Glauben Sie, dass es möglich ist, jemandes Aufmerksamkeit zu steuern? Und noch mehr, wie steht es damit, menschliches Verhalten vorherzusagen? Das wären interessante Gedanken, wenn es möglich wäre. Für mich wäre das jedenfalls die perfekte Superkraft, sogar etwas bösartig. Über die letzten 20 Jahre habe ich das menschliche Verhalten aus einem recht unkonventionellen Blickpunkt erforscht: Taschendiebstahl. Wenn wir über Täuschung sprechen, meinen wir etwas wie, in eine andere Richtung zu schauen, wenn genau das direkt vor unserer Nase am schwierigsten zu erkennen ist. Man ist blind für die alltäglichen Dinge. Ein Beispiel, wie viele von Ihnen haben im Moment ihr Handy bei sich? Großartig. Nochmal überprüft. Stellen Sie sicher, dass Sie es nochhaben. Ich hab mich vorher bei Ihnen bedient. Wahrscheinlich haben Sie heute einige Male drauf gesehen, aber ich werde Ihnen eine Frage über Ihr Handy stellen. Ohne es direkt anzuschauen, können Sie sich an das Symbol in der rechten unteren Ecke erinnern? Sehen Sie nach und überprüfen Sie, ob Sie richtig lagen. Wie erging es Ihnen? Handzeichen. Lagen wir richtig? Jetzt, da Sie damit fertig sind, schließen Sie es, denn jedes Handy hat eines gemeinsam. Ganz gleich, wie Sie die Symbole anordnen, Sie haben vorne immer eine Uhr. Also, ohne auf Ihr Handy zu sehen, wie viel Uhr war es? Sie haben gerade auf Ihre Uhr geschaut, oder? Das ist ein interessanter Gedanke. Jetzt bitte ich Sie, einen Schritt weiter zu gehen, in einem Spiel des Vertrauens. Schließen Sie Ihre Augen. Ich weiß, dass ich Sie darum bitte, nachdem Sie gehört haben, dass sich ein Taschendieb im Saal befindet, aber schließen Sie Ihre Augen. Sie haben mich etwa 30 Sekunden lang gesehen. Mit geschlossenen Augen, was habe ich an? Raten Sie ruhig. Welche Farbe hat mein Hemd? Welche Farbe hat meine Krawatte? Öffnen Sie jetzt Ihre Augen. Handzeichen, lagen Sie richtig? Das ist interessant, oder? Manche sind etwas aufmerksamer als andere. So scheint es. Aber ich habe eine andere Theorie über die Aufmerksamkeit. Es gibt komplexe Theorien über Aufmerksamkeit, wie Posner's Spotlight-Modell zur Aufmerksamkeit. Ich stelle es mir ganz einfach wie ein Überwachungssystem vor. Es gibt all diese tollen Sensoren und im Gehirn gibt es einen kleinen Wachmann. Ich nenne ihn am liebsten Frank. Frank sitzt also an seinem Schreibtisch. Er hat eine Menge toller Informationen zur Verfügung, High-Tech-Geräte, er hat Kameras, er hat ein kleines Telefon, um die Ohren abzuhören, all die Sinne, all diese Wahrnehmungen. Aber die Aufmerksakeit steuert Ihre Wahrnehmungen und steuert Ihre Realität. Sie ist das Tor zum Geist. Wenn Sie etwas nicht bemerken, sind Sie sich dessen nicht bewusst. Ironischerweise aber, können Sie etwas bemerken, ohne sich dessen bewusst zu sein. Deshalb gibt es den Cocktail-Effekt: Sie sind auf einer Party, unterhalten sich mit jemandem, und dennoch können Sie Ihren Namen erkennen, ohne überhaupt zu bemerken, dass Sie ihn gehört haben. Für meine Arbeit muss ich mit diesen Techniken spielen, um die Begrenztheit Ihrer Aufmerksamkeit auszunutzen. Wenn ich also den Gebrauch Ihrer Aufmerksamkeit steuern könnte, wenn ich Ihre Aufmerksamkeit vielleicht durch Ablenkung stehlen könnte. Doch anstatt es mittels Irreführung zu tun, und sie in eine andere Richtung zu lenken. konzentriere ich mich lieber auf Frank, also darauf, mit dem Frank in Ihrem Kopf zu spielen, Ihrem kleinen Wachmann, und Ihre Aufmerksamkeit von Ihren äußeren Sinnen kurzzeitig auf die inneren zu lenken. Wenn ich Sie also bitte, eine Erinnerung aufzurufen, wie zum Beispiel, was ist das? Was ist gerade passiert? Haben Sie eine Brieftasche? Haben Sie eine American Express in Ihrer Brieftasche? Und wenn ich das tue, dreht sich Ihr Frank um. Er öffnet die Datei. Er muss das Band zurückspulen. Und das Interessante daran ist, dass er das nicht im selben Moment tun kann, in dem er neue Daten verarbeitet. Das klingt doch nach einer guten Theorie, aber ich könnte noch lange reden und Ihnen viele Dinge erzählen, und sie könnten zutreffen, einige zumindest, doch ich finde es besser, das jetzt live zu demonstrieren. Ich komme jetzt runter und bediene mich ein bisschen. Bleiben Sie einfach wo sie sind. Hallo, wie geht es Ihnen? Schön Sie zu sehen. Sie waren wunderbar auf der Bühne. Sie haben eine hübsche Uhr, die schwer runtergeht. Haben Sie auch einen Ring? Gut. Ich mache nur Inventur. Sie sind wie ein Büffet. Ich weiß gar nicht, wo ich anfange soll, es gibt so viele tolle Sachen. Hallo, wie geht es Ihnen? Schön Sie zu sehen. Hallo, könnten Sie bitte aufstehen? Einfach da, wo Sie schon sind. Oh, Sie sind verheiratet. Sie gehorchen gut. Schön Sie kennenzulernen, mein Herr. Sie haben nicht viel in Ihren Taschen. Ist da etwas in der Tasche hier unten? Hoffentlich. Setzen Sie sich. Sie machen das toll. Hallo, mein Herr, wie geht es Ihnen? Schön Sie zu sehen, mein Herr. Sie haben einen Ring, eine Uhr. Haben Sie eine Brieftasche bei sich? Joe: Nein, habe ich nicht. Apollo Robbins: Na, wir finden schon eine für Sie. Kommen Sie hier entlang, Joe. Applaus für Joe, bitte. Kommen Sie mit, Joe. Lassen Sie uns ein Spiel spielen. (Beifall) Verzeihen Sie. Ich glaube, die Fernsteuerung brauch ich nicht mehr. Vielen Dank. Das weiß ich zu schätzen. Kommen Sie mit auf die Bühne, Joe. Haben Sie irgendetwas in Ihren vorderen Taschen? Joe: Geld. AR: Geld. Gut, lassen Sie uns das versuchen. Können Sie sich dort hinstellen? Drehen Sie sich um, mal sehen, wenn ich Ihnen etwas gebe, das mir gehört, wie zum Beispiel einen Pokerchip. Strecken Sie Ihre Hand aus. Sehen Sie ihn genau an. Sie konzentrieren sich bitte auf diese Aufgabe. Sie haben also Geld in Ihrer vorderen Hosentasche? Joe: Ja. AR: Gut. Ich werde meine Hand nicht in Ihre Hosentasche stecken. Für diese Art von Beziehung bin ich noch nicht bereit. Einmal hatte ein Mann ein Loch in der Tasche, was ziemlich traumatisierend für mich war. Ich suchte seine Brieftasche und er gab mir seine Nummer. Das war ein großes Missverständnis. Machen wir es ganz einfach. Ballen Sie die Faust, Drücken Sie fest zu. Fühlen Sie den Chip? Joe: Ja. AR: Wären Sie überrascht, wenn ich ihn aus Ihrer Hand nehmen könnte? Sagen Sie ja. Joe: Sehr. AR: Gut. Öffnen Sie Ihre Hand. Vielen Dank. Ich mogle, wenn Sie mir die Gelegenheit bieten. Machen Sie es schwieriger, nur mit Ihrer Hand. Greifen Sie mein Handgelenk, aber drücken Sie, drücken Sie fest zu. Haben Sie ihn verschwinden sehen? Joe: Nein. AR: Nein, hier ist er nicht. Öffnen Sie Ihre Hand. Während wir uns auf die Hand konzentrieren, liegt er gerade auf Ihrer Schulter. Nehmen Sie ihn ruhig herunter. Lassen Sie uns das noch einmal versuchen. Strecken Sie Ihre Hand flach aus. Öffnen Sie sie vollständig. Heben Sie Ihre Hand ein wenig an, aber geben Sie Acht. Wenn ich es langsam gemacht hätte, wäre es wieder auf Ihrer Schulter. (Gelächter) Joe, wir machen das jetzt so lange, bis Sie es schnallen. Ich glaube an Sie, das schaffen Sie. Drücken Sie fest zu, Sie sind ein Mensch, Sie sind nicht langsam, er ist wieder auf Ihrer Schulter, Sie waren auf Ihre Hand konzentriert und darum abgelenkt. Während Sie das hier ansahen, habe ich ihre Uhr nicht richtig abbekommen. Sie hatten doch etwas in Ihrer vorderen Hosentasche. Erinnern Sie sich, was es war? Joe: Geld. AR: Schauen Sie in ihrer Hosentasche nach, ob es noch da ist. Ist es noch da? (Gelächter) Ah, da war es. Stecken Sie es wieder weg. Wir bedienen uns einfach. Bei diesem Trick geht es mehr ums Timing. Ich werd ihn wieder in Ihre Hand geben. Legen Sie bitte die andere Hand oben drauf? Jetzt ist es unglaublich offensichtlich, oder? Sie sieht der Uhr, die ich anhatte, sehr ähnlich, nicht? (Gelächter) (Beifall) Joe: Das ist ziemlich gut. Das ist ziemlich gut. AR: Vielen Dank. Das ist erst der Anfang. Lassen Sie es uns noch einmal versuchen, ein bisschen anders. Falten Sie Ihre Hände, die andere Hand oben drauf. Wenn sie nun diesen kleinen Chip ansehen, er ist offenbar zu einer Zielscheibe geworden. Er ist wie eine falsche Spur. Wenn wir ihn genau ansehen, scheint es, als verschwände er. Er ist nicht wieder auf Ihrer Schulter. Er fällt aus der Luft und landet wieder genau auf der Hand. Haben Sie ihn verschwinden sehen? Lustig, ja, wir haben da einen kleinen Mann, ein Gewerkschafter, arbeitet den ganzen Tag da oben. Wenn ich das langsam mache, wenn er sofort verschwindet, landet er in Ihrer Hosentasche. Ist er in dieser Hosentasche, mein Herr? Nein, langen Sie nicht in Ihre Hosentasche. Das ist eine andere Vorführung. Also – (Quietsch-Geräusch) – das ist ja komisch. Für so etwas gibt es Impfungen. Kann ich den Leuten zeigen, was das ist? Es ist ziemlich bizarr. Gehört das Ihnen? Ich habe keine Ahnung, wie das funktioniert. Wir schicken das einfach da rüber. Das ist großartig. Für den nächsten brauche ich Hilfe. Kommen Sie bitte hier rüber. Laufen Sie nicht weg. Sie hatten etwas in Ihrer Hosentasche Ich habe in meiner nachgesehen. Ich konnte nicht alles finden, aber ich habe etwas bei Ihnen bemerkt, Kann ich kurz Ihre Hosentasche von außen abtasten? Hier unten habe ich etwas bemerkt. Gehört das hier Ihnen, mein Herr? Das hier? Ich habe keine Ahnung. Das ist eine Garnele. Joe: Ja, die heb ich für später auf. AR: Sie unterhalten all diese Leute ganz wunderbar, besser, als Sie es sich vorstellen können. Wir würden Ihnen deshalb gerne diese schöne Uhr schenken. (Gelächter) Hoffentlich gefällt Sie Ihnen. Wir haben aber noch ein paar andere Dinge, ein bisschen Bargeld, und noch ein paar Sachen. Das gehört alles Ihnen, zusammen mit einem großen Applaus von all Ihren Freunden. (Beifall) Joe, danke vielmals. (Beifall) Also, noch einmal die gleiche Frage, die ich zuvor gestellt habe, aber diesmal müssen Sie Ihre Augen nicht schließen. Was habe ich an? (Gelächter) (Beifall) Die Aufmerksamkeit ist eine mächtige Sache. Wie ich bereits sagte, formt sie Ihre Realität. Ich schätze, ich möchte Ihnen diese Frage stellen. Wenn Sie jemandes Aufmerksamkeit steuern könnten, was würden Sie damit tun? Vielen Dank. (Beifall)