[Script Info] Title: [Events] Format: Layer, Start, End, Style, Name, MarginL, MarginR, MarginV, Effect, Text Dialogue: 0,0:00:00.00,0:00:13.28,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}rC3 Vorspannmusik{\i0} Dialogue: 0,0:00:13.28,0:00:19.25,Default,,0000,0000,0000,,Herald: ...und Beschleuniger von Krisen\Nist. Wohin wachsen wir also? Lasst uns Dialogue: 0,0:00:19.25,0:00:22.94,Default,,0000,0000,0000,,über den Rückbau geldbasierter\NVersorgungssysteme sprechen, über Dialogue: 0,0:00:22.94,0:00:26.99,Default,,0000,0000,0000,,Deglobalisierung und\NTechnologieunabhängigkeit. An dieser Dialogue: 0,0:00:26.99,0:00:30.47,Default,,0000,0000,0000,,Stelle bitte begrüßt und mit allen nötigen\NEmojis im Chat Dialogue: 0,0:00:30.47,0:00:34.44,Default,,0000,0000,0000,,Professor Dr. Niko Paech Dialogue: 0,0:00:34.44,0:00:37.49,Default,,0000,0000,0000,,Einen wunderschönen\Nguten Tag, meine sehr verehrten Damen und Dialogue: 0,0:00:37.49,0:00:42.41,Default,,0000,0000,0000,,Herren. Ich möchte mich für die\Nfreundliche Einladung zur Remote Chaos Dialogue: 0,0:00:42.41,0:00:47.06,Default,,0000,0000,0000,,Experience ganz herzlich bedanken. Der\NTitel meiner Ausführungen lautet Dialogue: 0,0:00:47.06,0:00:52.07,Default,,0000,0000,0000,,"Globalisierung, Digitalisierung und die\NWachstumsfrage". Und die Agenda meines Dialogue: 0,0:00:52.07,0:00:55.85,Default,,0000,0000,0000,,Vortrags hat folgendes Aussehen. Zunächst\Nmöchte ich auf eine ganz sporadische Dialogue: 0,0:00:55.85,0:01:01.22,Default,,0000,0000,0000,,Situationsanalyse und den Stand der\Naktuellen Nachhaltigkeitsdebatte eingehen, Dialogue: 0,0:01:01.22,0:01:06.59,Default,,0000,0000,0000,,um dann mit Ihnen einen kleinen Abstecher\Nin die Welt der Wachstumskrisen, aber auch Dialogue: 0,0:01:06.59,0:01:11.48,Default,,0000,0000,0000,,der Wachstumskritik zu unternehmen. Das\Nbeides ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Dialogue: 0,0:01:11.48,0:01:16.31,Default,,0000,0000,0000,,Das heißt, ich kann mich hier nur auf drei\NEbenen der Wachstumskritik für heute Dialogue: 0,0:01:16.31,0:01:20.93,Default,,0000,0000,0000,,beschränken. Daran anknüpfend möchte ich\NSie Einblick nehmen lassen in das von mir Dialogue: 0,0:01:20.93,0:01:25.88,Default,,0000,0000,0000,,in die Diskussion eingebrachte Konzept der\Nsogenannten Postwachstumsökonomie. Dabei Dialogue: 0,0:01:25.88,0:01:31.10,Default,,0000,0000,0000,,handelt es sich um ein geordnetes\NRückbauprogramm für Industrie- und Dialogue: 0,0:01:31.10,0:01:35.09,Default,,0000,0000,0000,,Konsumgesellschaften. Und dieser Rückbau\Nmuss natürlich, weil der Markt zwei Seiten Dialogue: 0,0:01:35.09,0:01:39.99,Default,,0000,0000,0000,,hat, eben auch dann auf zwei Ebenen\Nerfolgen. Mit Suffizienz ist gemeint, Dialogue: 0,0:01:39.99,0:01:42.86,Default,,0000,0000,0000,,eine völlig neue Perspektive zu entwickeln Dialogue: 0,0:01:42.86,0:01:46.55,Default,,0000,0000,0000,,für den Zusammenhang zwischen\NKonsum, Mobilität, Dialogue: 0,0:01:46.55,0:01:52.22,Default,,0000,0000,0000,,naja, Technologie auf der einen Seite und\NLebensqualität auf der anderen Seite. Und Dialogue: 0,0:01:52.22,0:01:57.08,Default,,0000,0000,0000,,die Subsistenz markiert hier, dass wir\Neine ganz andere Güterproduktion brauchen, Dialogue: 0,0:01:57.08,0:02:01.19,Default,,0000,0000,0000,,eine, die graduell zumindest\Ndeglobalisiert und deindustrialisiert ist, Dialogue: 0,0:02:01.19,0:02:05.93,Default,,0000,0000,0000,,das heißt, die in gewisser Weise zur\NKonsequenz hat, dass aus Konsumenten, Dialogue: 0,0:02:05.93,0:02:09.48,Default,,0000,0000,0000,,sogenannte Prosumenten werden. Ich spreche\Nhier in diesem Zusammenhang von Dialogue: 0,0:02:09.48,0:02:13.16,Default,,0000,0000,0000,,interaktiver Güterproduktion. Sollte die\NZeit dann noch reichen, würde ich auf Dialogue: 0,0:02:13.16,0:02:18.65,Default,,0000,0000,0000,,mögliche Transformationsszenarien\Neingehen. Zur aktuellen Situation wäre zu Dialogue: 0,0:02:18.65,0:02:25.70,Default,,0000,0000,0000,,sagen, dass gemäß des Konzepts des Country\NOvershoot Days immer mehr Länder auf Dialogue: 0,0:02:25.70,0:02:29.43,Default,,0000,0000,0000,,diesem Planeten ökologisch brutalst über\Nihre Verhältnisse leben. Was ist damit Dialogue: 0,0:02:29.43,0:02:34.23,Default,,0000,0000,0000,,gemeint? Das ist ja eine sehr wertende\NAussage. Nun, das Overshoot-Day-Konzept Dialogue: 0,0:02:34.23,0:02:39.72,Default,,0000,0000,0000,,beruht darauf, alle pro Jahr verfügbaren\Nökologischen Ressourcen, die natürlich Dialogue: 0,0:02:39.72,0:02:44.37,Default,,0000,0000,0000,,begrenzt sind, auf diesem Planeten,\Negalitär auf alle derzeit lebenden Dialogue: 0,0:02:44.37,0:02:49.56,Default,,0000,0000,0000,,Menschen gleich zu verteilen. Demnach hat\Ndann jedes Land entsprechend seiner Dialogue: 0,0:02:49.56,0:02:55.20,Default,,0000,0000,0000,,Population ein ganz bestimmtes jährliches\NBudget an ökologischen Quellen- und Dialogue: 0,0:02:55.20,0:03:02.37,Default,,0000,0000,0000,,Senkenfunktionen und müsste mit diesem\NBudget 365 Tage auskommen. Wenn wir uns Dialogue: 0,0:03:02.37,0:03:09.06,Default,,0000,0000,0000,,nun aber anschauen, wann die Länder dieses\NPlaneten bereits ihre Ressourcen, die Dialogue: 0,0:03:09.06,0:03:14.31,Default,,0000,0000,0000,,eigentlich bis zum 31.12. um 0 Uhr 0\Nreichen müssten, tatsächlich dann Dialogue: 0,0:03:14.31,0:03:18.72,Default,,0000,0000,0000,,verbraucht haben, dann sehen wir, dass die\NBundesrepublik Deutschland schon am 3. Mai Dialogue: 0,0:03:18.72,0:03:23.16,Default,,0000,0000,0000,,diesen Tag erreicht hat und seit\NAufzeichnung dieser Daten, die dann einmal Dialogue: 0,0:03:23.16,0:03:28.05,Default,,0000,0000,0000,,jährlich publiziert werden, rückt dieser\NTag in Deutschland, aber auch in allen Dialogue: 0,0:03:28.05,0:03:33.09,Default,,0000,0000,0000,,anderen Ländern, immer näher an den\NJahresanfang heran. Das Größte unter den Dialogue: 0,0:03:33.09,0:03:36.69,Default,,0000,0000,0000,,ökologischen Problemen, da erzähle ich\NIhnen natürlich nichts Neues oder Dialogue: 0,0:03:36.69,0:03:43.74,Default,,0000,0000,0000,,Spannendes, ist der Klimawandel. Hier\Nsehen Sie abgetragen über die Monate, wie Dialogue: 0,0:03:43.74,0:03:48.51,Default,,0000,0000,0000,,sich seit Aufzeichnung valider oder\Nbrauchbarer Klimadaten die Dialogue: 0,0:03:48.51,0:03:53.94,Default,,0000,0000,0000,,durchschnittliche Erdtemperatur entwickelt\Nhat. Und Sie sehen auch, dass wir uns der Dialogue: 0,0:03:53.94,0:03:59.67,Default,,0000,0000,0000,,1,5-Grad-Restriktion, die ja auf der\Ninzwischen legendär verklärten Pariser Dialogue: 0,0:03:59.67,0:04:05.67,Default,,0000,0000,0000,,Klimaschutzkonferenz verkündet wurde,\Nbedrohlich genähert haben. Wenn wir großes Dialogue: 0,0:04:05.67,0:04:10.59,Default,,0000,0000,0000,,Glück haben, erreichen wir vielleicht\Neinen Wert zwischen 1,5 und 2 Grad. Dafür, Dialogue: 0,0:04:10.59,0:04:16.92,Default,,0000,0000,0000,,damit dies Realität wird, alles zu tun,\Nist das Gebot der Stunde. Zwei Reaktionen Dialogue: 0,0:04:16.92,0:04:21.66,Default,,0000,0000,0000,,gibt es auf diese Gemengelage. Und damit\Nbeschreibe ich das Terrain der durchaus Dialogue: 0,0:04:21.66,0:04:27.45,Default,,0000,0000,0000,,kontrovers geführten\NNachhaltigkeitsdebatte. Zum einen erleben Dialogue: 0,0:04:27.45,0:04:31.53,Default,,0000,0000,0000,,wir, dass das Konzept des sogenannten\Ngrünen Wachstums oder des Green Growths Dialogue: 0,0:04:31.53,0:04:37.03,Default,,0000,0000,0000,,oder der Green Economy die Debatte\Ndominiert. Sowohl in der Politik als auch Dialogue: 0,0:04:37.03,0:04:40.72,Default,,0000,0000,0000,,in der Wissenschaft und natürlich erst\Nrecht in den Medien. Damit ist gemeint, Dialogue: 0,0:04:40.72,0:04:46.90,Default,,0000,0000,0000,,dass zeitgenössische Wohlstandsmodell,\Nbasierend auf Konsum, immer mehr Mobilität Dialogue: 0,0:04:46.90,0:04:51.73,Default,,0000,0000,0000,,und sonstiger Inanspruchnahme \Nindustriegemachter Bequemlichkeit nicht Dialogue: 0,0:04:51.73,0:04:57.37,Default,,0000,0000,0000,,einzuschränken oder strukturell zu\Nverändern, sondern nur die Inhalte, d. h. Dialogue: 0,0:04:57.37,0:05:03.58,Default,,0000,0000,0000,,die Güter, die Technologien, die Science\N(?) so zu verändern, dass das selber auf Dialogue: 0,0:05:03.58,0:05:07.45,Default,,0000,0000,0000,,Wachstum beruhende Wohlstandsmodell\Nneuerdings eben ökologisch verträglich Dialogue: 0,0:05:07.45,0:05:11.53,Default,,0000,0000,0000,,wird. Hier ist also der technische\NFortschritt, wie man so sagen will, der Dialogue: 0,0:05:11.53,0:05:16.01,Default,,0000,0000,0000,,Dreh- und Angelpunkt einer Transformation\Nmit Zielrichtung ökologische Dialogue: 0,0:05:16.01,0:05:20.14,Default,,0000,0000,0000,,Überlebensfähigkeit. Die ökologische\NEffizienz, auf die ich noch eingehe, ist Dialogue: 0,0:05:20.14,0:05:24.73,Default,,0000,0000,0000,,hier als eine Strategie oder Teilstrategie\Nzu benennen, dann aber auch die Dialogue: 0,0:05:24.73,0:05:28.25,Default,,0000,0000,0000,,erneuerbaren Energieträger und drittens\Ndie geschlossenen, Dialogue: 0,0:05:28.25,0:05:31.90,Default,,0000,0000,0000,,entweder technischen oder\Nbiologischen Kreisläufe. Dialogue: 0,0:05:31.90,0:05:34.93,Default,,0000,0000,0000,,Dem gegenübergestellt\Nerleben wir im Moment, Dialogue: 0,0:05:34.93,0:05:39.46,Default,,0000,0000,0000,,wenngleich mehr in der Nische befindlich,\Neben auch eine Nachhaltigkeitsdebatte, Dialogue: 0,0:05:39.46,0:05:43.81,Default,,0000,0000,0000,,die wachstumskritisch ist. Das heißt also,\Nhier ist der kulturelle Wandel, also ein Dialogue: 0,0:05:43.81,0:05:48.40,Default,,0000,0000,0000,,völlig neues Verständnis von dem, was\Ngutes und vor allem verantwortbares Leben Dialogue: 0,0:05:48.40,0:05:52.87,Default,,0000,0000,0000,,ist. Hier erleben wir also den kulturellen\NWandel als Schrittmacher der Wende. Und Dialogue: 0,0:05:52.87,0:05:56.86,Default,,0000,0000,0000,,hier haben wir dann kein Schnittmengen-\Nmodell, das suggeriert, dass die Dialogue: 0,0:05:56.86,0:06:00.88,Default,,0000,0000,0000,,Wirtschaft weiter wachsen kann und damit\Neben soziale Probleme gelöst werden können Dialogue: 0,0:06:00.88,0:06:05.44,Default,,0000,0000,0000,,und zugleich die Ökosphäre stabilisiert\Nwerden kann. Sondern hier haben wir eher Dialogue: 0,0:06:05.44,0:06:11.47,Default,,0000,0000,0000,,eine Logik, die also dann als\NTeilmengenkonstruktionen dargestellt ist, Dialogue: 0,0:06:11.47,0:06:15.73,Default,,0000,0000,0000,,die kompatibel ist mit den Gesetzen der\NThermodynamik, nämlich dass die Ökologie Dialogue: 0,0:06:15.73,0:06:19.81,Default,,0000,0000,0000,,nicht verhandelbar ist und auch nicht mit\Nsich handeln lässt. D.h. technischer Dialogue: 0,0:06:19.81,0:06:24.67,Default,,0000,0000,0000,,Fortschritt kann nicht bewirken, dass die\NWachstumsgrenzen nach außen verrückt Dialogue: 0,0:06:24.67,0:06:29.86,Default,,0000,0000,0000,,werden. Das bedeutet, dass also die\NGesellschaft als Ganzes eingebettet sein Dialogue: 0,0:06:29.86,0:06:33.91,Default,,0000,0000,0000,,muss in die ökologischen Grenzen und nicht\Ndarüber hinaus wachsen kann. Und die Dialogue: 0,0:06:33.91,0:06:38.29,Default,,0000,0000,0000,,Ökonomie wiederum ist ein Teilsystem der\NGesellschaft und stellt keinen Selbstzweck Dialogue: 0,0:06:38.29,0:06:44.24,Default,,0000,0000,0000,,dar, sondern ein Mittel zum Zweck, d. h.\Nder Befriedigung der materiellen Dialogue: 0,0:06:44.24,0:06:49.58,Default,,0000,0000,0000,,Bedürfnisse jener Menschen, die innerhalb\Ndieses Systems ihr Dasein fristen. Hier Dialogue: 0,0:06:49.58,0:06:54.80,Default,,0000,0000,0000,,sind vor allem maßvolle Lebensstile oft\Nauch als Suffizienz bezeichnet, ein Dialogue: 0,0:06:54.80,0:06:59.78,Default,,0000,0000,0000,,relevanter Schrittmacher, ebenso aber wie\Ndie partielle und wohlgemerkt nur Dialogue: 0,0:06:59.78,0:07:03.68,Default,,0000,0000,0000,,punktuelle Selbstversorgung, d. h. der\NAusstieg aus einer technisierten, Dialogue: 0,0:07:03.68,0:07:10.49,Default,,0000,0000,0000,,globalisierten, industrialisierten\NGüterversorgung. Wenn wir uns also vor Dialogue: 0,0:07:10.49,0:07:13.61,Default,,0000,0000,0000,,allem das Paradigma des grünen Wachstums\Nund damit die sogenannte Dialogue: 0,0:07:13.61,0:07:18.83,Default,,0000,0000,0000,,Entkopplungungsstrategie näher anschauen,\Ndann stellen wir fest, dass hier so viele Dialogue: 0,0:07:18.83,0:07:23.39,Default,,0000,0000,0000,,theoretische und empirische Widersprüche\Nlauern, dass man diese Strategie nicht Dialogue: 0,0:07:23.39,0:07:27.26,Default,,0000,0000,0000,,ernsthaft in Erwägung ziehen kann. Aber\Neins nach dem anderen. Zunächst möchte ich Dialogue: 0,0:07:27.26,0:07:31.19,Default,,0000,0000,0000,,noch eine andere Ebene der Wachstumskritik\Nmit Ihnen beschreiten, die aber dann Dialogue: 0,0:07:31.19,0:07:34.85,Default,,0000,0000,0000,,überleitet zu genau diesem Problem,\Nnämlich der Unmöglichkeit eines Dialogue: 0,0:07:34.85,0:07:38.90,Default,,0000,0000,0000,,sogenannten grünen Wachstums. Und diese\NEbene, die ich als erstes also beschreiben Dialogue: 0,0:07:38.90,0:07:43.82,Default,,0000,0000,0000,,möchte, bezeichne ich von ihrer,\Nja, von ihre Funktionsweise her, Dialogue: 0,0:07:43.82,0:07:45.09,Default,,0000,0000,0000,,wenn man so sagen will, Dialogue: 0,0:07:45.09,0:07:48.68,Default,,0000,0000,0000,,als Produktivitätsfalle. Wenn wir\Nmal die Frage stellen, wie es überhaupt zu Dialogue: 0,0:07:48.68,0:07:53.18,Default,,0000,0000,0000,,diesem exorbitanten Reichtum kommen\Nkonnte, den wir derzeit auf dem Planeten Dialogue: 0,0:07:53.18,0:07:56.96,Default,,0000,0000,0000,,Erde erzielen und der noch vor wenigen\NJahrzehnten selbst für die Reichsten der Dialogue: 0,0:07:56.96,0:08:01.37,Default,,0000,0000,0000,,Reichen Science-Fiction gewesen wäre, vor\Nallem in Bezug auf die vielen technischen Dialogue: 0,0:08:01.37,0:08:05.41,Default,,0000,0000,0000,,und mobilitätsbasierten Möglichkeiten,\Nüber die wir verfügen. Dialogue: 0,0:08:05.41,0:08:08.23,Default,,0000,0000,0000,,Da gibt es verschiedene Antworten,\Nverschiedene Narrative, Dialogue: 0,0:08:08.23,0:08:11.18,Default,,0000,0000,0000,,möchte ich fast sagen,\Ndie sich in den Sozial- Dialogue: 0,0:08:11.18,0:08:15.14,Default,,0000,0000,0000,,und damit auch Wirtschaftswissenschaften,\Naber auch in den Geisteswissenschaften Dialogue: 0,0:08:15.14,0:08:18.94,Default,,0000,0000,0000,,finden. Ein roter Faden, der sich durch\Nall diese Narrative zieht ist, dass es Dialogue: 0,0:08:18.94,0:08:24.59,Default,,0000,0000,0000,,– natürlich – 4 industrielle Revolutionen\Nwaren, die also menschliche Gesellschaften Dialogue: 0,0:08:24.59,0:08:31.56,Default,,0000,0000,0000,,aus der Not befreit haben. Wobei dann\Nunter Not zu verstehen war, dass jede Art Dialogue: 0,0:08:31.56,0:08:37.28,Default,,0000,0000,0000,,der Transformation von Materie in Güter\Nsich eigentlich nur speisen konnte aus der Dialogue: 0,0:08:37.28,0:08:41.72,Default,,0000,0000,0000,,handwerklichen, der manuellen, der\Nkörperlichen Arbeit der Individuen einer Dialogue: 0,0:08:41.72,0:08:46.04,Default,,0000,0000,0000,,Gesellschaft. Und wenn dann alle\Narbeitsfähigen Menschen ausgelastet waren, Dialogue: 0,0:08:46.04,0:08:50.45,Default,,0000,0000,0000,,dann war damit auch ein Output-Niveau\Nerreicht, das über Jahrtausende hinweg Dialogue: 0,0:08:50.45,0:08:54.92,Default,,0000,0000,0000,,nicht wachsen konnte. Erst mit der\Nindustriellen Revolution Nr. 1 – das war Dialogue: 0,0:08:54.92,0:08:59.76,Default,,0000,0000,0000,,die Etablierung der Dampfmaschine, mit der\Nman dann Manufakturen, Werkstätten und zum Dialogue: 0,0:08:59.76,0:09:03.04,Default,,0000,0000,0000,,Teil auch die Agrarproduktion\Nmechanisieren konnte – Dialogue: 0,0:09:03.04,0:09:05.52,Default,,0000,0000,0000,,gelang es plötzlich, aus diesem engen\NKorsett Dialogue: 0,0:09:05.52,0:09:08.66,Default,,0000,0000,0000,,der begrenzten Produktion auszubrechen,\Nindem die menschliche Hand Dialogue: 0,0:09:08.66,0:09:12.09,Default,,0000,0000,0000,,jetzt nicht mehr direkt\Nden Spaten oder den Hobel anfasst, sondern Dialogue: 0,0:09:12.09,0:09:15.30,Default,,0000,0000,0000,,einen Schalter umlegt und damit Kräfte\Nentfesselt, die weit über die Dialogue: 0,0:09:15.30,0:09:21.03,Default,,0000,0000,0000,,Energievorräte eines menschlichen Körpers\Nhinausreichen. So konnte also bei gleicher Dialogue: 0,0:09:21.03,0:09:26.67,Default,,0000,0000,0000,,Beschäftigung also die Produktion\Npotenziert werden. Und das setzte sich Dialogue: 0,0:09:26.67,0:09:31.26,Default,,0000,0000,0000,,so fort mit entsprechenden Wachstumsraten\Nüber die 2. industrielle Revolution, also Dialogue: 0,0:09:31.26,0:09:35.49,Default,,0000,0000,0000,,die Elektrifizierung, dann die 3., die vor\Nallem die erste Welle der Dialogue: 0,0:09:35.49,0:09:41.37,Default,,0000,0000,0000,,Computerisierung, der Mikroelektronik und\Ndamit auch der Automatisierung mit sich Dialogue: 0,0:09:41.37,0:09:44.94,Default,,0000,0000,0000,,brachte. Und jetzt erleben wir gerade den\NBeginn einer noch viel furioseren Dialogue: 0,0:09:44.94,0:09:48.72,Default,,0000,0000,0000,,industriellen Revolution, nämlich der\Nsogenannten Industrie 4.0, die darauf Dialogue: 0,0:09:48.72,0:09:54.06,Default,,0000,0000,0000,,beruht, absolut alles, was in irgendeiner\NForm in Verbindung mit Wertschöpfung Dialogue: 0,0:09:54.06,0:10:00.81,Default,,0000,0000,0000,,steht, zu digitalisieren. Das Ganze mündet\Nein – also alle 4 industriellen Dialogue: 0,0:10:00.81,0:10:05.31,Default,,0000,0000,0000,,Revolutionen – in die Erhöhung, teilweise\Nsprunghafte Erhöhung, der Dialogue: 0,0:10:05.31,0:10:09.38,Default,,0000,0000,0000,,Arbeitsproduktivität. Das heißt, wir\Nbrauchen immer weniger Arbeitskräfte, um Dialogue: 0,0:10:09.38,0:10:15.57,Default,,0000,0000,0000,,ein bestimmtes Quantum an Produktion zu\Ngewährleisten. Und das hat natürlich dann Dialogue: 0,0:10:15.57,0:10:19.53,Default,,0000,0000,0000,,verschiedene Nebenwirkungen, außer dass\Nwir immens reich geworden sind. Mit wir Dialogue: 0,0:10:19.53,0:10:23.55,Default,,0000,0000,0000,,meine ich natürlich nicht den globalen\NSüden oder noch nicht den globalen Süden, Dialogue: 0,0:10:23.55,0:10:26.64,Default,,0000,0000,0000,,der noch dort ist ja mit einer\Natemberaubenden Geschwindigkeit Dialogue: 0,0:10:26.64,0:10:33.21,Default,,0000,0000,0000,,festzustellen, dass also unser Industriemodell\Nkopiert wird. Also das heikle Verhältnis, Dialogue: 0,0:10:33.21,0:10:38.22,Default,,0000,0000,0000,,das damit herauf beschworen wird, spielt\Nsich ab zwischen technischen, Dialogue: 0,0:10:38.22,0:10:42.24,Default,,0000,0000,0000,,ökonomischen, ökologischen und schließlich\Nauch sozialen Belangen. Denn genau Dialogue: 0,0:10:42.24,0:10:46.65,Default,,0000,0000,0000,,dieselbe Technologieentwicklung, die uns\Nso reich hat werden lassen, bedingt ja Dialogue: 0,0:10:46.65,0:10:50.70,Default,,0000,0000,0000,,auch mit weniger Arbeitskraft in der Lage\Nzu sein, ein bestimmtes Output-Niveau zu Dialogue: 0,0:10:50.70,0:10:54.75,Default,,0000,0000,0000,,erreichen. Und dies, das hat schon Karl\NMarx sehr trefflich beschrieben, kann dann Dialogue: 0,0:10:54.75,0:10:58.44,Default,,0000,0000,0000,,eben auch zu sozialen Krisen führen, weil\Nwir dann eben Massenarbeitslosigkeit Dialogue: 0,0:10:58.44,0:11:03.63,Default,,0000,0000,0000,,befürchten müssen. Aber die Grundidee\Neigentlich der Entwicklung aller Dialogue: 0,0:11:03.63,0:11:09.03,Default,,0000,0000,0000,,Industriestaaten und zwar ganz egal,\Nob wir von sozialistischen\NPlanwirtschaften oder Dialogue: 0,0:11:09.03,0:11:13.53,Default,,0000,0000,0000,,kapitalistischen Marktwirtschaften reden,\Nist, das hinreichendes Wachstum dafür Dialogue: 0,0:11:13.53,0:11:18.69,Default,,0000,0000,0000,,sorgt, dass die Früchte der Technisierung\Neben nicht einmünden in soziale Krisen. Dialogue: 0,0:11:18.69,0:11:25.53,Default,,0000,0000,0000,,Das heißt, wenn bei VW beispielsweise eine\Nneue Generation der Robotik dafür sorgt, Dialogue: 0,0:11:25.53,0:11:29.16,Default,,0000,0000,0000,,dass man nur noch halb soviel Arbeiter\Nbraucht und Arbeiterinnen, um einen Dialogue: 0,0:11:29.16,0:11:33.74,Default,,0000,0000,0000,,bestimmten Output zu erzeugen und dann die\NGefahr besteht, dass man die Hälfte der Dialogue: 0,0:11:33.74,0:11:37.52,Default,,0000,0000,0000,,Belegschaft freisetzen muss, dann müsste\Nschlicht und ergreifend der Output nur Dialogue: 0,0:11:37.52,0:11:41.34,Default,,0000,0000,0000,,verdoppelt werden und schon würde trotz\Ndes technischen Fortschritts erreicht Dialogue: 0,0:11:41.34,0:11:45.69,Default,,0000,0000,0000,,werden, dass alle Menschen an Bord bleiben\Nkönnen, die dort bislang auch beschäftigt Dialogue: 0,0:11:45.69,0:11:51.39,Default,,0000,0000,0000,,waren. Aber was uns jetzt ins Haus steht\Nan sprunghafter Steigung der Dialogue: 0,0:11:51.39,0:11:56.82,Default,,0000,0000,0000,,Arbeitsproduktivität, das ist absolut\Nepochal. Die sogenannte Industrie 4.0 Dialogue: 0,0:11:56.82,0:12:00.33,Default,,0000,0000,0000,,beruht auf verschiedenen Paradigmen, die\NSie alle wahrscheinlich besser kennen als Dialogue: 0,0:12:00.33,0:12:04.73,Default,,0000,0000,0000,,ich, als Teilnehmer dieser Konferenz. Also\Nkünstliche Intelligenz. Also ? Dialogue: 0,0:12:04.73,0:12:10.29,Default,,0000,0000,0000,,Intelligenz, Robotik, ein soge-\Nnanntes Internet der Dinge, Fab-Labing, Dialogue: 0,0:12:10.29,0:12:15.42,Default,,0000,0000,0000,,3D-Druck, BigData, vor allem in der\Nwissensintensiven Wirtschaft und Dialogue: 0,0:12:15.42,0:12:17.88,Default,,0000,0000,0000,,Dienstleistungswirtschaft,\NBeratungswirtschaft, auch Dialogue: 0,0:12:17.88,0:12:22.71,Default,,0000,0000,0000,,Finanzwirtschaft. Dann, eine völlig\Nerweiterte Möglichkeit von Sensorik etwa Dialogue: 0,0:12:22.71,0:12:27.00,Default,,0000,0000,0000,,in Fertigungsstätten oder dort, wo\NEndfertigung stattfindet. Vor allem dann Dialogue: 0,0:12:27.00,0:12:31.38,Default,,0000,0000,0000,,eben dort auch digitale Endgeräte mit der\Nsogenannten SLAM-Charakteristik und den Dialogue: 0,0:12:31.38,0:12:36.72,Default,,0000,0000,0000,,weiteren Entwicklungen, die sich daraus\Neben ergeben haben. Wenn wir nun also die Dialogue: 0,0:12:36.72,0:12:42.99,Default,,0000,0000,0000,,Frage stellen, wie es also aussieht mit\Ndem Zusammenhang zwischen technischem Dialogue: 0,0:12:42.99,0:12:45.93,Default,,0000,0000,0000,,Fortschritt und der Stabilisierung einer\Nmodernen Gesellschaft, dann ist die Frage Dialogue: 0,0:12:45.93,0:12:50.40,Default,,0000,0000,0000,,relevant: Wie viel Arbeit braucht eine\NVolkswirtschaft? Und die Arbeitsnachfrage Dialogue: 0,0:12:50.40,0:12:55.83,Default,,0000,0000,0000,,hängt eben ab. 1. vom Output der\NVolkswirtschaft – hier dargestellt als Y – und Dialogue: 0,0:12:55.83,0:13:03.00,Default,,0000,0000,0000,,dem pro Output-Einheit notwendigen Input\Nan Arbeitskräften. Und dieser Quotient ist Dialogue: 0,0:13:03.00,0:13:06.09,Default,,0000,0000,0000,,eben der, der sich permanent verändert\Ndurch technischen Fortschritt. Und wir Dialogue: 0,0:13:06.09,0:13:10.32,Default,,0000,0000,0000,,stehen damit an einer Eskalationsstufe.\NWenn wir hinreichendes Wachstum bei Dialogue: 0,0:13:10.32,0:13:16.92,Default,,0000,0000,0000,,technischem Fortschritt erzielen, dann\Nhaben wir zwei Pluspunkte, nämlich einmal Dialogue: 0,0:13:16.92,0:13:20.92,Default,,0000,0000,0000,,Vollbeschäftigung. Trotz der eben\NAutomatisierung – oder Rationalisierung Dialogue: 0,0:13:20.92,0:13:24.91,Default,,0000,0000,0000,,nennt man das ja auch oft so im Volksmund\N– und einem höheren Einkommens- und Dialogue: 0,0:13:24.91,0:13:30.07,Default,,0000,0000,0000,,Konsumniveau. Denn: Wenn die Technik die\NProduktivität erhöht, dann sind Dialogue: 0,0:13:30.07,0:13:33.82,Default,,0000,0000,0000,,diejenigen, die einen Job haben, gesegnet\Ndamit, ein höheres Einkommen zu erhalten. Dialogue: 0,0:13:33.82,0:13:36.70,Default,,0000,0000,0000,,Das heißt, sie können dann auch das, was\Nzusätzlich produziert wird, durch den Dialogue: 0,0:13:36.70,0:13:40.00,Default,,0000,0000,0000,,technischen Fortschritt, also die\Ngewonnene Produktivität, eben auch kaufen Dialogue: 0,0:13:40.00,0:13:44.53,Default,,0000,0000,0000,,können. Und das ist das Märchen vom\Nimmerwährenden Wohlstand. Und dem Dialogue: 0,0:13:44.53,0:13:49.84,Default,,0000,0000,0000,,gegenübergestellt eben die Tragödie. Würde\Ndas Wachstum nicht hinreichen, um also Dialogue: 0,0:13:49.84,0:13:55.24,Default,,0000,0000,0000,,tatsächlich Beschäftigungslosigkeit zu\Nvermeiden, dann drohen soziale Krisen. Ich Dialogue: 0,0:13:55.24,0:13:59.71,Default,,0000,0000,0000,,sag nochmal Karl Marx hat dazu schon als\NPionier sehr viel geschrieben. Was sich Dialogue: 0,0:13:59.71,0:14:04.24,Default,,0000,0000,0000,,daraus ergibt, lässt sich im Sinne einer\NEskalation sehr gut darstellen, wenn wir Dialogue: 0,0:14:04.24,0:14:07.69,Default,,0000,0000,0000,,zwei Wachstumsraten mal unterscheiden.\NWachstumsraten der volkswirtschaftlichen Dialogue: 0,0:14:07.69,0:14:10.69,Default,,0000,0000,0000,,Produktion – oder Sie können auch sagen des\NBruttoinlandsproduktes, das würde hier Dialogue: 0,0:14:10.69,0:14:14.14,Default,,0000,0000,0000,,rein heuristisch jetzt von der\NArgumentation her keinen Unterschied Dialogue: 0,0:14:14.14,0:14:18.73,Default,,0000,0000,0000,,machen –, nämlich das mindestens\Nerforderliche Wachstum, das bei einer ganz Dialogue: 0,0:14:18.73,0:14:23.65,Default,,0000,0000,0000,,bestimmten Automatisierung durch\Ntechnischen Fortschritt also dann vonnöten Dialogue: 0,0:14:23.65,0:14:29.35,Default,,0000,0000,0000,,ist, um Vollbeschäftigung zu erhalten; und\Ndas tatsächlich mögliche Wachstum. Das Dialogue: 0,0:14:29.35,0:14:32.73,Default,,0000,0000,0000,,hängt natürlich nicht von der\NProduktivität ab, sondern das hängt Dialogue: 0,0:14:32.73,0:14:38.71,Default,,0000,0000,0000,,einfach davon ab, welche limitierenden\NFaktoren dem Wachstum Grenzen setzen. Und Dialogue: 0,0:14:38.71,0:14:42.52,Default,,0000,0000,0000,,wenn wir mal so ein bisschen auf die\NHistorie dieser 4 industriellen Revolution Dialogue: 0,0:14:42.52,0:14:47.65,Default,,0000,0000,0000,,schauen und mal zunächst nur das nötige\NWachstum, um die Volkswirtschaft stabil zu Dialogue: 0,0:14:47.65,0:14:52.27,Default,,0000,0000,0000,,halten – wenn wir uns mal dieses Wachstum\Nnäher anschauen, stellen wir fest, dass es Dialogue: 0,0:14:52.27,0:14:57.31,Default,,0000,0000,0000,,permanent natürlich höher gewesen als in\Nder Epoche vorher. Das heißt, je mehr Dialogue: 0,0:14:57.31,0:15:00.73,Default,,0000,0000,0000,,Technik wir einsetzen können, um die\NProduktivität zu steigern, umso mehr muss Dialogue: 0,0:15:00.73,0:15:04.51,Default,,0000,0000,0000,,die Wirtschaft wachsen, um zu verhindern,\Ndass auf diese Weise eben Arbeitskräfte Dialogue: 0,0:15:04.51,0:15:11.41,Default,,0000,0000,0000,,freigesetzt werden. Und die These, die ich\Nhier schon, also über der Eintragung Dialogue: 0,0:15:11.41,0:15:16.39,Default,,0000,0000,0000,,Industrie 4.0 versuche, graphisch zu\Nkommunizieren, lautet: Jetzt werden wir Dialogue: 0,0:15:16.39,0:15:20.86,Default,,0000,0000,0000,,ein noch viel, viel höheres Wachstum\Nbrauchen, um die immensen Dialogue: 0,0:15:20.86,0:15:25.03,Default,,0000,0000,0000,,Produktivitätsfortschritte bedingt durch\Ndie Digitalisierung sozial und politisch Dialogue: 0,0:15:25.03,0:15:30.16,Default,,0000,0000,0000,,aufzufangen. Wenn wir uns jetzt die andere\NWachstumsrate angucken, also nicht die Dialogue: 0,0:15:30.16,0:15:33.55,Default,,0000,0000,0000,,theoretisch erforderliche, um\NVollbeschäftigung trotz Automatisierung zu Dialogue: 0,0:15:33.55,0:15:37.87,Default,,0000,0000,0000,,haben, sondern jene, die überhaupt möglich\Nwar – Das ist die Rückschau bis zur dritten Dialogue: 0,0:15:37.87,0:15:42.43,Default,,0000,0000,0000,,industriellen Revolution – oder die\Nvermutlich möglich sein wird – Ab da haben Dialogue: 0,0:15:42.43,0:15:45.43,Default,,0000,0000,0000,,wir ja keine Empirie mehr, sondern das ist\Nschlicht und ergreifend meine These, die Dialogue: 0,0:15:45.43,0:15:49.54,Default,,0000,0000,0000,,ich aufstelle – dann stellen wir fest:\NWährend der ersten 3 industriellen Dialogue: 0,0:15:49.54,0:15:53.20,Default,,0000,0000,0000,,Revolutionen haben wir mit der Brechstange\Nund unter Plünderung des Planeten Dialogue: 0,0:15:53.20,0:15:57.67,Default,,0000,0000,0000,,irgendwie gerade erreichen können, dass\Ndas nötige, – für die Vollbeschäftigung – Dialogue: 0,0:15:57.67,0:16:03.01,Default,,0000,0000,0000,,nötige Wachstum dem Möglichen entsprach.\NWir haben sogar eine Phase erlebt, wo das Dialogue: 0,0:16:03.01,0:16:08.26,Default,,0000,0000,0000,,Wachstum in Deutschland so boomte, dass\Ntrotz anfänglicher 3. industrieller Dialogue: 0,0:16:08.26,0:16:12.37,Default,,0000,0000,0000,,Revolution sogar ein Arbeitskräftemangel\Nvorlag. Das ist die Zeit, als sie viele Dialogue: 0,0:16:12.37,0:16:17.02,Default,,0000,0000,0000,,Mitbürgerinnen und Mitbürger aus der\NTürkei haben überreden können, in Dialogue: 0,0:16:17.02,0:16:20.61,Default,,0000,0000,0000,,Deutschland die Zelte aufzuschlagen und\Nhier zu arbeiten. Wir sollten diesen Dialogue: 0,0:16:20.61,0:16:24.43,Default,,0000,0000,0000,,Menschen vielleicht sogar dankbar dafür\Nsein. Aber was uns jetzt droht, ist, dass Dialogue: 0,0:16:24.43,0:16:29.86,Default,,0000,0000,0000,,wir in ein doppeltes Dilemma schlingern.\NErstens: Noch nie zuvor war Mitteleuropa so Dialogue: 0,0:16:29.86,0:16:34.96,Default,,0000,0000,0000,,reich wie jetzt und stand noch nie unter\Neinem solchen Wachstumsdruck, weil der Dialogue: 0,0:16:34.96,0:16:39.34,Default,,0000,0000,0000,,technische Fortschritt, den wir anstrengen\Ndurch die Digitalisierung, eben durch die Dialogue: 0,0:16:39.34,0:16:44.53,Default,,0000,0000,0000,,Freisetzung von Arbeitskräften eben eine\NZerreißprobe bedeutet. Gleichzeitig Dialogue: 0,0:16:44.53,0:16:49.99,Default,,0000,0000,0000,,standen wir noch nie vor solch eklatanten\NWachstumsgrenzen. Denken wir an den Dialogue: 0,0:16:49.99,0:16:55.18,Default,,0000,0000,0000,,Klimawandel, den Artenschwund, die\NVerringerung der Ressourcenvorräte, vieles Dialogue: 0,0:16:55.18,0:16:58.60,Default,,0000,0000,0000,,andere mehr. Das muss ich Ihnen hier\Nüberhaupt nicht näher erläutern. Und diese Dialogue: 0,0:16:58.60,0:17:03.67,Default,,0000,0000,0000,,Kluft wird nicht durchhaltbar sein. Oder\Ndoch? Oder gelingt es doch, das mögliche Dialogue: 0,0:17:03.67,0:17:09.25,Default,,0000,0000,0000,,Wachstum so zu steigern, dass wir trotz\Nökologischer Grenzen in der Lage sind, den Dialogue: 0,0:17:09.25,0:17:14.20,Default,,0000,0000,0000,,digitalen Fortschritt politisch und sozial\Ninteger zu meistern? Nun, damit komme ich Dialogue: 0,0:17:14.20,0:17:17.77,Default,,0000,0000,0000,,auf die zweite Ebene der Wachstumskritik,\Nfestgemacht an der Frage, ob es denn nicht Dialogue: 0,0:17:17.77,0:17:21.88,Default,,0000,0000,0000,,doch so etwas wie grünes Wachstum geben\Nkann, mit dem wir in der Lage sein können, Dialogue: 0,0:17:21.88,0:17:27.58,Default,,0000,0000,0000,,tatsächlich die beste aller Welten zu\Nerreichen. Eine bequeme, auf technischem Dialogue: 0,0:17:27.58,0:17:32.68,Default,,0000,0000,0000,,Fortschritt beruhende Güterproduktion und\NVollbeschäftigung und damit eben auch eine Dialogue: 0,0:17:32.68,0:17:36.34,Default,,0000,0000,0000,,gerechtere Verteilung natürlich des\NÜberschusses einer Volkswirtschaft. Nun Dialogue: 0,0:17:36.34,0:17:42.22,Default,,0000,0000,0000,,hier habe ich eine kleine Karikatur für\NSie. Die stammt aus einem Medium, das in Dialogue: 0,0:17:42.22,0:17:47.93,Default,,0000,0000,0000,,Frankreich Verbreitung findet und den\NNamen "La décroissance" hat. Das ist die Dialogue: 0,0:17:47.93,0:17:52.07,Default,,0000,0000,0000,,Postille der wachstumskritischen Bewegung\Nin Frankreich, also der Décroissance- Dialogue: 0,0:17:52.07,0:17:56.96,Default,,0000,0000,0000,,Bewegung. Und Sie können vielleicht ja am\NStil dieser Karikatur erkennen, dass hier Dialogue: 0,0:17:56.96,0:18:01.13,Default,,0000,0000,0000,,die Macherinnen und Macher von Charlie\NHebdo diejenigen sind, die auch dieses Dialogue: 0,0:18:01.13,0:18:06.86,Default,,0000,0000,0000,,Journal am grafisch gestalten. Jetzt mal\Nweniger lustig, wie sieht grünes Wachstum Dialogue: 0,0:18:06.86,0:18:10.34,Default,,0000,0000,0000,,denn überhaupt in Theorie und Praxis aus?\NEigentlich ist es ganz simpel. Dialogue: 0,0:18:10.34,0:18:12.21,Default,,0000,0000,0000,,Es gibt zwei technologische Tricks. Dialogue: 0,0:18:12.21,0:18:15.20,Default,,0000,0000,0000,,Der eine wird als Effizienz\Nbezeichnet und was ich hier Dialogue: 0,0:18:15.20,0:18:20.03,Default,,0000,0000,0000,,mache, ist, dass ich diese Logik nur\Nanwende auf den Klimawandel, zu mehr Dialogue: 0,0:18:20.03,0:18:24.11,Default,,0000,0000,0000,,reicht die Vortragszeit nicht. Und da geht\Nes natürlich um Energie und die Dialogue: 0,0:18:24.11,0:18:29.51,Default,,0000,0000,0000,,ökologische Effizienz würde dann als eine\Nder beiden Greengrowth-Strategien bedeuten Dialogue: 0,0:18:29.51,0:18:33.65,Default,,0000,0000,0000,,möglichst wenig Primärenergie pro\NWertschöpfung Einheit, pro Dialogue: 0,0:18:33.65,0:18:38.69,Default,,0000,0000,0000,,Produktionsergebnis, können Sie auch\Nsagen, einzusetzen. Und die zweite Dialogue: 0,0:18:38.69,0:18:44.18,Default,,0000,0000,0000,,Strategie als Teil oder als zweiter\NStützpfeiler des grünen Wachstums ist die Dialogue: 0,0:18:44.18,0:18:47.96,Default,,0000,0000,0000,,sogenannte ökologische Konsistenz. Hier\Ngeht es nicht darum, Ressourcen Dialogue: 0,0:18:47.96,0:18:51.97,Default,,0000,0000,0000,,– in diesem Fall Primärenergie –\Neinzusparen, sondern die Qualität Dialogue: 0,0:18:51.97,0:18:53.92,Default,,0000,0000,0000,,der Umwandlung und der Auswahl Dialogue: 0,0:18:53.92,0:18:57.77,Default,,0000,0000,0000,,von Ressourcen so zu optimieren,\Ndass die Schadintensität einer Dialogue: 0,0:18:57.77,0:19:01.70,Default,,0000,0000,0000,,verbrauchten Input-Einheit, also\NPrimärenergie-Einheit möglichst gering Dialogue: 0,0:19:01.70,0:19:04.100,Default,,0000,0000,0000,,ist. Das heißt hier konkret bezogen auf\Ndas Beispiel Klimaschutz die Dialogue: 0,0:19:04.100,0:19:09.68,Default,,0000,0000,0000,,CO2-Intensität einer Primärenergie-Einheit\Nzu minimieren und die erneuerbaren Dialogue: 0,0:19:09.68,0:19:15.74,Default,,0000,0000,0000,,Energieträger und das ist das Paradigma\Nder deutschen Energiewende. Naja, das ist Dialogue: 0,0:19:15.74,0:19:20.81,Default,,0000,0000,0000,,natürlich dann alles nichts anderes als\Neine Strategie der Vermehrung der Nutzung Dialogue: 0,0:19:20.81,0:19:24.50,Default,,0000,0000,0000,,erneuerbarer Energieträger. Und der\NGesamteffekt lässt sich dann als Dialogue: 0,0:19:24.50,0:19:28.94,Default,,0000,0000,0000,,verminderte CO2-Emission pro Wertschöpfung\Nseiner darstellen. Und wenn Sie das Dialogue: 0,0:19:28.94,0:19:32.45,Default,,0000,0000,0000,,grafisch mal anschauen wollen, sieht das\Nso aus wie hier rechts auf der Folie Das Dialogue: 0,0:19:32.45,0:19:36.23,Default,,0000,0000,0000,,Bruttoinlandsprodukt BIP abgekürzt soll\Nweiter wachsen. Hurra! Unser Wohlstand Dialogue: 0,0:19:36.23,0:19:40.37,Default,,0000,0000,0000,,wird nicht eingeschränkt, aber die\NCO2-Emissionen sollen entweder nicht so Dialogue: 0,0:19:40.37,0:19:44.90,Default,,0000,0000,0000,,schnell wachsen, das nennt man relative\NEntkopplung, bringt aber gar nichts oder Dialogue: 0,0:19:44.90,0:19:47.75,Default,,0000,0000,0000,,sogar absolut gesenkt werden.\NAlso das CO2-Niveau. Dialogue: 0,0:19:47.75,0:19:49.45,Default,,0000,0000,0000,,Und das müssen wir auch, weil in Dialogue: 0,0:19:49.45,0:19:53.06,Default,,0000,0000,0000,,der B.R.D. verbrauchen\Ndie Menschen im Durchschnitt 12 Tonnen an Dialogue: 0,0:19:53.06,0:19:58.42,Default,,0000,0000,0000,,CO2-Äquivalenten pro Kopf und Jahr und wir\Nmüssten runter auf eine Tonne laut Angabe Dialogue: 0,0:19:58.42,0:20:04.36,Default,,0000,0000,0000,,des Umweltbundesamtes, dass ja im Auftrag\Nder Bundesregierung eben auch tätig ist. Dialogue: 0,0:20:04.36,0:20:08.35,Default,,0000,0000,0000,,Das heißt, wir müssten also die Pro-Kopf-\NEmission in Deutschland um den Faktor 12 Dialogue: 0,0:20:08.35,0:20:13.36,Default,,0000,0000,0000,,verringern. Also gut, das ist eben dann\Ndas, was das grüne Wachstum, wenn es Dialogue: 0,0:20:13.36,0:20:16.83,Default,,0000,0000,0000,,diesen Namen verdienen wollte, leisten\Nmüsste. Und das scheitert auf mind. Dialogue: 0,0:20:16.83,0:20:20.33,Default,,0000,0000,0000,,den folgenden 4 Ebenen. Zunächst einmal\Nscheint ja eine geradezu religiöse Dialogue: 0,0:20:20.33,0:20:24.70,Default,,0000,0000,0000,,Überschätzung des technischen Fortschritts\Nvorzulegen, keineswegs nur in Politik und Dialogue: 0,0:20:24.70,0:20:28.06,Default,,0000,0000,0000,,Medien, sondern mehr noch eigentlich in\Nden Universitäten, die ich inzwischen als Dialogue: 0,0:20:28.06,0:20:33.52,Default,,0000,0000,0000,,"churches of progress" bezeichnen würde.\NZweitens vernachlässigen wir ein besonders Dialogue: 0,0:20:33.52,0:20:39.04,Default,,0000,0000,0000,,interessantes Phänomen in hoch modernen,\Naufgeklärten Konsumgesellschaften, nämlich Dialogue: 0,0:20:39.04,0:20:41.98,Default,,0000,0000,0000,,das, was ich unter ökologischem\NVersteckspiel oder auch ökologischem Dialogue: 0,0:20:41.98,0:20:45.97,Default,,0000,0000,0000,,Ablasshandel verstehe. Zu den\NGrundbedürfnissen des Homo sapiens zählt Dialogue: 0,0:20:45.97,0:20:50.71,Default,,0000,0000,0000,,nämlich nicht nur die Deckung essentieller\NBedürfnisse und vielleicht noch einiger Dialogue: 0,0:20:50.71,0:20:55.00,Default,,0000,0000,0000,,Bedarfe, die darüber hinausgehen, sondern\Nauch natürlich so etwas wie soziale und Dialogue: 0,0:20:55.00,0:20:59.89,Default,,0000,0000,0000,,psychische Integrität. Und das setzt\Nvoraus, kognitive Dissonanzen zu Dialogue: 0,0:20:59.89,0:21:04.99,Default,,0000,0000,0000,,verarbeiten oder in irgendeiner Form zu\Ntilgen. Und die kognitive Dissonanz, die Dialogue: 0,0:21:04.99,0:21:08.61,Default,,0000,0000,0000,,einen besonders mit Umweltbewusstsein und\NBildung ausgestatteter Homo sapiens Dialogue: 0,0:21:08.61,0:21:12.79,Default,,0000,0000,0000,,erleidet, wenn er eine Kreuzfahrt bucht,\Neinen SUV kauft oder sich jedes Dialogue: 0,0:21:12.79,0:21:15.58,Default,,0000,0000,0000,,Vierteljahr ein neues Smartphone leistet,\Nist beträchtlich. Dialogue: 0,0:21:15.58,0:21:18.96,Default,,0000,0000,0000,,Was kann man tun, um diese\Nkognitive Dissonanz zu beseitigen? Dialogue: 0,0:21:18.96,0:21:22.72,Default,,0000,0000,0000,,Indem ganz einfach das gelingt,\Nindem zusätzlich Dialogue: 0,0:21:22.72,0:21:26.29,Default,,0000,0000,0000,,zu den bisherigen ruinösen ökologischen\NAktivitäten dann eben auch noch die Dialogue: 0,0:21:26.29,0:21:30.97,Default,,0000,0000,0000,,Photovoltaikanlage aufs Dach gesetzt wird.\Nökofairer Kaffee getrunken wird oder Dialogue: 0,0:21:30.97,0:21:34.78,Default,,0000,0000,0000,,Unterwäsche von Hess Natur gekauft wird.\NSo wächst also beides um die Wette, das Dialogue: 0,0:21:34.78,0:21:38.53,Default,,0000,0000,0000,,Schmutzigste und weniger Schmutzige und\Ndas kann natürlich innerhalb ökologischer Dialogue: 0,0:21:38.53,0:21:41.95,Default,,0000,0000,0000,,Grenzen auch nicht darstellbar sein. Und\Nvor allem ist dieses ökologische Dialogue: 0,0:21:41.95,0:21:48.19,Default,,0000,0000,0000,,Versteckspiel eine Stabilisierung. Einer\Nökosuizidalen Lebensweise. Dann drittens Dialogue: 0,0:21:48.19,0:21:52.48,Default,,0000,0000,0000,,haben wir eine massive Unterschätzung\Nsogenannter Rebound-Effekte. Das sind also Dialogue: 0,0:21:52.48,0:21:57.19,Default,,0000,0000,0000,,die Nebenwirkungen der eingesetzten\Ntechnologischen oder sonstigen Innovation Dialogue: 0,0:21:57.19,0:22:01.78,Default,,0000,0000,0000,,mit dem Ziel immer, die Wirtschaft von\Nökologischen Schäden zu entkoppeln. Da Dialogue: 0,0:22:01.78,0:22:05.50,Default,,0000,0000,0000,,haben wir einkommensbedingte Rebound-\NEffekte, die darauf beruhen, dass wenn wir Dialogue: 0,0:22:05.50,0:22:09.66,Default,,0000,0000,0000,,effizientere in diesem Fall also um beim\NBeispiel zu bleiben, energieeffizientere Dialogue: 0,0:22:09.66,0:22:14.46,Default,,0000,0000,0000,,Technologien einsetzen, dass wir dann ja\Nauch am Geld sparen. Und dieses eingesparte Dialogue: 0,0:22:14.46,0:22:18.45,Default,,0000,0000,0000,,Geld kann dann wieder investiert werden\Nfür den – wenn's sein muss – schmutzigsten Dialogue: 0,0:22:18.45,0:22:22.35,Default,,0000,0000,0000,,Konsum. Muss nicht so sein, aber laut\Naller vorliegenden Studien ist es Dialogue: 0,0:22:22.35,0:22:26.10,Default,,0000,0000,0000,,teilweise schon der Fall und ein viel,\Nviel eklatanter Rebound-Effekt. Das ist Dialogue: 0,0:22:26.10,0:22:30.81,Default,,0000,0000,0000,,der materielle Rebound-Effekt beruht\Ndarauf, dass bis heute noch nie eine Dialogue: 0,0:22:30.81,0:22:35.13,Default,,0000,0000,0000,,Technologie erfunden oder auch nur\Nersonnen oder geschweige denn praktiziert Dialogue: 0,0:22:35.13,0:22:39.63,Default,,0000,0000,0000,,wurde, die es vermochte, einen\Nökologischen Schaden zu beseitigen, ohne Dialogue: 0,0:22:39.63,0:22:45.90,Default,,0000,0000,0000,,ihn räumlich, stofflich, zeitlich oder\Nsystemisch zu verlagern. Das muss man sich Dialogue: 0,0:22:45.90,0:22:50.58,Default,,0000,0000,0000,,klarmachen. Auch Photovoltaikanlagen und\NWindkraftanlagen fallen ja nicht vom Dialogue: 0,0:22:50.58,0:22:54.96,Default,,0000,0000,0000,,Himmel. Und vor allem Sie kommen nicht\Nohne Platzbedarf aus. Das heißt, sie Dialogue: 0,0:22:54.96,0:22:57.69,Default,,0000,0000,0000,,verlagern eigentlich ein ökologisches\NProblem in einen bestimmten Dialogue: 0,0:22:57.69,0:23:02.46,Default,,0000,0000,0000,,Aggregatzustand, in diesem Fall gasförmig,\Neinfach nur in einen anderen physischen Dialogue: 0,0:23:02.46,0:23:06.18,Default,,0000,0000,0000,,und damit ökologisch relevanten\NAggregatzustand. Das ist alles. Das heißt Dialogue: 0,0:23:06.18,0:23:09.48,Default,,0000,0000,0000,,übrigens nicht, dass Wind und Sonne\Nschlechte Energiequellen sind. Es heißt Dialogue: 0,0:23:09.48,0:23:13.62,Default,,0000,0000,0000,,nur, dass sie das Wachstumsproblem nicht\Nlösen können. Das ist gemeint. In der 4. Dialogue: 0,0:23:13.62,0:23:18.15,Default,,0000,0000,0000,,Ebene, die ich auch ohne Anspruch auf\NVollständigkeit noch kurz benenne, geht Dialogue: 0,0:23:18.15,0:23:21.51,Default,,0000,0000,0000,,es mir darum, die Handlungsunfähigkeit und\Ndas Versagen moderner Politik Dialogue: 0,0:23:21.51,0:23:25.11,Default,,0000,0000,0000,,herauszustellen. Oft wird ja geklagt\Ndarüber: Ah, der Markt ist böse und er schafft Dialogue: 0,0:23:25.11,0:23:28.77,Default,,0000,0000,0000,,das natürlich nicht. Eine ökologische\NWende herbeizuführen. Völlig richtig. Das Dialogue: 0,0:23:28.77,0:23:32.55,Default,,0000,0000,0000,,würde ich sofort unterschreiben. Aber die\NPolitik, die versagt, muss dann eben bitte Dialogue: 0,0:23:32.55,0:23:36.30,Default,,0000,0000,0000,,auch genannt werden. Also zur\NTechniküberschätzung. Hier sehen wir mal Dialogue: 0,0:23:36.30,0:23:40.11,Default,,0000,0000,0000,,das Wunderwerk der deutschen Energiewende.\NUnd nochmal: Die Bundesrepublik Dialogue: 0,0:23:40.11,0:23:43.86,Default,,0000,0000,0000,,Deutschland gilt auf dem internationalen\NParkett als Musterschüler des Dialogue: 0,0:23:43.86,0:23:47.82,Default,,0000,0000,0000,,Klimaschutzes! Und nicht nur das, sondern\Nauch vor allem als Musterschüler des Dialogue: 0,0:23:47.82,0:23:51.45,Default,,0000,0000,0000,,grünen Wachstums. Denn wir sind ja nicht\Nnur Klimaschutzweltmeister, sondern wir Dialogue: 0,0:23:51.45,0:23:55.74,Default,,0000,0000,0000,,haben also, wenn wir mal von der Schweiz\Nund vielleicht Neuseeland oder Schweden Dialogue: 0,0:23:55.74,0:23:59.49,Default,,0000,0000,0000,,absieht. Wir haben einen irre hohen\NLebensstandard, vielleicht mit den Dialogue: 0,0:23:59.49,0:24:04.32,Default,,0000,0000,0000,,höchsten auf diesem Planeten halt. Und die\NKönigsdisziplin der deutschen Energiewende Dialogue: 0,0:24:04.32,0:24:08.49,Default,,0000,0000,0000,,ist nichts anderes, als den Anteil der\Nerneuerbaren Energieträger an der gesamten Dialogue: 0,0:24:08.49,0:24:12.87,Default,,0000,0000,0000,,Energieverbrauchsmenge kontinuierlich zu\Nsteigern. Und was in Deutschland geschehen Dialogue: 0,0:24:12.87,0:24:16.23,Default,,0000,0000,0000,,ist, vor allem auch mit der Brechstange\Ngegen die letzten Landschaften, wenn wir Dialogue: 0,0:24:16.23,0:24:20.34,Default,,0000,0000,0000,,von Windenergie vor allem reden und\NBiogas, aber auch Photovoltaik- Dialogue: 0,0:24:20.34,0:24:23.31,Default,,0000,0000,0000,,Freiflächenanlagen, das kann sich sehen\Nlassen. Das ist auch gar nicht zu Dialogue: 0,0:24:23.31,0:24:27.60,Default,,0000,0000,0000,,verstecken. Ganze Landschaften sind\Numgewandelt worden und das Ergebnis ist, Dialogue: 0,0:24:27.60,0:24:31.23,Default,,0000,0000,0000,,dass an der gesamten Primärenergiemenge,\Ndie wir in Deutschland verbrauchen, gerade Dialogue: 0,0:24:31.23,0:24:37.08,Default,,0000,0000,0000,,mal 15 % regenerativ sind. Und das ist zum\NTeil sogar eine sehr katastrophale Dialogue: 0,0:24:37.08,0:24:42.69,Default,,0000,0000,0000,,Energieerzeugung, weil nämlich etwa die\Nnicht mehr ganz, aber bis vor kurzem die Dialogue: 0,0:24:42.69,0:24:46.44,Default,,0000,0000,0000,,Hälfte davon Bioenergie ist. Und\NBioenergie hat keine positive CO2-Bilanz, Dialogue: 0,0:24:46.44,0:24:51.78,Default,,0000,0000,0000,,erhöht die CO2-Mengen. Das wissen wir\Ninzwischen auf Basis von vielen Studien Dialogue: 0,0:24:51.78,0:24:55.98,Default,,0000,0000,0000,,zur Öko-Bilanzierung der sogenannten\NBioenergie. Also das ist die Elektrizität, Dialogue: 0,0:24:55.98,0:25:00.00,Default,,0000,0000,0000,,die aus Biomassekraftwerken kommt. Und\NWind und Sonne sind dann also weitaus Dialogue: 0,0:25:00.00,0:25:04.44,Default,,0000,0000,0000,,kleiner als einfach nur 15 %. Da sagen\Nviele, naja, man muss halt den Dialogue: 0,0:25:04.44,0:25:09.39,Default,,0000,0000,0000,,Endenergieverbrauch eher anschauen, weil\Nder Endergieverbrauch im Vergleich zum Dialogue: 0,0:25:09.39,0:25:12.54,Default,,0000,0000,0000,,Primärenergieverbrauch schon die\NUmwandlungsverluste, vor allem thermischer Dialogue: 0,0:25:12.54,0:25:15.57,Default,,0000,0000,0000,,Art, bei der Nutzung fossiler\NEnergieträger, weil dies alles Dialogue: 0,0:25:15.57,0:25:19.53,Default,,0000,0000,0000,,eingerechnet wird. Was wir sehen, ist\Nwirklich kein Silberstreif am Horizont. Dialogue: 0,0:25:19.53,0:25:23.82,Default,,0000,0000,0000,,Also der Klimaschutz-Musterschüler\Nverharrt auf einem irre hohen Niveau an Dialogue: 0,0:25:23.82,0:25:28.17,Default,,0000,0000,0000,,Endenergieverbräuchen, bei entsprechend\Nkleinem Teil eben nur an erneuerbaren Dialogue: 0,0:25:28.17,0:25:31.74,Default,,0000,0000,0000,,Energieträgern. Und wenn wir das mal im\Neuropäischen Vergleich sehen, dann muss Dialogue: 0,0:25:31.74,0:25:37.17,Default,,0000,0000,0000,,man folgendes konstatieren: Deutschland\Nist das Klimaschutzschmuddelkind. Alle Dialogue: 0,0:25:37.17,0:25:41.16,Default,,0000,0000,0000,,Länder, die noch schlechter dastehen als\NDeutschland im im europäischen Vergleich, Dialogue: 0,0:25:41.16,0:25:43.98,Default,,0000,0000,0000,,was den Anteil der erneuerbaren\NEnergieträger am Endenergieverbrauch Dialogue: 0,0:25:43.98,0:25:49.20,Default,,0000,0000,0000,,anbelangt, sind also in gewisser Weise\Nüberhaupt nicht bestrebt, überhaupt Dialogue: 0,0:25:49.20,0:25:53.52,Default,,0000,0000,0000,,Klimaschutz zu betreiben. Wenn ich mir\Netwa Polen anschaue und ähnliche Länder. Dialogue: 0,0:25:53.52,0:25:57.15,Default,,0000,0000,0000,,Deutschland liegt unter dem europäischen\NDurchschnitt, also die meisten Länder Dialogue: 0,0:25:57.15,0:26:02.37,Default,,0000,0000,0000,,haben einen wesentlich höheren Anteil an\Nerneuerbaren Energieträgern. Woran liegt Dialogue: 0,0:26:02.37,0:26:05.94,Default,,0000,0000,0000,,das? Dabei haben die nicht einmal so\Nverschandelte Landschaften wie dort, wo in Dialogue: 0,0:26:05.94,0:26:10.11,Default,,0000,0000,0000,,Deutschland die Energiewende tobt, ganz\Neinfach: Sie sparen mehr Energie. Sie Dialogue: 0,0:26:10.11,0:26:14.28,Default,,0000,0000,0000,,frönen möglicherweise nicht demselben\NWachstumsdogma wie die Bundesrepublik Dialogue: 0,0:26:14.28,0:26:18.00,Default,,0000,0000,0000,,Deutschland. Wenn man sich dann die\NBruttostromerzeugung anschaut, wird einem Dialogue: 0,0:26:18.00,0:26:21.72,Default,,0000,0000,0000,,schwindlig und Sie wissen ganz genau,\Nwarum die nach wie vor steigt, trotz Dialogue: 0,0:26:21.72,0:26:27.06,Default,,0000,0000,0000,,angeblicher Effizienz. Richtig, es ist die\NDigitalisierung. Wenn wir uns die Dialogue: 0,0:26:27.06,0:26:30.57,Default,,0000,0000,0000,,CO2-Emission anschauen, stellen wir fest,\Nnaja, es hat da so ein paar Einbrüche Dialogue: 0,0:26:30.57,0:26:36.20,Default,,0000,0000,0000,,gegeben im Hinblick auf die\Nmakroökonomisch betrachtete Höhe der CO2- Dialogue: 0,0:26:36.20,0:26:40.91,Default,,0000,0000,0000,,Mengen energiebedingt. Nur: Das hat nichts\Nmit grünem Wachstum, auch nichts mit Dialogue: 0,0:26:40.91,0:26:46.39,Default,,0000,0000,0000,,technologischer Entkopplung zu tun.\N1. Die energieintensivsten Bestandteile Dialogue: 0,0:26:46.39,0:26:50.69,Default,,0000,0000,0000,,der Produktionsketten, die für unseren\NWohlstand in Deutschland maßgeblich sind, Dialogue: 0,0:26:50.69,0:26:55.64,Default,,0000,0000,0000,,werden nach und nach, Tendenz steigend,\Nverlagert. Natürlich nach China, Indien Dialogue: 0,0:26:55.64,0:26:59.93,Default,,0000,0000,0000,,und in einige andere Länder auch. So kann\Nman natürlich die eigene umweltökonomische Dialogue: 0,0:26:59.93,0:27:04.58,Default,,0000,0000,0000,,Gesamtrechnung in Bezug auf CO2 wunderbar\Naufhübschen. Aber es sind dann Fake News Dialogue: 0,0:27:04.58,0:27:08.63,Default,,0000,0000,0000,,zu behaupten, wir hätten es geschafft, in\NDeutschland irgendwie einen Fortschritt in Dialogue: 0,0:27:08.63,0:27:12.83,Default,,0000,0000,0000,,Sachen Klimaschutz zu erreichen. Dann\Ngibt's den Honecker-Degrowth-Effekt. Nun, Dialogue: 0,0:27:12.83,0:27:16.79,Default,,0000,0000,0000,,der Zusammenbruch der DDR hat in den 90er\NJahren der B.R.D. den Dialogue: 0,0:27:16.79,0:27:22.07,Default,,0000,0000,0000,,Ruf eingebracht, doch mal zu zeigen, wie\Nes wirklich geht mit Klimaschutz auf der Dialogue: 0,0:27:22.07,0:27:26.51,Default,,0000,0000,0000,,einen Seite und der Bewahrung eines\Nrekordverdächtigen Wohlstandsniveaus. Die Dialogue: 0,0:27:26.51,0:27:30.02,Default,,0000,0000,0000,,Lehman Brothers haben Ähnliches geleistet.\NMan müsste jetzt noch Klaus Wowereit Dialogue: 0,0:27:30.02,0:27:34.43,Default,,0000,0000,0000,,nennen, der der beste Klimaschutzmanager\Naller Zeiten, ist halt nicht so ein guter Dialogue: 0,0:27:34.43,0:27:39.20,Default,,0000,0000,0000,,Flughafenmanager anscheinend oder\Npolitischer Manager. Aber dass er den BER Dialogue: 0,0:27:39.20,0:27:43.43,Default,,0000,0000,0000,,so verzögert hat, heißt, dass er die\Nschlimmste CO2-Schleuder Berlins damit Dialogue: 0,0:27:43.43,0:27:48.14,Default,,0000,0000,0000,,eben auch verzögert hat. Aber noch\Nwichtiger ist mir der 4. Aspekt: Das Dialogue: 0,0:27:48.14,0:27:53.66,Default,,0000,0000,0000,,legendäre, als Klimaschutzdurchbruch\Nverklärte EEG in Deutschland. Bedeutet ja, Dialogue: 0,0:27:53.66,0:27:57.80,Default,,0000,0000,0000,,dass wenn ich Anlagen aufstelle und\Nerneuerbaren Strom produziere, dann kriege Dialogue: 0,0:27:57.80,0:28:00.50,Default,,0000,0000,0000,,ich eine verdammt hohe Vergütung, nicht\Nvom Staat, sondern von den Dialogue: 0,0:28:00.50,0:28:05.33,Default,,0000,0000,0000,,Energiekonzernen, die durch das EEG dazu\Nverdonnert werden. So weit so gut. Und wenn Dialogue: 0,0:28:05.33,0:28:08.57,Default,,0000,0000,0000,,ich dann jetzt plötzlich so mehrere solcher\NWindparks eröffnet habe – hoffentlich nicht Dialogue: 0,0:28:08.57,0:28:11.99,Default,,0000,0000,0000,,unbedingt im Mittelgebirge, wo ich noch\Nmehr Landschaft zerstöre, sondern an Dialogue: 0,0:28:11.99,0:28:17.51,Default,,0000,0000,0000,,geeigneter Stelle – und ich damit so viel\NEnergie erzeuge, dass ich Kohle oder Dialogue: 0,0:28:17.51,0:28:22.61,Default,,0000,0000,0000,,Braunkohlekraftwerke herunterfahren kann.\NHurra, hab ich dann CO2-Emissionen Dialogue: 0,0:28:22.61,0:28:28.01,Default,,0000,0000,0000,,eingespart? Punkt 1: Das klappt ja schon\Ndeshalb nicht, weil die Übertragungsnetze Dialogue: 0,0:28:28.01,0:28:32.15,Default,,0000,0000,0000,,und die Speicherkapazitäten so weit davon\Nentfernt sind, sich auf das Niveau zu Dialogue: 0,0:28:32.15,0:28:36.77,Default,,0000,0000,0000,,entwickeln, das wir bräuchten, um\Neventuell erneuerbare Energieträger Dialogue: 0,0:28:36.77,0:28:41.54,Default,,0000,0000,0000,,hernehmen zu können, damit wir Braun- und\NSteinkohle ersetzen. Klammer zu. Aber Dialogue: 0,0:28:41.54,0:28:44.69,Default,,0000,0000,0000,,selbst wenn, dann haben wir folgendes\NProblem: Es gibt nämlich außer dem EEG Dialogue: 0,0:28:44.69,0:28:50.36,Default,,0000,0000,0000,,noch ein viel wichtigeres Rahmenwerk, was\Nden gesetzlichen Klimaschutz anbelangt. Dialogue: 0,0:28:50.36,0:28:53.60,Default,,0000,0000,0000,,Und das ist der europäische\NEmissionshandel. Das heißt so viel wie, Dialogue: 0,0:28:53.60,0:28:57.29,Default,,0000,0000,0000,,dass jeder Betreiber eines fossilen\NKraftwerks natürlich im Umfang der Dialogue: 0,0:28:57.29,0:29:02.00,Default,,0000,0000,0000,,durchschnittlichen jährlichen Emissionen\NEmissionszertifikate, also Lizenzen Dialogue: 0,0:29:02.00,0:29:07.07,Default,,0000,0000,0000,,braucht. Und die sind Geld wert. Wenn also\Njemand seine Emissionen senkt, dann unter Dialogue: 0,0:29:07.07,0:29:10.52,Default,,0000,0000,0000,,Umständen auch deshalb, um dann die\NZertifikate, die nicht mehr benötigt Dialogue: 0,0:29:10.52,0:29:15.47,Default,,0000,0000,0000,,werden, auf dem dafür vorgesehenen Markt\Nzu verkaufen. Wenn also in Deutschland Dialogue: 0,0:29:15.47,0:29:20.99,Default,,0000,0000,0000,,jemand ein Kohlekraftwerk runter fährt,\Nweil es nicht mehr gebraucht wird durch Dialogue: 0,0:29:20.99,0:29:25.04,Default,,0000,0000,0000,,den Ausbau von Windkraft, dann werden die\NZertifikate nicht verbrannt im Kamin, Dialogue: 0,0:29:25.04,0:29:29.09,Default,,0000,0000,0000,,sondern die werden schön hübsch verkauft.\NUnd dann findet sich natürlich irgendwo in Dialogue: 0,0:29:29.09,0:29:33.02,Default,,0000,0000,0000,,Europa ein anderer Kraftwerksbetreiber,\Nder sich freut, dass er diese Zertifikate Dialogue: 0,0:29:33.02,0:29:37.28,Default,,0000,0000,0000,,günstig kriegt. Denn wenn der bisherige\NHalter der Zertifikate sie nicht los wird, Dialogue: 0,0:29:37.28,0:29:40.88,Default,,0000,0000,0000,,dann wird der Preis solange gesenkt, bis\Ndie Zertifikate einen Käufer oder eine Dialogue: 0,0:29:40.88,0:29:44.15,Default,,0000,0000,0000,,Käuferin finden. Und wer sind die Käufer?\NDas sind diejenigen, die die Dialogue: 0,0:29:44.15,0:29:47.75,Default,,0000,0000,0000,,ineffizientesten Kraftwerke haben, weil\Nfür die ist es ja eine Option, lieber Dialogue: 0,0:29:47.75,0:29:51.47,Default,,0000,0000,0000,,Zertifikate zu kaufen, als durch\Ntechnischen Fortschritt in irgendeiner Dialogue: 0,0:29:51.47,0:29:55.79,Default,,0000,0000,0000,,Form CO2 zurückzuhalten was übrigens\N– Klammer auf – auch nicht wirklich klappt Dialogue: 0,0:29:55.79,0:29:59.36,Default,,0000,0000,0000,,– Klammer zu –. Das heißt, das Ganze ist am\NEnde ein Nullsummenspiel. Deswegen können Dialogue: 0,0:29:59.36,0:30:02.63,Default,,0000,0000,0000,,wir an den Verläufen der CO2-Emissionen in\Nder Bundesrepublik Deutschland überhaupt Dialogue: 0,0:30:02.63,0:30:07.07,Default,,0000,0000,0000,,nicht erkennen, ob wir irgendeinen\NFortschritt in Sachen Klimaschutz erzielt Dialogue: 0,0:30:07.07,0:30:10.97,Default,,0000,0000,0000,,haben. Und wenn wir uns dann eben\Nanschauen, wie die Verlagerung der Dialogue: 0,0:30:10.97,0:30:17.12,Default,,0000,0000,0000,,energiebedingten CO2-Emissionen weltweit\Nerfolgt, dann ist das wirklich exorbitant. Dialogue: 0,0:30:17.12,0:30:22.13,Default,,0000,0000,0000,,Das heißt, wir verlagern immer mehr nach\Naußerhalb, auch Europas, also nicht nur Dialogue: 0,0:30:22.13,0:30:29.87,Default,,0000,0000,0000,,innerhalb Europas. Eine zweite\NSollbruchstelle des Wachstumsdogmas liegt Dialogue: 0,0:30:29.87,0:30:32.75,Default,,0000,0000,0000,,dort, wo wir nochmal zurückkehren\Nvielleicht zu der Frage, woher unser Dialogue: 0,0:30:32.75,0:30:35.90,Default,,0000,0000,0000,,Wohlstand kommt. Ich habe schon gesagt, es\Nsind 4 industrielle Revolutionen, die Dialogue: 0,0:30:35.90,0:30:40.10,Default,,0000,0000,0000,,maßgeblich dafür sind, aber die gehen\Nnatürlich einher mit einer entgrenzten Dialogue: 0,0:30:40.10,0:30:46.07,Default,,0000,0000,0000,,Produktion. D. h. die Technisierung der\NProduktion bedingt auch eine Zerlegung Dialogue: 0,0:30:46.07,0:30:51.92,Default,,0000,0000,0000,,jeglicher Produktionsprozesse in einzelne\Nspezialisierte, isolierte und Dialogue: 0,0:30:51.92,0:30:56.36,Default,,0000,0000,0000,,standardisierte Einzelprozesse. Und die\Nschieben wir dann auf der Erdoberfläche, Dialogue: 0,0:30:56.36,0:31:01.78,Default,,0000,0000,0000,,die dann zu einer globalen Produktionsstätte\Nwird, immer genau dahin, wo die geringsten Dialogue: 0,0:31:01.78,0:31:05.77,Default,,0000,0000,0000,,betriebswirtschaftlichen Kosten sind, wo\Nkeine Steuern gezahlt werden, wo es keine Dialogue: 0,0:31:05.77,0:31:08.44,Default,,0000,0000,0000,,Gewerkschaften gibt oder die\NGewerkschafter gerade im Knast sitzen und Dialogue: 0,0:31:08.44,0:31:12.07,Default,,0000,0000,0000,,so weiter und so fort. Und so kann man\Nnatürlich die Gesamtkosten entlang der Dialogue: 0,0:31:12.07,0:31:15.73,Default,,0000,0000,0000,,Kette, an deren Ende dann die\NWohlstandsartefakte baumeln, die wir uns Dialogue: 0,0:31:15.73,0:31:20.35,Default,,0000,0000,0000,,sozusagen gönnen – die Kosten natürlich\Nsenken. Und wenn dann diese gesenkten Dialogue: 0,0:31:20.35,0:31:24.01,Default,,0000,0000,0000,,Kosten noch über Märkte, auf den\NKonkurrenz herrscht, über Preissenkungen Dialogue: 0,0:31:24.01,0:31:28.15,Default,,0000,0000,0000,,weitergegeben werden: Hurra! Dann kann sich\Nwirklich jeder Menschen Samsung Galaxy Dialogue: 0,0:31:28.15,0:31:33.31,Default,,0000,0000,0000,,leisten, was früher mal ein Wunderwerk der\NTechnik war. Diese Art der Produktion hat Dialogue: 0,0:31:33.31,0:31:36.91,Default,,0000,0000,0000,,aber eben die Charakteristik eines\NKartenhauses. Die Komplexität, die Dialogue: 0,0:31:36.91,0:31:41.17,Default,,0000,0000,0000,,Risiken, die Verletzlichkeit und der\NVerlust vor allem auch an Autonomie und Dialogue: 0,0:31:41.17,0:31:46.60,Default,,0000,0000,0000,,Kontrolle über das, was da wie produziert\Nwird, bedeutet, dass wir eine immer höhere Dialogue: 0,0:31:46.60,0:31:51.46,Default,,0000,0000,0000,,soziale Fallhöhe auch erreicht haben. Das\Nheißt, wenn auch noch so weit entfernt ein Dialogue: 0,0:31:51.46,0:31:55.39,Default,,0000,0000,0000,,Störereignis eintritt, kann passieren,\Ndass die gesamte Kette, das gesamte Netz Dialogue: 0,0:31:55.39,0:31:59.95,Default,,0000,0000,0000,,plötzlich in Erosion versetzt wird. Und\Ndie letzten Krisen das Platzen der New Dialogue: 0,0:31:59.95,0:32:04.12,Default,,0000,0000,0000,,Economy, die Peak-Oil-Krise Mitte der\NNullerjahre, dann die Lehman-Brothers- Dialogue: 0,0:32:04.12,0:32:08.29,Default,,0000,0000,0000,,Krise, jetzt die Corona-Pandemie. Und mal\Nsehen, was dann noch alles kommt an Dialogue: 0,0:32:08.29,0:32:12.91,Default,,0000,0000,0000,,Finanzkrisen, Inflationskrisen, vielleicht\NEurokrisen und so weiter und so fort. Das Dialogue: 0,0:32:12.91,0:32:17.80,Default,,0000,0000,0000,,alles führt dazu, dass das Modell, in dem\Nwir uns bewegen, eben immer fragiler wird. Dialogue: 0,0:32:17.80,0:32:21.82,Default,,0000,0000,0000,,Und einhergegangen mit dieser Art des\NWirtschaftens ist eben auch eine Dialogue: 0,0:32:21.82,0:32:26.59,Default,,0000,0000,0000,,Verkümmerung der Fähigkeit, sich zumindest\Ngraduell selbst zu versorgen. Und Corona Dialogue: 0,0:32:26.59,0:32:30.76,Default,,0000,0000,0000,,ist in dieser Gemengelage für mich\Neigentlich eher so ein Prozess der Dialogue: 0,0:32:30.76,0:32:34.39,Default,,0000,0000,0000,,Aufdeckung. Was hier aufgedeckt wird, ist\Nein Zielkonflikt zwischen einer Dialogue: 0,0:32:34.39,0:32:38.23,Default,,0000,0000,0000,,technisierten und globalisierten\NMinimierung betriebswirtschaftlicher Dialogue: 0,0:32:38.23,0:32:43.57,Default,,0000,0000,0000,,Kosten, was sich dann niederschlägt in\Nvolkswirtschaftlichen Wachstum auf der Dialogue: 0,0:32:43.57,0:32:48.37,Default,,0000,0000,0000,,einen Seite und der Resilienz, d.h. der\NKrisenrobustheit auf der anderen Seite. Dialogue: 0,0:32:48.37,0:32:52.66,Default,,0000,0000,0000,,Wenn alles mit allem verbunden ist – und\Ndas ist das Resultat der Digitalisierung –, Dialogue: 0,0:32:52.66,0:32:56.32,Default,,0000,0000,0000,,dann geht eben auch alles den Bach runter,\Nwenn an bestimmten Stellen eben die Dialogue: 0,0:32:56.32,0:33:02.11,Default,,0000,0000,0000,,exogenen Schocks oder Ereignisse für\NSchaden sorgen. Und das wirft uns zurück Dialogue: 0,0:33:02.11,0:33:07.15,Default,,0000,0000,0000,,auf die Ebene, da, wo gefragt wird, ob der\NSpatz in der Hand dann nicht vielleicht Dialogue: 0,0:33:07.15,0:33:10.81,Default,,0000,0000,0000,,besser ist als die Taube auf dem Dach.\NDenn der Spatz in der Hand heißt, etwas Dialogue: 0,0:33:10.81,0:33:14.21,Default,,0000,0000,0000,,bescheidener zu sein, aber dafür die\NSicherheit zu haben, dass eine bestimmte Dialogue: 0,0:33:14.21,0:33:20.54,Default,,0000,0000,0000,,Versorgungsleistung auch erbracht werden\Nkann. Corona-Viren und CO2-Moleküle haben Dialogue: 0,0:33:20.54,0:33:25.40,Default,,0000,0000,0000,,da also tatsächlich eine ähnliche\NEigenschaft. Sie ... werfen uns Dialogue: 0,0:33:25.40,0:33:29.12,Default,,0000,0000,0000,,zurück vor die ursprüngliche\NFragestellung, also am Vorabend der ersten Dialogue: 0,0:33:29.12,0:33:34.07,Default,,0000,0000,0000,,industriellen Revolution: Was geben wir\Nalles auf? Was ist der Preis dafür, dass Dialogue: 0,0:33:34.07,0:33:40.01,Default,,0000,0000,0000,,wir diesen globalisierten, technisierten\NWohlstand eben nutzen? Und diese Dialogue: 0,0:33:40.01,0:33:47.15,Default,,0000,0000,0000,,Wachstumsfrage, an die uns eben nicht nur\Nder Corona-Effekt führt, lässt uns Dialogue: 0,0:33:47.15,0:33:52.16,Default,,0000,0000,0000,,natürlich auch einen ganz neuen Diskurs in\NAugenschein nehmen, der da überschrieben Dialogue: 0,0:33:52.16,0:33:56.36,Default,,0000,0000,0000,,ist mit Resilienz, also Krisenstabilität.\NEs gibt in der Tat so etwas wie eine Dialogue: 0,0:33:56.36,0:34:01.07,Default,,0000,0000,0000,,kleine Dogmenhistorie des Denkens in\NKategorien von Resilienz, nämlich dass der Dialogue: 0,0:34:01.07,0:34:04.58,Default,,0000,0000,0000,,Spatz in der Hand, ich sage es nochmal,\Nunter Umständen die bessere Lösung ist im Dialogue: 0,0:34:04.58,0:34:08.60,Default,,0000,0000,0000,,Vergleich zur Taube auf dem Dach. Ich will\Njetzt auf die einzelnen Autoren, die ich Dialogue: 0,0:34:08.60,0:34:12.50,Default,,0000,0000,0000,,abermals ohne Anspruch auf Vollständigkeit\Nvermerkt habe, nicht eingehen. Will nur Dialogue: 0,0:34:12.50,0:34:16.85,Default,,0000,0000,0000,,sagen, dass resiliente Systeme natürlich\Nkleinräumig, genügsam, autonom, Dialogue: 0,0:34:16.85,0:34:20.75,Default,,0000,0000,0000,,flexibel, vielfältig sind und\Ngekennzeichnet sind durch eine viel Dialogue: 0,0:34:20.75,0:34:25.28,Default,,0000,0000,0000,,geringere Komplexität und geringere\NDistanz zwischen Verbrauch und Produktion. Dialogue: 0,0:34:25.28,0:34:29.51,Default,,0000,0000,0000,,Was übrigens den Nebeneffekt hat, dass wir\Ndann Produktionsbedingungen eventuell eben Dialogue: 0,0:34:29.51,0:34:35.78,Default,,0000,0000,0000,,auch demokratischer, selbsttätiger\Ngestalten können. Genügsamkeit ist aber Dialogue: 0,0:34:35.78,0:34:40.70,Default,,0000,0000,0000,,eine Voraussetzung dafür, denn die Abkehr\Nvon der großen globalisierten Wirtschaft Dialogue: 0,0:34:40.70,0:34:46.25,Default,,0000,0000,0000,,bedeutet immer, dass wir nicht dasselbe\NWohlstandsniveau aufrechterhalten können. Dialogue: 0,0:34:46.25,0:34:52.07,Default,,0000,0000,0000,,Ja. Damit sind wir letzten Endes schon an\Ndem Punkt, wo es um einen Lösungsvorschlag Dialogue: 0,0:34:52.07,0:34:57.23,Default,,0000,0000,0000,,geht, den ich als Postwachstumsökonomie\Nbezeichne und der sich aus einer zunächst Dialogue: 0,0:34:57.23,0:35:02.75,Default,,0000,0000,0000,,einmal groben oder makroökonomischen\NPerspektive folgendermaßen skizzieren Dialogue: 0,0:35:02.75,0:35:07.43,Default,,0000,0000,0000,,lässt. Wir sind also durch die 4\Nindustriellen Revolutionen, vermittels eines Dialogue: 0,0:35:07.43,0:35:13.31,Default,,0000,0000,0000,,exponentiellen Anstiegs der\NWohlstandsproduktion, immer reicher Dialogue: 0,0:35:13.31,0:35:16.34,Default,,0000,0000,0000,,geworden, haben aber tatsächlich die\NBelastungsgrenzen der Ökosphäre Dialogue: 0,0:35:16.34,0:35:20.72,Default,,0000,0000,0000,,durchbrochen und müssen jetzt durch einen\NRückbau, weil die Technik nicht weiter Dialogue: 0,0:35:20.72,0:35:25.01,Default,,0000,0000,0000,,hilft – Das habe ich ja an Hand eines\Nsimplen Beispiels versucht grob zu Dialogue: 0,0:35:25.01,0:35:30.65,Default,,0000,0000,0000,,skizzieren – und müssen durch einen\NRückbau praktisch der Gütermengen, der Dialogue: 0,0:35:30.65,0:35:34.61,Default,,0000,0000,0000,,Produktionskapazitäten, dafür sorgen, dass\Nwir wieder innerhalb ökologischer Grenzen Dialogue: 0,0:35:34.61,0:35:40.85,Default,,0000,0000,0000,,verbleiben können. Und in diesem\NZusammenhang habe ich versucht, die Dialogue: 0,0:35:40.85,0:35:45.47,Default,,0000,0000,0000,,sogenannte Postwachstumsökonomik, eine\Nökologisch orientierte, auf den Grundlagen Dialogue: 0,0:35:45.47,0:35:50.27,Default,,0000,0000,0000,,der Thermodynamik basierende Teildisziplin\Nder Wirtschaftswissenschaften zu Dialogue: 0,0:35:50.27,0:35:54.43,Default,,0000,0000,0000,,etablieren. Und hier will ich Ihnen nur\Nganz kurz sagen, dass es hier um 3 Dialogue: 0,0:35:54.43,0:35:58.87,Default,,0000,0000,0000,,wichtige Aspekte geht. Um Wachstumskritik\Naus theoretischer und empirischer, also in Dialogue: 0,0:35:58.87,0:36:03.29,Default,,0000,0000,0000,,jeder Hinsicht wissenschaftlicher Sicht.\NDann aber auch die Frage nach dem Dialogue: 0,0:36:03.29,0:36:07.25,Default,,0000,0000,0000,,Wachstumszwängen. Und 3. schließlich – und\Ndarauf will ich jetzt ganz kurz noch Dialogue: 0,0:36:07.25,0:36:11.48,Default,,0000,0000,0000,,eingehen – 3. schließlich geht es in der\NPostwachstumsökonomk darum, was sind denn Dialogue: 0,0:36:11.48,0:36:18.44,Default,,0000,0000,0000,,dann zukunftstaugliche, nicht mehr auf\NWachstum beruhende Versorgungssysteme, die Dialogue: 0,0:36:18.44,0:36:28.43,Default,,0000,0000,0000,,sich demokratisch, freiheitlich, friedlich\Nauch wirklich umsetzen lassen? Und diese Dialogue: 0,0:36:28.43,0:36:32.42,Default,,0000,0000,0000,,verschiedenen Versorgungsmuster will ich\Nheute nur ganz, ganz grob zusammenfassend Dialogue: 0,0:36:32.42,0:36:38.87,Default,,0000,0000,0000,,noch skizzieren und sie lassen sich\Nunterteilen oder lassen sich erstrecken, Dialogue: 0,0:36:38.87,0:36:42.62,Default,,0000,0000,0000,,eigentlich auf die beiden Seiten eines\NMarktes, nämlich auf die Nachfrage- und Dialogue: 0,0:36:42.62,0:36:47.30,Default,,0000,0000,0000,,Angebotsseite. Also die Angebotsseite\Nnehme ich als Nächstes, als Übernächstes Dialogue: 0,0:36:47.30,0:36:51.17,Default,,0000,0000,0000,,dran. Erstmal möchte ich den Blick mit\NIhnen werfen auf die Nachfrageseite. Es Dialogue: 0,0:36:51.17,0:36:56.93,Default,,0000,0000,0000,,gibt viel Wissen inzwischen darüber, weil\Nwirklich multi-disziplinär dazu geforscht Dialogue: 0,0:36:56.93,0:37:00.29,Default,,0000,0000,0000,,wurde. Über den Zusammenhang zwischen\Nindividuellem Wohlbefinden, Sie können Dialogue: 0,0:37:00.29,0:37:03.68,Default,,0000,0000,0000,,auch sagen, Lebensqualität oder\NLebenszufriedenheit auf der einen Seite Dialogue: 0,0:37:03.68,0:37:08.99,Default,,0000,0000,0000,,und der Verfügbarkeit von Konsum,\NMobilität, Digitalisierung und sonstiger Dialogue: 0,0:37:08.99,0:37:13.40,Default,,0000,0000,0000,,Industrie gemachter Bequemlichkeit auf der\Nanderen Seite. Was wir hier erkennen, ist Dialogue: 0,0:37:13.40,0:37:19.25,Default,,0000,0000,0000,,das eine ganz, ganz grobe extrakthafte\NSkizzierung der wesentlichen Inhalte oder Dialogue: 0,0:37:19.25,0:37:23.66,Default,,0000,0000,0000,,Ergebnisse dieser Forschung ist: Kein\NKonsum, ist auch keine Lösung, völlig Dialogue: 0,0:37:23.66,0:37:28.13,Default,,0000,0000,0000,,klar. Aber für Konsum gilt dasselbe wie\Nfür jede Medizin, nämlich dass die Dosis Dialogue: 0,0:37:28.13,0:37:32.96,Default,,0000,0000,0000,,das Gift macht. Wir erleben im Moment eine\NSättigungserscheinung ausgerechnet in den Dialogue: 0,0:37:32.96,0:37:35.78,Default,,0000,0000,0000,,reichsten Konsum- und\NIndustriegesellschaften. Die Dialogue: 0,0:37:35.78,0:37:38.90,Default,,0000,0000,0000,,durchschnittliche psychische Gesundheit\Ngeht zurück. Orientierungslosigkeit, Dialogue: 0,0:37:38.90,0:37:45.14,Default,,0000,0000,0000,,Stress, Burn-out, digitale Demenz oder\Neben auch Aufmerksamkeitsdefizite. Dies Dialogue: 0,0:37:45.14,0:37:50.12,Default,,0000,0000,0000,,alles greift um sich. Womit ich sagen will\Nist, dass der Großteil – wir reden von 90% Dialogue: 0,0:37:50.12,0:37:54.35,Default,,0000,0000,0000,,– der Bevölkerung moderner\NKonsumgesellschaften über Dialogue: 0,0:37:54.35,0:37:59.45,Default,,0000,0000,0000,,ein Nutzen steigerndes, Lebensqualität\Nerhöhendes Reduktionpotenzial verfügt, um Dialogue: 0,0:37:59.45,0:38:06.05,Default,,0000,0000,0000,,endlich stressfrei in der Lage zu sein,\Ndie nicht vermehrbare menschliche Dialogue: 0,0:38:06.05,0:38:11.96,Default,,0000,0000,0000,,Aufnahmekapazität und auch die nicht\Nvermehrbaren psychischen Ressourcen auf Dialogue: 0,0:38:11.96,0:38:15.95,Default,,0000,0000,0000,,ein bestimmtes Quantum an Wohlstand zu\Nrichten, um das dann auch tatsächlich Dialogue: 0,0:38:15.95,0:38:20.87,Default,,0000,0000,0000,,ausschöpfen zu können, statt in einer\NLawine der Multi-Optionalität zu Dialogue: 0,0:38:20.87,0:38:25.94,Default,,0000,0000,0000,,versinken. Das ist, um es ganz kurz und\Nprägnant zu charakterisieren, der aktuelle Dialogue: 0,0:38:25.94,0:38:31.34,Default,,0000,0000,0000,,Zustand, den wir also durchleben. Dazu\Nhabe ich ein kleines Büchlein zusammen mit Dialogue: 0,0:38:31.34,0:38:36.05,Default,,0000,0000,0000,,Manfred Folkers vorgelegt. Hier geht es um\Neine buddhistische und eine eher Dialogue: 0,0:38:36.05,0:38:42.35,Default,,0000,0000,0000,,knallharte ökonomische Analyse der\NMöglichkeiten einer reduktiven Wende. Wenn Dialogue: 0,0:38:42.35,0:38:46.19,Default,,0000,0000,0000,,wir uns jetzt die Angebotsseite hingegen\Nanschauen, dann müssen wir die Frage Dialogue: 0,0:38:46.19,0:38:49.73,Default,,0000,0000,0000,,stellen, wie denn das, was dann noch\Nübrig bleibt, nach einer Entrümpelung der Dialogue: 0,0:38:49.73,0:38:53.57,Default,,0000,0000,0000,,Gesellschaft, wie das produziert werden\Nkann? Und das verteilt sich auf 3 Dialogue: 0,0:38:53.57,0:39:00.02,Default,,0000,0000,0000,,Produktionssysteme. Und zwar ist es so,\Ndass derzeit ... dass diese 3 Dialogue: 0,0:39:00.02,0:39:03.77,Default,,0000,0000,0000,,Produktionssysteme hinlänglich bekannt\Nsind. Wir haben einmal die globalisierten, Dialogue: 0,0:39:03.77,0:39:08.72,Default,,0000,0000,0000,,kapitalintensiven, technisierten,\Nindustrialisierten Wertschöpfungsketten, Dialogue: 0,0:39:08.72,0:39:13.13,Default,,0000,0000,0000,,die uns, wie ich das ja heute grob\Nbeschrieben haben, so reich haben werden Dialogue: 0,0:39:13.13,0:39:17.69,Default,,0000,0000,0000,,lassen, uns aber auch an einen\Nökologischen Abgrund geführt haben. Und da Dialogue: 0,0:39:17.69,0:39:22.49,Default,,0000,0000,0000,,hilft uns die technologische Entwicklung\Neben nicht weiter. Dieser Teil der Dialogue: 0,0:39:22.49,0:39:26.36,Default,,0000,0000,0000,,Wirtschaft muss zurückgebaut werden, aber\Nbitte nicht auf Null, sondern vielleicht Dialogue: 0,0:39:26.36,0:39:30.92,Default,,0000,0000,0000,,auf 50 %. Und das auch nicht von heute auf\Nmorgen im Sinne einer Rosskur, sondern Dialogue: 0,0:39:30.92,0:39:34.01,Default,,0000,0000,0000,,geordnet durch einen allmählichen\Nkulturellen und hoffentlich auch Dialogue: 0,0:39:34.01,0:39:39.05,Default,,0000,0000,0000,,politischen Wandel. Dann müssen aber die\Nbeiden anderen Produktionssysteme, nämlich Dialogue: 0,0:39:39.05,0:39:43.22,Default,,0000,0000,0000,,die Regionalökonomie, die weniger komplex,\Nweniger technisiert ist und natürlich Dialogue: 0,0:39:43.22,0:39:47.84,Default,,0000,0000,0000,,kürzere Distanzen zwischen Verbrauch und\NProduktion aufweist und die reine lokale Dialogue: 0,0:39:47.84,0:39:51.54,Default,,0000,0000,0000,,Subsistenzwirtschaft, – Sie können sagen\NEigenarbeit, Selbermachen, Dialogue: 0,0:39:51.54,0:39:55.38,Default,,0000,0000,0000,,Selbstversorgung – diese beiden Bereiche\Nmüssen dann eben auch ausgebaut werden. Dialogue: 0,0:39:55.38,0:40:01.95,Default,,0000,0000,0000,,Wenn wir diese Transformation unter dem\NAspekt gelingender gesellschaftlicher, Dialogue: 0,0:40:01.95,0:40:05.73,Default,,0000,0000,0000,,sozialer Gerechtigkeit und Stabilität\Nbetrachten, haben wir sofort ein Problem. Dialogue: 0,0:40:05.73,0:40:11.40,Default,,0000,0000,0000,,Wie können wir denn Vollbeschäftigung\Ngewähren, wenn die Wirtschaft langsam aber Dialogue: 0,0:40:11.40,0:40:17.16,Default,,0000,0000,0000,,sicher um 50 % gemessen an ihrer\NWertschöpfung zurückgebaut wird? Natürlich Dialogue: 0,0:40:17.16,0:40:20.49,Default,,0000,0000,0000,,durch Arbeitszeitverkürzung, durch eine\Ngerechte Verteilung der dann noch Dialogue: 0,0:40:20.49,0:40:24.84,Default,,0000,0000,0000,,erforderlichen monetär entgoltenen\NArbeitszeit. Nur mal angenommen, eine 20 Dialogue: 0,0:40:24.84,0:40:30.36,Default,,0000,0000,0000,,Stundenwoche wäre tatsächlich zu\Netablieren, würde auf die Akzeptanz der Dialogue: 0,0:40:30.36,0:40:34.17,Default,,0000,0000,0000,,Gesellschaft stoßen, dann hätten wir\NVollbeschäftigung auch bei einem rapiden Dialogue: 0,0:40:34.17,0:40:39.48,Default,,0000,0000,0000,,Rückgang der Produktion und damit der\Nökolomischen Belastung. Und wir haben 20 Dialogue: 0,0:40:39.48,0:40:44.52,Default,,0000,0000,0000,,Stunden, die dann sozusagen als ein Bonus\Nverbleiben, die wir als Ressourcenbasis Dialogue: 0,0:40:44.52,0:40:50.88,Default,,0000,0000,0000,,betrachten können, um {\i1}ergänzend{\i0} zu\Nherkömmlichen Erwerbsmodellen eigene Dialogue: 0,0:40:50.88,0:40:55.65,Default,,0000,0000,0000,,Leistung zu erbringen in der Subsistenz.\NAlso wir würden dann einen kulturellen Dialogue: 0,0:40:55.65,0:40:59.67,Default,,0000,0000,0000,,Wandel anzetteln müssen, der dazu führt,\Ndass aus Konsumenten und Konsumentinnen, Dialogue: 0,0:40:59.67,0:41:03.69,Default,,0000,0000,0000,,Prosumenten und Prosumentinnen werden. Was\Nsind das für Leute? Die sehen genauso aus Dialogue: 0,0:41:03.69,0:41:07.44,Default,,0000,0000,0000,,wie Sie und ich, sind gut gebildet,\Narbeiten aber nur noch im Dialogue: 0,0:41:07.44,0:41:11.22,Default,,0000,0000,0000,,Lebenszeitdurchschnitt und das ist\Nwirklich nur ein ganz grober Richtwert und Dialogue: 0,0:41:11.22,0:41:14.85,Default,,0000,0000,0000,,nicht irgend so ein Rasenmäher-Prinzip\Noder sowas. Arbeiten eben nur noch 20 Dialogue: 0,0:41:14.85,0:41:19.08,Default,,0000,0000,0000,,Stunden. Aber nutzen jetzt die\Nfreigewordene Zeit, die marktfreie Zeit Dialogue: 0,0:41:19.08,0:41:21.87,Default,,0000,0000,0000,,wie ich sie nenne, handwerkliche\NKompetenzen, die auch durch ein Dialogue: 0,0:41:21.87,0:41:27.00,Default,,0000,0000,0000,,verändertes Bildungs- und Erziehungssystem\Nwieder gefördert werden müssen. Und vor Dialogue: 0,0:41:27.00,0:41:32.88,Default,,0000,0000,0000,,allem neue soziale Netze, Verbindungen,\NGebilde und Bewegungen nutzen diese 3 Ebenen Dialogue: 0,0:41:32.88,0:41:40.26,Default,,0000,0000,0000,,um kollaborativ, gemeinschaftlich ein, man\Nkönnte sagen eine Nebenökonomie Dialogue: 0,0:41:40.26,0:41:44.46,Default,,0000,0000,0000,,aufzubauen, in der wir selbst\Ngemeinschaftlich produzieren, Dinge Dialogue: 0,0:41:44.46,0:41:49.83,Default,,0000,0000,0000,,gemeinschaftlich nutzen. Dinge reparieren.\NUnd damit natürlich auch Vieles tun für Dialogue: 0,0:41:49.83,0:41:53.43,Default,,0000,0000,0000,,unsere Gesundheit und unsere\NSelbstwirksamkeit. Auch hier gibt es so Dialogue: 0,0:41:53.43,0:41:56.73,Default,,0000,0000,0000,,viele Studien aus der\NBildungswissenschaft, auch aus der Dialogue: 0,0:41:56.73,0:42:01.62,Default,,0000,0000,0000,,Psychologie, die zeigen, dass die\NEntfremdung der hochtechnisierten, auch Dialogue: 0,0:42:01.62,0:42:06.47,Default,,0000,0000,0000,,digitalisierten Arbeit, die uns krank zu\Nmachen droht, allein dadurch rückgängig Dialogue: 0,0:42:06.47,0:42:11.00,Default,,0000,0000,0000,,gemacht werden kann, indem wir wieder auch\NVerrichtungen, die manueller Dialogue: 0,0:42:11.00,0:42:15.68,Default,,0000,0000,0000,,künstlerischer, handwerklicher oder\Nagrarischer Art sind, wieder tatsächlich Dialogue: 0,0:42:15.68,0:42:19.91,Default,,0000,0000,0000,,etablieren. Das heißt ja nicht, dass wir\Nplötzlich {\i1}nur{\i0} so arbeiten, sondern das Dialogue: 0,0:42:19.91,0:42:23.51,Default,,0000,0000,0000,,Modell, um das es hier geht es ein duales\NModell, das zwei Standbeine hat. Das eine Dialogue: 0,0:42:23.51,0:42:26.63,Default,,0000,0000,0000,,Standbein – ich wiederhole das nochmal, weil\Nes so oft falsch verstanden wird – heißt: Dialogue: 0,0:42:26.63,0:42:30.56,Default,,0000,0000,0000,,Wir sind gebildet, wir haben eine\NIndustrie und wir verteilen die damit Dialogue: 0,0:42:30.56,0:42:34.79,Default,,0000,0000,0000,,einhergehende Arbeitszeit gerecht auf\Nalle, damit wir auch Geld verdienen und Dialogue: 0,0:42:34.79,0:42:38.69,Default,,0000,0000,0000,,die andere Hälfte, deswegen "duales\NVersorgungssystem" besteht darin, dass wir Dialogue: 0,0:42:38.69,0:42:45.23,Default,,0000,0000,0000,,die freigestellte Zeit benutzen, um mit\Nanderen gemeinsam eben eine Ökonomie der Dialogue: 0,0:42:45.23,0:42:48.62,Default,,0000,0000,0000,,Selbstversorgung aufzubauen. Stellen wir uns\Ndoch mal vor, wir würden dort, wo wir Dialogue: 0,0:42:48.62,0:42:53.09,Default,,0000,0000,0000,,leben, mit unserer Peergroup oder auch mit\NNachbarinnen und Nachbarn zu fünft eine Dialogue: 0,0:42:53.09,0:42:58.22,Default,,0000,0000,0000,,Waschmaschine, ein Auto, einen\NStaubsauger, vielleicht einen Rasenmäher, Dialogue: 0,0:42:58.22,0:43:02.03,Default,,0000,0000,0000,,eine kleine Werkstatt und so weiter\Nteilen. Dann denken sie erstmal: Ahja! Das Dialogue: 0,0:43:02.03,0:43:06.14,Default,,0000,0000,0000,,schlägt der Wachstumskritiker vor, um den\NPlaneten zu retten. Nein! Das schlage ich Dialogue: 0,0:43:06.14,0:43:09.38,Default,,0000,0000,0000,,vor, um unseren Geldbeutel zu retten, weil\Nich dann natürlich sehr viel weniger Geld Dialogue: 0,0:43:09.38,0:43:13.97,Default,,0000,0000,0000,,brauche. Von allem nur ein Fünftel. Wenn\Nwir dann noch über die Kapazität verfügen, Dialogue: 0,0:43:13.97,0:43:19.22,Default,,0000,0000,0000,,in eigenen Gärten oder in der solidarischen\NLandwirtschaft und anderswo auf viel Dialogue: 0,0:43:19.22,0:43:24.65,Default,,0000,0000,0000,,günstigere, aber eben auch durch eigene\NMitwirkung erzeugte Nahrungsmittel eben Dialogue: 0,0:43:24.65,0:43:28.25,Default,,0000,0000,0000,,auch Geld zu sparen, sogar noch qualitativ\Nhöhere Nahrungsmittel zu haben. Wenn wir Dialogue: 0,0:43:28.25,0:43:32.90,Default,,0000,0000,0000,,dann noch die Nutzungsdauer der Produkte,\Nmit denen wir uns umgeben, verdoppeln Dialogue: 0,0:43:32.90,0:43:37.13,Default,,0000,0000,0000,,können durch Instandhaltung, durch\NReparatur, durch Upgrading, Updating und Dialogue: 0,0:43:37.13,0:43:41.93,Default,,0000,0000,0000,,so weiter, dann sparen wir so viel Geld,\Ndass es uns nicht weh tut. In einer Welt Dialogue: 0,0:43:41.93,0:43:46.19,Default,,0000,0000,0000,,zu leben, in der wir eben durchschnittlich\Nein geringeres Geld Einkommen haben. Dafür Dialogue: 0,0:43:46.19,0:43:49.94,Default,,0000,0000,0000,,haben wir aber ein anderes Einkommen.\NEines, das man nicht in Geld messen kann. Dialogue: 0,0:43:49.94,0:43:54.41,Default,,0000,0000,0000,,Eines, das zu tun hat Lebensqualität mit\NKrisenresilienz und vor allem auch mit Dialogue: 0,0:43:54.41,0:43:59.42,Default,,0000,0000,0000,,einer Verantwortbarkeit für das 21.\NJahrhundert. Ich möchte Ihnen an dieser Dialogue: 0,0:43:59.42,0:44:04.49,Default,,0000,0000,0000,,Stelle für die Aufmerksamkeit danken. Und\Nmöglicherweise gibt es ja noch die … Dialogue: 0,0:44:04.49,0:44:09.63,Default,,0000,0000,0000,,Chance, dass wir ins Gespräch miteinander\Nkommen. Dialogue: 0,0:44:09.63,0:44:13.58,Default,,0000,0000,0000,,Herald: So Hallo, vielen Dank für den\Ntollen Vortrag, Niko Paech. Dankeschön! Dialogue: 0,0:44:13.58,0:44:19.51,Default,,0000,0000,0000,,Wir machen jetzt noch ein Q&A. Das machen\Nwir per Jitsi. Sorry, dass das heute Dialogue: 0,0:44:19.51,0:44:22.54,Default,,0000,0000,0000,,Mittag nicht direkt geklappt hat, aber das\Nist alles kein Problem, weil wir haben die Dialogue: 0,0:44:22.54,0:44:25.39,Default,,0000,0000,0000,,Fragen gesammelt und werden die jetzt\Nstellen. Hallo Niko, schön, dass du da Dialogue: 0,0:44:25.39,0:44:27.73,Default,,0000,0000,0000,,bist.\NNiko: Hallo nochmal, vielen herzlichen Dialogue: 0,0:44:27.73,0:44:31.87,Default,,0000,0000,0000,,Dank für die Einladung.\NH: So, dann steigen auch direkt ein. Die Dialogue: 0,0:44:31.87,0:44:37.90,Default,,0000,0000,0000,,erste Frage ist: Was siehst du denn als\NWege in eine Postwachstumsökonomie? Und Dialogue: 0,0:44:37.90,0:44:40.03,Default,,0000,0000,0000,,wie könnten diese global beschritten\Nwerden? Dialogue: 0,0:44:40.03,0:44:45.79,Default,,0000,0000,0000,,N: Zunächst einmal ist es so, dass die\Nglobale Ebene überhaupt erst verändert Dialogue: 0,0:44:45.79,0:44:51.22,Default,,0000,0000,0000,,werden kann, wenn es irgendwo auf diesem\NPlaneten einen Staat gibt, der erstmal als Dialogue: 0,0:44:51.22,0:44:57.94,Default,,0000,0000,0000,,Beispiel vorlebt und vorführt, wie eine\NPostwachstumsökonomie funktioniert. Das Dialogue: 0,0:44:57.94,0:45:03.73,Default,,0000,0000,0000,,heißt, wir werden nicht top-down von\Nirgendeiner Weltregierung ausgehend oder Dialogue: 0,0:45:03.73,0:45:07.66,Default,,0000,0000,0000,,auf Basis internationaler Vereinbarungen\Nzu der Lösung kommen, dass sich jetzt Dialogue: 0,0:45:07.66,0:45:10.99,Default,,0000,0000,0000,,plötzlich alle mit einer\NPostwachstumsökonomie einverstanden Dialogue: 0,0:45:10.99,0:45:15.52,Default,,0000,0000,0000,,erklären, obwohl das der einzige Weg ist,\Ndie ökologische Überlebensfähigkeit der Dialogue: 0,0:45:15.52,0:45:20.05,Default,,0000,0000,0000,,menschlichen Zivilisation zu wahren. Nein,\Nes wird so sein, dass der Wandel in Dialogue: 0,0:45:20.05,0:45:23.86,Default,,0000,0000,0000,,Richtung Postwachstumsökonomie genauso\Nverläuft, wie jeder andere Wandel bisher Dialogue: 0,0:45:23.86,0:45:27.28,Default,,0000,0000,0000,,auch verlaufen ist. Es wird Nischen geben,\Nes wird Avantgardisten geben und es wird Dialogue: 0,0:45:27.28,0:45:31.42,Default,,0000,0000,0000,,irgendwann ein Land geben – vielleicht ja\NDeutschland, das wäre mein Wunsch – das Dialogue: 0,0:45:31.42,0:45:35.83,Default,,0000,0000,0000,,tatsächlich ernst macht mit der Umsetzung\Neines solchen Konzeptes. Und genau dann Dialogue: 0,0:45:35.83,0:45:40.12,Default,,0000,0000,0000,,und nur dann werden sich die Menschen\Nanderswo – etwa in Afrika, Asien, Dialogue: 0,0:45:40.12,0:45:46.06,Default,,0000,0000,0000,,Lateinamerika – werden sich damit vielleicht\Nanfreunden können, weil sie dann sinnlich Dialogue: 0,0:45:46.06,0:45:51.10,Default,,0000,0000,0000,,erfahren können und nicht nur theoretisch,\Ndass es kein Gang nach Canossa oder in die Dialogue: 0,0:45:51.10,0:45:55.57,Default,,0000,0000,0000,,Höhle oder ins Mittelalter ist, eine\Nökologisch verantwortbare Daseinsform Dialogue: 0,0:45:55.57,0:46:03.19,Default,,0000,0000,0000,,tatsächlich auch zu praktizieren.\NH: ... Danke Dir! Dann, wie spielenden denn Dialogue: 0,0:46:03.19,0:46:06.79,Default,,0000,0000,0000,,psychologische Faktoren deiner Meinung\Nnach eine Rolle? Also auch zum Thema Dialogue: 0,0:46:06.79,0:46:11.44,Default,,0000,0000,0000,,kognitive Dissonanz.\NN: Die Psychologie spielt in der Dialogue: 0,0:46:11.44,0:46:14.50,Default,,0000,0000,0000,,wachstumskritischen\NNachhaltigkeitsforschung natürlich an 2 Dialogue: 0,0:46:14.50,0:46:19.12,Default,,0000,0000,0000,,Stellen eine prominente Rolle. Zunächst\Neinmal, wenn wir das Misslingen aller Dialogue: 0,0:46:19.12,0:46:25.39,Default,,0000,0000,0000,,bisherigen Versuche, eine nachhaltige\NEntwicklung zu initiieren, mal Revue Dialogue: 0,0:46:25.39,0:46:29.42,Default,,0000,0000,0000,,passieren lassen, dann stellen wir fest,\Ndass das Phänomen der kognitiven Dissonanz Dialogue: 0,0:46:29.42,0:46:33.53,Default,,0000,0000,0000,,hier maßgeblich ist. Das heißt, wir haben\Nin der Bundesrepublik Deutschland ein Dialogue: 0,0:46:33.53,0:46:38.75,Default,,0000,0000,0000,,unglaublich prägnantes Phänomen, das, ich\Nwürde mal sagen gefühlt seit 30 Jahren Dialogue: 0,0:46:38.75,0:46:42.59,Default,,0000,0000,0000,,feststellbar ist, nämlich, dass wir jedes\NJahr neue Rekorde aufstellen, was die Dialogue: 0,0:46:42.59,0:46:49.46,Default,,0000,0000,0000,,Verbreitung, die Nutzung und auch das\NAnpreisen nachhaltiger Lösungen anbelangt. Dialogue: 0,0:46:49.46,0:46:52.49,Default,,0000,0000,0000,,Alles, was irgendwie mit nachhaltiger\NEntwicklung, Klimaschutz oder dergleichen Dialogue: 0,0:46:52.49,0:46:57.47,Default,,0000,0000,0000,,zu tun hat, erreicht also ständig neue\NHöchstmarken. Gleichzeitig erreichen auch Dialogue: 0,0:46:57.47,0:47:02.81,Default,,0000,0000,0000,,die Pro-Kopf in Anspruch genommenen\Nökologischen Ressourcen immer weiter einen Dialogue: 0,0:47:02.81,0:47:10.22,Default,,0000,0000,0000,,neuen Rekord. Das heißt soviel wie, dass\Nder Mensch als ein Wesen, das nicht alle Dialogue: 0,0:47:10.22,0:47:15.41,Default,,0000,0000,0000,,naturgegebenen Charakteristika überwinden\Nkann, nicht nur Grundbedürfnisse hat, die Dialogue: 0,0:47:15.41,0:47:20.18,Default,,0000,0000,0000,,man als anthropologische Konstanten\Nbezeichnen muss, sondern dass der Homo Dialogue: 0,0:47:20.18,0:47:26.15,Default,,0000,0000,0000,,Sapiens offensichtlich auch nach\Npsychischer Stabilität strebt. Das heißt Dialogue: 0,0:47:26.15,0:47:30.65,Default,,0000,0000,0000,,soviel wie, dass je gebildeter ein Mensch\Nist und je ausgeprägter sein Dialogue: 0,0:47:30.65,0:47:35.48,Default,,0000,0000,0000,,Umweltbewusstsein ist, desto stärker ist\Ndie kognitive Dissonanz, wenn er ein Dialogue: 0,0:47:35.48,0:47:40.31,Default,,0000,0000,0000,,Flugzeug besteigt oder jedes Vierteljahr\Nein neues Smartphone kauft. Und um nun Dialogue: 0,0:47:40.31,0:47:44.27,Default,,0000,0000,0000,,tatsächlich ein psychisches Gleichgewicht\Nwieder herzustellen, kauft derselbe Mensch Dialogue: 0,0:47:44.27,0:47:49.37,Default,,0000,0000,0000,,eben Demeter Brühewürfel oder eben\NUnterwäsche von Hess Natur oder trinkt nur Dialogue: 0,0:47:49.37,0:47:55.79,Default,,0000,0000,0000,,öko-fairen Latte Macchiato. Auf diese\NWeise wächst beides um die Wette. Einmal Dialogue: 0,0:47:55.79,0:48:00.02,Default,,0000,0000,0000,,das Zerstörerische und das nur etwas\Nweniger Zerstörerische. An der 2. Stelle, Dialogue: 0,0:48:00.02,0:48:04.10,Default,,0000,0000,0000,,wo die Psychologie eine Rolle spielt, da\Ngeht es einfach um Dialogue: 0,0:48:04.10,0:48:09.02,Default,,0000,0000,0000,,Nachhaltigkeitskommunikation. Wir stehen\Nimmer vor der Frage, wie können Menschen Dialogue: 0,0:48:09.02,0:48:14.99,Default,,0000,0000,0000,,motiviert werden, abzulassen von einer\Nöko-suizidalen Lebensführung? Was Dialogue: 0,0:48:14.99,0:48:18.17,Default,,0000,0000,0000,,motiviert sie? Und hier haben wir\Nnatürlich in der kognitiven Psychologie Dialogue: 0,0:48:18.17,0:48:23.75,Default,,0000,0000,0000,,und auch sonst in der Umweltpsychologie\Nunglaublich gute Hilfestellung. Auch aus Dialogue: 0,0:48:23.75,0:48:28.37,Default,,0000,0000,0000,,der Psychologie wissen wir, dass die\NIntention eines Menschen nicht im stillen Dialogue: 0,0:48:28.37,0:48:34.37,Default,,0000,0000,0000,,Kämmerlein entsteht oder alleine Folge von\NVererbung oder von anderen prägenden Dialogue: 0,0:48:34.37,0:48:39.05,Default,,0000,0000,0000,,Merkmalen ist, die unabänderlich sind.\NNein, der Mensch ist ein soziales Wesen. Dialogue: 0,0:48:39.05,0:48:43.46,Default,,0000,0000,0000,,Das heißt, der Mensch lernt aus seiner\NUmgebung. Und das ist psychologisch Dialogue: 0,0:48:43.46,0:48:47.36,Default,,0000,0000,0000,,natürlich sehr relevant, wohl aber auch\Nkulturwissenschaftlich. Deswegen bin ich Dialogue: 0,0:48:47.36,0:48:51.80,Default,,0000,0000,0000,,immer ein großer Freund. Wenn sich ...\Nalso der der Zusammenarbeit mit Dialogue: 0,0:48:51.80,0:48:58.13,Default,,0000,0000,0000,,Umweltpsychologen.\NH: Okay, danke. Wenn Politik und Dialogue: 0,0:48:58.13,0:49:01.73,Default,,0000,0000,0000,,Wirtschaft uns keine Lösung bieten, wie\Nkommen wir denn zu einer Lösung oder zu Dialogue: 0,0:49:01.73,0:49:05.51,Default,,0000,0000,0000,,einer Revolution? Wie erreichen wir\Nrechtzeitig die breite Masse der Dialogue: 0,0:49:05.51,0:49:09.26,Default,,0000,0000,0000,,Bevölkerung?\NN: Also zunächst einmal, ich würde nicht Dialogue: 0,0:49:09.26,0:49:13.28,Default,,0000,0000,0000,,sagen, dass die Wirtschaft keine Lösung\Nbietet. Ich kritisiere das Wachstum, aber Dialogue: 0,0:49:13.28,0:49:18.26,Default,,0000,0000,0000,,nicht irgendeine Wirtschaft. Alles, was\Nmit der Produktion und der Nutzung und Dialogue: 0,0:49:18.26,0:49:23.03,Default,,0000,0000,0000,,Verteilung von knappen Gütern zu tun hat,\Nist irgendeine Form der Wirtschaft. Was Dialogue: 0,0:49:23.03,0:49:28.49,Default,,0000,0000,0000,,ich selber vorstelle unter dem\NBegriffsmantel Postwachstumsökonomie ist Dialogue: 0,0:49:28.49,0:49:31.61,Default,,0000,0000,0000,,auch eine Wirtschaft. Natürlich gibt es\Nwirtschaftliche Lösungen, sonst wäre ich Dialogue: 0,0:49:31.61,0:49:36.17,Default,,0000,0000,0000,,nicht Ökonom geworden und auch die Politik\Nkönnte irgendwann handlungsfähig werden. Dialogue: 0,0:49:36.17,0:49:41.78,Default,,0000,0000,0000,,Aber beides, die Wirtschaft und die\NPolitik, können nur eine Transformation in Dialogue: 0,0:49:41.78,0:49:47.69,Default,,0000,0000,0000,,Richtung Postwachstumsökonomie vollziehen,\Nwenn sich autonom in der Zivilgesellschaft Dialogue: 0,0:49:47.69,0:49:54.20,Default,,0000,0000,0000,,ein Plural an verschiedenen Bewegungen\Nbildet, die nicht einfach nur labern und Dialogue: 0,0:49:54.20,0:49:58.19,Default,,0000,0000,0000,,kritisieren und fordern und die Welt\Nscheiße finden, sondern die anfangen, Dialogue: 0,0:49:58.19,0:50:02.33,Default,,0000,0000,0000,,tatsächlich durch vorgelebte Beispiele,\Nübrigens auch auf unternehmerischer Ebene, Dialogue: 0,0:50:02.33,0:50:07.64,Default,,0000,0000,0000,,und natürlich in Netzwerken, in neuen\NInstitutionen, in neuen Projekten, in Dialogue: 0,0:50:07.64,0:50:12.31,Default,,0000,0000,0000,,neuen Reallaboren oder auch\Navantgardistischen Zirkeln, in Peer Dialogue: 0,0:50:12.31,0:50:16.79,Default,,0000,0000,0000,,Groups, in neuen Nachbarschaften usw., die\Nanfangen, das vorzuleben, von dem sich Dialogue: 0,0:50:16.79,0:50:20.48,Default,,0000,0000,0000,,nach bestem Wissen und Gewissen sagen\Nlässt, wenn der Rest der Welt dies auch Dialogue: 0,0:50:20.48,0:50:26.72,Default,,0000,0000,0000,,täte, dann würden wir würdig,\Ndemokratisch, frei, selbstbestimmt und Dialogue: 0,0:50:26.72,0:50:31.37,Default,,0000,0000,0000,,ökologisch verantwortbar leben. Nur über\Ndie horizontale Verbreitung und soziale Dialogue: 0,0:50:31.37,0:50:35.84,Default,,0000,0000,0000,,Interaktion des Neuen können wir eine\Nkritische Masse erreichen, die auch von Dialogue: 0,0:50:35.84,0:50:40.61,Default,,0000,0000,0000,,den Medien, von anderen Institutionen\Nwahrgenommen wird. Und erst dann kann die Dialogue: 0,0:50:40.61,0:50:44.51,Default,,0000,0000,0000,,Politik reagieren, und zwar in einer\NDemokratie. In China kann sie eher Dialogue: 0,0:50:44.51,0:50:49.34,Default,,0000,0000,0000,,regieren - reagieren, Entschuldigung -\Nweil sie eben autoritär regiert. So wollte Dialogue: 0,0:50:49.34,0:50:54.95,Default,,0000,0000,0000,,ich das sagen. Aber ich bin ja überzeugter\NDemokrat. Und das heißt, dass eine Dialogue: 0,0:50:54.95,0:51:00.58,Default,,0000,0000,0000,,gewählte Regierung niemals etwas anderes\Nsein kann als ein perfekter Spiegel der Dialogue: 0,0:51:00.58,0:51:04.12,Default,,0000,0000,0000,,Lebensrealität der Wählermehrheit. Und wer\Netwas anderes will, muss mir dann Dialogue: 0,0:51:04.12,0:51:07.99,Default,,0000,0000,0000,,erklären, was sein oder ihr\NDemokratieverständnis ist. Das heißt, ich Dialogue: 0,0:51:07.99,0:51:12.46,Default,,0000,0000,0000,,kann nicht die Politik von hier aus\Nverändern. Ich muss die Gesellschaft als Dialogue: 0,0:51:12.46,0:51:16.51,Default,,0000,0000,0000,,solche verändern, damit die Politik\Ntatsächlich den Mut aufbringen kann, ohne Dialogue: 0,0:51:16.51,0:51:20.62,Default,,0000,0000,0000,,abgestraft zu werden, tatsächlich dann auch\NRahmenbedingungen für eine Wirtschaft ohne Dialogue: 0,0:51:20.62,0:51:26.05,Default,,0000,0000,0000,,Wachstum zu etablieren.\NH: Ja, darauf aufbauend Wie könnten denn Dialogue: 0,0:51:26.05,0:51:29.02,Default,,0000,0000,0000,,politische Szenarien in Richtung\NPostwachstum aussehen? Dialogue: 0,0:51:29.02,0:51:36.07,Default,,0000,0000,0000,,N: Also wie gesagt, jede Politik, die noch\Nverhelfen kann dazu, dass wir ökologisch Dialogue: 0,0:51:36.07,0:51:40.93,Default,,0000,0000,0000,,überleben, kann nur eine Politik der\NRestriktion sein. Eine Politik der Dialogue: 0,0:51:40.93,0:51:45.13,Default,,0000,0000,0000,,Verminderung unserer Ansprüche. Das sagt\Nman nicht gern in der Öffentlichkeit, aber Dialogue: 0,0:51:45.13,0:51:49.42,Default,,0000,0000,0000,,ich hab ja in dieser Hinsicht auch nichts\Nmehr zu verlieren. Deswegen glaube ich, Dialogue: 0,0:51:49.42,0:51:55.33,Default,,0000,0000,0000,,dass wenigstens einige das sagen müssen.\NDas heißt also, bevor die Politik das tun Dialogue: 0,0:51:55.33,0:52:00.19,Default,,0000,0000,0000,,kann, muss die Bevölkerung zumindest in\NTeilen das schon eingeübt haben, denn Dialogue: 0,0:52:00.19,0:52:04.54,Default,,0000,0000,0000,,niemand ist so schizophren – Da sind wir\Nübrigens wieder bei der Psychologie – eine Dialogue: 0,0:52:04.54,0:52:09.31,Default,,0000,0000,0000,,Politik zu wählen, die einen dazu zwingt,\Ndas zu tun, was Mann oder Frau freiwillig Dialogue: 0,0:52:09.31,0:52:13.72,Default,,0000,0000,0000,,nicht zu tun gedenkt. Ok. Aber wenn\Ntatsächlich solche Mehrheiten da wären, Dialogue: 0,0:52:13.72,0:52:19.09,Default,,0000,0000,0000,,ist es ganz einfach: Jeder Mensch hätte am\N1.1. eines neuen Jahres ein bestimmtes Dialogue: 0,0:52:19.09,0:52:24.61,Default,,0000,0000,0000,,Budget z.B. an CO2-Emissionen, die er oder\Nsie noch freisetzen dürfte, an Abfall, an Dialogue: 0,0:52:24.61,0:52:28.96,Default,,0000,0000,0000,,Flächenbeanspruchung usw.. Mit diesem\NBudget muss gewirtschaftet werden. Was die Dialogue: 0,0:52:28.96,0:52:33.91,Default,,0000,0000,0000,,Politik auch tun kann ist, sie muss\Nunbedingt es den öffentlichen und privaten Dialogue: 0,0:52:33.91,0:52:38.89,Default,,0000,0000,0000,,Unternehmen leichter machen, Arbeitszeit\Nzu verkürzen. Denn wir können soziale Dialogue: 0,0:52:38.89,0:52:44.20,Default,,0000,0000,0000,,Gerechtigkeit, Freiheit und Stabilität am\NEnde auch die Demokratie nur bewahren, Dialogue: 0,0:52:44.20,0:52:48.91,Default,,0000,0000,0000,,wenn der Rückbau der Wirtschaft einhergeht\Nmit Verteilungsgerechtigkeit. Und das Dialogue: 0,0:52:48.91,0:52:53.17,Default,,0000,0000,0000,,vollzieht sich am ehesten auf der Ebene\Nder Verteilung der knapper gewordenen Dialogue: 0,0:52:53.17,0:52:57.91,Default,,0000,0000,0000,,Arbeitszeit, wenn die Wirtschaft kleiner\Nwird. 3. muss die Politik das Dialogue: 0,0:52:57.91,0:53:02.83,Default,,0000,0000,0000,,Bildungssystem umgestalten. Universitäten\Nmüssen geschlossen und teilweise Dialogue: 0,0:53:02.83,0:53:07.00,Default,,0000,0000,0000,,zurückgebaut werden. Wir haben einen viel\Nzu großen Hochschulbereich, der aus Dialogue: 0,0:53:07.00,0:53:11.26,Default,,0000,0000,0000,,Menschen, Konsumenten und Weltreisende\Nmacht. Wir brauchen eine Bildung, die Dialogue: 0,0:53:11.26,0:53:15.43,Default,,0000,0000,0000,,Menschen dazu befähigt, wieder\Nhandwerklich, manuell, substanziell zu Dialogue: 0,0:53:15.43,0:53:18.67,Default,,0000,0000,0000,,arbeiten. Und natürlich brauchen wir\NUniversitäten, aber nicht so viele wie Dialogue: 0,0:53:18.67,0:53:23.20,Default,,0000,0000,0000,,jetzt. Das heißt, der Bildungsbereich muss\NMenschen dazu befähigen, auch Dialogue: 0,0:53:23.20,0:53:29.20,Default,,0000,0000,0000,,deindustrialisiert und deglobalisiert mit\Nweniger Technologie in die Lage zu kommen. Dialogue: 0,0:53:29.20,0:53:33.97,Default,,0000,0000,0000,,Also eben auch, sich zu versorgen.\NH: Ja, super. Danke. Sorry, ich hatte hier kurz Dialogue: 0,0:53:33.97,0:53:36.14,Default,,0000,0000,0000,,technische Schwierigkeiten.\N{\i1}[Gerede im Hintergrund]{\i0} Dialogue: 0,0:53:36.14,0:53:43.21,Default,,0000,0000,0000,,Gibt es denn zu dem Thema detaillierte\NVorlesungen online von dir? Dialogue: 0,0:53:43.21,0:53:45.85,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}[Gerede im Hintergrund]{\i0}\NN: Es gibt von mir natürlich eine Menge Dialogue: 0,0:53:45.85,0:53:50.83,Default,,0000,0000,0000,,Vorlesungen, aber ... und die sind\Nnatürlich jetzt während der Corona- Dialogue: 0,0:53:50.83,0:53:56.62,Default,,0000,0000,0000,,Pandemie logischerweise online. Aber die\Nsind jetzt nicht öffentlich, weil sonst Dialogue: 0,0:53:56.62,0:53:59.89,Default,,0000,0000,0000,,natürlich alle, die sich bei uns\Neinschreiben, fragen, warum sie sich den Dialogue: 0,0:53:59.89,0:54:03.25,Default,,0000,0000,0000,,einschreiben, wenn alles was an den\NUniversitäten läuft, öffentlich ist. Aber Dialogue: 0,0:54:03.25,0:54:07.63,Default,,0000,0000,0000,,... aber weißt du, ich bin nicht\Njemand, der da so eine Art Wächterfunktion Dialogue: 0,0:54:07.63,0:54:11.11,Default,,0000,0000,0000,,hat. Also wer einfach in eine\NVeranstaltung von mir kommt, wird nicht Dialogue: 0,0:54:11.11,0:54:15.10,Default,,0000,0000,0000,,gefragt, wer er ist, wie er heißt und\Nwelche Berechtigung er oder sie hat. Ich Dialogue: 0,0:54:15.10,0:54:19.21,Default,,0000,0000,0000,,habe das erlebt in der Präsenzzeit in der\NPrä-Corona-Zeit, dass plötzlich Leute in Dialogue: 0,0:54:19.21,0:54:23.32,Default,,0000,0000,0000,,Vorlesungen kamen und sich da verstohlenen\Nirgendwohin setzten aus Neugierde. Und die Dialogue: 0,0:54:23.32,0:54:27.58,Default,,0000,0000,0000,,waren herzlich willkommen, diese Leute.\NAber, ich meine, ich kann hier und da mal Dialogue: 0,0:54:27.58,0:54:32.71,Default,,0000,0000,0000,,einen Vortrag beisteuern, der sicherlich\Nauch Inhalte aus Vorlesungen mit aufgreift Dialogue: 0,0:54:32.71,0:54:39.52,Default,,0000,0000,0000,,im Kontext von Postwachstumsökonomik.\NH: Okay, wir haben jetzt tatsächlich gar Dialogue: 0,0:54:39.52,0:54:46.51,Default,,0000,0000,0000,,nicht mehr so viel Zeit. Ich würde aber\Ngerne noch die Frage stellen: Also die Dialogue: 0,0:54:46.51,0:54:51.16,Default,,0000,0000,0000,,Klimakrise ist ja auch eine soziale Krise\Nund den Wachstumszwang Dialogue: 0,0:54:51.16,0:54:54.13,Default,,0000,0000,0000,,gesamtgesellschaftlich aufzugeben, scheint\Nunumgänglich zu sein. Dialogue: 0,0:54:54.13,0:54:58.84,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}[Gerede im Hintergrund]{\i0}\NAber wie kann dabei noch ein gutes Leben Dialogue: 0,0:54:58.84,0:55:02.98,Default,,0000,0000,0000,,für alle gewährleistet werden? Also gibt's\N... Stichwort Umverteilung z.B. Dialogue: 0,0:55:02.98,0:55:10.66,Default,,0000,0000,0000,,N: Also jede Art von Gerechtigkeit, die\Nsich als Konzeption nicht in unheilbare Dialogue: 0,0:55:10.66,0:55:15.46,Default,,0000,0000,0000,,Widersprüche verwickeln will, muss eine\Nglobale Gerechtigkeit sein. Und Dialogue: 0,0:55:15.46,0:55:20.41,Default,,0000,0000,0000,,Gerechtigkeit heißt, die knappsten Güter,\Nalso jene, von denen unsere Existenz Dialogue: 0,0:55:20.41,0:55:25.75,Default,,0000,0000,0000,,abhängt, zuvorderst global gerecht zu\Nverteilen. Und das heißt eben, dass der Dialogue: 0,0:55:25.75,0:55:29.53,Default,,0000,0000,0000,,Verteilungsschlüssel des 21. Jahrhunderts\Nsich nicht festmachen lässt an der Dialogue: 0,0:55:29.53,0:55:32.71,Default,,0000,0000,0000,,Einkommens- oder Vermögenssteuer, obwohl\Nich für ein ganz anderes und viel Dialogue: 0,0:55:32.71,0:55:36.13,Default,,0000,0000,0000,,gerechteres Einkommens- und\NVermögenssteuerrecht bin. Das ist gar Dialogue: 0,0:55:36.13,0:55:39.31,Default,,0000,0000,0000,,keine Frage. Aber es geht um die\NVerteilung der ökologischen Ressourcen. Dialogue: 0,0:55:39.31,0:55:44.38,Default,,0000,0000,0000,,Wer darf sich noch mit welchem Recht\Nwieviel an materiellen Freiheiten nehmen, Dialogue: 0,0:55:44.38,0:55:47.71,Default,,0000,0000,0000,,wohl wissend, dass es keine materielle\NFreiheit ohne ökologischen Verschleiß oder Dialogue: 0,0:55:47.71,0:55:52.45,Default,,0000,0000,0000,,ohne ökologischen Schaden gibt? Bezogen\Nauf das wichtigste ökologische Problem Dialogue: 0,0:55:52.45,0:55:56.44,Default,,0000,0000,0000,,diskutieren wir doch nun seit 30 Jahren\Ndarüber und das ist der Klimawandel. Und Dialogue: 0,0:55:56.44,0:56:00.70,Default,,0000,0000,0000,,es ist vollkommen klar. Wollen wir\Nüberleben, wollen wir das 1,5- und 2-Grad- Dialogue: 0,0:56:00.70,0:56:03.88,Default,,0000,0000,0000,,Klimaschutzziel erreichen, dann gibt es\Ngemessen an einem bestimmten Dialogue: 0,0:56:03.88,0:56:08.26,Default,,0000,0000,0000,,Planungshorizont, nehmen wir mal das Jahr\N2050 als Ende dieses ersten Dialogue: 0,0:56:08.26,0:56:13.60,Default,,0000,0000,0000,,Planungshorizont, dann gibt es ein\Nbestimmtes irdisches Budget an CO2- Dialogue: 0,0:56:13.60,0:56:17.47,Default,,0000,0000,0000,,Äquivalenten, die wir noch freisetzen\Ndürfen, ohne eben diese ökologische Dialogue: 0,0:56:17.47,0:56:21.76,Default,,0000,0000,0000,,Reißleine zu kappen. Und wenn wir dann\Ndieses Budget auf alle derzeit lebenden Dialogue: 0,0:56:21.76,0:56:27.19,Default,,0000,0000,0000,,7,7 Milliarden Menschen egalitär, also\Ngerecht verteilen, hat jeder Mensch von Dialogue: 0,0:56:27.19,0:56:32.35,Default,,0000,0000,0000,,uns noch ungefähr eine Tonne an CO2\NÄquivalenten. Damit sparsam umzugehen Dialogue: 0,0:56:32.35,0:56:37.66,Default,,0000,0000,0000,,heißt nicht in der Hölle zu leben, sondern\Nheißt, dekadenten Luxus links liegen zu Dialogue: 0,0:56:37.66,0:56:42.85,Default,,0000,0000,0000,,lassen und sich mehr zu konzentrieren auf\Ndie basalen Grundbedürfnisse und ein Dialogue: 0,0:56:42.85,0:56:46.84,Default,,0000,0000,0000,,Augenmerk zu legen auf das, was ich in\Nmeiner letzten Buchpublikation als den Dialogue: 0,0:56:46.84,0:56:50.38,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}kleinen{\i0} Luxus bezeichnet habe. Es gibt so\Nviele schöne Dinge im Leben, die Dialogue: 0,0:56:50.38,0:56:54.73,Default,,0000,0000,0000,,wahnsinnig Spaß machen, die überflüssig\Nsind, die man nicht begründen kann, die Dialogue: 0,0:56:54.73,0:56:59.44,Default,,0000,0000,0000,,man trotzdem gerne tut, die aber überhaupt\Nkeinen ökologischen Rucksack haben, der Dialogue: 0,0:56:59.44,0:57:02.80,Default,,0000,0000,0000,,nennenswert ist. Warum also richten wir\Nunsere Aufmerksamkeit nicht auf diese Dialogue: 0,0:57:02.80,0:57:06.67,Default,,0000,0000,0000,,Dinge?\NH: Könntest du da mal 2, 3 Beispiele Dialogue: 0,0:57:06.67,0:57:09.97,Default,,0000,0000,0000,,nennen? Gerne?\NN: Ja, z.B. das, was ich heute Abend Dialogue: 0,0:57:09.97,0:57:13.75,Default,,0000,0000,0000,,wieder nicht tun kann, aber bald wieder\Ntun werde. Nämlich Wirtshäuser zu Dialogue: 0,0:57:13.75,0:57:17.56,Default,,0000,0000,0000,,besuchen, auf Konzerte zu gehen natürlich\Nsolche, wo ich nicht hin fliegen muss. Ich Dialogue: 0,0:57:17.56,0:57:20.83,Default,,0000,0000,0000,,lebe in einem Land, ich lebe in\NMitteleuropa. Ich kann ohne Flugzeug die Dialogue: 0,0:57:20.83,0:57:24.95,Default,,0000,0000,0000,,geilsten Bands erleben. Ich kann selber\NMusik mache. Ich spiele zwei Bands. Ich Dialogue: 0,0:57:24.95,0:57:27.77,Default,,0000,0000,0000,,kann im Garten arbeiten. Ich kann\Nspazieren gehen. Ich kann mit meinen Dialogue: 0,0:57:27.77,0:57:32.03,Default,,0000,0000,0000,,Freunden, mit meiner Peergroup die\Nwildesten Geschichten veranstalten. Ich Dialogue: 0,0:57:32.03,0:57:36.44,Default,,0000,0000,0000,,kann basteln. Ich kann lesen. Ich kann\Nauch Musik hören. Alles Mögliche. Es gibt Dialogue: 0,0:57:36.44,0:57:42.62,Default,,0000,0000,0000,,1000 verschiedene Varianten eines kleinen\NLuxus, der einen so geringen ökologischen Dialogue: 0,0:57:42.62,0:57:48.26,Default,,0000,0000,0000,,Rucksack hat, dass ich also quasi in einem\NWohlstand schwelge, der mir gut tut und Dialogue: 0,0:57:48.26,0:57:50.84,Default,,0000,0000,0000,,der der Ökosphäre auch keinen Schaden\Nzufügt. Dialogue: 0,0:57:50.84,0:57:59.54,Default,,0000,0000,0000,,H: Ja, danke dir. Wie ist es denn, wenn\Njetzt nur Deutschland diese Vorschläge Dialogue: 0,0:57:59.54,0:58:03.14,Default,,0000,0000,0000,,umsetzen kann? Was passiert denn dann mit\Ndem Rest der Welt? Wir haben jetzt... Dialogue: 0,0:58:03.14,0:58:07.58,Default,,0000,0000,0000,,N: Da passiert eine ganze Menge.\NDeutschland ist eine kulturelle Dialogue: 0,0:58:07.58,0:58:13.16,Default,,0000,0000,0000,,Kolonialmacht. Das hasse ich, weil ich was\Ngegen Kolonialismus habe. Aber da es so Dialogue: 0,0:58:13.16,0:58:18.20,Default,,0000,0000,0000,,ist, frage ich mich: Wenn wir das, was wir\Nderzeit durch unsere kulturelle Hegemonie Dialogue: 0,0:58:18.20,0:58:23.72,Default,,0000,0000,0000,,in die Köpfe und in die Orientierung und\NErwartungshorizonte anderer Menschen Dialogue: 0,0:58:23.72,0:58:27.53,Default,,0000,0000,0000,,implementieren sozusagen, ja?\NWenn wir das verändern, Dialogue: 0,0:58:27.53,0:58:31.58,Default,,0000,0000,0000,,indem wir das Land sind auf diesem\NPlaneten, das sagt: Wir machen mal den 1. Dialogue: 0,0:58:31.58,0:58:36.35,Default,,0000,0000,0000,,Schritt. Wir versuchen mal vorzuführen,\Nwie es ist, so zu leben, dass wenn alle so Dialogue: 0,0:58:36.35,0:58:39.83,Default,,0000,0000,0000,,leben, dass wir dann die ökologischen\NGrenzen einhalten können. Das hätte einen Dialogue: 0,0:58:39.83,0:58:44.66,Default,,0000,0000,0000,,total großen Effekt. Ich kann die Menschen\Nin Afrika, die mir sehr am Herzen liegen, Dialogue: 0,0:58:44.66,0:58:49.25,Default,,0000,0000,0000,,die kann ich nur dann dazu bringen, unsere\NFehler zu vermeiden, wenn wir als erste Dialogue: 0,0:58:49.25,0:58:53.12,Default,,0000,0000,0000,,diese Fehler erkennen und uns davon\Nverabschieden. Wir tun aber genau das Dialogue: 0,0:58:53.12,0:58:57.98,Default,,0000,0000,0000,,Gegenteil. In Deutschland wird jedes Jahr\Nin allen Bereichen ein neuer Rekord Dialogue: 0,0:58:57.98,0:59:02.00,Default,,0000,0000,0000,,erzielt, was ökologische Zerstörung\Nanbelangt. Leider auch im Klimabereich. Dialogue: 0,0:59:02.00,0:59:06.26,Default,,0000,0000,0000,,Und so können wir keine Politik machen. So\Nkönnen wir auch niemanden auf diesem Dialogue: 0,0:59:06.26,0:59:10.10,Default,,0000,0000,0000,,Planeten anstiften oder inspirieren,\Nendlich ökologische Verantwortung Dialogue: 0,0:59:10.10,0:59:15.71,Default,,0000,0000,0000,,anzunehmen. Das, was ich nicht vor der\Neigenen Haustür hinbekomme, das kann ich Dialogue: 0,0:59:15.71,0:59:22.07,Default,,0000,0000,0000,,auch nicht auf anderem Wege Menschen auf\Nanderen Kontinenten nahelegen. Etwas mehr Dialogue: 0,0:59:22.07,0:59:25.79,Default,,0000,0000,0000,,Glaubwürdigkeit und etwas weniger\NHeuchelei in der Politik, in der Dialogue: 0,0:59:25.79,0:59:29.66,Default,,0000,0000,0000,,Nachhaltigkeitskommunikation, ja sogar in\Nder Wissenschaft täte uns also gut. Dialogue: 0,0:59:29.66,0:59:35.45,Default,,0000,0000,0000,,H: Ja, super. Das ist ja ein großartiges\NAbschlusswort. Vielen Dank dir für die Dialogue: 0,0:59:35.45,0:59:40.10,Default,,0000,0000,0000,,Beantwortung der Fragen, für den tollen\NVortrag und … Mach's gut! Dankeschön! Dialogue: 0,0:59:40.10,0:59:42.40,Default,,0000,0000,0000,,N: Ich danke {\i1}euch{\i0} vielmals. Aus! Dialogue: 0,0:59:42.40,0:59:43.68,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}[Abspannmusik]{\i0} Dialogue: 0,0:59:43.68,1:00:23.00,Default,,0000,0000,0000,,Untertitel erstellt von c3subtitles.de\Nim Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!