Arthur C. Clarke,
ein berühmter Science-Fiction-Autor
aus den 1950ern sagte:
"Wir überschätzen Technologien auf kurze
und wir unterschätzen sie auf lange Sicht."
Ich denke, wir befürchten,
dass Menschen wegen künstlicher Intelligenzen
und Automatisierung ihren Job verlieren.
Wir überschätzen Technologie auf kurze Sicht.
Ich frage mich, ob wir die Technologie bekommen,
die wir auf lange Sicht brauchen.
Weil die demografische Entwicklung zeigt,
dass wir eine Menge Arbeitsplätze brauchen
und unsere Gesellschaft in Zukunft auf
den Stahlschultern von Robotern stehen muss.
Ich befürchte, wir werden nicht genug Roboter haben.
Aber die Angst, Jobs an Technologie
zu verlieren, gibt es schon länger.
1957 gab es einen Film
mit Spencer Tracy und Katherine Hepburn.
Sie wissen wie es ausging,
Spencer Tracy besorgte einen Computer,
einen Großrechner von 1957,
um den Bibliothekaren zu helfen.
Die Bibliothekare der Firma konnten
der Geschäftsleitung Fragen beantworten wie:
"Wie heißen die Rentiere des Weihnachtsmannes?",
und sie schauten es nach.
Dieser Großrechner sollte sie
bei ihrer Arbeit unterstützen.
Natürlich war ein Großrechner von 1957
für diese Aufgabe nicht wirklich geeignet.
Die Bibliothekare fürchteten um ihre Jobs.
Aber das ist nicht passiert.
Die Anzahl der Stellen stieg noch
eine ganze Weile nach 1957.
Erst als das Internet ins Spiel kam
und die Suchmaschinen,
sank der Bedarf an Bibliothekaren.
Und 1957 unterschätzten alle völlig
das Ausmaß an Technologie, das wir alle einmal
in unseren Händen und Taschen tragen würden.
Wir können nur fragen: "Wie heißen die Rentiere
des Weihnachtsmanns?" und erfahren es sofort –
oder was wir sonst fragen wollen.
Übrigens stiegen die Gehälter
für Bibliothekare schneller,
als die Gehälter für andere Jobs
in den USA in der gleichen Zeit,
denn Bibliothekare arbeiteten
mit Computern zusammen.
Rechner wurden Hilfsmittel, und sie
erhielten immer mehr nutzbare Hilfsmittel,
und sie wurden in der Zeit immer effektiver.
Dasselbe passierte in Büros.
Früher nutzen die Menschen Tabellen.
Tabellen waren Tabellenkalkulationen auf Papier,
und sie wurden von Hand berechnet.
Aber damals passierte eine interessante Sache.
Mit der Revolution der PCs um 1980
wurden die Programme zur Tabellenkalkulation
auf die Büroangestellten zugeschnitten,
nicht um die Büroangestellten zu ersetzen,
sondern mit der Möglichkeit,
von ihnen programmiert zu werden.
Also wurden Büroangestellte
zu Programmierern von Tabellen.
Es erweiterte ihre Fähigkeiten.
Sie mussten keine banalen
Berechnungen mehr machen,
sondern sie konnten viel mehr machen.
Heutzutage fangen wir an,
Roboter in unserem Leben zu sehen.
Links sieht man den PackBot von iRobot.
Als Soldaten im Irak und Afghanistan
auf Sprengbomben am Straßenrand stießen,
legten sie keine Bombenschutzanzüge an,
gingen raus und stocherten mit einem Stock rum,
wie sie es bis 2002 getan hatten,
jetzt schicken sie einen Roboter.
Der Roboter übernimmt jetzt
die gefährlichen Aufgaben.
Rechts sind einige TUGs einer Firma
namens Aethon in Pittsburgh.
Es gibt hunderte davon in Kliniken in den USA.
Und sie bringen die dreckigen
Laken in die Wäscherei.
Sie bringen das dreckige Geschirr
zurück in die Küche.
Sie bringen die Medikamente in die Apotheken.
Es befreit die Krankenschwestern
und Hilfspfleger davon,
banale Arbeiten zu tun, wie einfach
Dinge mechanisch herumzuschieben,
um mehr Zeit mit ihren Patienten zu verbringen.
Roboter sind in unseren Leben
tatsächlich allgegenwärtig geworden.
Aber wenn es sich um Fabrik-Roboter handelt,
bekommen die Menschen Angst,
denn Fabrik-Roboter sind
ein gefährlicher Umgang.
Um sie zu programmieren, muss man sechs-dimensionale Vektoren und Quaternionen verstehen.
Normale Menschen können
nicht mit ihnen umgehen.
Diese Art der Technologie ist gescheitert.
Es hat die Arbeiter durch Technologie ersetzt.
Ich denke, wir müssen nach Technologien suchen,
mit denen normale Arbeiter interagieren können.
Daher möchte ich Ihnen von "Baxter" erzählen,
über den wir schon gesprochen haben.
Und Baxter betrachte ich als
erste Version eines Roboters,
mit der gewöhnliche Menschen in einem
industriellen Bereich umgehen können.
Baxter ist also hier oben.
Hier ist Chris Harbert von Rethink Robotics.
Wir haben hier ein Förderband.
Und wenn die Beleuchtung nicht zu extrem ist –
Ah! Da ist es. Es hat das Objekt
vom Förderband aufgehoben.
Er kommt jetzt hier rüber und legt es ab.
Und dann geht er rüber,
und nimmt ein anderes Objekt.
Das Interessante dabei ist, dass Baxter
einen gesunden Menschenverstand besitzt.
Übrigens, was ist mit den Augen los?
Die Augen sind auf dem Bildschirm hier.
Die Augen schauen voraus, in die Richtung,
in die der Roboter sich bewegen wird.
Eine Person, die mit dem Roboter interagiert,
begreift, wohin er greifen wird und wird
von seinen Bewegungen nicht überrascht.
Hier nahm Chris das Objekt aus seinen Händen,
und Baxter versuchte nicht es abzulegen;
er ging zurück und begriff,
dass er noch eins nehmen musste.
Er verfügt über ein bisschen Verstand,
er läuft und greift Objekte.
Und man kann sorglos mit Baxter interagieren.
Man würde das nicht mit einem
gängigen Industrieroboter machen.
Aber mit Baxter tut es nicht weh.
Er fühlt die Kraft, und versteht, dass Chris da ist
und rennt ihn nicht um oder verletzt ihn.
Aber das Interessanteste an Baxter
ist seine Benutzeroberfläche.
Chris wird also herkommen und
seinen anderen Arm nehmen.
Und wenn er einen Arm nimmt, geht dieser in
den kraftfreien-Schwerkraftausgleichs-Modus
und auf dem Bildschirm erscheinen Grafiken.
Sie können links im Bildschirm einige Symbole sehen,
die zeigen was mit seinem rechten Arm ist.
Er wird etwas in seine Hand legen,
er wird es hier rüber bringen,
einen Knopf drücken und
das Objekt in seiner Hand loslassen.
Und der Roboter rechnet sich aus, dass von ihm
verlangt wird, dass er das Zeug abstellen soll.
Es erzeugt ein kleines Symbol hierhin.
Er kommt hier rüber, und er schafft es,
mit seinen Finger etwas zu greifen,
und der Roboter folgert:
"Ah, du willst, dass ich ein Objekt aufhebe."
Das erzeugt das grüne Symbol hier.
Er legt einen Bereich fest, aus dem
der Roboter ein Objekt herausgreifen soll.
Er bewegt es nur fort, und der Roboter begreift,
dass das der Suchbereich ist.
Er musste das nicht aus
mehreren Befehlen heraussuchen.
Und nun wird er die visuelle Erscheinung
des Objekts einstudieren,
während wir weiterreden.
Während wir hier weitermachen,
erzähle ich Ihnen, wie es in den Fabriken abläuft.
Diese Roboter versenden wir täglich.
Sie gehen an Fabriken im ganzen Land.
Das ist Mildred.
Mildred ist eine Fabrikarbeiterin in Connecticut.
Sie hat mehr als 20 Jahre am Fließband gearbeitet.
Eine Stunde nachdem sie ihren
ersten Industrieroboter sah,
hatte sie ihn so programmiert, dass er
einige Aufgaben in der Fabrik machen konnte.
Sie beschloss, dass sie Roboter wirklich mochte.
Er machte die einfachen, sich wiederholenden Aufgaben, die sie vorher machen musste.
Nun macht der Roboter das für sie.
Als wir erstmals mit Menschen
in den Fabriken darüber sprachen,
wie wir Roboter dazu bringen können,
besser mit ihnen zu interagieren,
war eine der Fragen, die wir ihnen stellten:
"Wollen Sie, dass Ihr Kind in einer Fabrik arbeitet?"
Die generelle Antwort war: "Nein, ich möchte
für mein Kind einen besseren Job."
Das Ergebnis davon ist, dass Mildred sehr typisch
für die heutigen Fabrikarbeiter in den USA ist.
Sie sind älter, und sie werden immer älter.
Nur wenige junge Menschen
entscheiden sich für die Fabrikarbeit.
Und da die Aufgaben immer mühsamer werden,
brauchen sie Hilfsmittel, mit denen
sie zusammenarbeiten können,
damit sie Teil der Lösung sein können,
und so weiterhin arbeiten und wir
weiter in den USA produzieren können.
Und unsere Vision ist daher,
dass die Fließbandarbeiterin Mildred
zur Robotertrainerin Mildred wird.
Sie ändert das Spiel,
so wie die Büroangestellten
in den 80ern die Spielregeln änderten.
Wir geben ihnen keine Hilfsmittel, für die sie jahrelang studieren müssen, um sie zu nutzen.
Diese Hilfsmittel lernen sie in
ein paar Minuten zu bedienen.
Es gibt zwei große Kräfte, die beide gewollt,
aber unvermeidlich sind.
Nämlich Klima- und demografischer Wandel.
Der demografische Wandel
wird unsere Welt verändern.
Das ist der Anteil der Erwachsen im Erwerbsalter.
Er hat sich in den letzen 40 Jahren leicht reduziert.
Aber in den nächsten 40 Jahren wird sich
das dramatisch ändern, sogar in China.
Der Prozentsatz der Erwachsenen
im Erwerbsalter sinkt dramatisch.
Und anders betrachtet, gibt es immer
mehr Menschen im Rentenalter,
da die geburtenstarken Jahrgänge
das Rentenalter erreichen.
Das bedeutet, dass es immer mehr Menschen
mit weniger Sozialversicherungsgeld geben wird,
die um Leistungen konkurrieren.
Aber wir werden auch immer
gebrechlicher, je älter wir werden,
und wir können nicht mehr
alle Tätigkeiten selbst machen.
Wenn wir uns die Statistiken
über Pflegekräfte anschauen,
altern diese Pflegekräfte vor unseren Augen.
Das passiert statistisch gesehen genau jetzt.
Je mehr Menschen älter werden,
oberhalb des Rentenalters und älter,
desto weniger Menschen sind da,
um sich um sie zu kümmern.
Daher werden wir Roboter brauchen, die uns helfen.
Und ich denke nicht an Roboter als Begleiter.
Sondern Roboter, die Dinge erledigen,
die wir normalerweise selbst tun,
aber die uns immer schwerer fallen.
Die Lebensmittel aus dem Auto,
die Treppe hoch und in die Küche bringen.
Oder sogar, wenn wir viel älter werden,
unsere Autos zu fahren,
damit wir Leute besuchen können.
Robotik erlaubt den Menschen in Würde zu altern,
indem sie über Robotiklösungen verfügen.
Dadurch hängen sie nicht von Menschen ab,
die ihnen immer seltener helfen können.
Daher denke ich, dass wir mehr Zeit
mit Robotern wie Baxter verbringen werden
und täglich mit solchen Robotern arbeiten werden.
Hier, Baxter, schon gut.
Und dass wir alle innerhalb der
nächsten 40 Jahre auf Roboter
in unserem Alltag angewiesen sein werden.
Vielen Dank!
(Beifall)