Menschen haben das biologische
Äquivalent eines Sportwagens
zwischen ihren Ohren.
Und es ist wunderbar,
dass wir dieses Organ haben.
Unsere Fähigkeit zu denken, planen,
vorhersagen, bewerten, abstrahieren
und zum Kreativsein erregt den Neid
aller übrigen Lebewesen.
Doch würden Sie nie in einen
schnellen Sportwagen steigen
und Gas geben, wenn Ihnen
nicht zuvor jemand gezeigt hätte,
wo die Bremsen sind,
und wie Sie sie verwenden.
Es ist genau auch dieser Intellekt,
der uns gelegentlich in die Irre führt.
Und wenn er das tut,
müssen wir wissen, wie wir ihn bändigen
und die Bremse einsetzen.
Dabei ist es nicht so
ohne Weiteres klar, wie das geht.
Wir werden verlockt, die Bremse zu ziehen,
indem wir noch mehr aufs Gaspedal steigen
und hektisch rauf und runter treten.
Doch dann stellt sich heraus, dass sich
die Bremse ganz woanders befindet.
Dies ist ein TEDx-Vortrag, der von
der Davidson Academy unterstützt wird,
die ein wirkliches Kleinod der USA ist,
eine Schule für hochbegabte Talente,
wo junge Menschen ausgebildet werden,
deren IQ 99,9% aller anderen übertrifft.
Ich stehe also vor Menschen,
die in den nächsten Jahren
sehr wahrscheinlich zu erheblichen
Veränderungen der Gesellschaft beitragen.
Doch bin ich auch klinischer Psychologe.
So weiß ich, dass ich vor
Menschen stehe, die leiden werden.
Ich stehe vor Menschen,
die Gedanken haben werden,
die den folgenden ziemlich ähneln:
"Du bist nicht liebenswert" oder
"Das Leben ist nicht lebenswert".
Oder "Bei dir stimmt etwas nicht."
"Du bist schlecht", "Du bist fies."
oder "Du solltest dich schämen."
Oder "Du musst einen Ausweg finden, um der
schmerzlichen Ablehnung zu entkommen
oder diesem Betrug oder was immer dir
Schlimmes widerfahren ist."
Und wenn sowas passiert --
und da kann man noch so klug sein --
sollte man wissen, wie man
die mentale Bremse zieht.
Ich möchte Ihnen von den
verblüffenden Erkenntnissen berichten,
wo diese Bremsen sind.
Seit 30 Jahren haben
meine Kollegen und ich
Sprache und Kognition aus Sicht der
sogenannten Bezugsrahmentheorie,
kurz BZT, untersucht --
eine Perspektive, die ich vor
Jahrzehnten entwickelt habe
und deren Erweiterung als Akzeptanz- und
Commitment-Therapie (ACT) angewandt wird,
eine umfassende Methodensammlung,
die wir in vielen unterschiedlichen
Bereichen menschlichen Leidens einsetzen.
Ich möchte Ihnen erklären,
was Sprache und Kognition ist,
und warum wir hier drinnen
etwas anderes tun
als die Vögel da draußen.
Denn wenn Sie das verstehen,
werden Sie ein wenig verstehen,
wie man noch mehr aufs Gas tritt.
Das ist aber nicht der
eigentliche Zweck des Vortrags,
sondern warum man sich nicht nur
auf den Verstand verlassen kann,
wenn es darum geht, diesen zu bändigen,
wenn er Sie in die falsche Richtung lenkt.
Man könnte 30 Jahre Forschung in
einem kleinem Spruch zusammenfassen,
was ja auf gewisse Weise demütigend sein
mag, aber so ist es nun einmal.
Der Spruch geht so:
"Lerne es zuerst, leite danach davon ab,
füge es in Netzwerke ein,
die verändern, was du tust."
Das sind 30 Jahre Arbeit.
(Lachen)
Ich möchte erklären, was das bedeutet,
und warum wir anders sind
als die Vögel draußen.
Nehmen wir die ersten beiden Zeilen:
Lerne es zuerst, leite danach davon ab.
Nehmen wir als das Einfachste,
den Namen eines Objekts.
Sehr kleine Kinder, Menschenkinder,
lernen: Wenn etwas einen Namen hat ...
Bezeichne ich das als "Buu-buu"
und frage dann: "Wo ist das Buu-buu?",
wird das Kind ziemlich bald
versuchen, es zu finden.
Wir sind die einzigen
Lebewesen, die das tun.
Sprachtrainierte Schimpansen
machen so etwas nicht,
nicht in kontrollierten Studien.
Und bitte schicken Sie mir keine E-Mails
über Ihre klugen Hunde und Katzen.
(Lachen)
Ich weiß, dass Sie sie haben,
wie ich auch.
Doch das machen sie nicht.
Aber wir machen das tatsächlich.
Wie Sie zum Beispiel wissen, wird
dieses rote Ding als "Apfel" bezeichnet.
Wenn ich ein Baby,
das genügend Kontakt zu einer
normalen Sprachgemeinschaft hatte
und sich normal entwickelt,
im Alter von etwa 12 Monaten frage:
"Wo ist der Apfel?",
wird das Baby danach suchen.
Dann können Sie es in Netzwerke tun,
die tatsächlich verändern, was wir tun.
Wenn Sie wüssten, dass der Name
für Apfel auch "jabuka" ist,
und wenn ich Sie dann bitte, sich
vorzustellen, wirklich durstig zu sein,
zum Kühlschrank zu gehen und eine Flasche
frischen Jabuka-Saft herauszunehmen,
einzuschenken und das Glas dann,
in der Vorstellung, zum Mund zu führen,
am Jabuka-Saft zu riechen
und seinen Geruch wahrzunehmen,
und dann mehrere große,
süße Schlucke vom Jabuka-Saft zu nehmen --
können Sie sich das vorstellen?
Wenn Sie jetzt Baumwolle im Mund hätten
und herausnähmen,
wäre die Baumwolle nun schwerer,
weil Sie bei Jabuka-Saft speicheln.
Außer wenn Sie in Kroatien leben,
wo Apfel "jabuka" heißt,
werden Sie es nie zuvor gehört haben,
bis ich alter Glatzkopf es gesagt habe.
So schnell kann das gehen!
Und das ist prima, so fangen wir danach
an, andere Relationen zu lernen,
andere als Namen,
wie "vorher" und "danach",
"Ursache" und "Wirkung",
"größer" und "kleiner".
Und kleine Kinder lösen sich von den
formalen Eigenschaften von Ereignissen.
Ein Kleinkind denkt, ein Nickel [$0,05]
sei mehr als ein Dime [$0,10]
aber ein 4, 5 oder 6-Jähriger weiß,
dass ein Dime mehr als ein Nickel ist.
Aber halt mal...
Wenn ein Dime größer
als ein Nickel sein kann,
dann kann es auch sein, dass es nicht
ausreicht, egal wie erfolgreich du bist.
Du solltest so viel mehr sein.
Unser Denkwerkzeug, über das wir verfügen,
kann sich gegen uns wenden ...
und das macht es auch.
Und was werden Sie tun,
wenn dies der Fall ist?
Ich möchte einige der Probleme aufzeigen,
wenn man sich beim Bremsen nur
auf das Denken verlassen möchte.
Nehmen wir ein Beispiel:
Ich möchte, dass Sie nicht
an gefüllte Donuts denken.
Wenn also dieser Gedanke auftaucht
oder sie darauf schauen und das sehen,
dann sollen Sie nicht daran denken,
daran denken ist schlecht.
Es ist wichtig, nicht dran zu denken.
Ich schlage Ihnen vor,
stattdessen an Hüte zu denken.
Wenn Sie also an Donuts denken,
denken Sie an Hüte.
Hüte, denken Sie an Hüte.
Wenn Donuts, dann Hüte.
Hüte, Hüte.
Verstehen Sie es? Haben Sie's?
Tatsächlich, in dem Moment,
in dem Sie an Hüte denken,
sieht es so aus, als ob es funktioniert.
Hier hat die Zwangsstörung ihren Ursprung,
wenn wir etwas wegschieben,
wegschieben, wegschieben.
Es ist aber eigentlich nicht wahr --
dieser Eindruck,
Sie hätten es unter Kontrolle,
dass der logisch-analytische Verstand
den schlechten Donut eliminiert hätte.
Ich zeige Ihnen, es ist nicht wahr.
Was denken Sie, wenn ich das sage?
Schwarz ... weiß, nicht wahr?
Heiß ... kalt,
Hüte ...
(Lachen)
Donuts.
(Lachen)
So schnell geht das!
Lerne es zuerst, leite danach davon ab,
füge es in Netzwerke ein ...
Das Netzwerk ist jetzt größer,
und nur weil Sie sagen "ist kein", heißt
es nicht, dass es nicht verbunden ist.
Gegensatz ist eine Bezugnahme,
Unterschied ist eine Bezugnahme.
Und so ist das Netzwerk größer geworden.
Und jetzt werden Sie Hüte
an Donuts erinnern.
Nun habe ich Ihnen
das in den Kopf gesetzt.
(Lachen)
Auch andere Leute setzen
Ihnen Dinge in den Kopf.
Es wäre nicht so übel, wenn alles im Kopf
von uns selbst käme, aber so ist es nicht.
Das Fernsehen, Ihre Geschwister und
Eltern, wenn Sie ausflippen
und Sie kritisieren, oder einfach
die Dinge, die Ihnen passieren;
Dinge kommen in Ihren Kopf.
Sobald sie drin sind,
ist das ein Thema.
Wenn ich Ihnen sagte,
-- nur um zu zeigen, wie fix das geht --
ich habe drei Zahlen,
die Sie erinnern sollen.
Die Leute von TED
und von der Davidson Academy,
oder allein die Davidson-Leute,
hätten mir das Geld dafür gegeben,
so dass, wenn ich Sie in einer Woche
nach den Zahlen frage,
die ich gleich nenne,
Sie $10.000 bekommen,
wenn Sie sich erinnern,
es ist also wichtig.
Hier die Zahlen:
1, 2, 3.
Nicht vergessen.
10 Riesen sind geboten.
Wenn ich Ihnen nächste Woche
auf die Schulter tippe und frage:
"Wie lauten die Zahlen?",
sagen Sie: "1, 2, 3."
Gut. Vergessen Sie es nicht,
es ist wirklich wichtig!
Ich habe gelogen, es gibt kein Geld.
(Lachen)
Aber zweifeln Sie etwa daran, dass Sie --
wenn ich nächste Woche käme und frage:
"Wie lauten die Zahlen?" --
es nicht wüssten?
Wie viele glauben,
dass Sie es nicht wüssten?
Wie wäre es in einem Monat?
Sind Sie hier so sonderbare Leute,
dass Sie das in einem Monat
weiterhin in ihren grauen Zellen
haben werden?
Haben Sie dann noch
1, 2, 3 im Kopf? Sicher?
Und in einem Jahr?
Gibt's hier Leute, die in einem Jahr...
Wie wäre es auf Ihrem Sterbebett,
mit einem wirklich uralten Mann?
"Wie lauten die Zahlen?"
(Lachen)
"Warum?"
Einfach nur, weil ich es sagte,
das reicht schon aus.
Denn so funktioniert
das menschliche Nervensystem.
Es ist wie ein Taschenrechner,
der keine Minustaste hat
und keine Löschtaste, nur Plus-,
Istgleich und Multiplikationstasten.
Einmal drin, immer drin.
Als Psychologe sage ich Ihnen:
In der Psychologie gibt es
keinen Prozess des "Verlernens".
Es gibt Löschung etc.,
aber das sind Hemmprozesse,
kein Verlernen.
Beim nächsten Mal können
Sie es schneller lernen,
selbst wenn Sie es vergessen hätten.
Es muss also irgendwo vorhanden sein.
"1, 2, 3" werden für den Rest
Ihres Lebens in Ihrem Kopf bleiben.
(Lachen)
Aber nehmen wir an, es ginge
um etwas wirklich Schmerzliches --
eine Frau, die Ihnen sagt:
"Ich will dich nicht."
Stellen Sie sich vor, schmählich
betrogen worden zu sein.
Aber der Schmerz kann
nirgendwo anders hin.
Und wenn es Ihnen nahe kommt,
wenn die Stimme anfängt, Ihnen zu sagen,
Sie seien nicht liebenswert
und das Leben nicht lebenswert sei,
wenn so etwas passiert, dann werden
Sie die Bremse ziehen müssen.
Der kleine Spruch gibt uns
die Richtung vor, wo das hingehen könnte.
Es ist nicht der "Lerne-es-zuerst,
leite-danach-ab-Netzwerk"-Teil.
Sie bauen Netzwerke auf,
wenn Sie mit sich selbst streiten.
Richtig, wenn Sie keine Information
haben, sammeln Sie sie.
Wenn Sie nur flexibler
denken müssen, okay.
Aber bei den meisten Dingen,
mit denen wir wirklich kämpfen,
denken wir, wir könnten den Radierer
nehmen oder die Löschtaste drücken,
die aber gibt es nicht.
Aber die letzte Zeile sagt uns,
was wir tun können:
das verändern, was wir tun.
Sie können verändern,
wie Ihre Gedanken funktionieren,
was sie bewirken, wenn sie auftauchen.
Wie lauten die Zahlen?
(Lachen)
Wir reiten auf diesem Tiger
von Sprache und Kognition
seit der Homo sapiens existiert,
und wahrscheinlich taten dies
auch schon einige frühe Hominiden,
wahrscheinlich schon seit 400 000 Jahren.
Es sind nicht mehr als 2,8 Mio. Jahre,
denn Schimpansen tun das nicht.
Aber wir tun es.
Wir reiten auf dem Tiger
und setzen auf das Denken.
Doch wenn Sie nach etwas suchen,
was uns Ideen liefert, wie wir
damit umgehen sollen,
dann nicht im problemlösungs-
orientierten Teil unserer Kultur,
sondern in den Weisheitslehren,
in unseren spirituellen
und religiösen Traditionen.
Und das hilft uns, zu verstehen,
was den Prozess ausmacht.
Wie verändern wir, was wir tun?
Und sobald Sie das verstanden haben,
werden Sie auch andere Wege erkennen,
jenseits dieser Traditionen.
Dies haben wir in unserer Arbeit mit
der BZT und ACT erprobt.
Alles, was ich Ihnen berichte,
wurde wiederholt in Studien überprüft --
in mehreren hundert Studien zur BZT
und fast 1 000 Studien zur ACT.
Nehmen wir zuerst etwas,
was direkt den spirituellen
und religiösen Traditionen entstammt,
nämlich die bewusste
Achtsamkeit der Gedanken;
dies verdeutlicht das Prinzip.
Wenn jemand von Ihnen meditiert,
weiß er, dass es dabei einfach darum
geht, die eigenen Gedanken zu beobachten,
wie sie sich entfalten, und dabei eine
leidenschaftslose Haltung einzunehmen.
Sie brauchen kein religiöses
Drumherum, um das zu machen.
Jeder hier könnte das.
Einfach, indem Sie beobachten, wie die
Wolken am Himmel vorüberziehen,
und bei jedem auftauchenden Gedanken
setzen Sie einen auf die Wolke --
nicht schieben, die Wolke
hat ihr eigenes Tempo;
nicht kämpfen, Sie kontrollieren
die Wolken nicht;
einfach nur dort loslassen, wenn er
zurückkehrt, wieder einen hinzufügen.
Oder nehmen Sie etwas anderes,
wie Autos auf der Autobahn
oder Blätter auf dem Fluss.
Üben Sie, so entwickeln Sie
das Gespür dafür.
Wie ist diese Haltung?
Genau hier ist die Bremse.
Die Haltung besteht also darin, dem
Verstand bei seiner Arbeit zuzusehen
und dabei eine Haltung von Distanz und
leidenschaftsloser Neugier einzunehmen.
Gedanken nicht für bare Münze zu nehmen
und die Welt danach zu strukturieren,
sondern den Denkprozess live zu betrachten
und das ist auch das, was Sie bei
Kontemplation und Meditation machen.
So ziehen Sie die Bremse an.
Es ist, wie wenn man einer Spinne zusieht,
wie sie ein kleines kognitives Netz webt.
Schau mal da,
ist das nicht interessant?
So ziehen Sie die Bremse an.
Wenn es das ist, was hier vorgeht,
ja, dann ist das natürlich Kontemplation.
Ich empfehle es jedem,
es ist eine gute Sache.
Doch ich bringe gleich noch etwas,
das albern und eigenartig erscheinen mag,
sich aber für mich in wissenschaftlichen
Studien als hilfreich erwiesen hat.
Mein erster Vorschlag:
Geben Sie Ihrem Verstand einen Namen.
Hat er einen Namen, ist er
jemand anderes als Sie.
So können Sie ihm mit Distanz zuhören
und ihn beim Weiterbabbeln beobachten
und auswählen:
Lassen Sie sich davon leiten oder nicht?
Mal gibt er guten, mal schlechten Rat.
Sie müssen nicht dagegen kämpfen
oder ihn zum Verstummen bringen.
Sie müssen seinen Inhalt nicht ändern.
Sie sagen nur: "Okay, danke, George.
Was hast du noch zu sagen?
Ah, in Ordnung. Danke."
Ich nenne meinen Verstand "George".
Gefällt Ihnen "George" nicht,
nehmen Sie einen anderen Namen.
Wenn Sie keine Idee haben, können Sie
ihn auch "Herr Verstand" nennen.
So stellen Sie
buchstäblich Abstand her,
wenn Sie einen schmerzlichen
Gedanken haben.
Erkennen Sie, es ist Ihr Verstand,
der zu Ihnen spricht.
Teils sind es aufrichtige Gedanken,
oder irgendwo gehört.
Wie lauten die Zahlen?
Es ist nicht unbedingt etwas,
wogegen Sie angehen müssen.
Wenn Sie ein Gedanke belastet,
hilft es, ihn zu äußern,
nicht ihn wegmachen zu wollen,
ihn einfach als das zu sehen, was er ist,
statt die Welt durch ihn zu betrachten:
Singen Sie den Gedanken.
Wenn Sie einen typisch
schlechten Gedanken,
wie "Ich bin durch und durch schlecht"
und Sie bedrückt sind,
schlage ich vor,
diesen Gedanken zu singen.
Wenn es keinen anderen Vorschlag gibt,
wie wäre es mit "Happy Birthday"?
(Zur Melodie von "Happy Birthday)
"Ich bin wirklich, wirklich schlecht.
Ich bin wirklich, wirklich schlecht.
Ich bin wirklich, wirklich, wirklich,
ich bin wirklich, wirklich schlecht."
(hört auf zu singen)
(Lachen)
Danke, George.
(Lachen)
Es geht nicht darum, sich über Ihren
Verstand lächerlich zu machen.
Es soll Sie nur daran erinnern, dass es
sich nur um eine Stimme handelt.
Ob Sie sich darauf einlassen,
nehmen Sie Ihr Herz, Ihre Werte,
oder was funktioniert, als Grundlage,
nicht einfach den Autopiloten,
den An-Aus-Schalter,
das Klick-Klick des Lerne-es-zuerst,
und Leite-davon-ab ...
und füg es ins Netzwerk ...
Den Antworten des Problemlöse-Modus
ist nicht zu trauen.
Beim Nächsten möchte ich Sie
bitten, sich zu beteiligen.
Sie müssen mir dabei helfen,
sonst sehe ich wirklich dumm aus.
Titchener hat das erfunden,
vor über 100 Jahren einer der
Väter der amerikanischen Psychologie,
genau genommen vor exakt 100 Jahren.
Er hatte eine Theorie über
Sprache und Kognition,
die darauf hinweist:
Sprache verliert ihre Bedeutung, wenn
man sie aus dem Kontext herausnimmt.
In öffentlichen Vorträgen
und Vorführungen zeigte er dies,
indem er ein Wort laut
und sehr schnell wiederholen ließ.
Dazu haben wir Studien gemacht.
Man erzielt ein Nachlassen der Belastung.
Die Bindung an Gedanken
lässt innerhalb von 30 Sek. nach.
Ich mache es nur 20 Sekunden,
das reicht für einen Eindruck,
und ich will die YouTube-Zuschauer
nicht irre machen.
Ich möchte Sie bitten, ein Wort zu nehmen.
Wir nehmen "Milch".
Warum? Weil die meisten
wissen, was es ist.
Nehmen Sie sich einen Moment,
um daran zu denken, wie Milch ist,
wie sie schmeckt, riecht und aussieht.
Kalte Milch, weiße Milch,
die Wahrnehmungsfunktionen.
Als Nächstes möchte ich
Sie bitten, mit mir,
-- ich mache mit, dann werde ich
so albern aussehen wie Sie --
das Wort Milch 20 Sekunden lang
laut und deutlich zu wiederholen
und dabei zu schauen, was mit dem weißen,
kalten, sahnigen, Glug-glug-Zeug passiert.
Sind Sie bereit, sich 20 Sekunden lang
voll zum Idioten zu machen?
Helfen Sie mir dabei.
Sind Sie bereit? Gut.
Fertig, los.
Laut.
(Alle wiederholen "Milch" 20 Sekunden.)
Noch etwas lauter!
Noch etwas schneller!
Okay, die längsten 20 Sekunden
des gesamten Vortrags.
(Lachen)
Was passierte mit dem weißen,
sahnigen, kalten Glug-glug-Zeug?
Es fing an zu verschwinden.
Es fing an zu verschwinden.
Und anderes tauchte auf,
etwa wie heftig es ist,
es immer wieder zu wiederholen.
Ihr Mund fing an, müde zu werden.
Und der schräge Klang,
war der nicht echt schräg?
Aber manche dieser schwierigen
Gedanken sind einfach nur programmiert,
wie "Was sind die Zahlen?"
1, 2, 3.
Auf eine Art sind sie
nichts weiter als Töne.
Daran wollen Sie Ihr Leben ausliefern?
Wirklich?
Das ist nicht ungefährlich.
Ziehen Sie die Bremse.
Tragen Sie also "schlecht" mit sich
herum, machen Sie die 30 Sekunden.
Es hat sich gezeigt, dass 30 nötig sind,
wirklich schnell für "schlecht".
Ich habe in Stanford vorgetragen, vor
einer großen, renommierten Gruppe.
Ich sprach über
die Ausgaben für Schlafmittel
und wie sie angestiegen sind.
Auf der Folie stand drei, und eigentlich
wollte ich "drei Milliarden" sagen,
stattdessen sagte ich: "Es ist ein
Anstieg auf drei Billionen Dollar."
(Lachen)
Dann ging ich ins Hotel
und legte mich schlafen.
Um 3 Uhr morgens fuhr ich
senkrecht aus dem Schlaf und sagte:
"3 Billionen Dollar, du Idiot!
(Lachen)
Das ist nicht richtig!"
Ich sprang aus dem Bett
und ging auf und ab.
"Sie haben es wahrscheinlich
aufgezeichnet, es war Stanford!"
(Lachen)
Ich sagte: "Du bist dumm,
wie konntest du nur so dumm sein!"
Das erinnerte mich an das Wortwiederholen.
Wenn Sie "Wie konntest du
nur so dumm sein!" nähmen,
hätte das zuviel Abstand,
was die Bedeutung erhält.
Aber stattdessen saß ich auf dem Bett
und sprach schnell, laut und allein:
"Dumm, dumm, dumm,
dumm, dumm, dumm,
dumm, dumm, dumm, dumm."
Dann ging ich schlafen.
(Lachen)
Ich empfehle das; es ist eine Bremse.
Hier ist noch etwas,
das sehr, sehr albern wirkt,
aber es hat einen
sehr drastischen Effekt.
Wenn Sie ein Gedanke belastet, sprechen
Sie ihn mit verschiedenen Stimmen aus,
vielleicht der Politiker,
den Sie am wenigsten mögen.
Keine Ahnung, wer das sein könnte.
(Lachen)
Wenn Sie das nicht wollen,
wie wär's mit einer Comic-Figur.
Nehmen wir einen Gedanken wie
"Ich bin schlecht, wirklich schlecht."
Ich versichere, es wird sich etwas
anders anfühlen, wenn Sie sagen:
(imitiert Donald Duck) "Ich bin schlecht.
Ich bin wirklich schlecht."
(Lachen)
Es geht nicht darum, den
Verstand lächerlich zu machen.
Nein, wirklich nicht.
Am Ende werde ich Ihnen erklären,
wie alles wieder zusammenkommt.
Es geht darum, etwas Abstand zu
gewinnen, um etwas Luft zu bekommen.
Runterfahren,
so dass Sie mehr Wahlmöglichkeiten haben.
Wenn Sie die Arbeit dann getan haben
und es wirklich leid sind,
bestimmter Selbstvorwürfe
und -bewertungen müde und überdrüssig sind
und bereit sind, loszulassen,
doch tun Sie es nicht, bevor Sie
dies nicht gemacht haben,
denn der letzte Schritt
ist eine Art öffentliche Erklärung,
mit der wir dieses tiefe,
dunkle Geheimnis mit anderen teilen,
denn der große Witz dabei ist, dass
wir alle dieselben Geheimnisse haben.
Schreiben Sie ein Etikett, das
Sie sich an die Brust kleben,
oder lassen Sie es
auf ein T-Shirt drucken.
Erleben Sie einfach, was passiert.
Tragen Sie es öffentlich.
Und ich garantiere Ihnen, das wird
dem Ganzen die Energie entziehen,
annähernd sofort.
Robyn Walser, ACT-Kollegin aus Palo Alto,
hat dies bei Veteranen entwickelt,
die mit wirklich äußerst belastenden
Gedanken konfrontiert sind.
Wir fordern von unseren Soldaten
so extreme Sachen.
Sie haben dann Wörter
wie "Mörder" an ihrer Brust.
Ich werde auf jeden Fall
nicht herumrennen,
und dies weiter mein Leben
bestimmen lassen -- hier.
Sie haben es fast wie
ein Pfadfinderabzeichen getragen.
Als ich Robyns Übung selbst
zum ersten Mal machte,
gab ich einen Workshop bei einem
Kirchenzeltlager am Lake Tahoe
und ich schrieb das Wort "fies".
Ich erinnerte mich daran, wie es war,
als 6-Jähriger erwischt zu werden,
als ich mit einem Brennglas
in El Cajon, Kalifornien, untersuchte,
wie schnell Taranteln sein können,
wenn man ihr Hinterteil aufheizt.
(Lachen)
Der Ausdruck auf dem Gesicht
meiner Mutter bis heute, wie ...
(Grimasse)
Ich bin wirklich schlecht.
Sie wissen ja, kleine Jungs tun
manchmal seltsame Dinge.
Natürlich, ich sollte Spinnen
sowas nicht antun, ich weiß das.
Aber inzwischen bin ich
in meinen 60ern, oder damals 50ern,
und für den Rest des Lebens
laufe ich mit "Ich bin fies" herum.
Echt?
Also habe ich es an meine Brust geklebt.
Aber es war echt hart.
Als wir eine Pause machten
und ich mir beim Koch Kaffee holte,
ging ich so, dass er es
nicht sehen konnte.
(Lachen)
Nun ist es ganz weg; ich kann
mit meiner Vergangenheit leben.
Gut.
Aber ich bin nicht fies.
Ich werde nicht den Rest meines
Lebens vor "fies" davonlaufen.
Etwas leichter ist
eine kleine Variation davon:
nämlich es im Bildschirmschoner
mit Wörtern darzustellen.
Nehmen Sie schwere Gedanken
als Bildschirmschoner.
Geben Sie sich öfter Gelegenheit,
sie wahrzunehmen und zu sehen:
Muss das wirklich Ihr Leben bestimmen?
Meine Studenten sind
in mein Büro geschlichen.
Ich bin mir sicher, dass sie es waren.
Jedenfalls hatte ich eine Sitzung.
Ich sehe rüber zum Computer
und dort steht: "In deinem tiefsten
Innern stimmt etwas nicht mit dir."
(Lachen)
Ich werde schon rausfinden,
wer das gemacht hat,
darauf können Sie sich verlassen.
Jemand hat sich eingeschlichen.
Ich sagte schon, dass ich ein Gefühl
hierfür vermitteln möchte,
und so will ich mit einem letzten von uns
entwickeltem Beispiel abschließen.
Sie finden es auch in
ACT-Selbsthilfebüchern o. Ä.
Wenn Sie etwas haben,
was wirklich so heftig ist
und eine lang zurückreichende
Geschichte hat,
stellen Sie sich so jung wie möglich vor,
wie sie so einen Gedanken o. Ä. haben.
Nehmen Sie sich etwas Zeit, um sich
vorzustellen, wie Sie damals aussahen:
wie Sie Ihre Haare trugen,
welche Kleidung.
Und dann stellen Sie sich vor,
wie jene Worte von
diesem Kind gesagt werden,
vom Kind mit kindlicher Stimme.
Ich garantiere, Sie werden
den Stich im Herzen spüren.
Wenn Sie hören,
was wir uns selbst sagen,
und sie es aus dem Mund
eines Kindes hören,
wird es Ihnen jenes Selbstmitgefühl
und jene Güte entlocken,
die derartige Methoden bezwecken.
Es geht nicht ums Lächerlichmachen.
Es geht darum zu lernen, mit
dem Tiger "Sprache" zurechtzukommen,
und darauf zu reiten, ohne dass
er Sie die Klippen hinunterreißt.
Ich konnte Ihnen nur
ein paar Eindrücke geben,
über unsere spannenden Erkenntnisse,
wo die mentalen Bremsen zu finden sind.
Es geht nicht darum, etwas zu verstehen,
es zu bewerten und die
eigenen Gedanken zu ändern.
Es geht eher um eine selbstfürsorgliche,
mitfühlende Haltung sich selbst gegenüber,
sowie darum, der kleinen mentalen Spinne
beim Arbeiten zuzuschauen
und dabei eine Haltung leidenschaftsloser
Neugier einzunehmen.
Lassen Sie Ihren Verstand tun, was er tut,
aber wenn er Sie in die falsche Richtung
lenkt, dann finden Sie heraus,
wie Sie die mentale Bremse ziehen.
Sie brauchen diese Fertigkeit,
wir alle brauchen sie.
Mentale Bremsen verhindern
mentale Zusammenbrüche.
Ich hoffe, ich konnte
Ihnen nützlich sein.
Danke.
(Beifall)