Es gab einmal eine Steinzeit, eine Bronzezeit, und nun sind wir in der Mitte der Plastikzeit. Denn jedes Jahr produzieren wir an die 300 Millionen Tonnen Plastik, und ein Bruchteil dessen geht in Flüsse, Wasserstraßen und schließlich die Meere ein. Wenn wir heute einen Keks essen wollen, dann ist dieser Keks verpackt in einer Plastikhülle, in einem Plastikschieber, in einem Pappkarton, in einer Plastikfolie, in einer Plastiktüte. Das ist kein gefährlicher Atommüll – es ist ein Keks. Und das bin ich. Ich liebe Tauchen. Hier sind ein paar meiner Urlaubsfotos. Hier die unberührten Inseln der Azoren, und hier sind ihre Strände. Übersät mit Plastikteilen. Aufgrund der Sonne und Wellen wird der Müll über die Jahre in immer kleinere Teile aufgebrochen, doch er bleibt Plastik. Und interessanterweise sieht man hier nicht viele rote Teile, denn die sehen für Vögel mehr als jede andere Farbe nach Essen aus. Das ist also das Ergebnis. Dieser Müll sammelt sich hauptsächlich an diesen fünf kreisenden Strömungen namens "Wirbel" ["Gyres"], wo er nicht nur direkt das Leben im Meer tötet, sondern durch die Absorption von PCB und DDT auch die Nahrungskette vergiftet. Die Nahrungskette betrifft auch uns – Menschen. Und beim Tauchen in Griechenland fand ich mehr Plastiktüten als Fisch und verwundert durch diesen deprimierenden Anblick drehte sich mein schottischer Tauchpartner zu mir und sagte: "Jede Menge Quallen hier. Ich hab an die 1000 gesehen." Da waren keine Quallen. Ich werde hier nicht allgemein über Umweltprobleme sprechen. Die allgemeine Antwort lautet: "Das ist ja noch ein Stück weg. Darum müssen sich unsere Kinder kümmern." Also, hallo. Hier bin ich. Warum räumen wir es nicht einfach auf? Aus einem Haufen Gründen glauben aktuelle Forscher der Plastikverschmutzung, dass wir uns eher auf Prävention konzentrieren sollten, etwa durch Erziehung, als eine Aufräumaktion durchzuziehen. Denn es sind fünf riesige Gebiete – und jedes von ihnen bewegt sich. Plastik von der Größe dieser massiven Geisternetze bis hin zu Molekülen – Beifang und Emissionen. Außerdem müssten wir all dieses Plastik zurück an Land holen. Es müsste finanziell realistisch sein, doch die Gesamtmenge von Plastik in den Wirbeln ist unbekannt. Vor ungefähr einem Jahr, ging ich gerade zum Frisör – zugegeben gehe ich nicht so oft dort hin – und da hatte ich eine Eingebung. Ich sah, wie selbst alte Leute Müll ins Wasser warfen und dachte mir: "Einige Leute lernen es einfach nie." Wir müssen beide Richtungen kombinieren und das müssen wir bald. Also nahm ich mir diese Liste voller Bedenken einfach als Herausforderungen vor und eine Woche später hatte ich bei einer Schulaufgabe die Möglichkeit, mit einem Freund viel Zeit mit einem Thema meiner Wahl zu verbringen. Und das gab mir die perfekte Möglichkeit, Plastikverschmutzung ganz neu und fundamental anders zu betrachten. Dann fuhr ich in den Urlaub nach Griechenland und nahm dieses Mantaschleppnetz mit, ein übliches Mittel zum Sammeln von Plastikproben. Ich musste dafür alle meine Klamotten zu Hause lassen, da die Billigflieger so strenge Gepäckgewichtsgrenzen haben. Wir bauten ein Schleppnetz, das 15-mal feiner ist als ein normales. Und wir entdeckten, dass die Anzahl dieser winzigen Partikel 40-mal höher ist als die der größeren. Diese kleinen Plastikteile müssen wir rausholen, aber wir wollen nicht zugleich auch das wichtige Plankton rausholen. Zum Glück können wir beides mit Zentrifugalkraft trennen. Es wusste aber keiner, was für eine g-Kraft durchschnittliches Zooplankton überlebt. Also nahmen wir wieder unser Schleppnetz, wir hatten kein Boot, und testeten es. Es überlebt über 50 g, das ist mehr als genug für eine erfolgreiche Trennung. Und dann, um zu wissen, bis zu welcher Tiefe die Meeresoberfläche gereinigt werden soll, entwarfen und bauten wir etwas, das ich Multilevel-Schleppnetz nenne. Wir bauten also zehn Schleppnetze übereinander. Hier testen wir das gerade in der Nordsee. Ich fand den Tag fantastisch – ich war der einzige, dem nicht übel war – aber dann ging das perfekt funktionierende Schleppnetz kaputt. Natürlich hörten wir da nicht auf, man kann etwas ja nicht aufräumen, wenn man seine Größe nicht kennt. Ich habe von Schätzungen gehört von mehreren hunderttausend Tonnen bis hin zu hundert Millionen Tonnen. Wir brauchten also eine bessere Schätzung – wissenschaftliche Daten. Also kontaktierte ich einfach ein paar Professoren an den Unis Delft, Utrecht und Hawaii – die uns dann auch halfen, herauszufinden, wie viel Plastik in den oberen Ebenen der Wirbel ist. Das Ergebnis: unglaubliche 7,25 Millionen Tonnen gewinnbaren Plastiks im Jahr 2020. Das Gewicht von 1.000 Eiffeltürmen treibt in den Wirbeln herum. Der Forscher und im Prinzip Entdecker des Großen Pazifischen Müllfelds, Charles Moore, schätzt, dass es 79.000 Jahre dauern wird, das zu beheben. Ich glaube jedoch, dass das Große Pazifische Müllfeld sich komplett in nur 5 Jahren selbst aufräumen kann. Und das ist ein Unterschied von 78.995 Jahren. Das hier ist die gängige Idee, Müll zu extrahieren, man nimmt ein Schiff und ein Netz und fischt nach Plastik. Mehrere Schiffe können natürlich ein größeres Gebiet abdecken, doch wenn man Bäume zwischen den Schiffen spannt, deckt man plötzlich ein viel größeres Gebiet ab, denn die Hauptsache ist nicht diesen Müll einzufangen, sondern ihn umzulenken. Da es keine Gewebegröße gibt, können auch allerkleinste Partikel extrahiert werden, und da alle Organismen sich einfach unter dem Baum durchbewegen können, könnten wir Beifang so um 99,98% reduzieren. Aber wenn wir etwas anders tun möchten, dann sollten wir auch anders denken. Zum Beispiel: Die Absorption von PCB durch Plastik ist nicht so schlecht, es ist sogar gut. Holen wir alles Plastik raus, entfernen wir zugleich Tonnen über Tonnen von langlebigen organischen Schadstoffen aus der marinen Umgebung. Aber wie könnten wir die Kosten für Umwelt, Finanzen und Transport minimieren? Nutzen wir unseren Feind zu unserem Vorteil, okay? Die Bewegungen der Meeresströmungen sind kein Hindernis – sie sind eine Lösung. Wieso sollten wir uns durch die Meere bewegen, wenn die Meere sich durch uns bewegen können? Indem wir die "Schiffe" am Meeresgrund fixieren und die kreisenden Strömungen ihre Arbeit verrichten lassen, werden riesige Mengen an Geld, Arbeitskraft und Emissionen eingespart. Die Plattformen können sich natürlich komplett selbst betreiben – mit Energie von der Sonne, Strömung und Wellen. Und nach meinen Tauchgängen auf den Azoren scheint die beste Form für diese Plattformen die eines Mantas, dessen Flügel sich bewegen wie bei einem echten Manta. So können wir den Kontakt mit der Wasseroberfläche selbst in rauestem Wetter gewährleisten. Stellen Sie sich ein Zickzack-Feld vor, in dem nur 24 dieser Stationen einen ganzen Ozean reinigen. Machen wir einen Vergleich, okay? Hier sehen wir die Strände Hongkongs in diesem Jahr. Die größte Plastikverschmutzung der Geschichte. Hier ist ihre Quelle. Nur sechs Container. Wie viel könnten wir rausholen? Über 55 dieser Container voll pro Tag. Nicht nur ist Plastik direkt verantwortlich für über eine Milliarde US-Dollar Schiffsschäden pro Jahr, nein, die größte Überraschung für mich war die, dass wir beim Verkauf des Plastiks aus den 5 Wirbeln über 500 Millionen US-Dollar verdienen würden, und das ist mehr, als die Durchführung kosten würde. Es ist sozusagen gewinnbringend. Der Schlüsselgedanke hier ist dieser: Erst wenn wir erkennen, dass Wandel wichtiger ist als Geld, wird das Geld kommen. Und ja, es wird eine der größten Rettungsmissionen für die Umwelt, aber wir haben diesen Mist verursacht. Wir haben das Material sogar erst erfunden, bevor wir das anrichteten, also erzählt mir nicht, dass wir es nicht zusammen aufräumen können. Vielen Dank. (Beifall)