["Druck ist ein Privileg." - Billie Jean King] Deine Lieblingsathletin setzt zum Endspurt an. Die Menge hält den Atem an. Aber im entscheidenden Moment verfehlt sie den Schlag. Diese Wettkämpferin erlebte soeben das Phänomen "Versagen", also wenn eine Person trotz Monaten, sogar Jahren des Trainings, genau dann scheitert, wenn es am wichtigsten ist. Versagen ist im Sport nicht unüblich, wo die Darbietung oft unter immensem Druck stattfindet und von Schlüsselmomenten abhängt. Dennoch sucht die Leistungsangst auch öffentliche Redner heim, Kandidaten in Buchstabierwettbewerben und sogar weltberühmte Musiker. Die meisten Menschen geben intuitiv ihren Nerven die Schuld daran, aber warum untergräbt die Nervosität tatsächlich die fachliche Leistung? Es gibt zwei Gruppen von Theorien, nach denen Versagen vor allem auf die Konzentration hinausläuft. Zuerst, Ablenkungstheorien. Die Darbietung leidet, wenn der Kopf zu beschäftigt ist, mit Sorgen, Zweifel oder Ängsten, statt seine Aufmerksamkeit auf die Ausführung der jeweiligen Aufgabe zu lenken. Wenn wichtige und unwichtige Gedanken um die gleiche Aufmerksamkeit ringen, muss etwas passieren. Das Gehirn kann nur eine bestimmte Anzahl von Informationen auf einmal verarbeiten. Anspruchsvolle Aufgaben für das Arbeitsgedächtnis, der geistige "Notizblock", den wir verwenden, um uns kurzzeitig Telefonnummern und Einkaufslisten zu merken, setzen das Gehirn besonders unter Druck. In einer Studie von 2004 wurde eine Gruppe von Studenten gebeten, Matheaufgaben zu lösen, manche leicht, manche schwieriger und speicherungsintensiver. Die Hälfte der Studenten führte beide Aufgaben ohne Probleme aus, während die anderen diese unter Ruhe und Druck bewältigten. Während allen die einfachen Fragestellungen leicht fielen, taten sich diejenigen, die unter Stress standen, bei den schwereren Aufgaben schwerer. Überwachung bezüglich des Versagens unter Druck bildet die zweite Gruppe an Theorien. Es geht darum, wie Druck die Menschen zum Überanalysieren der jeweilige Aufgabe veranlasst. Die Logik dabei ist, wenn eine Aufgabe einmal automatisch ausgeübt wird, behindert der Gedanke an die exakte Technik die Ausführung der Ausgabe. Unbewusst ausgeführte Aufgaben scheinen für diese Art des Versagens am anfälligsten zu sein. Eine Studie über wetteifernde Golfer verglich deren Leistungen, wenn diese sich schlicht auf Präzision oder mit dem scharfsinnigem Bewusstsein auf die Technik ihres Putterschlags konzentrieren sollten. Normalerweise führen Golfer so etwas unterbewusst aus. Jene also, die sich zu genau auf ihre eigenen Bewegungen konzentrierten, erzielten auch schlechtere zielgenaue Schläge. Allerdings kann nicht jeder mit dem Versagen umgehen. Forschungen legen nahe, dass manche empfindlicher seien als andere, vor allem solche, die unsicher und ängstlich sind und vor einer negativen Beurteilung von anderen Angst haben. Wie können wir das Versagen vermeiden, wenn es wirklich darauf ankommt? Zunächst ist es hilfreich, unter stressigen Bedingungen zu üben. In einer Studie über erfahrene Dartspieler fanden Forscher heraus, dass diejenigen, die nicht unter Stress geübt hatten, schlechter abschnitten, wenn Angst im Spiel war, im Vergleich zu denen, die den Druck gewöhnt waren. Zweitens loben viele Ausführende eine Art Ritual vor der Leistung, sei es ein paar mal tief durchzuatmen, ein Stichwort zu wiederholen oder eine rythmische Abfolge von Bewegungen durchzuführen. Studien über Golf, Bowling und Wasserball geben Aufschluss darüber, dass kleine Rituale zu einer stimmigeren und präziseren Darbietung unter Druck führen. Drittens zeigen Forscher, dass eine externe Fokussierung auf das Endziel besser funktioniert als eine interne Ausrichtung, bei der sich jemand auf den Mechanismus des Handelns konzentriert. Eine Studie über erfahrene Golfer ergab, dass diejenigen, die Chips ausführten, während sie auf den Flug des Balls fokussiert waren, weit besser als die abschnitten, die sich auf ihre Armbewegung konzentrierten. Vielleicht können wir so dieses uralte Sprichwort ändern: Übung, unter Druck, mit Fokus und dem glorreichen Endziel in Sicht, macht den Meister.