*rc3 NOWHERE Musik*
Herald: Wir kommen zurück in Halle. Der
nächste Vortrag lautet "Baggerbesetzung
und Hashtags gegen den Kapitalismus". Tim
und Struppi sind Aktivisten von Ende
Gelände und betreuen das Social Media als
Arbeitsgruppe. Und sie beschreiben ihre
Arbeit als das Sprachrohr, was die
Botschaft von den Aktivisten, die in der
Grube sitzen, in die Welt trägt.
Tim: Unser Vortrag heute ist
"Baggerbesetzung und Hashtags gegen den
Kapitalismus" und erst ganz kurz das
Organisatorische: im Talk wird um die
Klimakatastrophe gehen. Wir werden
außerdem ein Video mit Polizeigewalt und
Bild Effekten haben und wir werden
Rassismus, Sexismus und Misogynie
erwähnen. Ihr findet jeweils eine Warnung
auf der Folie davor bzw. wir werden sagen
bei allen Folien haben wir glaube ich
nicht dran gedacht, und als die Zeit ging
aus. Unsere Folien und den Sprechtext
findet ihr unter der rc3.ende-
gelaende.org. Und dort haben die Bilder
auch Alternativtexte. Eine Übersetzung in
Gebärdensprache gibt's nicht, aber wir
werden die Aufzeichnung später
untertiteln.
Struppi: Wir sind heute hier für Ende
Gelände, ein Bündnis gegründet, um gegen
Kohle zu protestieren. Unsere Ursprünge
finden sich in der Anti-Atom und Anti-
Kohle Bewegung, in Waldbesetzungen und
Themacamps, aber auch großen
Umweltorganisationen und linken Polit-
Gruppen. Uns eint die Überzeugung, dass
wir Klimagerechtigkeit selber in die Hand
nehmen müssen. Das tun wir mit
Massenaktionen zivilen Ungehorsams. Ich
bin Struppi und ich bin vom veganen
Sonntagsbrunch zur Baggerbesetzung
gekommen. So schnell kann es gehen. Ich
habe schon relativ viel ausprobiert und
bin von der lokalen linken
Klimagerechtigkeit und direkt
aktivistischen Szene dann zum EG-Social-
Media-Team gestoßen. Verbunden durch Meme,
Sellerieschnitzel und den ein oder anderen
Fail ist das hier mein aktivistisches
Zuhause geworden. Fun Fact: Ich besitze
weder einen privaten Facebook noch einen
privaten Insta Account, obwohl ich die
Plattform für verschiedene Orgas mit
betreue.
Tim: Ich bin Tim, genau vielen Dank. Ich
habe von, also ich hab Ende Gelände lang
online verfolgt und dann letztendlich über
eine Freundin von einem Treffen der Ende
Gelände Ortsgruppe mitbekommen. Und ich
glaube überredet dabei zu bleiben. Hat
nicht viel gebraucht, war der eigentlich
vor allem gemeinsame Umgang miteinander;
Das hat mich ziemlich begeistert. Eine
Freundin von mir war dann im Social Media
Team, besser gesagt im Twitter Team und
das brauchte Verstärkung. Und so kam ich
dann zur Social Media AG. Twitter ist
jetzt eher so eine Hassliebe von mir und
privat bin ich mehr im Fediverse als auf
Mastodon unterwegs.
Struppi: Ende Gelände, als Ende Gelände
ist unser großes Kernthema fossile
Energien. Sie stellen das Rückgrat des
fossilen Kapitalismus dar. Von der
Deutschen Bahn bis ThyssenKrupp, von
Tönnies bis zur Strabag. Alles baut auf
der Macht der fossilen Energieträger auf.
Bei der Gründung von Ende Gelände im Jahr
2015 war in Deutschland Kohle das größte
Thema. Die dreckige Kohle bläst so viel
CO2 in die Luft wie kein anderer
Energieträger. Der Abbau zerstört ganze
Landstriche und importiert Stein-
Importierte Steinkohle wird nicht ohne
Grund auch Blut Kohle genannt. Der Protest
von Ende Gelände will nicht an
Politiker:innen appellieren. Indem wir mit
Tausenden in die Kohlegruben gehen,
stoppen wir die Bagger und nehmen den
Kohleausstieg selber in die Hand. Für mich
war das, als ich das das erste Mal gehört
habe, schwer vorstellbar. Deshalb zeigen
wir euch lieber, wie das aussieht. Das
Video zeigt gegen Ende kurz Polizeigewalt
und hat außerdem Flackereffekte. Falls ihr
das überspringen wollt; kommt einfach in
zwei Minuten und 20 Sekunden wieder.
Videosprecher: Es geht anders. Wir können
eine andere Gesellschaft aufbauen, wir
können den Systemwandel schaffen und wir
werden da auf Widerstände treffen, aber
wir werden geschlossen, basisdemokratisch
das durchziehen.
Einzelne Stimme: What do we want?
Mehrere Stimmen: Climate Justice!
- When do we want it?
- Now!
- Whoho
*Applaus*
*Musik*
Einzelne:r: Das Ende Gelände und Fridays
for Future zusammen gehen auch auf's
Wasser und das braucht's. Weil nämlich
durch alle Gesellschaftsschichten, durch
alle Altersklassen, alle an einem Strang
ziehen müssen.
*Musik*
Einzelne:r: Unsere Rolle ist jetzt noch
mal stärker zu betonen, das das 'ne
Systemfrage ist und Klimakrise kann man
nur bekämpfen, wenn man sich auch an den
Kapitalismus dann traut. Und globaler
Kohleausstieg wird nicht passieren, wenn
wir nicht vorher den Kapitalismus
abschaffen.
*Musik*
Einzelne:r: In einer großen Gruppe und mit
viel Aufmerksamkeit zu zeigen, wofür wir
stehen und den Leuten einfach noch mehr
klar zu machen: Wir müssen jetzt handeln.
*Musik*
Tim: So, und damit kommen wir zu dem,
warum jetzt speziell wir beide hier sind
und das ist die Öffentlichkeitsarbeit. Bei
Ende Gelände haben wir die
Öffentlichkeitsarbeit grob in zwei
Aufgabenbereiche getrennt: Presse und
Sozial Media. Die Presse AG kümmert sich
um Interviews, schreibt Pressemitteilungen
und überlegt sich generelle Strategien,
wie wir Dinge in die Medien bringen.
Social Media dagegen - Gefühlt machen wir
Shitposts. Wir haben zwar auch ein paar
Aspekte und generelle Vorgehensweisen, die
wir uns teilen. Und um die geht es jetzt,
also um die Öffentlichkeitsarbeit im
Generellen. Öffentlichkeitsarbeit machen
wir nicht zum Spaß. Den haben wir zwar oft
dabei, aber wir verfolgen schon bestimmte
Ziele. Zuerst einmal wollen wir
Informationen weitergeben. Wir haben den
Bagger XY blockiert. Das geben wir nicht
in luftleeren Raum, sondern wir wollen
damit den Diskurs prägen und verändern.
Wir wollen die Meinung von Leuten ändern.
Ganz konkret bedeutet das, wir wollen,
dass wenn ein Flüssiggas Terminal gebaut
wird, nicht nur die Pressemitteilung des
Unternehmens wiedergegeben wird. Wir
sorgen dafür, dass Gas als der
Brandbeschleuniger der Klimakrise gesehen
wird, der er ist. Wir wollen, dass die
Auswirkungen der Klimakrise gerade im
globalen Süden sichtbar werden. Wir wollen
aber auch auf Social Media die Geschichten
der Aktivist:innen erzählen. Das kann
einerseits so geschehen, dass wir Leute in
krassen Aktionen zeigen, Sachen, die sie
an ihr Limit bringen, wo sie Dinge
blockieren, wo sie ein Investitionsrisiko
für Konzerne wie RWE sind. Auf der anderen
Seite wollen wir auch die Geschichten
erzählen, die im Hintergrund ablaufen
Care-Arbeit, Leute, die ganz viel Arbeit
rund ums Jahr machen und damit überhaupt
das Ganze möglich machen für andere
Menschen. Care-Arbeit ist viel zu wenig
sichtbar und dem versuchen wir auch
entgegenzuwirken. Und zuletzt wollen wir
eben auch mobilisieren und motivieren:
Wann ist unsere große Sonderaktionen? Wie
kann Mensch dabei sein? Idealerweise
sprechen wir dabei auch nicht nur junge,
weiße, studierende Typen an. Die erreichen
wir sowieso, sondern wir wollen eben auch
Menschen ansprechen, die normalerweise bei
uns nicht so vertreten sind.
Bildungsarbeit ist dementsprechend auch
ein kleiner Teil von dem, was wir machen.
Was sind die rechtlichen Konsequenzen von
Aktionen? Und vielleicht auch: Warum ist
das antirassistische Praxis, nicht mit
Cops zu reden? Um diese Ziele zu
erreichen, besonders um diesen Diskurs zu
prägen, arbeiten wir mit sogenannten
Kernbotschaften. Kernbotschaften versuchen
die allerwichtigsten Inhalte kurz auf den
Punkt zu bringen. Wenn wir Aktion machen,
berichten Medien nach Neuigkeitswert und
machen, was wir sogenannte
Sportberichterstattung nennen. So und so
viele Aktivistinnen, diese und jene
Polizeipräsenz, jene Verletzte, solche
Blockaden und darunter auch Deutsche. Wir
wollen aber, dass die Medien unsere
Geschichte erzählen, warum wir das machen
und was wir fordern. Was sind die
Hintergründe? Damit wir das auch im
größten Stress der Aktion in die Kamera
erzählen können, formulieren wir die
Botschaften vorher aus. So haben wir kurze
und prägnante Statements, die für alle
verständlich sind und so auch Gehör finden
können. Die Kernbotschaft seht ihr auf den
Folien. Die sieht ungefähr so aus. Gas ist
ein Brandbeschleuniger der Klimakrise -
das ist unsere These. Gas ist ein
Brandbeschleuniger der Klimakrise. Sie ist
schon längst da und ihre Auswirkungen sind
rund um die Welt und vor allem im globalen
Süden jeden Tag spürbar. Genau wie Kohle
ist Gas ein Klimakiller, der zusätzlich
zum CO2 auch das noch schädlichere Methan
freigesetzt wird. Wir brauchen den
sofortigen Gas Ausstieg und auf keinen
Fall noch mehr fossile Infrastruktur.
Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge. Ihr
seht hier den Aufbau von Fakten,
Begründung und Forderung vereint. Auch
wenn es schade ist, müssen wir viel Zeit
unserer Kommunikation für das Vermitteln
von Fakten aufwenden. Denn das Ausmaß der
Klimakatastrophe ist vielen nicht bekannt
oder wird von vielen verdrängt. Weil wir
nur begrenzt Zeit in Interviews oder
Zeichen auf Twitter haben, müssen wir uns
beschränken. Mehr als drei von solchen
Botschaften sorgen dafür, dass wir keine,
dass keine der Botschaften tatsächlich
gehört wird. Kernbotschaften leben von der
Wiederholung. Wir müssen die immer und
immer wieder wiederholen. Ansonsten
bleiben sie nicht hängen. Weil oft nicht
mit uns, sondern über uns gesprochen wird,
müssen wir sicherstellen, dass unser
Protest auch für sich selber spricht.
Dafür nutzen wir Framing und Symbole. Als
nächstes kommt jetzt eine animierte Folie
mit relativ niedriger Framerate. Frames
sind der Rahmen, in dem wir unsere Welt
wahrnehmen. Eine Pipeline wird zunächst
nicht bedrohlicher als eine Stromtrasse.
Wenn wir das Frame aber erweitern, dann
sehen wir die Zerstörung in Rakka Muerta,
einem der Anbaugebiete in Argentinien und
wie dort Menschen gewaltsam ihres Zuhauses
beraubt werden. Dazu gehört auch, Dinge
beim Namen zu nennen. Wir haben begonnen,
von der Klimakrise zu sprechen und reden
nicht mehr vom Klimawandel oder von der
Klimaerwärmung. Wandel ist oft positiv
belegt und Erwärmung vermittelt ein völlig
falsches Bild davon, welche Katastrophen
durch eine so große Änderung der globalen
Durchschnittstemperatur ausgelöst werden.
Aktionen können letztendlich genauso
wirken. Während der Weltklimakonferenz in
Bonn 2017 konnte durch die Besetzung von
Kohlebaggern im nahen Tagebau das Bild von
Deutschland als Energiewendeweltmeister
zum Tatort der Klimakrise verschoben
werden. Symbole können den gleichen Effekt
haben. Nach einer Idee von indigenen
Aktivist:innen 2015 verwendeten wir
mehrmals das Symbol einer roten Linie,
egal ob das jetzt ein tatsächliches rotes
Band ist oder tausende rot angezogene
Menschen in einer Kette um den Tagebau.
Wer diese Linie überschreitet, ist ganz
klar der Aggressor. Rote Linien dürfen
nicht überschritten werden. Für uns liegt
diese rote Linie oder die 1,5 Grad Grenze
vor Lützerath, ein Dorf am Tagebau
Garzweiler. Wenn Kohle unter diesem Dorf
abgebaggert wird, verliert Deutschland
jede Chance, das 1,5 °C einzuhalten.
Deshalb verteidigen wir diese Grenze mit
einem Camp, Baumhäusern oder hunderten
Menschen. Dass die 1,2, die wir aktuell
haben, schon katastrophal sind und damit
die 1,5 Grad Grenze eigentlich eine sehr
schwache Forderung ist, drückt Vanessa
Nakate aus Uganda noch viel besser aus:
"1.2 Degrees already mean hell for the
people living in the global south." Das
ist einfach die Wahrheit, die sehen wir
hier im globalen Norden nicht so sehr oder
nicht so deutlich, auch wenn wir
vielleicht im Frühjahr schon was erstes
mitbekommen haben während der
Flutkatastrophe. Aber für Menschen im
globalen Süden ist es noch mal eine
komplett andere Sache. Wenn wir über
Medien sprechen, dann müssen wir aber auch
über die Probleme von Medien sprechen.
Medien repro - Medien reproduzieren wie
wir alle Rassismus und Sexismus. Das heißt
ganz konkret FLINTA, BIPoC, also Black
Indegenous People of Color, und Kämpfe im
globalen Süden sind medial
unterrepräsentiert. Erfolgreiche Social
Media Arbeit macht die sichtbar. Auch als
Ende Gelände haben wir gelernt, dass
Medien im Aktionsgeschehen, und auch
generell, Männer bevorzugen. Genauso
werden Stimmen aus dem globalen Süden oder
migrantisierte Menschen weniger zitiert.
Für Ende Gelände versuchen wir daher,
Sprecher:innen und Themen bewusst
auszuwählen. Lasst uns mehr Männer zeigen,
die Kochen und FLINTAs, die kämpferisch
in' Tagebau rutschen. Was dabei wichtig
ist, dass wir trotzdem weiterhin die
Realität darstellen. Ansonsten kommen wir
zu was, das sich Tokenism nennt. Durch
Tokenism stellen sich Gruppen oder
Institutionen nach außen als emanzipiert
und divers dar, um dafür Anerkennung zu
bekommen. Die privilegierten Menschen in
diesen Institutionen können sich aber
innerhalb ihrer Struktur weitere
Machtpositionen und Privilegien sichern.
Ganz klassisch wird die einzige Frau oder
schwarze Person einer Gruppe in die Rolle
als Pressesprecherin gedrängt. Durch
Tokenism werden BIPOC ständig und nur als
Repräsentant:innen einer Gruppe und nur
als Ansprechpartner:innen für zum Beispiel
Rassismuskritik und nicht als Individuen
gesehen. Tokenism vermeiden und trotzdem
repräsentieren ist kein Widerspruch, fällt
aber nicht Betroffenen oft schwer zu
unterscheiden. Helfen dagegen kann
Selbstreflektion. Bevor du als weiße
person - weiß im Sinne des sozialen
Konstrukts - eine BIPoC Person für ein
Interview oder ihre Meinung zum Thema
Rassismus anfragst, überleg dir erst mal,
warum du es gerade tust. Geht es dabei um
die Person selbst und um ihre Skills? Oder
geht es dir dabei um Repräsentation?
Fragst du die Person, weil du denkst, dass
sie wahrscheinlich Interesse daran hat?
Oder nur, weil du ihr bestimmte Dinge
zuschreibt, weil die Person nicht weiß
ist? Nicht jeder wie er oder sie Person
ist Expertin für Kolonialismus und jede
Frau hat Bock auf Sexismus zu erklären.
Also beschäftigt euch mit dem Thema, denkt
es mit. Besonders bedenken solltet ihr
auch gerade in der Öffentlichkeitsarbeit,
das SprecherInnen eine extrem exponierte
Rolle einnehmen, die angreifbar macht.
Besonders gilt das für Menschen, die
weiblich oder als nicht weiß gelesen
werden. Trolle, Sexismus und Rassismus
steigen dann gerade auf Social Media stark
an. Aber auch Journalistinnen können Teil
davon sein. Überlegt euch vorher, wie ihr
Sprecherinnen vor dem Stress schützt,
Shitstorms abfragen oder Arbeit abnimmt.
Einige können einige Sachen, die helfen
können, dabei sein, dass Sprecherinnen
immer eine Body-Person dabei haben, die
einfach anwesend ist, Dinge abnehmen kann
usw.. Die Social Media Konten von
Sprecherinnen können während der Aktion
oder während des Shitstorms von anderen
verwaltet werden. Ganz stark helfen tun
auch gute zwischenmenschliche Beziehungen
in der Gruppe, dass der Rückhalt da ist
und den Erfolgsdruck zu verringern. Fehler
passieren, das ist vollkommen normal und
es ist trotzdem immer noch eine krasse
Arbeit, die die Menschen machen. Die
letzten beiden Punkte sind auch allgemein
relevant, denn die Menschen, die vor einer
Kamera stehen oder Tweet absetzen, werden
oft in der Verantwortung gesehen.
Gleichzeitig ist das aber abhängig von
Vorbereitungskliche und Training. Von mir
aus, das jetzt zu den Grundlagen von
Öffentlichkeitsarbeit und struppi spricht
jetzt ein bisschen spezieller über Social
Media.
struppi: Genau, Social Media, eine
Massenaktion und dann wir haben unser
Kernthema für sie der Kapitalismus. Die
Klimakrise macht aber natürlich zwischen
den Massenaktion keine Pause und wir auch
nicht. Wir liegen konstant den Finger in
die Wunden der Gesellschaft und zeigen die
Schwachstellen. Dabei wollen wir nicht die
Stimme der Unterdrückten und Ungehörten
sein, sondern vielmehr unsere Reichweite
nutzen und das Mikro weitergeben, damit
Stimmen gehört werden. Der Kampf um
Klimagerechtigkeit ist Intersektionalität
umfasst viele Themen. Egal ob wir
Zweitbesetzung oder Blockaden der IAA
mobilisieren oder zu Demos gegen die
Festung Europa und für Filtersichtbarkeit
oder zu Mahnwachen wegen rassistischer
Polizeigewalt. Das alles ist Teil der
Social Media Arbeit. Wie enorm die
Reichweite tatsächlich ist, haben wir
letztens als Feedback zurückbekommen, als
Rocket Australia das erste Mal in
Erscheinung getreten ist und mit einem
großartigen Start die Proteste gegen den
fossilen Kapitalismus in der Kolonie
Australien eingeläutet hat. Hey, we were
inspired by you. Take a look over alls.
Gute Social Media Arbeit ist das Tor zur
globalisierten Welt. Think global, act
local. Act International, Inspiration. Die
Erfindung des Rades oder woher nehmen,
wenn nicht stehlen? Mühsam ernährt sich
das Ende Gelände Social Media ein
Eichhörnchen. Unsere Post Ideen haben
viele Ursprünge. Einmal natürlich geht es
um die Repräsentation des Bündnisses, sei
es, die passen darauf auf, dass es Ende
Gelände Bündnis gerade so bewegt, welche
Dinge Menschen aus dem Bündnis uns
zutrauen und verarbeiten das dann. Das
kann auf dem schnellen Weg über den
Verteiler sein, über Kontakte, oder
natürlich weil wir stundenlang in diversen
Telkos sitzen und mitüberlegen, wohin die
Reise geht. Dann sind Menschen aus dem
Bündnis vielfach auch andernorts aktiv,
seine Zweitbesetzung bei der Seebrücke
oder anderen Orgas. Noch das nehmen wir
auf. Kämpfe verwenden, um das System zu
überwinden. Oftmals werden wir auch über
unsere Mailadresse oder unsere Social-
Media-Plattformen angeschrieben und nach
Support gefragt. Nicht alles davon können
wir aufnehmen, aber oftmals gibt es
richtig gute Hinweise. Wir durchforsten
Twitter, Telegram, Vernetzung, Channels,
folgen diversen Accounts, mit denen wir
zusammenarbeiten. Und gucken, was gerade
so los ist. Primärer Fokus gerade liegt
auf Lizerat und auf den 650000 Tonnen
Kohle, die RB abrackern will. Und dafür
soll das Dorf plattgemacht werden. Wir
bereiten uns also gerade auf Tag X vor,
das heißt auf den Tag, an dem die Räumung
startet. Ähnlich wie bei einer
Massenaktion arbeiten wir weit im Voraus
daran, was wir posten werden und gehen
dann trotzdem natürlich tagesaktuell aufs
Geschehen ein, weil Aktionen, Besetzungen
und Polizei extrem unvorhersehbar agieren.
Und last but not least, wir sind ja alle
politisch aktiv und verfolgen, was gerade
los ist. Nachrichten, Zeitungsartikel,
Gerichtsurteile das alles gehört zu
unserem Informations Spektrum, das wir
verarbeiten und falls wir sie noch nicht
oft genug erwähnt haben, wir verarbeiten
alles zum Memes. Shitposts, und unser
täglich Brot. Wir, also Tim und Struppi,
wir beide, Tim und ich, wir sind vom
bundesweiten Social-Media-Team. Aber die
Ortsgruppen und teilweise auch die
Arbeitsgruppen haben ihre eigenen Social
Media Kanäle. Dort findet ihr dann lokale
Aktionen, Einladungen zu Workshops und
Veranstaltungen oder im Fall des Legal
Teams wichtige rechtliche Hinweise, oder
bei denen Ende Gelände Sanis Dinge, die
ihr in die Aktion mitnehmen sollt oder
Aufrufe zum Mitmachen. Welche Social Media
Plattform nutzen wir? Unsere primären
Plattformen sind Telegram, Twitter,
Mastodon, Instagram, Facebook und YouTube.
Außerdem gibt es noch einen Podcast, Ende
Gelände produziert extrem viel Content.
Telegram jüngstens in Verruf geraten, ist
das auch für uns eine oft unterschätzte
Plattform. Wir erreichen Leute, die wir
nicht mehr überzeugen müssen und ein paar
Leute vom Verfassungsschutz. Fairerweise
wollen wir sie nicht unerwähnt lassen,
müssen und nicht mehr der Fridays for
Frohraum herumärgern. Ihr kennt sie
vielleicht nicht, aber das ist so der
harte Kern, der Klimakriese leugnerInnen.
Obwohl man sich das in fast sparen kann.
Wir kommen eigentlich nur mit Männern in
Kontakt. Auf Telegram werden die Posts
zigfach geteilt und Menschen können
richtig schnell mobilisiert werden.
Kürzlich musste ein Beispiel Arnold
verteidigt werden, als fast kein Aktivist
vor Ort wurde durch schnelle mobile
innerhalb von 12 Stunden so viele, dass
die Polizei unverrichteter Dinge wieder
abziehen musste. Während Aktionen lohnen
sich hier eher Zusammenfassung mehrmals am
Tag, um Leute auf dem Laufenden zu halten.
Twitter, Der Vogelkäfig und der Spiegel im
Mastodon. Eine unserer Plattform, Twitter
prägt den politischen Diskurs nachhaltig.
Keine noch so kleine Verfehlung, kein
Nebensatz, kein falsches Lächeln zu
falscher Stelle über Twitter nicht
genüsslich ausgebreitet werden. Bevor es
in der Tagesschau landet, ist es bei
Twitter längst schon wieder Geschichte. Es
ist super schnelllebig, aber zeitgleich
natürlich dadurch auch absolut am Puls der
Zeit. Durch die sehr begrenzte
Zeichenanzahl ist Mensch gezwungen, sich
kurz zu fassen und auf den Punkt zu
kommen. Ein Tweet wie ihm sagt aber oft
mehr als tausend Worte. Durch reposten
können wir die Aufmerksamkeit auf andere
Accounts lenken und den Diskurs so prägen
ohne ihn und anzueignen. Deren Aktionen
posten wir im 15 Minuten Rhythmus, Videos,
Bilder, Etappensiege. Deswegen ist es
wichtig, Action auf Social Media gut
vorzubereiten. Das Framing und Wording
schon parat zu haben, damit unsere
Kernbotschaft nicht untergehen in der
Hektik. Oftmals muss es schnell gehen,
wenn die Finger eine Polizeikette
durchflossen haben. Keine Zeit mehr, um
Däumchen zu drehen und zu überlegen.
Hashtags für den großen Tag stehen also
schon weit im Voraus, damit wir unser
Thema gut platzieren können. Egal ob
Hashtag, Investitionsrisiko oder Schema
ist wohl nicht zu verwechseln mit share
maßvoll, obwohl die auch fallen müssen.
Keine Frage, griffige, eingängige Hashtags
sind wichtig für die Reichweite.
Instagram, jung, modern. Für viele ist
Insta nicht mehr wegzudenken. Eine
Bildstarke Begleitung der Aktion und es
ist deutlich audiovisueller als zum
Beispiel Twitter. Aber weniger hoch
frequentiert als andere Kanäle. Es ist
eher so die Leuchttürmen Kommunikation.
Messages, die nicht konkret den
Actionreichen entsprechen, bespielen wir
eher durch Teilen von anderen Accounts und
deren Inhalten. So geben wir auch
Reichweite ab. Vermutlich, weil uns auf
Instagram eher jüngere und z.T. ziviler
Ungehorsam unerfahrene Menschen im
Vergleich zu zum Beispiel Telegram.
Instagram ist eher Mainstream und erreicht
auch Menschen, die nicht so politisiert
sind. Die Reichweite von Linken Accounts
wird durch Facebook Meta aber limitiert.
Und das trifft nicht nur unseren Account,
sondern auch andere Accounts. Die Themen
sind oft komplexer und deswegen nicht so
leicht zu kommunizieren auf einer
Plattform, die auf eine kurze
Aufmerksamkeitsspanne optimiert ist.
Deswegen fangen wir bei Aktionen möglichst
viele O-Töne unserer Sprecherinnen ein.
Die Aktion auch international sind bzw.
Ende Gelände Team definitiv auch nicht nur
Deutschland betreffen. Kommunizieren wir
immer bilingual. Deutsch? Englisch. Aber
unsere FollowerInnen sind schon primär
deutschsprachig und oft aus dem urbanen
Raum. Facebook, Troburg oder wie man 45000
Fridays For Howburg Fans beschäftigt hält.
Für Facebook sind wir Schrödingers
KlimaaktivistInnen. Zeitgleich blockieren
wir nichts und wenn uns bleibt in
Krankenhäusern der Strom weg und es
sterben Menschen. Da der Facebook
Algorithmus Hass besonders gern mag, die
Posts richtig gut, wenn sie gegen Autos
oder gegen Kohle gehen. Besorgte
Bürgerinnen, die um ihre Stromversorgung
fürchten und uns am liebsten jegliches vom
Strom betriebene wegnehmen würden und
danach schreien, dass legitimer Protest
doch bitte mindestens bei Wasser und Brot
im Gefängnis landen sollte. Oder die
darüber fantasieren, mit ihren SUVs einmal
durch die Menge zu fahren. Allerdings
haben wir auch eine wirklich sehr, sehr
stabile FollowerInnenschaft, die in den
Kommentaren fleißig dagegen hält. Facebook
ist eher dazu geeignet, Humor noch zu
erreichen und mitzunehmen. Also etwas
ältere Menschen über 30. YouTube und
ViTube, auch Videos gehören mittlerweile
natürlich dazu. Entweder im Livestream,
bei Twitter, Facebook oder natürlich auf
der Videoplattform. Eine Aktion ohne
mobile Videos und grab up Videos ist, wie
Lagerfeuer ohne Stockbrot. Kann man schon
machen, ist aber nur halb so viel Spaß.
Drohnen, Videos, Blockade, Videos, Videos
aus dem Camp es gibt viel zu sehen und
noch viel mehr zu teilen. YouTube ist
praktischerweise seriös zu finden und kann
dementsprechend über Mastodon abonniert
werden. Podcasts, Podcasts oh, the Hype!
Und das zu Recht. Es gibt also auch ein
Ende Gelände Podcast, in dem wir die
verschiedensten Themen behandeln und
verschiedene Gäste begrüßen. Zum Beispiel
zum Thema Eigentum mit Eva von Reinecker,
wo es um die Vergesellschaftung von
Unternehmen geht. Oder Wald statt Asphalt,
warum Autobahnen die Klimakrise waren,
nicht ganz so geil ist. Aber auch mit
Antirassismus und der kurdischen
Freiheitsbewegung, Geschichte und
politische Philosophie beschäftigen wir
uns hier. Der Podcast spiegelt die Themen
wider, die uns im ende Gelände Bündnis
wichtig sind. Different Plattforms, same
Post? Warum das nicht funktioniert? Es
wäre ja wunderbar einfach, wenn sich der
Social-Media-Team nur um einen Post
kümmern müsste. Allerdings funktioniert
das leider nicht, was alle Plattformen
gemeinsam haben. Ausdrucksstarke Bilder
und Videos gucken sich alle gern an. Aber
damit endet die Gemeinsamkeit auch schon
wieder. Die User von Twitter, Mastodon,
Instagram und Facebook sind so
grundverschieden wie die Plattform, die
sie benutzen. Twitter-User sind es
gewöhnt, in 160 Zeichen die Fakten
serviert zu kriegen und sich den Rest dazu
zu denken. Abgehackte Sätze, Hashtags,
alle. Alles heruntergebrochen auf das
absolute Minimum. Facebook braucht es
deutlich mehr Kontext. Und möglichst mit
dem Emogys untermalt. Bei Instagram
braucht es immer auch noch eine
Übersetzung ins Englische. Während
Facebook ja nicht das aktuelle
Tagesgeschehen abbildet und sich Post auch
noch einen Tag später gut zur Verbreitung
eignen, so wäre das bei Twitter deutlich
zu spät. Reoposts funktionieren bei
Facebook überhaupt nicht. Nur wenige
Menschen sehen die überhaupt. Bei Twitter
RePost dagegen täglich eine gute
Möglichkeit, die eigene Reichweite und die
anderer Accounts zu pushen. Verlinkungen,
Kommunikation zwischen verschiedenen
Accounts sind bei Twitter und Insta kein
Problem. Bei Facebook ist das unmöglich.
Nur private Accounts können Seiten
anschreiben. Das erschwert die
Kommunikation erheblich. Community
Management. Die werde ich Trollslos in 10
Antworten. Den Troll füttern, bis er
platzt. Das ist eine Option. Oft wollen
wir ihnen aber auch nicht so viel
Aufmerksamkeit geben. Vor allem wenn es um
rassistische und misogyne Kommentare geht,
ist es uns wichtig, diese nicht stehen zu
lassen und die Reproduktion im
öffentlichen Raum zu unterbinden. Wir
blocken, will löschen und blockieren auch
präventiv. Also wir suchen uns Hashtags
raus und gucken, welche Trolls sich da so
Herumtreiben und blocken diese.
Beispielsweise zu dem Anschlag in Hanau
war dass der Fall. Wenn wir das Gefühl
haben, Menschen sind für den Dialog offen
und für Argumente bereit, dann gehen wir
auch in den Dialog und erklären. Wenn
allerdings und Trump Abklatsch am anderen
Ende der Leitung sitzt, dann ist das so
sinnvoll, wie in einer Taube Schach zu
spielen. Sie schmeißt alle Spielfiguren
um, kackt aufs Spielfeld und fliegt
kreischend davon. Diskussionen sind in dem
Fall also nur für Mitlesende und da noch
Menschen in ihren Meinungen abzuholen und
zu überzeugen. Da viele Antworten die
Reichweite der Posts enorm erweitern, kann
es sich aber durchaus lohnen zu antworten
und die nicht ganze gerechtfertigte Wut
auf uns zu nutzen. Da ist es dann ein
kleines bisschen die Frage, wie viel
Kapazitäten und Geduld wir noch übrig
haben, um zum Milliardensten mal zu
erklären, dass wir nicht in China oder
Indien Kohle blockieren, sondern hier,
weil wir historisch gesehen die größte
Verantwortung haben und durch
Neokolonialismus weiterhin Firmen aus dem
globalen Norden die größten Drecks
Maschinen betreiben, weltweit für den
globalen Norden. Ganz zu schweigen davon,
dass wir hier die Auswirkungen in unseren
vollen Supermärkten noch nicht ansatzweise
zu spüren kriegen. Im Gegensatz zum
globalen Süden, wo beispielsweise in
Madagaskar Millionen vom Hungertod durch
Dürre bedroht sind. Barriere Arm und
diskriminierungs am Posten barrierefrei.
Ein guter Stichpunkt, um die eigenen
Privilegien in puncto Social Media noch
einmal genauer zu beleuchten. Posts
sollten für alle Menschen zugänglich sein,
genauso wie Aktion. Champix dürfen
deswegen nicht überladen sein, sollten
angepasst sein an alle Lesenden. Dazu gibt
es genaue Leitfäden. Bei Twitter gibt es
die nette Möglichkeit, Bilder mit einer
Bildbeschreibung zu versehen, so dass
Screenreader diese lesen können. Hashtags
müssen vorgelesen werden zu können, Groß
und Kleinschreibung beachten. Hashtag
Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge. Statt
Hashtag sauberes Gas ist eine dreckige
Lüge bei Facebook und Instagram
Bildbeschreibungen im Text verarbeitet.
Vorhin haben wir Emojis erwähnt, die wir
bei Facebook und Telegram ausnutzen.
Allerdings nur spärlich am Anfang eines
Absatzes oder am Ende, damit der Text sich
nicht wie folgt vorliest: Lagerfeuer,
Zelt, Haus, Community vorbei, Kaffeetasse,
Pasta, Teller, Fahrrad und beziehe dein
eigenes Baumhaus. Schüssel Eichhörnchen
Herz, Augen, Gesicht. Videos sollten mit
Untertiteln versehen werden, um möglichst
für alle zugänglich zu posten, ist es
sinnvoll, auf allzu viele Fremdwörter zu
verzichten und keine ellenlangen Backform
Sätze zu schreiben. Was bei so manchem
Post, wenn es um neo-kolonialistische
Machtstrukturen geht, gar nicht mehr so
leicht fällt. Auch wenn die
Zusammenfassung sich in einem Wort finden
lässt. Scheiße. Gute Posts sind nicht nur
barrierearm, sondern auch
diskriminierungsarm. Das bedeutet Gendern
und die Selbstbezeichnung von Menschen
mitdenken. Wir meinen unseren Post
selbstverständlich alle, also gendern wir.
Im Bestfall nutzen wir dafür Wörter, die
von vornherein neutral sind wie AktivistI.
Ansonsten nutzen wir das Gendersternchen.
Wie ein underline PRC liken die Dinos
Animate People of Color damit, dass nicht
alle Menschen sich mit dem Wort indigen
identifizieren und underline steht für
eben diese Selbstbezeichnung. Als Beispiel
Die Mapuche kämpfen wackermärter gegen das
Fracking und den Erdgasabbau. Gute Social
Media Arbeit macht alle Menschen in ihren
individuellen Kämpfen sichtbar und wird
von allen individuell verstanden.
Natürlich gibt es auch Kritik an den
Plattformen. Wir alle haben schon von den
Facebook Papers für Social Media gelesen.
Nicht, dass uns das nicht vorher schon
bewusst gewesen wäre, dass Facebook und
Co. kapitalistische Datensammler sind,
Minderjährige, die beim Insta in die
Magersucht getrieben werden, weil sie nach
gesunder Ernährung suchen und dorthin
weitergeleitet werden oder in den
Selbstmord getrieben werden. Noch
drastischer im Fall der Rohingya, wo Meta
die Hetze über die eigenen Plattformen
kein Einhalt geboten hat, was zur
ethnischen Säuberung in Myanmar führte.
Oder aber die Jobbörse für Auftragskiller
in Mexiko mit drastischen Bildern von
Morden und abgetrennten Gliedmaßen. Oder
als Verkaufspreise für Menschen. Wir sind
uns wohl auch alle einig, dass wir es
feiern, wenn Metha dafür 133 Milliarden
Schadenersatz zahlen muss. Shadow
Greenspans und völlig unerklärliche
plötzliche Sperrung kurz Fraktionen sind
ein Szenario, das wir fürchten. Wir haben
das alles schon durch. Und die
Abhängigkeit von Twitter und Co. sind
wirklich schwer erträglich.
Nichtsdestotrotz sind wir auf diese
Plattform angewiesen, um Aufmerksamkeit zu
generieren. Mastodon und Co. sind bisher
nicht ansatzweise so Nutzerinnen
freundlich. 1000 Follower bei Mastodon
stehen 64000 bei Twitter gegenüber. Klar
sehen wir uns wegen der Reichweite und
Vorbildfunktion auch in der Pflicht,
seriös, aktivistisch tätig zu sein und
möglichst viele Leute mitzuziehen. Aber um
das zu schaffen, brauchen wir erst mal die
etablierten und genutzten Medien. Die
beste Aktion ist nur so viel wert wie das
Medienecho, das sie kreiert haben, wenn es
ungehört verhallt. Dann haben wir wenig
gewonnen und kaum Menschen erreicht. Wer
jetzt noch ein Fracking-Gas Terminal baut,
hat seinen moralischen Kompass komplett
verloren. Sauberes Gas ist eine dreckige
Lüge. Wir kommen mit der Animate das erste
Mal, als wir das Gesetz in Deutschland
plötzlich durchbrechen. Aktivisten eine
Polizeikette mit verschiedenen
Protestaktionen. Fracking ist. Haftstrafe.
Unser Kampf für Klimagerechtigkeit ist
antikolonialistisch antikapitalistisch
begründet und deshalb bestimmt, sozial
gerecht. Wachstum zu generieren bei Öl und
Gas. In Lateinamerika an der European
School of Law Today, in der Imperial
Europe an den Stein für den Klimaschutz
Movement Skandals die Blockade ist.
Tim : So, für uns geht es jetzt ein neues
Jahr. Wir werden zuerst Literat
verteidigen. LIterat ist ein Dorf am
Tagebau Garzweiler, was gerade akut von
RWE bedroht wird. Dort seid ihr immer
herzlich willkommen. Wir hoffen auch, dass
ihr einen kleinen Einblick in unsere
tägliche Arbeit bekommen hat. Falls Sie
Lust auf Ende Ende Gelände bekommen hat,
schaut auf unsere Webseite nach der
Ortsgruppe und natürlich folgt uns auf
Social Media, dass wir ihnen noch
quatschen.
Treffen wir uns einfach in der 2. dort bei
den umgestürzten Häusern in der Chaos
Zone. Ansonsten bleibt uns noch zu sagen:
Vielen Dank an die Chaos Zone, bei der wir
heute zu Gast sind. Danke an all die
Menschen im Wok, die Übersetzung und alle
anderen Engel. Und natürlich vielen Dank
an euch für den Empfangsgeräte, fürs
Zuhören und die sicher guten Fragen. Wie
gesagt, wir sind nach dem Talk und den
Fragen auch noch ansprechbar und scheut
euch da nicht. Danke schön.
Herald: Vielen Dank, Tim und Struppi, das
klingt nach sehr vielen Erfahrungen und
wertvollen Informationen, die er daraus
gelernt hat. So bei den Fragen:
Q: Wie oft wurde dir schon irgendwo bei
Social Media gebloggt und warum? Ihr habt
geschrieben, dass ihr geShadow banned
wurdet, aber habt ihr mitgezählt? *Lacht
kurz*
Tim: Struppi, oder soll ich?
Struppi: Mach du ruhig.
Time: Also auf Twitter hatten wir dieses
Jahr vor der Aktion eine Situation. Die
war knapp, die hing tatsächlich aber auch
teilweise mit 2-Faktor-Authentifizierung
zusammen. Man kann sich vorstellen, dass
die Accounts auch immer aufpassen müssen,
wie sie fertig sind oder das eben nicht.
Das sind so generelle Probleme und wir
haben aber auch schon verschiedene
Accounts gehabt, jetzt eher von kleineren
Gruppen, die dann dauerhaft gebloggt
wurden. Es sind sehr undurchsichtige
Verfahren und wir haben einfach keine
Kontrolle darüber. Und deswegen sind wir
schon auch froh, dass wir wissen, was wir
irgendwo anders noch und Menschen haben,
die uns folgen können oder andere Accounts
haben. Aber es ist eine große Gefahr und
ist sicher der worst case.
Struppi: In unserem Fall muss man sagen,
wir haben zum Beispiel bei Twitter aber
die glücklichen Umstand, dass wir nach den
International Account haben, auf dem wir
im Zweifel ausweichen können, zumindest
bei Twitter, was ja eine unserer
Plattformen ist, ist das ein bisschen,
easyer dadurch. Bei den anderen
Plattformen allerdings nicht.
Herald: Ich kann mir und die Zuschauer
können sich vorstellen, dass die
Willkürlichkeit, sei es technisch oder
auch inhaltlich, von den Social-Media-
Accounts, äh, ein Sentiment in der
Bewegung der Technologie Kritik
widerspiegelt und erzeugend berechtigt.
Wie verträgt sich die Technologie Kritik
im Bündnis mit Social Media?
Tim: Also letztendlich sind, also wir
haben schon seit sehr, sehr langer Zeit
auf unserer Website stehen. Wir sind uns
der Kritik an Facebook bewusst. Wir sind
aber ich weiß die genaue Formulierung
nicht mehr, aber wir sind letztendlich da,
wo unsere Aktivistinnen sind. Klar, das
ist auch wieder auf Telegram oder so. Aber
faktisch sind wir ein Bündnis für einen
Kohleausstieg und nicht für den
technologischen Wandel, auch wenn wir den
parallel sehr richtig finden und die damit
verbundene Demokratisierung, wie zum
Beispiel das Fettiges??? betrifft.
Struppi, Ich weiß nicht, ob du da was
ergänzen willst.
Struppi: Ich finde, das hat er sehr gut
zusammengefasst.
Herald: Dann ist noch so ein Gedanke, dass
wenn man spezifische Kanäle hat, a) warum
diese Social Medias und nicht auch noch
andere wie ticktack und die neuen halt,
die jetzt in Sinn. Oder aber die lokalen
Medien, also MDR, NDR und so weiter, wo es
dann zum Beispiel die elteren Leute
erreicht, die eher Fernsehen schauen als
Social Media benutzen? Struppi: Nein, da
ist es so: Wir versuchen ja, das ist ja
ein bisschen aufgeteilt, wir haben ja
Pressearbeit, die richtet sich explizit
auch an die Presse, also so was wie die
Tagesschau, wie Spiegel. Und da wird das
abgebildet und wir machen den Social Media
Teil. Also Öffentlichkeitsarbeit sind halt
einfach zwei Teile. Und deswegen wir
versuchen schon, beides zu bedienen. Genau
wie die.
Herald: Tim, der wollte etwas sagen.
Tim: Ja, letztendlich damit
Medienberichten gerade regionale, aber
auch die Tagesschau. Da muss irgendwas
aktuell Medien relevantes passieren, so
wie zum Beispiel eine Aktion. Bei uns
Sonderaktionen gehen wir auch aktiv auf
Journalisten zu und führen zum Beispiel
während der Aktion Interviews Wir haben
Journalistinnen, die begleiten teilweise
Aktion und wenn gerade mit den Themen,
also Themen irgendwie in den Medien sind.
Da wird Ende Gelände auch teilweise
angesprochen. Das ist aber eben nicht
unsere Arbeit. Wie gesagt hat das ist
Presse Arbeit.
Herald: Okay. Ja, dass das sinnvoll. Als
alternative social medias wurden reddit
und Ticktack angesprochen. Wie wählt ihr
eure Kanäle aus?*längeres Schweigen*. Also
warum, warum die Social Medias, die hier
halt bespielt?
Struppi: Also bei uns gibt es da schon
auch immer mal wieder Diskussionen und wir
haben auch darüber gesprochen, ob wir uns
zum Beispiel einen ticktack Kanal machen.
Allerdings hat das nicht zu unserem Profil
gepasst. Es ist wenig politisch und hat
mich auch sehr in Verruf geraten. Ja, das
war es, was mir dazu einfiele. Tim, magst
du ergänzen?
Tim: Genau. Ticktack ist bei uns eben auch
so, dass wir das Ticktack einfach sehr auf
Personen basiert. Wir haben jedes Jahr
wechselnde Sprecherinnen. Wir haben
einfach auch viel. Also wir haben wenig
Menschen, die sich gern mit Gesicht in die
Kamera stellen und dann auch viel Zeit für
Ticktack verwenden. Das ist eine sehr
professionelle Plattform. Da sind wir
einfach vom ganzen System her nicht
aufgestellt, dass wir nicht so
personalisiert sind, wir versuchen eher
als Bündnisarbeit zu machen und sind da
vielleicht leider auch vergleichsweise
anonym unterwegs. Da gibt ja andere
Organisationen, die schaffen das besser
und zu reddit. Ich glaube, da haben wir
einfach noch nicht drüber nachgedacht.
Müssten wir vielleicht mal machen.
Herald: Ok, ja schön. Die nächsten Fragen
sind eher zum Thema Ende Gelände selbst.
Welche rechtlichen Schritte habt ihr oder
mithilfe Unterstützern bislang versucht
oder sogar durchsetzen können, zum
Beispiel gegen den Kohleabbau? Verdrängung
von Menschen.
Tim: Wir sind tatsächlich mit wenig Klagen
unterwegs. Struppi, ergänz mich auch
gerne, aber wir... Klagen werden oft von
Akteuren wie Greenpeace, NABU oder auch
zum Beispiel Anwohner der Dörfer gemacht
und. Die diese klagen, die unterstützen
wir natürlich, zum Beispiel Eckhard
Holmkam. Der letzte, also einer der
letzten Einwohner Lüzarath. Die sind dort
am Tagebau Garzweiler, der klagt gerade
gegen die Inbesitznahme durch RWE. Und da
sind wir natürlich solidarisch damit, wir
selbst sind, aber machen direkte Aktionen.
Das ist unsere Art, Protest zu machen.
Struppi: Genau, ich würd auch sagen, wir
agieren nicht mit unserem Namen, sondern
als Bündnis. Das heißt Klage einreichen
ist glaube ich nicht unser Ding. Wir
supporten das, wir rufen auch zu Spenden
auf, wenn Klagen sehr teuer werden, wie es
im Fall von Tollkamm. Aber wir selber sind
ein Bündnis, ein Aktionsbündnis und kein
Klagebündnis.
Herald: Wie geht ihr mit strafrechtlich
relevanten Drohungen gegen euch um?
Erstattet ihr da auch Anzeige?
Tim: Das betrifft glaube ich hauptsächlich
bei Facebook. Vielleicht kannst du,
Struppi, da was dazu sagen, du.
Struppi: Ja. Nein, das bringt nichts.
Außerdem wurde das halt namens Klarnamen
irgendwie öffentlich machen und das machen
wir nicht. Also zumindest nicht in unserem
eigenen Namen. Wir würden das allerdings
unterstützen, wenn Menschen sich unter
unseren Posts dazu entschließen würden,
dann wären wir da wahrscheinlich so
solidarisch und können das auch sozial
medial begleiten und unterstützen.
Herald: Ok. Die Frage ist etwas lang und
die verstehe ich nicht so ganz. Wie
mobilisiert und sensibilisiert ihr
Menschen außerhalb der Facebook,
Instagram, Twitter Bubble? Zeitweise
wirkte der Vortrag bei mir, dem
Fragesteller wie eine Social Media
Beratung. Wie ist die tatsächliche Aktion
Dichte?
Struppi: Also außerhalb der Social Media
Bubble ist es so, dass die Ortsgruppen
mobilisieren. Das heißt, dann gibt es
Infoabend dazu, es gibt Bezugsgruppen
Findungstreffen. Es wird viel plakatiert,
es gibt Sticker. Es ist also keine Social
Media Wirbel, die das Ganze vorbereitet,
sondern in dem Bündnis sind extrem viele
Arbeitsgruppen aktiv und es gibt die
Ortsgruppen, die sehr aktiv sind und die
alle führen dazu, dass eine Aktion
gelingen kann. Social Media ist nur das
Sprachrohr für eben diese Strukturen. Aber
ergänzt mich gerne, Tim.
Tim: Nee, das stimmt vollkommen, ich
glaube, die Info-Veranstaltung zum
Beispiel sind ein großer. Da sprechen wir
ganz viele verschiedene Leute an. Auch
Leute, die dann später vielleicht nicht
mit uns in Aktion gehen, aber trotzdem
irgendwie wichtig sind, um das
gesellschaftliche Bild von solchen
Konzernen und diese ganzen
kapitalistischen Ausbeutungssystem
irgendwie ja die das dann merken, die das
weitererzählen. Und da machen unsere
Ortsgruppen dann auch ganz viel wichtiger
Arbeit.
Herald: Okay, ja, cool. Dann gibt es da
zwei Fragen zur Theorie. A) was haben der
Kapitalismus mit dem Kohleabbau zu tun?
Und B) Was ist das Argument, dass er
irgendwie die Entgegnungen mit dem
Argument, dass man ohne Kohle oder
Atomenergie unseren Lebensstil nicht
aufrechterhalten könnte?
Tim: Also ich glaube zu letzterem können
wir einfach kurz sagen, kann man, da gibts
sind wir mit Sicherheit hier von Social
Media team nicht die Expertin, aber die
Pulse of Future haben da tschuldigung,
Scientists for Future haben da eine große
Studie durchgeführt, da gibt es ja
verschiedene Berechnungen. Und ich denke,
da gibt es genug sich zu informieren,
ansonsten haben wir da auch schon
Positionspapiere, glaube ich auf der
Website, das wüsste ich aber noch mal
nachgucken. Ja, wir schaffen das, um so zu
sagen.
Herald: Okay. Ja, sehr schön, vielen Dank.
Tim: Ja, danke euch!
Struppi: Vielen Dank an alle, die hier
mitgewirkt haben im Hintergrund und
Ambitionen.
Herald: Sehr schön, danke! So, der nächste
Vortrag ist morgen. Also heute ist
Feierabend. Morgen geht es weiter um
11:30. Martin Hamsch spricht mit dem Titel
"Geht your tools offline" über eine
Einführung, wie man elektronische Gadgets
Design, die den Komfort von Smart Devices
haben, aber ohne von großen Web
Unternehmen abzuhängen. Bis morgen. Wir
machen wieder die Übertragung für euch.
Gute Nacht!
*rc3 Nachspannmusik*
Untertitel von vielen vielen Freiwilligen und dem
C3Subtitles Team erstellt. Mach mit und hilf uns!