[Script Info] Title: [Events] Format: Layer, Start, End, Style, Name, MarginL, MarginR, MarginV, Effect, Text Dialogue: 0,0:00:00.00,0:00:13.26,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}33C3 Vorspann-Musik{\i0} Dialogue: 0,0:00:13.26,0:00:14.97,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Applaus{\i0} Dialogue: 0,0:00:14.97,0:00:18.75,Default,,0000,0000,0000,,Herald: Ihr alle kennt ihn,\Nich muss ihn nicht großartig ansagen: Dialogue: 0,0:00:18.75,0:00:22.05,Default,,0000,0000,0000,,Martin Haase, oder maha, mit der\N„Sprache der Populisten“, und ich sollte Dialogue: 0,0:00:22.05,0:00:27.93,Default,,0000,0000,0000,,euch noch eins sagen: Dieses Mal nicht\Nalles lernen! Das ist die falsche Sprache. Dialogue: 0,0:00:27.93,0:00:36.99,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Applaus{\i0} Dialogue: 0,0:00:36.99,0:00:40.71,Default,,0000,0000,0000,,maha: Ja vielen Dank. Ich glaube ich werde\Ndas erste Mal ins Französische übersetzt, Dialogue: 0,0:00:40.71,0:00:44.55,Default,,0000,0000,0000,,das ist schon was Besonderes. Also ich\Nkann auch Französisch, also die Sprache. Dialogue: 0,0:00:44.55,0:00:45.99,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Lachen{\i0} Dialogue: 0,0:00:45.99,0:00:49.43,Default,,0000,0000,0000,,Und ich werde mir das hinterher\Nanhören, trotzdem vielen Dank dafür, Dialogue: 0,0:00:49.43,0:00:53.57,Default,,0000,0000,0000,,also finde ich ganz toll. So, ja, es\Ngeht um die Sprache der Populisten, Dialogue: 0,0:00:53.57,0:00:57.45,Default,,0000,0000,0000,,insbesondere um das Deutsche. Dialogue: 0,0:00:57.45,0:01:04.39,Default,,0000,0000,0000,,Und ich werde natürlich auch wieder\Nein paar Videoschnipsel zeigen. Und Dialogue: 0,0:01:04.39,0:01:07.54,Default,,0000,0000,0000,,wenn man da was lernen kann, dann kann man\Nvielleicht was lernen von den Journalisten Dialogue: 0,0:01:07.54,0:01:11.84,Default,,0000,0000,0000,,in den Videoschnipseln, die halt\Ndann doch die Gesprächspartner Dialogue: 0,0:01:11.84,0:01:16.72,Default,,0000,0000,0000,,in Verlegenheit bringen, und das kann\Nman sich so ein bisschen abgucken, Dialogue: 0,0:01:16.72,0:01:22.32,Default,,0000,0000,0000,,denn es geht vor allen Dingen um seltsame\NKonzepte. Das ist auch der Gegenstand Dialogue: 0,0:01:22.32,0:01:28.34,Default,,0000,0000,0000,,meines Vortrags. Und wenn man da Fragen\Nstellt auf der Ebene, dann bekommt man Dialogue: 0,0:01:28.34,0:01:32.92,Default,,0000,0000,0000,,doch auch ganz überraschende Antworten.\NWenn wir aber über Populisten sprechen, Dialogue: 0,0:01:32.92,0:01:36.31,Default,,0000,0000,0000,,müssen wir natürlich erstmal wissen,\Nwas ist überhaupt Populismus? Dialogue: 0,0:01:36.31,0:01:40.55,Default,,0000,0000,0000,,Und da steigen wir gleich mit einem\NVideoschnipsel ein, was uns einen Dialogue: 0,0:01:40.55,0:01:44.07,Default,,0000,0000,0000,,Eindruck gibt, und dann versuche ich das\Nauch noch ein bisschen definitorisch Dialogue: 0,0:01:44.07,0:01:50.98,Default,,0000,0000,0000,,zu erfassen. Dieser nette Herr\Nwird uns das jetzt erklären. Dialogue: 0,0:01:50.98,0:01:53.02,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Audio/Video-Wiedergabe beginnt{\i0}\NBefragter: Meine Kritik ist, dass ihr Dialogue: 0,0:01:53.02,0:01:55.95,Default,,0000,0000,0000,,nicht die Wahrheit sagt!\N{\i1}Grölen im Hintergrund, im Video{\i0} Dialogue: 0,0:01:55.95,0:02:02.46,Default,,0000,0000,0000,,Interviewerin: Über Flüchtlinge?\NB.: Nein, ihr berichtet keine Wahrheit. Dialogue: 0,0:02:02.46,0:02:06.44,Default,,0000,0000,0000,,Seit dem ganzen Drama. Dialogue: 0,0:02:06.44,0:02:10.43,Default,,0000,0000,0000,,I.: Warum sind Sie heute Abend hier? Dialogue: 0,0:02:10.43,0:02:14.28,Default,,0000,0000,0000,,B: Weil das alles eine Schweinerei ist.\NI: Was denn genau? Dialogue: 0,0:02:14.28,0:02:21.77,Default,,0000,0000,0000,,B: Was denn genau? Dass hier das\Nzu einem islamischen Staat werden soll. Dialogue: 0,0:02:21.77,0:02:27.94,Default,,0000,0000,0000,,Und die armen Christen, die dort\Nunten getötet werden – Kopf ab! – Dialogue: 0,0:02:27.94,0:02:32.93,Default,,0000,0000,0000,,weil, wenn ihr den Koran\Nkennt, dann wüsstet ihr, Dialogue: 0,0:02:32.93,0:02:37.06,Default,,0000,0000,0000,,dass der Koran ganz schlimm\Ngegen die Christen ist. Dialogue: 0,0:02:37.06,0:02:40.62,Default,,0000,0000,0000,,I: Sie wissen aber schon, dass ganz viele\Nder Flüchtlinge, gerade aus Syrien Dialogue: 0,0:02:40.62,0:02:46.44,Default,,0000,0000,0000,,und dem Irak, fliehen vor Bomben, vor\NFassbomben, vor Folter, vor Vergewaltigung… Dialogue: 0,0:02:46.44,0:02:50.92,Default,,0000,0000,0000,,B: Warum fliehen die? Die sollen zuhause\Nbleiben, sollen ihr Land wieder aufbauen. Dialogue: 0,0:02:50.92,0:02:54.39,Default,,0000,0000,0000,,I: Im Krieg?\NB: Wir haben auch Krieg gehabt, sind wir Dialogue: 0,0:02:54.39,0:03:00.28,Default,,0000,0000,0000,,weggelaufen? Wir haben unser Land aufgebaut\Nund sind nicht woanders hingegangen, Dialogue: 0,0:03:00.28,0:03:04.71,Default,,0000,0000,0000,,und haben gejammert. Bleibt…\N{\i1}Audio/Video-Wiedergabe endet{\i0} Dialogue: 0,0:03:04.71,0:03:09.91,Default,,0000,0000,0000,,maha: Okay. Also wir merken schon\Nso ein bisschen, worum es geht Dialogue: 0,0:03:09.91,0:03:13.79,Default,,0000,0000,0000,,und wie es funktioniert. Also Wahrheit\Nwar ein ganz wichtiger Aspekt hier. Dialogue: 0,0:03:13.79,0:03:18.20,Default,,0000,0000,0000,,Wir werden auf das Konzept Wahrheit heute\Nauch noch einmal zu sprechen kommen. Dialogue: 0,0:03:18.20,0:03:22.09,Default,,0000,0000,0000,,Es geht um einfache Gewissheiten, die\Neben als Wahrheiten verkauft werden. Dialogue: 0,0:03:22.09,0:03:27.09,Default,,0000,0000,0000,,Und vor allen Dingen geht es\Ndarum, Ängste zu schüren, Dialogue: 0,0:03:27.09,0:03:32.06,Default,,0000,0000,0000,,Dystopien, wie man sagt.\NAlso Flüchtlinge… bedrohen. Dialogue: 0,0:03:32.06,0:03:35.73,Default,,0000,0000,0000,,Und das ist, glaube ich, ein ganz\Nwichtiger Aspekt von Populismus Dialogue: 0,0:03:35.73,0:03:39.22,Default,,0000,0000,0000,,in engerem Sinn. Man kann natürlich\NPopulismus auch weiter fassen, dann Dialogue: 0,0:03:39.22,0:03:43.89,Default,,0000,0000,0000,,kann man sagen: Naja gut, Parteien sind\Nimmer irgendwie auch populistisch. Dialogue: 0,0:03:43.89,0:03:48.58,Default,,0000,0000,0000,,Aber hier geht es doch um etwas\Nspezifisch engeres, nämlich es geht hier Dialogue: 0,0:03:48.58,0:03:52.10,Default,,0000,0000,0000,,vor allen Dingen um die Sache mit den\Neinfachen Gewissheiten. Ängste, und Dialogue: 0,0:03:52.10,0:03:55.89,Default,,0000,0000,0000,,dann aber einfache Lösungen. Das\Nging alles los, wir erinnern uns, mit Dialogue: 0,0:03:55.89,0:04:01.48,Default,,0000,0000,0000,,„Der Euro muss weg“. Jetzt\Nheißt es eher „Flüchtlinge raus, Dialogue: 0,0:04:01.48,0:04:05.63,Default,,0000,0000,0000,,und dann ist alles gut“. Aber das kann\Nja nicht sein, es kann eben nicht alles Dialogue: 0,0:04:05.63,0:04:08.21,Default,,0000,0000,0000,,gut werden. Was passiert, wenn der Euro\Nweg ist? Dann gibt es vielleicht noch Dialogue: 0,0:04:08.21,0:04:14.17,Default,,0000,0000,0000,,mehr Probleme. Oder „Steuern runter!“,\Ndas ist auch so eine einfache Lösung. Dialogue: 0,0:04:14.17,0:04:19.92,Default,,0000,0000,0000,,Oder „Merkel muss weg“, und alles ist gut.\NAber wer kommt denn nach Merkel? Dialogue: 0,0:04:19.92,0:04:25.49,Default,,0000,0000,0000,,Seehofer…\N{\i1}Lachen{\i0} Dialogue: 0,0:04:25.49,0:04:28.80,Default,,0000,0000,0000,,Gabriel…\NZwischenruf: Söder! Dialogue: 0,0:04:28.80,0:04:32.64,Default,,0000,0000,0000,,maha: …von der Leyen…\Nalso, ja okay, hm, also ich… Dialogue: 0,0:04:32.64,0:04:36.12,Default,,0000,0000,0000,,das ist immer das Problem. Und es gibt\Nsicherlich noch weitere Dinge. Was hier Dialogue: 0,0:04:36.12,0:04:40.21,Default,,0000,0000,0000,,auffällt, ist, dass immer irgendwas „weg\Nmuss“. Am besten noch mit Ausrufungszeichen, Dialogue: 0,0:04:40.21,0:04:44.53,Default,,0000,0000,0000,,also das Ausrufungszeichen\Nist ein deutliches Kennzeichen. Dialogue: 0,0:04:44.53,0:04:48.96,Default,,0000,0000,0000,,Es muss was weg, und dann ist alles gut.\NAber so ist es eben einfach nicht. Dialogue: 0,0:04:48.96,0:04:53.94,Default,,0000,0000,0000,,Insbesondere möchte ich auf\NRechtspopulismus hier eingehen. Dialogue: 0,0:04:53.94,0:04:59.16,Default,,0000,0000,0000,,Und da gibt es auch so drei Kriterien\Nbeim Rechtspopulismus. Da geht es oft Dialogue: 0,0:04:59.16,0:05:03.43,Default,,0000,0000,0000,,um das Recht der Mehrheit,\Nalso das Recht des Stärkeren, Dialogue: 0,0:05:03.43,0:05:07.54,Default,,0000,0000,0000,,die Mehrheit, die Starken, die soll\Ndurchgesetzt werden. Dann oft Dialogue: 0,0:05:07.54,0:05:12.06,Default,,0000,0000,0000,,die Forderung nach einem starken Staat,\N„Law and Order“, also in allen Parteien Dialogue: 0,0:05:12.06,0:05:15.30,Default,,0000,0000,0000,,die besonders dem Rechtspopulismus\Nzuzuordnen sind, wir werden noch sehen, Dialogue: 0,0:05:15.30,0:05:19.19,Default,,0000,0000,0000,,das sind vielleicht mehr Parteien als man\Ndenkt, geht es immer um „Law and Order“, Dialogue: 0,0:05:19.19,0:05:23.94,Default,,0000,0000,0000,,ganz wichtig. Und es gibt Schuldzuweisungen,\NSchuldzuweisungen an eine entspezifizierte Dialogue: 0,0:05:23.94,0:05:28.23,Default,,0000,0000,0000,,Minderheit. Was ist eine entspezifizierte\NMinderheit? Also insbesondere, wir haben Dialogue: 0,0:05:28.23,0:05:33.53,Default,,0000,0000,0000,,es schon gehört, in dem Text: Ausländer,\Ndie gleichgesetzt werden mit Flüchtlingen Dialogue: 0,0:05:33.53,0:05:36.58,Default,,0000,0000,0000,,– natürlich sind nicht alle Ausländer\NFlüchtlinge. Die werden gleichgesetzt Dialogue: 0,0:05:36.58,0:05:39.98,Default,,0000,0000,0000,,mit Moslems – wo auch nicht alle\NFlüchtlinge Moslems sind. Die werden Dialogue: 0,0:05:39.98,0:05:43.78,Default,,0000,0000,0000,,gleichgesetzt mit Islamisten, und die\Nwerden gleichgesetzt mit Terroristen. Dialogue: 0,0:05:43.78,0:05:51.22,Default,,0000,0000,0000,,Das ist also die Minderheit, gegen die es\Ngeht. Also Ausländer am Ende gleich Dialogue: 0,0:05:51.22,0:05:58.11,Default,,0000,0000,0000,,Terroristen. Es gibt da noch so Varianten\Nvon Rechtspopulismus. Eine Variante Dialogue: 0,0:05:58.11,0:06:04.84,Default,,0000,0000,0000,,die so ein bisschen im liberalen oder\Nlibertären Raum zu finden ist, da geht es Dialogue: 0,0:06:04.84,0:06:09.21,Default,,0000,0000,0000,,dann nicht so um das Recht der Mehrheit,\Nsondern um das Recht der Leistungsträger, Dialogue: 0,0:06:09.21,0:06:12.76,Default,,0000,0000,0000,,da wird dann auch nicht immer ein starker\NStaat gefordert, obwohl „Law and Order“ Dialogue: 0,0:06:12.76,0:06:16.92,Default,,0000,0000,0000,,da auch oft auf der Agenda steht, sondern\Nes soll um Steuersenkungen gehen. Dialogue: 0,0:06:16.92,0:06:20.01,Default,,0000,0000,0000,,Wie man natürlich Steuersenkungen mit\N„Law and Order“ in Verbindung bringt, Dialogue: 0,0:06:20.01,0:06:24.74,Default,,0000,0000,0000,,ist nicht immer klar. Und da gibt es dann\Nandere entspezifizierte Minderheiten. Dialogue: 0,0:06:24.74,0:06:33.75,Default,,0000,0000,0000,,Was man so hört aus der liberalen Ecke\Nist dann immer „die Transferempfänger“. Dialogue: 0,0:06:33.75,0:06:39.41,Default,,0000,0000,0000,,Also ein Vertreter der CDU hat mir im\NSeptember gesagt: „Die Beamten sind schuld, Dialogue: 0,0:06:39.41,0:06:43.23,Default,,0000,0000,0000,,weil die alle keine Krankenversicherung\Nzahlen“. Komisch, ich bin Beamter und Dialogue: 0,0:06:43.23,0:06:49.95,Default,,0000,0000,0000,,zahle Krankenversicherung. Also sowas hört\Nman da. Dann gibt es noch eine Variante Dialogue: 0,0:06:49.95,0:06:55.28,Default,,0000,0000,0000,,die manchmal auch als Linkspopulismus\Nbezeichnet wird, aber ich denke, das ist Dialogue: 0,0:06:55.28,0:06:59.34,Default,,0000,0000,0000,,nicht das Konzept, das ist, glaube ich,\Nauch rechts. Da wird dann gesagt: Dialogue: 0,0:06:59.34,0:07:05.29,Default,,0000,0000,0000,,„Die Mehrheit sind die 99% oder 99,9%“,\Nda wird auch oft nach einem starken Staat Dialogue: 0,0:07:05.29,0:07:10.94,Default,,0000,0000,0000,,gerufen der das dann regelt, und die\NSchuldzuweisungen: Schuld sind die 1% Dialogue: 0,0:07:10.94,0:07:16.89,Default,,0000,0000,0000,,oder 0,1%, also auch eine Minderheit. Und\Njetzt ist natürlich klar, es gibt natürlich Dialogue: 0,0:07:16.89,0:07:22.00,Default,,0000,0000,0000,,wenig Reiche und viele, die nicht so reich\Nsind. Aber wenn man dann näher nachfragt, Dialogue: 0,0:07:22.00,0:07:27.43,Default,,0000,0000,0000,,wer denn diese 0,1% sind oder 1%, dann\Nhört man oft „ja…“. Wir werden das gleich Dialogue: 0,0:07:27.43,0:07:30.39,Default,,0000,0000,0000,,noch hören, also das fantasiere ich mir\Nnicht zusammen. Wir hören gleich noch Dialogue: 0,0:07:30.39,0:07:35.95,Default,,0000,0000,0000,,einen Originaltext dazu. „Ja, das sind\Ndie Rothschilds“. Und das ist natürlich Dialogue: 0,0:07:35.95,0:07:40.69,Default,,0000,0000,0000,,irgendwie seltsam. Außerdem ist es\Nnatürlich so, dass das Finanzsystem Dialogue: 0,0:07:40.69,0:07:45.34,Default,,0000,0000,0000,,durchaus durch mehr Leute getragen wird,\Ndie Aktien haben oder die auf eine Rente Dialogue: 0,0:07:45.34,0:07:49.27,Default,,0000,0000,0000,,hoffen, die irgendwo durch Investitionen\Nzustande kommt. Also so einfach Dialogue: 0,0:07:49.27,0:07:56.38,Default,,0000,0000,0000,,ist das nicht, dass alles Geld bei 0,1%\Nist. Ja, und wenn wir jetzt zur Sprache Dialogue: 0,0:07:56.38,0:08:01.25,Default,,0000,0000,0000,,kommen, dann gibt so einen Punkt, und das\Nhat auch was mit den, mit der Minderheit Dialogue: 0,0:08:01.25,0:08:04.87,Default,,0000,0000,0000,,zu tun, die vor allen Dingen im Fokus\Nsteht. Ein Punkt, den wir hier schonmal Dialogue: 0,0:08:04.87,0:08:10.58,Default,,0000,0000,0000,,hatten, nämlich den ‚Flüchtlingstsunami‘.\NUnd da sieht man eben Entmenschlichung Dialogue: 0,0:08:10.58,0:08:16.95,Default,,0000,0000,0000,,dadurch, dass eben von einem Tsunami die\NRede ist, das haben wir hier ja schonmal Dialogue: 0,0:08:16.95,0:08:20.30,Default,,0000,0000,0000,,thematisiert. Es gibt dann auch die\NVariante ‚Flüchtlingslawine‘, Dialogue: 0,0:08:20.30,0:08:24.88,Default,,0000,0000,0000,,‚Flüchtlingswelle‘ und ‚Flüchtlingskrise‘.\NUnd das Interessante ist, je weiter wir Dialogue: 0,0:08:24.88,0:08:32.10,Default,,0000,0000,0000,,runtergehen in dieser Liste, umso mehr\NHits findet man, wenn man danach sucht, Dialogue: 0,0:08:32.10,0:08:36.07,Default,,0000,0000,0000,,und ‚Flüchtlingskrise‘ ist sozusagen das\Ngängige Wort, was wir eben tatsächlich Dialogue: 0,0:08:36.07,0:08:40.40,Default,,0000,0000,0000,,auch in der Presse finden, und meine\NHypothese, die ich dann auch Ende Dialogue: 0,0:08:40.40,0:08:44.22,Default,,0000,0000,0000,,aufgreifen werde, ist, dass auf diese\NWeise natürlich auch die Sprache Dialogue: 0,0:08:44.22,0:08:49.88,Default,,0000,0000,0000,,der Populisten in die allgemeine Sprache\Neindringt, denn in Zeitungen, in den Medien Dialogue: 0,0:08:49.88,0:08:53.12,Default,,0000,0000,0000,,hört man immer mal wieder was von\N‚Flüchtlingskrise‘. Und im Grund ist Dialogue: 0,0:08:53.12,0:09:00.73,Default,,0000,0000,0000,,‚Flüchtlingskrise‘ zwar nicht so ein krasser\NBegriff, also nicht so ein Dysphemismus Dialogue: 0,0:09:00.73,0:09:06.00,Default,,0000,0000,0000,,wie ‚Flüchtlingstsunami‘, aber immerhin\Nist es auch etwas, was die Minderheit Dialogue: 0,0:09:06.00,0:09:14.25,Default,,0000,0000,0000,,entmenschlicht und eben dann auch\Ndafür steht, eben die Wirklichkeit Dialogue: 0,0:09:14.25,0:09:19.45,Default,,0000,0000,0000,,in so einer besonderen Weise darzustellen.\NWas dann endet mit solchen Äußerungen, Dialogue: 0,0:09:19.45,0:09:23.50,Default,,0000,0000,0000,,die ich auch gefunden habe in den Videos,\Ndie ich auch gleich noch zeigen werde, Dialogue: 0,0:09:23.50,0:09:27.87,Default,,0000,0000,0000,,dass Leute sagen: „Wir sind fremd im\Neigenen Land“. Was natürlich paradox ist, Dialogue: 0,0:09:27.87,0:09:31.55,Default,,0000,0000,0000,,denn das eigene Land ist eben gerade das,\Nwo man nicht fremd ist. Also die Definition Dialogue: 0,0:09:31.55,0:09:36.53,Default,,0000,0000,0000,,von ‚fremd‘ passt nicht zu dieser\NÄußerung. Aber diese Art von Paradoxien, Dialogue: 0,0:09:36.53,0:09:40.49,Default,,0000,0000,0000,,die finden wir halt immer wieder, deshalb\Nwerden wir uns auch heute ein bisschen Dialogue: 0,0:09:40.49,0:09:44.90,Default,,0000,0000,0000,,mit Semantik beschäftigen, also\Nmit der Bedeutung von Wörtern. Dialogue: 0,0:09:44.90,0:09:50.39,Default,,0000,0000,0000,,Und da gibt es eine Reihe von Wörtern die\Nich als ‚verbogene Wörter‘ bezeichnet habe, Dialogue: 0,0:09:50.39,0:09:53.99,Default,,0000,0000,0000,,weil man sie zunächst einmal gar nicht\Nversteht. Man weiß gar nicht, was soll Dialogue: 0,0:09:53.99,0:09:59.30,Default,,0000,0000,0000,,das sein? Und erst bei einigem Nachdenken\Noder Nachforschen kommt man darauf, Dialogue: 0,0:09:59.30,0:10:03.69,Default,,0000,0000,0000,,dass das irgendwie was Sonderbares\Nist und dann auch im Kontext von Dialogue: 0,0:10:03.69,0:10:07.99,Default,,0000,0000,0000,,Rechtspopulismus steht. Das erste Wort,\Ndas mir über den Weg gelaufen ist, ist Dialogue: 0,0:10:07.99,0:10:14.28,Default,,0000,0000,0000,,‚Ethnopluralismus‘. Das klingt super,\NPluralismus, ganz toll, Ethnopluralismus. Dialogue: 0,0:10:14.28,0:10:20.52,Default,,0000,0000,0000,,Ja, was ist damit gemeint? Das ist\Ntatsächlich auch ein Kampfbegriff Dialogue: 0,0:10:20.52,0:10:24.77,Default,,0000,0000,0000,,– wir werden nachher auch noch weitere\Nsolche sehen – bei dem es darum geht, Dialogue: 0,0:10:24.77,0:10:28.92,Default,,0000,0000,0000,,dass gesagt wird: „Ja, wir sind ja für\NPluralität, aber jede Ethnie, also Dialogue: 0,0:10:28.92,0:10:34.53,Default,,0000,0000,0000,,jeder Volksstamm soll da bleiben, wo\Ner hingehört.“ Also irgendwie in Afrika, Dialogue: 0,0:10:34.53,0:10:39.79,Default,,0000,0000,0000,,am besten. Das ist so das, was sich\Ndahinter verbirgt. Und ein ganz anderes Dialogue: 0,0:10:39.79,0:10:44.56,Default,,0000,0000,0000,,Wort, was ich auch zunächst nicht\Nverstanden habe: die ‚Bahnhofsklatscher‘. Dialogue: 0,0:10:44.56,0:10:48.69,Default,,0000,0000,0000,,Da habe ich gedacht, ‚Bahnhofsklatscher‘,\Nvielleicht irgendwas mit Silvester in Köln, Dialogue: 0,0:10:48.69,0:10:52.41,Default,,0000,0000,0000,,oder so? Nein, es ist was anderes. Es gibt\Neine Variante davon, dann hab ich es dann Dialogue: 0,0:10:52.41,0:10:56.13,Default,,0000,0000,0000,,auch besser verstanden: die ‚Refugees-\NWelcome-Klatscher‘ oder einfach nur Dialogue: 0,0:10:56.13,0:11:00.13,Default,,0000,0000,0000,,‚Welcome-Klatscher‘. Das sind also\Ndiejenigen, die offensichtlich Leute Dialogue: 0,0:11:00.13,0:11:07.91,Default,,0000,0000,0000,,begrüßen, die in Deutschland ankommen.\NAlso wir sehen da so schwierige Semantik, Dialogue: 0,0:11:07.91,0:11:14.20,Default,,0000,0000,0000,,die man also erstmal begreifen muss, wenn\Nman nicht zu dieser Filterbubble gehört. Dialogue: 0,0:11:14.20,0:11:18.26,Default,,0000,0000,0000,,Dann gibt es Umdeutungen. Und das ist\Nhalt besonders interessant. Das ist auch Dialogue: 0,0:11:18.26,0:11:21.98,Default,,0000,0000,0000,,die besondere Gefahr bei der ganzen\NSache, denn, wenn ganz normale Wörter Dialogue: 0,0:11:21.98,0:11:26.64,Default,,0000,0000,0000,,verwendet werden, die plötzlich was\Nanderes bedeuten, dann gibt es natürlich Dialogue: 0,0:11:26.64,0:11:31.84,Default,,0000,0000,0000,,da die Möglichkeit, dass jemand plötzlich\Nüberzeugt wird von Argumentationen, Dialogue: 0,0:11:31.84,0:11:37.90,Default,,0000,0000,0000,,weil er sie etwas anders versteht. Eine\Ndieser Umdeutungen, die wir häufig finden, Dialogue: 0,0:11:37.90,0:11:41.71,Default,,0000,0000,0000,,betrifft das Wort ‚Demokratie‘. Das hört\Nman oft auch in den Videos, die ich noch Dialogue: 0,0:11:41.71,0:11:45.97,Default,,0000,0000,0000,,zeigen werde. ‚Demokratie‘, da wird mehr\NDemokratie gefordert. Und natürlich Dialogue: 0,0:11:45.97,0:11:49.40,Default,,0000,0000,0000,,sind wir alle für mehr Demokratie. Und\Nwenn man dann aber genauer nachhört, Dialogue: 0,0:11:49.40,0:11:54.77,Default,,0000,0000,0000,,was damit gemeint ist, dann wird so\Nein bisschen Etymologie betrieben. Dialogue: 0,0:11:54.77,0:11:59.55,Default,,0000,0000,0000,,Also der Wortursprung, ‚demos‘ = das Volk,\N‚kratie‘ = die Volksherrschaft, Dialogue: 0,0:11:59.55,0:12:03.52,Default,,0000,0000,0000,,also ‚mehr Volksherrschaft‘, und\N„wir sind das Volk“. Also diejenigen, Dialogue: 0,0:12:03.52,0:12:09.26,Default,,0000,0000,0000,,die sowas sagen, sagen also „Wir\Nwollen herrschen!“. Obwohl sie nicht Dialogue: 0,0:12:09.26,0:12:12.54,Default,,0000,0000,0000,,das gesamte Volk sind. Und zu\NDemokratie gehört eben auch sowas Dialogue: 0,0:12:12.54,0:12:17.47,Default,,0000,0000,0000,,wie Minderheitenschutz. Aber hier geht es\Ndann meistens darum, dass die Mehrheit Dialogue: 0,0:12:17.47,0:12:22.54,Default,,0000,0000,0000,,bestimmen soll, und das eben auch…\Näußert sich dann auch in den Forderungen Dialogue: 0,0:12:22.54,0:12:27.21,Default,,0000,0000,0000,,nach direkter Demokratie, was eigentlich\Neine gute Forderung ist. Aber es soll eben Dialogue: 0,0:12:27.21,0:12:31.01,Default,,0000,0000,0000,,das Volk entscheiden und nicht irgendeine\NElite. Dabei beruht Demokratie schon Dialogue: 0,0:12:31.01,0:12:36.62,Default,,0000,0000,0000,,darauf, dass Verantwortung delegiert wird\Nund bestimmte Leute anderen gegenüber Dialogue: 0,0:12:36.62,0:12:43.87,Default,,0000,0000,0000,,verantwortlich sind. Der andere\Numgedeutete Begriff ist ‚Wahrheit‘. Dialogue: 0,0:12:43.87,0:12:46.81,Default,,0000,0000,0000,,Wir hatten das vorhin schon gehört.\NWahrheit, was ist eigentlich hier Dialogue: 0,0:12:46.81,0:12:51.71,Default,,0000,0000,0000,,mit Wahrheit gemeint? Naja,\NWahrheit wird verstanden als das, Dialogue: 0,0:12:51.71,0:12:55.80,Default,,0000,0000,0000,,was in der „Meinungsdiktatur“ der\N„Lügenpresse“ unterdrückt wird. Dialogue: 0,0:12:55.80,0:12:58.60,Default,,0000,0000,0000,,Also es gibt auf der einen Seite die\NMeinungsdiktatur, die Lügenpresse, Dialogue: 0,0:12:58.60,0:13:03.22,Default,,0000,0000,0000,,und das andere ist die Wahrheit. Als\Nob genau das, was unterdrückt wird, Dialogue: 0,0:13:03.22,0:13:07.03,Default,,0000,0000,0000,,schon allein per se dadurch dass\Nes unterdrückt wird, Wahrheit ist. Dialogue: 0,0:13:07.03,0:13:10.42,Default,,0000,0000,0000,,Die Frage ist, ob es überhaupt unterdrückt\Nwird. Das werden wir dann auch noch sehen. Dialogue: 0,0:13:10.42,0:13:13.78,Default,,0000,0000,0000,,Also, es gibt diesen Gegensatz „Wahrheit\Nund Meinungsdiktatur/Lügenpresse“, Dialogue: 0,0:13:13.78,0:13:17.62,Default,,0000,0000,0000,,und auf der anderen Seite die\NMeinungsfreiheit. Die Meinungsfreiheit, Dialogue: 0,0:13:17.62,0:13:22.71,Default,,0000,0000,0000,,die man vertreten will, im Gegensatz zu\Ndem ‚Maulkorb‘ und der ‚Zensur‘, Dialogue: 0,0:13:22.71,0:13:28.68,Default,,0000,0000,0000,,die allenthalben zu finden ist. Also auch\N‚Meinungsfreiheit‘ wird umgedeutet, Dialogue: 0,0:13:28.68,0:13:33.64,Default,,0000,0000,0000,,in einer bestimmten Weise, dass hier\Neben die eigene Meinung gemeint ist, Dialogue: 0,0:13:33.64,0:13:38.73,Default,,0000,0000,0000,,oder eben die Meinung, die\Nvermeintlich unterdrückt wird. Dialogue: 0,0:13:38.73,0:13:41.80,Default,,0000,0000,0000,,Wir hören uns das mal an, hier haben wir\Nso eine Argumentation, wieder aus diesem Dialogue: 0,0:13:41.80,0:13:46.01,Default,,0000,0000,0000,,ZDF-Beitrag. {\i1}Gelächter{\i0}\N{\i1}Audio/Video-Wiedergabe beginnt{\i0} Dialogue: 0,0:13:46.01,0:13:49.08,Default,,0000,0000,0000,,Befragte: Die Presse kann doch hier weg! Dialogue: 0,0:13:49.08,0:13:51.50,Default,,0000,0000,0000,,Interviewerin: Deswegen\Ndarf er mich schubsen? Dialogue: 0,0:13:51.50,0:13:55.50,Default,,0000,0000,0000,,B: Nein, das nicht!\NDas ist nicht in Ordnung. Dialogue: 0,0:13:55.50,0:13:57.01,Default,,0000,0000,0000,,I: Na wenigstens das. Dialogue: 0,0:13:57.01,0:13:58.96,Default,,0000,0000,0000,,B: Aber die Berichterstattung\Nkönnen Sie sich ersparen, Dialogue: 0,0:13:58.96,0:14:01.58,Default,,0000,0000,0000,,weil die Wahrheit\Nbringen Sie sowieso nicht. Dialogue: 0,0:14:01.58,0:14:04.51,Default,,0000,0000,0000,,I: Aber wenn wir nicht berichten, heißt\Nes doch auch, wir würden zensieren. Dialogue: 0,0:14:04.51,0:14:07.25,Default,,0000,0000,0000,,Was wollen Sie denn jetzt?\NB: Naja, sicherlich wird das zensiert! Dialogue: 0,0:14:07.25,0:14:10.61,Default,,0000,0000,0000,,Wo haben Sie denn hier\Nobjektive Berichterstattung? Dialogue: 0,0:14:10.61,0:14:13.23,Default,,0000,0000,0000,,I: Was fehlt Ihnen denn?\N{\i1}Gemurmel eines Nebenstehenden{\i0} Dialogue: 0,0:14:13.23,0:14:17.34,Default,,0000,0000,0000,,B: So, und bitte, das war nur,\Nwas ich sagen wollte. Dialogue: 0,0:14:17.34,0:14:19.28,Default,,0000,0000,0000,,I: Na dann. Durfte sie ja jetzt auch. Dialogue: 0,0:14:19.28,0:14:21.78,Default,,0000,0000,0000,,B: Die Wahrheit!\NI: Was ist denn die Wahrheit? Dialogue: 0,0:14:21.78,0:14:23.77,Default,,0000,0000,0000,,B: Ja, aber nicht Ihre.\NI: Aber was ist denn Ihre Wahrheit? Dialogue: 0,0:14:23.77,0:14:26.50,Default,,0000,0000,0000,,B: Nicht Ihre Wahrheit.\NI: Ich weiß gar nicht, was meine ist. Dialogue: 0,0:14:26.50,0:14:30.98,Default,,0000,0000,0000,,B: Hören Sie hier zu, das ist\Ndie Wahrheit. Und nicht, was Dialogue: 0,0:14:30.98,0:14:32.96,Default,,0000,0000,0000,,‚unsere Politiker‘ hier veranstalten.\NI: Ich würde gerne wissen… Dialogue: 0,0:14:32.96,0:14:38.29,Default,,0000,0000,0000,,…das sind auch Politiker!\NB: Aber die sind nicht in der Regierung! Dialogue: 0,0:14:38.29,0:14:40.86,Default,,0000,0000,0000,,I: Und was ist jetzt\Nnochmal Ihre Wahrheit? Dialogue: 0,0:14:40.86,0:14:45.26,Default,,0000,0000,0000,,B: Das ist nicht Ihre. Hören Sie\Nhier zu – da hören Sie sie. Dialogue: 0,0:14:45.26,0:14:47.96,Default,,0000,0000,0000,,I: Ich versteh’s nicht, lassen\Nwir’s. Ich versteh’s nicht. Dialogue: 0,0:14:47.96,0:14:50.18,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Lachen im Saal{\i0}\N{\i1}andere Demo-Teilnehmer befragt:{\i0} Dialogue: 0,0:14:50.18,0:14:53.23,Default,,0000,0000,0000,,I: Ernsthaft – wie könnte denn\Neine Lösung aussehen? Dialogue: 0,0:14:53.23,0:14:54.23,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Audio/Video-Wiedergabe endet{\i0} Dialogue: 0,0:14:54.23,0:14:57.87,Default,,0000,0000,0000,,maha: Hm. Also Wahrheit ist eben das,\Nwas irgendwie unterdrückt wird, und man Dialogue: 0,0:14:57.87,0:15:01.78,Default,,0000,0000,0000,,weiß es nicht genau, aber wenn es\Nunterdrückt wird, ist es die Wahrheit. Dialogue: 0,0:15:01.78,0:15:05.96,Default,,0000,0000,0000,,Also das ist irgendwie das, was hier\Nrauskommt. So ein bisschen erinnert mich Dialogue: 0,0:15:05.96,0:15:10.66,Default,,0000,0000,0000,,das an „1984“, wir erinnern uns:\N„War is Peace“, „Freedom is Slavery“, Dialogue: 0,0:15:10.66,0:15:14.89,Default,,0000,0000,0000,,„Ignorance is Strength“. Und ‚ignorance‘\Nwird natürlich nicht mit Nichtwissen Dialogue: 0,0:15:14.89,0:15:18.51,Default,,0000,0000,0000,,übersetzt, aber ich denke, hier ist\Nauch wieder Ignoranz gemeint, Dialogue: 0,0:15:18.51,0:15:22.94,Default,,0000,0000,0000,,„Ignoranz ist Stärke“. Und das ist auch\Ndie Überschrift für den nächsten Dialogue: 0,0:15:22.94,0:15:28.79,Default,,0000,0000,0000,,Abschnitt hier. Da sieht man auch wieder\Nsolche Verschiebungen in der Bedeutung. Dialogue: 0,0:15:28.79,0:15:32.67,Default,,0000,0000,0000,,‚Gutmenschen‘, und vor allen Dingen das\N‚Gutmenschentum‘ ist so ein Begriff, Dialogue: 0,0:15:32.67,0:15:36.60,Default,,0000,0000,0000,,der immer auftaucht. Ich habe das hier\Nauch mal rausgesucht aus Google Trends. Dialogue: 0,0:15:36.60,0:15:41.79,Default,,0000,0000,0000,,Da sieht man eben was Leute gesucht haben.\NUnd da sieht man in der Tat, Gutmenschen Dialogue: 0,0:15:41.79,0:15:48.77,Default,,0000,0000,0000,,gab es wohl schon, dann nimmt das\Nirgendwie zu, so Ende 2012. Dialogue: 0,0:15:48.77,0:15:54.11,Default,,0000,0000,0000,,Und dann gibt es hier die ganzen\NAusschläge 2016, wo das Wort ‚Gutmenschen‘ Dialogue: 0,0:15:54.11,0:15:59.27,Default,,0000,0000,0000,,dann eben tatsächlich wichtiger wird. Aber\Nes verändert dabei seine Bedeutung. Dialogue: 0,0:15:59.27,0:16:03.51,Default,,0000,0000,0000,,Denn ‚Gutmensch‘ – eigentlich ist das\Nsowas wie der ‚Naivling‘, möglicherweise Dialogue: 0,0:16:03.51,0:16:07.33,Default,,0000,0000,0000,,eine Lehnübersetzung, aus französisch\N‚bonne homme‘, netter Kerl, ‚bonne homme‘, Dialogue: 0,0:16:07.33,0:16:10.84,Default,,0000,0000,0000,,es ist abgeleitet: ‚bonhomie‘,\Ndie Gutmütigkeit. Aber jetzt Dialogue: 0,0:16:10.84,0:16:15.32,Default,,0000,0000,0000,,verschiebt sich das. Und die Gutmenschen\Nsind die eigentlich Bösen. Dialogue: 0,0:16:15.32,0:16:19.88,Default,,0000,0000,0000,,Das sind irgendwie Böse, wir werden\Ndas gleich noch sehen, an Komposita. Dialogue: 0,0:16:19.88,0:16:26.53,Default,,0000,0000,0000,,Gutmenschen sind also plötzlich für\Ndie Sprecher des Populisten-Sprechs Dialogue: 0,0:16:26.53,0:16:30.11,Default,,0000,0000,0000,,böse Menschen. Und zwar sind sie besonders\Ndeshalb böse weil sie die sogenannte Dialogue: 0,0:16:30.11,0:16:36.87,Default,,0000,0000,0000,,‚politisch korrekte Sprache‘ benutzen.\NAuch so ein Feindbild. Dialogue: 0,0:16:36.87,0:16:41.70,Default,,0000,0000,0000,,Politisch korrekte Sprache wird eben hier\Nauch als etwas sehr Negatives angesehen. Dialogue: 0,0:16:41.70,0:16:46.07,Default,,0000,0000,0000,,Auch im Grunde ein Kampfbegriff. Man ist\Ngegen die politisch korrekte Sprache. Dialogue: 0,0:16:46.07,0:16:50.55,Default,,0000,0000,0000,,‚Gut‘ ist eben für Rechtspopulisten\Ndiejenige Sprache die nicht politisch Dialogue: 0,0:16:50.55,0:16:55.47,Default,,0000,0000,0000,,korrekt ist. Und man erkennt jetzt, dass\Neben gerade Gutmenschen was Böses sind, Dialogue: 0,0:16:55.47,0:17:02.92,Default,,0000,0000,0000,,an Komposita. Ich habe hier ein paar\Ngefunden. Nämlich ‚Toleranzfaschismus‘, Dialogue: 0,0:17:02.92,0:17:06.82,Default,,0000,0000,0000,,‚Gutmenschenfaschismus‘ und\N‚Sprachfaschismus‘. Interessant ist dabei, Dialogue: 0,0:17:06.82,0:17:11.20,Default,,0000,0000,0000,,dass ich den Beleg ‚Tolleranzfaschismus‘\Nnur mit 2x L gefunden habe. Dialogue: 0,0:17:11.20,0:17:19.55,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Gelächter und Applaus{\i0} Dialogue: 0,0:17:19.55,0:17:23.84,Default,,0000,0000,0000,,Ja, ich bin gefragt worden, vor\Neiniger Zeit, von einer Journalistin, Dialogue: 0,0:17:23.84,0:17:29.79,Default,,0000,0000,0000,,wie man eigentlich Fake-News erkennt.\NUnd ich habe gesagt, naja, wenigstens Dialogue: 0,0:17:29.79,0:17:34.61,Default,,0000,0000,0000,,die Rechtschreibfehler sind ein guter\NHinweis. Was nicht heißen soll, dass Dialogue: 0,0:17:34.61,0:17:38.21,Default,,0000,0000,0000,,News ohne Rechtschreibfehler\Nkeine Fake-News ist. Aber Dialogue: 0,0:17:38.21,0:17:42.27,Default,,0000,0000,0000,,wenn Rechtschreibfehler drin sind, dann\Nmuss man sich schon fragen, ob das Dialogue: 0,0:17:42.27,0:17:46.00,Default,,0000,0000,0000,,wirklich alles so ist, wie es dargestellt\Nwird. Das liegt jetzt nicht – also ich Dialogue: 0,0:17:46.00,0:17:49.73,Default,,0000,0000,0000,,will jetzt nicht Leute bashen mit\NRechtschreibschwächen, ich selber Dialogue: 0,0:17:49.73,0:17:56.34,Default,,0000,0000,0000,,habe ja auch eine gewisse Neigung\Ndazu. Aber was man da macht, ist, Dialogue: 0,0:17:56.34,0:17:59.60,Default,,0000,0000,0000,,also wenn man eine Rechtschreibschwäche\Nhat, ist, seine Texte durch andere Dialogue: 0,0:17:59.60,0:18:03.62,Default,,0000,0000,0000,,lesen zu lassen. Und wenn eine Nachricht\Neine richtige Nachricht ist, haben die Dialogue: 0,0:18:03.62,0:18:07.26,Default,,0000,0000,0000,,bestimmt auch viele Leute angeschaut.\NUnd dann gibt’s halt nicht mehr so viele Dialogue: 0,0:18:07.26,0:18:10.33,Default,,0000,0000,0000,,Rechtschreibfehler. Also, von daher kann\Nman an der Zahl der Rechtschreibfehler Dialogue: 0,0:18:10.33,0:18:15.75,Default,,0000,0000,0000,,schon erkennen, dass etwas nicht stimmt,\Noder eine Einzelposition darstellt. Dialogue: 0,0:18:15.75,0:18:20.54,Default,,0000,0000,0000,,Ja, wir werden weiter darauf\Neingehen, was es zu bekämpfen gilt. Dialogue: 0,0:18:20.54,0:18:24.99,Default,,0000,0000,0000,,Dann ist es das sogenannte ‚Gender-\NMainstreaming‘. Gender-Mainstreaming Dialogue: 0,0:18:24.99,0:18:28.53,Default,,0000,0000,0000,,wird auch als etwas Negatives umgedeutet.\NAlso Gender-Mainstreaming, damit ist ja Dialogue: 0,0:18:28.53,0:18:35.99,Default,,0000,0000,0000,,eigentlich gemeint, ursprünglich, die\NMöglichkeit, dass eben Geschlecht, was Dialogue: 0,0:18:35.99,0:18:42.23,Default,,0000,0000,0000,,weniger sichtbar ist, sichtbar gemacht\Nwird. Also, in den Mainstream reinkommt. Dialogue: 0,0:18:42.23,0:18:46.83,Default,,0000,0000,0000,,Aber hier ist irgendwie etwas sonderbar\NNegatives gemeint. Und deshalb finden Dialogue: 0,0:18:46.83,0:18:51.87,Default,,0000,0000,0000,,wir für das Gender-Mainstreaming auch\NErsatzwörter. Nämlich ‚Gender-Ideologie‘, Dialogue: 0,0:18:51.87,0:18:58.34,Default,,0000,0000,0000,,sehr häufig, ‚Genderismus‘ sogar,\N‚Gender-Wahn‘ oder ‚Gender-Wahnsinn‘, Dialogue: 0,0:18:58.34,0:19:03.88,Default,,0000,0000,0000,,und ‚Gender-Faschismus‘. Wieder der\NFaschismus. Der ist immer schnell dabei. Dialogue: 0,0:19:03.88,0:19:07.14,Default,,0000,0000,0000,,Und jetzt denkt man sich „Naja, was wird\Nda gemeint sein mit Gender-Faschismus? Dialogue: 0,0:19:07.14,0:19:11.28,Default,,0000,0000,0000,,Dass irgendwie ein Geschlecht das andere\Nunterdrückt oder so?“ Nein, es geht hier Dialogue: 0,0:19:11.28,0:19:15.46,Default,,0000,0000,0000,,um Sprache. Wir hatten vorhin auch\Ndas mit dem Sprach-Faschismus. Also, Dialogue: 0,0:19:15.46,0:19:19.24,Default,,0000,0000,0000,,unter Gender-Faschismus wird vor allen\NDingen verstanden, dass irgendwie, Dialogue: 0,0:19:19.24,0:19:24.51,Default,,0000,0000,0000,,tatsächlich, wie beim Gender-Mainstreaming\Ngefordert, die Mehrgeschlechtlichkeit eben Dialogue: 0,0:19:24.51,0:19:29.05,Default,,0000,0000,0000,,sichtbar gemacht wird in der Sprache. Das\Nwird eben als bekämpfenswert angesehen, Dialogue: 0,0:19:29.05,0:19:33.85,Default,,0000,0000,0000,,und als ‚Faschismus‘ angesehen. Im\Ngleichen Bereich ein anderer Begriff, Dialogue: 0,0:19:33.85,0:19:40.39,Default,,0000,0000,0000,,der auftaucht. Die sogenannte\N‚Frühsexualisierung‘. Interessant ist Dialogue: 0,0:19:40.39,0:19:43.53,Default,,0000,0000,0000,,vor allen Dingen, dass das Wort\N‚Sexualisierung‘ kaum zu finden ist. Dialogue: 0,0:19:43.53,0:19:47.83,Default,,0000,0000,0000,,Aber ‚Frühsexualisierung‘. Offensichtlich\Ngibt es Sexualisierung nicht ohne ‚früh‘. Dialogue: 0,0:19:47.83,0:19:52.36,Default,,0000,0000,0000,,Aber die Wikipedia weiß auch, dass es\Nhier um einen Kampfbegriff geht. Das Dialogue: 0,0:19:52.36,0:19:56.28,Default,,0000,0000,0000,,steht da auch in der Wikipedia direkt, in\Nder Definition von ‚Frühsexualisierung‘. Dialogue: 0,0:19:56.28,0:20:02.83,Default,,0000,0000,0000,,Also hier können wir sehen wie die Trends\Nsind, wann das so auftaucht. 2006/2007 Dialogue: 0,0:20:02.83,0:20:06.45,Default,,0000,0000,0000,,gibt es die Diskussion zunächst in der\NSchweiz. Dadurch dieser erste starke Dialogue: 0,0:20:06.45,0:20:12.59,Default,,0000,0000,0000,,Ausschlag. Und dann gibt’s da nochmal so\NAusschläge. Und dann ab 2011 immer mehr Dialogue: 0,0:20:12.59,0:20:16.24,Default,,0000,0000,0000,,das Thema ‚Frühsexualisierung‘. Weil\Ndas eben auch von rechtspopulistischen Dialogue: 0,0:20:16.24,0:20:20.49,Default,,0000,0000,0000,,Parteien immer vorgebracht wird.\NBildungsplan in Hessen, Bildungsplan Dialogue: 0,0:20:20.49,0:20:28.03,Default,,0000,0000,0000,,in Baden-Württemberg. Da wird jetzt\Ngesagt, also Sexualkunde für Pubertierende Dialogue: 0,0:20:28.03,0:20:33.19,Default,,0000,0000,0000,,das ist eben ‚Frühsexualisierung‘. Gemeint\Nist da aber… ich meine das steckt in dem Dialogue: 0,0:20:33.19,0:20:38.97,Default,,0000,0000,0000,,Wort ‚Frühsexualisierung‘ drin, warum\N‚früh‘? Früh eben weil man da irgendwie Dialogue: 0,0:20:38.97,0:20:44.35,Default,,0000,0000,0000,,so andeuten will, dass es vielleicht\Nirgendwie was mit Verführung von Dialogue: 0,0:20:44.35,0:20:47.90,Default,,0000,0000,0000,,Kindern zu tun hat. Da sind wir dann so\Nim pädophilen Bereich. Also das soll Dialogue: 0,0:20:47.90,0:20:55.08,Default,,0000,0000,0000,,auf jeden Fall stigmatisiert werden. Und\Nes geht einfach nur um Sexualkunde! Dialogue: 0,0:20:55.08,0:21:02.61,Default,,0000,0000,0000,,Das ist eben hier der Begriff der\Neingesetzt wird um dagegen zu opponieren. Dialogue: 0,0:21:02.61,0:21:09.63,Default,,0000,0000,0000,,Dann das Wort ‚völkisch‘, das plötzlich\Nin den Diskussionen kam. Wo dann Dialogue: 0,0:21:09.63,0:21:13.83,Default,,0000,0000,0000,,Frauke Petry sagte, „das Wort ‚völkisch‘\Nmuss jetzt wieder benutzbar sein“. Dialogue: 0,0:21:13.83,0:21:18.74,Default,,0000,0000,0000,,Da muss man sich natürlich ankucken\Nwo das herkommt. Das erklärt uns Dialogue: 0,0:21:18.74,0:21:24.24,Default,,0000,0000,0000,,dieser Philosoph:\Nlaut Johann Gottlieb Fichte, also Dialogue: 0,0:21:24.24,0:21:30.26,Default,,0000,0000,0000,,am Anfang des 19. Jahrhunderts,\Ndas Wort ‚völkisch‘ ist nämlich für ihn Dialogue: 0,0:21:30.26,0:21:35.36,Default,,0000,0000,0000,,eine Lehnübersetzung für das Wort\N‚deutsch‘. Und zwar ‚deutsch‘ Dialogue: 0,0:21:35.36,0:21:39.68,Default,,0000,0000,0000,,ist ja abgeleitet aus Althochdeutsch\N‚diota‘ plus Adjektivendung -isk, Dialogue: 0,0:21:39.68,0:21:46.08,Default,,0000,0000,0000,,also gibt es so eine Form wie ‚djutisch‘,\N‚djutsch‘, aus der dann ‚deutsch‘ Dialogue: 0,0:21:46.08,0:21:51.90,Default,,0000,0000,0000,,sich weiterentwickelt. Und eben ‚Volk‘\Nund -lich… oder ‚Volk‘ und -isch Dialogue: 0,0:21:51.90,0:21:56.03,Default,,0000,0000,0000,,ist das eigentlich. Deshalb ‚Volk-isch‘\Noder ‚völkisch‘. Das wird dann in der Folge, Dialogue: 0,0:21:56.03,0:22:00.93,Default,,0000,0000,0000,,im 19. und 20. Jahrhundert verwendet für\N‚national‘. Als Übersetzung für ‚national‘ Dialogue: 0,0:22:00.93,0:22:05.39,Default,,0000,0000,0000,,weil man da eben der Meinung war, man muss\Nfür ‚national‘ auch ein deutsches Wort haben. Dialogue: 0,0:22:05.39,0:22:09.45,Default,,0000,0000,0000,,Aber dadurch dass es im Grunde so eine\NLehnübersetzung für ‚deutsch‘ ist, ist es Dialogue: 0,0:22:09.45,0:22:14.71,Default,,0000,0000,0000,,halt insbesondere eben mit Bezug auf\NDeutschland verwendet, und das geht dann Dialogue: 0,0:22:14.71,0:22:23.43,Default,,0000,0000,0000,,im 20. Jahrhundert los…\NDas ist hier Google Ngrams, Dialogue: 0,0:22:23.43,0:22:27.26,Default,,0000,0000,0000,,also während des 1. Weltkriegs,\Ndass man hier eben besonders Dialogue: 0,0:22:27.26,0:22:31.98,Default,,0000,0000,0000,,in antisemitischen Zirkeln das Wort\N‚völkisch‘ benutzt, eben auch Dialogue: 0,0:22:31.98,0:22:36.89,Default,,0000,0000,0000,,in der Bedeutung ‚nicht-jüdisch‘.\NUnd man sieht also ganz deutlich Dialogue: 0,0:22:36.89,0:22:42.99,Default,,0000,0000,0000,,durch den Ausschlag um 1940 herum, dass\Nes sich eben um einen Terminus handelt, Dialogue: 0,0:22:42.99,0:22:46.91,Default,,0000,0000,0000,,der im Nationalsozialismus eine besondere\NBedeutung hat. Dass das dann nachher Dialogue: 0,0:22:46.91,0:22:50.77,Default,,0000,0000,0000,,noch kommt, hängt natürlich auch\Ndamit zusammen dass in Büchern der Dialogue: 0,0:22:50.77,0:22:54.54,Default,,0000,0000,0000,,Nationalsozialismus aufbearbeitet wird.\NWenn wir uns jetzt die Trends anschauen, Dialogue: 0,0:22:54.54,0:23:01.38,Default,,0000,0000,0000,,heute, ‚völkisch‘ poppt da einmal auf,\N2016, das ist eben genau der Punkt Dialogue: 0,0:23:01.38,0:23:06.59,Default,,0000,0000,0000,,wo das in die Diskussion geworfen wird.\NUnd dann gibt’s dann auch so ein bisschen Dialogue: 0,0:23:06.59,0:23:09.78,Default,,0000,0000,0000,,weitere Diskussionen zu ‚völkisch‘, und\Ndann verschwindet es eigentlich wieder. Dialogue: 0,0:23:09.78,0:23:13.56,Default,,0000,0000,0000,,Also man sieht, dass hier ein Wort\Nverwendet wird was eigentlich Dialogue: 0,0:23:13.56,0:23:18.21,Default,,0000,0000,0000,,keinen Erfolg hat. Und dann eben\Nauch gleich wieder verschwindet. Dialogue: 0,0:23:18.21,0:23:22.69,Default,,0000,0000,0000,,Ein bisschen anders sieht es mit einem\Nanderen Nazi-Terminus aus, dem Terminus Dialogue: 0,0:23:22.69,0:23:30.20,Default,,0000,0000,0000,,‚Umvolkung‘. Das erfreut sich dann doch\Nweiterhin einer gewissen Beliebtheit. Dialogue: 0,0:23:30.20,0:23:34.41,Default,,0000,0000,0000,,Und wird aber auch umgedeutet.\NDas bedeutet etwas anderes als es Dialogue: 0,0:23:34.41,0:23:41.39,Default,,0000,0000,0000,,vor allen Dingen um 1940 bedeutet\Nhat. Denn da ging es darum, Dialogue: 0,0:23:41.39,0:23:45.28,Default,,0000,0000,0000,,dass es – naja gut, ich komme gleich\Ndrauf. Also was jetzt passiert, ist, Dialogue: 0,0:23:45.28,0:23:50.68,Default,,0000,0000,0000,,in neuerer Zeit, dass ‚Umvolkung‘ eintritt\Nals Verstärkung – es ist auch stärker Dialogue: 0,0:23:50.68,0:23:53.74,Default,,0000,0000,0000,,als ‚Überfremdung‘. Also zunächst mal\Nwird das Wort ‚Überfremdung‘ verwendet. Dialogue: 0,0:23:53.74,0:23:58.49,Default,,0000,0000,0000,,Das war auch „Unwort [des Jahres] 1993“,\Nund stattdessen in den rechten Kreisen Dialogue: 0,0:23:58.49,0:24:02.35,Default,,0000,0000,0000,,wird jetzt das Wort ‚Umvolkung‘\Nverwendet. Also ein Wort, Dialogue: 0,0:24:02.35,0:24:06.44,Default,,0000,0000,0000,,was aus der nationalsozialistischen\NVolkstumspolitik stammt… hier ist auch Dialogue: 0,0:24:06.44,0:24:11.42,Default,,0000,0000,0000,,der Erfinder des Konzepts, Albert\NBrackmann, ein Historiker, der Dialogue: 0,0:24:11.42,0:24:15.30,Default,,0000,0000,0000,,für die sogenannte\N„Ausbreitung nach Osten“, also Dialogue: 0,0:24:15.30,0:24:21.94,Default,,0000,0000,0000,,Deutsche sollen nach Osten gehen,\Neben vorschlägt, dass dort eben Dialogue: 0,0:24:21.94,0:24:25.70,Default,,0000,0000,0000,,alles wieder deutsch werden soll. Das\Nnennt man auch ‚Germanisierung‘, Dialogue: 0,0:24:25.70,0:24:31.60,Default,,0000,0000,0000,,‚germanization‘, oder eben ‚Umvolkung‘.\NDa sollen eben Leute zu Deutschen Dialogue: 0,0:24:31.60,0:24:37.74,Default,,0000,0000,0000,,gemacht werden, die eben vielleicht\Njetzt schon slawisiert worden sind. Dialogue: 0,0:24:37.74,0:24:41.50,Default,,0000,0000,0000,,Also solche Vorstellungen stecken\Ndahinter. Und jetzt wird das aber Dialogue: 0,0:24:41.50,0:24:45.14,Default,,0000,0000,0000,,ganz anders verwendet. Und es kommt\Nwieder auf. In Österreich und Deutschland Dialogue: 0,0:24:45.14,0:24:50.31,Default,,0000,0000,0000,,schon um 2012 herum. Und da\Ngeht es nun darum, dass angeblich Dialogue: 0,0:24:50.31,0:24:53.36,Default,,0000,0000,0000,,in Deutschland und Österreich eine\Nsogenannte ‚Umvolkung‘ stattfindet, Dialogue: 0,0:24:53.36,0:24:58.24,Default,,0000,0000,0000,,dadurch, dass eben Menschen, also\NAusländer, hinkommen und dadurch Dialogue: 0,0:24:58.24,0:25:02.01,Default,,0000,0000,0000,,sich das Volk eben verändert, nicht\Nmehr deutsch wird, sondern ersetzt wird. Dialogue: 0,0:25:02.01,0:25:06.68,Default,,0000,0000,0000,,Wir hören da gleich auch noch einen Text\Ndazu. Das heißt also, ‚Umvolkung‘ hat Dialogue: 0,0:25:06.68,0:25:11.88,Default,,0000,0000,0000,,sowas mit einer Opferrolle zu tun. Also\Njetzt plötzlich sind die Deutschen Opfer Dialogue: 0,0:25:11.88,0:25:16.89,Default,,0000,0000,0000,,einer vorgeblichen Umvolkung.\NUnd das hören wir uns jetzt an. Dialogue: 0,0:25:16.89,0:25:20.51,Default,,0000,0000,0000,,Von einer Demo in Dresden. Da sehen\Nwir erstmal Plakate, die sind schon Dialogue: 0,0:25:20.51,0:25:27.21,Default,,0000,0000,0000,,ganz interessant. Und dann hören wir,\Nwie das abläuft mit der Umvolkung. Dialogue: 0,0:25:27.21,0:25:31.00,Default,,0000,0000,0000,,Und hier wird uns auch wieder eine\N‚Wahrheit‘ präsentiert. Also wir Dialogue: 0,0:25:31.00,0:25:35.74,Default,,0000,0000,0000,,erfahren jetzt von dem Gesprächspartner\Nwas wirklich, in Wahrheit, Dialogue: 0,0:25:35.74,0:25:39.14,Default,,0000,0000,0000,,seiner Meinung nach, vor sich geht.\N{\i1}Audio/Video-Wiedergabe beginnt{\i0} Dialogue: 0,0:25:39.14,0:25:41.28,Default,,0000,0000,0000,,Interviewer: Was ist denn Ihre Forderung?\NSie sagten hier, „die berechtigten Ford…“ Dialogue: 0,0:25:41.28,0:25:45.09,Default,,0000,0000,0000,,Antwort: Meine Forderungen kann ich Ihnen\Nsagen. Man muss erstmal die Leute aufklären. Dialogue: 0,0:25:45.09,0:25:49.11,Default,,0000,0000,0000,,Dass wir kein souveränes Land sind, mit\Nkeiner souveränen Regierung. Dass die Dialogue: 0,0:25:49.11,0:25:54.06,Default,,0000,0000,0000,,Befehle aus Tel Aviv und Washington\Nkommen. Und die USA, die USA wird Dialogue: 0,0:25:54.06,0:25:57.49,Default,,0000,0000,0000,,wieder regiert von der IPAC, einer\Njüdischen Lobby. Das hat nichts mit Dialogue: 0,0:25:57.49,0:26:01.67,Default,,0000,0000,0000,,‚rechtslastig‘ zu tun, das ist Tatsache!\NEin Herr [George] Soros finanziert Dialogue: 0,0:26:01.67,0:26:06.24,Default,,0000,0000,0000,,die Republikaner. Die Demokraten\Nfinanzieren… die Demokraten! Dialogue: 0,0:26:06.24,0:26:10.78,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Gelächter im Saal{\i0}\NUnd jetzt frage ich Sie: Mit welchem Recht Dialogue: 0,0:26:10.78,0:26:15.00,Default,,0000,0000,0000,,wird die Bevölkerung ausgetauscht,\Nobwohl die Bedürfnisse der Wirtschaft Dialogue: 0,0:26:15.00,0:26:21.69,Default,,0000,0000,0000,,und Gesellschaft nicht gegeben sind? Wenn\Nhier auch Akademiker sich von Praktikum Dialogue: 0,0:26:21.69,0:26:25.92,Default,,0000,0000,0000,,zu Praktikum hangeln müssen. Und das auf\Neine freie Stelle, das ist der Traum der Dialogue: 0,0:26:25.92,0:26:31.16,Default,,0000,0000,0000,,globalen Wirtschaftslobby! Dass sich nicht\Nnur 10 bewerben, sondern möglichst 1000. Dialogue: 0,0:26:31.16,0:26:33.16,Default,,0000,0000,0000,,Interviewer: Was muss sich denn ändern?\NAntwort: Wie bitte? Dialogue: 0,0:26:33.16,0:26:34.52,Default,,0000,0000,0000,,Interviewer: Wie soll sich das\Ndenn ändern, Ihrer Meinung nach? Dialogue: 0,0:26:34.52,0:26:37.96,Default,,0000,0000,0000,,Antwort: Das kann ich Ihnen sagen. Indem\Nman erstmal genau schaut, was für Menschen Dialogue: 0,0:26:37.96,0:26:42.24,Default,,0000,0000,0000,,hier herkommen. Ich wurde vor paar Tagen\Ndiffamiert, weil ich gesagt hatte, man Dialogue: 0,0:26:42.24,0:26:46.00,Default,,0000,0000,0000,,müsste schon im Mittelmeer die Flüchtlinge\Nabfangen, und den Flüchtlingsstatus Dialogue: 0,0:26:46.00,0:26:50.78,Default,,0000,0000,0000,,aberkennen. Wissen Sie was man zu mir\Ngesagt hat? Ich wäre ein Nazi! Das gleiche Dialogue: 0,0:26:50.78,0:26:56.24,Default,,0000,0000,0000,,praktiziert die australische Regierung.\NSind jetzt die Australier alle Nazis? Dialogue: 0,0:26:56.24,0:27:00.36,Default,,0000,0000,0000,,So sieht’s aus, genau so sieht’s aus. Denn\Ndie Flüchtlinge die hierher kommen, denen Dialogue: 0,0:27:00.36,0:27:03.54,Default,,0000,0000,0000,,muss man, wenn sie schon herkommen,\Neine Perspektive bieten. Und die sind Dialogue: 0,0:27:03.54,0:27:08.42,Default,,0000,0000,0000,,nicht gegeben. Wir haben weder die\NArbeitsplätze, noch den Platz. Schauen Sie Dialogue: 0,0:27:08.42,0:27:12.78,Default,,0000,0000,0000,,sich doch die westlichen Großstädte an!\N70%, kann man 80% sagen, sind doch Dialogue: 0,0:27:12.78,0:27:17.36,Default,,0000,0000,0000,,keine Deutschen mehr. Ist das ein normaler\NTrend? Ich weiß es nicht. Ich habe nichts Dialogue: 0,0:27:17.36,0:27:20.46,Default,,0000,0000,0000,,gegen andere Nationen. Und auch nichts\Ngegen andere Kulturen. Aber es kann Dialogue: 0,0:27:20.46,0:27:24.55,Default,,0000,0000,0000,,nicht sein, dass weil die ISIS… die ganzen\NBürgerkriege werden von der USA Dialogue: 0,0:27:24.55,0:27:28.84,Default,,0000,0000,0000,,angezettelt und manipuliert. Und die\Nganzen Wörtschaftsflüschtlinge, Dialogue: 0,0:27:28.84,0:27:31.88,Default,,0000,0000,0000,,die sind ja selber entwurzelt, sind\Nihrer Heimat bestohlen. Und wenn Sie Dialogue: 0,0:27:31.88,0:27:36.88,Default,,0000,0000,0000,,das bringen, dann bin ich gespannt, ob Sie\Nnoch Ihren Arbeitsplatz behalten. Danke. Dialogue: 0,0:27:36.88,0:27:39.76,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Gelächter im Saal{\i0}\N{\i1}Audio/Video-Wiedergaben endet{\i0} Dialogue: 0,0:27:39.76,0:27:44.46,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Applaus{\i0} Dialogue: 0,0:27:44.46,0:27:49.50,Default,,0000,0000,0000,,maha: Ja, also jetzt wissen wir Bescheid.\NEndlich die Wahrheit, ne? {\i1}lacht{\i0} Dialogue: 0,0:27:49.50,0:27:53.99,Default,,0000,0000,0000,,Die vielleicht doch nicht ‚Wahrheit‘ ist.\NJa, im Übrigen kann man sagen, also Dialogue: 0,0:27:53.99,0:27:59.96,Default,,0000,0000,0000,,George Soros hat gegen Bush gespendet,\Nalso nicht für die Republikaner. Außerdem Dialogue: 0,0:27:59.96,0:28:05.10,Default,,0000,0000,0000,,ist er ungarisch-stämmiger Amerikaner.\NSoros ist übrigens ein Esperanto-Name. Dialogue: 0,0:28:05.10,0:28:08.78,Default,,0000,0000,0000,,Nebenbei erwähnt. Aber, wie auch\Nimmer, also das stimmt alles irgendwie Dialogue: 0,0:28:08.78,0:28:13.82,Default,,0000,0000,0000,,nur so halb. Und ist eh eine\NVerschwörungstheorie. Gut, aber, Dialogue: 0,0:28:13.82,0:28:18.03,Default,,0000,0000,0000,,man versucht… also der Sprecher hier\Nversucht irgendwie hinter die Wirklichkeit Dialogue: 0,0:28:18.03,0:28:21.85,Default,,0000,0000,0000,,zu kommen. Und das versucht man\Ntatsächlich auch in rechten Kreisen Dialogue: 0,0:28:21.85,0:28:27.52,Default,,0000,0000,0000,,mit Linguistik. Es wird gerne Etymologie\Nbetrieben. Also die Wortherkunft Dialogue: 0,0:28:27.52,0:28:31.92,Default,,0000,0000,0000,,schaut man sich näher an. Und in der\NLinguistik gibt’s einen Ausdruck der Dialogue: 0,0:28:31.92,0:28:35.29,Default,,0000,0000,0000,,sehr passend ist, durch die neuere\NEntwicklung. Das ist allerdings ein Dialogue: 0,0:28:35.29,0:28:40.16,Default,,0000,0000,0000,,Ausdruck der schon aus dem 19. Jahrhundert\Nstammt. ‚Falsche Etymologie‘, oder Dialogue: 0,0:28:40.16,0:28:44.16,Default,,0000,0000,0000,,‚irrige Etymologie‘ wird als\N‚Volksetymologie‘ bezeichnet. Und das Dialogue: 0,0:28:44.16,0:28:49.53,Default,,0000,0000,0000,,passt hier einfach sehr schön. Denn die\NAusführungen, dass ‚völkisch‘ einfach nur Dialogue: 0,0:28:49.53,0:28:54.12,Default,,0000,0000,0000,,das Adjektiv zu ‚Volk‘ sei, ist eben\NVolksetymologie. Wir haben ja vorhin Dialogue: 0,0:28:54.12,0:28:59.14,Default,,0000,0000,0000,,gehört, dass es damit ganz andere Dinge\Nauf sich hat. Oder… ist auch glaube ich Dialogue: 0,0:28:59.14,0:29:03.40,Default,,0000,0000,0000,,allgemein bekannt die Geschichte:\Ngerade hier dieser Herr der sagte, Dialogue: 0,0:29:03.40,0:29:06.36,Default,,0000,0000,0000,,Deutschland sei kein souveräner Staat,\Nwird das sicher auch begründen können Dialogue: 0,0:29:06.36,0:29:11.99,Default,,0000,0000,0000,,mit dem ‚Personalausweis‘, weil man sagt:\N„Hier, Personal, ist ja klar. Personal – Dialogue: 0,0:29:11.99,0:29:16.44,Default,,0000,0000,0000,,das ist eine Firma, mit Personal, deshalb\Ngibt’s Personalausweise“, und man verkennt Dialogue: 0,0:29:16.44,0:29:19.49,Default,,0000,0000,0000,,natürlich, dass es hier etymologisch\Nnicht passt. Das erste Glied Dialogue: 0,0:29:19.49,0:29:23.17,Default,,0000,0000,0000,,von ‚Personalausweis‘ ist natürlich\Nabgeleitet von ‚Personalien‘, also Dialogue: 0,0:29:23.17,0:29:28.19,Default,,0000,0000,0000,,Informationen über Personen,\Nund nicht von ‚Personal‘. Dialogue: 0,0:29:28.19,0:29:32.17,Default,,0000,0000,0000,,Gut, die Frage ist jetzt, wie sieht die\NZukunft aus? Und die Frage ist, Dialogue: 0,0:29:32.17,0:29:37.11,Default,,0000,0000,0000,,ob die Zukunft tatsächlich den Populisten\Ngehört. Und der Sache wollen wir jetzt mal Dialogue: 0,0:29:37.11,0:29:45.28,Default,,0000,0000,0000,,nachgehen. Mit jemandem, der sich auch als\NPopulist, zumindestens hier, qualifiziert. Dialogue: 0,0:29:45.28,0:29:46.71,Default,,0000,0000,0000,,Hören wir uns mal an… Dialogue: 0,0:29:46.71,0:29:52.55,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Applaus{\i0} Dialogue: 0,0:29:52.55,0:29:57.27,Default,,0000,0000,0000,,…was er zu sagen hat. Die Leser unseres\NBlogs neusprech.org kennen schon Dialogue: 0,0:29:57.27,0:30:02.72,Default,,0000,0000,0000,,die Auflösung, weil ich versehentlich den\NArtikel schon vor der Veranstaltung Dialogue: 0,0:30:02.72,0:30:06.70,Default,,0000,0000,0000,,veröffentlicht habe. Aber wir\Nwerden gleich noch sehen, dass Dialogue: 0,0:30:06.70,0:30:09.26,Default,,0000,0000,0000,,nach der Veröffentlichung des Artikels\Nsogar noch was passiert. Aber erstmal das! Dialogue: 0,0:30:09.26,0:30:10.71,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Audio/Video-Wiedergabe beginnt{\i0}\NHorst Seehofer: Wir sind der festen Dialogue: 0,0:30:10.71,0:30:17.30,Default,,0000,0000,0000,,Überzeugung, dass diese große historische\NAufgabe, die Integration von Flüchtlingen Dialogue: 0,0:30:17.30,0:30:24.48,Default,,0000,0000,0000,,in unserem Land, dass auch die Zustimmung\Nder Bevölkerung nicht auf Dauer zu haben Dialogue: 0,0:30:24.48,0:30:30.47,Default,,0000,0000,0000,,sind, wenn wir nicht zu einer Obergrenze\Nfür die Zuwanderung bei den Flüchtlingen Dialogue: 0,0:30:30.47,0:30:41.90,Default,,0000,0000,0000,,kommen.\N{\i1}Beifall im CSU-Saal{\i0} Dialogue: 0,0:30:41.90,0:30:48.01,Default,,0000,0000,0000,,maha: Ja, donnernder Applaus dafür,\Noffenbar sind alle der Meinung. Dialogue: 0,0:30:48.01,0:30:52.60,Default,,0000,0000,0000,,Horst: Der Horst Seehofer und Angela\NMerkel, oder Angela Merkel, Entschuldigung, Dialogue: 0,0:30:52.60,0:30:57.95,Default,,0000,0000,0000,,und Horst Seehofer haben noch immer für\Nalles eine Lösung gefunden. Wenn das Dialogue: 0,0:30:57.95,0:31:02.30,Default,,0000,0000,0000,,dein Motto in den nächsten Wochen ist,\N{\i1}Lachen und Beifall im 33C3-Saal{\i0} Dialogue: 0,0:31:02.30,0:31:11.23,Default,,0000,0000,0000,,dann bist du wieder herzlich eingeladen!\N{\i1}Beifall im CSU-Saal{\i0} Dialogue: 0,0:31:11.23,0:31:13.05,Default,,0000,0000,0000,,maha: Ja, den Rest musste ich noch zeigen.\N{\i1}Audio/Video-Wiedergabe endet{\i0} Dialogue: 0,0:31:13.05,0:31:16.85,Default,,0000,0000,0000,,Also es ging um die Obergrenze.\N‚Obergrenze‘, ne? Das ist der Dialogue: 0,0:31:16.85,0:31:22.74,Default,,0000,0000,0000,,entscheidende Punkt. Und man hört\N‚Obergrenze‘ und denkt jetzt „Aha,…“, Dialogue: 0,0:31:22.74,0:31:25.94,Default,,0000,0000,0000,,also rechte Kreise denken „Ja,\Nder Seehofer will halt irgendwie Dialogue: 0,0:31:25.94,0:31:30.48,Default,,0000,0000,0000,,die Flüchtlinge raushaben, oder weniger\Ndavon haben, oder zumindestens begrenzen“. Dialogue: 0,0:31:30.48,0:31:35.02,Default,,0000,0000,0000,,Und dann wählen solche Leute vielleicht\Ndoch die CSU, die das wollen. Dialogue: 0,0:31:35.02,0:31:39.98,Default,,0000,0000,0000,,Aber er meint was anderes. Wir haben das\Nam 7. Dezember im Blog veröffentlicht. Dialogue: 0,0:31:39.98,0:31:44.64,Default,,0000,0000,0000,,Und am 14. Dezember, das ist das\Nfolgende Interview, erklärt Horst Seehofer Dialogue: 0,0:31:44.64,0:31:48.64,Default,,0000,0000,0000,,was er meint. Nur wird es wieder\Nnicht richtig deutlich. Weil es dann Dialogue: 0,0:31:48.64,0:31:52.96,Default,,0000,0000,0000,,überdeckt wird durch andere Aussagen,\Ndie dann tatsächlich überall in der Presse Dialogue: 0,0:31:52.96,0:31:56.67,Default,,0000,0000,0000,,erscheinen. Aber was er eigentlich meint\Nmit der Obergrenze wird nicht richtig Dialogue: 0,0:31:56.67,0:32:00.98,Default,,0000,0000,0000,,deutlich, und das erklärt warum er auch\Nso weit gehen kann mit dieser Forderung. Dialogue: 0,0:32:00.98,0:32:02.60,Default,,0000,0000,0000,,Wir hören uns das mal an.\N{\i1}Audio/Video-Wiedergabe startet{\i0} Dialogue: 0,0:32:02.60,0:32:04.98,Default,,0000,0000,0000,,Interviewerin: …man in Essen, und\Nzwar nicht nur die Kanzlerin, sondern Dialogue: 0,0:32:04.98,0:32:09.36,Default,,0000,0000,0000,,eigentlich sehr viele in der Partei ganz\Nklar gesagt hatten, „Obergrenze wird es Dialogue: 0,0:32:09.36,0:32:13.32,Default,,0000,0000,0000,,nicht geben!“. Jetzt hatten Sie gesagt, die\Nsoll, die muss in den Koalitionsvertrag. Dialogue: 0,0:32:13.32,0:32:17.25,Default,,0000,0000,0000,,Würden Sie also wirklich lieber\Nin der Opposition sein als Dialogue: 0,0:32:17.25,0:32:19.74,Default,,0000,0000,0000,,einen Koalitionsvertrag zu unterschreiben\Nohne Obergrenze? Dialogue: 0,0:32:19.74,0:32:23.49,Default,,0000,0000,0000,,Horst: Schauen Sie, seitdem ich Politik\Nbetreibe höre ich immer „das geht nicht“, Dialogue: 0,0:32:23.49,0:32:27.29,Default,,0000,0000,0000,,und „das wird nicht kommen“, und es kommt\Ndann doch. Ich habe mehrere solche Dialogue: 0,0:32:27.29,0:32:31.81,Default,,0000,0000,0000,,Stationen hinter mir. Ein sehr schönes\NErlebnis war jetzt letzte Woche. Dialogue: 0,0:32:31.81,0:32:35.54,Default,,0000,0000,0000,,Wir haben ja seit über einem Jahr der\NBundesregierung angeboten, dass sich Dialogue: 0,0:32:35.54,0:32:39.92,Default,,0000,0000,0000,,bayerische Polizeibeamte an den\NGrenzkontrollen zwischen Österreich Dialogue: 0,0:32:39.92,0:32:43.67,Default,,0000,0000,0000,,und Deutschland beteiligen. Das ist\Nüber ein Jahr lang abgelehnt worden, Dialogue: 0,0:32:43.67,0:32:47.99,Default,,0000,0000,0000,,„geht nicht“, „kommt nicht“. Und jetzt\Nsind wir gebeten worden das zu machen. Dialogue: 0,0:32:47.99,0:32:52.08,Default,,0000,0000,0000,,Wir tun’s auch. So. Und hier wird es\Ngenauso sein. Wir werden zu einer Dialogue: 0,0:32:52.08,0:32:56.49,Default,,0000,0000,0000,,Begrenzung, auch zu einer\NObergrenze kommen. Und Dialogue: 0,0:32:56.49,0:32:59.29,Default,,0000,0000,0000,,das wird ein ganz wichtiger Punkt\Nfür die CSU im Wahlprogramm,… Dialogue: 0,0:32:59.29,0:33:01.46,Default,,0000,0000,0000,,Interviewerin: Also nur um\NSie da richtig zu verstehen… Dialogue: 0,0:33:01.46,0:33:05.64,Default,,0000,0000,0000,,Horst: …Frau Hassel, und wir garantieren\Nder Bevölkerung, für den Fall, dass wir Dialogue: 0,0:33:05.64,0:33:08.98,Default,,0000,0000,0000,,uns an einer Regierung beteiligen können,\Nzunächst muss ja die Bevölkerung Dialogue: 0,0:33:08.98,0:33:13.90,Default,,0000,0000,0000,,entscheiden ob dies möglich ist, werden\Nwir garantieren, der Bevölkerung, dass wir Dialogue: 0,0:33:13.90,0:33:17.50,Default,,0000,0000,0000,,dafür sorgen, dass dies in die\NRegierungspolitik Einzug hält. Dialogue: 0,0:33:17.50,0:33:19.07,Default,,0000,0000,0000,,Für die nächste Legislatur. Dialogue: 0,0:33:19.07,0:33:21.34,Default,,0000,0000,0000,,Interviewerin: Also wie die Maut?\NHorst: Wie die Maut, ja. Dialogue: 0,0:33:21.34,0:33:24.04,Default,,0000,0000,0000,,Interviewerin: Also erst glauben Sie dass\Ndie Obergrenze… wie die Maut… irgendwann Dialogue: 0,0:33:24.04,0:33:27.79,Default,,0000,0000,0000,,wird die größere Schwester mürbe und dann\Nkommt es doch in den Koalitionsvertrag? Dialogue: 0,0:33:27.79,0:33:30.04,Default,,0000,0000,0000,,Horst: Nicht weil sie mürbe wird, sondern\Nweil es eine Übereinstimmung gibt. Dialogue: 0,0:33:30.04,0:33:32.62,Default,,0000,0000,0000,,Ich habe ja auch in anderen Dingen…\NKopfpauschale im Gesundheitswesen Dialogue: 0,0:33:32.62,0:33:36.69,Default,,0000,0000,0000,,war auch so ein Fall. Da hieß es immer:\N„Kommt, kommt, kommt“, CDU hat es Dialogue: 0,0:33:36.69,0:33:40.60,Default,,0000,0000,0000,,auf ihrem Parteitag beschlossen, gegen\Neine Stimme. Aber sie ist nie gekommen. Dialogue: 0,0:33:40.60,0:33:45.15,Default,,0000,0000,0000,,Weil es auch ungerecht gewesen wäre.\NUnd hier müssen wir doch sehen, dass wir Dialogue: 0,0:33:45.15,0:33:49.80,Default,,0000,0000,0000,,unsere Aufgaben mit der Zuwanderung,\Ndie übrigens noch viele, viele Jahre Dialogue: 0,0:33:49.80,0:33:53.29,Default,,0000,0000,0000,,anhalten wird, die Zuwanderung nach\NEuropa, und damit schwerpunktmäßig Dialogue: 0,0:33:53.29,0:33:56.65,Default,,0000,0000,0000,,nach Deutschland, dass wir\Ndiese Aufgaben der Integration, Dialogue: 0,0:33:56.65,0:34:01.79,Default,,0000,0000,0000,,der Gewährleistung der Sicherheit im Lande\Nnur der Bevölkerung versprechen können Dialogue: 0,0:34:01.79,0:34:05.74,Default,,0000,0000,0000,,dass wir sie schaffen, wenn wir die\NZuwanderung jährlich begrenzen. Dialogue: 0,0:34:05.74,0:34:10.46,Default,,0000,0000,0000,,Die Begrenzung ist eine Voraussetzung\Nfür die Humanität und die Integration. Dialogue: 0,0:34:10.46,0:34:13.19,Default,,0000,0000,0000,,Interviewer: Aber, Herr Seehofer,…\N{\i1}Audio/Video-Wiedergabe endet{\i0} Dialogue: 0,0:34:13.19,0:34:16.91,Default,,0000,0000,0000,,maha: Ja. Gut, also ‚Obergrenze‘. Was\Nhat es damit auf sich, und warum kann er Dialogue: 0,0:34:16.91,0:34:21.42,Default,,0000,0000,0000,,so weit gehen und sagen: „Ja, das muss\Ndann als Garantie… also wir garantieren Dialogue: 0,0:34:21.42,0:34:25.52,Default,,0000,0000,0000,,dass das reinkommt“. Naja. Er hat’s hier\Ndeutlich gesagt. Er hat nämlich gesagt Dialogue: 0,0:34:25.52,0:34:28.93,Default,,0000,0000,0000,,es geht um eine Obergrenze der\N‚Zuwanderung‘. Zuwanderung ist aber Dialogue: 0,0:34:28.93,0:34:32.96,Default,,0000,0000,0000,,was anderes als Flüchtlinge. Bei\NZuwanderung geht es tatsächlich dann Dialogue: 0,0:34:32.96,0:34:38.29,Default,,0000,0000,0000,,darum, dass Leute integriert werden, und\NDeutsche werden. Und das will er begrenzen. Dialogue: 0,0:34:38.29,0:34:44.45,Default,,0000,0000,0000,,Das ist aber eigentlich sonst nicht das\NThema! Aber das hören eben Leute, die Dialogue: 0,0:34:44.45,0:34:50.63,Default,,0000,0000,0000,,aus rechtspopulistischen Kreisen kommen,\Noder aus rechten Kreisen kommen, nicht. Dialogue: 0,0:34:50.63,0:34:55.14,Default,,0000,0000,0000,,Sondern sie hören: „Ah, Begrenzung, keine\NFlüchtlinge, wunderbar, dann passt das.“ Dialogue: 0,0:34:55.14,0:34:59.83,Default,,0000,0000,0000,,Aber es geht eben nicht um die Begrenzung\Nder Flüchtlinge. Mit denen will man dann Dialogue: 0,0:34:59.83,0:35:07.37,Default,,0000,0000,0000,,schon irgendwie umgehen. Die CSU fordert\Nja auch sowas wie „Transitzonen“, und so. Dialogue: 0,0:35:07.37,0:35:09.87,Default,,0000,0000,0000,,Also es ist ja nicht ganz klar wie das\Ndann laufen soll. Aber es geht um Dialogue: 0,0:35:09.87,0:35:13.48,Default,,0000,0000,0000,,die ‚Zuwanderung‘. Aber dadurch dass er\N‚Begrenzung‘ und ‚Obergrenze‘ sagt, kommt Dialogue: 0,0:35:13.48,0:35:17.60,Default,,0000,0000,0000,,die Botschaft an, die CSU tut was gegen\NFlüchtlinge. Was sie ja eigentlich nicht tut. Dialogue: 0,0:35:17.60,0:35:23.05,Default,,0000,0000,0000,,Und deshalb ist das eben auch kein Problem\Nmit dem Verfassungsrecht, weil man ja nur Dialogue: 0,0:35:23.05,0:35:27.57,Default,,0000,0000,0000,,immer ‚Integration‘, und ‚Einwanderung‘,\N‚Zuwanderung‘ spricht, und nicht Dialogue: 0,0:35:27.57,0:35:31.76,Default,,0000,0000,0000,,über Flüchtlinge. Und deshalb kann er ja\Nauch solche vollmundigen Garantien Dialogue: 0,0:35:31.76,0:35:35.74,Default,,0000,0000,0000,,ankündigen. Also die Leute hören etwas\Nanderes als er eigentlich sagt. Und das Dialogue: 0,0:35:35.74,0:35:44.15,Default,,0000,0000,0000,,ist schon irgendwo bedenklich. Ja. Ein\Nanderes Wort das ich in einer Talkshow Dialogue: 0,0:35:44.15,0:35:48.97,Default,,0000,0000,0000,,aufgeschnappt habe, und das so ein\Nbisschen zeigt, dass irgendwas seltsam ist, Dialogue: 0,0:35:48.97,0:35:53.64,Default,,0000,0000,0000,,ist dieses: „Multikulti ist gescheitert“.\N„Multikulti“. Was ist ‚Multikulti‘ Dialogue: 0,0:35:53.64,0:35:57.61,Default,,0000,0000,0000,,überhaupt für ein Wort? Müsste ein\NSubstantiv, an der Stelle, sein. Aber Dialogue: 0,0:35:57.61,0:36:01.35,Default,,0000,0000,0000,,man kann keinen Artikel davorsetzen,\N‚der die das Multikulti‘ – ist so ähnlich Dialogue: 0,0:36:01.35,0:36:05.77,Default,,0000,0000,0000,,wie ‚der die das Cyber‘!\NCyber? Ist wie Multikulti! Dialogue: 0,0:36:05.77,0:36:09.75,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Beifall{\i0} Dialogue: 0,0:36:09.75,0:36:13.50,Default,,0000,0000,0000,,Und da ich mit ‚Cyber‘ und ‚Multikulti‘\Njetzt schon zwei solche Wörter habe, Dialogue: 0,0:36:13.50,0:36:18.21,Default,,0000,0000,0000,,brauchen wir eine Kategorie. Also\Nich nenne die ‚Pseudo-Substantive‘. Dialogue: 0,0:36:18.21,0:36:22.13,Default,,0000,0000,0000,,Also die irgendwie schwer als Substantive\Nzu beschreiben sind, und deshalb ist auch Dialogue: 0,0:36:22.13,0:36:27.08,Default,,0000,0000,0000,,nicht ganz klar was sie bedeuten. Ja, ein\Nanderes Wort, was ich so ein bisschen auch Dialogue: 0,0:36:27.08,0:36:33.20,Default,,0000,0000,0000,,als mein persönliches Wort – und da ist\Nnicht mal ein Wort, sondern ein Wort-Teil – Dialogue: 0,0:36:33.20,0:36:38.84,Default,,0000,0000,0000,,des Jahres ansehe, ist ‚kritisch‘. Denn\Ndas zeigt offenbar, dass Populismus Dialogue: 0,0:36:38.84,0:36:44.74,Default,,0000,0000,0000,,sich verbreitet, dass populistische\NArgumentationsweisen eben tatsächlich Dialogue: 0,0:36:44.74,0:36:51.56,Default,,0000,0000,0000,,irgendwie ankommen. Also das liest\Nman, was jetzt kommt, in Zeitungen. Dialogue: 0,0:36:51.56,0:36:57.66,Default,,0000,0000,0000,,[Da] wollen wir auch die Zeitungen nennen:\N‚asylkritisch‘ war im Focus, in der Welt. Dialogue: 0,0:36:57.66,0:37:01.97,Default,,0000,0000,0000,,‚Zuwanderungskritisch‘, nee, ich glaube\Ndie ‚schwulenkritischen‘ Äußerungen Dialogue: 0,0:37:01.97,0:37:06.97,Default,,0000,0000,0000,,hatte ich auch mehrfach, auch, glaube\Nich, Focus. Also man kann das leicht Dialogue: 0,0:37:06.97,0:37:11.09,Default,,0000,0000,0000,,herausfinden, indem man nach diesen\NWörtern googelt. Also das sind Wörter, Dialogue: 0,0:37:11.09,0:37:14.98,Default,,0000,0000,0000,,die man so in der Presse findet. Und die\Nsind natürlich schon irgendwie falsch. Dialogue: 0,0:37:14.98,0:37:18.88,Default,,0000,0000,0000,,Also es gibt sowas wie ‚Religionskritik‘.\NDas ist üblicherweise das, was Dialogue: 0,0:37:18.88,0:37:23.30,Default,,0000,0000,0000,,Angehörige einer Religion machen.\NWeil sie herausfinden wollen was jetzt Dialogue: 0,0:37:23.30,0:37:27.22,Default,,0000,0000,0000,,der wahre Glaube ist. Also ‚kritisch‘ im\Ngriechischen Sinne, dass man siebt, Dialogue: 0,0:37:27.22,0:37:30.04,Default,,0000,0000,0000,,und das Gute raussiebt.\NAber darum geht’s natürlich nicht. Dialogue: 0,0:37:30.04,0:37:34.65,Default,,0000,0000,0000,,Bei ‚islamkritisch‘ lehnt man einfach\NIslam ab, oder den Islam ab, und Dialogue: 0,0:37:34.65,0:37:38.61,Default,,0000,0000,0000,,ist nicht kritisch damit, dass gewisse\NGlaubensgrundsätze richtig sein sollen Dialogue: 0,0:37:38.61,0:37:43.98,Default,,0000,0000,0000,,und andere nicht. Bei ‚asylkritisch‘\Nwird auch nicht gesagt: „Naja, Dialogue: 0,0:37:43.98,0:37:48.08,Default,,0000,0000,0000,,vielleicht sind die Asylbedingungen\Nnicht gut“, sondern man lehnt Asyl ab. Dialogue: 0,0:37:48.08,0:37:51.23,Default,,0000,0000,0000,,Und bei ‚zuwanderung[skritisch]‘ wird\NZuwanderung abgelehnt. Oder bei Dialogue: 0,0:37:51.23,0:37:54.27,Default,,0000,0000,0000,,‚schwulenkritisch‘, da geht’s ja nicht\Ndarum, dass bestimmte Aspekte Dialogue: 0,0:37:54.27,0:37:58.21,Default,,0000,0000,0000,,des Schwulseins vielleicht authentischer\Nsind als andere. Sondern… Dialogue: 0,0:37:58.21,0:38:00.55,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Gelächter und Beifall{\i0} Dialogue: 0,0:38:00.55,0:38:04.54,Default,,0000,0000,0000,,Ja, wird halt abgelehnt! Also es ist der\NErsatz für ‚-feindlich‘! Also gemeint ist Dialogue: 0,0:38:04.54,0:38:08.69,Default,,0000,0000,0000,,‚schwulenfeindlich‘, ‚islamfeindlich‘,\N‚zuwanderungsfeindlich‘. Dialogue: 0,0:38:08.69,0:38:11.23,Default,,0000,0000,0000,,Aber es wird nicht ‚feindlich‘\Nverwendet, sondern ‚kritisch‘. Dialogue: 0,0:38:11.23,0:38:16.70,Default,,0000,0000,0000,,Also ein abgeschwächter Begriff.\NUnd das ist normale Pressesprache! Dialogue: 0,0:38:16.70,0:38:21.11,Default,,0000,0000,0000,,Das ist vielleicht ein Problem. Das\Ngleiche mit den ‚besorgten Bürgern‘. Dialogue: 0,0:38:21.11,0:38:26.63,Default,,0000,0000,0000,,Oder ‚besorgte Eltern‘. Auch etwas, was\Nman ganz normal in der Zeitung liest Dialogue: 0,0:38:26.63,0:38:31.56,Default,,0000,0000,0000,,oder in der Tagesschau hört.\NUnd niemand hinterfragt das. Dialogue: 0,0:38:31.56,0:38:34.75,Default,,0000,0000,0000,,Interessant ist übrigens, dass\N‚besorgte Bürger‘ selten gegendert wird. Dialogue: 0,0:38:34.75,0:38:40.05,Default,,0000,0000,0000,,Offenbar… ne? {\i1}Gelächter{\i0}\NDa ist schon was Seltsames, ne? Dialogue: 0,0:38:40.05,0:38:43.90,Default,,0000,0000,0000,,Ist offensichtlich als Ganzes lexikalisiert\Nund bedeutet was anderes, nämlich Dialogue: 0,0:38:43.90,0:38:48.58,Default,,0000,0000,0000,,möglicherweise ‚Ausländerfeinde‘,\N‚Rassisten‘. Und ‚besorgte Eltern‘ Dialogue: 0,0:38:48.58,0:38:53.44,Default,,0000,0000,0000,,sind möglicherweise Schwulenfeinde. Gut!\NDann kommen wir zum Wort ‚postfaktisch‘. Dialogue: 0,0:38:53.44,0:38:57.90,Default,,0000,0000,0000,,Was ja auch Wort des Jahres [2016] ist.\NUnd fefe hat mich vorher gefragt was Dialogue: 0,0:38:57.90,0:39:03.00,Default,,0000,0000,0000,,der Unterschied zwischen ‚Lügenpresse‘,\N‚postfaktisch‘ und ‚Fake-News‘ ist. Dialogue: 0,0:39:03.00,0:39:08.11,Default,,0000,0000,0000,,Und klar, ‚Lügenpresse‘ ist aus dem\NVokabular der Rechten, das haben wir Dialogue: 0,0:39:08.11,0:39:13.13,Default,,0000,0000,0000,,vorhin schon gesehen. Da ist ‚Fake-News‘\Nvielleicht neutral. Aber ‚Fake-News‘, Dialogue: 0,0:39:13.13,0:39:19.08,Default,,0000,0000,0000,,wie ‚postfaktisch‘ sind natürlich\NAbschwächungen. Bei ‚Fake-News‘ Dialogue: 0,0:39:19.08,0:39:23.83,Default,,0000,0000,0000,,– ist ja eigentlich, ist gar keine News,\Nsondern falsche Information, Propaganda. Dialogue: 0,0:39:23.83,0:39:27.75,Default,,0000,0000,0000,,Und dazu sagt man ‚Fake-News‘. Und\N‚postfaktisch‘ ist sogar noch eine stärkere Dialogue: 0,0:39:27.75,0:39:32.22,Default,,0000,0000,0000,,Abschwächung. Denn es geht ja wieder um\NPropaganda, und Lügen. Aber es wird nicht Dialogue: 0,0:39:32.22,0:39:35.29,Default,,0000,0000,0000,,von ‚Lüge‘ gesprochen, sondern\Nvon „postfaktisch“. Interessant ist Dialogue: 0,0:39:35.29,0:39:41.09,Default,,0000,0000,0000,,wo das Wort herkommt. Das Wort kommt\Ntatsächlich… hat so einen philosophischwissenschaft- Dialogue: 0,0:39:41.09,0:39:43.82,Default,,0000,0000,0000,,erkenntnistheoretischen Hintergrund.\NDa geht es nämlich um sogenannte Dialogue: 0,0:39:43.82,0:39:48.60,Default,,0000,0000,0000,,‚Postfaktum-Erklärungen‘. Also Erklärungen\Ndie man nur im Nachhinein geben kann. Dialogue: 0,0:39:48.60,0:39:51.24,Default,,0000,0000,0000,,Wird immer so hingestellt in der\NErkenntnistheorie als wichtiger Unterschied Dialogue: 0,0:39:51.24,0:39:53.66,Default,,0000,0000,0000,,zwischen den Naturwissenschaften\Nund den Geisteswissenschaften. Dialogue: 0,0:39:53.66,0:39:56.12,Default,,0000,0000,0000,,In den Naturwissenschaften hat man\NErklärungen mit denen man Dinge Dialogue: 0,0:39:56.12,0:40:01.23,Default,,0000,0000,0000,,vorhersagen kann. Die sind dann… Dialogue: 0,0:40:01.23,0:40:05.47,Default,,0000,0000,0000,,kann man als ‚ante-faktisch‘ bezeichnen,\Noder ‚prä-faktisch‘. Nein, so wird’s Dialogue: 0,0:40:05.47,0:40:09.49,Default,,0000,0000,0000,,nicht gesagt. Es wird ‚ante-faktum‘,\N‚post-faktum‘ gesagt, meistens Dialogue: 0,0:40:09.49,0:40:13.73,Default,,0000,0000,0000,,mit den lateinischen Wörtern. Und\N‚postfaktisch‘, also Post-Faktum-Erklärungen, Dialogue: 0,0:40:13.73,0:40:16.09,Default,,0000,0000,0000,,normalerweise sind solche Erklärungen\Nin den Geisteswissenschaften, die man Dialogue: 0,0:40:16.09,0:40:19.62,Default,,0000,0000,0000,,nur hinterher hat, dann ist das alles\Nplausibel. Aber vorher kann man Dinge Dialogue: 0,0:40:19.62,0:40:24.69,Default,,0000,0000,0000,,nicht vorhersagen. Das hat\Nwas damit zu tun, dass das… Dialogue: 0,0:40:24.69,0:40:29.30,Default,,0000,0000,0000,,‚natürlich gegen kulturell‘, und\N„Phänomene der 3. Hand“, die halt Dialogue: 0,0:40:29.30,0:40:34.32,Default,,0000,0000,0000,,nicht vorhersagbar sind. Das ist\Neigentlich die Herkunft, also Dialogue: 0,0:40:34.32,0:40:39.54,Default,,0000,0000,0000,,von daher passt es… kennt Angela Merkel\Nals Physikerin wahrscheinlich den Begriff Dialogue: 0,0:40:39.54,0:40:45.89,Default,,0000,0000,0000,,‚Post-Faktum-Erklärung‘ und kann das dann\Nverwenden. Interessant ist jetzt, dass… Dialogue: 0,0:40:45.89,0:40:51.29,Default,,0000,0000,0000,,also man sagt ja ‚postfaktisch‘ ist eine\NÜbersetzung von ‚post truth‘. Und hier Dialogue: 0,0:40:51.29,0:40:56.80,Default,,0000,0000,0000,,ist ganz schön auch wieder die Verteilung\Nbei Google Trends zu sehen. ‚Post truth‘ Dialogue: 0,0:40:56.80,0:41:02.65,Default,,0000,0000,0000,,wird… taucht das erste Mal auf in einem\NNew-York-Times-Artikel im August. Dialogue: 0,0:41:02.65,0:41:07.73,Default,,0000,0000,0000,,Und dann am 24. August 2016. Dialogue: 0,0:41:07.73,0:41:14.25,Default,,0000,0000,0000,,Und dann kommt es zu einer\NWiederaufnahme im Economist. Dialogue: 0,0:41:14.25,0:41:19.75,Default,,0000,0000,0000,,Das sieht man da auch beim Ausschlag,\Nnochmal im September, um den 17. September. Dialogue: 0,0:41:19.75,0:41:24.16,Default,,0000,0000,0000,,Dann wird das so ein bisschen aufgegriffen.\NAuch auf Deutsch. ‚Postfaktisch‘ taucht Dialogue: 0,0:41:24.16,0:41:30.71,Default,,0000,0000,0000,,das erste Mal auf, ist aber noch\Nrelativ unbedeutend. Bis es dann Dialogue: 0,0:41:30.71,0:41:34.12,Default,,0000,0000,0000,,nochmal, also ist nochmal… jetzt\Nnochmal ‚post truth‘, im Zusammenhang Dialogue: 0,0:41:34.12,0:41:39.12,Default,,0000,0000,0000,,mit der Wahl von Trump. Und\Ndanach ist ‚post truth‘ schon weg, Dialogue: 0,0:41:39.12,0:41:42.59,Default,,0000,0000,0000,,taucht gar nicht mehr auf. Und dann sagt\Ndie Bundeskanzlerin ‚postfaktisch‘, Dialogue: 0,0:41:42.59,0:41:45.64,Default,,0000,0000,0000,,alle googeln das, und deshalb ist das\Nda plötzlich hoch, und bleibt auch Dialogue: 0,0:41:45.64,0:41:48.55,Default,,0000,0000,0000,,relativ hoch. Weil es ja dann Wort des\NJahres [2016] wird, kann man dann Dialogue: 0,0:41:48.55,0:41:53.90,Default,,0000,0000,0000,,auch wieder einen Ausschlag sehen. Also,\Nman sieht sehr deutlich, dass das hier Dialogue: 0,0:41:53.90,0:41:58.29,Default,,0000,0000,0000,,eine gewisse Bedeutung hat, die sogar\Nden Gebrauch von ‚post truth‘ übersteigt, Dialogue: 0,0:41:58.29,0:42:02.67,Default,,0000,0000,0000,,denn ‚post truth‘ – also ich hab hier die…\Nnicht die Deutschland-Trends genommen, Dialogue: 0,0:42:02.67,0:42:06.57,Default,,0000,0000,0000,,sondern die weltweiten Trends. Da würde\Nman eigentlich erwarten, dass ‚post truth‘ Dialogue: 0,0:42:06.57,0:42:10.64,Default,,0000,0000,0000,,viel höher ist. Aber das ist gar nicht\Nder Fall. Sondern ‚postfaktisch‘ Dialogue: 0,0:42:10.64,0:42:15.14,Default,,0000,0000,0000,,wird sehr viel stärker verwendet. Ja. Dialogue: 0,0:42:15.14,0:42:20.78,Default,,0000,0000,0000,,Und das Problem mit ‚postfaktisch‘\Nist eben tatsächlich, dass es eben Dialogue: 0,0:42:20.78,0:42:27.17,Default,,0000,0000,0000,,Dinge verharmlost, und praktisch ‚Lüge‘, Dialogue: 0,0:42:27.17,0:42:31.54,Default,,0000,0000,0000,,oder kontra-faktisches, Falsches als\Npostfaktisch darstellt, und damit eben Dialogue: 0,0:42:31.54,0:42:37.63,Default,,0000,0000,0000,,abschwächt. Aber auch das ist jetzt ein\NBegriff, der verwendet wird von allen! Dialogue: 0,0:42:37.63,0:42:41.97,Default,,0000,0000,0000,,Also auch hier, auf dem Kongress habe ich\Ndas öfter gehört. Und man liest das jetzt Dialogue: 0,0:42:41.97,0:42:47.46,Default,,0000,0000,0000,,immer wieder, „postfaktisch“. Und\Neigentlich ist es nicht ganz zutreffend. Dialogue: 0,0:42:47.46,0:42:53.82,Default,,0000,0000,0000,,Und ich finde, da wo der politische\NGegner halt aufrüstet, Dialogue: 0,0:42:53.82,0:42:58.40,Default,,0000,0000,0000,,da sollte man nicht darauf hereinfallen\Nund solche Sachen übernehmen. Dialogue: 0,0:42:58.40,0:43:02.69,Default,,0000,0000,0000,,Sondern vielleicht auch die Dinge\Nmit stärkeren Worten benennen, Dialogue: 0,0:43:02.69,0:43:07.75,Default,,0000,0000,0000,,eben z.B. von ‚kontra-faktisch‘ und ‚Lüge‘\Nsprechen. Und das möchte ich so Dialogue: 0,0:43:07.75,0:43:11.24,Default,,0000,0000,0000,,ein bisschen als Empfehlung mit auf den\NWeg geben. Und auf der einen Seite Dialogue: 0,0:43:11.24,0:43:21.05,Default,,0000,0000,0000,,liegt uns…\N{\i1}Beifall{\i0} Dialogue: 0,0:43:21.05,0:43:23.89,Default,,0000,0000,0000,,Danke schön. Auf der einen Seite die\NKonzepte hinterfragen, also wenn jemand Dialogue: 0,0:43:23.89,0:43:28.23,Default,,0000,0000,0000,,kommt, und mit einem diskutieren will, ich\Nhatte so eine Podiumsdiskussion, die auch Dialogue: 0,0:43:28.23,0:43:32.42,Default,,0000,0000,0000,,leider nicht so gut gelaufen ist für mich!\NDeshalb empfehle ich nicht, das Video Dialogue: 0,0:43:32.42,0:43:36.78,Default,,0000,0000,0000,,anzuschauen. Im September [2016],\Nwo ich auf einem Podium saß, wo es Dialogue: 0,0:43:36.78,0:43:42.09,Default,,0000,0000,0000,,um quer-Politik, in Berlin, ging. Und wo\Nauch ein Vertreter einer rechten Partei Dialogue: 0,0:43:42.09,0:43:46.83,Default,,0000,0000,0000,,saß. Der dann eben auch gleich\Nlosgewettert hat, dass eben auf Dialogue: 0,0:43:46.83,0:43:52.65,Default,,0000,0000,0000,,der einen Seite natürlich die Flüchtlinge\Ndas quere Leben zerstören werden, und Dialogue: 0,0:43:52.65,0:43:57.28,Default,,0000,0000,0000,,man deshalb, zum Schutz von Schwulen und\NLesben was tun muss gegen die Flüchtlinge. Dialogue: 0,0:43:57.28,0:44:00.10,Default,,0000,0000,0000,,Auf der anderen Seite dann aber auch\Ngesagt hat, ja die ‚Frühsexualisierung‘, Dialogue: 0,0:44:00.10,0:44:05.07,Default,,0000,0000,0000,,das lehnen wir ab. Also, man muss\Nden Kindern ja nicht beibringen, dass Dialogue: 0,0:44:05.07,0:44:10.03,Default,,0000,0000,0000,,irgendwie es verschiedene Lebensweisen\Ngibt. Also so eine Doppelt-Argumentation. Dialogue: 0,0:44:10.03,0:44:15.83,Default,,0000,0000,0000,,Einmal schwulenfeindlich, und einmal\N– nicht ‚sozusagen‘ sondern tatsächlich – Dialogue: 0,0:44:15.83,0:44:21.98,Default,,0000,0000,0000,,ausländerfeindlich. Aber\Npro-Schwule-und-Lesben. Dialogue: 0,0:44:21.98,0:44:25.54,Default,,0000,0000,0000,,Und da muss man eben tatsächlich mal\Nhinterfragen, was ist eigentlich gemeint Dialogue: 0,0:44:25.54,0:44:31.27,Default,,0000,0000,0000,,hier, mit diesen Argumentationen, was\Nist gemeint, wenn dann jemand sagt: Dialogue: 0,0:44:31.27,0:44:39.27,Default,,0000,0000,0000,,„Ja, wir sind kritisch gegen\NEinwanderung und so“? Dialogue: 0,0:44:39.27,0:44:42.88,Default,,0000,0000,0000,,Dann vielleicht mal direkt auch darauf\Nansprechen. Oder wenn jemand sagt: Dialogue: 0,0:44:42.88,0:44:46.31,Default,,0000,0000,0000,,„Die Wahrheit wird unterdrückt“, wie wir\Ndas gesehen haben, dann eben mal Dialogue: 0,0:44:46.31,0:44:50.10,Default,,0000,0000,0000,,fragen: „Was denn für eine Wahrheit?“. Ich\Nglaube dass man da viel erreichen kann. Dialogue: 0,0:44:50.10,0:44:53.68,Default,,0000,0000,0000,,Und dass man insgesamt viel erreichen\Nkann, indem man eben tatsächlich auch Dialogue: 0,0:44:53.68,0:44:59.31,Default,,0000,0000,0000,,sich etwas genauer überlegt was man sagt.\NAlso nicht „Sprachfaschismus“ oder so. Dialogue: 0,0:44:59.31,0:45:03.44,Default,,0000,0000,0000,,Dass irgendwas verboten ist, sondern\Ndass eben Leute wirklich bewusst, Dialogue: 0,0:45:03.44,0:45:07.38,Default,,0000,0000,0000,,bewusster sprechen. [Ich] denke das\Nwürde an dieser Stelle schon helfen. Dialogue: 0,0:45:07.38,0:45:09.53,Default,,0000,0000,0000,,Jo. Und damit bin ich fertig. Danke! Dialogue: 0,0:45:09.53,0:45:27.23,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Beifall{\i0} Dialogue: 0,0:45:27.23,0:45:31.26,Default,,0000,0000,0000,,Herald: Hou, ihr kennt euch aus!\NNoch nicht rausrennen! So schnell Dialogue: 0,0:45:31.26,0:45:33.94,Default,,0000,0000,0000,,sind wir nicht. Jetzt gibt’s nämlich noch\NFragen und Antworten. Wer von euch Dialogue: 0,0:45:33.94,0:45:40.58,Default,,0000,0000,0000,,hat denn Fragen? Bzw. das Internet?\NKommen da schon welche? Dialogue: 0,0:45:40.58,0:45:43.27,Default,,0000,0000,0000,,Signal Angel: Es kommen\Ngerade welche rein. Dialogue: 0,0:45:43.27,0:45:44.94,Default,,0000,0000,0000,,Herald: Geht WLAN wieder nicht? Dialogue: 0,0:45:44.94,0:45:46.99,Default,,0000,0000,0000,,maha: Es dauert immer\Netwas mit dem Internet. Dialogue: 0,0:45:46.99,0:45:51.23,Default,,0000,0000,0000,,Herald: Ach so! Na gut.\NBitte, dann die 2! Dialogue: 0,0:45:51.23,0:45:57.06,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Ja, ist dir schon der… hast du dich\Nschon mit dem ziemlich skurrilen Begriff Dialogue: 0,0:45:57.06,0:45:59.71,Default,,0000,0000,0000,,‚Bio-deutsch‘ befasst?\N{\i1}Gelächter{\i0} Dialogue: 0,0:45:59.71,0:46:07.98,Default,,0000,0000,0000,,maha: Ja. Bei meinen Recherchen kam ich\Nauch… ist mir der auch untergekommen. Dialogue: 0,0:46:07.98,0:46:10.74,Default,,0000,0000,0000,,Und ich muss sagen, ich habe ihn dann\Nnicht mehr berücksichtigt. Aber der Dialogue: 0,0:46:10.74,0:46:15.50,Default,,0000,0000,0000,,ist natürlich auch ein sehr interessanter\NBegriff. Weil man natürlich Komposita Dialogue: 0,0:46:15.50,0:46:19.46,Default,,0000,0000,0000,,mit ‚Bio‘, zunächst mal, da stellt man\Nsich was anderes vor. Aber ‚Bio‘ Dialogue: 0,0:46:19.46,0:46:23.12,Default,,0000,0000,0000,,ist natürlich auch immer positiv besetzt.\NAuch da wo es gar nicht passt, bei Dialogue: 0,0:46:23.12,0:46:28.48,Default,,0000,0000,0000,,‚Bio-Diesel‘ z.B. Aber hier bedeutet\Nnatürlich ‚Bio-deutsch‘ was anderes. Dialogue: 0,0:46:28.48,0:46:33.42,Default,,0000,0000,0000,,Nämlich, ja, eben, genau sowas wie\N‚autochthon‘ oder ‚seit mehreren Dialogue: 0,0:46:33.42,0:46:38.00,Default,,0000,0000,0000,,Generationen in Deutschland‘. Was ja\Nauch nie passt. Also das ist einfach… Dialogue: 0,0:46:38.00,0:46:40.74,Default,,0000,0000,0000,,diese Argumentation ist seltsam. Und… Dialogue: 0,0:46:40.74,0:46:43.49,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Also Nationalität\Nals ‚erbbare‘ Eigenschaft? Dialogue: 0,0:46:43.49,0:46:48.33,Default,,0000,0000,0000,,maha: Genau. Aber ich habe… muss so ganz\Nehrlich sagen, ich habe den Begriff dann Dialogue: 0,0:46:48.33,0:46:55.61,Default,,0000,0000,0000,,nicht weiter aufgenommen, hier in meinen\NUntersuchungskorpus, weil ich nicht genau Dialogue: 0,0:46:55.61,0:47:01.33,Default,,0000,0000,0000,,weiß, was man davon halten soll. Also ich\Nhabe ihn… ich suche natürlich immer Belege, Dialogue: 0,0:47:01.33,0:47:08.66,Default,,0000,0000,0000,,und kucke mir die an. Und es ist mir\Nunklar, wer das verwendet, und Dialogue: 0,0:47:08.66,0:47:13.78,Default,,0000,0000,0000,,was genau beabsichtigt ist.\NAlso ich habe es sowohl in Blogs gefunden Dialogue: 0,0:47:13.78,0:47:19.19,Default,,0000,0000,0000,,– also nicht so sehr in den traditionellen\NMedien die man der rechten Szene Dialogue: 0,0:47:19.19,0:47:23.37,Default,,0000,0000,0000,,zurechnet – ich habe es aber auch\Nin Blogs gefunden die nun gerade Dialogue: 0,0:47:23.37,0:47:26.81,Default,,0000,0000,0000,,nicht der rechten Szene zuzurechnen sind.\NAlso da handelt sich es vielleicht um Dialogue: 0,0:47:26.81,0:47:31.49,Default,,0000,0000,0000,,ein Wort, dessen genaue Zuordnung noch\Nnicht klar ist. Und deshalb habe ich es Dialogue: 0,0:47:31.49,0:47:33.23,Default,,0000,0000,0000,,einfach erstmal beiseite gestellt. Dialogue: 0,0:47:33.23,0:47:36.02,Default,,0000,0000,0000,,Stimme aus Off: Er meint er weiß was dazu! Dialogue: 0,0:47:36.02,0:47:39.78,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Ich weiß da was zu, und\Nzwar habe ich da vor 3..4 Jahren Dialogue: 0,0:47:39.78,0:47:44.98,Default,,0000,0000,0000,,mal gekuckt. Der Erste der dieses Wort\Nverwendet hat, war der Grünen-Politiker Dialogue: 0,0:47:44.98,0:47:49.54,Default,,0000,0000,0000,,Cem Özdemir. Soviel dazu. Dialogue: 0,0:47:49.54,0:47:53.85,Default,,0000,0000,0000,,maha: Aha. Ja, ich gehe\Nder Sache noch mal nach. Dialogue: 0,0:47:53.85,0:47:58.49,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Gibt es ein rhetorisches pattern,\Ndas man verwenden kann, wenn man Dialogue: 0,0:47:58.49,0:48:02.73,Default,,0000,0000,0000,,Menschen gegenübersitzt, die sich Dialogue: 0,0:48:02.73,0:48:07.48,Default,,0000,0000,0000,,zwar ständig in Widersprüchen äußern, aber\Ntrotzdem sehr polemisch argumentieren? Dialogue: 0,0:48:07.48,0:48:12.47,Default,,0000,0000,0000,,Und also – mir fehlt\Ngerade das Wort – also… Dialogue: 0,0:48:12.47,0:48:16.75,Default,,0000,0000,0000,,Wie ist das rhetorische Pattern,\Num sozusagen doch trotzdem Dialogue: 0,0:48:16.75,0:48:19.72,Default,,0000,0000,0000,,in ein Gespräch einzusteigen,\Noder soll man einfach weggehen? Dialogue: 0,0:48:19.72,0:48:22.79,Default,,0000,0000,0000,,maha: Ja, also…\N{\i1}Lachen, Applaus{\i0} Dialogue: 0,0:48:22.79,0:48:27.24,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Applaus{\i0} Dialogue: 0,0:48:27.24,0:48:32.55,Default,,0000,0000,0000,,Im Zweifel weggehen! Das ist halt\Ndiese Geschichte mit der Filterblase. Dialogue: 0,0:48:32.55,0:48:37.95,Default,,0000,0000,0000,,Dadurch, dass viele Wörter eine etwas\Nandere Bedeutung haben, gibt es da Dialogue: 0,0:48:37.95,0:48:42.68,Default,,0000,0000,0000,,wenig Verständigungsmöglichkeiten. Denn\Num sie zu verstehen, muss man die gleiche Dialogue: 0,0:48:42.68,0:48:48.22,Default,,0000,0000,0000,,semantische Grundlage haben. Aber wenn der\Neine mit ‚Demokratie‘ sowas meint wie „Ja, Dialogue: 0,0:48:48.22,0:48:52.36,Default,,0000,0000,0000,,jetzt sind wir mal dran“, und der andere\Nmit ‚Demokratie‘ meint, das ist jetzt Dialogue: 0,0:48:52.36,0:48:55.61,Default,,0000,0000,0000,,das System mit der Verantwortungs-\Ndelegation und so, dann kann man sich Dialogue: 0,0:48:55.61,0:48:58.58,Default,,0000,0000,0000,,nicht verständigen [auch] wenn man das\Ngleiche Wort gebraucht. Aber da sieht man Dialogue: 0,0:48:58.58,0:49:02.18,Default,,0000,0000,0000,,auch die Strategie. Man muss da nochmal\Ngenau nachfragen. Was ist denn eigentlich Dialogue: 0,0:49:02.18,0:49:05.54,Default,,0000,0000,0000,,mit ‚Demokratie‘ gemeint? Also, wenn man\Ndas will. Also man kann auch weggehen, Dialogue: 0,0:49:05.54,0:49:09.05,Default,,0000,0000,0000,,unter Umständen. Also was ist mit\N‚Demokratie‘ gemeint, oder, wie hier Dialogue: 0,0:49:09.05,0:49:11.95,Default,,0000,0000,0000,,die Journalistin das wirklich sehr,\Nsehr gut macht, die dann sagt: „Ja, Dialogue: 0,0:49:11.95,0:49:16.39,Default,,0000,0000,0000,,was ist denn Ihre Wahrheit?“ Und wenn\Ndann gesagt wird: „Ja nö, nicht Ihre!“ Dialogue: 0,0:49:16.39,0:49:20.44,Default,,0000,0000,0000,,dann nochmal nachfragen. Und dann sagt sie\Nja: „Hören Sie, da!“. Und dann kann man Dialogue: 0,0:49:20.44,0:49:24.18,Default,,0000,0000,0000,,sich vielleicht eher eine Meinung bilden.\NOder dieser eine, ich habe nur einen Dialogue: 0,0:49:24.18,0:49:26.08,Default,,0000,0000,0000,,Ausschnitt gezeigt. Der ist noch ein\Nbisschen länger. Man kann sich das ja Dialogue: 0,0:49:26.08,0:49:32.75,Default,,0000,0000,0000,,im Internet anschauen. Da wird dann\Nnochmal gefragt: „Was meinen Sie denn?“ Dialogue: 0,0:49:32.75,0:49:37.48,Default,,0000,0000,0000,,Und dann sagt er ja: „Die Wahrheit ist\Ndass die USA uns steuert“. Dann Dialogue: 0,0:49:37.48,0:49:42.48,Default,,0000,0000,0000,,kommt man der Sache schon näher. Also ich\Ndenke man sollte immer wieder nachfragen. Dialogue: 0,0:49:42.48,0:49:45.17,Default,,0000,0000,0000,,Das ist – glaube ich –\Neine ganz gute Strategie. Dialogue: 0,0:49:45.17,0:49:48.30,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Also, „wer fragt der führt“, und\Ndann spitz reingehen, wenn man sich’s Dialogue: 0,0:49:48.30,0:49:51.04,Default,,0000,0000,0000,,traut, und aushält ohne\Nemotional auszuflippen? Dialogue: 0,0:49:51.04,0:49:53.15,Default,,0000,0000,0000,,maha: Genau. Ja. Dialogue: 0,0:49:53.15,0:49:59.15,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Beifall{\i0} Dialogue: 0,0:49:59.15,0:50:00.82,Default,,0000,0000,0000,,Herald: Einmal die Frage\Naus dem Internet, bitte! Dialogue: 0,0:50:00.82,0:50:05.86,Default,,0000,0000,0000,,Signal Angel: Es gibt mehrere Fragen.\NDie erste ist: sind Bezeichnungen wie Dialogue: 0,0:50:05.86,0:50:10.12,Default,,0000,0000,0000,,‚postfaktisch‘ und ‚Verschwörungstheorie‘\Nnicht eher schädlich für eine Demokratie, Dialogue: 0,0:50:10.12,0:50:13.60,Default,,0000,0000,0000,,da man damit sehr leicht Diskussionen\Nabwürgen kann, und damit so Dialogue: 0,0:50:13.60,0:50:22.32,Default,,0000,0000,0000,,den Diskurs schnell beendet? Dialogue: 0,0:50:22.32,0:50:28.62,Default,,0000,0000,0000,,maha: Jaa, alsoo, das ist\Nwirklich eine schwierige Frage. Dialogue: 0,0:50:28.62,0:50:33.43,Default,,0000,0000,0000,,Also, ich glaube nicht, dass mit…\Nich denke ‚postfaktisch‘ ist Dialogue: 0,0:50:33.43,0:50:40.82,Default,,0000,0000,0000,,einfach wirklich ein gelogenes Wort.\NDas sollte man dann schon nicht… Dialogue: 0,0:50:40.82,0:50:43.52,Default,,0000,0000,0000,,sollte man wirklich vermeiden. Ich glaube\Nnicht, dass dadurch eine Diskussion Dialogue: 0,0:50:43.52,0:50:48.51,Default,,0000,0000,0000,,beendet ist. Es ist ja gerade so,\Nwenn man solche weichgespülten, Dialogue: 0,0:50:48.51,0:50:53.49,Default,,0000,0000,0000,,also Euphemismen verwendet,\Ndas ist auch etwas Dialogue: 0,0:50:53.49,0:50:56.92,Default,,0000,0000,0000,,was vielleicht sogar die Diskussion\Nin Gang hält. Die Frage ist nur, Dialogue: 0,0:50:56.92,0:51:02.42,Default,,0000,0000,0000,,will man sowas wirklich verwenden.\NKlar, ich verstehe ja die Frage so, Dialogue: 0,0:51:02.42,0:51:05.67,Default,,0000,0000,0000,,dass man sagt, ach das ist alles\Npostfaktisch, also alles gelogen, Dialogue: 0,0:51:05.67,0:51:09.83,Default,,0000,0000,0000,,und damit halt den Diskurs\Nbeendet. Ja, das ist… Dialogue: 0,0:51:09.83,0:51:13.53,Default,,0000,0000,0000,,kann man machen. Wie gesagt, das\Nhängt vom Interesse ab, wieviel Zeit Dialogue: 0,0:51:13.53,0:51:16.78,Default,,0000,0000,0000,,man investieren will, wieviel\NEmotionen man investieren will. Dialogue: 0,0:51:16.78,0:51:22.06,Default,,0000,0000,0000,,Durch diese Einigelung,\Nauch semantische Einigelung Dialogue: 0,0:51:22.06,0:51:27.32,Default,,0000,0000,0000,,von bestimmten Sprecherinnen und\NSprechern kann man im Grunde Dialogue: 0,0:51:27.32,0:51:30.58,Default,,0000,0000,0000,,ganz schlecht diskutieren. Deshalb muss\Nman sich zunächst mal über die Konzepte Dialogue: 0,0:51:30.58,0:51:33.43,Default,,0000,0000,0000,,verständigen. Und das ist, wenn\Nman diskutieren will, glaube ich, Dialogue: 0,0:51:33.43,0:51:36.73,Default,,0000,0000,0000,,der beste Weg. Aber es ist halt ganz\Nschwierig. Deshalb auch wirklich Dialogue: 0,0:51:36.73,0:51:41.58,Default,,0000,0000,0000,,die Empfehlung: manchmal ist es auch\Nbesser gar nicht weiter zu diskutieren. Dialogue: 0,0:51:41.58,0:51:43.20,Default,,0000,0000,0000,,Herald: Mikrofon 3, bitte! Dialogue: 0,0:51:43.20,0:51:48.00,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Ja, zu dem Begriff ‚postfaktisch‘\Nhabe ich noch etwas… eine Frage, Dialogue: 0,0:51:48.00,0:51:52.51,Default,,0000,0000,0000,,oder anzumerken. Das kommt ja von einem\NArtikel aus dem Economist. Und da Dialogue: 0,0:51:52.51,0:51:55.10,Default,,0000,0000,0000,,ging es um einen bestimmten Politik-Stil.\Nmaha: Ja. Dialogue: 0,0:51:55.10,0:51:58.58,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Und bei diesem Politik-Stil ging\Nes doch darum, dass die Fakten Dialogue: 0,0:51:58.58,0:52:01.01,Default,,0000,0000,0000,,anscheinend gar keine Rolle mehr spielen,\Nmaha: Ja. Dialogue: 0,0:52:01.01,0:52:05.73,Default,,0000,0000,0000,,Frage: und dass es nur noch um Emotionen\Ngeht, also… geht es jetzt um Unwahrheit, Dialogue: 0,0:52:05.73,0:52:09.46,Default,,0000,0000,0000,,oder geht es um eine\Nandere Art von Politikstil? Dialogue: 0,0:52:09.46,0:52:13.97,Default,,0000,0000,0000,,maha: Ja. Richtig. Im Economist-Artikel\Ngeht’s um den Politik-Stil. Da ist ja Dialogue: 0,0:52:13.97,0:52:19.20,Default,,0000,0000,0000,,das Wort ‚Post Truth‘ verwendet, was\Nmit ‚postfaktisch‘ dann übersetzt wird. Dialogue: 0,0:52:19.20,0:52:26.62,Default,,0000,0000,0000,,Aber das ist… also gemeint ist schon,\Ndass die Politik die dort gemacht wird… Dialogue: 0,0:52:26.62,0:52:29.81,Default,,0000,0000,0000,,also es geht sicherlich um den\NPolitik-Stil, aber die Verwendung Dialogue: 0,0:52:29.81,0:52:34.07,Default,,0000,0000,0000,,von ‚postfaktisch‘ ist dann insbesondere\Nim Deutschen nochmal eine andere. Dialogue: 0,0:52:34.07,0:52:40.17,Default,,0000,0000,0000,,Da geht’s schon um… also das steht schon\Nin einem Verhältnis zu ‚Fake News‘. Dialogue: 0,0:52:40.17,0:52:43.30,Default,,0000,0000,0000,,Obwohl zunächst nur der Politik-Stil\Nbeschrieben wird. Da kann man sagen, Dialogue: 0,0:52:43.30,0:52:47.28,Default,,0000,0000,0000,,gut, das geht noch. Bei dem Politik-Stil,\Ndas ist halt ein Politik-Stil der jetzt Dialogue: 0,0:52:47.28,0:52:52.08,Default,,0000,0000,0000,,anders ist, weil es nur um Gefühle geht.\NAber damit sind wir natürlich mitten auch Dialogue: 0,0:52:52.08,0:52:56.54,Default,,0000,0000,0000,,im Populismus. Denn Populismus ist halt\Ndas Arbeiten mit Gefühlen und nicht mehr Dialogue: 0,0:52:56.54,0:52:59.87,Default,,0000,0000,0000,,mit Argumenten. Also ich würde gar nicht\Nso sehr sagen dass es um Fakten geht, Dialogue: 0,0:52:59.87,0:53:04.06,Default,,0000,0000,0000,,sondern es geht um Argumente und\NGefühle, die gegenüber gestellt werden. Dialogue: 0,0:53:04.06,0:53:08.20,Default,,0000,0000,0000,,Und der neue Politikstil ist halt einer,\Nder mit Gefühlen arbeitet, und damit eben Dialogue: 0,0:53:08.20,0:53:13.07,Default,,0000,0000,0000,,populistisch ist. Das hatte ich ja am\NAnfang, also, Schüren von Ängsten, Dialogue: 0,0:53:13.07,0:53:17.28,Default,,0000,0000,0000,,einfache Gewissheiten… Die einfache\NGewissheit führt dann auch zu einem Dialogue: 0,0:53:17.28,0:53:20.85,Default,,0000,0000,0000,,gewissen Wohlfühlen. Denn ich weiß\Nja wie’s geht. Wir brauchen nur Dialogue: 0,0:53:20.85,0:53:24.07,Default,,0000,0000,0000,,das bedingungslose Grundeinkommen\Nund alles wird schön. Ich habe jetzt hier Dialogue: 0,0:53:24.07,0:53:26.44,Default,,0000,0000,0000,,die Gewissheit. Also wie gesagt, ich bin\Nein Befürworter des bedingungslosen Dialogue: 0,0:53:26.44,0:53:32.43,Default,,0000,0000,0000,,Grundeinkommens. Nur, das hinzustellen\Nals einzige… als Allheilmittel, als allein Dialogue: 0,0:53:32.43,0:53:36.62,Default,,0000,0000,0000,,seligmachend ist natürlich nicht die\NLösung. Und das ist eben genau dieses Dialogue: 0,0:53:36.62,0:53:40.54,Default,,0000,0000,0000,,Arbeiten mit Gefühlen, was man eigentlich\Nnicht will. Das ist nicht… das basiert Dialogue: 0,0:53:40.54,0:53:46.66,Default,,0000,0000,0000,,nicht auf Fakten. Aber die Verwendung\Nvon ‚postfaktisch‘ ist jetzt schon relativ Dialogue: 0,0:53:46.66,0:53:51.49,Default,,0000,0000,0000,,synonym mit ‚Fake News‘. Also da geht\Nes schon um Äußerungen. Deshalb: Dialogue: 0,0:53:51.49,0:53:54.55,Default,,0000,0000,0000,,die kann man dann auch\Nwirklich ‚Lüge‘ nennen. Dialogue: 0,0:53:54.55,0:53:56.27,Default,,0000,0000,0000,,Herald: Mikrofon 4, bitte! Dialogue: 0,0:53:56.27,0:54:00.87,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Hallo, du hast gerade verschiedene\NBegriffe gezeigt für ‚Flüchtlingsschwemme‘, Dialogue: 0,0:54:00.87,0:54:05.68,Default,,0000,0000,0000,,‚Flüchtlingskrise‘ usw. Mir ist in\Nden letzten Wochen aufgefallen, Dialogue: 0,0:54:05.68,0:54:09.74,Default,,0000,0000,0000,,dass das Wort ‚Flüchtlingsfrage‘ in\Nden Medien oft verwendet wird… Dialogue: 0,0:54:09.74,0:54:12.14,Default,,0000,0000,0000,,maha: Ja!\NFrage: …und das erinnert mich ein bisschen Dialogue: 0,0:54:12.14,0:54:17.26,Default,,0000,0000,0000,,an ‚Judenfrage‘. Das ist so…\N{\i1}Beifall{\i0} Dialogue: 0,0:54:17.26,0:54:19.90,Default,,0000,0000,0000,,…die einzige Verbindung, die ich habe.\NJa? Und ich warte noch darauf, dass Dialogue: 0,0:54:19.90,0:54:25.41,Default,,0000,0000,0000,,wir jetzt von der „Endlösung der\NFlüchtlingsfrage“ irgendwie reden. Dialogue: 0,0:54:25.41,0:54:27.75,Default,,0000,0000,0000,,maha: Hm-hmm. Ein\Nsehr interessanter Punkt. Dialogue: 0,0:54:27.75,0:54:30.43,Default,,0000,0000,0000,,Weil tatsächlich… also\Nich glaube du hast recht,… Dialogue: 0,0:54:30.43,0:54:33.06,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Weil das hast du in\Nlinken und rechten Medien, ne? Dialogue: 0,0:54:33.06,0:54:35.56,Default,,0000,0000,0000,,maha: Die Leute die das… Ich\Nmuss mal nach den Kontexten Dialogue: 0,0:54:35.56,0:54:39.73,Default,,0000,0000,0000,,von ‚Flüchtlingsfrage‘ suchen. Es könnte\Nin der Tat so sein, dass das jemand Dialogue: 0,0:54:39.73,0:54:43.99,Default,,0000,0000,0000,,aufgebracht hat genau mit dieser\NAssoziation, die ich auch habe. Dialogue: 0,0:54:43.99,0:54:50.45,Default,,0000,0000,0000,,Aber natürlich ist ‚Frage‘\Nnoch neutraler als ‚Krise‘. Dialogue: 0,0:54:50.45,0:54:53.54,Default,,0000,0000,0000,,So dass möglicherweise Leute das\NWort ‚Flüchtlingsfrage‘ übernehmen, Dialogue: 0,0:54:53.54,0:54:57.02,Default,,0000,0000,0000,,weil sie denken, ja, ‚Krise‘\Nist mir jetzt zu reißerisch, Dialogue: 0,0:54:57.02,0:55:00.55,Default,,0000,0000,0000,,sagen wir doch lieber ‚Flüchtlingsfrage‘.\NUnd im Grunde – und das ist einfach Dialogue: 0,0:55:00.55,0:55:06.06,Default,,0000,0000,0000,,das Perfide an dem Wort – weckt das die\NAssoziation, tatsächlich, zu ‚Judenfrage‘. Dialogue: 0,0:55:06.06,0:55:10.23,Default,,0000,0000,0000,,Genau. Also das ist… das muss ich mir\Nanschauen. Das ist eine super Beobachtung. Dialogue: 0,0:55:10.23,0:55:13.19,Default,,0000,0000,0000,,Das war mir noch nicht aufgefallen. Ja.\NFrage: Gut, danke! Dialogue: 0,0:55:13.19,0:55:19.50,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Beifall{\i0} Dialogue: 0,0:55:19.50,0:55:21.46,Default,,0000,0000,0000,,Herald: Eine Frage aus dem Internet! Dialogue: 0,0:55:21.46,0:55:24.63,Default,,0000,0000,0000,,Signal Angel: Die Frage lautet: Was ist\Ndeiner Meinung nach die Ursache Dialogue: 0,0:55:24.63,0:55:27.71,Default,,0000,0000,0000,,für die Verschiebung der\NArgumentation weg von Fakten, Dialogue: 0,0:55:27.71,0:55:31.91,Default,,0000,0000,0000,,hin zu einer emotionalen Variante? Dialogue: 0,0:55:31.91,0:55:35.04,Default,,0000,0000,0000,,maha: Na, der Hintergrund ist eine\NStrategie. Also vielleicht habe ich das Dialogue: 0,0:55:35.04,0:55:38.72,Default,,0000,0000,0000,,nicht deutlich genug gemacht. Also, das\Nsind hier Leute, die tatsächlich eine Dialogue: 0,0:55:38.72,0:55:42.55,Default,,0000,0000,0000,,Strategie haben. Das wird ja überlegt!\NIch meine, ich wollte jetzt nicht so sehr Dialogue: 0,0:55:42.55,0:55:45.57,Default,,0000,0000,0000,,die Äußerungen von bestimmten\NParteimitgliedern bringen, denen man Dialogue: 0,0:55:45.57,0:55:48.78,Default,,0000,0000,0000,,vielleicht hier nicht eine Plattform bieten\Nwill. Aber die sagen ja auch tatsächlich, Dialogue: 0,0:55:48.78,0:55:53.52,Default,,0000,0000,0000,,„wir wollen provozieren, das ist unsere\NStrategie“. Und auf der anderen Seite, Dialogue: 0,0:55:53.52,0:55:58.02,Default,,0000,0000,0000,,„wir wollen in diesen Diskurs kommen“.\NAlso es gibt so eine Doppelstrategie. Dialogue: 0,0:55:58.02,0:56:02.20,Default,,0000,0000,0000,,Auf der einen Seite auch die\NWiederaufnahme durch die Medien, Dialogue: 0,0:56:02.20,0:56:05.35,Default,,0000,0000,0000,,das macht man mit diesen Termini, die dann\Nso ein bisschen harmlos daherkommen. Dialogue: 0,0:56:05.35,0:56:09.31,Default,,0000,0000,0000,,Und auf der anderen Seite die Provokation,\Nindem man dann mal sagt, „Ja, ‚völkisch‘ Dialogue: 0,0:56:09.31,0:56:14.80,Default,,0000,0000,0000,,muss wieder ein normales\NWort sein!“. Was es nie war. Dialogue: 0,0:56:14.80,0:56:17.07,Default,,0000,0000,0000,,Herald: Mikro 2, bitte! Dialogue: 0,0:56:17.07,0:56:21.50,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Ich habe in letzter Zeit öfter die\NKritik gehört, dass irgendwie ein Dialogue: 0,0:56:21.50,0:56:26.96,Default,,0000,0000,0000,,öffentlicher Diskurs behindert werden,\Noder eingeschränkt werden würde, indem Dialogue: 0,0:56:26.96,0:56:31.58,Default,,0000,0000,0000,,Leute mit besonders starken Wörtern\Nbezeichnet werden, die in dem Fall Dialogue: 0,0:56:31.58,0:56:35.42,Default,,0000,0000,0000,,angeblich gar nicht zutreffen würden.\NZ.B. dass irgendjemand der gegen Dialogue: 0,0:56:35.42,0:56:39.75,Default,,0000,0000,0000,,die Ehe für alle ist, dann irgendwie sagt:\N„Okay, die Ehe sehe ich jetzt irgendwie Dialogue: 0,0:56:39.75,0:56:41.96,Default,,0000,0000,0000,,zwischen Mann und Frau, aber es können\Nruhig alle Leute machen, was sie wollen. Dialogue: 0,0:56:41.96,0:56:44.22,Default,,0000,0000,0000,,Sie sollen es halt nur nicht ‚Ehe‘\Nnennen.“ Dass die als homophob Dialogue: 0,0:56:44.22,0:56:46.60,Default,,0000,0000,0000,,bezeichnet werden würden.\Nmaha: Als was bezeichnet? Dialogue: 0,0:56:46.60,0:56:49.99,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Homophob. Z.B. Oder Leute als\NRassisten bezeichnet werden würden Dialogue: 0,0:56:49.99,0:56:52.30,Default,,0000,0000,0000,,wo andere Leute sagen „Okay,\NRassismus ist Rassenideologie, ich sehe Dialogue: 0,0:56:52.30,0:56:56.31,Default,,0000,0000,0000,,das gar nicht so, dass das Rassisten sind“\Netc. Und dass quasi so ein Diskurs Dialogue: 0,0:56:56.31,0:57:01.28,Default,,0000,0000,0000,,behindert werden würde. Was ist Ihre\NMeinung dazu? Und wie kann ich vielleicht Dialogue: 0,0:57:01.28,0:57:04.68,Default,,0000,0000,0000,,darauf antworten wenn\Nich das nicht so finde? Dialogue: 0,0:57:04.68,0:57:11.21,Default,,0000,0000,0000,,maha: Hm. Tja. Das ist in der\NTat eine schwierige Sache. Dialogue: 0,0:57:11.21,0:57:15.47,Default,,0000,0000,0000,,Also… ich meine ich habe ja\Nauch hier vertreten, dass Leute Dialogue: 0,0:57:15.47,0:57:23.08,Default,,0000,0000,0000,,die dann sowas sagen\Nwie ‚schwulenkritisch‘, Dialogue: 0,0:57:23.08,0:57:29.26,Default,,0000,0000,0000,,dass die vielleicht was anderes\Nbesser sagen sollten. Klar. Dialogue: 0,0:57:29.26,0:57:31.88,Default,,0000,0000,0000,,Also es ist eine ganz schwierige\NGeschichte. Man müsste sich dann Dialogue: 0,0:57:31.88,0:57:36.14,Default,,0000,0000,0000,,genauer ankucken, wer da\Nspricht. Also manchmal Dialogue: 0,0:57:36.14,0:57:39.16,Default,,0000,0000,0000,,– ich habe das ja vorhin schon gesagt –\Nmanchmal ist es gut wenn man den Diskurs Dialogue: 0,0:57:39.16,0:57:43.42,Default,,0000,0000,0000,,gar nicht erst aufnimmt. Dann ist es\Nauch gut, wenn man gleich sagt, „Nee, Dialogue: 0,0:57:43.42,0:57:46.54,Default,,0000,0000,0000,,also auf dieser Ebene möchte ich nicht\Ndiskutieren.“ Oder dass man halt Dialogue: 0,0:57:46.54,0:57:52.18,Default,,0000,0000,0000,,hinterfragt, oder dass man nochmal fragt:\N„Wieso… was ist da eigentlich gemeint Dialogue: 0,0:57:52.18,0:57:57.46,Default,,0000,0000,0000,,mit sowas ‚ich lehne die Ehe für\Nalle ab‘ oder ‚ich bin für die Ehe Dialogue: 0,0:57:57.46,0:58:05.24,Default,,0000,0000,0000,,für Mann und Frau, NUR\Nzwischen Mann und Frau‘?“ Dialogue: 0,0:58:05.24,0:58:09.40,Default,,0000,0000,0000,,Natürlich kann man – wenn das jemand\Nsagt – kann man schon sagen, dass Dialogue: 0,0:58:09.40,0:58:15.66,Default,,0000,0000,0000,,diese Person irgendwo was gegen\Ndie gleichgeschlechtliche Ehe hat. Dialogue: 0,0:58:15.66,0:58:19.29,Default,,0000,0000,0000,,Also dieser feindlich gegenüber steht.\NDas ist ja dann nicht unbedingt Dialogue: 0,0:58:19.29,0:58:23.04,Default,,0000,0000,0000,,das Ende eines Diskurses. Aber ich\Nglaube, dann zu sagen dass so jemand Dialogue: 0,0:58:23.04,0:58:28.55,Default,,0000,0000,0000,,schwulen- oder lesbenkritisch ist,\Nist glaube ich nicht zutreffend. Dialogue: 0,0:58:28.55,0:58:31.20,Default,,0000,0000,0000,,Frage: Würden Sie… Dialogue: 0,0:58:31.20,0:58:34.46,Default,,0000,0000,0000,,Herald: Entschuldigung, ich\Nmuss das hier abbrechen. Dialogue: 0,0:58:34.46,0:58:36.70,Default,,0000,0000,0000,,Einen Riesenapplaus für Martin Haase! Dialogue: 0,0:58:36.70,0:58:39.83,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Beifall{\i0} Dialogue: 0,0:58:39.83,0:58:43.06,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Abspannmusik{\i0} Dialogue: 0,0:58:43.06,0:59:03.84,Default,,0000,0000,0000,,{\i1}Untertitel erstellt von c3subtitles.de\Nim Jahr 2017. Unterstütze uns!{\i0}