Bryn Freedman: Ihr Unternehmen
finanziert und investiert in KI Programme.
Warum sollten wir Ihnen glauben,
dass Sie uns anderen unvoreingenommen
etwas wirklich Nützliches
über die Zukunft der Arbeit mitteilen?
Roy Bahat: Ja, bin ich.
Wenn sie morgens aufwachen
und die Zeitung lesen, die schreibt,
"Die Roboter kommen,
sie werden all unsere Jobs übernehmen."
als Start-up Investor mit Fokus
auf die Zukunft der Arbeit,
war unser Fond der erste, der sagte,
dass KI im Fokus stehen sollte.
Ich las das eines Morgens und sagte mir:
"Meine Güte, die reden über mich.
Das bin ich, der das tut."
Und dann denke ich: Augenblick.
Wenn es so weiter geht,
werden vielleicht nicht nur Start-ups,
in die wir investierten, damit kämpfen,
weil es keine Leute gibt, die Jobs haben,
um die Dinge zu bezahlen,
die sie machen und kaufen,
sondern auch unsere Wirtschaft
und Gesellschaft.
Ich sollte derjenige sein,
der hier sitzt und ihnen sagt,
"Alles wird gut. Es wird alles gut gehen."
Hey, als sie den Geldautomaten einführten,
Viele Jahre später, gibt es
mehr Kassierer in Banken, wirklich.
Und trotzdem, wenn ich es mir ansah,
dachte ich, "Es wird zunehmen.
Und deshalb besteht die Möglichkeit,
dass alles auseinander bricht."
Aber ich dachte, das jemand die Antwort
wissen muss, es gibt so viele Ideen.
Ich las all die Bücher
und ging zu Konferenzen,
irgendwann waren es mehr als 100 Versuche,
um die Zukunft der Arbeit zu studieren.
Es war eine frustrierende Erfahrung,
weil ich immer wieder das Gleiche hörte:
"Die Roboter kommen!"
Und dann sagt jemand anderes,
"Mach dir keine Sorgen, das haben sie
immer gesagt und alles wurde gut."
Dann sagt einer: "Es geht doch eh mehr
um die Bedeutung deines Jobs."
Und dann zucken alle mit den Achseln
und gehen etwas trinken.
Es fühlte sich an wie ein Kabuki-Theater,
in dem man nicht miteinander spricht.
Viele meiner Bekannter
aus der Technologie-Branche
sprachen nicht mit Entscheidungsträgern,
und diese auch nicht mit ihnen.
Deshalb haben wir uns
mit einer unparteilichen Expertengruppe
namens New America zusammengetan,
um dieses Problem zu studieren.
Wir haben eine Gruppe
Menschen zusammengestellt,
mit einem KI Guru
eines Technologieunternehmens,
einem Videospiel-Entwickler,
einem Konservativen aus dem Kernland,
einem Wall Street Investor,
den Herausgeber eines
sozialistischen Magazins,
alle in einem Raum,
war manchmal etwas heikel --
um herauszufinden,
was hier passieren wird.
Wir stellten eine einfache Frage:
Welchen Effekt wird Technologie
an unserem Arbeitsplatz haben?
Wir blickten auf 10 bis 20 Jahre,
also weit genug, damit sich
wirklich etwas ändert,
aber nicht so weit, dass wir über
Teleportation oder ähnliches redeten.
Und wir haben erkannt --
und ich glaube wir werden in dieser Welt
jährlich daran erinnert,
vorauszusagen was passiert, ist schwer.
Statt voraussagen,
gibt es andere Möglichkeiten.
Man kann sich eine
alternative Zukunft vorstellen,
wie wir es taten.
Wir machten eine Szenario-Planungsübung
und wir stellten uns Fälle vor,
in dem kein Job sicher ist.
Wir stellten uns Fälle vor,
in dem jeder Job sicher ist.
Und wir stellten uns
jede Möglichkeit vor, die uns einfiel.
Das Ergebnis, das uns
wirklich überrascht hat, ist:
Wenn man all die Möglichkeiten durchdenkt
und überlegt, was wir tun sollten,
ist die Antwort immer die gleiche,
egal was passiert.
Die Ironie ist, wenn wir 10 bis 20 Jahre
in die Zukunft blicken
und feststellen, dass die Dinge,
auf die wir einwirken wollen,
genauso heute schon passieren.
Die Automatisierung ist jetzt,
die Zukunft passiert jetzt.
BF: Was bedeutet das
und was sagt uns das?
Wenn die Zukunft jetzt ist,
was sollten wir tun
und woran sollten wir denken?
RB: Wir müssen erst
das Problem verstehen.
Tatsache ist, dass während
die Wirtschaft produktiver wird
und der einzelne Arbeiter
produktiver wird,
die Löhne aber nicht steigen.
Wenn Sie die Beschäftigungszahlen
von Männern im Haupterwerbsalter,
in den US zumindest,
von heute und 1960 vergleichen,
haben wir dreimal
so viele arbeitslose Männer.
Dazu gehören Geschichten.
Ich fragte Arbeiter bei Walmart:
"Was denkt ihr über diese
Selbstbedienungs-Kassen?"
Sie sagten: "Das ist gut, aber
haben Sie vom Geldwechsler gehört?
Diese Maschine wird gerade eingebaut
und nimmt uns gerade
zwei Jobs in jedem Walmart."
Wir dachten nur: "Mensch!
Wir verstehen das Problem nicht."
Deshalb haben wir die gefragt,
die ausgeschlossen wurden,
also all die Menschen, die von
den Veränderungen betroffen sind.
Und wir hörten auf sie,
eine Art "Das Unbehagen
in der Automatisierung".
Ich habe die letzten Jahre
damit verbracht.
Ich war in Flint, Michigan
und Youngstown, Ohio,
sprach über Unternehmer und versuchte
es in Umgebungen umzusetzen,
die anders als New York
oder San Francisco
oder London oder Tokio sind.
Ich war zweimal in Gefängnissen,
um mit Häftlingen über ihre
zukünftigen Jobs zu reden.
Ich habe mich mit LKW-Fahrern getroffen
und zu selbstfahrenden LKWs befragt,
mit Leuten, die sich
zusätzlich zu ihrem Vollzeitjob
um einen alternden Verwandten kümmern.
Wenn man mit Leuten spricht,
gab es zwei Themen,
die deutlich hervortraten.
Das erste war, dass die Menschen
weniger nach mehr Geld schauen
oder der Angst vor dem Roboter,
der ihre Jobs übernimmt,
sie wollen einfach etwas Stabiles.
Sie wollen etwas Vorhersehbares.
Wenn man Leute befragt,
was sie von ihrer Arbeit wollen,
will jeder, der weniger als
150.000 Dollar jährlich verdient,
lieber ein durchschnittlich stabileres
und sichereres Einkommen,
anstatt mehr Geld zu verdienen.
Wenn man daran denkt,
dass nicht nur diejenigen weltweit,
die nicht genug verdienen,
sondern auch die meisten, die es tun,
jeden Monat unterschiedliche
Beträge verdienen
und Instabilität haben,
merkt man plötzlich: "Augenblick.
Das ist ein echtes Problem."
Das zweite, was sie sagen und was wir
lange nicht verstanden haben,
ist, dass sie Würde besitzen wollen.
Das Konzept von Selbstwert
durch die Arbeit
tauchte in unseren Unterhaltungen
immer wieder auf.
BF: Diese Antwort schätze ich sehr.
Aber man kann Würde nicht essen,
Sie können Ihre Kinder
nicht mit Selbstachtung kleiden.
Also was ist das,
wie bringen Sie das in Einklang --
was bedeutet Würde
und was ist die Beziehung
zwischen Würde und Stabilität?
RB: Man kann Würde nicht essen.
Man braucht erst Stabilität.
Die gute Nachricht ist,
dass sich viele aktuelle Diskussionen mit
der Lösung dieses Problems beschäftigen.
Ich befürworte das Studium
des gesicherten Einkommens,
als ein Beispiel,
Gespräche zur Verfügbarkeit medizinischer
Versorgung und anderer Leistungen.
Diese Gespräche finden statt
und es ist an der Zeit,
dass wir das klären.
Das ist die Krise unserer Zeit.
Nachdem ich mit Leuten
gesprochen habe, glaube ich,
dass, selbst wenn wir das tun,
es trotzdem nicht genug sein könnte.
Denn als Erstes müssen wir verstehen,
wodurch Arbeit Menschen Würde gibt,
sodass sie das Leben
leben können, das sie wollen.
Und das Konzept von Würde ist --
schwierig zu fassen, denn,
wenn Leute das hören,
ehrlich gesagt, die reichen Leute,
hören sie "Sinn", sie hören
"Meine Arbeit ist mir wichtig."
Und nochmal, wenn man
eine Umfrage macht und fragt
"Wie wichtig ist es Ihnen,
dass Ihre Arbeit Ihnen wichtig ist?"
werden nur Personen, mit einem
Jahreseinkommen von 150.000 oder mehr,
sagen, dass es ihnen wichtig ist,
dass ihre Arbeit wichtig ist.
BF: Gleichbedeutend mit sinnvoll?
RB: Nur definiert als,
"Ist Ihre Arbeit wichtig für Sie?"
Wie auch immer jemand das interpretiert.
Trotzdem ist Würde natürlich essenziell.
LKW-Fahrer sagten uns:
"Ich sah meinen Cousin fahren und bin
auch auf der Straße, es war erstaunlich.
Ich habe angefangen mehr Geld
zu verdienen als Akademiker."
Dann führen sie ihren Gedanken zu Ende
und sagen sowas wie,
"Die Leute brauchen
ihre Früchte und Gemüse,
und ich bringe es ihnen."
Wir sprachen mit jemandem, der sich zu
seinem Job noch um seine Tante kümmerte.
Er verdiente eine Menge Geld.
An einem Punkt fragten wir,
"Was ist da so bedeutend? Könnten Sie
nicht einfach jemanden dafür einstellen?"
Er sagte, "Meine Tante will
niemanden, für den wir bezahlen.
Meine Tante will mich."
Da war dieses Konzept
vom "gebraucht werden".
Es ist faszinierend das Wort
"Würde" zu untersuchen.
Es ist eines der ältesten englischen
Wörter und hat zwei Bedeutungen.
Die eine ist Selbstwert
und die andere,
dass etwas passt, geeignet ist,
dass man Teil von
etwas Größerem als man selbst ist,
verbunden mit einem größeren Ganzen,
oder anders: Man wird gebraucht.
BF: Wie beantworten Sie diese Frage,
dieses Konzept, dass wir Lehrern
und Pflegekräften
und Leute, die sich wirklich
um andere kümmern
und gebraucht werden, nicht genug zahlen?
RB: Die gute Nachricht ist,
dass diese Frage endlich gestellt wird.
Als KI-Investor bekommen wir oft Anrufe
von Stiftungen, Geschäftsführern
und Vorständen, die fragen:
"Was machen wir dagegen?"
Früher haben sie gefragt: "Was tun wir
bei Einführung von Automatisierung?"
Jetzt fragen sie,
"Was machen wir mit Selbstwert?"
Sie wissen jetzt, dass ihre Arbeitnehmer
die einen Partner haben
der sich um jemanden kümmert,
dass diese Würde essenziell ist,
um ihren Job zu machen.
Ich glaube es gibt zwei Antworten.
Der Geldaspekt, um sein Leben
am Laufen zu halten.
Das ist Stabilität. Man muss essen.
Und dann denkt man allgemeiner
an unsere Kultur und fragt:
Wen machen wir zu Helden?
Ich möchte gerne
den heldenhaften Pfleger
auf dem Titelblatt eines Magazins sehen.
Oder die Netflix Serie,
die Charaktere in Szene setzt,
die unser Leben am Laufen halten,
sodass wir frei handeln können.
Lass uns Helden aus diesen Leuten machen.
Das ist die Show, die ich gucken würde.
Wir hatten schon solche Chronisten --
Studs Terkel,
Zeitzeugen der Arbeitserfahrung
in den Vereinigten Staaten.
Was wir brauchen, ist die Erfahrung
einander zu brauchen
und verbunden zu sein.
Vielleicht ist das die Antwort,
wie wir als Gesellschaft funktionieren.
Mein Gedankenexperiment ist: wenn wir
100 Jahre zurückgehen und Leute haben --
meine Großeltern, Urgroßeltern,
ein Schneider, Bergarbeiter --
die sehen, was wir heute tun
und sagen: "Das ist keine Arbeit."
Wir sitzen und tippen und reden,
ohne jegliche Verletzungsgefahr.
Ich schätze, auch in 100 Jahren werden
wir immer noch füreinander da sein.
Wir werden einander brauchen.
Und werden es als Arbeit betrachten.
Ich versuche zu sagen,
dass Würde nicht nur auf Arbeit
bezogen werden sollte.
Denn wenn Sie einen Job brauchen,
um Würde zu besitzen,
was viele Leute sagen,
wenn man das tut, sagt man
zu all den Eltern, Lehrern, Pflegern,
dass plötzlich, weil sie nicht bezahlt
werden für das, was sie tun
irgendwie diese essenzielle
menschliche Eigenschaft fehlt.
Für mich ist das
das große Rätsel unserer Zeit.
Herausfinden, wie wir diese Stabilität
das ganze Leben sichern,
und wie wir Inklusion schaffen,
nicht nur bezüglich Rassen, Geschlecht,
sondern generationsübergreifend --
ich meine jede menschliche
Erfahrung umfassend --
ein umfassendes Verständnis davon,
dass wir einander brauchen.
BF: Danke.
RB: Danke.
BF: Vielen Dank für ihre Teilnahme.
(Applaus)