Hi, ich bin Tony und das ist "Every Frame a Painting" Das Grundlegendste beim Filmemachen ist vermutlich das: Aufnahme Gegenaufnahme Quasi alles, was ihr zu sehen bekommen werdet... Quasi alles, was ihr zu sehen bekommen werdet, wird voll davon sein und die meisten Filmemacher scheinen es als eine schnelle Möglichkeit zu nutzen Dialoge aufzuzeichnen. Die Schauspieler verharren lassen, mehrere Kameras benutzen, 10 Takes machen, um dann Entscheidungen in der Postproduktion zu treffen. Aber ich denke das Prinzip von Aufnahme und Gegenaufnahme sind viel gehaltvoller, wenn man sie präzise einsetzt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Arbeit von Joel und Ethan Coen. - "Wir dachten du bist 'ne Kröte." Denn die Coen Brüder sind Meister der Dialogszene und sie wurden es, indem sie ihre Aufnahmen einfach, aber präzise gestalten. - "Kann ich Ihnen ein Geheimnis anvertrauen?" Also lasst uns heute noch einmal über Aufnahme und Gegenaufnahme nachdenken: Was können wir davon lernen, wie die Coens sie einsetzen. - "Aber lassen Sie mich eine Frage stellen: Würde ein Vollidiot auf so etwas kommen?" Eines der ersten Dinge, die bei den Coen Brüdern ins Auge fallen sollten, ist dass sie gerne aus dem Innenraum der Konversation heraus filmen. Und das bedeutet, dass sich die Kamera häufig zwischen den beiden Charakteren befindet und sie dadurch zwei eigenständige Aufnahmen bekommen. - "Ist Ihnen klar, was ich damit meine?" In anderen Worten: Man macht eine Menge Einzelaufnahmen. - "Sorry, ich habe nicht zugehört. Au!" Andere Regisseure wie Paul Greengrass filmen lieber von hinter den Charakteren, oft mit einer sehr langen Linse, sodass es sich anfühlt, als würde man spionieren. - "Ich will wissen, was los war." - "Was los war? Jason Bourne war los, Sie haben doch die Akten. Hört dieser Scheiß jetzt endlich auf?" Die Coens und Roger Deakins tun das nicht. Tatsächlich filmen sie quasi nur mit weiten Linsen. - [Deakins] "Ich habe sehr starke Gefühle Linsen gegenüber. Und ganz persönlich: Ich sitze hier und spreche mit Ihnen, während Sie mich von dort drüben über die Schulter und wahrscheinlich in einer Nahen filmen. Obwohl ich das nur selten tue, denn ich denke, die Kamera möchte hier auf mich gerichtet sein und mich als Person aufnehmen." Und wenn man das tut, die Kamera näher heranbringen und eine weitere Linse verwenden, fühlt es sich so an: - [Deakins] "...es ist anders. Die Präsenz, man ist Teil des Geschehens, so wie es sein sollte. Psychologisch gesehen, ist es eine ganz anderer Effekt." Doch was ist der psychologische Effekt? Wenn sich eine lange Linse so anfühlt, als würde man herumspionieren. Was löst diese Linse in einem aus? - "Hören Sie mir zu, etwas läuft mächtig schief. Ich möchte nicht Santana Abraxas, ich hatte gerade einen schrecklichen Autounfall." Ich würde behaupten, es sind zwei Gefühle: Irgendwie unangenehm und irgendwie witzig - und es passt. Denn die Coen Brüder lieben es, Individuen zu isolieren, sie in Situationen gefangen nehmen, über die sie wirklich keine Kontrolle haben. Und weil die Linse genau an dieser Stelle ist; - "Wir hatten einen Deal - und Deal ist Deal." - "Ist es das Jerry? Frag die drei armen Seelen in Brainerd, ob ein Deal ein Deal ist." ...man ist mit Ihnen gefangen. Der andere Effekt ist visuell: Die Coens nehmen meistens mit einer 27 oder 32 Millimeter Linse auf und zoomen gerne hinein, um einen Teil des Gesichts eines Schauspielers herauszustellen. "Frank Raffo, mein Schwager, war der Haupt-Friseur. Und Mann, konnte der viel reden." Weite Linsen zu benutzen, übertreibt nicht nur Gesichtszüge, es akzentuiert auch die Nach-Vorne-Bewegung der Kamera, wie eine Kamerafahrt in eine Nahaufnahme. [Steve Fierberg] "Auch ergibt sich das Gefühl von Action, wie wenn ich meine Hand zur Kamera hin oder davon weg bewege. Weite Linsen haben einen viel größeren Effekt. Selbst wenn ich die Kamera nur bewege,..." - "Maybes schaffen es nicht auf diese Weise" - "Fühlt es sich lebendiger an, kantiger." -"Was, machst du Witze? Wir haben eine Familie hier!" Aber der dritte Effekt von solchen Einzelaufnahmen... ...hängt mit der Umgebung zusammen. Aufnahmen wie diese haben eine gute Balance zwischen Charakter und ihrer Umgebung. - "Ich müsste mich schon sehr wundern, wenn unser Verdächtiger aus Brainerd kommt." - "Ja." Und es hilft uns, kleinere Rollen schneller zu verstehen. Auffällig ist, was man alles aus ihrer Kleidung und ihrem Arbeitsplatz ablesen kann. - "Wir können keine Informationen preisgeben." Aber was wirklich besonders an den Coens ist, ist der Rhythmus ihres Schnitts. - "Wir verschlechtern den Aktienkurs!" - "Nur zu dem Punkt an dem wir 50% davon kaufen können" - "51!" - "Wenn man die Stufe nicht mitzählt." - "Es könnte funktionieren." - "Es sollte funktionieren!" - "Es würde funktionieren!" - "Es funktioniert schon." Viele Leute denken, der Rhythmus resultiere aus dem Dialog. Aber er entsteht eigentlich nicht durch Worte. Manchmal muss man sich ein Negativbeispiel ansehen, um den Rhythmus zu spüren. Das ist ein Film, den sie geschrieben - aber bei dem sie nicht Regie geführt haben: Man achte auf die merkwürdige Pause zwischen zwei Gesprächsteilen! - "Nicht, dass ich urteilen würde." - "Wie schrecklich interessant. Doch gibt es eine Art Turnier voller Rowdies?" Es fühlt sich einfach nicht richtig an. Bei diesem Ausschnitt haben dagegen die Coen Brüder selbst Regie geführt: - "Zigarette?" "Oh ja, richtig." Und dieser Rhythmus unterliegt vieler ihrer Szenen. Und auf diese Weise finden sie die unausgesprochenen Momente, nach denen andere Regisseure gar nicht suchen. Doch was bedeuten alle diese Entscheidungen in Summe? Ich denke es kreiert eine Art Einfärbung: Denn auf die eine Weise wollen die Coens, dass man über diese Leute lacht; Schließlich benutzen sie die weite Linse, um das Gesicht zu überzeichnen und timen die Szene auf humoristischen Effekt. Aber auf eine andere Weise, wollen die sie, dass man mit den Charakteren mitfühlt. Sie setzten den Rahmen weit genug, sodass man die Umgebung wahrnimmt. Und sie setzen die Linse genau neben die Person an ihrem tiefsten Punkt. - "Ich sterbe! Tu etwas. Hilf mir!" Es gibt das alte Sprichwort: Tragödie bedeutet Nahaufnahme - Komödie bedeutet Weitaufnahme. Doch für die Coens sind diese Verbindungen durcheinander gewirbelt. Sowohl Tragödie als auch Komödie werden in intimen Nahaufnahmen aufgefangen. - "Ich vermisse Mike." Und das ist der faszinierende Faktor: Denn Dialogszenen sind nicht nur da, um den Dialog aufzuzeichnen. Sie handeln auch von dem unausgesprochenen Verhalten der Charaktere. - "Ich nehme an, das bedeutet dir nicht viel." - "Verdammt ja, ich könnte Geschichten erzählen!" - "Und das ist der Punkt - wir haben alle Geschichten Und indem sie die Kamera hier positionieren, eine weite Linse verwenden und ihrem eigenen Rhythmus folgen, haben die Coens eine interessante Herangehensweise an eines der grundlegendsten Werkzeuge gefunden: Aufnahme Gegenaufnahme