Hi, mein Name ist Tony und das ist "Every frame a painting". Es gibt einige Filmemacher, die so inspirierend sind dass, man überall Spuren ihrer Ideen finden kann. Ich sehe Parallelen dieses Filmemachers in Werken von Wes Anderson. Seine Akrobatik und Stunts bei Jackie Chan. Und die ausdruckslose Haltung bei Bill Murray. Er ist natürlich Buster Keaton, einer der drei größten Komiker des Stummfilms. "Er war, wie wir jetzt erst merken... ...der größte aller Clowns in der Geschichte des Kinos." Und fast 100 Jahre später können wir noch immer einiges von ihm über visuelle Komik lernen. Lassen sie uns heute einen Blick auf das Entstehen eines Gags werfen. Bereit? Los gehts. Zuerst muss man wissen, dass visuelle Komik durch Aktion erzählt wird Keaton war ein visueller Geschichtenerzähler und er mochte es nicht wenn andere Regisseure ihre Geschichten durch die Textkarten erzählten. "Gewöhnlich benutzte man in Filmen 240 Textkarten... "...das war der Durchschnitt." -"240 war der Durchschnitt?" -"Ja, und ich verwendete nie mehr als 56." Er vermied Textkarten, indem er den Fokus auf Gestik und Mimik zog. In dieser Einstellung wissen sie nicht über was sich die beiden unterhalten. Alles was sie wissen sollen, wird durch den Tisch und ihre Körpersprache erzählt. "Aber was sie schreiben mussten... "Sie mussten mit den Zuschauern kommunizieren..." -"Durch Aktion" -"Genau. Wir entfernten die Untertitel..." "...sofort in dem Moment, wenn wir merkten, dass wir es durch Aktion erzählen konnten." Keaton war überzeugt davon, dass jede Handlung einzigartig sein sollte. Keine Wiederholungen. Jeder einzelne Fall... ist eine Möglichkeit... für Kreativität. Sobald die Aktion an sich klar ist macht sich das zweite Problem bemerkbar: Wo soll die Kamera aufgestellt werden? Visuelle Gags funktionieren in der Regel aus einer bestimmten Perspektive. Und wenn die Perspektive verändert wird... dann wird auch der Gag verändert und funktioniert möglicherweise nicht mehr so gut. Die richtige Perspektive zu finden, ist von Versuch und Fehlschlag begleitet. Lassen sie uns zwei mögliche Aufstellungen der Kamera für den gleichen Gag betrachten. Hier ist die erste. Und hier die zweite. Bei der ersten Einstellung nimmt das Auto den meisten Platz im Bild ein und man bekommt keinen guten Blick auf Buster, bis er sich umdreht. In der zweiten Einstellung ist das Auto jedoch im Hintergrund platziert und man kann durchgehend das Gesicht beobachten. Diese Millisekunde, in der wir mehr wissen als der Darsteller ...das ist aus dieser Perspektive viel besser. In der ersten Einstellung, teilt die Perspektive unsere Aufmerksamkeit. Unsere Augen möchten sein Gesicht und das Schild zur selben Zeit sehen. Jedoch mit der neuen Einstellung... Sehen wir selbstverständlich auf ihn... dann das Schild dann zurück zu ihm. Viel besser. Kommen wir nun zu der dritte Frage... Welche Regeln gibt es in dieser speziellen Welt? Busters Welt ist unkompliziert und beherrscht durch ein Gesetz. Wenn die Kamera es nicht sehen kann, sieht es der Charakter auch nicht. In Busters Welt sind die Seiten des Bildes die Grenzen für die Charaktere und was für die Zuschauer sichtbar ist. So entstehen Gags die visuell Sinn machen jedoch nicht logisch erklärbar sind. Viele seiner Gags behandeln menschliche Bewegungen in der unkomplizierten Welt. Er kann nach rechts gehen... nach links... aufwärts... abwärts... weg von der Kamera... und auf sie zu. Kommt es ihnen bekannt vor? -" Sie wurde ermordet. Und sie glauben ich war es." -"Hey!" Wie auch Wes Anderson, fand Buster Keaton Komik durch Raum. Er platzierte die Kamera oft weiter weg, um Komik durch Formen zu zeigen. Durch Kreise... Dreiecke... parallele Linien... und natürlich durch das Seitenverhältnis des Filmes: das Rechteck. Dieses Darstellen ermutigt das Publikum selbst nach der Komik im dargestellten Bild zu suchen. Wo sehen sie hin in dieser Einstellung? Wo ist er? Einige dieser Gags haben ihre Wurzeln im Theatergenre Vaudeville und sind wie ein Zaubertrick konstruiert. Und wie bei alles großen Zaubertricks ist der spannende Teil zu erraten, wie es gemacht wurde. Keaton nannte diese Art "Impossible gags". Sie zählen zu seinen einfallsreichsten und unerklärbaren Gags. Als Geschichtenerzähler fand er es jedoch schwierig sie einzusetzen weil sie die Regeln seiner einfachen Welt außer Kraft setzten. -"Wir mussten mit den impossible gags bzw. cartoon gags aufhören." -"Wir verwendeten keine mehr, als wir mit dem Drehen von Langfilmen begannen." -"Es musste realistisch sein, denn die Handlung wäre sonst nicht glaubhaft gewesen." Stattdessen wurden die sogenannten natural gags verwendet. Die Komik bildet sich aus dem Handeln des Charakters und der jeweiligen Situation. Beachten sie, was er mit dieser Tür macht. Keaton bezeichnete dies als visuelle Komik sich offen zu halten für Improvisationen. -"Wie viel war geplant und wie viel davon wurde am Ende verwendet?" -"Wie viel wurde improvisiert?" -"Nun, als eine Regel galt 50 Prozent..." -"...wurden vor dem Drehen geplant..." -"...und der Rest währenddessen entwickelt." Manchmal gab es Gags, die er so gerne hatte, dass er sie ein zweites Mal verwendete. Andererseits gab es auch Gags, die zwar geplant waren, jedoch an diesem Tag nicht funktionierten. Daraufhin entfernte er sie einfach. -"...weil sie sich nicht als gut herausstellten und nicht funktionierten." -" Und dann gibt es noch die zufälligen Gags." Eigentlich sollte er diesen Sprung schaffen. Er verfehlte ihn aber... Er entschied den Fehler zu behalten und darauf aufzubauen. -"Man bekommt selten eine so gute Szene beim zweiten Mal drehen." -"Normalerweise passiert das nur beim ersten Dreh." -"Vielleicht ist das einer der Gründe..." -"...dass es so viel Gelächter gab neulich nachts." -"Ich meine, die jungen Leute und ich hatten dieses Gefühl..." -"...dass das was wir sahen, in demselben Moment passierte." "-Dass es nur einmal so passiert sein konnte..." -"...Das war nichts, was geübt und wieder und wieder gemacht werden konnte." Und das bringt uns zum letzten Kapitel über Buster Keaton und seine berühmte Regel. Täusche nie einen Gag vor. Für Keaton gab es nur einen Weg das Publikum zu überzeugen... ...dass alles real ist was es sieht. Er musste es tatsächlich machen... ...ohne Schnitt. Er verfolgte diese Regel so streng dass er einmal sagte... "Entweder wir bekommen das beim ersten Dreh hin... ...oder wir schmeißen den Gag raus." Das ist der Grund warum er lebendig bleibt, sogar 100 Jahre später. Nicht nur für seine Fähigeiten, sondern auch für seine Integrität. Das ist er wirklich. Und kein Fortschritt in der Technologie kann dies nachahmen. Sogar heute, sind wir beeindruckt, wenn Filmemacher auf praktische Stunts zurückgreifen. Aber ich denke er machte es vor 95 Jahren besser. Ganz gleich wie oft... jemand ihm die Ehre erweist... Nichts kommt dem Original nahe.