36C3 Vorspannmusik Herald Angel: Dank großangelegten Aktionen wie Fridays For Future ist in diesem Jahr wohl das Klimathema und der Klimaschutz endgültig in den Köpfen der Bevölkerung angekommen. Tom Patzelt wird in dem folgenden Vortrag die Rolle der Digitalisierung und beim Klimaschutz etwas genauer diskutieren. Tom, die Bühne ist deine. Applaus Tom Patzelt: Jetzt geht's. Herald: Kleines Intermezzo noch. Wir haben noch eine kurze technische Pause, tut mir leid, wir werden einmal eine eine kurze Überbrückung hier machen. Stellen wir doch einfach mal die klassische Frage über das Schlafverhalten des Saals hier. Wer hat länger als die erforderlichen sechs Stunden geschlafen? Hände hoch, bitte. Oh Mensch, brav, brav. Okay, zwischen vier und sechs Stunden? Werden schon weniger. Zwei oder weniger? Okay, passt schon. Okay, der Vortrag kann beginnen. Tom, deins. Tom: Also ein ausgeschlafenes Publikum haben wir hier! Ja, technische Fehler oder Schwierigkeiten sind bei uns auch immer wieder da. Fridays For Future kennen wahrscheinlich alle hier im Saal, sonst wäret ihr nicht hier. Jetzt bin ich schon fast ein Jahr dabei, seit Anfang Januar, und ich erzähle euch ein bisschen was dazu. Und bin heute hergekommen, um euch zu sagen: Ja, löscht das Internet. Nein, kleiner Scherz. Wir sind natürlich nicht dagegen, Digitalisierung voranzutreiben. Im Gegenteil, wir nutzen sie selber ganz, ganz viel. Hier ein kleines Bild von einer Demo aus Berlin. Und mit Greta Thunberg, die vor etwas mehr als einem Jahr eine sehr mitreißende Rede gehalten hat auf der Klimakonferenz in Katowice. Das hat mich persönlich auch sehr inspiriert, jetzt Teil dieser Bewegung zu werden und nicht nur allgemein Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung. Was wollen wir denn? Wir reden immer von Klimagerechtigkeit. Den Spruch oder diesen Gesang auf der Demo mit Climate Justice Now kennen wahrscheinlich viele. Das 1,5 Grad-Ziel ist auch in vielerlei Munde. Was ist eigentlich Klimagerechtigkeit? Das ist gar nicht so einfach zu fassen. Aber man kann sich da mal ganz viel anschauen. Ich kann sehr empfehlen, sich die Bali Principles of Climate Justice anzugucken. Das sind Stimmen aus dem globalen Süden, die da zusammengekommen sind. Wir sind aber auch dabei, das noch im Detail herauszufinden, was für uns Klimagerechtigkeit genau bedeutet. Aber es geht über ein bisschen mehr Klimaschutz hinaus. Wir setzen uns eben auch für ganz viele andere Themen ein. Und der Klimaschutz, den wir betreiben, ist eben auch antifaschistisch und feministisch, queerfeministisch und so weiter. Wir haben das alles noch nicht so ganz festgehalten, außer ein paar andere Forderungen, und das sind diese hier, die auch ein bisschen mehr Resonanz bekommen haben. Also einmal Nettonull bis 2035. Das bedeutet, dass die Treibhausgase, die ausgestoßen werden, quasi wieder in den Boden kommen, also durch natürliche Prozesse aufgenommen werden. Wenn man beispielsweise aufforstet, dann hält sich das am Ende die Waage. Und Nettonull heißt eben nicht gar keine Emissionen, sondern dass am Ende nichts drunter steht. Und das wollen wir 2035 erreichen für Deutschland. Die Forderungen kommen aus April. Vielleicht müsste das jetzt schon etwas früher sein. Wir reden auch immer von Kohleausstieg, also Stein- und Braunkohle. Nächstes Jahr wird Steinkohle nochmal spannend in Deutschland mit einem neuen Kraftwerk. Wir wollen auf 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung umsteigen. Und dabei kommen wir gleich nochmal ganz kurz dazu, dass Digitalisierung dafür notwendig ist. Und eigentlich bis jetzt quasi wollten wir von unserer Bundesregierung das Ende der Subvention von fossilen Energieträgern und ein Viertel der Kohlekraft abschalten und all diese viel diskutierte CO2-Steuer, allerdings nicht mit dem aktuellen Preis von 25 Euro pro Tonne CO2, sondern es sollte möglichst schnell auf 180 Euro ansteigen. Das ist nicht absehbar. Man könnte fast sagen, die Forderungen sind gescheitert, oder wir sind dabei gescheitert. Ich sehe das allerdings überhaupt nicht so. Denn wir haben ganz viele Themen und Agendasetting betrieben. Menschen haben diese Bilder das erste Mal mit uns gemeinsam gesehen. Ich war dieses Jahr mindestens drei Mal an einem Tagebau und ganz viele Menschen mit mir gemeinsam. Und die haben das zum 1. Mal wahrgenommen. Und diese Energie, die diese Menschen bei so einem Tagebau, irgendwie Wut und Kraft und Energie, die die da los werden, wird von den Demonstrierenden, ist super beeindruckend. Und ich habe dieses Bild ausgewählt, das ist von dem Tagebau Hambach, also da, wo der Hambacher Forst bedroht ist, um einfach nochmal die Dimension der lokalen Umweltzerstörung von Kohle zu zeigen. Aber Kohle ist jetzt hier gar nicht so ein Riesenthema, sondern wir reden über Digitalisierung. Wir berufen uns immer wieder auf die Wissenschaft und die Wissenschaft hat hier das WGBU, da ist so Frau Maja Göpel dabei, die Gründerin von den Scientists For Future, auch sehr sehenswert, sich das mal anzugucken, was die Scientists so machen. Sie hat eben gesagt, dass Digitalisierung eben nicht das Problem ist, sondern dass wir sie richtig nutzen müssen und hier steht noch einmal explizit drin, dass es eben, wenn es nur der Wirtschaft dient und der Steigerung von wirtschaftlichen Aktivitäten, dann werden die Emissionen damit auch steigen. Und wenn wir es aber klug anwenden in den unterschiedlichsten Bereichen und über die Sektoren hinweg, dann ist es genau richtig, diese auch zu nutzen. Und wir sind da natürlich immer gegen wirtschaftliche Aktivitäten zu produzieren. Und Kapitalismus darf man mittlerweile auch mal aussprechen bei uns. Das finden wir alles immer nicht so geil. Und wir nutzen die Digitalisierung eben bei uns selbst. Und ich finde aber, dieser Wirtschaftsfaktor ist einer der größten Erfolge der Fridays For Future-Bewegung im letzten Jahr. Am 20. September waren wir mit 1,4 Millionen Menschen auf der Straße. Das ist beeindruckend. Was wirklich beeindruckend daran ist, dass das in über mehr als 600 Orten stattgefunden hat. Hier geht es noch mal ein bisschen um Technik. Wir hatten Probleme, genug Veranstaltungstechnik zu organisieren, um all diese Demonstrationen beschallen zu können und das ist das glaube ich, was diese Bewegung ausmacht, wie breit wir gefächert sind. Deswegen war für mich die positive Nachricht oder die politisch positive Nachricht am 20. September diese Umfrage. Und zwar hat Klimaschutz endlich den Wirtschaftswachstum überholt, und wir können anfangen über eine andere Gesellschaftsform zu reden und wie wir unsere klimagerechte Gesellschaft aufbauen wollen. Applaus Ich glaube, das ist irgendwie total beeindruckend und ich weiß gar nicht, wie die Zahlen aktuell aussehen. Und dann geht es hier nochmal: Hier habe ich so eine kleine Gleichung aufgestellt, die mir gestern noch spontan in den Kopf gekommen ist. Wenn wir sagen, es darf nicht nur für wirtschaftlichen Aktivitäten gehen, dann haben wir auch immer was mit Überwachung zu tun. Und das heißt im Grunde genommen: Wenn mehr Datenverkehr mehr Energie und mehr Emissionen bedeutet, dann bedeutet weniger Überwachung auch weniger Emissionen. Und dafür können wir doch jetzt in diesen Raum zusammenkommen und gemeinsam kämpfen. Den Scherz konnte ich mir nicht erlauben, den rauszulassen. Insgesamt haben wir dieses Jahr immer probiert, mehr oder weniger diese Treppe zu verfolgen. Also die Aktionen so zu planen, dass wir näher an das 1,5 Grad- Ziel kommen und zu Klimagerechtigkeit. Dabei sind wir jede Woche auf die Straße gegangen. 52 Mal stand ich in Berlin mit dabei und dieser Vortrag ist etwas, ein bisschen... Applaus Ich muss gestehen, dass dieser Vortrag ein bisschen dem Motto folgt: Erst prokrastinieren und dann improvisieren. Weil nach 52 Wochen und einem Jahr voll durchpowern ist man auch sehr ausgelaugt. Und das hat nicht was mit den Streiks selber zu tun, sondern ganz, ganz viel damit, wie wir kommunizieren bei uns. Diese Menschen sind in Berlin auf der Straße, und fast alle, die da auf dem Bild zu sehen sind, waren auch jede Woche da. Das ist nicht eine dieser Riesendemos, sondern das sind diese Kleinen, die gar nicht so unbedingt in den Medien am Ende landen. So sehen viele unserer Bildschirme aus, wenn wir den ganzen Tag unterwegs sind. Man sieht jetzt schon: Oh Gott, WhatsApp ist dabei. Das ist alles nicht so optimal. Aber ganz, ganz viele Nachrichten, das geht irgendwie. 500 Nachrichten in so einer Diskussionsgruppe. Und man kann selber gar nicht so genau filtern, was ist gut und was ist schlecht? Ich glaube jetzt, wo wir uns in vielen Städten dazu entschlossen haben, nicht mehr jede Woche auf der Straße zu sein, ist das einer der Punkte, wo wir ansetzen müssen, um das zu verbessern. Und ich habe es extra hier nochmal reingepackt, weil vielleicht gibt es Menschen in diesem Raum, die Lösungen dafür finden, dass wir anders kommunizieren können. Ganz so einfach wird das wahrscheinlich nicht, weil so sieht Fridays For Future Deutschland aus, und man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht, wollte ich gerade sagen. Also man sieht die Ortsgruppe vor lauter Ortsgruppen gar nicht. Und die Kommunikation über so eine Masse an Menschen zu organisieren ist super, super schwer. Das birgt ganz viele kritische Punkte. Ein Beispiel dafür ist die Absprache dieses Vortrags, dass ich jetzt heute hier stehe ist in gewisser Weise ein Privileg erstmal für mich, dass ich in Deutschland aufgewachsen bin, irgendwie redegewandt und vielleicht ein, zwei Mal mehr Erfahrungen sammeln durfte als andere Menschen. Gleichzeitig liegt es auch daran, dass ich Menschen kenne. Und wir können natürlich nicht mit allen Menschen, die Teil dieser Bewegung sind, abstimmen, wer am Ende hier auf dieser Bühne steht und euch heute ein bisschen etwas erzählt. Das ist gar nicht so leicht, und auch intern gibt es dazu immer Streitigkeiten. Aber dadurch wachsen wir. Die Menschen, die hier auf der Straße waren, also genau die, die sind vor einem Jahr noch mit so, Klima, da muss irgendwie was getan werden, auf die Straße gegangen und haben Pappschilder gemalt, mit weniger Plastik und so weiter. Und jetzt fangen wir an, Wirtschaftssysteme infrage zu stellen und weiter Bündnisse zu schmieden, international uns aufzubauen. Vor einem Jahr hat Greta alleine eine Rede auf der Klimakonferenz gehalten. Dieses Jahr sitzt sie mit sechs Menschen gleichzeitig auf der Pressekonferenz und verleiht so mehr Menschen eine Stimme. Also diese jungen Menschen haben gelernt, sich selber die Stimme zu geben, die lange nicht gehört wird. Genau, und wir wären nicht wir, wenn wir nicht einfach weitermachen würden und ich möchte jetzt sehr ausführlich darauf hinweisen, dass morgen auch mal wieder eine Demo stattfinden kann. Ich bin auch dabei, und ich würde mich natürlich über jeden Menschen freuen, der auch mit dabei sein wird. Ich bin, glaube ich, ziemlich durchgerast, gerade hier durch den Vortrag. Ihr habt ja noch gar nichts so richtig gesehen. Aber vielleicht ist das nicht so schlimm. Wir sind wieder dabei, und wir freuen uns natürlich auch, hier zu sein. Welche Events machen wir genau? Welche Events machen wir noch, was steht nächstes Jahr so an? Ich habe gerade eben schon gesagt: Wir beschäftigen uns viel mit Kohle. Nächstes Jahr ist Datteln IV am Start, und Datteln IV ist ein Kraftwerk in NRW, was Steinkohle verbrennt. Und diese Steinkohle wird nicht in Deutschland mehr gefördert. Vielleicht erinnert ihr euch daran, dass im letzten Jahr Steinmeier das letzte Stück Steinkohle feierlich besungen hat und das jetzt vorbei ist. Wir haben ein Kraftwerk, was neu ans Netz geht in Deutschland. Das muss man sich vor Augen führen. Man kann sich sicher sein, dass wir als Fridays For Future da den Finger in die Wunde legen werden, vor Ort sein werden, protestieren und dabei solidarisch mit anderen zusammen sind. Nachher kommt noch ein Vortrag von Extinction Rebellion und wir sind dieses Jahr auch, haben erst gelernt mit der Zeit, wie das funktioniert, sich auch mit anderen Akteuren zusammenzutun und da Symbiosen einzugehen. Wir sind mit Ende Gelände im Rheinland gewesen, und da sind Aktionen des zivilen Ungehorsams auf der einen Seite gewesen. Und auf der anderen Seite eben diese jungen Menschen, die bei uns auf der Straße quasi am Rand des Tagebaus mitgehen. Gleichzeitig waren die Menschen vor Ort noch da, die im Namen von Alle Dörfer bleiben ihre Demonstration gehalten haben. So haben wir die verschiedensten Akteure, von jung bis alt, von lokal bis international vernetzt, alle an einen Ort gebracht und da gemeinsam protestiert. Und diese Bilder des Protestes, des gemeinsamen Protestes, probieren wir immer weiterzutragen. Ich habe gerade eben diese Deutschlandkarte gezeigt und auf Europa-Ebene ist die Vernetzung noch nicht optimal. Wir fangen an, einen Kongress abzuhalten, das sogenannte Smile, wo Leute in Turin nächstes Jahr zusammenkommen, um auf die europäische Ebene zu schauen und da weiterzumachen. Wir sind also immer noch weiter im Aufbau. Und auch wenn die Zahlen der Demonstrierenden in den letzten Wochen und Monaten, vielleicht an den normalen Freitagen etwas runtergegangen sind, haben wir etwas aufgebaut, das einmalig in der Form ist aus meiner Sicht. Wir sind nicht nur Menschen, die da stehen, auf der Demonstration und jetzt so wie hier: Ich erzähl euch was frontal, und ihr hört zu, sondern wir kommen zusammen und Menschen treffen sich in diesem Kreis. Deswegen freue ich mich auch gleich, dass wir viele Fragen noch beantworten können. Aber um nochmal ein Bild zu zeigen, es sind eben nicht nur irgendwie in Berlin 200 000 Leute auf der Straße, sondern jede Woche treffen sich bis zu hundert Jugendliche, um diese Demos zu planen gemeinsam und verabreden sich. Das ganz schnell digital und per WhatsApp. Diese digitale Mobilisierung ist das, was wir eben brauchen im Klimaprotest. Wir haben das auch weiter ausgeführt, eine lustige Webseite gebaut, wo man so günstige Flüge buchen konnte. Und diese günstigen Flüge waren natürlich keine echten Sachen, sondern das war so ein Hinweis, quasi dass Fliegen klimaschädlich ist. Und so probieren wir auch, unsere Form des Protestes von der Straße ins Netz zu bringen. Und eigentlich freue ich mich am meisten immer, wenn ich mit Menschen über Fridays For Future spreche, wenn sie mir sagen, was sie davon halten. Vielleicht können wir, ich müsste mal da in die Richtung schauen, schon etwas früher anfangen mit der Fragerunde und Anregung. Meistens neigen wir in unserem politischen Spektrum ja auch dazu, noch einen eigenen Meinungsbeitrag loszuwerden. Wäre das schon möglich? Herald: So, Tom, danke für den Vortrag! Ich würde mal sagen, Applaus. Applaus Wir haben jede, jede Menge Zeit jetzt für Fragen und Antworten. Es gibt gleich die erste Frage aus dem Internet, für den Rest bitte an die Mikrofone, wer Interesse hat, um Fragen zu stellen. Signal Angel: Vielen Dank! Es gibt eine Frage aus dem Internet von jemandem, der oder die offensichtlich schon bei Fridays- For-Future-Demos dabei war und die Erfahrung gemacht hat, von Leuten, die diese Demos nicht gut finden, da beleidigt zu werden oder angepöbelt zu werden. Was ist denn deiner Meinung nach irgendwie ne gute Art, damit umzugehen? Tom: Oh, das is tatsächlich ein schwieriges Thema. Wir haben immer wieder Fälle von Anfeindungen. Also ich weiß wirklich von, also es geht von bis Passant*innen, die Einzelpersonen anmeckern. Und teilweise werden aber Menschen auch bespuckt. Wir haben in Berlin Fälle gehabt, wo Rechtsextreme groß angekündigt haben, unsere Demos zu stören. Und da sind wir ganz froh, dass es schon Strukturen gibt, auf die man zurückgreifen kann. Also genau, es gibt Strukturen, die in so härtesten Fällen, wenn es wirklich von rechts kommt, auf die man zurückgreifen kann. Das sind dann irgendwie mobile Rechtsberatung und so weiter. Die sind auch immer wieder solidarisch und bei uns sofort dabei. Man kann, wir sind dabei, eine bundesweite Awareness-Struktur aufzubauen. Das ist noch nicht ganz so gut gelungen. In den Ortsgruppen gibt es das zum Teil, also vielleicht einfach mal an den jeweiligen lokalen Akteur schreiben. Und wenn man das in die Bewegung trägt, dann wird das auf jeden Fall mit großer Resonanz behandelt werden. Aktuell werden auch Listen zusammengestellt, wo man sich da überall melden kann. Herald: Gut, dann gehen wir im Kreis. Mikrophon Numero 1, bitte. Frage: Ich frage mich und ich frage euch, ob das wirklich so eine gute Idee ist mit der CO2-Bepreisung, weil ja da sich auch wieder ein neuer Wirtschaftszweig aufmacht, womit man handeln kann. Ich möchte das vergleichen mit der Frage nach dem grünen Punkt. Ich habe damals dagegen gestimmt, weil auch da sich ja ein neuer Wirtschaftszweig auftat, wie man heute sieht, die Müllwirtschaft und im Gegenzug die Frage gestellt, ob man damals nicht die Müllabfuhr hätte abschaffen sollen, damit wir sehen, welchen Müll wir produzieren, und uns dann schneller andere Lösungen überlegen. Tom: Ja, ich glaube um den Müll, den wir produzieren und den wir in die Atmosphäre pusten, den sehen wir ja leider nicht. Und wenn wir den sehen würden, würden wir wahrscheinlich alle nicht so handeln, wie wir handeln. Ob der CO2-Preis die beste Lösung ist, ist, glaube ich, infrage zu stellen, insgesamt. Aber es kann ein Teil der Lösung sein, der jetzt innerhalb unseres Systems dazu führt, dass Verhaltensänderungen stattfinden, und zwar nicht bei den Einzelpersonen, sondern wirklich bei großen Konzernen. Bei diesen 25 Euro, die wir jetzt bekommen, sage ich mal, sind wir nicht so weit davon weg, dass Kohleenergie sich gar nicht mehr lohnt. Und dann sind wir schnell bei dem Kohleausstieg. Das darf aber immer nicht alleine gesehen werden. Ganz, ganz wichtig ist dabei, dass es eigentlich eine Klimadividende gibt oder ähnliches wie die Klimadividende, wo Geld wieder zurück bezahlt wird an die Bürger*innen, damit nicht einfach nur Mehrkosten entstehen, sondern „gutes Verhalten“ und „schlechtes Verhalten“ ja belohnt wird. Dabei geht es aber trotzdem immer darum, dass man mehrere Maßnahmen gleichzeitig hat, also in einem Flickenteppich von mehreren Maßnahmen ist das eine Sache, die wir als wirksam ansehen. Herald: Und Mikrophon Numero 2, bitte! Frage: Diskutiert ihr auch in den Gremien oder auch in der Basis darüber, neben den Protesten auf der Straße und jetzt auch zukünftig in der europäischen Politik den Protest auch in die Schulen zu bringen? Das heißt, den Freitag dafür zu nutzen, in der Schule einen Diskussionsraum zu schaffen, wie man Zukunft gestalten kann? Tom: Da bin ich jetzt selber überfragt. Ich bin gar kein Schüler mehr. Aber es gibt auf jeden Fall immer wieder Anregungen, dass die Leute in der Schule selber aktiv werden und vor Ort werden. Ich glaube, du meinst aber noch etwas anderes, was wirklich groß angelegt ist, wo wirklich riesige Versammlungen stattfinden, wenn ich das richtig …‽ Frage: Also eher in dem Sinne, dass man die Zeit, die man sonst auf der Straße verbringt, um zu protestieren, dafür nutzt, diesen Zeitraum, den man hat in der Schule an diesem Freitag. Lehrer einzuladen, andere Mentoren, Referenten und sich zu den Themen beschäftigen, mit denen man wirklich eine nachhaltige Zukunft wirklich gestalten kann. Tom: Okay, vielleicht etwas losgelöst von dieser Freitags und Schule sind wir immer stark dabei, uns in größeren Gemeinschaften weiterzubilden. Wir hatten in Berlin lange Zeit direkt nach dem Streik quasi zu unterschiedlichen Themen Workshops, wo wir uns weitergebildet haben und das auch manchmal durch Unterstützung vom Naturkundemuseum vor Ort. Das jetzt direkt in die Schule zu verlagern ist, glaube ich, ist der Diskurs noch nicht so da. Aber ich werde es auf jeden Fall mal zurück tragen. Herald: Okay, Mikrophon Numero 3, bitte! Frage: Hallo! Das ist kein Kreis. lacht Ich wollte fragen: Seid ihr dabei, das irgendwie in die Parlamente zu bringen, außer dass ihr halt auf der Straße aktiv seid? Mir kommt das so ein bisschen wie eine außerparlamentarische Opposition vor, und es gibt jetzt die Grünen oder sowas. Aber so richtig, eine Klimaschutzbewegung im Parlament habe ich noch nicht gesehen. War das eine Frage? Tom: Ja, vielleicht. Wir sind selber überparteilich und ordnen uns ganz bewusst keiner Partei zu. Die Diskussion intern, was jetzt die beste Sache ist, also wie sollte man in die Parlamente selber reingehen? Das ist dann auf einer individuellen Ebene. Wir diskutieren nicht, dass Fridays For Future eine Partei wird, weil wir ganz anders organisiert sind als Parteien, die so Vorschriften haben. Also, wir sind nach den Möglichkeiten, wie das irgendwie geht, probieren wir so basisdemokratisch wie möglich zu sein, haben auch kaum bis gar keine Hierarchien. Die Hierarchien entstehen einfach durch Wissen und durch andere Machtverhältnisse, die in unserer Gesellschaft insgesamt vorherrschen. Aber auch die probieren wir, laufend abzubauen. Ich glaube, wir passen da gerade gar nicht so rein, in so ein stark institutionalisiertes und zentralistisches Instrument wie eine Partei. Aber viele von uns engagieren sich auch parteipolitisch, und wir gehen auf jeden Fall in Kontakt mit Abgeordneten der Parteipolitik und üben Druck auf diese Menschen aus. Ich glaube, in kleinen Schritten sieht man da auch manchmal Erfolge. Genau. Herald: Wir haben, glaube ich, jede Menge Zeit. Eine Frage aus dem Internet bitte. Signal: Du hast die IT-Infrastruktur angesprochen. Es gab wohl gestern schon einen Talk, wo jemand über die IT- Infrastruktur von Extinction Rebellion gesprochen hat und jemand aus dem Internet möchte wissen, ob ihr euch da irgendwie austauscht, vielleicht Sachen auch gemeinsam nutzt. Tom: Bisher nutzen wir das nicht gemeinsam. Die haben da ihre eigene Infrastruktur. Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich nicht aus dieser Arbeitsgruppe bin, die sich mit der Webseite und der detaillierten Kommunikation quasi auseinandersetzen. Da sind auch Leute hier, also die könnt ihr gerne besuchen. Ich glaube, ihr findet’s einfach im Internet. Aber zu der Frage: Natürlich probieren wir immer weiter, jetzt, wo wir ein bisschen mehr Zeit haben und nicht, von diesem Freitag zu Freitag zu Freitag-Rhythmus zu kommen, auf solche Menschen zuzugehen. Ich glaube, momentan läuft tatsächlich relativ viel über WhatsApp-, Telegram-, in bestimmten Fällen auch Signal-Gruppen, in den seltensten Fällen E-Mail intern und meistens E-Mail nur nach außen. Genau. Herald: Und Mikrophon Numero 4. Frage: Wenn man irgendwie bei Facebook oder anderen sozialen Netzwerken Artikel über euch liest, dann ergießen sich Hunderte, tausende von Kommentaren darunter, die die Bewegung lächerlich machen, die dann sagen: „Ha, ha, ha! Und dann fliegen sie nächste Woche wieder in Urlaub. Sollen mal bei sich selber anfangen. Blablabla.“ Und es gibt ja ganz viele Leute, die lesen das dann, und die lassen sie sich davon leiten. Habt ihr eine Strategie? Wie dreht ihr die Kommentarspalten? Weil es gibt ja viele, die lesen das mit, und die halten das dann für ausgewogen. Ich glaube, im Denken von vielen Leuten ist noch gar nicht angelangt, dass sie eine eigene Rolle spielen könnten in dem ganzen Klima. Tom: Wir probieren, mehr Menschen von uns zu akquirieren, dass sie tatsächlich diese Kommentarspalten moderieren. Aber die perfekte Lösung haben wir da noch nicht gefunden oder stehen da noch relativ am Anfang. Ich glaube, man muss dabei immer ein bisschen sehen, dass diese Bewegung in Deutschland immer noch nicht mal, ein bisschen mehr als ein Jahr alt ist und wir da teilweise einfach ein bisschen mit überfordert sind an der einen oder anderen Stelle. Aber wir sollten da auf jeden Fall aktiver gegenarbeiten. Wir probieren das vor allem auf Twitter und Instagram, uns da so fortzubilden, dass die Leute, die bei uns mehr Erfahrung haben und erfolgreich sind, irgendwie so Webinare anbieten, sodass man intern sich quasi über erfolgreiche Social Media-Arbeit austauschen kann. Genau. Aber wir sollten da auf jeden Fall noch weiter daran arbeiten, um diese Kommentarspalten besser zu moderieren. Herald: Und nochmal ins Internet? Frage: Ja, das Internet ist emotional aufgerührt und fragt sich wie ihr das so auf der ganz persönlichen Ebene aushaltet, quasi immer demonstrieren zu gehen und dann immer mit dieser Ignoranz konfrontiert zu werden, auch in Bezug auf die Klima-Themen. Es gibt ja Leute, die steile Thesen haben, dass Menschen Kinder leiden sehen wollen. Wie nehmt ihr das wahr und wie geht ihr emotional damit um? Tom: Da kann ich, glaube ich, nur ganz persönlich darauf antworten Bei mir ist es so, dass ich jedes Mal, wenn ich das sehr, sehr akut sehe und wenn ich quasi diese Gewalt … Ich finde, das ist manchmal, wenn man Rassismus sieht und wenn man Sexismus sieht, dann erkennt man das irgendwie sehr, sehr konkret. Oder zumindest tun wir das, glaube ich jetzt, wenn man für den Saal spricht, die die dann anfangen sehr stark zu reflektieren und bei diesem Klima-Thema ist es noch abstrakter. Diese Gewalt ist eben nicht, dass jemand einen quasi haut oder so. Das macht es manchmal tatsächlich ein bisschen einfacher, wenn man sich nur mit den Zahlen beschäftigt und sagt so viel haben wir noch, so viel brauchen wir noch. Das macht es leichter. In dem Moment, wo man es an sich ran lässt, wird es natürlich schwierig. Aber bei mir ist es eine Flucht nach vorn. Deswegen bin ich im Aktivismus aktiv. Denn wenn ich nur dasitzen würde, dann würde ich daran kaputt gehen. Und gleichzeitig gibt es auch Menschen, die uns dabei helfen, zum Teil. Es gibt Psychologists for Future, die sich mit den psychologischen Hintergründen von der Klimakrise und auch dem Aktivismus beschäftigen. Und da dürfen wir auch immer wieder darauf zurückgreifen, wo ich persönlich dann auch stark von profitieren kann. Die Frage oder die Einschätzung des Internets ist gar nicht so falsch, dass es manchmal sehr, sehr frustrierend und schwierig ist, das auszuhalten. Herald: Zurück in die Halle. Numero 1, Mikro. Frage: Hallo. Im Anschluss an die Frage vorhin, wo du gesagt hast, ihr versucht überparteilich zu sein. Es gibt ja seit zwei, drei Wochen den Vorschlag, den Artikel 20A Grundgesetz zu ändern und tatsächlich ein Klimaziel ins Grundgesetz zu schreiben. German Zero heißen die. Hast du dazu eine Position? Tom: Ich muss gestehen, dass ich diese German Zero, NGO ist das ja, noch nicht so wirklich gut kenne und deswegen nicht abschließend bewerten kann. Wir haben auch als Bewegung noch keine Position dazu. Aber die die Menschen, die das irgendwie auf die Beine gestellt haben, haben schon erfolgreiche Kampagnen gefahren. Dieser Rad-Entscheid in Berlin beispielsweise. Und ich glaube, dass das auf jeden Fall nicht rückwärts zielt, da quasi Energie reinzustecken. Ob das unser Ziel, unser nächster Coup wird, wage ich zu bezweifeln. Herald: Und Mikrophon Numero 3. Frage: Erst mal guten Tag, ich hab eine Frage, ob ihr auch Gremien habt, die sich mit der Technik dahinter beschäftigen. Wir können jetzt natürlich alle den Kohleausstieg fordern. Aber das muss ja dann mit sich bringen, dass wir so und so viele neue Windkraftwerke bzw. Wasserkraftwerke bauen müssen. Wo es ja dann auch wieder Reglementierungen gibt, wo das alles aufgestellt werden darf. Tom: Ja. Diese Forderung sehen jetzt sehr, sehr klein und abstrakt aus. Wir haben aber in einem monatelangen Prozess das erarbeitet, und dabei standen wir mit den unterschiedlichsten Wissenschaftlern immer im Austausch. Auch da findet man relativ viel, wenn man bei unserer Webseite auf das FAQ zu den Forderungen geht. Da gibt’s dann schon genaue Ansätze. Und das, was wir fordern, ist alles möglich, insofern, dass Schritte dabei gegangen werden können. Natürlich beschäftigen sich auch weiterhin Leute damit, welche Sachen wir verändern müssen, wie erneuerbare Energien aussehen können und so. Herald: Zurück ins Internet. Signal: Eine Frage von Mastodon. Du hattest das mehrmals angedeutet, dass ihr so extrem komplizierte, verteilte Entscheidungsprozesse habt, darüber wie ihr Sachen beschließt. Kannst du das irgendwie näher erklären, wie das funktioniert und ob das nach deiner Ansicht gut funktioniert? Tom: Also, wir sind erst einmal dezentral in diesen unterschiedlichen Ortsgruppen organisiert, und das höchste Gut davon ist, dass sie autonom sind. Sie dürfen fast alles alleine entscheiden, was vor Ort genau passiert. Und dann haben diese Ortsgruppen jeweils Delegierte, die sich vernetzen und wöchentlich in einer Telefonkonferenz sind, wo man diese Tagesordnungspunkte eintragen kann. Und dann wird darüber jeweils über die Delegierten in die Ortsgruppen getragen. Die stimmen das ab, und dann wird es zurückgetragen, das ist quasi das Beste, wie es funktionieren soll. Das funktioniert nicht immer, weil das sehr, sehr schnell gehen muss. Und dann gibt es auch noch so quasi Selbstverständnisse für die unterschiedlichen Arbeitsgruppen, die sagen quasi ihren eigenen Wirkungsraum, in dem sie sind. Und wenn diese über diesen Entscheidungsprozess legitimiert worden sind, dann dürfen sie in diesem Spielraum eben selber auch handeln. Perfekt ist das noch nicht. Ich glaube, das ist auch super schwer, das perfekt zu machen. Wir diskutieren sehr, sehr lange darüber. Wir sind momentan mit so einem Struktur-Papier selber dabei, was ich persönlich für einen ein bisschen zu starken Papier-Hai halte, und wir aber daran arbeiten, dass immer weiterzuentwickeln. Und ich glaube, der Grundsatz ist besser, als wie wir Entscheidungen unserer Gesellschaft treffen. Herald: Und Mikrofon Numero 1 bitte. Frage: Ich wollte noch mal Danke sagen, dass ihr im Prinzip damit angefangen habt. Ich wollte im Prinzip nochmal darauf hinweisen, vielleicht eher an den Saal insgesamt, da ist schon zu sehen. Es gibt halt Developers for Future. Aber es gibt halt auch noch viele andere Gruppen. Mich würde interessieren, wie bekannt das eigentlich ist. Vielleicht kann man da irgendwie nochmal optisches Feedback machen. Es gibt halt Artists for Future, es gibt Health for Future, es gibt die Parents for Future. Mich würde es interessieren, was muss noch passieren, damit wir alle aufwachen? Wenn ich der Wissenschaft zuhöre, die sagt im Prinzip das CO2-Budget, was wir noch haben um dieses 1,5 Grad Ziel nicht zu reißen, hat irgendwie was mit sieben Jahren zu tun. Wir können natürlich jetzt noch sieben Jahre warten und dann gucken, ob es wirklich so dramatisch eintritt, wie es vorhergesagt wird. Ich persönlich möchte mich engagieren, möchte halt irgendwie etwas mit reinbringen. Ich mache bei den Artists mit, bei den Parents mit, und irgendwie alles, wo ich meine Zeit noch reinstecken kann. Mich würde einfach interessieren: So, was muss noch passieren. Das ist tatsächlich eine Frage an alle, weil ich glaube, die Verantwortung liegt eben nicht bei Fridays for Future, sondern sie liegt halt bei uns allen. Applaus Tom: Was mir an der Stelle immer wichtig ist. Also, Ich bin da total bei dir, dass es irgendwie noch weitergehen muss und dass wir schauen müssen, in welchen Wirkungsgremien und Sachen können wir denn überhaupt noch uns selber aktivieren? Und ich freue mich sehr über diese Initiativen. Aber wir haben da nicht wirklich mit angefangen, muss man, glaube ich, nochmal ganz klar festhalten. Denn die Klimagerechtigkeitsbewegung ist eigentlich schon viel älter, und wir kennen sie nur nicht. Wir nennen diese Namen nicht. Wir nennen nicht die Namen der Aktivisten, die im Regenwald irgendwie gegen die Abholzung des Regenwaldes kämpfen und ermordet werden dafür. Oder wenn Aktivisten auch von uns in Russland erstmalig eingesperrt sind. Dann sind das alles Menschen, von denen wir relativ wenig hören und die vor Jahren und Jahrzehnten damit angefangen haben, gegen diese Klimakrise zu kämpfen. Deswegen würde ich mir als Fridays for Future Aktivisten niemals anmaßen, dass wir quasi damit angefangen haben. Applaus Herald: Die nächste Frage ist noch einmal aus dem Internet. Frage: Wie wird auf den unterschiedlichen Ebenen und Gruppen von Fridays for Future, das Zusammenwirken der Demos und der Polizei, die da anwesend ist, wahrgenommen? Gibt es da Probleme? Funktioniert das gut? Tom: Das ist ortsabhängig. Teilweise durch diese wöchentlichen Streiks entwickelt man fast ein, aus meiner Sicht, kritisch enges Verhältnis, weil einfach die Absprachen viel, viel schneller laufen. Es ist schon eine Routine, dass die nächste Fridays for Future Demo angemeldet ist. Mancherorts werden uns aber auch viele, viele Bausteine in den Weg gelegt, und die Kommentare und Dinge, die man zwischendurch von einzelnen Polizist*innen hört, sind nicht immer wohlgesonnen. Aber das kann man pauschal für die deutschlandweite Bewegung nicht ganz so sagen. Wir sind da relativ entspannt, grundsätzlich, haben eine gewisse natürliche Distanz. Und mal gucken, wie es weitergeht, wenn sich Aktionsformen eventuell verändern sollten. Herald: So, eine Frage haben wir noch Mikrophon 1, bitteschön. Frage: Vielen Dank an euch für euer Engagement und die Tatsache, dass ihr das Thema Klimakrise wirklich in das Bewusstsein von wirklich jedem, der Nachrichten liest und hört, gebracht habt. Super Geschichte. Eine rein praktische Frage: Wenn man sich ein bisschen näher mit Energieerzeugung beschäftigt, stellen wir fest, dass regenerative Energien, das heißt Strom und Solar und Wind, im Wesentlichen halt unkontinuierlich laufen und wir aber eigentlich keine Technologie haben, die Strom wirklich gut speichern kann. Ich habe leider auf eurer Webseite nichts gefunden. Gibt es da Konzepte, die ihr vorschlagt? Ich erwarte das übrigens nicht, weil die Verantwortung liegt primär bei denen, denen wir die Verantwortung übertragen haben, nämlich bei den Politikern. Und die müssen da was machen. Wir hier im Saal, jeder für sich selbst. Aber das große, die große Lösung müssen die Politiker machen. Meine Frage an euch: Habt ihr da eine Lösung, die ihr den Politikern auf den Tisch legen könnt? Tom: Du hast es selber schon ein bisschen beantwortet; Wir haben es natürlich nicht ins kleinste Detail ausbuchstabiert, wie das genau geht. Aber es gibt großartige Menschen, die uns quasi dabei helfen, dieses Wissen näherzubringen. Ich selber studiere an der TU Berlin, und da gibt es bspw. eine Gruppe, die nennt sich Coal-Exit, da kann man gerne mal raufschauen. Die beschäftigen sich quasi mit dem Kohleausstieg, wie der genau funktionieren kann. Und da wird auch ganz viel über die anderen Möglichkeiten der erneuerbaren Energien gesprochen. Wir sind noch nicht dabei. Wir sind noch nicht so weit, dass es morgen auf 100% erneuerbare Energie gehen würde. Das liegt aber auch daran, dass vieles in der Vergangenheit beschnitten worden ist. Diese Entwicklung sehen wir weiter, wenn wir Gesetzesentwürfe wie von Peter Altmaier haben, der irgendwie eine 1000m-Abstandsregelung von den Windkrafträdern haben möchte. Das wäre schon auf jeden Fall besser, wenn diese Sachen alle nicht kommen würden und wir da positiv rangehen. Es wäre gut getan dabei. Aber wir müssen noch weitermachen. Es gibt viele verschiedene Ideen. Kann man auch noch einmal bilateral darüber sprechen. Herald: Wir sind leider am Ende unserer Zeit. Bitte die restlichen Fragen mit dem Tom direkt nach dem Vortrag weiter diskutieren neben der Bühne. Recht herzlichen Dank, Tom! Applaus nochmal. Applaus Abspannmusik Untertitel erstellt von c3subtitles.de im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!