Ich muss Ihnen etwas beichten.
Ich wühle gerne im Müll anderer Leute.
Es ist nichts Abartiges dabei.
Ich suche bloß nach altem Elektroschrott,
Zeug, das ich in meiner
Werkstatt zerhacken kann.
Ich habe ein Fetisch für CD-ROM-Laufwerke.
Jedes einzelne hat drei
verschiedene Triebwerke.
Damit kann man bewegliche Teile bauen.
Es gibt Schalter zum Ein- und Ausschalten.
Es gibt sogar einen verdammten Laser.
Und so kann man aus einem coolen,
einen total abgefahrenen Roboter machen.
Ich habe schon einiges aus Müll gebastelt.
Und manches war auch irgendwie nützlich.
Es ist nur so:
Für mich ist Müll einfach
eine Gelegenheit zum Spielen,
kreativ zu sein und
aus Spaß Dinge zu bauen.
Ich liebe das, also habe ich es einfach
zu einem Teil meiner Arbeit gemacht.
Ich leite das biologische
Forschungslabor einer Uni,
wo wir Neugier und Forschungsdrang
über alles schätzen.
Der Fokus liegt
auf keinem bestimmten Problem
und wir versuchen keine
bestimmte Krankheit zu heilen.
Menschen können einfach herkommen,
um spannende Fragen zu stellen
und Antworten zu finden.
Vor einiger Zeit wurde mir klar,
dass wenn ich Menschen herausfordere,
ihr benötigtes Equipment
aus dem Müll zu machen, den ich finde,
das ist eine großartige Art,
ihre Kreativität zu fördern.
Und was passierte war,
dass Künstler und Wissenschaftler
aus der ganzen Welt
plötzlich in mein Labor kamen.
Nicht nur, weil wir
außergewöhnliche Ideen schätzen,
sondern weil wir sie wissenschaftlich
testen und auswerten.
Einmal war ich dabei,
etwas auseinanderzunehmen
und hatte plötzlich diese Idee:
Könnte ich mit Biologie
wie mit Hardware umgehen?
Könnte ich ein
biologisches System zerlegen,
die Einzelteile vertauschen
und in einer neuen, kreativen Weise
wieder verbinden?
Wir haben im Labor daran gearbeitet
und ich will Ihnen das Ergebnis zeigen.
Kann mir jemand sagen,
was das hier für eine Frucht ist?
Publikum: Apfel!
Andrew Pelling: Das stimmt -- ein Apfel.
Ich will, dass Sie bemerken,
dass dieser viel rötlicher ist
als ein gewöhnlicher Apfel,
weil wir menschliche Zellen
hineingezüchtet haben.
Wir haben einen völlig unschuldigen
Macintosch-Apfel genommen,
alle Apfelzellen und die DNA entfert
und dann menschliche Zellen implantiert.
Was nach dem Entfernen
der Apfelzellen übrig bleibt,
ist ein Gerüst aus Zellulose.
Das gibt Pflanzen ihre Form und Struktur.
Sie können hier kleine Löcher erkennen,
wo vorher Apfelzellen waren.
Jetzt kommen wir daher
und implantieren Zellen
eines Säugetiers: blau dargestellt.
Diese vermehren sich
und füllen das komplette Gerüst aus.
So seltsam das sein mag,
es zeigt eigentlich,
wie unser Gewebe aufgebaut ist.
Bei dieser präklinischen Arbeit
erkannten wir,
dass man das Gerüst in
den Körper implantieren kann.
Der Körper füllt es mit Zellen,
durchblutet es
und hällt es so tatsächlich am Leben.
An diesem Punkt fragen mich Leute:
"Andrew, können Sie
aus Äpfeln Körperteile machen?"
Und ich sagte: "Hier sind Sie richtig."
(Gelächter)
Darüber hatte ich es mal mit meiner Frau.
Sie baut Musikinstrumente
und macht viel Holzschnitzerei.
Also fragte ich sie:
"Könntest Du für uns Ohren schnitzen?
Aus einem Apfel?"
Das konnte sie wohl.
Ich nahm die Ohren mit ins Labor.
Wir fingen an, sie zu präparieren.
Ja, ich weiss.
(Gelächter)
Es ist ein gutes Labor, Leute.
(Gelächter)
Dann ließen wir Zellen
auf ihnen wachsen.
Und hier ist das Ergebnis.
Hören Sie, mein Labor ist
keine betriebliche Ohrmanufaktur.
Menschen arbeiten schon
seid Jahrzehnten daran.
Die Sache ist nämlich die:
Handelsübliche Gerüste
können sehr teuer und problematisch sein,
weil sie aus proprietären Produkten,
Tieren oder Kadaver bestehen.
Wir haben Äpfel benutzt
und das kostet Centbeträge.
Was daran auch total cool ist,
ist, dass die Herstellung
recht einfach ist.
Alles, was man dazu braucht,
kann aus Abfall hergestellt werden.
Der wichtigste Schritt
erfordert nur Wasser und Seife.
Wir haben die Anleitung
allgemein verfügbar ins Netz gestellt.
Und eine auftraggesteuerte
Firma gegründet.
Wir entwickeln Baukästen,
um alles zu vereinfachen,
damit jeder mit einem Waschbecken
und einem Lötkolben.
so etwas daheim machen kann.
Ich bin sehr gespannt, ob wir eines Tages
unseren eigenen Körper, mit Dingen,
die wir in der Küche herstellen,
reparieren, umbauen
und verbessern können.
Wo wir's gerade von Küchen haben,
hier hab ich etwas Spargel.
Er schmeckt gut und macht,
dass der Urin komisch riecht
(Gelächter)
In meiner Küche habe ich mal bemerkt,
dass, wenn man diese Stengel betrachtet,
viele winzige Hohlgefäße zu sehen sind.
Genauer Im Labor betrachtet,
erkennt man die Struktur,
bestehend aus Zellulose.
Das erinnert mich an zwei Dinge:
an unsere Blutgefäße
und den Aufbau und die Struktur
unserer Nerven und des Rückenmarks.
Hier ist die Frage:
Können wir Axone und Neurone
darin wachsen lassen?
Denn, wenn wir das können,
können wir möglicherweise Spargel
benutzen, um neue Verbindungen
zwischen geschädigten
Nervenendigungen zu schaffen.
Oder sogar einen Rückenmarksstrang.
Verstehen Sie mich nicht falsch.
Dies ist eine besondere Herausforderung
und harte Arbeit
und wir sind nicht die einzigen,
die daran arbeiten.
Aber wir sind die einzigen,
die Spargel benutzen.
(Gelächter)
Wir haben eine
vielversprechende Datensammlung.
Und arbeiten zusammen mit
Gewebeexperten und Neurochirurgen,
um herauszufinden, was möglich ist.
All die Dinge, die ich Ihnen gezeigt habe,
alles, was ich gebaut habe,
das hier auf der Bühne ist,
und die anderen Projekte,
an denen wir arbeiten,
sind aus meinem
Spiel mit Müll entstanden.
Spiel ist das Kernstück
meiner Wissenschaft
Auf diese Art trainiere ich meinen Geist
außergewöhnlich und kreativ zu sein
und zu beschließen,
menschliche Apfelohren zu machen.
Wenn Sie also nächstes Mal
ein altes kaputtes,
nicht funktionierendes Stück
Technologieschrott finden,
denken Sie bitte an mich.
Weil ich es haben will.
(Gelächter)
Ehrlich! Bitte finden Sie einen Weg,
mich zu kontaktieren!
Mal sehen, was wir
gemeinsam bauen können.
Vielen Dank.
(Applaus)