Mattie Ross ist der Star des Oscar prämierten Films "True Grit" von den Coen Brüdern. Der Film ist eine Remake des Films von 1969 mit John Wayne, der wiederum eine Adaption des Romans von 1968 von Charles Portis ist. Der 14 jährige Hauptcharakter wird von Hailee Steinfeld gespielt, die, sehr zu meiner Überraschung, erst 13 Jahre als war, als der Film gedreht wurde. Dies ist eine bedeutende und willkommene Veränderung zur original Besetzung in der die Schauspielerin Kim Darby 21 Jahre alt war, als sie Mattie Ross spielte. Es ist immer schön junge Schauspieler zu sehen, die Hauptrollen in ernsthaften Filmen spielen. besonders Frauen, weil ihnen so wenige davon angeboten werden. Ohne zu viel zu verraten zu wollen, dies ist eine klassische Western Geschichte über die Suche nach Rache, Selbstvertrauen und Unabhängigkeit in einem rauhen und unversöhnlichem Land. Der Film folgt Mattie auf ihrer Suchen nach Rache an dem Mann, der ihren Vater getötet hat. Um ihr bei diesem Projekt zu helfen, heuert sie den berüchtigten US Marshall Rooster Coghburn an, der für seinen schonungslosen Wagemut bekannt ist. Anfänglich weist der Marshall sie wegen ihres Alters und Geschlechtes zurück und macht sich über sie lustig doch sie überzeugt ihn von ihrem Selbstvertrauen und sie machen sich auf den Weg um den Mörder zu finden Für alle die True Grit noch nicht gesehen haben, es werden ein paar Spoiler folgen. Was an Mattie's Charakter so fesselnd ist, ist wie klug und gewitzt sie ist und wie kühn, selbstbewusst und unabhängig. Sie ist voll Vertrauen in sich selbst und ihre Fähigkeiten in einer feindseligen, männer-dominierten Welt. Dies sind Fähigkeiten die nur selten weiblichen Charakteren zugeschrieben werden, besonders weiblichen Teenagern. Eine meiner lieblings Szenen ist am Anfang, wenn Mattie erfolgreich mit einem gewissenlosem Pferdehändler verhandelt. Und ich will 300 Dollar für das Pferd meines Vaters, das aus ihrem Stall gestohlen wurde. Das musst du mit dem Mann ausmachen, der das Pferd gestohlen hat. Tom Cheney hat das Pferd gestohlen, als es in ihrer obhut war. Sie sind verantwortlich. Hhahah... Ja ich verstehe was du meinst, aber du wirst sehen, das ich dafür nicht haftbar gemacht werden kann Sie sind der Aufseher. Wenn sie eine Bank wären die ausgeraubt würde, dann könnten sie ihren Kunden auch nicht einfach sagen sie sollen sehen wo sie bleiben. Ich mag keine Hypothesen, die Welt ist ärgerlich genug wie sie ist. Zweitens, deine Schätzung des Pferdes ist 200 Dollar zu hoch. Wie alt bist du? Wie auch immer, mein Preis ist niedrig. Judy ist ein gutes Rennpferd. Ich habe sie mit einem schweren Reiter über einen 8 reihigen Zaun springen sehen. Ich bin 14. Mattie ist wirklich ein frischer Wind Wie Rebecca Keegan in ihrem LA Times Artikel zeigt "In Anbetracht dessen, dass weibliche heranwachsende regelmäßig als fade, angst geplagt, schwanger oder ledegiche dekorativ dargestellt werden ist Mattie Ross eine bemerkenswerte Rolle. Sie öffnet nie ihren Zopf, wird ohnmächtig wegen einem Stalljungen oder sorgt sich wegen der einschüchternden Aufgabe die vor ihr liegt." Ich stimme mit ganzem Herzem zu. Jedoch bin ich ein wenig bestüzt über einige Artikel der Massenmedien und einige Blog Einträge,, die Mattie schnell als "feministischen Charakter" abgestempelt haben. Persönlich denke ich, es ist ein bisschen vorschnell. Auch wenn es gewiss wahr ist, dass Mattie eine Reihe von bewundernswerten Eigenschaften besitzt, die selten an weiblichen Filmfiguren gesehen werden, bin ich einfach nicht Überzeugt, dass sie eine feministischer Charakter ist. Hier sind die beiden Hauptgründe wieso: Alle Charaktere brauchen einen guten Handlungsbogen bei dem sie an einem Punkt sind, wenn die Geschichte beginnt und dann etwas lernen, sich verändern, wachsen, bereuhen oder irgendetwas in der Art. Der Punkt ist, dass sich der Charakter weiter entwickelt hat von dem Punkt an dem er am Anfang der Geschichte war bis zu dem Punkt, an dem er am Ende angekommen ist. In allen Absichten und Beweggründen ist Mattie im Grunde die gleich Person von der ersten Szene bis zu den Schlusstiteln. Wenn sie das erste mal aus dem Zug tritt, mag sie ein bisschen naiv sein, aber sie ist dennoch ziemlich souverän, selbstsicher, unabhängig und emotional kalt. Während ihrer Erfahrungen mit Rooster und LaBoeuf bahält sie alle diese Eigenschaften und erscheint recht unberührt von der Gefahr, der Brutalität und dem Tod überall um sie herum. Als Erwachsene scheint sie sich auch nicht viel zu verandert haben, wenn überhaupt. Das führt mich zu Punkt Nummer 2. An keinem Punkt im Film sehen wir ein wirkliches Anzeichen von Emotion, wie Sorge, Verzweiflung, Trauer um den Verlust ihres Vaters Matties einziger Antireb, so weit wir es in dem Film gezeigt bekommen, ist das Streben nach dem Tod des Mörders ihres Vaters, einem Gesetzlosen namens Tom Cheney. Sie ist unbeirrbar in ihrer Überzeugung, dass Gerechtigkeit nur durche die Erhängung von Tom Cheney auf dem Dorfplatz erfolgen kann. In der Tat zeigt der ganze Film die Ermordung Tom Cheneys als Gerechtigkeit, egal ob durch den Staat, durch einen US Marshall, oder durch Mattie selbst. Es wird niemals in Frage gestellt, das "Auge für Auge" vielleicht keine so gute Idee ist. Wir sehen Mattie nicht Mittel zur Bestrafung wie die Todesstrafe in Frage stellen, oder andere potentielle Möglichkeiten der Gerechtigkeit ernsthaft in Betracht zu ziehen. Selbst nachdem sie Cheney getötet hat zeigt sie kein Zeichen von Emotion. In der Tat scheint niemand in dem Film von Brutalität, Tod, oder dem Leid anderer betroffen zu sein. Wie wir wissen, alle Menschen, egel welchen Geschlechts, sind fähig zur ganzen Bandbreite menschlichen Verhaltens. Aber, da wir in einer männer-dominierten, männer-zentrierten Gesellschaft leben sind Eigenschaften, die stereotypisch als männlich gelten, höher bewertet und entsprechend stärker gefeiert in Hollywood. Während Eigenschaften, die stereotypisch als weiblich gelten, unterbewertet und oft verunglimpft werden. Das mag einer der Gründe sein, wiseo manche Mattie vorschnell als feministishen Charakter einordnen. Ebenso wie andere weibliche popkultur Figuren, die als starg und Tough bezeichnet werden. Der Feminismus, dem ich mich verschrieben habe und für den ich arbeite, beinhaltet mehr als Frauen, und unsere fiktionalen Stellvertreter, die sich wie Männer verhalten oder unstreitbar archetypisch männliche Werte nachahmen wie emotional unempfindlich zu sein, einen Drang nach Dominanz und Wettbewerb zu haben und Gewalt als Lösung für Konflikte zu gebrauchen. In meiner feministischen Vision ist ein Teil dessen was einen Charakter feministisch macht, zu sehen wie sie kämpft um Werten den Vorzug zu geben - wie Kooperation, Einfühlungsvermögen, Mitgefühl und gewaltlose Konfliktlösungen - die größtenteils von der Welt ablehnt werden. Ich denke feministische Charaktere sollten, wie Feministinnen im realen Leben, soziale Normen verschieben und Geschlechterrollen in Frage stellen, ebenso wie die Institutionen, die aktiv daran arbeiten diese zu erhalten. Und um deutlich zu sein, es geht nicht darum dass ich keine Charaktere möchte die Fehler haben, denn das will ich, ich möchte Charaktere die zart sind, die Fehler machen und die nicht immer alles richtig machen. Aber ich möchte dass diese Charaktere in größere Zusammenhänge passen in denen sie nicht in stereotypischen Rollen festhängen, wie die Jungfrau in Nöten, die Freundin, oder das Objekt der Begierde. Und auf der anderen Seite, möchte ich nicht dass starke Männerrollen einfach auf Frauen umgeschrieben werden, was ich in letzter Zeit häufig gesehen habe. In "True Grit" untergräbt Mattie sicherlich die erwarteten Geschlechterrollen weil sie geistreich, klug und kompetent und unabhängig ist, aber sie bekämpft keine patriarchalischen, archetypisch männlichen Eigenschaften die in den meisten Massen Medien präsent sind heraus, sie eignet sie sich sogar an.