1 00:00:08,820 --> 00:00:10,742 Wo ist eigentlich der Sinn?? 2 00:00:11,363 --> 00:00:13,206 Der eine sucht auf dem Gipfel des Himalayas, 3 00:00:13,206 --> 00:00:15,586 der andere auf dem Boden des Weinglases. 4 00:00:16,079 --> 00:00:17,649 Aber warum eigentlich? 5 00:00:18,198 --> 00:00:21,547 Ergibt die Suche nach dem Sinn überhaupt Sinn? 6 00:00:22,247 --> 00:00:25,578 Jetzt aber nicht gleich sentimental werden, alles hat schon seinen Sinn. 7 00:00:25,578 --> 00:00:27,447 Nur bevor wir ihn suchen, 8 00:00:27,447 --> 00:00:30,546 sollten wir erstmal klären was Sinn bedeutet. 9 00:00:31,022 --> 00:00:33,060 Es geht hier nicht um den „Sinn des Lebens“, 10 00:00:33,060 --> 00:00:34,516 einen schicken Stein der Weisen, 11 00:00:34,516 --> 00:00:36,310 den man aus einer Höhle im Dschungel klauen muss 12 00:00:36,310 --> 00:00:38,446 und schwupps „macht“ alles Sinn. Nein. 13 00:00:38,808 --> 00:00:41,073 Der Sinn setzt viel früher an, 14 00:00:41,353 --> 00:00:43,939 in der Bedeutung der Worte nämlich. 15 00:00:44,643 --> 00:00:47,238 Der österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein wollte 16 00:00:47,238 --> 00:00:49,618 die bisherige Philosophie entrümpeln! 17 00:00:49,999 --> 00:00:51,800 Angefangen bei den „Basics“, 18 00:00:51,800 --> 00:00:54,278 der Sprache, in der sie geschrieben war. 19 00:00:55,264 --> 00:00:57,595 Klar, wenn schon die Gebrauchsanweisung für die neue Mikrowelle 20 00:00:57,595 --> 00:00:59,966 so unverständlich geschrieben ist, dass man nicht mal weiß, 21 00:00:59,966 --> 00:01:01,276 wo man sie anschaltet. 22 00:01:02,062 --> 00:01:05,097 Soll ich einen Text über „Sinn und Bedeutung“ verfassen, 23 00:01:05,097 --> 00:01:09,134 frage ich nach dem Sinn der „Bedeutung“ oder nach der Bedeutung von „Sinn“. 24 00:01:09,313 --> 00:01:12,228 Wir müssen unsere Sprache richtig einsetzen 25 00:01:12,228 --> 00:01:15,421 um Sinn und Bedeutung auch verstehen zu können. 26 00:01:15,961 --> 00:01:18,943 „Die meisten Fragen und Sätze der Philosophen beruhen darauf, 27 00:01:18,943 --> 00:01:21,773 dass wir unsere Sprachlogik nicht verstehen", 28 00:01:21,773 --> 00:01:23,172 wusste Wittgenstein. 29 00:01:23,642 --> 00:01:24,942 Kommunikation ist alles. 30 00:01:25,687 --> 00:01:26,493 Aber klar! 31 00:01:26,670 --> 00:01:28,291 Denn wie sollen wir auch den Sinn finden, 32 00:01:28,291 --> 00:01:31,437 wenn die Suche danach schon sprachlich falsch startet? 33 00:01:32,146 --> 00:01:34,060 Die Wörter sind das Problem. 34 00:01:34,473 --> 00:01:36,830 "Was in den Zeichen nicht zum Ausdruck kommt, 35 00:01:36,830 --> 00:01:38,617 das zeigt ihre Anwendung." 36 00:01:38,617 --> 00:01:40,053 sagt Wittgenstein. 37 00:01:40,260 --> 00:01:42,222 Dann liegt der Sinn eines Begriffes darin, 38 00:01:42,222 --> 00:01:43,738 wie man ihn gebraucht. 39 00:01:44,225 --> 00:01:46,814 «Jedes Zeichen scheint allein tot. 40 00:01:47,352 --> 00:01:48,558 Was gibt ihm Leben? 41 00:01:48,934 --> 00:01:50,517 Im Gebrauch lebt es.“ 42 00:01:50,805 --> 00:01:53,834 Allein der Ausdruck „Sinn machen“ ist doch schon Quatsch. 43 00:01:54,219 --> 00:01:56,691 Entweder ist der Sinn schon da oder nicht. 44 00:01:57,915 --> 00:02:01,318 Sinn ergeben kann eine Aussage nur aus sich selbst heraus. 45 00:02:01,527 --> 00:02:03,649 Alles andere ergibt sich dann von alleine. 46 00:02:03,758 --> 00:02:06,988 „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ 47 00:02:07,269 --> 00:02:08,471 Auch Wittgenstein. 48 00:02:09,093 --> 00:02:09,955 Stimmt!