WEBVTT

00:00:01.633 --> 00:00:03.266
[Art21 "Extended Play"]

00:00:04.967 --> 00:00:09.066
["Tala Madani: Skizzenbücher"]

00:00:15.973 --> 00:00:17.133
Bei meiner Arbeit

00:00:17.133 --> 00:00:20.100
zeichne ich morgens,
wenn ich ins Studio komme.

00:00:21.667 --> 00:00:23.266
--Obama! [LACHT]

00:00:26.166 --> 00:00:30.066
Es gibt da diese tolle Geschichte im Iran.

00:00:30.533 --> 00:00:32.770
Ich glaube, 
sie wurde in den 60ern geschrieben.

00:00:33.500 --> 00:00:36.433
Jeder Iraner kennt sie.

00:00:37.066 --> 00:00:39.066
Sie heißt "Shahr-e Ghesseh".

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Das bedeutet "Die Stadt der Geschichten".

00:00:41.633 --> 00:00:43.467
Alle Charaktere sind Tiere.

00:00:44.133 --> 00:00:46.533
Und der schönste Charakter 
ist diese Küchenschabe.

00:00:47.033 --> 00:00:49.300
In einem Teil der Geschichte geht es

00:00:49.300 --> 00:00:52.100
um eine Elefantin, 
die neu in der Stadt ist.

00:00:52.100 --> 00:00:53.300
Niemand kennt sie

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und die anderen 
sind von ihrem Aussehen ganz verwirrt.

00:00:57.567 --> 00:01:00.133
Sie fangen also an, sie umzuformen.

00:01:00.133 --> 00:01:03.333
Stückweise schneiden sie ihr den Rüssel ab

00:01:03.333 --> 00:01:06.500
und dann erkennt die Elefantin sich 
natürlich selbst nicht mehr.

00:01:06.500 --> 00:01:08.926
Es ist eine Art des Verlusts
der eigenen Identität.

00:01:13.700 --> 00:01:17.166
Viele Themen aus diesem Stück

00:01:17.166 --> 00:01:20.133
habe ich in Skizzen genauer ausgearbeitet.

00:01:23.000 --> 00:01:26.066
Es ist die direkteste Aufzeichnung 
des Denkprozesses, nicht?

00:01:28.784 --> 00:01:31.114
Das hier wurde nicht ausgewählt.
Es war zu brutal.

00:01:32.533 --> 00:01:35.667
In einem Jahr komme ich 
dann zu etwas wie dem hier.

00:01:35.667 --> 00:01:38.286
Damit habe ich in diesem Stück
nicht richtig gearbeitet.

00:01:38.400 --> 00:01:43.133
Manches in den Skizzenbüchern
führt zu zukünftigen Arbeiten.

00:01:45.133 --> 00:01:50.567
Ich finde, Skizzen sind eine tolle Art,
um Ideen aufzuzeichnen.

00:01:50.567 --> 00:01:55.266
Man hat ja nicht immer Zeit und Raum,
um jede Idee so ausführlich zu erkunden,

00:01:55.266 --> 00:01:56.800
wie man es wollen würde.

00:01:56.967 --> 00:01:59.067
Es ist gut, 
Ideen in dem Moment einzufangen,

00:01:59.067 --> 00:02:01.633
in dem sie zu einem kommen.

00:02:03.333 --> 00:02:06.186
Das hier ist ein Sketch 
für die Ausstellung "Dirty Protest".

00:02:08.100 --> 00:02:10.467
In gewisser Hinsicht, 
hatte ich dieses Bild,

00:02:10.467 --> 00:02:13.333
die Vorstellung davon,
schon lange in meinem Kopf, denke ich.

00:02:13.333 --> 00:02:16.500
Die Skizze war also 
nur eine Art Notiz für mich,

00:02:16.500 --> 00:02:19.166
aber ich wusste schon,
was ich machen wollte.

00:02:20.934 --> 00:02:23.033
Was die Malerei anders macht,

00:02:23.033 --> 00:02:25.033
ist ihre Materialität.

00:02:26.266 --> 00:02:29.800
Das soll nicht heißen, 
dass es nur um die Farben geht.

00:02:29.800 --> 00:02:32.767
Viel mehr geht es darum,
wie man die Materialien benutzt,

00:02:32.767 --> 00:02:35.367
um eine Idee besser zu vermitteln.

00:02:37.834 --> 00:02:39.934
Wenn die Farbe tropft,

00:02:39.934 --> 00:02:43.900
dann nutze ich sie, um das Publikum

00:02:43.900 --> 00:02:45.700
sehr nah an mich ranzubringen.

00:02:45.700 --> 00:02:48.200
Da geht es wieder um diesen Gedanken,

00:02:48.200 --> 00:02:51.533
sich nicht zu sehr mit einer Sorge

00:02:51.533 --> 00:02:54.000
über Perspektive und Tiefe zu beschäftigen,

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dass wirklich die Farbe zu einem spricht.

00:02:57.734 --> 00:03:01.060
Das verwirrt die eigene Art und Weise,
auf die wir den Raum wahrnehmen.

00:03:04.667 --> 00:03:08.934
Ich liebe diesen Gedanken, 
dass ein Bild selbst ein Leben hat.

00:03:11.200 --> 00:03:14.734
Auf gewisse Weise denke ich, 
dass es um die Übertragung von Energie geht.

00:03:16.800 --> 00:03:22.133
Es gibt ein Konzept aus dem 17. Jahrhundert,
dass Gemälde Seelen haben sollen

00:03:22.166 --> 00:03:26.700
und dass ihre Seelen ihnen 
von Dämonen oder Engeln gegeben wurden.

00:03:26.700 --> 00:03:30.166
Dämonen galten nicht unbedingt
als schlechte Helfer.

00:03:30.900 --> 00:03:34.133
Jeder, der einen Künstler 
bei der Arbeit sehen möchte,

00:03:34.133 --> 00:03:36.600
muss nur dem Verlauf 
seiner Pinselstriche folgen.

00:03:37.433 --> 00:03:40.700
So sieht man die Handbewegungen,
aber auch der Gedankenprozess kann,

00:03:40.700 --> 00:03:41.700
im Idealfall,

00:03:41.700 --> 00:03:44.186
durch dem Folgen der Pinselstriche
beobachtet werden.