rc3 Vorspannmusik Herald: Hallo und willkommen im Kanal Gehacktes from Hell. Live aus der Bierscheune der alten Hölle inmitten von Brandenburg. Wir haben heute ein Projekt aus der Umgebung eingeladen. Ich begrüße ganz herzlich Svenja und Daniel von der Schäferei Arensnest. Die beiden werden heute mit uns über die Frage sprechen, wie kann man Klimaschutz, Tierwohl und Artenvielfalt zusammenbringen? Von zu Hause, von den Geräten aus könnt ihr Fragen stellen. Über Twitter mit dem Hashtag rc3hell oder im IRC, oder Rocket Chat mit dem Hashtag #rc3-gehacktesfromhell. Und jetzt ganz viel Spaß bei dem Vortrag. Daniel: Ja, vielen herzlichen Dank für die Einladung. Ich bin der Daniel von der Schäferei Arensnest. Wir sind eine Gemeinschaft einer Genossenschaft und haben einen Verein gegründet und haben die Schäferei Arensnest hier direkt 5 km durch den Wald wiederbelebt. Wie ihr hier die Hölle wiederbelebt. Svenja: Genau. Danke für die Einladung, wir freuen uns voll spontan hier zu sein. Genau und ich bin Svenja und bin als Mitstreiterin gerade im Thema Landwirtschaft eben dabei, seitdem die Gemeinschaft in der Schäferei Arensnest da den Ort bespielt. Und ja, wie Daniel gerade gesagt hat, das sind ein paar Jahre, jetzt 2,5 Jahre. Und ja, wir sind hier und wir kennen uns eigentlich auch. Daniel und ich schon aus Berliner Zeiten. Und zwar, weil wir beide immer leidenschaftlich zum Thema Boden gearbeitet haben. Und wir kommen ein bisschen mit der Frage, warum ist es eigentlich wichtig, über Boden zu sprechen? Und ja, Daniel, warum ist das wichtig? Und was ist Boden eigentlich? D: Ja, wie Svenja schon sagte, wir haben Berlin angefangen. Und wenn in Berlin eine Schulklasse gefragt: Was ist eigentlich Boden? Dann denken die gleich an Linoleum, an Parkett, an Steinfußboden und nicht an den gewachsenen Boden. Und darum soll es heute eigentlich gehen. Also die Lebensgrundlage Boden, die uns ernährt, die unseren Müll aufnimmt, die aber auch das CO2 als Humus im Boden speichert und damit eine ganz wichtige Klimarolle spielt. Das meiste Boden ist aber anorganische Materie, die über die Gletscher, über die Vulkane irgendwann entstanden ist und hier abgelagert wurde. Und das, was uns so wichtig ist, ist ein ganz kleiner Teil dieses Bodens. Das ist die tote organische Masse der sogenannten sogenannte Humus, also nicht der Humus auf den Falafeln, sondern der Humus im Boden. Und darum sind wir hier. S: Genau. Ich erzähle oft Leuten, dass ich zum Thema Klimawandel und Landwirtschaft arbeite. Und viele Menschen, die vielleicht nicht so in der Bubble stecken, sehen da den Zusammenhang gar nicht so auf der Hand liegend. Aber was eigentlich finde ich der totale Wahnsinn ist, dass die globalen landwirtschaftlichen Böden zusammen mehr Kohlenstoff als alle Wälder zusammen speichern. Also ungefähr dreimal so viel. Und dass wir da eigentlich auch eine Situation gerade weltweit haben. Das zwar eigentlich eine Situation, die gar nicht so schön ist, und zwar, dass sehr viele landwirtschaftliche Böden und auch nicht nur landwirtschaftliche, aber gerade die, von denen unsere Ernährung so extrem direkt abhängt, höchst degradiert sind oder sich auf gutem Wege dahin befinden. Dass erst mal eine Situation, wo man sich denkt, ja, scheiße, es ist ja nicht so gut. Was darin allerdings steckt, ist ein riesiges Potenzial, und zwar diese Böden wieder aufzubauen. Was heißt Böden aufbauen? Das ist das, was Daniel gerade erwähnt hat. Und zwar in vielen, in vielerlei Hinsicht. Einfach die organische Substanz im Boden erhöhen. Und damit erhöht sich auch automatisch der Kohlenstoff Gehalt, Humus, also dieses, was Erde so fruchtbar und auch so dunkel macht, dass es nämlich zu ungefähr 68 prozent Kohlenstoff und das Potenzial von Böden Kohlenstoff zu speichern und zwar auch relativ dauerhaft, also ein Teilen ein paar Hundert, teilweise auch ein paar Tausend Jahre, wenn das sogenannter Dauer Humus wird, ist einfach ziemlich umwerfend. Und je nach Studie, wie das eben mit der Wissenschaft so ist, ist dieses Potenzial eher konservativ gerechnet. Vielleicht so 30 prozent der globalen Emissionen pro Jahr, teilweise aber auch bis zu 100 prozent, die wir in unseren landwirtschaftlichen Böden binden könnten, wenn wir denn mit ihnen entsprechend umgehen. Wie sieht das denn aus? D: Und das ist eben das, was wir gerade eigentlich nicht machen. Denn im Moment geht es eigentlich genau in die andere Richtung. Wenn wir die Böden hier vor 100, 200, vor tausend Jahren uns angeschaut haben, werden sie alle schwarz und fruchtbar. Und wer heute hier über die Äcker geht, der sieht Sandwüste. Die meisten Böden hier in Brandenburg haben eigentlich Land, Kohlenstoff, Gehalt oder Humus Gehalte von weniger als zwei Prozent. Und die FAO, das ist die Landwirtschaft und Ernährungs Organisation der UNO, die sagt, dass sie solche Böden eigentlich schon auf dem Weg in die Wüste befinden. Und wer sich Klimaprognosen für die nächsten Jahre anschaut, der kriegt es mit dem Fürchten zu tun, was uns hier vielleicht in Brandenburg erwartet. Aber wie Svenja schon sagte, da lässt sich gegensteuern. S: Genau, und das machen wir vor Ort auch. Wie sieht denn das? D: Also wie gesagt, hier quer durch den Wald erstreckt sich da eine größere Lichtung. 15 Hektar Land, davon gehören uns 8,5. Wir haben auch gerade eine Fundraising Kampagne, die die letzten sechseinhalb Hektar sichern wollen. Boden sichern um eben dort Boden Aufbau zu betreiben, den Kohlenstoffgehalt im Boden zu erhöhen, um eben dort ja CO2 aus der Atmosphäre als Humus einzulagern. Das machen wir seit zwei Jahren und sind auch schon ein kleines Stückchen vorangekommen. 0,1 prozent Humus haben wir schon eingelagert und ich habe mal durchgerechnet gestern, das sind schon 100 Tonnen auf den Flächen, also 100 Tonnen CO2 Äquivalente, die wir dort speichern konnten. Und das ist das, was wir dort erfahrbar machen wollen. Wir wollen jetzt nicht CO2-Zertifikate verkaufen und damit reich werden, sondern die schärfere Arensnest. Das ist eine Lern und Forschungsrat. Wir versuchen dort diesen Boden Aufbau für andere Menschen erfahrbar zu machen. Dazu haben wir Schülerinnen und Studentinnen auf dem Hof und binden die ein in die Maßnahmen, die wir dort machen und aber auch in die Untersuchung des Boden Kohlenstoffs. Wir nehmen dort Bodenproben, wir zähwn Regenwürmer, wir schauen uns den Boden an, wir schauen die Veränderung an und lassen die Menschen, die uns auf dem Hof besuchen und teilhaben, lassen sie teilhaben an dieser Veränderung und versuchen damit auch eine Handlungsmächtigkeit für diesen Menschen spürbar zu machen. Also nicht nur als passives Opfer des Klimawandels, als aktiver Akteur, der die etwas gegen den Klimawandel beitragen kann. Und wie machen wir das? S: Wie machen wir das eigentlich genau? Also vielleicht noch mal kurz ein Mini Schritt zurück. Tierhaltung per se genießen natürlich gerade in der ganzen Klimakrise Nummer einen ziemlich schlechten Ruf und auch definitiv zu Recht. Hat sehr viele Emissionen und so weiter. Das wissen wir mittlerweile ja alles. Es gibt aber durchaus Mittel und Wege, gerade wenn Tiere auf Grünland gehalten werden. Dass zum Beispiel eine Kuh prinzipiell mehr Kohlenstoff innerhalb ihres Lebens binden kann, als sie ein Äquivalent Methan ausstößt. Das sind ziemlich steile Thesen, aber die Richtung ist auf jeden Fall finde ich sehr spannend. Und vielleicht noch als kurzes Beispiel. So sagen die Böden aus im Arens Nest, als der Ort von der Gemeinschaft übernommen wurde. Ich weiß nicht, ob ihr das erkennt, aber es sind höchstgradig degradierte Böden. Es ist komplett runter gefressen, da geht nicht mehr viel und auch die organische Substanz war eben sehr niedrig und wir haben eben ja letztendlich einfach die Weiden schon mal nach dem Prinzip Mopgrazing nennt sich das. Also sehr viele Tiere auf sehr kleinem Raum für sehr kurze Zeit grasen lassen. Das hier ist unsere erste sehr ich sag mal naive, aber nett gemeinte Planung. Wie bauen wir denn die Zäune im Arensnest auf? Ihr seht ein schönes Luftbild von den Weiden. Man sieht auch sehr gut das alles runter gefressen. Und wir haben einfach angefangen das ganze in Parzellen zu begrasen. Mittlerweile sind es glaube ich 36 Parzellen die wir übers Jahr grasen lassen. Die Tiere sind dann oft nur ein paar Tage da drauf und ziehen dann zur nächsten Parzelle weiter. Das ist so ein bisschen das Detail daran und das ist eine der Möglichkeiten in dem sehr weiten Bereich, der sich regenerative Landwirtschaft nennt. Also so ein bisschen die Frage, wie kann Landwirtschaft Teil der Lösung in der Klimakrise sein? Und das ist so einer der Wege, wie man, wenn man denn Grünland hat, damit umgehen kann und eigentlich dazu führen kann, dass Böden sich eher wieder regenerieren, dass sie eben Kohlenstoff einlagern und so weiter und so fort. Da hängt ein riesiger Rattenschwanz dran und das ist aber so das Thema, für das wir beide auf jeden Fall sehr brennen und ja, wie Daniel auch sagt, an diesem Ort erfahrbar machen wollen. D: Erfahrbar machen wollen und eben vielleicht ganz kurz bevor auch Menschen teilhaben lassen Svenja lacht. Weil die 36 Parzellen sie nicht einfach so entstanden man stelle sich das vor, man macht es striche hier virtuell auf dem Bildschirm und schon sind sie da. Nein, seit zwei Jahren setzen wir Zaunpfosten und immer wenn ich am Wochenende haben wir so Aktionstagen und immer wenn ich dann aufrufe, meine mit Genossinnen, lass mal wieder Zaunpfähle setzen, dann ist das ein müdes Brummen in der Gemeinschaft, weil wir schon 300 Zaunpfähle gesetzt haben. Ich glaube, 50 Kilometer Zaun blitzte dort gezogen haben. Und jetzt eben auch nach langer Planung angefangen haben, entlang dieser Zaunlinien Bäume zu pflanzen. Wenn das offene Grünland hat gerade in den trockenen Jahren extrem gelitten. Die Tiere haben extrem gelitten, wir hatten kaum Schatten dort. Wir hatten eine vertrocknete Steppe eigentlich nur, und da wollen wir entgegenwirken, indem wir dort eben versuchen, die Landschaft wieder zu bereichern, Strukturen zu schaffen, die eben dort ja Schatten spenden, Verdunstung verringern und dort langfristig ein Ökosystem erhalten, was zukünftig Menschen, Tiere ernähren kann. Und das ist wie immer ein großes Spagat Landschaften verändern, verändern wir auch die Ökosysteme. Wir haben dort nämlich einen seltenen trockenen Magerrasen und haben dort auch Wiesenbrüter. Wenn wir jetzt anfangen Bäume zu pflanzen, dem Boden aufzubauen, tun wir vielleicht was fürs Klima und für die Menschen. Aber was ist mit den ganzen Insekten, den Vögeln, den seltenen Pflanzen, die dort sind und versuchen dort eben immer eine Mischung zu finden zwischen einem praktischen Naturschutz, also halt von Biodiversität und seltenen Arten, die in seltenen Biotopen dort leben und gleichzeitig einer Zukunft gewandten Landwirtschaft, die eben dort als Experimentier und Forschungsraum sich entwickeln darf. Und das Ende ist noch offen. S: Genau. Ja und falls euch das Thema grundsätzlich interessiert, was ich nämlich was eigentlich meine Arbeit ist. Ich mache gerade eine YouTube Serie zum Thema regenerative Landwirtschaft und besuche eben Betriebe im deutschsprachigen Raum, die diese Form von Landwirtschaft umsetzen oder damit anfangen. Das sind gar nicht so wenige und ich lerne auch immer mehr kennen und bin einfach begeistert davon, wie viele Menschen den Mut haben, diese Wege zu begehen. Das bedeutet nämlich auch oft erhebliches Risiko, weil es heißt, die brechen gerade mit einem vorherrschenden System und machen es auf ihrem Betrieb und in ihrer Welt anders. Und ja, wer sich da interessiert, schaut gerne mal rein. Der Kanal heißt Bestehen darauf. Genau. Und jetzt stellen wir vielleicht noch kurz für Menschen, die uns erreichen wollen hier in der Region oder auch zu dem Thema unsere beiden Websites vor. Daniel, vielleicht kannst du da noch mal durchgehen. D: Genau das ist die Webseite unserer Schäferei. Sei Teil des Wandels sei mit dabei. Wir suchen noch Unterstützerinnen, um Land zu retten, Dächer zu decken und den Lernort aufzubauen. Und was wir machen, ist ja der Lernort Bauernhof. Entsteht dort einer der wenigen in Brandenburg? Wir machen, ich habe es ja eben gesagt. Landwirtschaft und Ernährung und eben auch regenerative Landwirtschaft erfahrbar. Und das mit Kindern, Jugendlichen. Jede Woche haben wir bei uns auf dem auf dem Hof Kinder, die dort mitarbeiten, die Teil des Hofprojektes sind. Und das ist für mich eine Vision, die ja, die finde ich zukunftsträchtig ist. Dass wir eben Landwirtschaft nicht als etwas begreifen, was extern draußen von großen Maschinen gemacht wird, sondern wir Teil dessen sind, Mitgestalter sind, mit Nutzer sind und auch Mitverantwortung tragen. Und das versuchen wir hier exemplarisch auf der Schäferei Arensnest und auf unseren Flächen eben ja schon zu verwirklichen, suchen dafür auch immer Unterstützerinnen und mitwirken daran und wollen uns nächstes Jahr eben auch einem größeren Publikum öffnen. Sind auch fast jedes Wochenende offen für Aktionstage, an denen man dort mitwirken kann und bieten auch Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche an. Gleichzeitig haben wir auch Studierende bei uns auf dem Hof. Also dieses Forschungsprojekt wird nicht nur von uns betrieben. Ich habe jetzt versuchen da gerade den Boden Labor aufzubauen, haben aber auch Studierende die quasi das als Forschungsraum nutzen, um ihre theoretisches Wissen praktisch zu verorten und dort ihre Erfahrungen und Kenntnisse mit praktischen Fragestellungen zu kombinieren. Also wirklich ein offener Raum, der viele Fragen hat und nach Antworten sucht. Und da Mitstreiter, Forscherinnen, Forscher sucht, die dort ja Lust und Zeit haben, sich diesen Zukunftsfragen zu widmen. S: Genau. Und wir haben auch noch eine kleine Website zur Klimaweide. Nennen wir das Klima Arensnest, falls Sie da mal reinschauen wollt. Das ist die klimaweide.org. Und da seht ihr noch mal ein paar spezifische Dinge zu unserer Arbeit mit dem Grünland vor Ort und man findet uns seit neuestem auch auf Instagram unter Schäferei Arensnest und Klimaweide Arensnest. Genau. Und dann würde ich sagen, Danke für die Einladung und wer jetzt Fragen hat, kann gerne damit losließen, die werden jetzt noch mal anmoderiert und reingegeben. Herald: Na super! Auch von mir nochmal vielen Dank für den spannenden Vortrag und das Internet sagt auch, Vielen Dank für euer tolles Projekt und eure wichtige praktische Arbeit in Richtung Kohlenstoff angereicherte Landwirtschaft. Es gibt auch eine Frage, und zwar wie nochmal spezifizieren könntet, was ihr genau meint mit Dauerhumus. Und zu der Frage gibt es auch gleich noch einen Kommentar, den lese jetzt einfach mal vor. Aktuell klärt sich die Wissenschaft ja im Generellen vom Begriff Humus ab und es wurde vielfach gezeigt, dass die mittlere Verweildauer von organischen Kohlenstoff, der durch den Abbau von Pflanzenmaterial entsteht, wenige Jahrzehnte beträgt. S: Da genau das ist spannend, ist natürlich ein dynamisches Feld. Es gibt definitiv Dauerhumus, das ist denke ich mal wissenschaftlich nachgewiesen. Aber was man auch dazu sagen muss, dass die Kohlenstoff Speicher im Boden dynamische Speicher sind. Und genau da wendet sich auch die Wissenschaft gerade eher hin, ohne zu sagen, Oh Mist, dann können wir ja gar nicht speichern. Weil natürlich ist es ein erst menschliches Ding und in unserer technischen Gesellschaft zu denken, einen Speicher speichert. Punkt. Was wir aber machen können ist, dass wir Kohlenstoff temporär binden über eine über Zeiträume, die relativ gut einschätzbar sind und damit natürlich eine dynamische Senke, eine dynamische Kohlenstoffsenke erzeugen, die aber essenziell für uns sein könnte. Und das muss man natürlich zu all diesen regenerativen Landwirtschaftsthemen dazusagen. Das heißt nicht, wir sagen ja, wir tun den ganzen Kohlenstoff in Boden und dann ist gut, sondern natürlich muss das einhergehen mit einem radikalen Umbau von den Emissionsbasierten Industrien und weiteren Sektoren, die wir haben. Also man kann natürlich nicht sagen, wir stopfen das jetzt, da rein und gut ist, wie dynamisch die Kohlenstoffsenke sind. Genau das ist eine Frage der Wissenschaft. Und ja, da streiten sich die Geister ein bisschen rum. Ich würde jetzt nicht sagen, das ist bewiesen, dass es kein dauerhaft Humus gibt. Aber ja, wir sind da natürlich auch nicht die Wissenschaft, die da ganz am Ende angelangt ist. Ja. D: Vielleicht als Ergänzung ganz konkret zu unserem Beispiel. Wir reden ja von Dauergrünland. Also viel dynamischer sind natürlich die Kohlenstoff im Haushalte, im Ackerland, wenn natürlich dort was eingetragen wird, im nächsten Jahr umgepflügt wird, irgendwie ganz viel von dem Kohlenstoff wieder oxidiert. Aber wir auf unseren dauer grünen Flächen haben relativ stabilen Kohlenstoffdynamiken. Man kann sich das eher vorstellen, wie quasi ein Kühlschrank, der noch ziemlich leer ist. Wir haben so einen leicht sandigen Boden und er kann 5 6 prozent Humus aufnehmen. Dann ist der Kühlschrank irgendwann voll und wir liegen jetzt teilweise auf den Flächen bei unter einem Prozent. Also bis irgendwann wir so ein Level erreichen, wo es irgendwie schwierig wird. Können wir da mehr einlagern oder wie dynamisch ist es? Haben wir noch ganz schön viel Luft nach oben und wir haben es jetzt rein gesagt, in zwei Jahren haben wir 0,1 prozent erreicht. Das ist also noch ein langer Weg, den wir vor uns haben. S: Genau. Und da muss man sich einfach das globale Potenzial angucken. Das ist gigantisch. Und klar, Dauerhumus ist etwas, was auch eher die tieferen Bodenschichten betrifft. Und da gibt es viel Unklarheit zu. Aber allein die Erhöhung der dynamischen Kohlenstoff Speicher, die wir jetzt zur Verfügung haben, sind global. Also es hat einfach ein Riesenpotenzial. Das ist glaube ich unbestritten. Inwieweit das menschlich jetzt mit unserer Kultur und so wie wir Landwirtschaft betreiben, machbar ist. Also der Kulturwandel, der dazugehört und der Strukturwandel, der ist ja, das muss eben geschaut werden. Wen wählen wir, was machen wir, wen finanzieren wir? Die üblichen Fragen sozusagen im Wandel. Herald: Ich habe auch selber noch eine Frage an euch und zwar das ist ja letztendlich ein Thema, was zwar für Brandenburg sehr wichtig ist, aber auch, wie ich schon gesagt habe, global ein wichtiges Thema. Was ist denn so eure Erfahrungen? Gibt es mehr Interesse an dem Projekt aus der Region oder bekommt es mit, dass viele Leute überregional versuchen sich zu informieren? Und gibt es da dann Anknüpfungspunkte für die Leute, die vielleicht nicht die Möglichkeit haben vorbeizukommen? Z. B. den YouTube Kanal erwähnt? Gibt es da vielleicht noch mehr? S: Also ich würde mal sagen beides. Es gibt sowohl Interesse als auch aus der Region. Und man muss auch sagen, die Region hier ist natürlich eine, die grundsätzlich in diesen Themen aktiv ist. Und es gibt aber auch außerhalb der Region viel Interesse. Also Menschen, die uns digital kontaktieren und sagen: Hey, ist ja spannende Arbeit, jeder tut. Können wir mal vorbeikommen oder können wir mal telefonieren? Oder eine Ahnung?lächelt Ja, ich würde einfach sagen sowohl als auch und gerade auch Daniel setzt sich sehr eben für die Verbindung mit Schulen ein und das Ganze als Lernort auszubauen und eben auch hier vor Ort und lokal zu wirken. D: Und wie gesagt, wir haben da relativ niedrigschwellige Partizipationsmöglichkeiten mit offenen Aktionstagen. Da laufen ja auch Bilder im Hintergrund, wo man einfach dabei dazu kommen kann. Und gleichzeitig haben wir Leute, die schreiben uns aus Süddeutschland an, sagen Hey, wir finden uns total toll, was hier in diesem Projekt dort macht, können wir nicht im Sommer mitarbeiten. Da ist noch Platz in eurer Gemeinschaft. Das ist glaube ich auch überregional. Ja. Gibt es Möglichkeiten, daran teilzuhaben und sich einzubringen? S: Und vielleicht noch mal als kleinen Punkt, wenn da reinpasst? Also man muss auch sagen, diese ganze Kohlenstoff Speichernummer ist auch definitiv nicht das, was total an erster Stelle steht. Es geht auch viel darum, die Böden einfach auch Klimaresilienz zu machen. Und das ist definitiv unbestritten, dass Böden mit höheren Humuss gehalten, klima resistenter sind in dem Sinne, dass sie Wasser aufnehmen, abgeben können. Das ist einfach etwas, was sehr basic für die Landwirtschaft in dem Sinne ist und auch z.B. für so was wie Hochwasserschutz, also Themen, die auch dieses Jahr sehr hoch in den News waren. Aus den Gründen heraus, dass es eben passiert, dass Wetterextreme immer mehr passieren. Und auch da sind Böden einfach ein wahnsinnig wichtiger Punkt. Auch zum Thema Artenvielfalt, wie du es in der Intro erwähnt hast, kann man auch noch viel in die Richtung erwähnen. Es hat sehr viele Win win win Effekte und das macht natürlich in dem Sinne erst mal keinen Sinn, das nur an dieser CO2 Äquivalent Nummer aufzuhängen, auch zu sagen, das hat so viele gute Gründe Boden aufzubauen, dass wir es in jedem Fall verfolgen wollen und auch erreichen. Ja. D: Also auch mit allen Kontroversen erforschen. Wir auch festgestellt haben auf bestimmten Flächen, die wir jetzt eben diesen intensiver beweiden, haben wir bestimmte Arten dann wiederum verdrängt, also Pflanzenarten, die wir auf anderen Flächen, die wir noch nicht so bewirtschaften, eben noch haben. Dann eben dieses Abwägen, was wollen wir eigentlich jetzt? Die die seltene, seltene MagerGli, wichtiger als ein fruchtbarer Boden irgendwie. Und da sind wir auch noch mit uns am Ringen irgendwie. Und einen Mittelweg zu finden. Wo lässt man Nischen, wo lässt man intensiv, intensiv wird man eine Nutzung und suchen uns da eben auch Rat von externen Fachleuten. Also das ist auch was, wo wir ja immer Unterstützung brauchen, über Hilfe freuen, wenn Menschen mit ihrer Fachkompetenz, mit ihrem Mut, ihre Begeisterung für den MagerGli, für die Vögel, für den Kammmolch, was auch immer es ist, irgendwie kommen und das Wissen mit uns teilen und ihre, ja ihre Begeisterung auch mit uns teilen. Herald: Super! Ok, also man kann euch unterstützen, mit Fachwissen, mit hands on vorbeikommen, mitarbeiten gibt es noch andere Arten, auf die man euch unterstützen kann? S: Auf jeden Fall die Funding Kampagne der Schäferei ArensNest, die gerade eben online ist. Die kann man auch sehr gerne unterstützen. Dani hat sie ja schon kurz vorgestellt. D: Also wie das ja bei vielen Projekten so ist, wir versuchen Land zu sichern. Land ist knapp und kostbar und wir versuchen gerade die letzten sechseinhalb Hektar, die bei uns an die Schäferei angrenzend, die auch seit 600 Jahren zur Schäferei dazugehören, versuchen wir zu sichern. Uns hat das Geld bisher nicht gereicht und versuchen dafür neue Mitglieder unserer Genossenschaft zu gewinnen, die ja dort Geld anlegen wollen, damit Boden sichern wollen. Bodenfruchtbarkeit fördern wollen und eben auch Artenvielfalt fördern. Das natürlich eine Möglichkeit für alle Menschen, die auch ganz weit weg sind, irgendwie und nicht teilhaben können, indem sie ihre Hände zu schonen, uns monetär zu unterstützen. Herald: Super, dann wünsche ich euch ganz viel Erfolg damit und herzlichen Dank für euren Besuch und schön euch kennenzulernen. Und danke auch an das Publikum und das VOC. Und ja, bis demnächst mal wieder in der Gegend. D und H: Danke euch! Vielen Dank für die Einladung. Appplaus Abspannmusik Untertitel erstellt von c3subtitles.de im Jahr 2022. Mach mit und hilf uns!