Du willst also auf dem Mars ziehen.
Hast Du schon einen Platz
für Dein Haus ausgesucht?
Nein? Lass mich Dir helfen.
Erstens: Es gibt einiges,
das Du auf den Roten Planeten
mitbringen musst:
eine hohe Toleranz gegenüber
Kälte, Einsamkeit und Strahlung;
einen lebenslangen Vorrat an
Atemluft und Nahrungsmitteln;
ein Multimilliarden-Dollar-Raumschiff;
den Wunsch, allem zu entfliehen;
und Wasser.
Du brauchst definitiv Wasser.
Was für ein Grundstück suchst Du also?
Wie wäre es mit einer Villa
im verwinkelten Noctis Labyrinthus?
Einem Versteck im Happy-Face-Krater?
Einer Festung auf der Face Mesa?
Mit Meeresblick?
Schlechte Nachrichten für Letzteres.
Du kommst leider
etwa 4 Milliarden Jahre zu spät.
Wir sind uns ziemlich sicher, dass es
dort mal Ozeane, Seen und Flüsse gab,
also das gesamte Paket.
Aber mit der Zeit ist fast alles
davon unter der Oberfläche gefroren
oder ins All verdunstet.
Da ist vermutlich noch
welches eingeschlossen
unter saisonal wachsenden und
schrumpfenden CO2-Eiskappen.
Wie also würde der Mars heute aussehen,
hätte er Oberflächenwasser?
Das hängt natürlich davon ab,
von wieviel wir reden,
aber vielleicht etwa so.
Die relativ flache nördliche Hemisphäre
liegt tiefer als der Durchschnitt,
sodass sie zu einem riesigen
Ozean werden würde,
während die kraterreiche Südhälfte
größtenteils trocken bleiben würde.
Der Unterschied zwischen
den Hemisphären ist etwas skurril,
und wir wissen nicht, warum dies so ist.
Die südliche Hälfte
ist wahrscheinlich viel älter.
Das zeigen Merkmale
wie die Anzahl der Krater
und die Anzeichen erhöhter
vulkanischer Aktivität im Norden.
Aber wer weiß,
vielleicht gibt es auf dem Mars
eines Tages wieder Ozeane,
aber fürs Erste ist er nur
eine riesige, staubige Wüste.
Sie ist den Wüsten
auf der Erde ziemlich ähnlich,
sodass wir schon auf der Erde
eine Menge über den Mars lernen können.
So sind die Eigenschaften
der Sanddünen auf dem Mars
denen auf der Erde sehr ähnlich.
Die Dünen auf dem Mars
werden oft doppelt so groß,
da die Gravitation nur etwa
ein Drittel der Erdgravitation beträgt.
Der Mars hat aber Eigenschaften,
die man auf der Erde nicht findet,
z. B. abgeflachte Sanddünen,
die bis zu 15 Meter hoch werden
und deren Entstehung
wir bis heute nicht verstehen.
Du fragst Dich vielleicht:
"Was kommt dabei heraus,
wenn man einen Wüstenplaneten
mit einer Atmosphäre kombiniert,
die, wie unsere,
winderzeugenden Druckunterschieden
unterliegt? Staubstürme?"
Diese werden wohl das größte Wetterrisiko
auf dem Roten Planeten sein.
Sie spielen eine große Rolle dabei,
den Mars rot zu färben,
indem sie Rostpartikel über
die Oberfläche und in die Luft verteilen.
Dank geringer Gravitation
und Feuchtigkeitsmangel
können diese Staubstürme Monate dauern
und den Planeten bedecken.
Daher wäre es ratsam, Dein Heim
so weit oben wie möglich zu bauen.
Nun, da haben wir's schon:
Das ist Olympus Mons,
der größte Vulkan im Sonnensystem.
Selbst wenn man auf
dem Mars atmen könnte,
wäre die Aussicht
vom 25 km hohen Gipfel atemberaubend.
Sind Vulkane nicht Dein Ding?
Wie wär's dann mit Valles Marineris,
der größten Schlucht im Sonnensystem?
Sie ist so breit,
dass von einer Seite aus
der gegenüberliegende Rand
unter dem Horizont läge.
Doch gibt es spektakuläre blaue
Sonnenuntergänge am sonst roten Himmel,
der seine Farbe dem Staub verdankt,
der das meiste blaue Licht schluckt
und der Art und Weise, wie das Sonnenlicht
durch die Atmosphäre gestreut wird.
Bist Du mutig, neugierig,
oder auf der Suche nach Chancen?
Dann zögere nicht
und zieh noch heute auf den Mars.
Der Mars: so rot wie nie zuvor.