Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Hauptursache all unserer Probleme, besonders unserer Regierungsprobleme, im Bevölkerungwachstum liegt. [Der Wissensaustausch] [Es folgen Auszüge von Interviews aus dem edX-Kurs"Denial 101x".] Ich liebe "Years of Living Dangerously" weil die Serie einen der Hauptmythen zum Klimawandel frontal angreift. Einer der Hauptmythen ist, dass Klimawandel ein weit entferntes Problem ist. Es liegt fern im Weltraum. Es geht nur um Eisbären, und nicht um uns. Es liegt in ferner Zeit, geht nur um künftige Generationen, nicht um uns. Es ist nicht nur ein Mythos unter Menschen, die nicht vom Klimawandel überzeugt sind. Selbst viele Überzeugte, denken: "Ach, weißt du, wir werden uns in der Zukunft darum kümmern." "Years of Living Dangerously" sagte: "Nein! Wir befassen uns genau jetzt damit, ob es dir gefällt oder nicht. Und wir zeigen dir die Gesichter von Menschen in aller Welt, die es betrifft." Wir reden also nicht mehr wie vor 40 oder 50 Jahren: "Das wird ein Problem werden." Es ist ein Problem. Alle Systeme, die wir zur Verfügung haben: die Landwirtschaft, die urbane Umwelt. Alles, was wir aufgebaut haben, basiert auf einem extrem stabilen Klima, an dem wir jetzt zu rütteln beginnen. Sie wissen schon, unkontrolliert an den Reglern herumfummeln. Die Wissenschaft befasst sich mit den Auswirkungen davon. Auf das Klima, auf die Menschen, auf die Meeresspiegel, auf die Niederschläge. Es wird sich auf die Nahrungsmittelproduktion und darauf wo Menschen leben auswirken. Die Auswirkungen sind ziemlich gravierend. Auswirkungen auf die Artenvielfalt, das Artensterben, ist meiner Meinung nach noch bedeutender als steigende Meeresspiegel. Leider sind es nicht die Menschen, welche die Probleme verursachen, die am meisten betroffen sein werden, Amerika und wir haben die höchste Pendlerzahl pro Kopf. Aber es sind die Menschen in Entwicklungsregionen, die es am meisten betreffen wird. Die pazifischen Inseln sind bereits von Salzwassereinbruch, Überschwemmung, und steigender Meeresspiegel betroffen. Und sie setzen keine Treibhausgase in die Atmosphäre. Man kann sich vorstellen, dass sich auf einer flachen Pazifikinsel, ein geringer Anstieg des Meeresspiegels in der Tat schon massiv auf die Existenz auswirkt. Nun verbindet man das mit Hochwasser oder einer Sturmflut und dann bekommen wir Regionen der Welt, die durch die Kombination solcher Ereignisse sehr verletzlich sind. Wir als Spezie sind besonders verletzlich anbetracht relativ kleiner Veränderungen des Meeresspiegels Es gibt Länder wie Bangladesch, die Niederlande, und all die Atolle im Südpazifik, die durch einen Meeresanstieg um mehr als einen Meter völlig zerstört wären. Abermillionen von Menschen werden bei unseren niedrigen Prognosen für den Anstieg des Meeresspiegels verdrängt werden. Wenn wir aufgrund des schnell schmelzenden Eises über Grönland und in der Antarktisregion, anfangen höhere Werte zu messen, könnte es sogar noch schneller zur Verdrängung von Bevölkerungsgruppen kommen. Steigt der Meeresspiegel etwa einen Meter wird angenommen, dass dies möglicherweise bis zu 200 Millionen Menschen verdrängen würde. Es ist ziemlich klar: Wenn man langsam das Klima verändert, erreichen viele unserer Errungenschaften plötzlich Grenzwerte. Entweder verbirgt sich die Stadt hinter einem Damm und das Wasser bleibt während des Sturms gerade so darunter oder gerade so darüber. Und diese kleine Veränderung kann einen riesigen Unterschied darin machen, ob deine Stadt in den kommenden Wochen bewohnbar bleibt. Ich denke, in den Tropen wird man die ersten wirklichen Auswirkungenauf Menschen sehen. Denn dort leben sie direkt stromabwärts unterhalb der Gletscher. Und es ist eine große Anzahl von Menschen die stromabwärts lebt. Was mit diesen Gletscher geschieht, wird also extrem wichtig. Gletscher fungieren im Grunde wie ein Schwamm. Im Winter speichern sie also den Schnee, der fällt. Dann geben sie diesen Schnee in der trockenen Jahreszeit frei, typischerweise im Sommer. Gletscher gleichen also gewissermaßen die jährliche Niederschlagsmenge aus. Sie ermöglichen diesen Regionen im Prinzip weiterhin Landwirtschaft zu betreiben. Im Sommer, zum Beispiel, wenn es dort ansonsten sehr, sehr trocken wäre. Nehmen Sie ein Land wie Peru, 70% der tropischen Gletscher auf der Erde sind in Peru, in den peruanischen Anden. Da haben Sie ein Land mit 34 Millionen Einwohnern. Mehr als die Hälfte davon lebt in Wüstenregionen an der Westküste Perus, abhängig von Flüssen, die aus Gletschern hoch oben in den Anden entspringen. 76 % ihrer Elektrizität stammt aus Wasserkraft, das Wasser dafür stammt aus jenen Gletschern. Wenn Sie in Tibet arbeiten, dort gibt es 46.000 Gletscher. Und nehmen Sie einen Fluss wie den Indus, er fließt durch China, durch Pakistan, und durch ganz Indien, alles Atommächte. Alle hängen für ihre Wasserversorgung von diesem Fluss ab. Dies sind geopolitische Brennpunkte der Zukunft. Ich denke die größten Auswirkungen wird die Landwirtschaft spüren - wenn Sie an die Prärien denken, östlich der Rockies, diese riesigen Gebiete speisen sich von Flüssen aus den Rockies. Wenn wir versuchen eine Weltbevölkerung zu ernähren - und Getreide wie Weizen z.B. ist wenig verträglich gegenüber bestimmten hohen Schwellenwerten - das bringt ernste Schwierigkeiten. Diejenigen ohne Zugang zu Dingen wie Klimaanlagen oder guter Gesundheitsversorgung... Wissen Sie, bei einer Hitzewelle in solchen Regionen werden die Menschen krank, Ältere werden schwer krank. Ohne öffentliche Infrastruktur werden mehr Menschen leider infolgedessen sterben. Nehmen wir die Gesundheit, und betrachten die Sterblichkeit und Sterberaten: Sie steigen bei Hitzewellen erheblich, und tatsächlich lagen wir in Europa 2003 ungefähr bei 30.000 bis 50.000 an Übersterblichkeit aufgrund der Hitzewelle. Ich forsche u.a. in Ostafrika. Die Auswirkungen des Klimawandels, die wir dort sehen, sind beängtigend. Man sieht was mit Menschen geschieht, wenn die Verbreitung von Malaria-Mücken zunimmt. Es bringt sie um. Das ist für mich keine akademische Angelegenheit. Das ist ein zutiefst ethischer Aspekt. Kurzfristig ist der Klimawandel teuer, aber nicht übermäßig. Und wenn der Klimawandel zunimmt, wenn wir weiter in die Zukunft blicken, steigen die Kosten, sowie die Schäden. Ganz grob kostet jedes Grad Erwärmung mehr als das vorige. Das erste Grad war fast im Rahmen gewohnter Kosten; nicht übermäßig teuer. Aber das eine haben wir schon. Und das zweite Grad kostet schon etwas mehr. Außerhalb des Gewohnten, es beginnt zu belasten, und wir haben uns im Großen und Ganzen jenem verschrieben. Das dritte Grad kostet mehr als das zweite. Und ab dem vierten, dem fünften, wird die Zunahme der Meeresspiegel enorm. Es gibt große Probleme mit den Ernten, die möglicherweise an biochemische Grenzen stoßen und die Fähigkeit, uns zu ernähren wird etwas besorgniserregend. Daher, sobald Sie sich dem dritten, dem vierten, dem fünften Grad nähern, steigen die Kosten, Schäden und Gefahren erheblich. Aber wir streiten jetzt über das dritte Grad, denn wir haben im Grunde... Wir haben das erste fast aufgebraucht, und haben uns bereits verpflichtet gegenüber dem zweiten. Dies hat Folgen in Form von Menschenleben. Es gibt Folgen in der Menge an Artensterben. Es gibt Folgen bezüglich der Funktion der Ökosysteme. Jeder einzelne Tag, der verstreicht, ohne dass wir beginnen, uns diesen Problemen zu widmen, macht diese größer, teurer, dringlicher, und fordert in einigen Teilen der Welt einen Tribut in Form von Menschenleben. Und für mich ist dies schlicht fundamental. Wir haben keine Zeit, das auf die lange Bank zu schieben. Das sind keine Argumente aus dem Elfenbeinturm. Hier sind die Folgen real. Wir müssen die Menschen wach rütteln, damit sie verstehen was los ist, es ist sehr, sehr ernst, aber wir können es schaffen. Wir müssen es jedoch tun, nicht etwa weil es der Wirtschaft schaden wird, sondern dem Planeten, auf dem wir leben. Die Menschen, die wir lieben - die wird es betreffen. [Kommunikation ist der Auslöser für Veränderung]