„Hat sich die Menge aufgelöst?“ „Nein, sie sind noch immer da draußen, aber unbewaffnet. Sie skandieren nur, das Übliche. ‚Tod den USA‘, und so.“ Von True Lies – Wahre Lügen bis American Sniper, von 24 bis Call of Duty: Modern Warfare, westliche Medien sind randvoll mit Darstellungen von bösen braunhäutigen Menschen, die von erhabenen rechtschaffenen weißen Männern, die heldenhaft für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen, vom Erdboden getilgt werden müssen. Es ist mittlerweile so allgegenwärtig, dass wir nicht einmal mehr mit der Wimper zucken, wenn uns altmodische Islamfeindlichkeit in unseren Medien begegnet. [lacht] [Menschen sprechen auf Arabisch] [Demonstranten rufen auf Arabisch] „Das ist eine Flugzeugentführung!“ [Passagiere schreien] „Runter mit euch! Auf die Sitze!“ „Niemand bewegt sich!“ „Alles klar.“ „Greift feindliche Ziele in Sichtweite an! „Macht die Hurensöhne platt!“ „Ihr habt unsere Frauen und unsere Kinder getötet, unsere Städte feige aus der Ferne zerbombt, und da wagt ihr es noch uns Terroristen zu nennen?!“ „Hier, meine Wüstenblume. Behalt den Rest. Hast du jemals darüber nachgedacht einem Harem beizutreten?“ „O Gott, sie haben mich gefunden. Ich weiß nicht wie, aber sie haben mich gefunden.“ „Neeeeein!“ Was? Zurück in die Zukunft? Selbst dieser allseits geliebte Klassiker streut ein paar furchteinflößende braune Männer ein, die unsere weißen Helden bedrohen und terrorisieren. Leider können wir nicht einfach in Doc Browns DeLorean hüpfen und all die schädlichen Darstellungen von Muslimen, Arabern und Menschen aus dem Nahen Osten ungeschehen machen, von denen unsere Geschichten seit den Kreuzzügen befallen sind. Aber wir können sicherstellen, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Ok, ok. Vielleicht ist das nicht ganz fair. In einiger Hinsicht haben sich die Dinge verändert. Einst konnten nicht-weiße Schauspieler fast gar keine Arbeit in Hollywood finden. Heutzutage bieten Serien wie Homeland und Filme wie Einsame Entscheidung einigen braunhäutigen Schauspielen genügend Möglichkeiten furchteinflößende Terroristen darzustellen, die niedergeschossen werden, während sie irgendeinen Unsinn wie „Tod den USA!“ brüllen. Es spielt nicht einmal eine Rolle, ob man wirklich nahöstliche Abstammung hat. Wenn man einen etwas dunkleren Hautton hat, ist man herzlich willkommen den Bösewicht zu spielen. „Oh, sind Sie ein Künstler, Mr. Thurkettle?“ Nein, Sir, ich arbeite für eine kleine Firma namens Texan Oil.“ „Nun, es gibt hier kein Öl, Mr. Thurkettle. Nur Sand.“ Klar, nicht jeder nahöstliche Charakter im Film ist ein Bösewicht. In dem Kassenschlager „Der Scheich“ aus dem Jahr 1921 bekommt der tollkühne Held am Ende das Mädchen. Aber die arabische Welt im Film wird als exotisch und gefährlich dargestellt, und der Scheich selbst, der eine gute, heldenhafte Araber, wird gespielt von dem italienisch-amerikanischen Frauenschwarm Rudolph Valentino. Er darf am Ende das Mädchen bekommen, denn er ist ja nicht wirklich ein Araber. Wenn ihr denkt, dass diese rassistische Kodierung zur Unterscheidung von „guten“ und „bösen“ Arabern mit dem Aufkommen von Tonfilmen verschwand, habt ihr euch geirrt. Ist euch jemals aufgefallen, dass in Disneys Aladdin der Held genauso gut ein sonnengebräunter amerikanischer Surfer sein könnte? Der Bösewicht hingegen wirkt mehr wie ein... ähm, … wie ein Araber? „Du hast mich warten lassen.“ „Ich bitte um Verzeihung, oh Geduldigster.“ „Also, hast du es?“ „Ich musste dafür einige Kehlen schlitzen, aber hier ist es.“ Obwohl Hollywood im Lauf der Geschichte hin und wieder die Rolle der „guten“ Araber an nicht-arabische Schauspieler vergab, kam es auch vor, dass die Rolle der „nicht-so-guten“ Araber und Südasiaten an weiße Schauspieler ging, wodurch braunhäutigen Menschen sowohl Arbeit als auch vernünftige Repräsentation auf der Leinwand mit einem Streich verweigert wurde. Das ist einfach nur die mieseste Zwickmühle der Welt. Nehmen wir mal als Beispiel Mr. Habib, den hinterhältigen nahöstlichen Bösewicht aus „Vater der Braut 2", der gespielt wird von Eugene Levy. „Die Habibs möchten gerne das Haus kaufen, George. Es ist genau das, wonach sie gesucht haben.“ „Wir haben hier 18 Jahre lang gelebt, ich weiß nicht, ob wir alles…“ [Kauderwelsch] Das sind nicht einmal echte Wörter, die er zu seiner Frau sagt! Es ist einfach nur ungefähr nahöstlich klingender Kauderwelsch. Das Gleiche gibt es auch häufig bei Geschriebenem. Videospiele und Fernsehserien schmieren ständig einfach ein paar geschnörkelte Linien hin und versuchen das als arabische Schrift auszugeben. Nunja, das hier ist zwar Arabisch, aber es bedeutet ganz sicher nicht das, was die Produzenten von Homeland dachten, es würde bedeuten. Wie perfide es auch sein mag ganze Kulturen und Menschengruppen auf das „Land der geschnörkelten Linien“ zu reduzieren, gibt es nichts, was so durchdringend und schädlich ist wie Hollywoods konstante Neigung dazu nahöstlich-wirkende Menschen als typische Terroristen hinzustellen. Das ist dermaßen weit verbreitet, dass auf dem Bildschirm braune Haut fast gleichbedeutend ist mit Bösewichten ohne Charakterentwicklung abgesehen davon, dass sie die USA und Freedom Fries hassen. [Geschrei] „Allahu Akbar!“ Ach, danke Jack Bauer! Was würden wir nur ohne dich machen? Eines der größten Probleme damit ist, dass diese Praxis das tatsächliche Leben und die Kulturen von Menschen aus dem Nahen Osten Osten ausradiert, sodass Zuschauer im Westen diese allesamt in einen Topf werfen. Fangen wir also damit an einige Begriffe zu klären, deren Bedeutung von Medien verfälscht wurde, die den gesamten Nahen Osten oberflächlich und ignorant über einen Kamm scheren. Eins vorab, wir haben Nachforschungen angestellt und es hat sich herausgestellt: Wörter haben regelrechte Bedeutungen! Wer hätte das gedacht? Man kann nicht einfach Araber und Muslime in einen Topf werfen, weil es nicht dasselbe ist! Araber sind eine bestimmte ethnische Gruppe, die verbunden wird durch gleiche Kultur und Sprache, und die überwiegend dem nahöstlichen Raum entstammt. „Arabisch“ sagt nichts über deine Hautfarbe aus. Kapiert? Du kannst weiße, braune, schwarze Haut haben und trotzdem Araber sein. Aber nicht alle Menschen aus dem Nahen Osten sind Araber und umgekehrt. Zum Beispiel ethnische Perser aus dem Iran. Ein „Muslim“ ist jemand, der den Islam praktiziert, eine Religion mit über 1,7 Milliarden Anhängern in den verschiedensten ethnischen Gruppen und Kulturkreisen. Tatsächlich beinhaltet die islamische Welt eine Vielzahl von Gruppen, die häufig vergessen werden, darunter Iraner, Südasiaten, Nordafrikaner, Indonesier, schwarze US-Amerikaner, uvm. Der Islam ist nicht beschränkt auf den Nahen Osten, Menschen mit brauner Haut oder arabischsprechende Menschen. Aber obwohl der Islam eine Religion ist und nichts mit Hautfarbe zu tun hat, ist es wichtig zu begreifen, dass Islamfeindlichkeit Rassismus ist. Wenn ihr bisher aufgepasst habt, fragt ihr euch vielleicht, „Wenn Islam nichts mit Hautfarbe zu tun hat, wie kann Islamfeindlichkeit dann Rassismus sein?“ Die Antwort darauf liegt in einem anderen „-ismus“, einem mit dem viele Westler nicht besonders gut vertraut sind: Orientalismus. Kurz gesagt: Der Begriff „Orientalismus“ bezeichnet die jahrhundertlang gängige Praxis