Die große Frage, die wir uns stellen oder die wir versuchen, damit weiter auch zu erforschen tatsächlich mit diesem Kurs, ist tatsächlich: Wie verändern neue Medien oder "neue Medien" ... digitale Medien, andere Medien, Second Screen, Transmedia ... wie verändert das das Erzählen von Geschichten? Also, verändert es das Erzählen von Geschichten überhaupt? Also, ich würde definitiv sagen, dass bei uns im Kurs einer der Attraktionspunkte quasi, also das, was, glaube ich, wirklich ein bisschen einzigartig bisher war für einen MOOC, ist, dass wir so viele Gastdozierende eingebunden haben. Also wirklich Gastexpertinnen, Gastexperten aus der Praxis, aber auch aus der Theorie. Und das alleine ist in einer Präsenzlehre zum Beispiel nicht möglich. Also, natürlich eingschränkt schon. Aber wenn ich versuche, Cornelia Funke aus L.A. einmal kurz in meinen Kurs in die Präsenzlehre einzufliegen nach Potsdam, ist das eher unwahrscheinlich, dass sie vorbeikommt, und wenn, dann eben auch nur für die 12 bis 18 Studierenden, die ich dann in meinem Kurs gerade habe. Und dadurch ermöglicht ein MOOC ganz, ganz andere Quellenzugänge und ermöglicht eben auch, diese Quellen viel eher zu teilen. Und das, glaube ich, ist etwas, wohin natürlich auch die Entwicklung gehen wird, weil Quellen, also interessante Quellen, natürlich immer mehr zugänglich werden durch dieses ganze Bild. Das sieht man ja mit den Anfängen in Stanford, besondere Professoren meinetwegen oder Professorinnen, die sonst eben nur elitären Studierenden an bestimmten Schulen in der Ivy League zugänglich waren, sind jetzt allen zugänglich - jeder, der möchte. Und das, glaube ich, ist ein Kerngebiet, was den Kurs auch erfolgreich macht, aber was tatsächlich auch für MOOCs generell von Erfolg sein kann, wenn man das richtig einsetzt. Und das, finde ich eigentlich, ist mit das Spannendste daran, wirklich Quellen zusammenzutragen, sie anders aufzubereiten auch, anders als wenn ich jetzt einen Vortrag vielleicht an meiner Uni habe, der dann auch einmalig stattfindet, ein Gastvortrag, den ich natürlich abfilmen kann in einer gewissen Weise. Aber das ist natürlich nicht aufbereitet für das Medium. Also für das Medium Internet, für das Visuelle. Es muss nicht immer visuell sein vielleicht, wir haben einen Podcast dabei. Vielleicht sind Podcasts eher die Zukunft, weil sich zeigt, dass das eher finanzierbar ist. Wir haben hauptsächlich das visuelle Medium gewählt, das Video, und für mich persönlich ist das einfach tatsächlich was, das mich besonders reizt, also wonach ich im Internet auch oft auf der Suche bin, Videos gerade eben über das Thema Storytelling, und von daher machen wir einfach, was wir selbst interessant finden würden, was wir gerne auch konsumieren würden und was wir gerne lernen würden. Und ich glaube, das ist einfach das, was auch MOOCs interessant macht, wenn es aus dieser Leidenschaft heraus kommt, wenn man Lehrende hat, die tatsächlich ein Thema bearbeiten und so darstellen, wie sie denken, dass sie es gerne zum Beispiel lernen würden. Man muss nicht Podcast, Video, Quizzes, Forum und sonstwelche interaktiven Grafiken und was auch immer dort quasi reinballern. Ich finde wirklich, das ist was Furchtbares, wenn es nur aus diesen Formaten kommt. Also, man muss sich das Thema anschauen und dann schauen: Was erzählt diese Geschichte würdig? Was erzählt diese Geschichte auf dem besten Wege? Und das ist tatsächlich was, was wir erforschen wollen, aber sowohl was MOOC angeht als auch andere Medien, die eher Geschichten erzählen, wobei da auch wieder die Frage ist: Erzählt der MOOC vielleicht auch eine Geschichte? Weil für uns ist es tatsächlich auch eine Reise mit den Studierenden zusammen, wo man noch nicht weiß, was dabei herauskommt immer. Aber tatsächlich das ist so der Kern des Ganzen, also dieses spannende Verhältnis von neuen Medieninhalten, wie sie sich vernetzen und nicht nur die Medieninhalte sich vernetzen, also Geschichten mit Bildern, mit Videos, die andere Geschichten wieder erzählen, sondern tatsächlich auch den Menschen. Auch seitdem natürlich wir täglich ungefähr fünf E-Mails täglich mindestens bekommen haben mit Anfragen: Was mache ich denn, wenn der Kurs vorbei ist? Kann ich das irgendwie downloaden? Wie kann ich das haltbar machen? Gibt es Transkripte? Es gibt Leute, die haben tatsächlich ganze Infografiken zu den jeweiligen Units gebaut, um das quasi haltbar zu machen, in einer sehr schönen und fantasievollen Art und Weise. Es gibt Blogs, die tatsächlich komplett diese Units besprechen. Aber trotzdem ist natürlich der Drang da, auch die Originalmaterialien danach zu haben, und in unserem Falle jetzt auf der Plattform werden die ja nur denjenigen weiter zugänglich, die sowieso eingeschrieben sind und dann natürlich nur über diese Plattform, und deswegen haben wir jetzt einen YouTube-Channel, der jetzt dann für alle Ewigkeit frei mit CC-Licence diesen Content bereitstellt. Vor allem bietet das auch tatsächlich den Vorteil, crowdsourced Untertitel einzubinden, also über Amara ist das halt relativ leicht möglich. Amara ist eine Untertitelplattform, die automatisch YouTube-Videos einbinden kann, so dass sie von einer Gruppe oder von diversen Nutzern untertitelt werden können auf sehr schöne, auf sehr visuelle, simple Art und Weise im Vergleich zu anderen Möglichkeiten. Was heißt: Wir haben jetzt englische Untertitel teilweise für die Videos, wir haben schon spanische für manche unserer Videos, also, das ist natürlich super, weil das können wir einfach erstens vom Budget, zweitens vom Zeitaufwand überhaupt nicht leisten, alles zu untertiteln jetzt auch noch. Das ist natürlich echt super. Das sind dann so die Folgen dessen, dass man Erfahrungen mit dem Projekt macht und dann darauf reagiert, was da so rauskommt.