Wie ist es, gehörlos zu sein? Hallo allerseits, ich möchte mit euch teilen, wie es war, gehörlos aufzuwachsen. Es war wirklich nicht einfach... Dieser VLOG heißt "Wie ist es, gehörlos zu sein?" Dieses Video soll informieren und Hörende aufklären. Zuerst einmal möchte ich nicht kritisieren oder Gefühle zu verletzen. Ich möchte das klarstellen, damit – die hörenden Eltern, Freunde und Mitarbeiter – besser verstehen können, wie man Gehörlosen begegnen sollte. Also wird dieses Video hoffentlich ein besseres Verständnis ermöglichen. Wie einige von euch schon wissen bin ich adoptiert. Ich bedanke mich bei meiner Adoptivfamilie für alles, was sie für mich getan haben. Ich bin sehr dankbar. Aber irgendetwas hat immer gefehlt. Ihr wisst schon, wie eine wahre Verbundenheit. Den Grund, weshalb ich das sage, werdet ihr gleich erkennen, denn ich erzähle euch gleich von meinen persönlichen Erfahrungen. Als ich aufwuchs, liebte ich es, fernzusehen. Doch in meinem Haushalt war meine Familie sich meiner Bedürfnisse als Gehörloser nicht bewusst. Es ist nicht ihre Schuld, ich mache ihnen keinen Vorwurf, aber wenn sie es gewusst hätten, hätte ich mir Kopfschmerzen sparen können. Aber es ist in Ordnung, ich bereute nichts. Beispielsweise schaute ich einmal mit meiner Familie einen Film – vergesst nicht, damals gab es noch keine Closed Captions – deshalb war es für mich natürlich schwer, dem Film zu folgen. Ich musste die Lippen von den Menschen auf dem Bildschirm lesen, was schwer war. Manchmal musste ich ganz nah an die altmodischen Lautsprecher ran, um zu versuchen, zuzuhören, als ich noch kein Hörgerät hatte und fernzusehen, um herauszufinden, was passiert, da ich den Film "hören" und die Emotionen spüren wollte. Doch leider verstand ich trotzdem oft etwas nicht. Letztendlich bekam ich doch ein neues Hörgerät, aber es fiel mir immer noch schwer, alles zu verstehen. Wenn der Film lustig war und meine ganze Familie lachte, war ich natürlich der letzte, der verstand, wieso. Also fragte ich sie: "Was wurde gesagt?" Und wisst ihr was meine Familie gesagt hat? "Benutzt dein Hörgerät" Habt ihr das wirklich gerade gesagt?! Das war eines der Dinge, die ich im Hinterkopf behielt. Das hatte ich von ihnen nicht erwartet. Genau da wurde mir klar: Ist das in der realen Welt so? Das kam von meiner eigenen Familie... Ich verstehe, dass sie es mir in dem Moment nicht erklären wollten, vielleicht waren sie gebannt vom Film und wollten nicht gestört werden, aber manchmal schaut man einen Film, und und man möchte nicht gestört werden? Vielleicht ging es ihnen so. Ich spürte, dass etwas fehlte. Es tut weh, ja. Als ich in der Mittelstufe war, ging ich nach der Schule mit allen anderen zur Bushaltestelle, wo alle zusammen auf den Bus nach Hause warteten. Als der Bus ankam und ich einstieg, hatte ich meinen Ranzen vergessen und sagte meinem Lehrer, dass ich ihn vergessen hatte und ihn aus meinem Spind holen müsse. Mein Lehrer sagte, ich solle mich lieber beeilen, also rannte ich zu den Spinden, die gegenüber von der Sporthalle waren. Ich hörte die Geräusche vieler aufprallende Basketbälle. Natürlich war ich neugierig und folgte ihnen in die Sporthalle, anstatt meinen Ranzen zu holen, während der Bus auf mich wartete. Als ich durch die Türen in die Sporthalle eintrat, zeigten alle Kinder auf mich und sagten dem Trainer, "Das ist er!" Ich war verwirrt. Sie mussten dem Trainer von mir erzählt haben, denn sie waren meinen Klassenkameraden, die gesehen hatten, wie ich in der Sportstunde mit dem Hörendem Team Basketball spielte. Der Trainer fragte "Du bist das?" und warf mir den Ball zu. Wisst ihr, was er zu mir gesagt hat? Er sagte, ich solle einen Korbleger machen und ich lachte, "Meinen Sie das ernst?" denn das war nicht schwer, und ich machte es. Ihm war anzusehen, dass er beeindruckt war. Er sagte mir, ich solle einen linken versuchen, und ich antwortete "okay". Als er das sah, war er noch beeindruckter. Er fragte mich, warum ich dem Jungen-Basketballteam nicht beitrat. Ich antwortete ehrlich, dass ich davon nicht gewusst hatte. Ich spielte für die Hörenden-Liga und war ein Tagesschüler. Ich wusste nicht, was in Dorms und nach der Schule vor sich ging. Er gab mir ein Formular mit, das meine Eltern unterschreiben mussten, und das bis zum Ende der Woche, also sagte ich, das wäre kein Problem. Genau dann kam mein Lehrer und rief "Was machst du?!" Zum Glück kam mir der Trainer zur Hilfe und sagte, es wäre seine Schuld, da er mich so lange in der Sporthalle zurückgehalten hatte. Ich holte meinen Ranzen und ging nach Hause. Ich gab meinen Eltern das Formular ohne groß darüber nachzudenken und meine Eltern hielten das für eine gute Idee, da sie wussten, wie sehr ich Basketball mochte. Ich brachte dem Trainer das unterschriebene Formular. Ich warnte ihn, dass ich keine Transportmöglichkeit hatte, da meine Familie ihr bestes tat, um über die Runden zu kommen. Der Trainer sagte, ich solle mir keine Sorgen machen. Er kümmere sich darum, fände einen Weg. Ich sollte dazu sagen, dass ich zu dem Zeitpunkt Siebtklässler war. Plötzlich war es mir erlaubt, in einem Wohnheim zu leben, weil sie mich im Team haben wollten, um allen den Ärger zu ersparen: Schule und Zuhasue. Im Wohnheim zu sein würde mir viel helfen. Ich war sehr aufgeregt und nervös. Eines Tages war ich nach der Schule mit meinen Taschen bereit. Alle waren freuten sich darüber, mich mit dabei zu haben, also folgte ich ihnen zum Wohnheim. Sobald ich beim Wohnheim ankam, bemerkte ich als erstes den Fernseher mit Untertiteln! Ihr habt KEINE Ahnung wie ich mich gefühlt habe! Ich war so aufgeregt! Ich ließ meine Taschen fallen und ging zur Couch! Niemand würde mich stören, während ich fern sah. Das war INSPIRIEREND! Ich fühlte mich verbunden. Mein Gehirn arbeitete nun anders. Ich sah all diese Worte und Vokabular, das ich noch nie gesehen hatte. Endlich verstand ich alles und fühlte mich als gehörte ich dort hin! Alle Schüler und das Personal schauten mich an, als sei ich verrückt. Sie dachten, ich hätte zuhause keinen Fernseher. Aber sie wussten nicht, dass ich keine Untertitel hatte. Ich fragte in die Runde, "Hat dieser Fernseher Untertitel?!" Sie antworteten, "Natürlich, die solltest du haben, weil du gehörlos bist! Was stimmt mit dir nicht?" Ich sagte "oh", und sah ein Licht aufblinken. Ich fragte sie, was das ist, und sie sagte, das passiert, wenn jemand an der Tür klingelt. Wow, ich lernte sofort alles über das Wohnheim. Ein Mitarbeiter war hörend und konnte gebärden. Mein Mund stand offen und ich erkannte, dass ich mich an diesem Ort endlich zuhause fühlte! Das ist MEINE Kultur und meine Gehörlosen-Welt! Natürlich freute ich mich auf Freitag, denn unter der Woche blieb ich im Wohnheim und ich konnte es kaum erwarten, meiner Mutter am Freitag davon zu erzählen, und allen zu sagen, dass das Leben im Wohnheim für mich perfekt ist. Als ich nach hause kam versuchte ich also, meiner Mutter zu erzählen, dass der Fernseher Untertitel hatte, aber sie verstand nicht, was ich meinte. Ich sagte ihr noch einmal, dass ich Untertitel brauchte, aber sie hörte mir nicht zu, also ließ ich es gut sein. Ich nervte sie nicht mehr damit. Aber ich konnte es kaum erwarten, am Montag wieder im Wohnheim zu sein und mein Leben zu genießen – – es genießen, ich selbst zu sein, und einfach das Gefühl des Dazugehörens zu haben, ohne etwas zu vermissen oder mich verloren zu fühlen. Ich hatte eine kleine Schwester, die ein Problem mit ihrem Fernseher hatte. Mom hatte ihr einen neuen Fernseher gekauft, von dem ich nichts wusste. Als ich am Freitag nach Hause kam und in mein Zimmer ging, blickte ich beim Vorbeigehen in das Zimmer meiner Schwester und sah den neuen Fernseher. Ich war natürlich neugierig, weil ich gehört hatte, dass jeder Fernseher, der nach 1995 gebaut wurde, Untertitel hatte, wie von dem ADA Gesetzt vorgeschrieben. Also sah ich nach, und da waren sie – Untertitel! Mein Fernseher hatte keine! Endlich – das war, was ich gemeint hatte, und ich zeigte es meiner Mutter, und sie fragte "Ja und?". Ich erklärte, dass ich sowas brauchte, und fragte, ob wir tauschen könnten. Sie sagte "nein". Ich versuchte sie zu überzeugen, dass unsere Fernseher eigentlich gleich waren, der einzige Unterschied war, dass meiner keine Untertitel hatte, ihrer jedoch schon, und deshalb brauchte ich ihren. Aber Mom sagte noch immer nein, also akzeptierte ich ihre Antwort. Aber wisst ihr, was ich tat? Ich wartete, bis alle schliefen, und schlich zum Fernseher, den ich anschaltete ohne erwischt zu werden. Ich war so aufgeregt und sah die ganze Nacht fern. Ich lernte soviel durch die Untertitel – dank ihnen kann ich gut schreiben und einige Wörter sagen – all das habe ich von Untertiteln gelernt.