Hallo alle zusammen.
Heute würde ich gerne mit
diesem Bild hier beginnen.
Dieses Foto wurde von
sehr weit oben geschossen.
Es wurde etwa in einer Höhe von
30 km über der Erde aufgenommen.
Das Foto ist von einem Thai,
der eine Kamera da hoch gebracht hat,
und unten sieht man unser Thailand.
Man erkennt, dass dieses Bild
bei Tag aufgenommen wurde.
Während der obere Teil schon schwarz ist,
ist der untere Teil immer noch blau,
weil es in der Stratosphäre
aufgenommen wurde.
Wenn wir über das All reden,
denken viele, dass es unheimlich ist.
Es sieht geheimnisvoll aus.
Aber andererseits ist es
auch eine Herausforderung.
Manche Menschen wollen die Wahrheit
über das All herausfinden --
wo es endet.
Aber diese Aussicht, egal,
wie schön sie auch sein mag,
haben nur wenige Menschen
persönlich gesehen.
Die meisten Menschen sehen sie
nur durch Bilder wie dieses,
und die anderen sind Astronauten,
die wohl in der
Internationalen Raumstation arbeiten
und hinunter auf unsere Erde blicken.
Allerdings ist das nur eine
kleine Gruppe von Menschen.
Der erste Mensch im All war Yuri Gagarin.
In den 53 Jahren,
die seitdem vergangen sind,
haben höchstens 600 Menschen
die Erde von dort oben gesehen.
So sehen Astronauten für uns alle aus.
Es sind starke, große Männer.
Die Wahrheit ist: In den meisten Fällen
kommen die Astronauten, die wir sehen,
aus einer mächtigen Nation,
wie zum Beispiel den USA
oder der Sowjetunion,
zur Zeit des Kalten Krieges.
Wer hätte also gedacht,
dass eine zierliche Frau
aus einem Land, von dem vorher
noch nie jemand ins All gereist ist,
die Chance hat,
nächstes Jahr ins All zu fliegen.
Das ist meine Wenigkeit.
(Applaus) (Jubelrufe)
Danke.
Ich erzähle Ihnen die Geschichte.
Dieses Projekt, bei dem ich mitgemacht
habe, wurde von Axe gesponsert.
Es ist die "Axe Apollo Space Academy",
die die erste Thailänderin ins All bringt.
Als ich erstmals von diesem Projekt hörte,
dachte ich, das ist mein Traum.
Ein Traum, den ich mir
wirklich gerne erfüllen würde.
Etwas von dem ich mir am meisten
wünsche, dass es wahr wird,
aber auch am unwahrscheinlichsten ist,
wahr zu werden.
Uns wurde gesagt, dass man zuerst
aus seinem Land ausgewählt werden muss.
Man muss in ein Lager, wo sie dann
die auswählen, die ins All gehen.
Also musste ich es erst
einmal in dieses Lager schaffen.
Thailand wählte seine Kandidaten
auf dreierlei Art und Weise aus.
Ich musste beweisen,
dass ich ein wahrer Fan bin,
in einer Game Show,
die Thailänder sehr gut kennen.
Wir mussten Fragen innerhalb
von 3 Sek. beantworten.
Wenn ihr es sehen wollt, könnt ihr
euch die Wiederholung davon ansehen.
Danach gingen wir tatsächlich
in das Lager nach Florida.
Es war ein Basislager
in der Nähe der NASA,
und wir benutzen auch einige
Einrichtungen des NASA-Gebäudes.
Sie gaben uns Astronautennahrung zu essen,
also ein richtiges Trainingslager.
Menschen aus 62 Ländern kamen zusammen.
Das sind die Bilder vom Gelände.
Sie versammelten 107 Menschen
aus 62 Ländern,
die von über einer Million
Interessierten ausgewählt wurden.
Wir waren drei Leute aus Thailand.
Ich war die einzige Frau.
Im ganzen Lager gab es nur vier Frauen.
Wir teilten uns auf in Teams,
um verschiedene Aktivitäten zu machen.
Aktivitäten, die testen sollten,
ob man fit für's All ist.
Die erste Aufgabe war ...
An dem Tag stand ich um 4 Uhr auf,
fuhr von Orlando nach Kissimmee
und stieg in so ein Flugzeug.
Ich saß im Flugzeug und filmte das hier.
Es war wie in einem Militärflugzeug.
Es war etwas, was ich schon
zuvor in Thailand geübt habe.
[Damals] war ich noch nie zuvor
in einem Militärflugzeug gewesen.
Wir mussten da drin sitzen
und sie flogen Loopings.
Da hat man erfahren,
wie sich diese G-Kraft anfühlt,
von der sie die ganze Zeit redeten.
Sie sagten uns, dass
die G-Kraft richtig stark wirkt,
aber ich dachte mir, wenn der Pilot
das aushalten kann, kann ich es auch.
Aber als ich sie spürte,
habe ich es begriffen.
Wenn man einen fünf G-Looping macht,
ist man fünfmal schwerer.
Ich wiege z. B. 50 Kilogramm,
da habe ich plötzlich
250 Kilogramm gewogen.
Das Gewicht ist nicht das Schlimme,
aber wenn das Blut in die Füße fließt,
begreift man, dass, wenn man sich
nicht festhält, man in Ohnmacht fällt.
Nachdem wir die G-Kraft zu spüren bekamen,
machten wir auch Bekanntschaft
mit der Nullkraft --
der Schwerelosigkeit.
Das ist eine Boeing 737,
aus der die Sitze entfernt wurden.
Aber es war kein normaler Flug, es war,
als ob das Flugzeug abstürzen würde,
weswegen jeder im Inneren
zu schweben begann.
Es sieht nach einer Menge Spaß aus,
aber einige mussten sich übergeben,
weil sie es nicht aushielten.
Neben Aktivitäten wie diesen,
wo sie testen, ob man so etwas aushält,
schauen sie auch, ob man stark genug ist,
deswegen mussten wir
einen Hindernislauf absolvieren.
Es war streng genommen
ein Militärhindernislauf,
der beim Militär benutzt wird.
Wir mussten klettern,
über Hürden springen,
unter Netzen durchkriechen,
Sit-ups und Push-ups machen,
und Seil springen.
Etwa zehn Aktivitäten nacheinander.
Frauen und Männer mussten exakt
die gleichen Aktivitäten machen.
Wenn ich Sport treibe --
ich bin dreißig -- mache ich
normalerweise Yoga,
und dann musste ich
solche Aktivitäten machen.
Ich erinnere mich noch,
dass Dennis neben mir war.
Ich kam einfach nicht
die Kletterwand hoch,
ich wusste einfach nicht wie.
Muss ich mich mit den Händen hochziehen
oder muss ich mich mit den Füßen abstoßen?
Die Körperkoordination
muss einfach stimmen.
Jeder Mann konnte da hoch klettern,
während ich andauernd herunterfiel.
Meine Beine waren
etwa halb so lang wie ihre.
Alle waren so groß.
In dem Moment, als ich
es einfach nicht schaffte,
fing ich an, die Hoffnung zu verlieren.
Sie sagten uns, dass sie von den
107 ausgewählten Kandidaten im Lager
nur 23 Leute wählen, die ins All fahren.
Wenn ich also diese Übung nicht schaffte,
würde ich nicht ins All kommen.
In diesem Bild sehen Sie es ein bisschen.
Ich war ganz unten
und Dennis musste runter kommen
und mich hochziehen:
"Du kannst weiter klettern,
du schaffst das".
Ich schaffte es hochzuklettern.
Sit-ups, Push-ups oder Säcke tragen --
wir mussten alle
die gleichen Sachen machen.
Für mich fühlte es sich wirklich hart an,
weil ich eine Frau bin und so etwas
noch nie gemacht habe.
Ich wurde fast ohnmächtig,
aber dann dachte ich mir,
wenn ich es schon so weit geschafft habe,
muss ich mein Bestes geben,
bis ich dann letztendlich
eins der 23 Tickets gewann,
um nächstes Jahr ins All zu fliegen.
Neben mir --
(Applaus) Danke --
Neben mir steht Buzz Aldrin,
der zweite Mann auf
dem Mond, nach Neil Armstrong.
Er war auch an der
Apollo-11-Mission beteiligt.
Es war eine große Ehre, dass er
uns an diesem Tag auszeichnete.
Diese Geschichte ist für mich
die wunderbarste Geschichte
in meinem ganzen Leben.
Danach fragten mich viele Menschen:
"Hast du keine Angst davor,
ins All zu fliegen?
Wie kannst du nur so mutig sein?"
Aber ich sehe mich selbst
als eine normale Person, die sich
vielleicht etwas mehr anstrengt.
Anstatt zu fragen,
ob ich keine Angst hätte,
sollten sie fragen,
wovor ich keine Angst habe.
Von Anfang an, als ich
die Game-Show gewinnen musste ...
Sie müssen verstehen,
ich bin bloß eine Streberin,
die als normale Technikerin arbeitet,
aber dann musste ich im Fernsehen
auftreten, in einer Game-Show mitmachen.
Ich musste mich wirklich sehr anstrengen,
deswegen wollte ich Ihnen
meine Geschichte erzählen.
Wir alle haben unsere Komfortzone.
Sicher haben Sie schon davon gehört.
Der "Raum", in dem wir Sachen
machen und uns wohlfühlen.
Unsere alltägliche Routine
ist in dieser Zone.
Ich habe auch eine.
Aber eines Tages muss man
aus dieser Komfortzone heraus.
Viele Menschen wagen es nicht,
aus ihr herauszutreten.
Ich war auch jemand, der meinte,
dass es unheimlich sei
und ich mich nicht trauen würde.
Aber dann stand ich vor
einer großen Entscheidung,
entweder wage ich es oder ich werde
die Chance meines Lebens verpassen.
Also habe ich langsam
meinen Horizont erweitert,
bis ich in die
"Wo-der-Zauber-geschieht"-Zone kam,
wo meine wunderbare Geschichte passierte.
Wenn man fragt,
ob der Zauber sofort passiert,
muss ich sagen, dass dem nicht so ist.
Davor -- diese Erfahrung
möchte ich mit Ihnen teilen --
davor lebte ich in Lampang,
ich war ein normales Kind vom Lande.
Mein Land verließ ich zum ersten Mal,
als ich eine Lehre bei Intel
in Indien begann.
Ich musste ein Jahr in Indien leben.
Viele Eltern wollten ihre Tochter
nicht dorthin gehen lassen,
aber da es meine Eltern waren,
erlaubten sie es mir.
Also war ich Teil des Teams, das
ein Jahr lang eine Lehre in Indien machte.
Ein anderes Mal hatte ich die Chance,
in Frankreich zu studieren.
Das schwerste war,
dass alles auf Französisch war
und ich kein Wort Französisch sprach.
Ich musste in vier Monaten
Französisch von neu auf lernen
und für meinen Master-Abschluss
auf Französisch lernen.
Alle in meiner Klasse waren Franzosen.
Damals sagte mir jeder:
"Das kannst du nicht schaffen,
es ist so schon schwer genug.
Du solltest zurückgehen,
ein Jahr lang Französisch lernen
und dann wieder kommen."
Aber ich bestand darauf: "Bitte lasst
mich weiter studieren und mich beweisen."
Am Ende schaffte ich den Abschluss
mit all meinen Kommilitonen.
So habe ich herausgefunden,
dass manchmal die Beschränkungen,
die andere uns auferlegen,
oder die Bedingungen,
die wir uns selbst auferlegen,
eigentlich nicht existieren.
Erinnern Sie sich noch,
was Sie als Kind werden wollten?
Als ich meine Reise ins All gewann,
wurde ich an viele Schulen
und Universitäten eingeladen,
um ihnen meine Geschichte zu erzählen.
Und ich merkte, diejenigen, die diese
Geschichte wirklich spannend fanden,
waren Kinder,
und sie spürten, dass solche
Geschichten wirklich passieren.
Das ist deren Traum.
Sie wollen auch Astronauten,
oder Ähnliches werden,
wenn sie erwachsen sind.
Aber wenn wir älter werden,
vergessen wir unsere Träume
und was wir werden wollten.
Heute frage ich Sie noch einmal:
[letzte Folie bitte]
Was wollten Sie als Kind werden?
Oder: Wovon träumen Sie heute?
Sind Ihre Träume schon wahr geworden?
Wenn nicht, möchte ich Ihnen sagen:
Trauen Sie sich.
Gehen Sie raus und
folgen Sie Ihren Träumen,
denn es gibt keinen, der keine Angst hat.
Ich hatte auch Angst,
aber ich habe mich getraut,
trotz meiner Ängste.
Dehnen Sie Ihre Komfortzone aus.
Versuchen Sie es.
Denn jedes Mal, wenn Sie das tun,
erweitert sich Ihr Horizont.
Sie werden Misserfolge haben.
Auch in meinem Leben
gab es viele Misserfolge.
Wer hat die nicht?
Einen solchen Menschen gibt es nicht.
Wenn doch, dann hätten sie ein Problem,
denn Misserfolge sind Teil des Erfolgs.
Ich möchte Sie ermutigen,
Ihre Träume zu verfolgen,
egal welcher Art,
egal, wie weit weg sie sind,
auch wenn jemand sagt,
dass es unmöglich sei,
nur Sie können sie möglich machen.
Stehen Sie auf und erfüllen
Sie sich Ihre Träume.
Danke. (Applaus)