34C3 Vorspannmusik Herald-Engel: In Zeiten des Krieges ist Kommunikation ein wichtiges Gut und diese aufrechtzuerhalten ist auch mit dann die bürgerliche Pflicht. Und wie das dann so passiert oder passiert ist in der Vergangenheit, jetzt konkret im Jugoslawienkrieg in den 90ern, darüber werden euch unsere nächsten Vortragenden ausführlich berichten. Bitte ein schön runder Applaus für Wam, Rena und Padeluun. Applaus Wam: Ja, ich muss erstmal deutlich machen, dass ich nicht Deutscher bin. Ich tue mein Bestes, um meine Rudi- Carrell-Akzent zu behalten. Publikum lacht Dann wird's alles ein bisschen weniger ernsthaft. Dazu bin ich auch ein bisschen erschrocken, wenn ich heute Mittag in diese Raum kam, weil ich hatte irgendwie so vorgestellt so einen Klassenraum mit 20 Leuten, womit ich so ein bisschen über früher reden kann, und sehe hier in einmal so'n Riesenraum. Ja, ich bin Wam, Niederländer, gerade mal 61 geworden. Hoffentlich sieht man das nicht soviel?! Padeluun: Nein! Nein! Nein! Nein. – W: … und irgendwie Mitte Siebzigerjahren war ich so wie viele von meine Jahrgang oder von meiner Zeit so ein richtiger Anti-Computer-Freak. Computers waren das, was die Welt regiert und was alles kontrolliert und so, und ich war völlig dagegen. Und meine Onkel, Niederländer, war Verteidigungsminister und fand, dass ich im Militär in Kriegsdienst müsste. Ich hatte da völlig andere Gedanken darüber, und hab' ihm dann gesagt, das tue ich nicht. Und er konnte nicht anders reagieren, dann mir zwei Jahren im Knast abzustellen. Und in die zwei Jahren habe ich ganz viel über Computers gelesen und mir dann einmal gedacht: Hey, das ist ein interessantes Topic. Und ich hab' meine Doktorstudium in Soziologie dann auch geschrieben in 79 über das Thema: Stell dich vor, Computers werden klein. Publikum lacht und applaudiert Geschrieben auf einem VAX, so ein großes Supercomputer von der Universität von Amsterdam, die ein kleine Atomzentrale nötig hatte, um überhaupt irgendwie was auf den Bildschirm zu kriegen. Um lange Geschichte kurz zu machen, wir hatten diese Art von Geräten – meine Prof und ich – diese Art von Geräten irgendwo erwartet in 2070, 2080, um die Dreh. Jetzt muss man sich mal vorstellen, es gab ein Zeit, da gab es die nicht. Es gab kein Handys. Es gab auch keine Laptops in die 80er Jahren. Und in die 80er Jahren war ich aktiv in ein Organisation, die heißt European Youth Forest Action oder auch, Europäische Jugend Waldaktion, ein von die erste Umweltnetzwerke, die in Ost- und Westeuropa gleichzeitig aktiv war. Und wir haben ziemlich schnell bemerkt, es ist ziemlich schwer, miteinander zu kommunizieren mit Telefon, weil wenn man nach Russland angerufen hat oder nach Prag oder Dings, dann ––, das dauerte Stunden. Wir hatten auf unsere Büro in Niederlande eine spezielle Person, die die ganze Nacht nichts anderes getan hat, dann Russland anrufen in die Hoffnung, dass wir mal durchkamen. P: Mit'm Bleistift als Telefonierhilfe, damit man sich die Fingernägel nicht kaputtwählte. W: Eine Repeat-Taste gab es auch nicht. Man war eigentlich oder so… oder so … P: Sprechen wir das Wort aus: W-Ä-H-L-S-C-H-E-I-B-E. W: Ja. P: Kennt Ihr noch Wählscheiben? W: Die gab's. Die gab's. Irgendwie habe ich in die Studium gelernt so was von Datenkommunikation. Man konnte von eine Computer über die andere Computer miteinander kommunizieren, wenn man die richtige Name von die Computer wusste und die Gebrauche und richtige Kommandos und diese verdammte Editor mit x-i save und alle die Sachen auswendig lernte, dann konnte man irgendwie mit Computers kommunizieren. Aber es gab da in die Mitte 80er Jahren eine Erfindung, die heißt die Faxmaschine. Kennt ihr das noch, Faxmaschine? unverständlich P: Ja, das'n Gerät, das behauptet, kein Computer zu sein und nicht mit anderen Computern zu kommunizieren. P: Deswegen haben die Leute weniger Angst davor gehabt. W: Kurz für die Leute, die alles technisch haben wollen: Es ist ein Scanner, ein Printer und ein Modem miteinander verbunden. So, man scannt ein Papier und kommt dann die andere Seite aus die Printer raus. Und damit konnte man kommunizieren. Und das konnte man ziemlich schnell Menschen deutlich machen, wie das funktionierte und irgendwie habe ich ein großes japanisches Betrieb in Niederlande so weit gekriegt, dass er mir 26 Telefaxmaschinen geschickt hat. Der hat nicht gefragt, ob ich Geld dafür hatte. Ich meine, ich hab’ sie einfach bestellt und gedacht, wir werden sehen, was passiert, wenn die kommen. Publikum lacht Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass die mir in Knast stecken und zwei Jahren Knasterfahrung hatt' ich schon und ich hab’ mein Doktor da gemacht, so gedacht… pfff... Publikum lacht Ist übrigens ein von die beste Platze, wo man studieren kann, im Knast. Publikum lacht Man wird absolut nicht abgelenkt. Rena: Viel Zeit. Applaus W: Sicher, wenn man weiß, warum man im Knast ist. He! Nicht, äh –– P: Ja, also, vielleicht müssen wir jetzt aber für die Leute, die promovieren, sagen: Eigentlich gilt das nicht, sondern es gehört dazu, wenn man promoviert, auch den Rest des Lebens geregelt zu kriegen. Das ist das Eigentliche, was man dabei lernen muss. So, weil sonst kann man mit dem Rest des Lebens auch nix anfangen, wenn man immer Knast braucht, um was erledigt zu kriegen. Gruß an alle Prokrastinierer. W: Ich hab's klasse organisiert irgendwie. Ein vegetarisches Restaurant aus Utrecht hat jeden Tag uns Essen gebracht. Mein Onkel ein bisschen dachte, das ist nicht gut, wenn meine Neffe da verhungert, und ich verweigert hab', um das Fleisch von dem Militär zu essen. Jedenfalls, ich habe diese Firma so weit gekriegt, dass er in meinem Büro 25 Telefaxe abliefert. Und wir haben dann so schnell wie möglich versucht, all diese Telefaxe in Osteuropa zu kriegen. Das war noch vor 89. Und wir haben dann das Gefühl gehabt, solange die in Osteuropa seien, kommen die nicht wieder zurück. Publikum lacht Und Abholen können sie auch vergessen. Publikum lacht Und das ging eigentlich. In einem Jahr haben wir es geschafft, um 26 Telefaxmaschines in Osteuropa hinzustellen zwischen 87 und 88. Und Lustige ist, dass die in der Tat alle auf solche Plätze gekommen sein, die später in 89 nochmal wichtige Rolle gespielt haben in lokale Revolution. Und paar von diese Faxmaschines waren in Beograd und in Zagreb gelandet. Bei ein Gruppe, die heißt, äh, ... damals… ähm… Zeleni … äh…ähm, Grüner Kreis. Komm’ kurz nicht auf die kroatische Namen… Ähm... Zeleni Krug! Und da fing Anfang 80er/90er Jahren, fing da an Spannung zu kommen. Es war nicht so ganz alle dieselbe Meinung mehr, dass Jugoslawien gut war, und da waren... ...ich sag mal, Krieg war in die Luft. Und ein von die Sachen, die ich irgendwie mal unterwegs gelernt war, war Non-Conflict-, äh, of– Non-Violent Conflict Resolution, Gewaltfreie Konfliktlösung. Und die hatten in Zagreb und Beograd gedacht: Ah, das ist praktisch, wir holen ihn mal hierhin und so bin ich Anfang 90er Jahren in Zagreb gelandet, eigentlich nur für drei Monaten. Das war das Idee. Ich sollte drei Monaten lang die Polizei und Leuten in Krankenhäuser lernen, dass man miteinander kommunizieren muss, statt dass man einander die Gehirne einschlagt. zögerlicher Applaus – und da saß ich dann irgendwie in einem Krankenhaus in Osijek, und die erste Granate kommt von oben rein und du denkst: Wam, irgendwie hat’s nicht geklappt mit das Lernen. Ich will nicht sagen, ist mein Schuld, dass die Krieg ausgebrochen ist, aber ich hab’ nicht mein Bestes getan, um ihn zu stoppen. Irgendwie war das schon da, vor dass ich irgendwie begriffen hab’, was los war. Und das erste, was die Idioten tun in Jugoslawien – oder Idioten? – die verschiedenen Regierungen, die da aktiv waren – das erste, was die tun, ist die Telefonleitungen kappen. Man konnte von Zagreb nicht mehr nach Beograd anrufen. Von Sarajevo konnte man mit Mühe nach Zagreb anrufen, aber nicht mehr nach Beograd. Und so waren all die Länder eigentlich voneinander isoliert. Und das Lustige war, es gab in die Zeit schon ein Netzwerk, das heißt ARPANET. Und das war von die Universitäte. Und da waren alle Universitäten auf die ganze Welt so mehr oder weniger angeschlossen. Und das Arpanet, das hatten die auch verbrochen. Man konnte eigentlich nur mit Umwegen – das ist das Vorteil von dieser Art Netz. Man kann Dinge brechen, aber die Berichten finden doch ihr Weg. Das war nämlich das ganze Idee: Wenn die Hälfte von dieses System von den Atombomben vernichtet wird, dann werden die Berichten trotzdem vom Versender nach Empfänger kommen. So, das funktionierte. Aber die meisten Leute, die aktiv waren in Friedensbewegung, in Frauenbewegung, in humanitäre Organisationen und so, die hatten noch nie von Computers gehört. Nein, das war einfach nicht ein Ding, wo man Anfang 90er Jahren als normaler Aktivist sich mit beschäftigt hat. Es hat sogar bei die Grünen nochmal ein richtiger Eklat gegeben, wenn eine von die Grünen so ein Ding mitgenommen hat in Fraktionssitzungen. Man hatte noch immer das Gefühl, es ist etwas, wo man mit aufpassen muss. Sie kontrollieren uns. Und ziemlich schnell in Zagreb hatten wir rausgefunden, es gibt ein Weg, wie wir kommunizieren können mit Beograd. Wir schicken ein Fax nach England und in England saß das Hauptbüro von APC. Das war Association for Progressive Communication, so ungefähr das erste alternative Netzwerk, was weltweit entstanden war. Und die waren bereit, diese Fax mit ihre Maschine nach Beograd zu schicken und vice versa. So, wenn man schnell war, dann kostet das ein paar Stunde und wenn man Glück hat, kriegte man in einem Tag Antwort, was in die Zeit richtig schnell war. Die andere Weg war nämlich, die Bus zu nehmen von Zagreb nach Budapest, und dann von Budapest die Bus zu nehmen nach Beograd und da warst du ein Tag unterwegs. Und es gab noch ein anderes System. Es gab die X.25-Netzwerke, die man erreichen konnte, wenn man es wusste, wie man es macht. Und ich kam in Jugoslawien an mit den 300-bps-Modem. Weiß jemand, was 300 bps ist? Zuruf unverständlich Ungefähr, ja. P: Tatsächlich war es ein 300-Baud-Modem sogar. W: Was?! Man kann schneller lesen denn senden…, aber damit konnte man auf die X.25-Netzwerken kommen, und man konnte dann auch Berichte verschicken. P: Langsam. Ganz – Man konnte mitlesen, wenn die Daten reinkamen. Das war cool. W: Ja, man konnte sie auch sehen. Jeden Bit konnte man sehen, wie er rausgegangen ist. P: Ach, das wurde gleich als ASCII umgesetzt. W: Man konnte mithören. Ich weiß nicht. Gibt es Menschen, die die Geräusche noch kennen? Versuche im Raum das Geräusch nachzuahmen Ich hab's mal geschafft, das Ding auf 9.600 ein-to-whistlen. Mit mein Geräusch konnte ich tatsächlich mit Telefaxmaschines an die andere Seite kommunizieren. Ich meine, wenn man 25 Telefaxmaschines auf 26 verschiedene Telefonsystemen in Osteuropa installiert hat, dann lernt man ein bisschen, wie das funktioniert. P: Angeblich geht ja Sex bei Hackern so: Sie pfeifen sich gegenseitig Töne ins Ohr, bis sie connecten. W: Ungefähr. lacht Tun wir auch. Tun wir auch. Und wir haben dann irgendwann nachgedacht, es funktioniert nicht. Wir kommen nicht in Kontakt mit unsere Freundinnen in Beograd. Und da gab es auf diese Computernetzwerke, da gab es Newsgroups. Da konnte man sich Abo drauf nehmen. Und eine von diesen Newsgroup war social.cultural.yugoslavia. Und die social.cultural.yugoslavia war alle Leute von die ganze Welt hatten da Zugang darauf. Hauptsächlich waren es Leute, die irgendwie mal ein Vorvater gehabt haben, die in Jugoslawien geboren waren. Und da habe ich etwas miterlebt, was ich bis dahin von das Netz – es heißt damals noch kein Internet – nicht kannte, nämlich Krieg, komplette, ausgewachsene Krieg auf das Netz. Wenn die eine das eine geschrieben hat, dann hat die andere geschrieben: Das stimmt nicht. Und wenn man jetzt über Fake News oder solche Dinge hat, so Fake wie die News war, das schafft sogar Trump nicht mehr. Publikum lacht Das war echt… so, es war ziemlich deutlich, irgendwie, wenn man Kroaten und Serben sicher, wenn die ins Ausland sein, wenn die irgendwie, … wenn wir versuchen zu kommunizieren mit denen, dann brauchen wir ein schnellerer Weg, um zu kommunizieren, weil nicht jeden hat eine Modem mit 300 bps dabei, und nicht jeden wusste, wie ein X.25-Netzwerk funktionierte oder kennten diese Codes auswendig. Und ein Amerikaner, Eric Bachmann, die in Bielefeld –– Bielefeld existiert. Publikum lacht Nur so nebenbei. Das habe ich damals gelernt. Es existiert. Man wusste damals auch noch nicht, dass es nicht existierte. Publikum lacht Jedenfalls der war in Minden auf dem Friedenszentrum, und die hat gehört, es gibt Netzwerke, die direkt an die Telefon verbunden seien und wo man sich gegenseitig anrufen kann und dann Daten austauschen. Und dieses Netzwerk, das heißt in Deutschland Zerberus-System. Man hat auch Fido, man hat verschiedene Systeme, aber Zerberus war echt richtig ein ausgedachtes und funktionierendes System. Und das Schöne von Zerberus war, es gab vor die Gebrauche auch ein Programm, womit er zu Hause das System anrufen konnte und seine Daten abholen und dann auf seine Homecomputer das dann beantworten. Das war ein echt … R: Eric war bei uns in der Nähe von Bielefeld und war im Umweltzentrum tätig auch. Und Eric fand dann raus, dass es sowas wie Mailboxen und Mailboxkommunikation gab, und hat uns dann angefangen, ein Loch in den Bauch zu fragen. Denn Padeluun und ich mit dem FoeBuD e.V. damals noch haben eine Mailbox betrieben namens BIONIC. Und Eric wollte alles wissen, alles, alles, alles. Und Eric hat sich darum gekümmert, Rechner aufzutreiben. Eric hat sich darum gekümmert, Leute dafür zu gewinnen und das Geld aufzutreiben. Denn Ihr müsst Euch vorstellen, dass Telefonate ins Ausland damals unglaublich teuer waren. Damals waren auch noch––, gab es einen großen Unterschied zwischen Ortsgesprächen und Gesprächen halt im ganzen Land. Es gab einen Acht-Minuten-Takt, und es war wirklich verdammt teuer. P: Und Ausland natürlich einen Takt schneller. Der Acht-Minuten-Takt war im Ortsnetz. R: Ja. Und im Ausland war es..., zum Ausland zu telefonieren war wirklich schweineteuer. Und der Umweg, die Umwegmöglichkeit, die wir gefunden hatten, war dann eben, statt Fax nach London und wieder zurück von Belgrad nach Zagreb oder so zu schicken, war dann eben das automatisch zu machen mit einer Mailbox, aber eben auch über einen Umweg, weil die direkten Telefonate waren ja nicht möglich. Und so wurde Bielefeld, stand in Bielefeld dann der zentrale Server für das ZaMir Transnational Network, was dann eingerichtet wurde. Und wir telefonierten aus Bielefeld halt nach Zagreb, nach Belgrad, nach Ljubljana, nach Sarajevo, nach Tuzla, – P: Pristina. R: .. und in den Kosovo… P: Mostar. R: Nein. Mostar kam später. P: Kam später, ja… W: Aber wo ich war, war das alles noch Zukunftsmusik, (R: Ja.) weil wenn ich die erste Mal Eric in Zagreb getroffen hat, hat er gesagt, es gibt in Deutschland ein Gruppe, die heißt BIONIC und die haben ein System, und das wird vielleicht funktionieren. P: Eric hat erst später gemerkt, dass FoeBuD die BIONIC betreibt, aber… nur mal, um den Namen, den alten, ausgesprochen zu haben. W: Was? R: Aber weil der so schwer zu merken ist, haben wir uns auch umbenannt in Digitalcourage. P: Ja, also BIONIC war die Mailbox, Kat. FoeBuD war die Organisation, die jetzt Digitalcourage heißt. W: Okay, das haben wir dann auch alle wieder auf die Reihe. Und Eric kommt in Zagreb an und erzählte mir, dass es gibt diesen Leuten in äh… in äh ... ähm ... P: Bielefeld. W: Bielefeld. Publikum lacht W: Ich kenne Bielefeld eigentlich nur wegen die Blitzer, die da steht auf die A2… Publikum lacht P: (dazwischen) Von irgendwas müssen wir leben.. W: Ich fahr’ kein Auto, aber diejenige, wo ich mitfahr’, hat da immer Problem –– und er erzählt mir das, und wir hatten mittlerweile in Zagreb eine Organisation gegründet, die heißt die Anti-Ratna- Kampagne, die Anti-Kriegs-Kampagne. Das war ein Zusammenschluss von verschiedenen Frauenorganisationen und Umweltorganisationen und ein Ausländer: ich. Mittlerweile konnte ich auch das Lokalsprachen ein bisschen verstehen. Und wir hatten es auch geschafft, um einige Computers gespendet zu kriegen. Und die Leuten im Westen oder in Nordeuropa, die haben gedacht, Wam, komm’, wir schicken dem was gutes. Wir schicken dem Apples. Das war die größte Fehler, die die machen konnte, weil wenn du mal ein Apple gesehen hat, die kriegt man nicht offen. Man muss ein echter speziale Schraubendreher dafür haben, um das verdammte Ding offen zu kriegen. So, ein Problem mit dem Apple in Sarajevo bedeutet Ding wegschmeißen. Es hat einfach keinen Platz gehabt, um die zu reparieren. Man konnte auch kein Modems drauf anschließen. Kurzum, ein völlig nutzloses Ding. Aber ich hatte noch ein alte AT mitgenommen. Weißt, was ein AT ist, häh?! – ein 386er. Okay. P: Hatte der eine Festplatte? W: Die hatte bis dahin große Festplatte, die ich damals gekauft hat. Ja, 40 Megabyte. P: Megabyte. Er hat Megabyte gesagt. W: Meine erste Festplatte war 20 Megabyte und die Typ hat gesagt, Du brauchst nie im Leben eine neue zu kaufen. Publikum lacht Das war 1982, aber wir sind jetzt fast zehn Jahren weiter… und das Zerberus- Netzwerk funktionierte auf meine AT. Das ging. Es war eh alles DOS, weißt?! Wahrscheinlich funktioniert er nicht auf Windows oder auf irgendein… es war alles DOS. Und das wurde die erste Node vom unseres Netzwerk und das Idee war natürlich schnell: Wie nennen wir so ein Ding? Wie nennen wir so Netzwerk? Und man hatte damals die maximale Buchstaben, die man geben konnte, waren acht Buchstaben. Größere Buchstaben passten nicht. Da konnte man die File nicht mehr benennen. Und ziemlich schnell war das natürlich „za mir“, bedeutend „für Frieden“. Das war ganz deutlich. ZaMir wird es, und wir mussten einfach die verschiedenen Netzwerke die verschiedene Hubs, die wir aufbauen, die Namen von die Stadt geben. So, meine wurde dann ZaMir-ZG. ZaMir Zagreb. Und die stand dann neben meinem Bett mit diesen 300-bps-Modem dran, die ich da offiziell anschließen darfte, was in Deutschland verboten war. Und in Deutschland musste man so ein ... R: Wir habens trotzdem gemacht. man so ein, so *piept und zeigt die Geste für das Auflegen eines Telefonhörers auf einen Akustikkoppler* — und damit fing es an. Wir konnten Berichte austauschen. Und Eric ist dann nach Beograd gegangen, hat da bei dem Friedenszentrum in Beograd auch jemand gefunden, die gesagt hat: Ja, ich kann ihn bedienen und wir haben auch ein Telefonlinie. Das war übrigens die größere Problem, Telefonlinie zu kriegen, weil... ich weiß nicht, gibt es hier Leuten, in die DDR geboren sein? Raunen im Publikum Naja, also, Telefonsystemen in Jugoslawien war noch schlimmer. lacht Das heißt, durchschnittlich hatte jeden zwei Telefon nur drei Kabels. Wenn du zwei Nummers auf drei Kabels, wenn die eine am Telefonieren war, konnten die anderen nicht telefonieren. Und man wusste nicht, welche das andere Nummer war. Und man wusste nicht, wo die wohnte. Und wenn wir ein Modem drangehängt haben, war die Telefon natürlich immer besetzt. lacht Das bedeutete, wenn die uns ärgern wollten, hatten die einfach die Horn da abgenommen, und wir konnten zwei Tage lang nichts mehr tun, weil wir konnten auch nicht rausfinden, wo diese andere Person wohnte, so dass… R: Eine neue Telefonleitung einzurichten, kostete nicht hundert Mark, wie es bei uns in Westdeutschland war, sondern es kostete über tausend. W: Ja, und Zeit. P: Es dauerte zwei Jahre, bis es … W: … und Zeit. Es war eigentlich hauptsächlich Zeit. Und so haben wir in Zagreb eigentlich hauptsächlich Häuser gemietet von wegen Telefonlinie. lacht Wenn wir Haus versucht zu finden, dann war die erste Fragen: Gibt es Telefon? Nein. Mieten wir es nicht. Das war ganz wichtig. So hatten wir auch in bestimmte Moment sogar drei Telefonlinien zusammen. Das war alles später. Das erste, womit konfrontiert wurde,... Ich hab’ gesagt, es gab diese Gruppe, diese News-Gruppe, die heißen social.cultural.yugoslavia, und ich hab’ mal ein Jahr in Beograd gewohnt, in 1980, und da kannte ich noch viele Menschen. Und die erzählten mir über das Internet, hier Arpanet, dass die orthodoxe Kirche in Zagreb gesprengt war. Da war unser Büro ungefähr 50 Meter von die orthodoxe Kirche, und ich konnte jeden Tag diese Kirche sehen. Und da war nichts gesprengt. So schwer es ist, um zu beweisen, dass Bielefeld existiert, Publikum lacht ist es zu beweisen über das Internet, dass ein Kirche, wovon die andere Seite davon ausgeht, dass er gesprengt ist, zu beweisen, dass er nicht gesprengt ist. P: Und man muss wissen, Wikipedia war auch noch nicht so weit, dass man da hätte nachgucken können, was jetzt wirklich wahr ist. W: Man konnte noch keine Bilder verschicken, weißt?! P: Die haben nicht richtig ordentlich gelacht. Die haben das nicht verstanden. W: Was? Wie wir das gemacht haben… P: Na, eigentlich habe ich erwartet, wenn ich sage, dass ... in Wikipedia nachgucken, dass was wahr ist, dass alle hier in brüllendes Gelächter ausbrechen. Also, es… Entschuldigung. –– äh, meine Witze sind nicht gut oder ihr… die Vorbildung fehlt. Also, ich nehme an, meine Witze sind nicht gut. lacht W: … und das meist Idioten, das waren Menschen, die ich kannte und die glaubte nicht, dass die Kirche noch stand. Und diese Kirche spielte auch ein Art cruciale Rolle in das Ganze, weil es war die Kirche von die Serbe in Zagreb. Und wenn die Serben in Beograd sagen: Guck mal, die Kroaten haben unsere Kirche gesprengt, dann gab das da natürlich eine ganze Menge Leuten, die böse wurden. Guck mal, die verdammte Kroaten sind alle Faschisten und sprengen unsere Kirche. Ich bin ein Woche lang beschäftigt gewesen mit Fotos zu machen, zu entwickeln. Elektrische Telefon, Digitaltelefonie, Digitalkameras gab es auch nicht. So man musste erst ein Foto nehmen und die dann entwickeln lassen. P: Das Fälschen war schwieriger von Fotos. Das brauchte… Da musste man noch was können, um es richtig gut hinzukriegen. W: So hatten wir jemand organisiert, die mit einem Autobus nach Beograd, von Beograd nach Budapest gefahren ist, Zeitung unter die Arm und bei uns in Zagreb angekommen ist, und mit diese Typ habe ich ein Foto vor diese Kirche gemacht. Und diese Foto haben wir zurück nach Beograd geschickt. Elektronisch ging nicht. Es musste alles richtig analog. Und das war die erste Moment, dass man merkte, wie unheimlich wichtig es ist, um in solchen Situationen gegen Mißinformationen, gegen Fake-Informationen etwas zu tun. Weil aus diese Fake- Informationen holte die Leuten die Grund, um Krieg zu führen. Ja? Wenn ihr unsere Kirche kaputtmacht, dann machen wir eure Kirche kaputt. Auch ein dumme Reaktion, aber die Mensch ist nur einmal ein dummes Tier manchmal. P: Kirche um Kirche, Zahn um Zahn. W: Was? P: Kirche um Kirche, Zahn um Zahn. W: Ja, aber das war das einzigste, was unterschiedlich war. Die Sprache war dieselbe. Weißt, man konnte nur am Glaube vielleicht sehen, ob die verschiedene Nationalitäten hatten. P: Actually... Die Sprache war schon dieselbe. Trotzdem wurden in serbischen Kinos kroatische Filme untertitelt. W: Ja, und anders rum. R: Ja, nach dem Krieg. W: Und andersrum. P: Und andersrum. R: Das war der Brüller, dass Leute ins Kino gegangen sind, um zu sehen, wie ihre eigene Sprache untertitelt wird mit derselben Sprache. Nur dass statt „Schrippen“ dann „Brötchen“ da steht oder „Semmeln“. Bei solchen Sachen unterscheidet es sich halt zwischen Serbisch und Kroatisch. W: Bloß, dass Tuđman, das war die Chef in Kroatien, dass die ein komplett neue kroatische Sprache entwickelt hat. Weil irgendwie musste die doch angeben, dass wir ein eigene Volk sind und ein eigene Sprache haben. So, normalerweise würde man in Jugoslawien sagen „Telefon“. Das verstand jeden. In Kroatisch heißt es „brži glas“. Das bedeutet dasselbe. Das bedeutet „Schnellsprecher“. R: Fernsprechtischapparat. W: Ja. P: Mit Gebührenanzeige. W: Hund. Hund war auch so ein schönes Wort. Hund ist ein Tier mit vier Beine, die das Haus verteidigt. „Hund“ in Kroatisch heißt „pas“. Die kroatische Name war ein halbe Stunde. Publikum lacht Diese Situation. Und eigentlich – hab' schon an Anfang gesagt – ich sollte nur drei Monaten gehen, aber ich hab’ – ja, ein Mensch ist ein Mensch, ich hab' mir ein bisschen verliebt im Land. Und eine bestimmte Person, die hat mir irgendwie mal nach einem Monat gesagt – (P redet dazwischen) W: Was? P: Du hast zu jemand so lange ins Ohr gepfiffen, bis der Carrier connected hat. W: Ja, ja, wir haben eigentlich direkt die erste Abend schon connected. Das war… P: (dazwischen) Connect auf den ersten Versuch. Das ist nicht schlecht, ja. W: Wir haben noch nicht mal gepfiffen. lacht Wir haben noch nicht mal gepfiffen. Publikum lacht Ich war auch die neue Kid on the block, Ausländer, Computer dabei, wusste, was für ein Ding ist. P: (singt) fremder schöner Mann. W: Richtig alles, was man so nötig hat in die Zeit, um aufzufallen. Ich war auch die einzige Ausländer, die da war, auf diesen Moment, außerhalb von der UN, die da mit weiße Autos rumgefahren hat, aber die hatten keinen Kontakt mit die lokale Bevölkerung. Und sie sagt gegen mir auf einen bestimmten Moment: Weißt du, wenn es echt Krieg wird und da wird hier geschossen, du kannst immer nach Hause gehen. Und da habe ich irgendwie die magische Worte gesprochen, dass ich so lange in Jugoslawien bleib’, bis die Krieg zu Ende war. Das hatte ich in 1990 nicht sagen müssen. Das hat dann fünf Jahren gedauert die erste Mal und noch mal drei Jahren im Kosovo. Aber ich habe meine Versprechen gehalten. Ich bin tatsächlich die ganze Zeit da gewesen. Und ein Grund, dass ich jetzt in Deutschland wohnt, war, dass ich ganz müde war nach fünf Jahren und hier ausgeruht hab' und eigentlich hängen geblieben bin. Und so war ich in Jugoslawien, und es war deutlich, ich war diejenige, die ZaMir-Netzwerk gründet, weil viel Leuten gab es nicht in Zagreb, die es konnt’. In Sarajevo auch nicht. In Beograd auch nicht. Und Eric konnte auch nicht überall gleichzeitig sein, und ich hatte ein richtig schlechtes Gefühl, weil ich hatte Kinder. Ein Mädel und zwei Söhne und irgendwie war Papa weg. Papa war ganz lang weg. Und dann habe ich gedacht, ich fang’ an, dem jeden Tag zu schreiben, was ich tue. Wenn die mal alt und weise geworden sein, dann können die das immer nachlesen, was Papa da gemacht hat. Und das wurde dann jeden Tag die Zagreb Diary. Das war im Grund genommen nur gemeint, um meine Kinder zu erzählen, was passierte. Aber nach drei Tagen passierte etwas, wo ich über geschrieben hat, was so viel Einfluss auf die Welt damals gegeben hat, dass meine Tagesbücher nicht mehr in meine Privatfamilie geblieben sein. Es gab da ein kleine Grenzplatz zwischen Bosnien und Serbien und Kroatien. Da so das Dreieck. Und wir hatten in Zagreb ein Faxlinie mit diese Platz, warum, weiß kein Mensch. Aber die Menschen, die in diese Stadt wohnte, schrieben uns, dass Serben diese Stadt überfallen waren. Das waren die,... das waren die... wie heißen die? ... die White Eagles, das waren Tschetniks. Die sind von Tür nach Tür gegangen, und irgendwie ist die erste Fax angekommen, da waren die noch fünf Häuser weiter und jeden Fax, die danach kamen, waren die Leuten immer naher dran. Und die Menschen wurde unterwegs, wurde alle Leuten, die die aus die Häuser geholt haben, wurden auf die Straße erschossen. Und jemand schreibt das. Wir kriegen das. Und ich setze das via GreenNet aufs Internet, auf diese social.cultural.yugoslavia. Und die erste Reaktion kam aus Amerika und von jemand, die sagte: Wam, Du übertreibst, es war nicht auf CNN. Raunen im Publikum Habe ich ab diesem Moment begriffen, wenn ein Krieg nicht auf CNN ist, ist es kein Krieg. Dann kann passieren, was passiert, aber man glaubt es nicht. Drei Tage später hat CNN mein Bericht gelesen und hat dann gesagt, es stimmt. Und ab diesem Moment war mein Tagesbuch, in einmal wurde durchgereicht. Immer mehr Menschen hatten das Ding. Ich völlig – ich weiß es nicht, ich wusste es nicht. Es hat mir einfach fast ein Jahr lang gedauert, vor dass ich begriffen hat, dass mein Tagesbuch unheimlich große Kreise geschlagen hat. P: Wobei, vielleicht muss man einmal dazu sagen... Du hast gerade versehentlich das Wort „war es im Internet“ gesagt. Nee, das war nicht im Internet. Das war in Mailboxen. Das war vielleicht gerade mal im Usenet, wo es sich ein bisschen verbreitet hat. Aber es war ja gerade das Spannende dabei, dass das zum ersten Mal etwas war, wo die Weltbevölkerung mitbekommen hat, es gibt eine Möglichkeit zu kommunizieren per Textkommunikation und nicht nur über Telefon und teure Leitung, sondern da können Leute was schreiben und versenden. Sie können es verbreiten. Für uns war tatsächlich das ZaMir-Netz ein Glücksfall, weil sich Medien endlich mal für unsere Systeme interessiert haben, weil wir hatten längst Netze aufgebaut, die Leute benutzen konnten. Also, ich sag' mal, in Deutschland waren vielleicht eine Million Menschen in Zerberus, CL und ähnlichen Netzen aktiv. Es hat sich kein Medium dafür interessiert tatsächlich. Aber jetzt gab es einmal dieses großartige Ding einer Vernetzung, die der Eric Bachmann halt in Saraje.., in Ex- Jugoslawien aufgebaut hat mit Wam zusammen. Also, allein schon mal diese ganze UNO-Embargos zu unterlaufen, die Computer zum Teil in UN- Transportflugzeugen mitzuschmuggeln. Ich glaube, Wam war Angestellter der UN nominell. Du hast einen Dollar im Jahr verdient. R: (dazwischen) Das war Eric. P: Bitte? R: Eric. P: Ach, Eric war das, ja. W: (dazwischen) Ich bin diejenige, die den offiziellen Vertrag mit der UNO hatte... P: Du warst das auch. Aber ihr habt da zum Teil Computer da reingeschmuggelt, um auf einer Low Tech einfach zu arbeiten. Also, es wurde schon gesagt, auf einem 286er. Das kann man vielleicht vergleichen mit Rechenkapazität von zweimal C64. Ja, damit hat man gearbeitet, und damit hat man mit einer Telefonleitung, die nicht gemultiplext war, sondern da ging genau ein Datenstrom drüber von jemand von A nach B, ja?! Damit hat man kommuniziert. Dann wurde es verbreitet. Dann waren in manchen Mailboxen, zum Beispiel in unserer, Journalisten drin, die das wieder empfangen haben als so genannter Point. Also, als jemand, der die Daten einmal abholt, dann gelesen hat, davon in andere Redaktionen ging, gedruckt wurde. Das war halt tatsächlich im Grunde, bevor das Internet da war. Wir sprechen hier von 92, 93, 94. Also, wo es so langsam schon anfing, war überhaupt mal ein Gespür in der Öffentlichkeit da: Hey, mit diesen Netzen kann man was machen. Das sind nicht nur technische Idioten, die da irgendwie rumspielen und nackte Mädels verticken und Raubkopien verbreiten, was Mailboxen nicht waren. In unserer war ausschließlich Text drin, ja, wo es... nein, keine pornographischen Geschichten, sondern: politische Sachen. Politische Gruppen waren vernetzt und eben über APC, GreenNet. Sämtliche Antifa-Gruppen haben darüber gearbeitet. Da wurde richtig ordentliche Arbeit gemacht. Das war ein spannendes Netz, bevor das Internet das übrigens alles kaputt gemacht hat, das übrigens auch noch dabei. Aber das ist eine andere Geschichte, die dann an einem anderen Ort erzählt werden wird. Und das war das spannende, und dein Tagebuch war der Inhalt, den die Leute sich angucken konnten, weil es war spannend geschrieben. Du warst zwar da nur in Zagreb, hast da in den Flüchtlingslagern, bist mit dem VW-Bus rum, wo die Leute, die ihre Familien suchten, dann den Computer benutzen konnten und sich da zusammengeführt haben. Das war eine ganz geniale Arbeit, die da geschehen ist. Aber dieses Tagebuch, das darüber zu beschreiben, diese Erlebnisse. Der hat Menschen nicht nur gezeigt, ah, das ist ein Krieg und das ist furchtbar, aber in dem Krieg wird auch gelebt und auch gelacht. Es gibt fantastische, lustige Geschichten aus Sarajevo während des Beschusses. Allein dieser Wettbewerb: Schaffe ich es über die Straße zu kommen, ohne etwas abzukriegen – das haben die wirklich gespielt dort, ja?! Allein, das mitzukriegen, das mitzuerleben – das hat den Menschen auch in der ganzen Welt gezeigt, was eigentlich diese neuen Datennetze sein könnten. Und das war noch mal ein ganz anderer Aspekt, der mit dem Krieg, und dass wirklich Leute in Jugoslawien –– Du warst da auf Reisen. Du hast Leute kennengelernt, die, nachdem die erfahren haben, dass du von der BIONIC- Mailbox kamst, mit Tränen in den Augen dir gedankt haben, weil du ihre Familien wieder zusammengebracht hast. Also, als Figur dann quasi.... Das ist die eine Geschichte, aber die andere Geschichte auch: Es hat der Welt geholfen, es hat Google geholfen, Microsoft geholfen, all das, gegen das wir heute kämpfen, weil wir nämlich unsere eigenen Strukturen und eigenen Netze nicht mehr in der Hand haben, weil wir heute – Moment –, weil wir heute, weil wir vergessen haben, wie wichtig es ist, eigene Strukturen zu haben, mit 286ern zu arbeiten, mit Modems, mit maximal Telefonleitung, mit Überlegungen, wie man über gespendete Satelliten auch eine Connection herstellen kann. Wir haben diese Strukturen (R: dezentral zu arbeiten) aufgegeben. Wir arbeiten nicht mehr dezentral. Wir sind von einem großen roten Schalter abhängig, der irgendwo bei ICANN gedrückt werden kann, und dann können wir nicht mehr kommunizieren. So. Das ist nämlich auch noch eine Geschichte, die da reingehört. Applaus W: Ihr hört, sie waren beide ziemlich damit beschäftigt. Wusste ich aber nicht. Ich kannten die auch nur übers Internet. Ich habe sie eigentlich vor 20 Jahren zum ersten Mal gesehen P: Ich hab' dich beim Vortrag, als du da in Belzig (W: (dazwischen) ... in Berlin...) warst, hast du ein Vortrag irgendwo gemacht. Da hab' ich dich zum ersten Mal gesehen, lange nach Jugoslawien. W: Haben wir schon fünf Jahren zusammengearbeitet. Und in einmal auf meine Tagebuch habe ich unheimlich viel E-Mail gekriegt von Adressen, die ich absolut nicht kannte. Eine Adresse ist mir gleich aufgefallen. Die heißt "whitehouse.gov". Lachen im Publikum Und die Typ, die da schrieb, die heißte "a.gore". Und ich hab' mir auf diesem Moment absolut nicht bewusst gehabt, dass das die Vizepräsident von Amerika war. Und die fragt: Du sitzt da in Kroatien und macht dein ganze Ding, brauchst du was? Na, hatte ich auch verschiedene Male Leute gehabt, die gefragt haben: Brauchst du was? Und dann hatte ich auch alle kleine Dinge, so, Diskettes... aber bei a.gore@whitehouse.gov hatte ich doch das Gefühl, jetzt kann es echt interessant werden. P: Weltfrieden! vereinzeltes Lachen im Publikum W: Wenn ich begriffen hab, dass... man kam mit Leuten in Kontakt, die man normalerweise wahrscheinlich absolut nie kennengelernt hat. Und ich hab' dann auch, ich hab' dann unheimlich gut begriffen, ich kann hier alles schreiben, was ich will. Ich kann echt alles schreiben, was ich will. Viel kaputt machen kann man in einem anderen Krieg sowieso nicht. Ich meine, es ist schon alles kaputt, weißt?! Wenn man in Sarajevo damals herumgelaufen hat, die Hälfte von die Gebäude war kaputt, so viel kaputt machen konnten wir nicht mehr. Und ich hab' dann zum Beispiel solche Dinge geschrieben: Stell Dich vor, es gibt in diese Welt ganz Chemiewerken und die produzieren jeden Tag einen unglaublichen Scheiß, und die haben irgendwie ein Konflikt mit ihre Gewissen. In Sarajevo haben wir ungefähr 40.000 Leuten, die brauchen jeden Tag ein Dialyse. Es gibt kein Dialyse-Flüssigkeit mehr. 700.000 Leute sind eingekesselt. 40.000 davon müssen jeden Tag Dialyse haben und wir haben nichts mehr. Ich kann mir vorstellen, dass um Deine Gewissen wieder ein bisschen ins Reine zu kriegen, ein paar von die Betrieben mal einen Vorrat von diese Dialyse-Flüssigkeiten schicken. Und gleichzeitig habe ich gedacht, Wam, es gibt ganz viele hauptsächlich amerikanische Hubschrauberpiloten, die in Vietnam auch Dinge gemacht haben, wovon sie noch immer nicht schlafen können. Hier gibt es eine Möglichkeit, um nach Bosnien zu kommen, nach Kroatien zu kommen und gute Sachen zu fliegen. Und wir brauchen nur noch einen Hubschrauber. 20 Minuten noch. Wir brauchen nur noch einen Hubschrauber. Und solche Dinge denkst du, das wird mir nie, nie! Naja. Nächste Tag auf Fort Plesmo, das ist die Luftbasis neben Zagreb, drei große Pharmaindustrien, die Medikamenten geschickt haben, nicht nur Dialyse- Flüssigkeit. Wir hatten ungefähr 36 Hubschrauberpiloten innerhalb von drei Tagen und zwei Hubschrauber. Applaus In so einem Moment denkst du, es funktioniert, man kann die Dinge tun. Und so habe ich geschrieben von: Weißt, das sind unglaublich viele Leute hier im Flüchtlingslager. Ganz viele Kinder. Die sitzen hier Monate lang in Flüchtlingslagern und niemand, die was für den tut. Die UN gibt dem Essen, ein Zelt und medizinische Versorgung, aber die sitze Monaten da und haben nichts zu tun. Und ich war bei UNICEF vorbeigegangen, hat gefragt: Darf ich mit Kinder im Flüchtlingslager spielen? Die haben mir angerufen: Natürlich darfst Du mit Kinder im Flüchtlingslager spielen. Darf ich meine Freunde einladen, um mit Kindern im Flüchtlingslager zu Spielen? – Oh, natürlich, die kommen nie. verhaltenes Lachen im Publikum Ja, gerade auf diesem Moment steht an die Grenze von Slowenia ein Zug in die Sonne, zwei Tagen lang unterwegs nach Deutschland mit 600 Flüchtlinge drin, die die Zug nie verlassen mussten, äh, konnten und wieder zurückgeschickt wurde. 8000 Leute sind gekommen. 8000 Leuten waren bereit, ihre eigene Flug zu bezahlen, da hinzukommen, zu bezahlen vor das Essen im Flüchtlingslager und mindestens drei Wochen lang in ein Flüchtlingslager zu wohnen, um mit Kindern zu spielen. Jetzt 20 Jahre später wissen wir, dass das auch irgendwie was ganz gutes war, was wir da gemacht haben, dass wir Kinder in ein Situation in Kontakt gebracht haben mit Kultur von die ganze Welt, dass wir ganz, ganz bewusst gesagt haben, wir wollen kein Leuten von ein Land. Wir wollen gemixte Gruppen in die Flüchtlingscamps. Und meine Tagesbuch und ZaMir-Netzwerk war immer das wichtigste Teil. Wir waren die erste Leuten in die Welt, die Flüchtlingslager hatten mit Internetanschluss. verhaltener Applaus Kannst du dir das vorstellen? P: Moment. W: Und in diesem Fall sage ich echt Internetanschluss, weil es war tatsächlich indirekt auf diesen Moment fing nämlich CERN an. Und CERN suchte irgendwie etwas, was jeden Tag kam... P: Wam, wir haben uns ja im Vorfeld nicht so richtig doll abgesprochen, und ich fänd es ganz gut, wenn wir dann doch jetzt die Viertelstunde, die letzte, für Fragen aus dem Publikum dalassen würden. Vor allen Dingen hab' ich eine Frage ans Publikum, nämlich, einmal ein Handzeichen, wer eigentlich aus den ex-, ehemaligen jugoslawischen Ländern kommt. Das sind immerhin ein paar. Haben welche davon auch tatsächlich mal das ZaMir-Netz genutzt oder seid ihr alle zu jung für, ne?! – Sehe ich keine Hand mehr. Okay, prima. Ja, dann würde ich dann doch unseren Herald bitten, das Mikro, die Mikro-Organisation zu nehmen und dann die Fragen, bitte so. H: So, ich denke, ich sprech' für alle hier, wenn ich Wam recht herzlich für seinen durchaus sehr bewegenden Zeitzeugenbericht danke. Wir haben hier Applaus Wir haben hier im Saal vier Mikrofone, zwei hier im Mittelgang, zwei links und rechts. Da könnt Ihr euch hinstellen. Bitte haltet euch mit Danksagungen zurück. Stellt eine kurze prägnante Frage, damit wir ein paar Leute durchbringen. Zuallererst: Gibt es eine Frage von unserem Signal Angel? – Keine Frage aus dem Internet. Dann bitte Mikrofon 1. M1: Ist es auf? – Ja. Wam, wir haben heute auch wieder Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland. Es gibt Leute, die sich engagieren dort mit Freifunk auch einen Netzzugang zu legen. Hast du aus deiner Erfahrung mit dem, wo du früher ähnlich gearbeitet hast, einen, sozusagen, einen Ratschlag, einen Hinweis, was sind wichtige Dinge, was kann man machen, außer dafür zu sorgen, dass der Router läuft? W: lacht Internet und Handys sind das wichtigste Teil, das ein Flüchtling hat. Es ist seine Hausnummer. Es ist sein Haus. Es ist, wie man ihn und sie erreichen kann. Das erste, was wir in meinem Stadt, wo ich jetzt wohne – ich wohne in Bad Belzig. Das liegt irgendwie zwischen hier und Berlin... das erste, was wir da in 1996 installiert haben ins Flüchtlingsheim, war ein Internetanschluss. Und ich bin... Es ist für Menschen, die Kommunikation ist ein Lebensding. Wir haben in Belzig jetzt fast zehn Jahren gekämpft für, dass die Gemeinde bereit war, um Freifunk zu machen innerhalb von die Stadt. Wir haben es mittlerweile. Seit 20 Jahren bieten wir allen Flüchtlingen es an. Kommunikation ist so wichtig, dass Leuten in Kontakt bleiben mit ihre Heimatländern. Das Schöne von Internet war und von, von .... ein ganz kleine Anekdote ... die Typ, ne?! ... nur fünf Minuten... (P: lacht Nein, nein, nein.) – Stell dich vor, stell dich vor: Pristina. Pristina liegt in Kosovo. In Pristina sind die meisten Menschen seien Moslem. Das bedeutet, die Männer darfen raus, und die Frauen müssen zu Hause bleiben. Und die Männer, die sind jeden Abend ausgegangen in die Coffeeshop, und die hatten zwei Frauen, die nennten wir die electronic witches. Und die sind rausgegangen mit den kleiner Laptop und haben die Frauen zu Hause gelernt, wie man es auf das Internet kam. Das waren Frauen, die wussten noch nicht mal, dass da Computers existierte. Die hatten noch nie ein Tippmaschine gehabt und haben ihr tippen und schreiben auf Computers, und zwar mit leuten in Amerika, in Australien. So, was wir erreicht haben, war Frauen in Pristina, die mit die ganze Welt kommunizierte, mit Frauen überall. Und Männer in Pristina in Coffeeshops, die über die Welt geredet haben.... Lachen und Applaus ... und gedacht... Empowering! Empowering ist das wichtigste Wort in diese ganzen Sachen. Gibt die Leuten die Möglichkeit, etwas zu tun. Computer sind keine Techniken. Die Technik ist nur praktisch, wenn es auch eingesetzt wird. Wir können die schönste Handys haben, wenn wir die nicht gebrauchen vor Dinge, die irgendwie Sinn haben, dann ist es reine Umweltverschmutzung. P: Außerdem müssen wir... R: Dann erzähl' ich gerade auch noch eine Anekdote. Applaus Ich hab nämlich Workshops für Frauen aus allen Landesteilen dort gegeben und habe Frauen kennengelernt, die in der freien bosnischen Armee gekämpft haben und die das Zentrum für vergewaltigte Frauen in Zenica aufgebaut haben. Die haben aus Schrottcomputern, die sie gespendet bekommen haben, haben sie welche funktionierende zusammengebaut. Wirklich bewundernswert. Und auch in Zagreb gab es Frauen, die bei dem System engagiert waren. Denn das wurde dann Thema im Parlament in Kroatien, und dort wurde gesagt: Das sind alles serbische Kommunisten, die diese Mailbox betreiben, serbische Kommunisten, und Ihr unterschätzt sie, denn das sind Frauen (Lachen), die sind gefährlich. Applaus W: Du musst dir dich mal vorstellen, wenn du abends auf Fernsehen guckt und da sitzen einmal deine eigene Porträt und die Porträt von deine Freundin und von einer anderen Freundin und da wird gesagt und da steht: Ein guter Kroate weißt, was er mit diese Leute machen musst. P: Ja, da sind wir ja in Deutschland auch nahe dran. Vielleicht ein Hinweis noch für die Leute, die jetzt hier reingekommen sind, weil sie dachten, noch mehr zur Technik zu hören. Brauchten wir gar nicht machen, weil LaForge hat einen Vortrag gehalten am ersten Tag zu der Mailboxtechnik, verschiedenen, die es damals gab. Ich habe vorhin in den Vortrag reingeschaut. Der zeigt mit Protokollen und allem wirklich sehr, sehr gut, wie das eigentlich technisch abgelaufen ist, und insofern, glaube ich, braucht man das hier nicht machen, sondern es geht dann einfach doch um die Sachen, wie es genutzt wurde. Ich könnte auch noch eine Anekdote beisteuern, weil Mailboxen war natürlich auch in Deutschland ein ganz interessantes Thema. Und auch der Verfassungsschutz hat Mailboxen aufgebaut. Also, einmal das Spinnennetz und einmal das Thule-Netz. Das Spinnennetz war das linksradikale Netzwerk. Das Thule-Netz war das rechtsradikale Netzwerk. Und im Thule- Netz war dann eine Bombenbauanleitung gefunden worden, also, im öffentlichen Bereich. Im geheimen Bereich konnte natürlich niemand rein. Im geheimen Bereich war auch nichts in den Mailboxen, aber in dem öffentlichen Bereich war eine kleine Bombenbauanleitung. Diese Bombenbauanleitung wurde nun allerdings von jemandem geschrieben, der bei uns Systembetreuer war. Bei uns. BIONIC. Bielefeld. Ich will jetzt nicht dazu sagen, dass der heute große Kongresse mit Hackern organisiert... R: Er war damals noch minderjährig und in der Schule, interessierte sich für Chemie. P: ... ja, und er hat es einfach, weil wir hatten so ein Brett, wo man sich über Pyrotechnik austauschte, halt geschrieben, damit die Leute, die die ganze... also, ihr alle habt ja hoffentlich mal mit Sprengstoff experimentiert als anständige Menschen. Ich habe es zumindest gemacht, und es waren klägliche Ergebnisse, die ich dabei rausholte, und da hätte ich natürlich auch gerne schon Informationen gehabt, aber die jungen Leute machten das halt auch: Chemical Hacking. Sie haben extra sich getroffen für ein schönes Camp. Ah, da steht einer – ich mache es kurz. Aber diese Bombenbauanleitungen führte auch dazu durch irgendwelche komischen Umstände, dass bei uns eine Hausdurchsuchung stattfand. R: Ja, er hatte als Betreffzeile "Der kleine Terrorist" gewählt. P: Also war bei uns eine Hausdurchsuchung. Pünktlich 14 Uhr stand die Polizei an der Tür. Öffnungszeiten an der Tür sind klasse, weil dann kommen sie nicht um sechs. Und dann hatten die den Auftrag von der Staatsanwaltschaft alles abzuräumen, alle Computer mitzunehmen. Das wäre jetzt nicht besonders toll gewesen. Dann meinte ich eben: Schauen Sie mal hier, ich habe so einen Presseausweis. Da hätten sie sehr schlechte Presse, wenn sie das jetzt mitnehmen. Meinte der Polizist, der Einsatzleiter: Schlechte Presse interessiert mich nicht. – Stimmt, sagte ich, ist gut, weil dann wären Sie auch ein schlechter Polizist, aber über unser Mailboxsystem werden auch Hilfsgütertransporte organisiert. Und wenn Sie morgen Nachrichten gucken, und Sie kriegen mit, in Sarajevo sind Menschen gestorben, weil Hilfsgütertransporte nicht angekommen sind, dann haben Sie auch ein schlechtes Gewissen. Und dann wurde er nachdenklich und ging ans Telefon und hat anderthalb Stunden mit der Staatsanwaltschaft gefightet, dass er nichts mitnehmen wird. Applaus Also, uns hat dieses System auch tatsächlich geschützt. So, gerade noch eine Anschlussanekdote – entschuldige bitte, dass ich die jetzt noch bringe, aber die muss ich einfach bringen. Zwei Monate später klingelt das Telefon, Rena ist am Apparat: Müller, schönen guten Tag, Staatsschutz Bielefeld, ich habe mal eine Frage – mein Sohn muss ein Praktikum machen. Kann er das bei Ihnen machen? Lachen und Applaus – P: Moment, es geht weiter, es geht weiter! R: Ich sagte ihm, Sie wissen schon, dass Ihre Kollegen vor einem Monat bei uns waren für eine Hausdurchsuchung? P: Ja, sagt der Herr Müller. R: (gleichzeitig) Ja, sagt er, und die haben so begeistert davon erzählt. Lachen P: Okay. H: Okay, dann haben wir noch eine Frage an Mikrofon Nummer 1. M 1: Mich interessiert, wie hoch war die Frequenz im ZaMir-Netz an Nachrichten, und was war so, also neben deinen Diaries, sonst noch dort darauf zu lesen. Also über Katzenvideos, haben wir ja schon gelernt, gab es damals noch nicht. W: Ich kann es eigentlich ganz technisch muss ich sagen, wir hatten ungefähr 1200 Gebrauche in Sarajevo, ungefähr 700 in Kroatien, ungefähr 600 in Serbien, ungefähr 500 in Kosovo und 200 so ungefähr in Slowenien. Das war die Gebrauche innerhalb vom Land. Das war übrigens Durchschnitt höhere Gebraucherate als in Deutschland zum die Zeit. Mehr Leuten in Kroatien haben damals Computer benutzt für Datenkommunikation dann in Deutschland. P: Das bezweifle ich jetzt mal, aber ist okay, ne?! W: Na, jedenfalls es war ungefähr 20 bis 30 Megabyte pro Tag, was wir verteilt haben. Unheimlich viel Post, und manchmal habe ich dann unten im Keller gesessen nach die Computer und ich hab' jedem Bit, die nach Sarajevo gegangen ist, gesehen, weil irgendwie lief es eine Zeit lang unser System immer wieder fest, und wir konnten nicht herausfinden, was es war. Und irgendwie in Amerika saß auf einem Uni, konnte man Spiele bestellen, und die wurden dann in Blocks über das Netz nach jemand geschickt, die es bestellt hat, in E-Mail-Blocks. Und jemand in Sarajevo hat Doom bestellt. (Lachen im Publikum) Mitten im Krieg! (Lachen im Publikum) Ob da draußen nicht genug los war, ja?! (Lachen) Ich habe das später auch mal gesehen in Sarajevo: jemand auf ein Computer Doom spielend und auf das Bild war dasselbe Gebäude, was an die Überseite stand. (Lachen) Solche Dinge passierte. Wir konnten nur Berichten schicken. Es war nur Text. Es war rein nur Text, und noch immer bin ich eigentlich rein nur Text. H: Gibt es noch weitere Fragen? Ich sehe jetzt niemanden mehr am Mikrofon stehen. Aus dem Internet was? Signal Angel? – Schüttelt mit dem Kopf. Dann hätten wir noch etwa drei Minuten für eine Abschlusspointe. P: Oh. R: Oh ja, Sarajevo. Die Mailbox fiel regelmäßig gegen Mittag aus. Eine Frau, die am System gearbeitet hat, ist dem Problem dann nachgegangen und ist dem Kabel gefolgt und fand dann heraus, dass im Keller ein anderer Bewohner, der Hausmeister, um die Zeit dann immer einen Herd eingesteckt hat, um sein Essen warm zu machen. Und dann war halt einfach der Strom weg, und dann war klar, Eric Bachmann hat dann bei seinem nächsten Besuch in Sarajevo eine Mehrfachsteckdose mitgebracht. W: Naja, und ein Solarpanel, was später von ein paar Granaten auseinandergenommen wurde. Unseren Mailbox stand in die Postbüro von Sarajevo. Und um damit zu enden, auf diese Postbüro stand in großen Buchstaben: „Ovo je Velika Srbija“. Das bedeutet: „Hier ist Großserbien.“ Jemand anderes hat darunter geschrieben: „Idiota, ovo je pošta.“ – „Idiot, das ist hier die Post.“ Lachen und Applaus P: Vielleicht... vielleicht, damit wir auch noch was lernen für spätere Kriege, die da kommen mögen. Wir hatten dann irgendwann mal einen Anruf von jemandem, der irgendwie geheimdienstlich Militärfunker war oder so, pensioniert war, so hat er sich uns vorgestellt und gab uns einen guten Tipp. Er sagte nämlich, was ihr da macht, in Exjugoslawien ist extrem gefährlich. Das kann im Krieg unter Kriegsrecht als Spionage gewertet werden. Das heißt, Leute, also Soldaten, könnten reinkommen, euch rausholen und direkt erschießen. Da braucht es überhaupt kein Verfahren mehr dafür. Deshalb ist folgender Tipp: Macht es nicht heimlich, sondern macht es offen. Schreibt in großen Lettern an euer Haus, was ihr dort tut, hängt Zettel aus, was ihr tut, zeigt, was ihr tut und macht genau das, weil das schützt euch und noch etwas: Kommuniziert niemals verschlüsselt, weil das kann ist die Gefährdung für Spionagevorwürfe noch sehr viel höher. Übrigens der Grund, warum wir in die Definition von OpenPGP ein Feature.. (R: bei ZConnect) ... oder bei ZConnect haben wir es eingebaut, ein Feature eingebaut: Bitte nicht verschlüsselt antworten. Sacken lassen. Mitnehmen. R: Für Kriegsgebiet. P: Genau, ist auch manchmal... W: Ist ganz, ganz wichtig! P: Ja, also nicht immer denken: Ah, da ist Krieg, ich muss dem was verschlüsselt schicken, sondern im Gegenteil. Also immer mal ein bisschen weiter denken. Überhaupt sich mit militärischer Aufklärung zu beschäftigen so, ist sowieso spannend. R: Und bis dahin sollten wir uns damit beschäftigen, (P: Ja.) dass wir keinen Krieg bekommen (P: Ja.) und verschlüsselt kommunizieren. Applaus H: Nochmals vielen, vielen Dank, Wam, Rena und Padeluun! P: Ja. Applaus 34C3 Abspannmusik Untertitel erstellt von c3subtitles.de im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!