,,0000,0000,0000,,(Applaus)