Gewalt
und Krieg.
Die Brutalität von ISIS geht weiter,
die Russen marschieren in die Ukraine
und die Palästinenser und Israelis
streiten sich weiterhin untereinander.
Macht dich das nicht traurig?
Nun,
das solltest du nicht!
Denn, wenn du dir die Statistiken ansiehst,
scheint Krieg langsam
unbeliebter zu werden,
während die Weltbevölkerung
auf Rekordhöhe liegt.
Es scheint, dass wir im
friedlichsten Abschnitt
menschlicher Geschichte leben.
Wie ist sowas möglich?
♪ (Intro Musik) ♪
Im September 2014
gab es 4 Konflikte in der Welt,
die seit Januar 2013
10.000 Opfer forderte.
9 Konflikte, die
mehr als 1.000 Menschen töteten
und 13, die mehr als 100 Menschen
seit Januar 2013 das Leben kosteten.
Nicht wirklich friedlich...
Aber bedenke:
Von all diesen Konflikten, keiner
davon ist ein aktiver Krieg zwischen Ländern.
Es sind entweder Bürgerkriege
oder lokale Streitigkeiten.
Obwohl Bürgerkriege schrecklich sind
und zu großen Leid führen,
ist ihr Einfluss oft viel geringer,
als ein Krieg zwischen Ländern oder Imperien.
Wenn zwei Nationen im Krieg kämpfen,
können sie viel größere Truppen mobilisieren,
haben Zugang zu allen
Ressourcen und Infrastrukturen
und fast der gesamten Bevölkerung.
Also, warum sind wir von
Kriegen zwischen Ländern
zu Bürgerkriegen übergegangen?
Viel davon hat mit dem
Kolonialismus und dem Kalten Krieg zu tun.
Als der Kalte Krieg endete, verschwand der Hauptgrund
bewaffneter Auseinandersetzungen mit ihm.
Aber der Zusammenbruch der
kommunistischen Diktaturen
enthüllte neue oder alte Spannungen
und brachte neue Konflikte
in die nun befreiten Staaten,
die oft in Bürgerkriegen resultierten.
Viel wichtiger ist aber,
dass 1954 fast das gesamte Land
Afrikas, viel von Asien
und Teile von Latein Amerika
unter kolonialer Herrschaft waren.
Ab 1990 war das ganze Land,
außer einigen Inseln unabhängig.
Aber Moment,
könnte man nicht sagen, dass das, was
die heutigen multinationalen Konzerne
in den Entwicklungsländern tun,
genauso schlimm ist, wie Kolonialismus?
Schauen wir uns Kongo an.
Kongo wurde 1885 vom belgischen König
als Kolonie etabliert.
Ein Land, 80 mal größer als Belgien.
Gewalt gegenüber den
eingeborenen Kongolesen
und das rücksichtslose System der
ökonomischen Ausnutzung
tötete knapp die Hälfte der Bevölkerung
bis 1908.
Ungefähr 10 Millionen Kongolesen wurden exekutiert
oder starben den Hungertod.
Millionen wurden verstümmelt und traumatisiert.
Die Ausnutzung von Kongo
blieb die höchste Priorität
und Zwangsarbeit stoppte nicht
vor dem Ende der belgischen Herrschaft
im Jahr 1960.
Das ist nicht wirklich lange her.
Also, nein.
Kolonialismus ist viel schlimmer
als der Kapitalismus heute
und er endete erst zwei Generationen vorher.
Die meisten Konflikte,
die zurzeit stattfinden,
sind Gebiete, die vor 60 Jahren
noch unter fremder Herrschaft standen.
Aber es wird besser.
Bis 1989
war der Sieg einer Seite in einem Bürgerkrieg
ziemlich verbreitet,
während heutzutage Siege viel seltener sind.
Zur gleichen Zeit ist die Zahl der
verhandelten Beendigungen von 10%
auf fast 40% gestiegen.
Was ist mit dem Rest der Welt?
Warum haben Staaten aufgehört,
sich gegenseitig anzugreifen?
Dafür gibt es 4 Hauptgründe:
Erstens:
Demokratisierung.
Die stetige Entwicklung
von Autokratie zur Demokratie.
Demokratien bekämpfen einander nur selten.
Von allen Staaten-Kriegen, die
seit 1900 geführt wurden, fand nur
ein Bruchteil zwischen Demokratien statt.
Zweitens:
Globalisierung.
Krieg ist einfach nicht mehr so effektiv dabei,
ökonomische Ziele zu erreichen wie früher.
Heute ist es fast immer günstiger, sich
Ressourcen auf dem globalen Markt zu kaufen,
als die durch Gewalt zu erobern.
Menschen anderer Nationen sind
für uns lebendig wertvoller als tot.
Das ist, insgesamt, ein neues Konzept.
Drittens:
Krieg ist so letztes Jahrhundert.
Bis zum ersten Weltkrieg wurde die
Kriegsführung als unausweichlicher Teil
des Menschen gesehen
und als wertvolles Werkzeug, wenn
beim Erreichen von Zielen,
die Diplomatie nicht funktionierte.
Heutzutage haben wir Regeln, die Kriegserklärungen
als illegal erklären und bewaffnete Armeen
nur durch Selbsverteidigung
gerechtfertigt sind oder durch die Zustimmung
des UN Sicherheitsrates.
Diese Regeln werden immer noch gebrochen, aber
heute ist es schwerer, es zu tun ohne Widerstand
und Missbilligung zu entfachen.
Auch haben wir ein internationales Gericht
für Kriegsverbrechen in Den Haag
und das ist eine der jüngsten Neuerungen.
Viertens:
Grenzen sind größtenteils festgelegt.
Nach dem zweiten Weltkrieg ging
die Zahl territorialen Kriege zurück, als
viele Länder versprachen, internationale
Grenzen zu akzeptieren
und die Souveränität der anderen Staaten zu beachten.
Aber ist das alles nur eine Besonderheit
oder sind wir auf dem Weg zu ewigem Frieden?
Nun,
wir wissen es noch nicht.
Wir brauchen einen großen Beweis, um
den historischen Durchschnitt von ein bis
zwei großen Kriegen je Jahrhundert zu widerlegen.
Wir hatten einfach nicht genügend Zeit
seit dem zweiten Weltkrieg, um auszuschließen,
dass Krieg verschwindet.
Falls wir keinen bedeutenden Krieg in den
nächsten 75 Jahren haben,
können wir uns sicher sein,
dass sich die Menschheit verändert.
Also, Kriege könnten vorbei sein.
Ja, es gibt überall
schlimme Konflikte, aber
es sieht immer besser aus.
Und wir können dabei helfen, dass es noch besser wird,
indem wir uns für Frieden und Demokratie einsetzen.