1
00:00:09,491 --> 00:00:12,526
Was gibt einer Trompete 
ihren lauten Klang

2
00:00:12,526 --> 00:00:14,177
und einer Tuba

3
00:00:14,177 --> 00:00:17,177
ihr durchdringendes "um-pa-pa" ?

4
00:00:17,177 --> 00:00:21,317
Warum klingt eine Posaune so jazzig?

5
00:00:21,317 --> 00:00:24,898
Der Grund dafür ist nicht das Blech,
aus dem die Instrumente gemacht sind,

6
00:00:24,898 --> 00:00:27,600
sondern der Weg, den die Luft
von den Lungen des Musikers

7
00:00:27,600 --> 00:00:30,895
bis zum Schallbecher 
des Instruments zurücklegt.

8
00:00:30,895 --> 00:00:35,901
Wie jeder Ton besteht Musik
aus Luftschwingungen.

9
00:00:35,901 --> 00:00:40,268
Instrumente werden danach eingeteilt,
wie diese Schwingungen entstehen.

10
00:00:40,268 --> 00:00:42,145
Schlaginstrumente werden geschlagen.

11
00:00:42,145 --> 00:00:45,274
Saiteninstrumente werden gezupft 
oder mit einem Bogen gestrichen.

12
00:00:45,274 --> 00:00:48,855
Bei Holzblasinstrumenten wird Luft gegen
ein Blatt oder eine Kante geblasen.

13
00:00:48,855 --> 00:00:51,662
Bei Blechblasinstrumenten

14
00:00:51,662 --> 00:00:55,402
kommt die Vibration jedoch
direkt vom Mund des Musikers.

15
00:00:55,402 --> 00:01:00,632
Ein Blechbläser muss gleich 
zu Beginn lernen, tief einzuatmen,

16
00:01:00,632 --> 00:01:05,970
sodass möglichst viele Luftpartikel
in die Lunge gequetscht werden.

17
00:01:05,970 --> 00:01:09,402
Sobald die Luft in der Lunge ist, 
muss sie durch den Mund ausströmen.

18
00:01:09,402 --> 00:01:12,554
Dabei kommt es zu einem inneren Konflikt:

19
00:01:12,554 --> 00:01:16,988
Der Musiker versucht gleichzeitig,
seine Lippen geschlossen zu halten

20
00:01:16,988 --> 00:01:21,163
und genug Luft hinauszublasen,
damit sie sich öffnen.

21
00:01:21,163 --> 00:01:24,213
Die ausströmende Luft stößt auf Widerstand
an den Lippenmuskeln,

22
00:01:24,213 --> 00:01:27,075
formt eine Öffnung, "Apertur" genannt,

23
00:01:27,075 --> 00:01:32,207
und erzeugt eine Schwingung, 
die Blechbläser "Buzzen" nennen.

24
00:01:32,207 --> 00:01:35,164
Sobald ein Mundstück an
die schwingenden Lippen gehalten wird,

25
00:01:35,164 --> 00:01:37,742
ändert sich der Summton.

26
00:01:37,742 --> 00:01:40,976
Dabei wird die Schwingung
bestimmter Frequenzen verstärkt.

27
00:01:40,976 --> 00:01:42,957
Aber es wird erst richtig interessant,

28
00:01:42,957 --> 00:01:46,481
abhängig davon, welches Instrument
an dem Mundstück dran ist.

29
00:01:46,481 --> 00:01:49,495
Der Körper eines Blechblasinstruments
ist im Prinzip ein Rohr,

30
00:01:49,495 --> 00:01:52,609
das mit der Luftsäule mitschwingt,
durch die es geblasen wird.

31
00:01:52,609 --> 00:01:54,993
Während die Schallwelle 
durch diese Säule wandert,

32
00:01:54,993 --> 00:01:59,774
erzeugt sie ein bestimmtes Muster
an Tonhöhen, die sogenannte Naturtonreihe.

33
00:01:59,774 --> 00:02:02,764
Ihre Töne liegen im tiefen
Bereich weit auseinander,

34
00:02:02,764 --> 00:02:06,552
aber mit zunehmender Höhe
dichter zusammen.

35
00:02:06,552 --> 00:02:08,668
Der Musiker kann die Höhe eines Tons

36
00:02:08,668 --> 00:02:12,044
durch leichtes Zusammenziehen
der Lippen und Veränderungen

37
00:02:12,044 --> 00:02:14,814
im Luftvolumen und in
der -geschwindigkeit beeinflussen.

38
00:02:14,814 --> 00:02:18,403
Langsame, warm aufsteigende Luft
erzeugt tiefere Töne

39
00:02:18,403 --> 00:02:23,986
und schnellere, kühle Luft erzeugt
höhere Töne in der Reihe.

40
00:02:23,986 --> 00:02:28,054
Jede Naturtonreihe hat Lücken,
an denen Höhen fehlen

41
00:02:28,054 --> 00:02:30,447
und die Vielseitigkeit
von Blechblasinstrumenten

42
00:02:30,447 --> 00:02:34,367
liegt in ihrer Fähigkeit, zwischen 
verschiedenen Reihen zu wechseln.

43
00:02:34,367 --> 00:02:37,353
Auf Instrumenten wie der Trompete
kann man Ventile drücken,

44
00:02:37,353 --> 00:02:41,082
die die Länge des Rohrs, 
durch das die Luft strömt, vergrößert.

45
00:02:41,082 --> 00:02:46,019
Auf der Posaune geschieht dies 
durch das Ausziehen des Zuges.

46
00:02:46,019 --> 00:02:49,455
Wenn das Rohr verlängert wird, 
wird die schwingende Luftsäule gestreckt.

47
00:02:49,455 --> 00:02:52,340
Das reduziert die Frequenz
der Schwingungen

48
00:02:52,340 --> 00:02:53,900
und führt zu einem tieferen Ton.

49
00:02:53,900 --> 00:02:56,854
Deshalb kann man auf der Tuba,
dem größten Blasinstrument,

50
00:02:56,854 --> 00:03:00,934
die tiefsten Töne spielen.

51
00:03:00,934 --> 00:03:04,827
Also ändert sich die Naturtonreihe
mit der Länge des Instruments,

52
00:03:04,827 --> 00:03:08,135
während leichte Veränderungen 
des Luftstroms und der Lippen

53
00:03:08,135 --> 00:03:10,964
die unterschiedlichen Töne erzeugen.

54
00:03:10,964 --> 00:03:16,357
Diese Töne kommen schlussendlich
aus der geweiteten Becheröffnung.

55
00:03:16,357 --> 00:03:17,687
Was als tiefer Atemzug

56
00:03:17,687 --> 00:03:20,184
und schwingender Summton 
auf den Lippen begann,

57
00:03:20,184 --> 00:03:24,325
wird zu einem charakteristischen
blechernen Klang.

58
00:03:24,325 --> 00:03:27,957
Indem der Musiker jeden Teil 
dieses Prozesses gekonnt ausführt,

59
00:03:27,957 --> 00:03:29,205
von der Lunge

60
00:03:29,205 --> 00:03:30,266
über die Lippen

61
00:03:30,266 --> 00:03:31,432
zum Mundstück

62
00:03:31,432 --> 00:03:32,752
bis zum Instrument selbst

63
00:03:32,752 --> 00:03:35,157
erzeugt er eine Vielfalt von Höhen,

64
00:03:35,157 --> 00:03:38,908
die man in den Musikgenres 
der ganzen Welt hören kann.

65
00:03:38,908 --> 00:03:41,684
Da die Bedeutung natürlicher Resonanz

66
00:03:41,684 --> 00:03:44,164
flexibel und kontrollierbar genutzt wird,

67
00:03:44,164 --> 00:03:46,291
sind Blechblasinstrumente
ein tolles Beispiel

68
00:03:46,291 --> 00:03:48,501
für das Zusammenwirken
menschlicher Kreativität

69
00:03:48,501 --> 00:03:51,098
und den physikalischen Gesetzen der Natur.