Alles was ich mache, auch beruflich – mein Leben – wurde geprägt von sieben Jahren der Arbeit in Afrika als junger Mann. von 1971 bis 1977 – ich sehe jung aus, bin es aber nicht – (Lachen) – habe ich in Sambia, Kenia, der Elfenbeinküste, Algerien und Somalia an Projekten der technischen Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern gearbeitet. Ich habe für eine italienische NRO gearbeitet und jedes einzelne Projekt, das wir auf die Beine stellten, scheiterte. Ich war verzweifelt. Ich, 21 Jahre, dachte, dass wir Italiener gute Menschen sind und gute Arbeit in Afrika leisteten. Stattdessen töteten wir alles, was wir anfassten. Unser erstes Projekt, was mein erstes Buch "Ripples from the Zambezi" inspirierte, war eines, in dem wir Italiener den Menschen Sambias zeigen wollten, wie Nahrung angebaut wird. Wir kamen mit italienischem Saatgut in Süd-Sambia an; in dieses umwerfende Tal, was zum Sambesi-Fluss führt. Wir lehrten der einheimischen Bevölkerung den Anbau italienischer Tomaten und Zucchini und... Natürlich hatten die Ansässigen absolut kein Interesse daran, also bezahlten wir sie für das Arbeiten, und manchmal tauchten sie auch auf. (Lachen) Wir waren erstaunt, dass es in einem so fruchtbaren Tal keine Landwirtschaft gab. Aber anstatt zu fragen, warum sie nichts anbauten, sagten wir einfach "Gott sei Dank, dass wir hier sind!" (Lachen) "Gerade noch rechtzeitig, um die Menschen Sambias vor dem Verhungern zu retten." Natürlich gedieh alles wunderbar in Afrika. Wir hatten diese prachtvollen Tomaten. In Italien wurden sie so groß, in Sambia so groß. Wir konnten es nicht glauben und sagten den Sambiern: "Schaut, wie einfach Landwirtschaft ist." Als die Tomaten reif und rot waren, kamen über Nacht etwa 200 Nilpferde aus dem Fluss und fraßen alles. (Lachen) Wir sagten zu den Sambiern: "Oh Gott, die Nilpferde!" Und sie sagten: "Ja, deswegen haben wir keine Landwirtschaft hier." (Lachen) "Warum habt ihr uns das nicht gesagt?" "Ihr habt uns niemals gefragt." Ich dachte nur, wir Italiener waren so tollpatschig in Afrika, aber dann sah ich, was die Amerikaner machten, was die Engländer machten, was die Franzosen machten. Nachdem ich sah, was sie taten, wurde ich ziemlich stolz auf unser Projekt in Sambia. Wir fütterten zumindest die Nilpferde. Sie sollten den Unsinn sehen – (Applaus) – Sie sollten den Unsinn sehen, den wir den nichtsahnenden afrikanischen Menschen beschert haben. Sie sollten das Buch "Dead Aid" von Dambisa Moyo lesen, sie ist eine sambische Wirtschaftswissenschaftlerin. Das Buch wurde 2009 veröffentlicht. Wir Geberländer haben dem afrikanischen Kontinent 1,5 Billionen Euro in den letzten 50 Jahren gegeben. Ich werde Ihnen nicht erzählen, was dieses Geld angerichtet hat. Lesen Sie einfach ihr Buch. Lesen Sie von einer Afrikanerin, was wir angerichtet haben. Wir westlichen Menschen sind Imperialisten, Kolonialisten, Missionare und es gibt nur zwei Arten, wie wir mit Menschen umgehen. Wir patronisieren sie oder wir sind patriarchalisch. Beide Wörter stammen von der lateinischen Wurzel "pater", was "Vater" bedeutet. Aber sie haben zwei verschiedene Bedeutungen. Patriarchalisch: Ich behandele jeden einer anderen Kultur, als wären sie meine Kinder. "Ich liebe euch so sehr." Patronisierend: Ich behandele jeden einer anderen Kultur, als wären sie meine Diener. Deshalb werden weiße Menschen in Afrika "bwana", Chef, genannt. Ich wurde wachgerüttelt, als ich das Buch "Small is Beautiful" von Schumacher las. Er sagte, vor allem in der Wirtschaftsentwicklung, wenn Menschen keine Hilfe wollen, dann lass sie in Ruhe. Dies sollte das erste Prinzip der Hilfe sein. Das erste Prinzip der Hilfe ist Respekt. Heute morgen legte der Herr, der diese Konferenz eröffnete, einen Stab auf den Boden und fragte: "Können Sie sich eine Stadt vorstellen, die nicht neokolonial ist?" Als ich 27 Jahre alt war, entschied ich mich, nur auf Menschen zu reagieren und erfand ein System namens Unternehmensförderung, bei dem niemals etwas initiiert wird, niemals jemand motiviert wird, doch man wird zum Dienstleister der örtlichen Passion, der Diener der örtlichen Menschen, die den Traum haben, eine bessere Person zu werden. Was man macht – man hält den Mund. Man erreicht niemals eine Gemeinde mit Ideen, man setzt sich mit den Einheimischen zusammen. Wir arbeiten nicht von Büros aus. Wir treffen uns in Cafés. Wir treffen uns in Kneipen. Wir haben keine Infrastruktur. Wir schließen Freundschaften und finden heraus, was die Person möchte. Das Wichtigste ist die Leidenschaft. Man kann jemandem eine Idee vermitteln. Wenn diese Person diese nicht mag, was soll man tun? Die Passion für das eigene Wachstum der Person ist das Wichtigste. Die Passion für das eigene Wachsen ist das Wichtigste der Menschheit. Wir helfen ihnen, das Wissen zu finden, denn niemand kann allein erfolgreich sein. Die Person mit der Idee hat vielleicht nicht das Wissen, doch es ist verfügbar. Vor vielen Jahren hatte ich diesen Einfall: Warum, anstatt in einer Gemeinde anzukommen und den Menschen zu sagen, was sie tun sollen, warum hören wir ihnen nicht zu? Aber nicht in Gemeindeversammlungen. Lassen Sie mich Ihnen ein Geheimnis verraten. Es gibt ein Problem mit Gemeindeversammlungen. Unternehmer haben niemals teil und sie werden niemals öffentlich sagen, was sie mit ihrem Geld anstellen wollen, was für Möglichkeiten sie sehen. Planung hat diesen blinden Fleck. Die klügsten Menschen der Gemeinde kennt man nicht, weil sie nie zu öffentlichen Treffen erscheinen. Wir arbeiten eins zu eins, um dies zu tun, muss eine soziale Infrastruktur hergestellt werden, die nicht existiert. Ein neuer Beruf muss geschaffen werden. Dies ist der Hausarzt des Unternehmens, der Hausarzt des Betriebes, der mit Ihnen im Haus, an Ihrem Küchentisch und im Café sitzt, Ihnen hilft, die Mittel zu finden, Ihre Leidenschaft in eine Art, das Leben zu bestreiten zu transformieren. Ich habe dies in Esperance, West-Australien, versucht. Ich promovierte zu der Zeit und versuchte, dem herablassenden Schwachsinn, wo wir anderen sagen, was sie tun sollen, zu entkommen. Und so lief ich im ersten Jahr nur durch die Straßen und hatte innerhalb der ersten drei Tage meinen ersten Kunden. Ich half ihm. Er räucherte Fisch in einer Garage, er war Maori. Ich half ihm, an ein Restaurant in Perth zu verkaufen und sich zu organisieren. Danach kamen die Fischer und sagten: "Du hast dem Maori geholfen. Kannst du uns helfen?" Ich half diesen 5 Fischern, zusammen zu arbeiten und diesen wunderbaren Thunfisch nicht an eine Fabrik in Albany für 60 Cents/Kilo zu verkaufen, sondern nach Japan für Sushi für 15 Dollar/Kilo. Dann kamen die Bauern zu mir und sagten: "Hey, du hast ihnen geholfen. Kannst du uns helfen?" In einem Jahr hatte ich 27 Projekte laufen. Die Regierung kam, um mich zu fragen: "Wie machen Sie das? Wie machen Sie...?" Ich sagte: "Ich mache etwas sehr, sehr Schwieriges. Ich halte den Mund und höre ihnen zu." (Lachen) Also – (Applaus) – Also sagt die Regierung: "Machen Sie es nochmal." (Lachen) Wir haben es weltweit in 300 Gemeinden gemacht. Wir haben 40 000 Unternehmen bei der Gründung geholfen. Es gibt eine neue Generation von Unternehmen, die an Einsamkeit vergehen. Peter Drucker, einer der besten Unternehmensberater der Geschichte, starb mit 96 vor einigen Jahren. Peter Drucker war Philosophieprofessor, bevor er sich mit Unternehmen beschäftigte. Peter Drucker sagte: Planung ist in Wirklichkeit unvereinbar mit einer unternehmerischen Gesellschaft und der Wirtschaft." Planung ist der Todeskuss des Unternehmergeistes. Also baut man Christchurch um, ohne zu wissen, was die klügsten Mensch Christchurchs mit ihrem Geld und ihrer Energie anstellen wollen. Man muss lernen, wie man diese dazu bringt, auf einen zuzukommen. Man muss ihnen Diskretion und Privatsphäre anbieten. Man muss großartig darin sein, ihnen zu helfen, und sie werden scharenweise kommen. In einer Gemeinde von 10 000 Menschen bekommen wir 200 Kunden. Können Sie sich eine Gemeinde von 400 000 Menschen vorstellen, die Intelligenz und die Leidenschaft? Für welche Präsentation haben Sie am meisten applaudiert heute morgen? Örtliche, leidenschaftliche Menschen. Diesen haben Sie applaudiert. Ich möchte damit sagen, dass Unternehmertum der richtige Weg ist. Wir sind am Ende der ersten industriellen Revolution – nichterneuerbare fossile Brennstoffe, Fertigung – und plötzlich gibt es Systeme, die nicht nachhaltig sind. Die Verbrennungskraftmaschine ist nicht nachhaltig. Die Freon-Art der Instandhaltung ist nicht nachhaltig. Wir müssen uns anschauen, wie wir sieben Milliarden Menschen auf nachhaltige Weise ernähren, heilen, bilden, transportieren und mit ihnen korrespondieren können. Die Technologien dafür existieren nicht. Wer wird diese Technologie für die grüne Revolution erfinden? Universitäten? Vergessen Sie's! Die Regierung? Vergessen Sie's! Es werden Unternehmer sein. Und sie machen es schon jetzt. Ich las eine herrliche Geschichte in einem futuristischen Magazin vor vielen Jahren. Es gab eine Gruppe von Experten, die eingeladen waren, um die Zukunft der Stadt New York im Jahr 1860 zu besprechen. In 1860 kamen sie zusammen und spekulierten, was in 100 Jahren mit der Stadt New York passieren würde. Die Schlussfolgerung war einheitlich: Die Stadt New York würde nicht mehr existieren in 100 Jahren. Warum? Sie sahen sich die Kurve an und sagten, wenn die Bevölkerung in diesem Tempo weiter wächst, brauchten sie sechs Millionen Pferde, um die Menschen zu befördern, und es wäre unmöglich, mit dem Mist von sechs Millionen Pferden fertig zu werden. Denn sie gingen schon im Mist unter. (Lachen) 1860 sehen sie die schmutzige Technologie, die das Leben aus New York saugt. Was passiert? 40 Jahre später, 1900, gab es in den USA 1001 Automobilhersteller – 1001. Die Idee, eine andere Technologie zu finden, hatte das Rennen gemacht. Es gab winzig kleine Fabriken im Hinterland. Dearborn, Michigan. Henry Ford. Es gibt ein Geheimnis, um mit Unternehmern zu arbeiten. Als erstes muss ihnen Diskretion angeboten werden. Ansonsten kommen sie nicht und sprechen mit Ihnen. Als nächstes müssen Sie ihnen absoluten, engagierten und leidenschaftlichen Service bieten. Dann müssen Sie ihnen die absolute Wahrheit über das Unternehmertum verraten. Von der kleinsten bis zur größten Firma müssen alle in der Lage sein, drei Dinge auszuführen: Das zu verkaufende Produkt muss grandios sein, die Vermarktung muss grandios sein und die Finanzbuchhaltung muss gewaltig sein. Raten Sie mal? Wir haben niemals eine einzige Person getroffen, die gleichzeitig etwas produzieren, verkaufen und sich um das Geld kümmern kann. So etwas existiert nicht. Diese Person wurde niemals geboren. Wir haben Forschung betrieben und uns die 100 ikonischsten Firmen der Welt angeschaut – Carnegie, Westinghouse, Edison, Ford die neuen Firmen, Google, Yahoo. Es gibt nur eine Sache, die alle erfolgreichen Firmen der Welt gemein haben, nur eine: Keine wurde von nur einer Person gegründet. Jetzt lehren wir 16-Jährigen in Northumberland Unternehmertum und wir beginnen den Unterricht damit, ihnen die ersten zwei Seiten von Richard Bransons Autobiographie zu geben. Die Aufgabe der 16-Jährigen ist es, in den ersten zwei Seiten von Richard Bransons Autobiographie zu unterstreichen, wie oft er das Wort "ich" benutzt und wie oft das Wort "wir". Niemals "ich" und 32 Mal "wir". Er war nicht allein, als er begann. Niemand gründete eine Firma allein. Niemand. So können wir eine Gemeinde erschaffen, in der Vermittler, die einen kleinunternehmerischen Hintergrund haben, in Cafés und Bars sitzen. Ihre engagierten Kumpel, die für sie tun werden, was jemand für diesen Gentleman getan hat, der über dieses Epos spricht. Jemand der zu Ihnen sagen wird: "Was brauchen Sie? Was können Sie? Können Sie es herstellen? Okay, können Sie es verkaufen? Können Sie auf das Geld achten?" "Oh, nein, das kann ich nicht." "Möchten Sie, dass ich jemanden für Sie finde?" Wir aktivieren Gemeinschaften. Wir haben Gruppen von Freiwilligen, die die Unternehmensvermittler darin unterstützen, ihnen beim Finden der Mittel und Leute zu helfen. Wir haben herausgefunden, dass das Wunder der Intelligenz der örtlichen Bevölkerung bewirkt, dass die Kultur und die Wirtschaft dieser Gemeinschaft verändert werden kann, nur durch das Einfangen der Leidenschaft, Energie und Vorstellungskraft ihrer Menschen. Danke schön. (Applaus)