In den nächsten paar Minuten wollen wir über Energie reden. Und es wird ein etwas gemischter Vortrag werden. Ich werde versuchen, eine Geschichte über Energie zu spinnen, und es ist praktisch, beim Öl anzufangen. Der Vortrag wird im Großen und Ganzen von Energie handeln, aber man kann gut mit Öl anfangen. Und einer der Gründe dafür ist, dass es einfach ein erstaunliches Zeug ist. Man braucht nur so etwa acht Kohlenstoffatome, ungefähr 20 Wasserstoffatome, man setzt sie auf die richtige Art und Weise zusammen und schon bekommen man diese wunderbare Flüssigkeit, hohe Energiedichte und sehr einfach in eine Vielzahl von sehr nützlichen Produkten und Kraftstoffen zu raffinieren. Es ist großartiges Zeug. Nun, soviel dazu, es gibt es eine Menge Öl auf dieser Welt. Hier meine kleine Taschenkarte, wo das Öl überall ist. Und hier noch eine größere für euch. Aber das ist es. Das ist das Öl auf der Welt. Geologen haben eine relativ genaue Vorstellung davon, wo das Öl ist. Es sind ungefähr 380 Billionen Liter Rohöl auf der Erde heute, die noch erschlossen und gefördert werden können. Nun, das ist nur eine Geschichte über das Öl, und wir könnten es dabei belassen und sagen, "Super, Öl wird ewig reichen weil es eben so viel davon gibt." Aber zu der Geschichte gehört eben doch mehr dazu. Ach übrigens, falls Sie glauben, das Öl sei ja weit weg von hier, 1000 Meter unter uns ist eines der größten Ölfelder der Erde. Sprechen Sie mich darauf an, ich ergänze Ihre Wissenslücken, wenn Sie möchten. Das also ist eine der Geschichten über Öl. Es gibt noch viele andere. Aber wie ist das mit dem Öl? Wo befindet es sich in unserem Energiesystem? Ich hab hier einen kleine Grafik über 150 Jahre Öl. Und es war für die meisten dieser 150 Jahre der dominierende Teil unseres Energiesystems. Nun, ich erzähle Ihnen noch ein kleines Geheimnis: Die letzten 25 Jahre, hat Öl eine immer geringere Rolle im globalen Energiesystem gespielt. Es gab bereits 1985 eine Art Ölfördermaximum, als Öl 50% der globalen Energieversorgung abdeckte. Heute liegt es bei 35%. Es geht zurück, und ich glaube, es wird noch weiter zurückgehen. Der Benzin-Verbrauch in den USA hat 2007 wahrscheinlich seinen Höhepunkt erreicht und geht zurück. Öl spielt also Jahr für Jahr eine weniger bedeutende Rolle. Und genauso, wie es vor 25 Jahren ein Ölfördermaximum gab, gab es 1920 ein Kohlefördermaximum, und hundert Jahre davor gab es ein Holzfördermaximum. Das ist eine sehr wichtige Grafik der Evolution unseres Energiesystems. Und wodurch ist es in den letzten paar Jahrzehnte ersetzt worden? Nun, zu großen Teilen durch Erdgas und ein bisschen durch Kernenergie, zunächst einmal. Und was wird in der Zukunft sein? Nun, ich denke, in ein paar Jahrzehnten werden wir das Gasfördermaximum erreichen, und danach das der erneuerbaren Rohstoffe. Jetzt möchte ich Ihnen noch eine weitere kleine, sehr wichtige Geschichte über diese Grafik erzählen. Ich behaupte jetzt nicht, dass der gesamte Energieverbrauch nicht ansteigen würde, das tut er. Das ist noch ein Teil der Geschichte. Lassen Sie uns darüber reden. Wir werden das noch mit ein paar Details füllen. Aber ich habe eine sehr wichtige Botschaft für Sie: Das hier sind 200 Jahre Geschichte. Und wir haben die letzten 200 Jahre systematisch den Kohlenstoff aus unserem Energiesystem entfernt. Die Energiesysteme dieser Welt kommen zunehmend, Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt, Jahrhundert für Jahrhundert, mit immer weniger Kohlenstoff aus. Und dieser Trend wird sich in Zukunft fortsetzen, mit erneuerbaren Resourcen, die wir heute entwickeln, bis sie möglicherweise 30% unserer Primärenergie erreichen, so gegen Mitte des Jahrhunderts. Jetzt könnte das das Ende der Geschichte sein -- Okay, wir ersetzen einfach das alles mit konventionellen, erneuerbaren Rohstoffen -- aber ich denke nämlich, dass an der Story noch mehr dran ist. Und um den nächsten Teil der Geschichte erzählen zu können -- und wir blicken jetzt mal bis 2100 und später. Was ist die Zukunft von wirklich nachhaltiger, kohlenstofffreier Energie? Nun, wir müssen dazu einen kleinen Exkurs machen. Und wir werden mitten in Texas starten. Hier haben wir ein Stück Kalkstein. Ich habe es in Marble Falls, Texas gefunden. Es ist ungefähr 400 Millionen Jahre alt. Und es ist nur Kalkstein, nichts Besonderes. Und hier ist noch ein Stück Kreide. Ich hab es am M.I.T. gefunden. Es ist etwas jünger. Und es unterscheidet sich etwas vom Kalkstein, wie Sie sehen. Daraus könnte man kein Haus bauen, und man würde nicht versuchen, damit zu unterrichten oder an die Tafel zu schreiben. Ja, sehr verschieden. Nein, sind sie nicht! Sie sind nicht verschieden. Sie bestehen aus dem gleichen Stoff. Calciumcarbonat, Calciumcarbonat. Der Unterschied besteht darin, wie die Moleküle angeordnet sind. Wenn Sie jetzt denken, das ist ja schön, die Geschichte wird jetzt erst richtig schön. Vor der Küste Kaliforniens, gibt es das hier. Das ist eine Seeohren-Muschel. Jetzt machen jedes Jahr Millionen dieser Seeohren diese Muscheln. Ach, übrigens, falls Sie es noch nicht erraten haben, es ist Calciumcarbonat. Es ist genau das gleiche Material wie hier und das gleiche wie hier. Aber es ist nicht das gleiche, es ist verschieden. Es ist tausendfach, vielleicht 3000-fach härt als das hier. Und wissen Sie warum? Weil die bescheidenen Seeohren in der Lage sind, ihre Calciumcarbinat-Kristalle in Schichte anzulegen, was aus ihr diese wunderschöne, regenbogenfarbene Mutter aller Perlen macht. Ganz besonderes Material, dass die Seeohren selbst herstellen, Millionen von Seeohren, die ganze Zeit, jeden Tag, jedes Jahr. Das ist wirklich unglaubliches Zeug. Alles gleich, was ist anders? Wie die Moleküle angeordnet sind. Nun, was hat das mit Energie zu tun? Das ist ein Stück Kohle. Und ich würde behaupten, dass diese Kohle genauso spannend ist, wie diese Kreide. Ob wir nun über Kraftstoffe reden, oder Energieträger, oder vielleicht über neuartige Materialien für Batterien, oder Brennstoffzellen, Die Natur hat diese perfekten Materialien noch nicht gemacht, weil sie sie nicht brauchte. Die Natur musste es nicht, weil, anders als bei den Seeohren, nicht das Überleben der Spezien von solchen Materialien abhing, bis jetzt vielleicht, wo es gerade darauf ankommen könnte. Wenn wir also über die Zukunft von Energie nachdenken, uns überlegen, wie sie beschaffen sein könnte, wenn, statt dem, das Energieäquivalent davon bauen könnten, einfach nur, indem wir die Moleküle anders anordnen. Das also ist meine Geschichte. Das Öl wird niemals versiegen. Nicht, weil wir so viel davon haben. Nicht, weil wir Windräder noch und nöcher bauen werden. Sondern weil, nun ja, vor tausenden von Jahren Menschen Ideen entwickelt haben, sie hatten Ideen, Innovationen, Technologien. Und die Steinzeit endete, nicht etwa, weil uns die Steine ausgegangen wären. (Lachen) Es geht um Ideen, um Innovation, um Technologie, die das Ölzeitalter beenden wird, noch bevor uns das Öl ausgeht. Vielen Dank! (Applaus)