Woher wissen wir eigentlich,
dass das, was wir sehen,
anfassen oder in den Mund nehmen
auch wirklich da ist?
Was ist die Wirklichkeit?
Die Gegenstände oder
was wir von ihnen wahrnehmen?
Sehen wir die Welt wie sie ist
oder ist die Welt so,
weil wir sie so sehen?
Stellen wir uns mal folgendes vor:
Wir sind in einer Höhle,
tief unter der Erde.
Kein Tageslicht dringt hier ein.
In dieser Höhle sind Menschen
an Stühle gefesselt und zwar so,
dass sie nur an
die Höhlenwand gucken können.
Von Geburt an.
Hier werden nonstop
schwarz-weiss-Filme gezeigt.
Die Zuschauer denken, dass der Film
die wirkliche Realität ist.
Was klingt, wie ein Experiment
aus dem 3. Reich
ist ein über 2000 Jahre altes
Gedankenspiel,
erdacht von Sokrates Musterschüler:
Platon!
Man stelle sich weiter vor,
dass jetzt ein kühner Jungspund
tatsächlich aus der Höhle ausbricht
und sich einmal in der dreidimensionalen
farbigen Welt umsieht,
wie der sich wohl fühlen wird.
Bestimmt ähnlich, wie der tapfere
Keanu Reeves aus „Matrix“,
in der Szene, wo er zum ersten Mal
in der echten Welt aufwacht.
Und das schlimmste ist,
würde unser antiker Neo jetzt
zu seinen Freunden zurückkehren
und ihnen erzählen, dass die Welt,
wie sie sie gesehen haben
gar nicht echt ist...
dann würde er als
Verrückter ausgelacht werden.
Laut Platon basiert
unsere Wirklichkeit auf „Ideen“.
Die Dinge, wie wir sie erfahren,
sind nur ihre Abbilder.
Allerdings stellte für Platon
der Begriff „Idee“ mehr dar.
Es ging um das Wesen aller Dinge,
das, was wir vor unserem Leben
in einer Idealwelt gesehen haben
und an das wir uns wieder erinnern.
Was er damit losgetreten hat,
ist eine Strömung,
die sich „Idealismus“ nennt
und zu der später auch Leibnitz
und Kant gezählt werden.
Allerdings ist damit
nicht das fleißige Spenden
für Opfer von Naturkatastrophen gemeint,
oder das weihnachtliche Ausschenken
von Suppe an Obdachlose.
Genauso wenig, wie die eigentliche
Bedeutung von „Materialismus“
-nicht den von Madonna besungenen
„Mein Haus, Mein Boot, mein Anlageberater“
– Yuppie Lifestyle meint.
Materialismus ist die philosophische
Gegenbewegung zum Idealismus.
Sieht der Idealismus den Ursprung
der Wirklichkeit in der „Idee“,
ist beim Materialismus
das „Material“ ausschlaggebend.
Also, die Wirklichkeit entsteht
durch das Wirken der Umwelt
und nicht durch die Art,
wie wir sie wahrnehmen.
Auf die Frage „Was ist?“
antwortet der Materialismus:
Nur Materie.
Die Welt existiert so wie sie ist
und wir müssen uns
ihren Gesetzen unterwerfen.
Klingt aber auf die Dauer
auch trostlos, oder?
Wir sind also nur der Ball
in einem kosmischen Flipperautomaten?
Wo ist also die Wirklichkeit?
In uns oder da draußen?
Dieses Spiel geht unentschieden aus.